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Die Erfindung betrifft ein Antriebssystem für einen Erntevorsatz und/oder Einzugsförderer einer Erntemaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine damit ausgestattete Erntemaschine.
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Stand der Technik
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Bei landwirtschaftlichen Erntemaschinen besteht die Gefahr, dass neben dem Erntegut auch Fremdkörper vom Feld aufgenommen werden und in die Erntemaschine gelangen, die einerseits Komponenten der Erntemaschine beschädigen oder zerstören können und andererseits im Erntegut unerwünscht sind, da sie bei dessen Verarbeitung oder Verfütterung an Tiere unerwünschte Folgeschäden nach sich ziehen können. Es ist daher gebräuchlich, am Einzugskanal der Erntemaschine oder davor Fremdkörperdetektoren anzubringen, die im Fall des Nachweises eines Fremdkörpers den Einzug der Erntemaschine so schnell anhalten, dass keine Schäden an der Erntemaschine auftreten und der Fremdkörper aus dem Erntegut entfernt werden kann. Derartige Fremdkörperdetektoren arbeiten beispielsweise auf Induktionsbasis, um ferromagnetische Fremdkörper nachweisen zu können (s. beispielsweise
DE 199 12 407 A1 ), erfassen die beim Einzug eines Fremdkörpers sprunghaft ansteigende Schichtdicke einer Erntegutmatte (
DE 10 2006 043 373 A1 ) oder basieren auf Geräuschen, die harte Fremdkörper beim Aufprall auf Walzen oder andere Elemente der Erntemaschine bzw. eines Erntevorsatzes erzeugen (
DE 10 2006 033 100 A1 ).
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Weiterhin ist es üblich, den Einzug der Erntemaschine durch Überlastkupplungen abzusichern und selbsttätig anzuhalten, wenn eine Verstopfung vorliegt (
DE 199 18 552 A1 ,
DE 102 41 216 A1 oder
EP 1 864 567 A1 ), die insbesondere anhand eines Sensors zur Erfassung des Antriebsmoments des Erntevorsatzes oder des Einzugsförderers erkannt wird.
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Nach dem Ansprechen des Verstopfungs- oder Fremdkörperdetektors oder dem Erkennen einer Verstopfung durch den Bediener der Erntemaschine erfolgt ein Reversiervorgang des Erntevorsatzes und des Einzugsförderers, um das Erntegut wieder aus der Erntemaschine zu entfernen. Bei mechanischen Überlastkupplungen (
DE 102 41 216 A1 ) ist das maximale Drehmoment beim Reversieren und beim normalen Erntevorgang gleich. Weiterhin wurde vorgeschlagen, das maximale Drehmoment beim Reversieren kleiner als beim Erntevorgang einzustellen, um aufgrund der sich nunmehr umkehrenden Drehrichtung möglichen Beschädigungen der Aufnehmerzinken Beschädigungen am Erntevorsatz zu vermeiden (
EP 1 864 567 A1 ).
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Es sind auch hydraulische Antriebe des Einzugsförderers und des Erntevorsatzes bekannt, die unter Verwendung einer vom Verbrennungsmotor der Erntemaschine angetriebenen Hydropumpe und eines hydraulikfluidleitend damit verbundenen Hydromotors arbeiten, der den Einzugsförderer antreibt. Die
DE10 2009 002 849 A1 und die als gattungsbildend angesehene Veröffentlichung von H. Schneider et al., Differenzflächenventile (Logikelemente) für Schnellststop und Messertrommel-Bremse an einem Feldhäcksler, VDI-Berichte Nr. 1895 (2005), S. 237 bis 242 beschreiben einen derartigen, reversierbaren Antrieb für den Einzug eines Feldhäckslers, bei dem die Hin- und Rückleitungen zwischen der Hydropumpe und dem Hydromotor jeweils durch Druckbegrenzungsventile abgesichert sind.
