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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bereitstellen von auf einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten. Die Erfindung betrifft ferner ein Mobilgerät zum Empfangen von Fahrzeugdaten eines Fahrzeug-Datenbusses sowie ein System mit einer vorgenannten Vorrichtung und einem vorgenannten Mobilgerät.
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Fahrzeuge sind mit einer Vielzahl von geregelten Geräten und Sensoren sowie fahrzeuginternen Steuergeräten ausgestattet, die über einen Fahrzeug-Datenbus miteinander vernetzt sind, um eine Vielzahl von Daten betreffend den Betrieb des Fahrzeugs auszutauschen. Beispiele für solche auf dem Fahrzeug-Datenbus geführte Fahrzeugdaten sind die Fahrzeuggeschwindigkeit, das Motordrehmoment, die Drehzahl des Motors, der Reifendruck, der Schlupf der Reifen, die Öl- und Kühlwassertemperatur und der Lenkwinkel des Fahrzeugs.
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In der Regel werden von der Vielzahl der über den Fahrzeug-Datenbus ausgetauschten Fahrzeugdaten nur wenige dem Fahrer auf der Instrumententafel des Fahrzeugs angezeigt.
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Für den Fahrzeugnutzer wäre es jedoch wünschenswert, Zugriff auf weitere über den Fahrzeugdatenbus ausgetauschte Informationen zu haben, die erheblich über diejenigen Informationen hinausgehen, die in dem vom Hersteller ausgelieferten Fahrzeug auf Instrumententafeln zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise könnten eine Fülle von neuen Funktionen und Assistenzsysteme, beispielsweise Verbrauchsreduzierungs-, Betriebszustands- oder Diagnoseassistenten, auf Basis der auf dem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten entwickelt werden, die die tägliche Arbeit des Fahrzeugfahrers deutlich erleichtern könnten. Derartige neue Funktionen könnten beispielsweise helfen, Fahrzeugkomponenten zu schonen und Kraftstoff zu sparen. Damit der Fahrer diese Funktionen oder Assistenzsysteme nutzen kann, ist es jedoch erforderlich, entsprechende Daten oder Hinweise basierend auf den auf dem Fahrzeugbus geführten Daten zur Anzeige zu bringen.
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In der Regel scheitert die Bereitstellung solcher zusätzlicher Diagnose- und Assistenzfunktionen und der entsprechenden Anzeige der Fahrzeugdaten oder Hinweise für den Fahrer an der zeit- und kostenaufwändigen Umsetzung bzw. Entwicklung der in dem Fahrzeug integrierten Steuergeräte. Derartige fahrzeuginterne Steuergeräte mit CAN-Zugriff erfordern zeitaufwändige Entwicklungs- und Validierungsprozesse, die einer schnellen Verfügbarkeit weiterer, neuer Diagnose- und Assistenzfunktionen im Kundenfahrzeug entgegenstehen.
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Es ist somit eine Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Zugriff auf die auf einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten bereitzustellen.
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Diese Aufgaben werden durch eine Vorrichtung, ein Mobilgerät sowie durch ein System gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Anwendungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche und werden in der folgenden Beschreibung unter teilweiser Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Bereitstellen von auf einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten weist in Übereinstimmung mit dem Stand der Technik eine Daten-Zugriffseinrichtung auf, die ausgeführt ist, vorbestimmte Fahrzeugdaten aus mindestens einem Fahrzeug-Datenbus auszulesen. Eine derartige Datenbus-Zugriffseinrichtung ist als Fahrzeug-Datenbus-Teilnehmer ausgebildet und zum Empfangen bzw. Auslesen von Daten aus dem Fahrzeug-Datenbus eingerichtet.
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Gemäß allgemeinen Gesichtspunkten der Erfindung weist die Vorrichtung ferner eine Umwandlungseinrichtung auf, die ausgeführt ist, die von der Daten-Zugriffseinrichtung ausgelesenen Fahrzeugdaten über eine standardisierte Drahtlosschnittstelle bereitzustellen, so dass diese durch ein Mobilgerät drahtlos empfangen werden können. Die erfindungsgemäße Vorrichtung stellt somit eine Schnittstelleneinrichtung dar, die direkten Leitungszugriff auf den Fahrzeug-Datenbus hat und die ausgelesenen Daten über eine Drahtlosschnittstelle, vorzugsweise eine standardisierte Drahtlosschnittstelle, zur Verfügung stellt.
