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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kotflügelhalteanordnung einer Kraftfahrzeugkarosserie sowie eine hiermit ausgestattete Kraftfahrzeugkarosserie und ein dementsprechendes Kraftfahrzeug.
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Hintergrund
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Der das vordere Radhaus eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Personenkraftwagens zumindest bereichsweise umschließende oder verkleidende vordere Kotflügel ist unter Einhaltung eines vorgegebenen Spaltmaßes angrenzend an eine sich in Fahrzeuglängsrichtung (x) hieran anschließende vordere Seitentür angeordnet. Mit seinem in Fahrtrichtung nach vorn weisenden Endabschnitt grenzt der Kotflügel typischerweise an eine Frontschürze und/oder an einen Frontscheinwerfer an.
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Für die Eingruppierung von Kraftfahrzeugen in verschiedene Versicherungsklassen wird typischerweise gefordert, dass die vordere Seitentür trotz kollisionsbedingter Verformung des Kotflügels möglichst weit bzw. vollständig geöffnet werden kann. Bei bestimmten Kollisionstests so z. B. beim sogenannten 10°-Test des Research Council for Automobile Repairs (RCAR), bei welchem die Frontpartie des Fahrzeugs mit einem um 10° gegenüber der Fahrzeugquerrichtung (y) geneigt ausgerichteten Hindernis kollidiert, kann es mitunter vorkommen, dass der Scheinwerfer kollisionsbedingt nach außen, das heißt in Fahrzeugquerrichtung, auf den vorderen, in Fahrtrichtung vorn liegenden Endabschnitt des Kotflügels einwirkt.
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Da der Kotflügel selbst, etwa aus Designgründen, eine gewisse Profilierung aufweist, die den Kotflügel letztlich strukturell verstärkt, kann der Kotflügel nicht nur eine Deformation, sondern auch eine mitunter nennenswerte Verschiebung in Fahrzeuglängsrichtung (x) relativ zur angrenzenden Seitentür erfahren. Es ist insbesondere denkbar, dass der Kotflügel dabei mit der Tür kollidiert, diese insoweit beschädigt und/oder deren Öffnen nach erfolgter Kollision beeinträchtigt.
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So ist beispielsweise aus der
DE 10 2011 018 914 A1 eine Halteanordnung eines Kotflügelteils und eines sich in Fahrzeuglängsrichtung hieran anschließenden Türteils bekannt. Es ist dabei vorgesehen, dass das Kotflügelteil mittels eines Halteelements bei einer zumindest im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden unfallbedingten Kraftbeaufschlagung wenigstens bereichsweise in Fahrzeugquerrichtung relativ zum Türteil nach außen aus einer Überdeckung mit dem Türteil bewegbar ist. Dies kann jedoch nach wie vor mit einer nennenswerten Verschiebung des Kotflügels in Fahrzeuglängsrichtung einhergehen, sodass die Seitentür einer Beschädigung unterliegen und hinsichtlich ihrer Öffnungsfunktion beeinträchtigt sein kann.
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Demgegenüber liegt der einer Ausführung vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Kotflügelhalteanordnung bereitzustellen, die insbesondere einer in Fahrzeuglängsrichtung gerichteten Verschiebung des Kotflügels, etwa infolge externer Krafteinwirkung entgegenwirkt. Die Kotflügelhalteanordnung soll hierbei möglichst kostengünstig implementierbar sein und nur möglichst geringfügig zum Gesamtgewicht des Kraftfahrzeugs beitragen. Des Weiteren soll die verbesserte Kotflügelhalteanordnung nach einer Ausführung eine einfache und intuitive Montage unter Einhaltung vorgegebener Spaltmaße, insbesondere zwischen Kotflügel und angrenzender Seitentür ermöglichen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen
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Diese Aufgabe wird mit einer Kotflügelhalteanordnung nach Patentanspruch 1, mit einer Kraftfahrzeugkarosserie gemäß Patentanspruch 14 sowie mit einem Kraftfahrzeug nach Patentanspruch 15 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind hierbei Gegenstand jeweils abhängiger Patentansprüche.
