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Die Erfindung betrifft ein Fahrwerk, vorzugsweise für einen Rollstuhl, mit einem Rahmen, an dem ein Antrieb befestigt ist, der zum Antreiben eines in einer Fahrtrichtung umlaufenden Fahrmittels vorgesehen ist, das eine aus einer Mehrzahl von quer zur Fahrtrichtung angeordneten Rollen gebildete Lauffläche aufweist. Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Rollstuhl.
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Derartige Fahrwerke sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. So zeigt beispielsweise die
DE 9203056 ein Fahrwerk für eine allseitig befahrbare Plattform, deren Fahrwerk aus mehreren die Fahrmittel bildenden, umlaufenden Fahrketten besteht. Die Laufflächen dieser Fahrketten sind dabei jeweils aus zwei Ketten gebildet, zwischen denen quer zur Laufrichtung der Ketten orientierte Laufrollen angeordnet sind. Bei dem in der
DE 9203056 gezeigten Fahrwerk ist das Fahrmittel dreifach vorgesehen, wobei diese nicht parallel zueinander ausgerichtet sind. Durch ein gezieltes Ansteuern der einzelnen Fahrketten kann die Plattform omnidirektional verfahren werden. Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Fahrwerken hat es sich jedoch äußerst nachteilig erwiesen, dass diese Fahrwerke nur auf ebenem Gelände eingesetzt werden können und beispielsweise Stufen und insbesondere Treppen nicht befahrbar sind. Eine Plattform mit einem in der
DE 9203056 beschriebenen Fahrwerk würde nämlich beim Zufahren auf eine Treppenstufe immer zuerst mit einer der quer zur Laufrichtung der Ketten orientierten Rolle auftreffen und dadurch nicht in der Lage sein, ein derartiges Hindernis zu überwinden. Weiterhin bestünde auch beim Hinabfahren einer Treppe das Problem, dass sich das Fahrwerk schlagartig neigen würde, wenn sich dessen Schwerpunkt über der Treppe befindet. Dies birgt damit die Gefahr, dass die mit dem Fahrwerk verbundene Plattform überschlägt, was zu Material- und/oder Personenschäden führen kann.
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Weiterhin hat es sich insbesondere bei aus dem Stand der Technik bekannten, konventionellen Rollstühlen, deren Fahrwerke durch Räder gebildet sind, äußerst nachteilig gezeigt, dass deren Verwendung auf ebene Flächen bzw. Untergründe beschränkt ist. Bereits beim Einsatz auf Wegen, die keine Asphaltdecke sondern beispielsweise nur eine Schotterauflage aufweisen, wird das Vorankommen mit einem derartigen konventionellen Rollstuhl deutlich erschwert. Weiterhin muss beim Befahren von Treppen immer eine Hilfsperson zugegen sein, um Hilfestellung zu geben. Aus dem Stand der Technik sich auch bereits Rollstühle bekannt, bei denen die bei konventionellen Rollstühlen zum Einsatz kommenden Räder durch Laufketten ersetzt sind, um die Geländegängigkeit zu verbessern. Mit derartig modifizierten Rollstühlen ist jedoch ein Befahren von Treppen ebenfalls nicht möglich. Beim Hinunterfahren von Treppenstufen muss der Rollstuhl zunächst horizontal über die oberste Treppenstufe verfahren werden bis der Schwerpunkt des Rollstuhls so weit über die Stufen verlagert, dass der Rollstuhl nach vorne kippt. Dies ist jedoch stets mit der Gefahr verbunden, dass der Rollstuhl dabei abrutscht oder sich sogar überschlägt, wodurch die Gesundheit des Benutzers gefährdet wird. Auch ein Hinauffahren auf eine Treppe ist mit einem mit Laufketten ausgestatteten Rollstuhl nicht möglich, da die Laufketten beim Heranfahren an die unterste Treppenstufe zunächst auf einen senkrechten Widerstand stoßen, der von den Laufketten nicht erklommen werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Nachteile zu reduzieren.