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Der Fahrzeug-Datenbus kann ein CAN-Bus sein. Der Fahrzeug-Datenbus kann jedoch auch als Ethernet- oder Time-Trigger-Datenbus oder gemäß einem anderen Standard ausgeführt sein. Die Datenbus-Zugriffseinrichtung kann eingerichtet sein, Fahrzeugdaten aus nur einem Fahrzeug-Datenbus oder aus zwei oder mehreren Fahrzeug-Datenbussen abzugreifen.
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Ferner kann die standardisierte Drahtlosschnittstelle ausgeführt sein, einen Standard gemäß WiFi, Bluetooth, NFC, UMTS und/oder LTE zu nutzen.
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Das Mobilgerät kann ein herkömmliches multi-funktionell nutzbares Mobilgerät, beispielsweise ein Endverbraucher-Mobilgerät, sein, z. B. ein Smartphone, ein tragbarer Computer oder ein Tablet-Computer.
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Derartige multi-funktionell nutzbare Mobilgeräte können über eine Applikationssoftware, oftmals auch als „App” bezeichnet, programmtechnisch für unterschiedliche Anwendungszwecke eingerichtet werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht durch Bereitstellen der ausgelesenen Fahrzeugdaten des Fahrzeug-Datenbusses über eine standardisierte Drahtlosschnittstelle herkömmlichen Mobilgeräten und damit entsprechend eingerichteten Anwendungsprogrammen bzw. Apps den sicheren Zugriff auf fahrzeuginterne Daten wie Motordrehzahl, Motordrehmoment, aktueller Verbrauch, Fahrzeuggeschwindigkeit usw., um auf Basis dieser Daten brauchbare, situationsrelevante Anzeigen für den Fahrer erzeugen zu können.
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Die Erfindung bietet somit den Vorteil, dass unabhängig und entkoppelt von den zeitaufwändigen und kostenintensiven Entwicklungs- und Validierungsprozessen für fahrzeuginterne Steuergeräte die Möglichkeit geschaffen wird, schnell und kostengünstig eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungsprogramme, insbesondere sogenannte Apps, zu entwickeln, die auf Basis der CAN-Daten nützliche Informationen, Berechnungen oder Empfehlungen für den Fahrer ermitteln und anzeigen können.
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Derartige Anwendungsprogramme bzw. Apps sind unbedenklich betreffend die Fahrzeugsicherheit und Fahrzeugverfügbarkeit, da diese nicht direkt in die Fahrzeugsteuerung eingreifen und somit keinen Einfluss auf die Zuverlässigkeit und Verkehrssicherheit des Fahrzeugs haben.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung auf einem fahrzeuginternen Steuergerät, das mit einem oder mehreren Datenbussen verbunden ist, integriert. Beispielsweise kann die Vorrichtung als Teil des fahrzeuginternen Steuergeräts ausgebildet sein, oder das Steuergerät kann zusätzlich mit der vorgenannten Vorrichtung bestückt sein.
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Bei einer vorteilhaften Variante dieser Ausgestaltungsform wird als Datenbus-Zugriffseinrichtung die bereits vorhandene Datenbus-Zugriffseinrichtung des fahrzeuginternen Steuergeräts genutzt, d. h., das bereits vorhandene Datenbus-Schnittstellenmodul des Steuergeräts wird einerseits verwendet, um die Daten aus dem Datenbus für die interne Verwendung im Steuergerät auszulesen, und andererseits, um die Daten aus dem Datenbus für die Bereitstellung über die Drahtloseschnittstelle mittels der Umwandlungseinrichtung auszulesen. Dadurch wird eine besonders kostengünstige und platzsparende Realisierung ermöglicht.
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Gemäß einer weiteren Variante kann das vorgenannte fahrzeuginterne Steuergerät das Hauptsteuergerät des Fahrzeugs sein, da mit dem Hauptsteuergerät in der Regel ein Großteil der fahrzeugrelevanten Daten abgreifbar ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsform kann die Vorrichtung auch als separater Datenbus-Teilnehmer bzw. CAN-Bus-Teilnehmer am Fahrzeug-Datenbus angeordnet sein. Die Vorrichtung wird gemäß dieser Ausführungsvariante somit als separate bauliche Einheit bereitgestellt und ist nicht in ein anderes, bereits vorhandenes Steuergerät integriert, was eine erhöhte Flexibilität bei der Anordnung der Vorrichtung im Fahrzeuginneren und ferner ein einfaches Nachrüsten bestehender Fahrzeuge mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ermöglicht.