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Insoweit ist eine Kotflügelhalteanordnung einer Kraftfahrzeugkarosserie vorgesehen. Die Kotflügelhalteanordnung weist einen Kotflügel sowie eine mit dem Kotflügel in mechanischer Wirkverbindung stehende Stützstruktur auf. Der Kotflügel weist in Fahrzeuglängsrichtung (x) betrachtet, einen ersten Endabschnitt auf, mit welchem der Kotflügel an einen Türspalt einer in Fahrzeuglängsrichtung hierzu angrenzend angeordneten Seitentür, insbesondere einer vorderen Seitentür der Kraftfahrzeugkarosserie angrenzt.
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Der Kotflügel weist ferner in Fahrzeuglängsrichtung hierzu gegenüberliegend einen zweiten Endabschnitt auf. Der zweite Endabschnitt grenzt dabei an ein Radhaus an. Der zweite Endabschnitt des Kotflügels ist dabei über die Stützstruktur mit einem Tragstrukturteil der Kraftfahrzeugkarosserie verbindbar. Die Stützstruktur erstreckt sich typischerweise in einer von Fahrzeuglängsrichtung (x) und Fahrzeugquerrichtung (y) gebildeten Ebene (x, y). Vom angrenzenden Türspalt bzw. vom ersten Endabschnitt des Kotflügels aus betrachtet, erstreckt sich die Stützstruktur insbesondere nach vorn, in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs.
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Mit einem nach vorn, in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs ragenden Anbindungsabschnitt ist die Stützstruktur typischerweise mit dem zweiten Endabschnitt des Kotflügels strukturell verbunden, sodass im Falle einer Kollision oder im Fall entsprechend von vorn in den Kotflügel einwirkender Kräfte, eine verbesserte Kraftübertragung bzw. Kraftableitung in das Tragstrukturteil der Kraftfahrzeugkarosserie erfolgen kann.
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Die typischerweise vom Tragstrukturteil nach vorn, das heißt in Fahrtrichtung, ragende und mit ihrem vorderen Anbindungsabschnitt mit dem Kotflügel verbundene Stützstruktur ermöglicht eine frühzeitige und besonders direkte Kraftaufnahme sowie Kraftübertragung in das Tragstrukturteil im Falle einer Kollision mit einem Hindernis. Infolgedessen kann der auf den Kotflügel typischerweise einwirkende Lastpfad aufgeteilt werden.
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Die etwa kollisionsbedingt in einen vorderen Endabschnitt des Kotflügels einwirkenden Kräfte können somit zu einem Teil über die Stützstruktur und zu einem anderen Teil über den Kotflügel abgeleitet werden. Dadurch, dass zumindest ein Teil der auf den Kotflügel einwirkenden Kräfte unmittelbar über die Stützstruktur in das Tragstrukturteil der Kraftfahrzeugkarosserie abgeleitet werden, verringern sich die über den Kotflügel abzuleitenden und letztlich zu einer Verformung und/oder Längsverschiebung des Kotflügels führenden Kräfte.
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Durch die Stützstruktur kann zum einen die Stabilität des Kotflügels, insbesondere sein Verformungswiderstand gegen extern einwirkende Kräfte erhöht werden. Zum anderen kann durch die Stützstruktur eine Verschiebung des Kotflügels in Fahrzeuglängsrichtung, insbesondere zur in Fahrzeuglängsrichtung angrenzenden Seitentür weitaus verringert werden. Dies trägt dazu bei, dass eine an den Kotflügel in Fahrzeuglängsrichtung angrenzende Seitentür der Kraftfahrzeugkarosserie zur Einhaltung vorgegebener Crash- oder Kollisionsanforderungen des Kraftfahrzeugs möglichst schadfrei bleiben kann.