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Aufgabe der Erfindung
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Die üblichen, mit gleichen Maximalmomenten für den Ernte- und Reversierbetrieb arbeitenden Antriebe für den Einzugsförderer und den Erntevorsatz haben den Nachteil, dass beim Reversieren das maximal verfügbare Moment nicht in allen Fällen hinreicht, verstopftes, im Erntevorsatz oder Einzugskanal verklemmtes Erntegut selbstständig zu entfernen.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, ein Antriebssystem für einen Einzugsförderer oder Erntevorsatz einer Erntemaschine und eine damit ausgestattete Erntemaschine bereitzustellen, bei dem ein verbessertes Entfernen eventueller Verstopfungen im Reversierbetrieb ermöglicht wird.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre der Patentansprüche 1 und 2 gelöst.
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Ein Antriebssystem für einen Erntevorsatz und/oder Einzugsförderer einer Erntemaschine umfasst einen Antriebsmotor, bei dem es sich in der Regel um einen Verbrennungsmotor handelt, und einen zwischen den Antriebsmotor und den Emtevorsatz und/oder Einzugsförderer geschalteten Antriebsstrang. Der Antriebsstrang ist in einer ersten Betriebsart betreibbar, in welcher er den Erntevorsatz und/oder den Einzugsförderer mit einer beim normalen Erntebetrieb verwendeten Drehrichtung antreibt. In einer zweiten Betriebsart treibt der Antriebsstrang den Erntevorsatz und/oder den Einzugsförderer mit einer gegenüber dem Erntebetrieb umgekehrten Drehrichtung an. Der Antriebsstrang überträgt in beiden Betriebsarten jeweils ein maximales Drehmoment auf den Erntevorsatz und/oder den Einzugsförderer. Das maximale Drehmoment des Antriebsstrangs ist in der zweiten Betriebsart größer als in der ersten Betriebsart.
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Auf diese Weise stehen größere Kräfte bzw. Momente zum Reversieren als für den normalen Erntebetrieb zur Verfügung. Im Falle einer Verstopfung kann Erntegut somit nur mit einem Drehmoment eingezogen worden sein, das kleiner als das zum Wiederausstoßen verfügbare Drehmoment ist. Dadurch erreicht man, dass in den allermeisten Fällen eventuelle Verstopfungen ohne manuelles Zutun des Bedieners beseitigt werden können.
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Der Antriebsstrang umfasst eine vom Antriebsmotor antreibbare Hydropumpe und einen durch eine erste und eine zweite Leitung hydrofluidleitend mit der Hydropumpe verbundenen Hydromotor. In der ersten Betriebsart strömt Hydrofluid durch die erste Leitung von der Hydropumpe zum Hydromotor und in der zweiten Betriebsart durch die zweite Leitung von der Hydropumpe zum Hydromotor. Die erste und die zweite Leitung sind jeweils durch ein Überlastventil abgesichert, deren Hochdruckanschlüsse mit je einer der Leitungen und deren Niederdruckanschlüsse untereinander verbunden sind, und der Öffnungsdruck des mit der zweiten Leitung verbundenen Überlastventils ist größer als der mit der ersten Leitung verbundenen Überlastventils. Den Druckbegrenzungsventilen sind jeweils Rückschlagventile antiparallel geschaltet, sodass das Hydrofluid im Überlastfall von einer der Leitungen über eines der Druckbegrenzungsventile und das antiparallel zum anderen Druckbegrenzungsventil geschaltete Rückschlagventil in die andere Leitung strömt.
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Figurenliste
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Anhand der Abbildungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische seitliche Ansicht einer selbstfahrenden Erntemaschine in Form eines Feldhäckslers, und
- 2 eine schematische Draufsicht auf das Antriebssystem des Einzugsförderers der Erntemaschine und die zugehörige Hydraulik.
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In der 1 ist eine Erntemaschine 10 in der Art eines selbstfahrenden Feldhäckslers in schematischer Seitenansicht dargestellt. Die Erntemaschine 10 baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von vorderen angetriebenen Rädern 14 und lenkbaren rückwärtigen Rädern 16 getragen wird. Die Bedienung der Erntemaschine 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Erntevorsatz 20 in Form eines Aufnehmers einsehbar ist. Mittels des Erntevorsatzes 20 vom Boden aufgenommenes Erntegut, z. B. Gras oder dergleichen wird über einen Einzugsförderer 22 mit Vorpresswalzen, die innerhalb eines Einzugsgehäuses 24 an der Frontseite des Feldhäckslers 10 angeordnet sind, einer unterhalb der Fahrerkabine 18 angeordneten Häckseleinrichtung 26 in Form einer Häckseltrommel zugeführt, die es in kleine Stücke häckselt und es einer Fördervorrichtung 28 aufgibt. Das Gut verlässt die Erntemaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Transportfahrzeug über einen um eine etwa vertikale Achse drehbaren und in der Neigung verstellbaren Austragschacht 30. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie seitlich, unten und oben, auf die Vorwärtsrichtung V der Erntemaschine 10, die in der 1 nach rechts verläuft.