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Besonders vorteilhaft ist es, die Vorrichtung im Fahrzeugfahrerhaus eines Nutzfahrzeuges zu verbauen, da einerseits an dieser Stelle ein Zugriff auf mehrere im Fahrzeug vorhandene Datenbusse leicht möglich ist und da andererseits eine gute Drahtlosverbindung zu einem externen Mobilgerät des Fahrers, das sich typischerweise im Fahrerhaus befindet, ermöglicht wird.
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Eine weitere Möglichkeit der erfindungsgemäßen Realisierung sieht vor, dass die Vorrichtung so parametrierbar ist, dass verschiedene Drahtlosstandards nutzbar sind. Dies bietet den Vorteil, dass die Vorrichtung mit unterschiedlichen Mobilgeräten, die unterschiedliche Drahtlosstandards benutzen, kommunizieren kann.
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Gemäß einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung kann die Vorrichtung so parametrierbar sein, dass die Art und Menge der über die standardisierte Drahtlosschnittstelle bereitgestellten Daten einstellbar ist. Ein Vorzug dieser Ausführungsvariante liegt darin, dass auf diese Weise die Vorrichtung einfach an unterschiedliche Nutzungsszenarien oder Benutzerprofile angepasst werden kann.
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Beispielweise können die Art und Menge der über die standardisierte Drahtlosschnittstelle bereitgestellten Daten gemäß dieser Variante auf einfache Weise für unterschiedliche Fahrzeuge unterschiedlich eingestellt werden, so dass je nach Fahrzeugtyp unterschiedliche Daten bereitgestellt werden. Ferner besteht dadurch die Möglichkeit, den Umfang der bereitgestellten Daten einfach zu kontrollieren und an verschiedene Benutzerprofile anzupassen. Beispielsweise kann die Vorrichtung eingerichtet sein, in Abhängigkeit von einer Benutzerberechtigung, beispielsweise in Form einer über die Drahtlosschnittstelle vom Mobilgerät empfangenen Kennung oder eines Freischaltcodes, die Art und Menge der über die standardisierte Drahtlosschnittstelle bereitgestellten Daten einzustellen.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Mobilgerät, das mittels einer Applikationssoftware eingerichtet ist, drahtlos Fahrzeugdaten eines Fahrzeug-Datenbusses zu empfangen, die von einer Vorrichtung, wie vorstehend beschrieben, bereitgestellt werden.
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Eine Möglichkeit der erfindungsgemäßen Realisierung sieht hierbei beispielsweise vor, dass das Mobilgerät mittels der Applikationssoftware eingerichtet ist, auf Basis der empfangenen Fahrzeugdaten eine Datenauswertung auszuführen, um einen Betriebszustand des Fahrzeugs zu bestimmen, ein Fahrverhalten des Fahrers zu diagnostizieren und/oder einen Verschleißzustand einer Fahrzeugkomponente zu bestimmen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein System, umfassend eine Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Aspekte und ein Mobilgerät nach einem der vorhergehenden Aspekte.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Bereitstellen von auf einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten, umfassend die Schritte: Auslesen von auf mindestens einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten und Bereitstellen der ausgelesenen Fahrzeugdaten über eine standardisierte Drahtlosschnittstelle zum Empfang durch ein Mobilgerät. Das Auslesen der Daten des Fahrzeug-Datenbusses erfolgt vorzugsweise durch direkten Zugriff auf den Datenbus durch einen Datenbus-Teilnehmer, insbesondere einen Datenbus-Empfänger. Das Verfahren kann weiterhin die Schritte umfassen: Empfangen der bereitgestellten Daten durch ein Mobilgerät, das mittels einer Applikationssoftware eingerichtet ist, Drahtlosfahrzeugdaten eines Fahrzeug-Datenbusses zu empfangen und auf Basis der empfangenen Fahrzeugdaten eine Datenauswertung auszuführen, um ein Fahrverhalten des Fahrers zu diagnostizieren und/oder einen Verschleißzustand einer Komponente zu bestimmen.