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Durch die mittels der Stützstruktur erzielbare verringerte kollisionsbedingte Verschiebbarkeit des Kotflügels in Kraftfahrzeuglängsrichtung kann ferner einem Überlappen von Kotflügel und angrenzender Seitentür, etwa in Fahrzeugquerrichtung entgegengewirkt werden, sodass die Seitentür auch nach einer kollisionsbedingten Verformung eines Kotflügels möglichst ungehindert geöffnet werden kann.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist der Kotflügel nicht nur mit seinem zweiten Endabschnitt über die Stützstruktur, sondern auch mit seinem ersten Endabschnitt über einen sich vom Kotflügel in Fahrzeugquerrichtung nach innen erstreckenden Befestigungsabschnitt mit dem Tragstrukturteil verbindbar. Der vom ersten Endabschnitt des Kotflügels nach innen ragende Befestigungsabschnitt kann hierbei einteilig mit dem Kotflügel bzw. mit dem Kotflügelblech ausgebildet sein.
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Der von außen sichtbare und an den Türspalt, mithin an die angrenzende Seitentür heranragende Kotflügel kann in etwa L-förmig in den sich nach innen erstreckenden Befestigungsabschnitt übergehen. Mittels des Befestigungsabschnitts und mittels der Stützstruktur kann insoweit eine zweifache Anbindung des Kotflügels am Tragstrukturteil erfolgen. Die Stützstruktur und der Befestigungsabschnitt können hierbei an ein und demselben Tragstrukturteil befestigt sein. Es ist ferner denkbar, dass der Befestigungsabschnitt oder die Stützstruktur sowohl mittelbar als auch unmittelbar mit dem Tragstrukturteil verbindbar sind. So kann das Tragstrukturteil mit einem Kotflügelhalter versehen sein, der eine mit dem Befestigungsabschnitt und/oder mit der Stützstruktur korrespondierende Befestigungs- oder Montagestruktur aufweist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung erstreckt sich die Stützstruktur nach Art einer Stützstrebe vom zweiten Endabschnitt zum Tragstrukturteil hin. Die strebenartig ausgestaltete Stützstruktur erstreckt sich insoweit schräg zum von außen sichtbaren Kotflügel. Sie erstreckt sich typischerweise in der von Fahrzeuglängsrichtung und Fahrzeugquerrichtung gebildeten Ebene. Insbesondere erstreckt sich die Stützstruktur vom vorn liegenden zweiten Endabschnitt aus betrachtet, in Fahrzeuglängsrichtung, entgegen der Fahrtrichtung betrachtet bezogen auf die Fahrzeugquerrichtung nach innen. Durch eine derartige strebenartige Ausgestaltung der Stützstruktur kann insbesondere solchen Kräften entgegengewirkt werden, die, bezogen auf die Fahrzeugquerrichtung, nach außen in den zweiten Endabschnitt des Kotflügels einwirken.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist die Stützstruktur über einen ersten Anbindungsabschnitt mit einer an das Radhaus angrenzenden Randbördelung des Kotflügels verbunden. Die typischerweise nach innen gebogene Randbördelung des Kotflügels stellt insoweit eine Montage- und Befestigungsstruktur für den ersten Anbindungsabschnitt der Stützstruktur bereit. Die nach innen gerichtete, und somit nicht sichtbare Randbördelung, kann zur Befestigung des ersten Anbindungsabschnitts der Stützstruktur geometrisch angepasst sein.
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Beispielsweise kann die Randbördelung zur Befestigung des ersten Anbindungsabschnitts eine vergrößerte Anbindungs- oder Anlagefläche aufweisen, damit etwaige in den Kotflügel einwirkenden Kräfte möglichst gut in die Stützstruktur übertragen werden können.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist die Stützstruktur ferner über einen zweiten Anbindungsabschnitt mit dem Befestigungsabschnitt des Kotflügels oder mit dem Tragstrukturteil verbunden. Der zweite Anbindungsabschnitt der Stützstruktur ist insbesondere an einem dem ersten Anbindungsabschnitt der Stützstruktur gegenüberliegenden Ende der Stützstruktur vorgesehen. Der zweite Anbindungsabschnitt kann hierbei entweder gesondert bzw. getrennt vom Befestigungsabschnitt unmittelbar mit dem Tragstrukturteil verbunden sein.