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Die 2 zeigt eine Draufsicht auf die Antriebsanordnung der Erntemaschine 10. Im rückwärtigen Bereich der Erntemaschine 10 befindet sich ein als Antriebsmotor dienender Verbrennungsmotor 32 insbesondere in Form eines Dieselmotors, der mit Längsträgern und/oder Querträgern des Rahmens 12 verbunden ist. Der Verbrennungsmotor 32 erstreckt sich in der Vorwärtsrichtung der Erntemaschine 10 bis etwa zum rückwärtigen Ende des Rahmens 12 und umfasst eine Kurbelwelle 34, die sich nach vorn aus dem Gehäuse des Verbrennungsmotors 32 heraus erstreckt. Die Kurbelwelle 34 treibt eine sich horizontal und nach vorn erstreckende Ausgangswelle 36 an.
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Die Ausgangswelle 36 ist an ihrem vorderen Ende mit einem Winkelgetriebe 38 verbunden, das sich aus einem ersten Kegelzahnrad 40, welches über eine Kupplung 42 mit der Längswelle 36 verbunden ist, und aus einem zweiten Kegelzahnrad 44 zusammensetzt, das mit dem ersten Kegelzahnrad 40 kämmt. Die Drehachse des zweiten Kegelzahnrads 44 erstreckt sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung. Das zweite Kegelzahnrad 44 ist mit einer Welle 46 verbunden, die eine Riemenscheibe 48 antreibt. Die Riemenscheibe 48 wird von einem Treibriemen 50 umschlungen, der auch eine Riemenscheibe 52 für den Antrieb der Fördereinrichtung 28 und eine Riemenscheibe 54 zum Antrieb der Häckseleinrichtung 26 umschlingt. Das Winkelgetriebe 38, die Welle 46, die Riemenscheiben 48 und 54 und der Triebriemen 50 bilden einen Antriebsstrang, der die Ausgangswelle 36 mit der Häckseleinrichtung 26 verbindet.
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Die Längswelle 36 trägt zwischen der Kupplung 42 und dem Gehäuse des Verbrennungsmotors 32 zusätzlich ein am Umfang verzahntes Zahnrad 56, das mit einem weiteren Zahnrad 58 kämmt, welches über eine Welle 60 ein Pumpenaggregat 62 antreibt, das zur Versorgung der Hydromotoren zum Antrieb der Räder 14, 16 und anderer hydraulisch angetriebener Komponenten der Erntemaschine 10 dient.
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Die Welle 46 steht in der dargestellten Ausführungsform permanent mit einer Hydropumpe 66 mit verstellbarer Verdrängung und Flussrichtung in Antriebsverbindung. Bei einer anderen, nicht dargestellten Ausführungsform ist zwischen der Welle 46 und der Hydropumpe 66 noch ein Schaltgetriebe angeordnet, das es ermöglicht, anstelle der Hydropumpe 66 einen Reversiermotor an die Welle 46 anzukoppeln, um bei gelöster Kupplung 42 die Häckseleinrichtung 26 in gegenüber dem Erntebetrieb umgekehrter Richtung anzutreiben und ihre Messer mittels einer Schleifeinrichtung 100 zu schleifen.
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Die Hydropumpe 66 ist hydraulikfluidleitend in einem geschlossenen Kreis mit einem Hydromotor 68 verbunden, der ein verstellbares Schluckvolumen aufweist und über ein Getriebe 64 die Vorpresswalzen des Einzugsförderers 22 antreibt. Ein weiterer Hydromotor 78 dient zum Antrieb der angetriebenen Elemente des Erntevorsatzes 20, bei dem es sich auch um einen Mähvorsatz zur Maisernte oder Erzeugung von Ganzpflanzensilage handeln könnte. Der weitere Hydromotor 78 wird durch eine Pumpe des Pumpenaggregats 62 angetrieben.