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Der das Fahrwerk betreffende Teil der Aufgabe wird nach der Erfindung bei einem Fahrwerk der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass eine umlaufende Steighilfe vorgesehen ist, die eine Steigfläche aufweist und gelenkig an dem Rahmen angeordnet ist.
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Durch die umlaufende Steighilfe, die gelenkig an dem Rahmen angeordnet ist, ist es nun möglich, mit dem erfindungsgemäßen Fahrwerk auch Treppen und andere Hindernisse zu befahren. Beim Ersteigen einer Treppe wird die Steighilfe beim Heranfahren des Fahrwerks an eine Treppe oder an eine Stufe durch deren gelenkige Anordnung an dem Rahmen aus einer horizontalen Grundposition nach oben verstellt. Dabei kommt die Steighilfe durch deren Eigengewicht flächig über mehrere Treppenstufen hinweg zur Anlage und zieht damit das Fahrwerk auf die Treppe. Beim Absteigen dient die Steighilfe als Stütze, die ein zu schnelles Neigen des Fahrgestells verhindert, wodurch die Überschlagsgefahr des Fahrwerks beim Befahren von Treppenstufen reduziert wird.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich in diesem Zusammenhang auch erwiesen, wenn die Steigfläche der umlaufenden Steighilfe durch Umlenkmittel in mindestens einen ersten Abschnitt und in einen zweiten Abschnitt geteilt ist, die in einem stumpfen Winkel zueinander angeordnet sind. Der zweite Abschnitt, der unter einem stumpfen Winkel zu dem ersten Abschnitt angeordnet ist, kommt dann beim Heranfahren an eine Treppenstufe zur Anlage an diese, wodurch eine senkrecht zur Fahrtrichtung gerichtete Kraftkomponente entsteht. Hierdurch wird also beispielsweise das Fahrwerk beim Ersteigen von Treppenstufen aktiv nach oben gezogen. Weiterhin kann beim Absteigen von Treppenstufen eine verbesserte Abstützung durch zweiten Abschnitt erfolgen. Der erste Abschnitt ist dabei mit dem von dem zweiten Abschnitt wegweisenden Ende gelenkig mit dem Rahmen verbunden.
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Es ist von Vorteil, wenn der Steighilfe und ihrer Treppenstufen abgewandten Seite der Steigfläche ein Abstützelement zugeordnet ist. Damit ist der Vorgang des Treppensteigens vereinfacht, da sich nun die Steigfläche nicht mehr so stark durchbiegt, wenn die Steighilfe auf eine Stufe trifft. Vorzugsweise ist das Stützelement als eine Abstützschiene oder ein Abstützblech bzw. Abstützkunststoffelement gebildet. Das Abstützelement kann gebogen oder auch mehrteilig ausgeführt sein.
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Als besonders günstig hat es sich zudem gezeigt, wenn die Steighilfe durch einen umlaufenden Gurt gebildet ist. Dieser lässt sich insbesondere einfach befestigen und bewirkt eine Elastizität und Nachgiebigkeit der Steighilfe, wodurch ein Ersteigen von Treppenstufen begünstigt wird. Im Rahmen der Erfindung ist es hierbei insbesondere auch vorgesehen, dass der Gurt aus einem metallverstärktem Gummi gebildet ist, wodurch insbesondere die Langlebigkeit des Gurtes verbessert wird. Dieser Gurt kann als Zahnriemen gebildet sein mit nach außen stehenden Zähnen, die einen verbesserten Halt beim Stufensteigen (auf bzw. ab) für das Fahrwerk bereitstellen.