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Es ist aber auch denkbar, dass der zweite Anbindungsabschnitt der Stützstruktur ausschließlich mit dem Befestigungsabschnitt des Kotflügels verbunden ist. Ebenso ist denkbar, dass der zweite Anbindungsabschnitt der Stützstruktur sowohl mit dem Befestigungsabschnitt des Kotflügels als auch mit dem Tragstrukturteil jeweils unmittelbar verbunden ist. Ferner kann vorgesehen sein, dass der zweite Anbindungsabschnitt, der Befestigungsabschnitt des Kotflügels als auch das Tragstrukturteil einander überlappend bzw. überdeckend mit ein und demselben Befestigungsmittel, welches etwa in Form einer Schraube ausgebildet sein kann, miteinander verbunden sind.
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Sofern für die Anbindung des Kotflügels ein gesonderter Kotflügelhalter an dem Tragstrukturteil befestigt ist, gelten die in Bezug auf das Tragstrukturteil genannten Merkmale gleichermaßen auch für den Kotflügelhalter.
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Dadurch, dass die Stützstruktur mit ihrem zweiten Anbindungsabschnitt wie auch der Befestigungsabschnitt des Kotflügels gleichermaßen mit dem Tragstrukturteil verbunden sind, kann zur karosserieseitigen Abstützung oder Befestigung der Stützstruktur ein und dasselbe Tragstrukturteil Verwendung finden. Insoweit ist für die karosserieseitige Anbindung der Stützstruktur kein gesondertes oder separates Befestigungsmittel vorzusehen. Für die Befestigung der Stützstruktur an der Kraftfahrzeugkarosserie kann daher auf eine bestehende Befestigungsstruktur des Tragstrukturteils, des Kotflügelhalters oder des Befestigungsabschnitts zurückgegriffen werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung bildet die Stützstruktur mit dem Kotflügel und dessen Befestigungsabschnitt eine geschlossene Rahmenstruktur. Diese kann in etwa dreieckig gestaltet sein, wobei die Stützstruktur, der Kotflügel und der Befestigungsabschnitt, geometrisch betrachtet, in etwa jeweils einen Schenkel eines Dreiecks bilden. Die geschlossene Rahmenstruktur erstreckt sich typischerweise in der von Fahrzeuglängsrichtung und Fahrzeugquerrichtung gebildeten Ebene.
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Mittels einer solchen Rahmenstruktur können etwaige in den Kotflügel einwirkende Kräfte besonders gut absorbiert bzw. in das Tragstrukturteil abgeleitet werden.
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Schließlich ist nach einer weiteren Ausgestaltung vorgesehen, dass die Stützstruktur lösbar am Tragstrukturteil befestigbar ist. Ergänzend hierzu kann die Stützstruktur auch lösbar mit dem Kotflügel verbunden sein. Die lösbare Anordnung der Stützstruktur ermöglicht insbesondere eine nachträgliche Montage der Stützstruktur am Kotflügel und/oder am Tragstrukturteil bzw. am Kotflügelhalter. Insbesondere aber ermöglicht die lösbare Anbindung eine Reparatur bzw. einen Austausch eines beschädigten Kotflügels.