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Ein Auslass 82 der Hydropumpe 66 und ein Einlass 86 des Hydromotors 68 sind durch eine erste Druckleitung 84 direkt, d. h. ohne Zwischenschaltung von weiteren Ventilen o. ä., untereinander verbunden. Ein Einlass 80 der Hydropumpe 66 und ein Auslass 72 des Hydromotors 68 sind durch eine zweite Druckleitung 84' direkt, d. h. ohne Zwischenschaltung von Ventilen o. ä. untereinander verbunden.
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Eine Steuerung 70 (s. 1) steuert über ein erstes elektromagnetisches Ventil 90 in Form eines Proportionalventils, dessen Stellung mit einem mit der Steuerung 70 elektrisch verbundenen Elektromagnetenpaar 104, 104' kontrolliert wird, einen ersten Aktor 76 an, der als doppeltwirkender Hydraulikzylinder in Form eines Gleichgangzylinders ausgeführt ist und die Flussrate und Flussrichtung der Hydropumpe 66 beeinflusst. Außerdem steuert die Steuerung 70 über ein zweites elektromagnetisches Ventil 92, dessen Stellung mit einem mit der Steuerung 70 elektrisch verbundenen Elektromagneten 106 kontrolliert wird, einen zweiten Aktor 88 an, der als einfach wirkender Hydraulikzylinder ausgeführt ist und das Schluckvolumen des Hydromotors 68 zwischen einem minimalen und einem maximalen Schluckvolumen verstellt. Die Ventile 90, 92 sind eingangsseitig einerseits mit einer den Druck zur Verstellung der Taumelscheiben der Hydropumpe 66 und des Hydromotors 68 bereitstellenden Pumpe 96, deren Druck durch einen Druckspeicher 102 gepuffert wird, und andererseits mit einem Behälter 74 für Hydraulikfluid verbunden. Die Pumpe 96 wird mit von der Welle 46 angetrieben und kann im Gehäuse der Hydropumpe 66 angeordnet sein, oder sie ist Teil des Pumpenaggregats 62. Die Pumpe 96 stellt einen hinreichend hohen, durch ein Druckbegrenzungsventil 112 begrenzten Druck bereit, um die Aktoren 88 und 76 hinreichend schnell verstellen zu können, und der Druckspeicher 102 sorgt für den dazu erforderlichen Volumenstrom. Bei beiden Ventilen 90, 92 handelt es sich um Proportionalventile.
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Schließlich ist die Steuerung 70 mit einem Aktor 94, der die Kupplung 42 öffnet und schließt, mit einer in der Fahrerkabine 18 angeordneten Bedienereingabeeinrichtung 98, und mit einem Fremdkörperdetektor 108 verbunden. Letzterer befindet sich in der unteren, vorderen Einzugswalze des Einzugsförderers 22 und erfasst ferromagnetische Körper, die in der eingezogenen Erntegutmatte enthalten sind. Es kann alternativ oder zusätzlich auch ein beliebiger anderer Fremdkörperdetektor verwendet werden, der beispielsweise auf beim Aufprall von Steinen erzeugtem Schall und/oder sprunghaft ansteigende Durchsätze reagiert, die anhand der Position einer oberen Walze des Einzugsförderers 22 erfasst werden, oder auf elektromagnetischen Wellen basiert, die die Emtegutmatte durchleuchten.
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Die Bedienereingabeeinrichtung 98 ermöglicht es dem Bediener, einen (Straßen-) Fahrbetrieb auszuwählen, in dem die Kupplung 42 geöffnet ist und weder die Häckseleinrichtung 26 noch der Einzugsförderer 22 angetrieben wird, da auch die Hydropumpe 66 stillsteht. Auch die weitere Hydropumpe 78 und somit der Erntevorsatz 20 werden dann nicht angetrieben. Die Räder 14 und ggf. (bei Allradantrieb) auch 16 werden über ihre Hydromotore und das Pumpenaggregat 62 angetrieben.