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Als vorteilhaft hat es sich weiterhin erwiesen, wenn die Steighilfe mittelbar oder unmittelbar durch den Antrieb antreibbar ist. Hierdurch wird insbesondere erreicht, dass lediglich ein gemeinsamer Antrieb für die Steighilfe und das Fahrmittel bereitgehalten werden muss. Dieser Antrieb ist bevorzugt aus einem oder mehreren Elektromotoren gebildet. Jedoch kommt grundsätzlich auch der Einsatz eines Verbrennungsmotors in Betracht. Der Antrieb kann dabei unmittelbar an der Steighilfe angreifen und dieses antreiben. Alternativ kann die Leistung des Antriebs auch über das Fahrmittel auf die Steighilfe übertragen werden. In diesem Fall erfolgt die Kopplung also mittelbar. Durch geeignete Übersetzungsverhältnisse kann dabei die Umlaufgeschwindigkeit der Steighilfe und des Fahrmittels aufeinander angepasst werden, wobei es sich im Rahmen der Erfindung besonders bewährt hat, wenn die Geschwindigkeit des Fahrmittels gleich der Geschwindigkeit der Steighilfe ist. Die Antriebsrichtung des Antriebes kann verändert werden, um die Umlaufrichtung des Fahrmittels zu verändern. Das Fahrmittel kann somit sowohl vorwärts als auch rückwärts fahren bzw. rollen. Bei einer derartigen Fahrtrichtungsänderung wird damit gleichzeitig auch die Umlaufrichtung der Steighilfe verändert.
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Es ist weiterhin von Vorteil, wenn der Steighilfe ein zusätzlicher Steighilfemotor zugeordnet ist. Damit kann die Steighilfe motorisch gegenüber dem Rahmen ausgelenkt werden; d.h. die Steighilfe kann motorisch gegenüber dem Rahmen angehoben oder abgesenkt werden. Dies erleichtert dem Fahrwerk das Treppensteigen, da nun Kippmomente beim Beginn des An- oder Absteigens durch die motorisch auslenkbare Steighilfe minimiert werden können.
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Um Gewicht einzusparen hat es sich auch als günstig erwiesen, wenn das Fahrmittel durch eine Mehrzahl von parallel zueinander angeordneten und zu einer Kette verbundener Einzelläufer gebildet ist. Neben der Gewichtsersparnis wird hierdurch auch eine einfache Wartung erreicht, da die Einzelläufer auch einzeln ausgetauscht werden können, sollte einer von ihnen verschlissen oder defekt sein.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist das Fahrmittel ebenfalls als ein Fahrmittelgurt gebildet. Dieser Fahrmittelgurt kann dabei aus einem Gummimaterial gebildet sein, das einen hohen Reibungskoeffizienten besitzt, womit ein Treppensteigen erleichtert und die Gefahr, dass das Fahrwerk abrutscht, minimiert ist.
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Weiterhin hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, wenn die Einzelläufer und die Rollen miteinander verbunden sind. Hierdurch kann insbesondere auch erreicht werden, dass die paarweisen Einzelläufer durch die Rollen miteinander verbunden werden und die Kombination der Einzelläufer damit zu einer Einheit, vorzugsweise zu einer verbundenen Kette führt. Die einzelnen Rollen können dabei an den Einzelläufern durch Befestigungsmittel, beispielsweise Schrauben befestigt sein. Im Rahmen der Erfindung hat es sich in diesem Zusammenhang auch bewährt, wenn die Rollen als Bockrollen ausgeführt sind. In diesem Fall können dann die Rollen mit ihrem Gehäuse an den Einzelläufern befestigt sein.
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Als besonders günstig hat es sich gezeigt, wenn dem Fahrmittel eine Mehrzahl von in Fahrtrichtung orientierten Hilfsrollen zugeordnet ist, die an einer Stützstrebe des Rahmens abgestützt sind. Durch die Hilfsrollen wird eine Abstützung des Fahrmittels erreicht, wodurch ein lokales Durchdrücken des Fahrmittels verhindert wird, was wiederum die Fahreigenschaften des Fahrwerks verbessert.
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Bewährt hat es sich auch, wenn die Hilfsrollen zwischen je zwei benachbarten Rollen angeordnet sind. Durch diese Anordnung von Rollen und Hilfsrollen wird insbesondere erreicht, dass die Rollen – trotz der Hilfsrollen – begrenzt nachgeben können, was sich positiv auf den Federungskomfort des erfindungsgemäßen Fahrwerks auswirkt und insbesondere auch die Fahreigenschaften auf unebenem Gelände verbessert.