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Auch kann hierdurch der Kotflügel im Zuge eines Kraftfahrzeug-Montageprozesses zunächst in einer recht herkömmlichen Art und Weise an dem zumindest einen Tragstrukturteil, typischerweise an mehreren, räumlich verteilt angeordneten Tragstrukturteilen unter Einhaltung vorgegebener Spaltmaße zu angrenzenden Karosseriekomponenten ausgerichtet und montiert werden. Alsdann kann eine nachträgliche Montage der Stützstruktur sowohl am Kotflügel als auch am Tragstrukturteil, insbesondere am Kotflügelhalter erfolgen. Die Montage der Stützstruktur kann insoweit vollkommen unabhängig von einer Justage oder Ausrichtung des Kotflügels an der Kraftfahrzeugkarosserie erfolgen, sodass durch Vorsehen der Stützstruktur der eigentliche Kotflügelmontageprozess weitaus unbeeinträchtigt bleibt.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung erstreckt sich die Stützstruktur, ausgehend vom zweiten Endabschnitt des Kotflügels, in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet, schräg nach innen in Fahrzeugquerrichtung. Hierbei kann die Stützstruktur nach Art einer Stützstrebe, etwa in Form eines Druckstabs ausgebildet sein oder als solche bzw. als solcher fungieren.
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Die Stützstruktur weist nach einer weiteren Ausgestaltung zwischen ihrem ersten Anbindungsabschnitt und ihrem zweiten Anbindungsabschnitt einen Strebenabschnitt auf, der im Wesentlichen geradlinig ausgebildet ist. Eine geradlinige Ausgestaltung des Strebenabschnitts, mithin der gesamten Stützstruktur, jedoch mit Ausnahme ihrer ersten und/oder zweiten Anbindungsabschnitte, ist für eine Übertragung von Druckkräften, die typischerweise entlang des Strebenabschnitts ausgerichtet sind, von besonderem Vorteil. Eine geradlinige, insbesondere knickfreie Ausgestaltung des Strebenabschnitts ermöglicht eine weitaus unverfälschte Kraftübertragung zwischen Kotflügel und Tragstrukturteil.
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Der erste und/oder der zweite Anbindungsabschnitt kann oder können jedoch abgewinkelt gegenüber dem Strebenabschnitt ausgerichtet sein; dies insbesondere, um eine möglichst großflächige Anlage, einerseits dem zweiten Endabschnitt des Kotflügels und andererseits mit dem Befestigungsabschnitt oder mit dem Tragstrukturteil bereitstellen zu können.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass sich die Stützstruktur mittels ihrem, gegenüber der Längserstreckung der Stützstruktur abgewinkelten zweiten Anbindungsabschnitt, in Fahrzeuglängsrichtung betrachtet, am Befestigungsabschnitt oder am Tragstrukturteil abstützt. Der zweite Anbindungsabschnitt der Stützstruktur kann insbesondere in etwa rechtwinklig zum hieran angrenzenden Strebenabschnitt der Stützstruktur ausgerichtet sein.
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Für die Abstützung der Stützstruktur am Tragstrukturteil bzw. am Kotflügelhalter ist insbesondere vorgesehen, dass der zweite Anbindungsabschnitt der Stützstruktur, in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs betrachtet, vor dem Tragstrukturteil, mithin vor einem Kotflügelhalter angeordnet ist. Auf diese Art und Weise kann auch unabhängig von der konkreten Befestigungsweise von Stützstruktur und Tragstrukturteil auf jeden Fall eine lastübertragende Abstützung der Stützstruktur am Tragstrukturteil bereitgestellt werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist die Stützstruktur aus einem metallischen Werkstoff gefertigt. Zumindest weist sie abschnittsweise einen metallischen Werkstoff auf. Die Stützstruktur kann insbesondere aus einem Stahlblech geformt sein, welches zur Erhöhung seiner Steifigkeit eine Profilierung aufweisen kann. Denkbar ist ferner, dass die Stützstruktur als Metallgussbauteil ausgestaltet ist.