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Zur Vermeidung von Wiederholungen sollen rein vorrichtungsgemäß offenbarte Merkmale auch als verfahrensgemäß offenbart gelten und beanspruchbar sein.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Hierbei zeigt:
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1 schematisch ein System mit einer Vorrichtung zum Bereitstellen von auf einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten und einem Mobilgerät zum drahtlosem Empfang der Daten des Fahrzeugbusses gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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1 illustriert beispielhaft ein Ausführungsbeispiel der Erfindung bei einem Nutzfahrzeug. In 1 sind zur Vereinfachung der Darstellung lediglich der Triebstrang-CAN 2 sowie der Motor-CAN 3 dargestellt. Der Motor-CAN 3 verbindet das im Motorraum angeordnete Motorsteuergerät 6 mit dem zentralen Fahrzeugsteuergerät 4. Das zentrale Fahrzeugsteuergerät 4 ist am Motor-CAN 3 und ferner am Triebstrang-CAN 2 als CAN-Teilnehmer angeschlossen.
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Am Triebstrang-CAN 2 sind weitere Fahrzeugsteuergeräte 5 angeschlossen, beispielsweise Fahrzeugsteuergeräte für die Instrumentierung oder zur Steuerung der Luftfederung. Die Mehrzahl der Steuergeräte 5 ist hierbei im Fahrerhaus (nicht dargestellt) des Nutzfahrzeugs angeordnet.
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Das zentrale Steuergerät 4 dient als Mastersteuergerät bzw. als zentraler Rechner, während die anderen Steuergeräte 5 untergeordnet zum Mastersteuergerät sind. Das zentrale Steuergerät 4 hat Zugriff auf mindestens zwei CAN-Busse 2, 3. Beispiele für auf den CAN-Bussen geführte Daten sind der Kraftstoffverbrauch, die Fahrgeschwindigkeit, das Motormoment, das Schubmoment, das Bremsmoment an den Rädern, die Bremsdrücke, etc..
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Die Fahrzeugsteuergeräte 4 und 5 sind in bekannter und herkömmlicher Weise mit einem CAN-Empfangsmodul (nicht gezeigt) ausgestattet und fest mit dem CAN-Bus verbunden, um Daten aus dem CAN zu empfangen und auszulesen. Hierbei sind in dem CAN-Empfangsmodul Informationen betreffend die verwendete Arbitrierung des Datenbusses, die Busrate sowie eine Datenbasis, die festlegt, welches vorbestimmte Signal welcher Adresse zugeordnet ist, hinterlegt. Derartige CAN-Empfangsmodule sind an sich aus dem Stand der Technik bekannt und müssen folglich hier nicht weiter beschrieben werden.
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Ferner ist gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine Vorrichtung 1 zum Bereitstellen von auf einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten am Triebstrang-CAN 2 angeordnet. Die Vorrichtung umfasst eine Datenbus-Zugriffseinrichtung bzw. CAN-Zugriffseinrichtung 1a, die ausgeführt ist, vorbestimmte Fahrzeugdaten aus mindestens einem Fahrzeug-Datenbus auszulesen.
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Diese CAN-Zugriffseinrichtung 1a ist als CAN-Bus-Teilnehmer ausgebildet und hat einen direkten Zugriff auf den Fahrzeug-CAN. Die Funktion für den CAN-Zugriff und das Auslesen der CAN-Daten ist bei der CAN-Zugriffseinrichtung 1a wie bei einem CAN-Empfangsmodul der herkömmlichen Steuergeräte 4, 5 ausgebildet. Der Zugriff auf den CAN und das Auslesen der CAN-Daten erfolgt somit in herkömmlicher, dem Fachmann bekannter Weise.
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Die Vorrichtung 1 weist ferner eine Umwandlungseinrichtung 1b auf, die ausgeführt ist, die ausgelesenen Fahrzeugdaten über eine standardisierte Drahtlosschnittstelle zum Empfang durch ein Mobilgerät bereitzustellen. Die Umwandlungseinrichtung kann hierbei so ausgeführt sein, dass sie einen oder mehrere Drahtlosstandards nutzen kann, beispielsweise WiFi, Bluetooth oder den NFC-Standard.
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Die ausgelesenen fahrzeuginternen Daten des CAN werden somit über die Drahtlosschnittstelle gesendet und können von einem entsprechend eingerichteten Mobilgerät 8 über eine korrespondierende Drahtlosschnittstelle 8a empfangen werden.