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Als vorteilhaft hat es sich auch gezeigt, wenn mindestens ein umlaufendes Querfahrmittel mit einer im Wesentlichen senkrecht zu der Lauffläche des Fahrmittels ausgerichteten Querlauffläche vorgesehen ist. Hierdurch wird ein omnidirektional verfahrbares Fahrwerk geschaffen, also ein Fahrwerk, das sowohl in und gegen die Fahrtrichtung als auch quer zur Fahrtrichtung bewegt werden kann. Dadurch wird eine sehr gute Manövrierbarkeit für das Fahrwerk erreicht; das Fahrwerk muss also insbesondere nicht gedreht werden, um eine andere Position anzusteuern. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch alternativ oder ergänzend auch vorgesehen, dass die die Lauffläche bildenden Rollen des Fahrmittels einzeln angetrieben werden und dadurch ebenfalls ein Verfahren des Fahrwerks senkrecht zur Fahrtrichtung des Fahrmittels ermöglichen.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich zudem erwiesen, wenn die Querlauffläche des durch ein umlaufendes Band gebildeten Querfahrmittels durch eine Mehrzahl von in Fahrtrichtung des Fahrmittels orientierten, weiteren Rollen gebildet ist. Durch die weiteren Rollen, die baugleich mit den Rollen des Fahrmittels sein können, wird erreicht, dass das Querfahrmittel die Bewegung des Fahrmittels in oder entgegen der Fahrtrichtung nicht behindert.
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Bewährt hat es sich weiterhin, wenn dem mindestens einen Querfahrmittel eine Antriebseinheit zugeordnet ist. Durch die Antriebseinheit, die unabhängig von dem Antrieb des Fahrmittels betätigt werden kann, kann das Querfahrmittel einfach betätigt werden, wenn dies erforderlich ist.
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Für den universellen Einsatz des Fahrwerks hat es sich auch als günstig gezeigt, wenn das Fahrmittel, die Steighilfe und/oder das Querfahrmittel mehrfach, insbesondere zweifach vorgesehen sind. Insbesondere wenn das Querfahrmittel zweifach vorgesehen ist, kann ein omnidirektionales Verfahren des Fahrwerks vereinfacht realisiert werden, was sich somit positiv auf die Einsatzmöglichkeit des Fahrwerks auswirkt. Wenn die Fahrmittel zweifach vorgesehen sind, kann durch deren gegenläufige Betätigung eine Drehung des Fahrwerkes erreicht werden, die durch die Querfahrwerke noch unterstützt werden kann.
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Als besonders günstig hat es sich auch erwiesen, wenn den Steighilfen ein Querfahrmittel zugeordnet ist. Wenn die Steighilfe zweifach vorgesehen ist, wird durch das Querfahrmittel gewährleistet, das in diesem Fall zwischen den beiden Steighilfen angeordnet sein kann, dass die Steighilfen beim Verfahren des Fahrwerks auf einer ebenen Fläche keinen Kontakt mit der Fläche haben, was sich positiv auf die omnidirektionale Verfahrbarkeit des Fahrwerks auswirkt.
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Zur Bildung eines omnidirektional verfahrbaren Fahrwerks hat es sich auch als vorteilhaft gezeigt, wenn die weiteren Rollen der Querlauffläche bezüglich der Steigfläche vertikal beabstandet angeordnet sind. Hierdurch ist gewährleistet, dass sich beim Verfahren des Fahrwerkes in Fahrtrichtung auf einer Fläche lediglich die durch die weiteren Rollen gebildete Querlauffläche des Querfahrmittels im Kontakt mit der Oberfläche befindet, wodurch bei einem Verfahren des Fahrwerks quer zur Fahrtrichtung die Steigfläche keinen Kontakt mit der Oberfläche hat und damit die (Quer-)Bewegung nicht behindert.