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Zur Verringerung des Kraftfahrzeuggewichts kann die Stützstruktur nach einer weiteren Ausgestaltung auch aus einem Kunststoff, insbesondere einem thermoplastischen Kunststoff gefertigt sein oder zumindest abschnittsweise einen derartigen Kunststoff aufweisen. Für die Stützstruktur sind insbesondere vergleichsweise feste Kunststoffmaterialien, wie zum Beispiel Polypropylen, Polyamid oder dergleichen Polymerwerkstoffe denkbar, die ggf. auch mit einer Faserverstärkung versehen sein können.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Kotflügelhalteanordnung ist die Stützstruktur als Druckstab oder als Druckstrebe ausgebildet. Die Druckstrebe oder ein dementsprechender Druckstab ist typischerweise einteilig ausgebildet, wobei erste und zweite Anbindungsabschnitte in den dazwischenliegenden Strebenabschnitt der Stützstruktur übergehen. Die Ausgestaltung als Druckstab oder Druckstrebe dient einer besonders guten Übertragung von Druckkräften, die typischerweise infolge einer kollisionsbedingten Verformung einen in Fahrtrichtung vornliegenden Abschnitt des Kotflügels entstehen.
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In einem nebengeordneten Aspekt ist ferner eine Kraftfahrzeugkarosserie vorgesehen, die zumindest ein Tragstrukturteil, etwa in Form einer Scharniersäule aufweist, die eine nach unten gerichtete Verlängerung einer A-Säule der Kraftfahrzeugkarosserie darstellt. Die Kraftfahrzeugkarosserie weist zudem zumindest eine zuvor beschriebene Kotflügelhalteanordnung, typischerweise zwei baugleiche, bzw. symmetrisch zueinander ausgestaltete Kotflügelhalteanordnungen, jeweils für den linken und den rechten vorderen Kotflügel auf.
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In einem weiteren hiervon unabhängigen Aspekt ist schließlich ein Kraftfahrzeug vorgesehen, welches zumindest eine zuvor beschriebene Kotflügelhalteanordnung aufweist.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Merkmale, Ziele sowie Ausgestaltungen der Kotflügelhalteanordnung und der Kraftfahrzeugkarosserie werden im nachfolgenden Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Hierbei zeigen:
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1 eine perspektivische schematische Darstellung einer Kraftfahrzeugkarosserie und
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2 einen Querschnitt durch einen unteren Kotflügelabschnitt, der sich, bezogen auf die Fahrzeuglängsrichtung, zwischen Radhaus und einer an den Kotflügel angrenzenden vorderen Seitentür erstreckt.
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Detaillierte Beschreibung
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Die in 1 in perspektivischer Darstellung gezeigte Kraftfahrzeugkarosserie 1 weist im Bereich eines vorderen linken Radhauses 2 einen Kotflügel 12 sowie, entgegen der Fahrtrichtung hieran angrenzend eine vordere Seitentür 3 auf. Nach vorn angrenzend an den Kotflügel 12 sind ein Scheinwerfer 5 sowie eine Frontschürze 6 vorgesehen. Der Kotflügel 12, welcher einteilig als Blechformteil ausgestaltet ist, weist einen oberen Kotflügelabschnitt 11 auf, der das Radhaus 2, in Fahrzeughochrichtung (z) betrachtet, nach oben hin begrenzt oder einfasst. Ein einstückig hiermit ausgebildeter unterer Kotflügelabschnitt 13 erstreckt sich, bezogen auf die Fahrzeuglängsrichtung (x), zwischen dem Radhaus 2 und der sich entgegen der Fahrtrichtung an den Kotflügel 12 anschließenden Seitentür 3.
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In 2 ist ein Querschnitt in der von Fahrzeuglängsrichtung (x) und Fahrzeugquerrichtung (y) gebildeten Querschnittsebene durch den unteren Kotflügelabschnitt 13 dargestellt. Der Kotflügel 12 ist hierbei unter Einhaltung eines Türspalts 4 fluchtend zur Seitentür 3 angeordnet. Oben in 2 ist ein Tragstrukturteil 16 der Kraftfahrzeugkarosserie 1 dargestellt. Dieses kann zum Beispiel in Form einer Scharniersäule ausgebildet sein, an welcher die Seitentür 3 mittels einem oder mit mehreren Scharnieren schwenkbar gelagert ist.