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Weiterhin ermöglicht die Bedienereingabeeinrichtung 98 dem Bediener, eine erste Betriebsart (Erntebetrieb) auszuwählen, in dem die Kupplung 42 geschlossen ist und die Häckseleinrichtung 26 und die Fördervorrichtung 28 über den Triebriemen 50 angetrieben werden. Die Welle 46 treibt dann auch die Hydropumpe 66 an, welche über die erste Leitung 84 den Hydromotor 68 beaufschlagt, der wiederum den Einzugsförderer 22 antreibt. Der Erntevorsatz 20 wird dann vom Pumpenaggregat 62 über den weiteren Hydromotor 78 angetrieben. Die Aktoren 76, 88 werden durch die Steuerung 70 über die den Ventilen 92, 92 zugeordneten Elektromagnete 104 und 106 derart angesteuert, dass sich eine gewünschte Schnittlänge des Häckselgutes ergibt, die durch die Bedienereingabeeinrichtung 98 eingegeben werden kann oder selbsttätig durch die Steuerung anhand von Messwerten von Sensoren vorgegeben wird, die Eigenschaften des Häckselguts erfassen, wie Feuchtigkeit oder Verdichtbarkeit. Vorzugsweise wird das Schluckvolumen des Hydromotors 68 auf den jeweils zur Erzielung der gewünschten Schnittlänge größtmöglichen Wert gestellt und die Verdrängung der Hydropumpe 66 entsprechend angepasst, um ein möglichst hohes Drehmoment des Einzugsförderers 22 zu erzielen. Die Verstellbarkeit des Hydromotors 68 ermöglicht gegenüber einem Hydromotor mit festem Schluckvolumen größere Fördergeschwindigkeiten des Einzugsförderers 22 und somit kleinere Schnittlängen zu erzielen, indem durch den Aktor 92 die Taumelscheibe des Hydromotors 68 auf eine Stellung unterhalb des Maximalwerts gebracht wird.
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In der ersten Betriebsart wird der Elektromagnet 104 des Ventils 90 der Hydropumpe 66 bestromt, der das Ventil 90 gegen die Kraft einer ersten Feder 110' nach links zieht und in eine Stellung bringt, in welcher der Aktor 76 die Taumelscheibe der Hydropumpe 66 in eine Position verbringt, in welcher die Hydropumpe 66 Hydraulikfluid durch den Auslass 82 und die erste Leitung 84 zum Einlass 86 des Hydromotors 68 fördert, welches dann durch die zweite Leitung 84' vom Auslass 72 des Hydromotors 68 zum Einlass 80 der Hydropumpe 66 gelangt. Die Begriffe Einlass und Auslass beziehen sich demnach auf die Flussrichtung des Hydraulikfluids im Erntebetrieb. Beim Erntebetrieb wird der Elektromagnet 104' nicht bestromt (aber ggf. der Elektromagnet 106). Zum durch den Bediener mittels der Bedienereingabeeinrichtung 98 veranlassten Anhalten des Hydromotors 66 nach Ende des Erntebetriebs wird lediglich der Elektromagnet 104 durch die Steuerung stromlos geschaltet, so dass das Ventil 90 dann durch die Feder 110' in die Neutralstellung gebracht wird, woraufhin auch der Aktor 76 durch die Kraft einer integrierten Feder 114' in die Neutral- oder Mittelstellung gebracht wird, in welcher das Fördervolumen der Hydropumpe 66 null ist.