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Das Mobilgerät 8 ist typischerweise ein kommerziell verfügbarer, serienmäßig hergestellter, vorzugsweise handgehaltener Mobilcomputer, beispielsweise ein Smartphone, eine PDA-Vorrichtung oder ein sogenannter Tablet-Computer. Derartige Mobilgeräte können über standardisierte Programmierschnittstellen (sogenannte APIs) mittels einer Applikationssoftware, beispielsweise einer App, programmtechnisch für verschiedene Nutzungszwecke eingerichtet werden. Im vorliegenden Beispiel ist das Mobilgerät 8 mittels einer App eingerichtet, die von der Vorrichtung 1 über die Drahtlosschnittstelle ausgesendeten CAN-Daten, schematisch durch die schwarzen Pfeile 7 dargestellt, zu empfangen und auf Basis der empfangenen Fahrzeugdaten eine Datenauswertung auszuführen. Mittels der Datenauswertung können beispielsweise ein Betriebszustand des Fahrzeugs bestimmt, ein Fahrverhalten des Fahrers diagnostiziert und/oder ein Verschleißzustand einer Komponente bestimmt werden.
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Eine oder mehrere entsprechend eingerichtete Apps auf dem Smartphone können dann die empfangenen Fahrzeugdaten verwenden, um Berechnungen, Analysen, Statistiken, Diagnosen oder auch Empfehlungen zu generieren. Durch den Einbau der Vorrichtung 1 in ein Fahrzeug wird somit eine offene Schnittstelle zu den fahrzeuginternen CAN-Daten geschaffen, ohne dass dadurch andere Fahrzeugfunktionen beeinflusst würden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird somit eine offene Schnittstelle für den lesenden Zugriff auf CAN-Daten bereitgestellt, die es dritten und unabhängigen Anbietern ermöglicht, schnell und unabhängig von Fahrzeug- bzw. Fahrzeugsteuergeräteentwicklungsprozessen neue vielfältige Anwendungsprogramme bzw. Apps zu entwickeln, die dem Fahrer sicherheitserhöhende, kraftstoffverbrauchssenkende oder anderweitig nützliche Informationen auf Basis der empfangenen Fahrzeugdaten bereitstellen.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel kann die Vorrichtung 1 so ausgeführt sein, dass der Umfang der bereitgestellten, ausgelesenen CAN-Daten einstellbar ist. Beispielsweise kann die Vorrichtung 1 so eingerichtet sein, dass sie eine Nutzerprofilkennung über die Drahtlosschnittstelle von dem Mobilgerät 8 empfängt und in Abhängigkeit von der empfangenen Kennung diejenigen Fahrzeugdaten des CANs auswählt, die dem jeweiligen Benutzerprofil zugeordnet sind. Dadurch können verschiedene Zugriffsmodelle und Nutzungsstufen auf einfache Weise realisiert werden, ohne die Vorrichtung 1 baulich verändern zu müssen.
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Zur Illustration der Vorzüge der Erfindung sollen nachfolgend lediglich beispielhaft und in nicht einschränkender Weise vorteilhafte Nutzungsszenarien der Erfindung skizziert werden.
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Beispielsweise kann auf dem Mobilgerät eine App bereitgestellt werden, die den Fahrer bei der Analyse und Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs unterstützt. Hierzu übermittelt die Vorrichtung 1 dem Mobilgerät 8 über die Drahtlosschnittstelle CAN-Daten betreffend den aktuellen Fahrzeugkraftstoffverbrauch, beispielsweise in Form einer Größe, die den Kraftstoffverbrauch pro Zeit (I/h) und/oder den Kraftstoffverbrauch pro zurückgelegter Wegstrecke (I/km) angibt.
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Die im Mobilgerät 8 installierte App hat ferner Zugriff auf Navigationsdaten bzw. Kartendaten und ist eingerichtet, anhand der empfangenen Kraftstoffverbrauchsdaten für den Fahrer hilfreiche Auswertungen zu erstellen.
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Lediglich beispielhaft ist zu erwähnen, dass derartige Auswertungen den Kraftstoffverbrauch getrennt für Stadtfahrten und Überlandfahrten ermitteln können. Hierzu bestimmt die App anhand von Navigationsdaten bzw. Kartendaten, ob die Fahrtroute aktuell innerhalb oder außerhalb einer Stadt verläuft, um die über die Vorrichtung 1 empfangenen Verbrauchsdaten einer Stadtfahrt oder Überlandfahrt zuordnen zu können, so dass die Verbrauchsdaten für Stadtfahrten und Überlandfahrten getrennt ermittelt werden können.