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Nach außen abstehend, am Tragstrukturteil 16, ist in der vorliegenden Ausgestaltung ein Kotflügelhalter 14 angeordnet. An diesem ist der Kotflügel 12 mit einem in Fahrzeugquerrichtung (y) nach innen ragenden Befestigungsabschnitt 15 befestigt.
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Der Kotflügel 12 weist vorliegend einen ersten Endabschnitt 18 bzw. einen dementsprechenden ersten Randabschnitt auf, mittels welchem der Kotflügel 12 an den Türspalt 4 in Fahrzeuglängsrichtung (x) angrenzt. Gegenüberliegend, in Fahrzeuglängsrichtung (x) betrachtet, weist der Kotflügel 12 in seinem in 2 dargestellten unteren Kotflügelabschnitt 13 einen zweiten Endabschnitt 19 bzw. einen zweiten Randabschnitt auf, welcher an das Radhaus 2 angrenzt.
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Die in 2 im Querschnitt gezeigte Kotflügelhalteanordnung 10 weist neben dem Kotflügel 12 eine Stützstruktur 20 auf, über welche sich der zweite Endabschnitt 19 am Tragstrukturteil 16 unmittelbar oder, wie vorliegend gezeigt, über einen Kotflügelhalter 14 mittelbar abstützt. Insoweit ist der zweite Endabschnitt des Kotflügels 12 über die Stützstruktur 20 mit dem Tragstrukturteil 16 verbindbar.
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Abweichend von der in 2 gezeigten Ausgestaltung kann die Stützstruktur 20 jedoch auch unmittelbar mit dem Tragstrukturteil 16 verbunden sein.
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Die Stützstruktur 20 ist insbesondere als Druckstab oder als Druckstrebe ausgebildet und ermöglicht ein frühzeitiges Abfangen und Ableiten von in Fahrzeuglängsrichtung (x) und/oder in Fahrzeugquerrichtung (y) auf den Kotflügel 12 einwirkenden Kräften. Auf diese Art und Weise kann nicht nur einer Verformung des Kotflügels 12, sondern auch einer Verschiebung des ersten Endabschnitts 18 des Kotflügels 12, in Richtung zur angrenzenden Seitentür 3, entgegengewirkt werden. Kollisionsbedingte Beschädigungen der Seitentür 3 können somit weitaus besser und effektiver vermieden werden.
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Die Stützstruktur 20 weist einen im Wesentlichen geradlinig ausgebildeten Strebenabschnitt 22 auf, der sich sowohl in Fahrzeuglängsrichtung (x) als auch in Fahrzeugquerrichtung (y) erstreckt und insoweit eine Stützstrebe für den in Fahrtrichtung vorn liegenden Bereich des unteren Kotflügelabschnitts 13 bereitstellt. An ihrem vorderen, das heißt in Fahrtrichtung weisenden Ende weist die Stützstruktur 20 einen ersten Anbindungsabschnitt 21 auf.
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Mit diesem gegenüber dem Strebenabschnitt 22 leicht nach außen abgewinkelten ersten Anbindungsabschnitt 21 ist die Stützstruktur 20 mit dem zweiten Endabschnitt 19 des Kotflügels 12 verbindbar. Der Kotflügel 12 weist am zweiten Endabschnitt 19 eine nach innen gerichtete Randbördelung 17 auf, die mit dem ersten Anbindungsabschnitt 21 der Stützstruktur 20 verbunden ist. Insoweit bildet die Randbördelung 17 des Kotflügels 12 eine Auflage- bzw. Anlagefläche für den ersten Anbindungsabschnitt 21 der Stützstruktur 20.
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Am gegenüberliegenden, der Fahrtrichtung abgewandten Endabschnitt weist die Stützstruktur 20 einen weiteren, gegenüber dem Strebenabschnitt 22 abgewinkelten zweiten Anbindungsabschnitt 23 auf. Dieser erstreckt sich in etwa im rechten Winkel zur Längserstreckung des Strebenabschnitts 22. Er ist insoweit überdeckend oder überlappend mit einem nicht näher bezeichneten Anbindungsabschnitt des Befestigungsabschnitts 15 des Kotflügels 12 angeordnet.