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Die Bedienereingabeeinrichtung 98 ermöglicht auch die Auswahl einer zweiten Betriebsart (eines Reversiermodus), in dem der Einzugsförderer 22 in gegenüber dem Erntebetrieb umgekehrter Richtung angetrieben wird. Dann bestromt die Steuerung 70 nur den Elektromagneten 104', welcher das Ventil 90 gegen die Kraft einer zweiten Feder 110 nach rechts zieht und es somit in eine Stellung bringt, in welcher der Aktor 76 die Taumelscheibe der Hydropumpe 66 in eine Position verbringt, in welcher die Hydropumpe 66 Hydraulikfluid durch die zweite Leitung 84' zum Hydromotor 68 fördert, welches dann durch die erste Leitung 84 zurück zur Hydropumpe 66 fließt. Beim Reversieren wird der Elektromagnet 104 nicht bestromt. Nach dem Ende des Reversierbetriebs stellt die Steuerung 70 den Elektromagneten 104' stromlos, so dass das Ventil 90 dann durch die Feder 110 in die Neutralstellung gebracht wird, woraufhin auch der Aktor 76 durch die Kraft einer integrierten Feder 114 in die Neutral- oder Mittelstellung gebracht wird, in welcher das Fördervolumen der Hydropumpe 66 null ist.
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Der Druck in den Leitungen 84, 84' wird durch Druckbegrenzungsventile 120, 122 begrenzt. Ein erstes Druckbegrenzungsventil 120 ist mit seinem Hochdruckanschluss mit der ersten Leitung 84 und mit seinem Niederdruckanschluss über eine Drossel 124 mit einem Tank 126 verbunden. Ein zweites Druckbegrenzungsventil 122 ist mit seinem Hochdruckanschluss mit der zweiten Leitung 84 und mit seinem Niederdruckanschluss mit dem Niederdruckanschluss des ersten Druckbegrenzungsventils 120 und somit ebenfalls über die Drossel 124 mit dem Tank 126 verbunden. Den Druckbegrenzungsventilen 120, 122 sind jeweils Rückschlagventile 128, 130 antiparallel geschaltet. Der Abschaltdruck des ersten Druckbegrenzungsventils 120 ist kleiner als der Abschaltdruck des zweiten Druckbegrenzungsventils 122.
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Falls beim normalen Erntebetrieb eine übermäßig große Erntegutmenge aufgenommen wird, kann diese zu einem Stau im Einzugsförderer 22 führen. In diesem Fall wird der Druck an der ersten Leitung 84 ansteigen, da er nicht über den (stehenden) Hydromotor 68 abfließen kann. Übersteigt der Druck in der Leitung 84 den Öffnungsdruck des ersten Druckbegrenzungsventils 120, öffnet dieses und das Hydrofluid kann über das Rückschlagventil 130 zur zweiten Leitung 84' und von dort wieder zur Hydropumpe 66 fließen. Dadurch werden Schäden am Hydromotor 68 und am mechanischen Antriebsstrang zwischen dem Hydromotor 68 und dem Einzugsförderer 24 vermieden. Wenn nun selbsttätig (z.B. basierend auf einem Drucksensor in der Leitung 84) durch die Steuerung 70 oder durch manuelle Eingabe des Bedieners in die Bedienereingabeeinrichtung 98 ein Reversierbetrieb veranlasst wird, wird der Druck in der zweiten Leitung 84', durch die das Hydrofluid in der zweiten Betriebsart von der Hydropumpe 66 zum Hydromotor 68 strömt, durch das zweite Druckbegrenzungsventil 122 begrenzt. Dieser Druck ist höher als in der ersten Betriebsart. Dadurch steht beim Reversieren ein höheres Drehmoment des Hydromotors 68 als beim Erntebetrieb bereit. Somit kann der Erntegutstau mit größerem Drehmoment beseitigt werden als bei seiner Erzeugung herrschte, was ein manuelles Beseitigen des Staus in den meisten Fällen erübrigt.
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Hinsichtlich der Wirkungsweise der hydraulischen Anordnung der
2 im Falle des Ansprechens des Fremdkörperdetektors 108 sei auf die Offenbarung der
DE10 2009 002 849 A1 verwiesen, die durch Verweis mit in die vorliegenden Unterlagen aufgenommen wird.
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Der Hydromotor 78 zum Antrieb des Erntevorsatzes 20 kann ebenfalls durch eine hydraulische Anordnung, wie sie in der 2 für den Antrieb des Hydromotors 68 dargestellt ist, mit der zugehörigen Pumpe im Pumpenaggregat 62 verbunden sein, um die oben erwähnten Vorteile zu erzielen. Der einzige Unterschied liegt möglicherweise darin, dass das Schluckvolumen des Hydromotors 78 nicht verstellbar sein muss.