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Der den Rollstuhl betreffende Teil der Aufgabe wird gelöst durch einen Rollstuhl mit einem Fahrwerk, das mindestens ein umlaufendes Fahrmittel und mindestens eine umlaufende Steighilfe aufweist, die an einem Rahmen des Fahrwerks gelenkig angeordnet ist, sowie mit einem dem Rahmen zugeordneten Mittel zur Verstellung einer Sitzfläche. Vorzugsweise ist das Mittel zur Verstellung als eine Führungsschiene gebildet, an der die Sitzfläche verschiebbar (vorzugsweise längsverschiebbar) angeordnet ist. Gemäß einer anderen Ausführungsform des Rollstuhls ist ein (in diagonaler Richtung) verstellbarer Scherenhub zwischen dem Fahrwerk und der Sitzfläche angeordnet und bildet das Mittel zur Verstellung der Sitzfläche. Durch das Mittel zur Verstellung einer Sitzfläche wird ein Rollstuhl bereitgestellt, der sich besonders gut zum Ersteigen und Absteigen von Treppenstufen eignet, weil gewährleistet ist, dass der Nutzer dabei stets in einer horizontalen Sitzposition verbleibt und nicht herabstürzen kann. Weiterhin wird durch die Verstellung der Sitzfläche, die im Rahmen der Erfindung motorisch erfolgen kann, auch der Schwerpunkt des erfindungsgemäßen Rollstuhls so verändert, dass die Kippgefahr für den Rollstuhl minimiert wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung an einem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert; es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines Fahrwerks mit einer Steighilfe,
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2 eine perspektivische Ansicht des Fahrwerks,
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3 eine Detailansicht des Fahrmittels,
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4 eine perspektivische Ansicht auf einen Rollstuhl mit einem eine Steighilfe aufweisenden Fahrwerk,
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5 eine perspektivische Ansicht von schräg unten auf das Fahrwerk des Rollstuhls, und
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6 eine Sequenz des Rollstuhls aus 4 beim Ersteigen und Absteigen einer Treppe.
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1 zeigt in einer Seitenansicht ein Fahrwerk, dem ein umlaufendes Fahrmittel 4 zugeordnet ist, das durch einen Antrieb 2 in oder entgegen einer Fahrtrichtung 3 angetrieben und von einem Rahmen 1 getragen wird. Das Fahrmittel 4 weist eine Lauffläche 6 auf, die durch eine Mehrzahl von quer zur Fahrtrichtung 3 orientierten Rollen 5 gebildet ist. Zwischen je zwei benachbarten Rollen 5 sind dem Fahrmittel 4 Hilfsrollen 15 zugeordnet, die in Fahrtrichtung 3 ausgerichtet und an einer Stützstrebe 16 des Rahmens 1 abgestützt sind. Der Antrieb 2 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel an dem Rahmen 1 befestigt und treibt neben dem Fahrmittel 4 auch eine gelenkig an dem Rahmen 1 angeordnete Steighilfe 7 an. Die Steighilfe 7 ist durch einen umlaufenden Gurt 12, der vorzugsweise als ein gummibasierter Zahnriemen ausgeführt ist, gebildet. Die Steighilfe 7 weist eine Steigfläche 8 auf, die einen ersten Abschnitt 10 und einen zweiten Abschnitt 11 beinhaltet, wobei der zweite Abschnitt 11 zu dem ersten Abschnitt 10 unter einem stumpfen Winkel angeordnet ist. Auf der den Treppenstufen abgewandten Seite der Steigfläche 8 ist (zweifach, sowie links- und rechtsseitig) ein als ein Abstützblech gebildetes Abstützelement 25 vorgesehen. Die Steighilfe 7 wird mit dem Antrieb des Fahrmittels 4 angetrieben und ist gemäß einer Ausführungsform elastisch gegenüber dem Rahmen 1 gelagert. Somit erfolgen Auslenkbewegungen der Steighilfe 7 gegenüber dem Rahmen 1 nicht schlagartig, sondern in einer weichen Bewegung. An der Steighilfe 7 und dem der Steighilfe 7 abgewandten Ende des Fahrmittels 4 ist jeweils ein umlaufendes Querfahrmittel 17 angeordnet, das eine im Wesentlichen senkrecht zu der Lauffläche 6 des Fahrmittels 4 ausgerichtete Querlauffläche 18 aufweist. Die Querlauffläche 18 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch eine Mehrzahl von in Fahrtrichtung 3 des Fahrmittels 4 orientierten weiteren Rollen 20 gebildet.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Fahrwerks. Insbesondere wird hieraus auch deutlich, dass das Fahrwerk aus jeweils zwei parallel angeordneten Fahrmitteln 4 und Querfahrmitteln 17 besteht, wobei den Fahrmitteln 4 jeweils eine Steighilfe 7 zugeordnet ist. Die beiden Steighilfen 7 sind in dem in der 2 dargestellten Ausführungsbeispiel durch eines der Querfahrmittel 17 verbunden, das dabei so angeordnet ist, dass beim Bewegen des Fahrwerks auf einer horizontalen Oberfläche lediglich die Laufrollen oder weiteren Rollen 20 des Querfahrmittels 17 im Kontakt mit der Oberfläche eines Bodens stehen, während der umlaufende Gurt 12 der Steighilfe 7 die Oberfläche nicht berührt. Wie der 2 ebenfalls zu entnehmen ist, sind den Querfahrmitteln 17 jeweils eine Antriebseinheit 21 zugeordnet, die unabhängig von dem Antrieb 2 des Fahrmittels 4 betrieben werden kann.