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Die Stützstruktur 20 ist insbesondere lösbar am Tragstrukturteil 16 und/oder lösbar am Kotflügel 12 angeordnet. Typischerweise ist die Stützstruktur 20 mit dem Tragstrukturteil 16 verschraubt. Der gesondert für den Kotflügel 12 vorgesehene Kotflügelhalter 14, welcher flanschartig nach außen vom Tragstrukturteil 16 abragt, weist, wie in 2 angedeutet, eine Durchgangsöffnung zur Aufnahme eines geeigneten Befestigungselements, etwa einer Schraube oder eines Schraubbolzens auf, die vorliegend jedoch nicht gezeigt ist.
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Die überlappende oder überdeckende Anordnung des zweiten Anbindungsabschnitts 23 mit dem Befestigungsabschnitt 15 des Kotflügels 12 sowie mit dem Kotflügelhalter 14 ermöglicht eine wechselseitige und unmittelbare Befestigung der genannten Komponenten mit nur einem einzigen Befestigungsmittel, etwa mit einer Befestigungsschraube, welche die übereinander fluchtend zu liegen kommenden Durchgangsöffnungen von Anbindungsabschnitt 23, Befestigungsabschnitt 15 und Kotflügelhalter 14 durchsetzt. Eine Schraub- oder andersartige Verbindung kann gleichermaßen auch für den ersten Anbindungsabschnitt 21 an der Randbördelung 17 des Kotflügels 12 vorgesehen sein.
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Wie ferner in 2 dargestellt, weist der Kotflügel 12 mit seinem einstückig hieran vorgesehenen und nach innen ragenden Befestigungsabschnitt 15 eine L-förmige Querschnittskontur, zumindest im unteren Kotflügelabschnitt 13 auf. Durch die über die Stützstruktur 20 realisierte Verbindung der Randbördelung 17 bzw. des zweiten Endabschnitts 19 des Kotflügels 12 mit dem dem Kotflügel 12 abgewandten Ende des Befestigungsabschnitts 15 wird ferner eine geschlossene Rahmenstruktur 24 gebildet, die im Vergleich zu einer Ausgestaltung des Kotflügels 12 ohne Stützstruktur 20 weitaus widerstandsfähiger gegen äußere Krafteinwirkungen ist.
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Die dargestellten Ausführungsformen zeigen lediglich mögliche Ausgestaltung der Erfindung zu welcher weitere zahlreiche Varianten denkbar und im Rahmen der Erfindung sind. Die exemplarisch gezeigten Ausführungsbeispiele sind in keiner Weise hinsichtlich des Umfangs, der Anwendbarkeit oder der Konfigurationsmöglichkeiten der Erfindung als einschränkend auszulegen. Die vorliegende Beschreibung zeigt dem Fachmann lediglich eine mögliche Implementierung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels auf. So können an der Funktion und Anordnung von beschriebenen Elementen vielfältigste Modifikationen vorgenommen werden, ohne hierbei den durch die nachfolgenden Ansprüche definierten Schutzbereich oder dessen Äquivalente zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeugkarosserie
- 2
- Radhaus
- 3
- Seitentür
- 4
- Türspalt
- 5
- Scheinwerfer
- 6
- Frontschürze
- 10
- Kotflügelhalteanordnung
- 11
- Oberer Kotflügelabschnitt
- 12
- Kotflügel
- 13
- Unterer Kotflügelabschnitt
- 14
- Kotflügelhalter
- 15
- Befestigungsabschnitt
- 16
- Tragstrukturteil
- 17
- Randbördelung
- 18
- erster Endabschnitt
- 19
- zweiter Endabschnitt
- 20
- Stützstruktur
- 21
- erster Anbindungsabschnitt
- 22
- Strebenabschnitt
- 23
- zweiter Anbindungsabschnitt
- 24
- Rahmenstruktur
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011018914 A1 [0005]