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Ferner könnte beispielsweise eine Auswertung erfolgen, wie der Kraftstoffverbrauch von der Umgebungstemperatur abhängt. In diesem Fall ist das Mobilgerät eingerichtet, zusätzlich Daten betreffend die aktuelle Umgebungstemperatur zu verwenden.
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Gemäß einer weiteren Variante ist das Mobilgerät 8 eingerichtet, unterschiedliche fahrerspezifische Auswertungen durchzuführen, wobei sich der Fahrer zu Beginn der Fahrt mit einer Kennung am Mobilgerät 8 identifiziert, so dass die empfangenen CAN-Daten fahrerspezifisch ausgewertet werden können. Damit können beispielsweise fahrerspezifische Verbrauchswerte, fahrerspezifische Werte für Fahrtdauern, gefahrene Kilometer etc. ermittelt werden.
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Ein weiteres beispielhaftes Anwendungsbeispiel ist die programmtechnische Einrichtung des Mobilgeräts 8 mittels einer App zur Reduzierung von Komponentenverschleiß. Hier könnte mittels der empfangenen Fahrzeugdaten eine Auswertung und Anzeige bezüglich Fehlbedienungen seitens des Fahrers erfolgen. Beispielsweise könnte die App das Anfahr- und Schaltverhalten des Fahrers analysieren oder den verwendeten Anfahrgang in Abhängigkeit von der Fahrzeugbeladung und gegenüber hinterlegten Referenzwerten vergleichen.
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Ferner sind Ausführungsvarianten möglich, bei denen der Fahrer anhand der empfangenen CAN-Daten und mittels auf dem Mobilgerät 8 hinterlegter Referenzwerte auf zu schnelles Schalten, was eine zu hohe Synchronisierungsenergie erzeugt, oder auf Fahren mit zu hoher Drehzahl bei niedriger Motortemperatur hingewiesen wird.
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Auf Basis derartiger Analysen können dem Fahrer Fahrempfehlungen ausgegeben werden, die zu reduzierten Komponentenverschleiß führen.
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Eine weitere Möglichkeit der erfindungsgemäßen Realisierung sieht das Anzeigen weiterer CAN-Busdaten vor, um dem Fahrer weitere zusätzliche Anzeigen von Fahrdaten bereitzustellen, die im normalen Instrumentenfeld des Fahrers nicht angezeigt werden, wie beispielsweise die aktuelle Spannung der Batterie, um frühzeitig eine Warnung ausgeben zu können, verschiedene Betriebstemperaturen, beispielsweise die Motoröltemperatur, oder zusätzliche Anzeigen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
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Weiterhin besteht im Rahmen der Erfindung die Möglichkeit, speziell zugeschnittene Anzeigen für spezielle Fahrzeugtypen, die in lediglich kleiner Stückzahl hergestellt werden und für die das Entwickeln einer speziellen Hardware-basierten Instrumententafel unwirtschaftlich wäre, bereitzustellen.
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Ferner können mittels derartiger Apps weitere zukünftige Assistenzsysteme entwickelt werden, die zu einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs durch vorausschauendes Fahren unter gleichzeitiger Verwendung von topografischen Straßendaten und Verkehrszeichen führen.
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Obwohl die Erfindung unter Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsbeispiele beschrieben worden ist, ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Folglich soll die Erfindung nicht auf die offenbarten bestimmten Ausführungsbeispiele begrenzt sein, sondern die Erfindung soll alle Ausführungsbeispiele umfassen, die in den Bereich der beigefügten Patentansprüche fallen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zum Bereitstellen von auf einem Fahrzeug-Datenbus geführten Daten
- 1a
- CAN-Zugriffseinrichtung
- 1b
- Umwandlungseinrichtung
- 2
- Triebstrang-CAN (Fahrzeug-Datenbus)
- 3
- Motor-CAN (Fahrzeug-Datenbus)
- 4
- Zentrales Fahrzeugsteuergerät
- 5
- Weiteres Steuergerät
- 6
- Motorsteuerung im Motorraum
- 7
- Drahtlos übertragene CAN-Daten
- 8
- Mobilgerät
- 8a
- Drahtlosschnittstelle des Mobilgeräts