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Wie insbesondere der in der 3 dargestellten Detailansicht entnommen werden kann, sind die umlaufenden Fahrmittel 4 jeweils durch eine Mehrzahl von parallel zueinander angeordneten Einzelläufern 13 gebildet, die aus gelenkig miteinander verbundenen Kettengliedern bestehen und damit eine Kette 14 bilden. Die Einzelläufer 13 sind dabei durch die als Bockrollen ausgeführten Rollen 5 miteinander verbunden. Zwischen benachbarten Rollen 5 sind die Hilfsrollen 15 angeordnet, die zwischen die paarweise angeordneten Einzelläufer 13 eingreifen und dabei an Stützstrebe 16 abgestützt sind.
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4 zeigt eine Perspektivansicht eines Rollstuhls 22 mit einem Fahrwerk, das aus zwei umlaufenden Fahrmitteln 4 gebildet ist, deren Laufflächen 6 jeweils durch quer zur Fahrtrichtung 3 angeordnete Rollen 5 gebildet sind. Der Rollstuhl 22 weist weiterhin eine Sitzfläche 24 auf, die auf einer dem Rahmen 1 des Fahrwerks zugeordneten Führungsschiene 23 durch einen Motor verschiebbar geführt ist. Weiterhin ist in 5 eine Perspektivansicht von schräg unten auf den Rollstuhl 22 aus der 4 gezeigt, aus der die Anordnung des Fahrwerks ersichtlich wird.
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Die Funktionsweise des Fahrwerks und eines mit diesem verbundenem Rollstuhls 22 beim Er- und Absteigen einer Treppe, die zwischen einer niedrig gelegenen ersten Fläche 26 und einer höher gelegenen zweiten Fläche 27 angeordnet ist, wird insbesondere aus den in der 6 dargestellten Sequenz deutlich. Die Reihenfolge der das Ersteigen der Treppe darstellenden Teilsequenz, die durch die Schritte i-v dargestellt sind, wird durch den Pfeil A gekennzeichnet und die Reihenfolge des Absteigens, das in den Schritten vi-x dargestellt ist, wird durch den Pfeil B dargestellt.
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Beim Ersteigen von Treppenstufen kommt das Fahrwerk des Rollstuhls zunächst mit dem zweiten Abschnitt 11 der Steigfläche 8 in Kontakt mit der ersten Stufe, wie in Schritt i dargestellt ist. Wird nun das Fahrwerk weiter in Richtung der Stufe gefahren, so werden die gelenkig an dem Rahmen 1 befestigten Steighilfen 7 aus der ursprünglich horizontalen Anordnung ausgelenkt und kommen dann mit dem ersten Abschnitt 10 zur Auflage auf dem Absatz der ersten Treppenstufe, wie insbesondere dem Schritt ii entnommen werden kann. Durch die hierdurch entstehende nach oben gerichtete Kraftkomponente wird auch das Fahrmittel 4 auf die Treppenstufen gezogen, was in Schritt iii dargestellt ist. Durch die zwischen den Rollen 5 des Fahrmittels 4 angeordneten Hilfsrollen 15, die an der Stützstrebe 16 des Rahmens 1 abgestützt sind, wird gewährleistet, dass sich die Trittstufen der Treppen nicht in die Lauffläche 6 des Fahrmittels 4 eingraben. Die Hilfsrollen 15 halten also mit anderen Worten die Lauffläche 6 des Fahrmittels 4 weitgehend parallel zur Stützstrebe 16 des Rahmens 1. Nach Erreichen der obersten Treppenstufe – Schritt iv – kommt zunächst die Steighilfe 7 in Kontakt mit der zweiten Fläche 27 der Treppe und zieht dabei das Fahrmittel 4 auf die auf die oberste Treppenstufe – Schritt v. Hierbei wird auch deutlich, dass sich die Position der Sitzfläche 24 auf der Führungsschiene 23 im Verlauf des Ersteigens der Treppe so anpasst, dass die Sitzfläche 24 stets horizontal bleibt und ein Kippen für den Benutzer unterbunden ist. Weiterhin ist die Krümmung der Führungsschiene 23 so ausgebildet, dass der Schwerpunkt des Rollstuhls 22 beim Ersteigen stets möglichst weit nach vorne (d.h. in Fahrtrichtung 3) verlagert ist.
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Das Absteigen des Rollstuhls 22 von der zweiten Fläche 27 auf die darunterliegende erste Fläche 21 wird durch die Schritte vi-x verdeutlicht. Ausgehend von dem Schritt vi, in dem sich der Rollstuhl 22 auf der zweiten Fläche 27 befindet, kippt die Steighilfe 7 – durch die gelenkige Anordnung des Steighilfe 7 an dem Rahmen 1 – beim Zufahren des Fahrwerks auf die oberste Treppenstufe aus der Horizontalen nach unten und liegt dann mit dem zweiten Abschnitt 11 zunächst auf dieser auf, wie dem Schritt vii zu entnehmen ist. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Steighilfe 7 auch mit einem Steighilfemotor nach unten (oder oben) motorisch verstellt werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Steighilfe 7 gegenüber dem Rahmen 1 gepuffert gelagert und kippt damit nicht schlagartig herab. Beim weiteren Verfahren des Rollstuhls 22 kommt letztlich die Lauffläche 6 des Fahrmittels 4 in Kontakt mit den Absätzen der einzelnen Treppenstufen – siehe Schritt viii. Hierbei stützt sich der zweite Abschnitt 11 der Steighilfe 7 stets auf den einzelnen Treppenstufen ab und verhindert ein zu schnelles Absteigen oder ein Kippen des Rollstuhls 22. Beim Erreichen der ersten Fläche 26 – Schritt ix – läuft die Steighilfe 7 auf der ersten Fläche 27 ab. Diesem folgt dann das Fahrmittel 4 des Rollstuhls 22, wie dem Schritt x entnommen werden kann. Zu beachten ist hierbei auch, dass durch die Krümmung der Führungsschiene 23 die Sitzfläche 24 des Rollstuhls 22 beim Absteigen der Treppe stets nach hinten (d.h. entgegen der Fahrtrichtung 3) verlagert ist, um die Kippgefahr für den Rollstuhl 22 zu minimieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rahmen
- 2
- Antrieb
- 3
- Fahrtrichtung
- 4
- Fahrmittel
- 5
- Rollen
- 6
- Lauffläche
- 7
- Steighilfe
- 8
- Steigfläche
- 9
- Umlenkmittel
- 10
- erster Abschnitt
- 11
- zweiter Abschnitt
- 12
- Gurt
- 13
- Einzelläufer
- 14
- Kette
- 15
- Hilfsrollen
- 16
- Stützstrebe
- 17
- Querfahrmittel
- 18
- Querlauffläche
- 19
- Band
- 20
- weitere Rollen
- 21
- Antriebseinheit
- 22
- Rollstuhl
- 23
- Führungsschiene
- 24
- Sitzfläche
- 25
- Abstützelement
- 26
- erste Fläche
- 27
- zweite Fläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9203056 [0002, 0002, 0002]