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Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Sonnenschutzanlage mit einem verstellbaren Behang mit einem Primärantrieb und einem Sekundärantrieb sowie Steuermitteln, die den aktivierten Motor wenigstens in einer eingefahrenen Endstellung des Behangs abschalten.
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Sonnenschutzanlagen mit zwei Antrieben werden vor allem dort eingesetzt, wo es im Notfall wichtig sein kann, eine verschattete Fenster- oder Türöffnung schnell freizugeben, um beispielsweise einen Fluchtweg zu ermöglichen. Derartige Sonnenschutzanlagen sind beispielsweise aus der
DE 200 05 567 U1 oder auch der
DE 10 2008 030 483 A1 bekannt, wobei entsprechend der Sekundärantrieb dafür ausgelegt ist, den Behang auf besonders rasche Weise raffen zu können.
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Problematisch ist, dass nicht nur der Primärantrieb zum Bewerkstelligen des Verstellen des Behangs im normalen Betrieb sondern auch der Sekundärantrieb über eine zuverlässige Abschaltung wenigstens in der eingefahrenen Endlage verfügen muss, damit der Behang nach einer Notraffung unbeschädigt bleibt und weiterverwendet werden kann. Üblich sind dabei Lösungen, bei denen beide Antriebe jeweils eine eigene Endlageneinheit oder einen eigenen Messwertgeber aufweisen, um die Abschaltpunkte jedes Antriebes zuverlässig zu erfassen und den Antrieb in der richtigen Position abschalten zu können.
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Hierbei ist problematisch, dass je nach eingesetztem Antrieb technisch bedingt keine Messwertgeber oder auch keine Endlageneinheiten eingesetzt werden können, so dass ein entsprechend hoher Aufwand vorzusehen ist. Es sind auch bereits Lösungen bekannt, bei denen die Abschaltung über eine Drehmomentabschaltung ein einzelner mechanischer Endschalter die sichere Abschaltung beider Antriebe bewerkstelligt, wobei beispielsweise der eingefahrene Behang beim Erreichen seiner Endlage diesen Schalter mechanisch betätigt. Nachteilig bei dieser Lösung ist, dass ein sehr hoher Schaltungsaufwand zu betreiben ist, um beispielsweise dann die Motoren sicher abschalten zu können, wenn völlig unterschiedliche Antriebskonzepte zum Einsatz kommen, beispielsweise ein Wechselstrommotor als Primärantrieb und ein Gleichstrommotor für die Notraffung. Letzteres ist ein durchaus üblicher Fall, da man bestrebt ist, auch die Stromversorgung des Sekundärmotors unabhängig zu gestalten und beispielsweise ein Akkumulator vorgesehen ist, der die Stromversorgung des Sekundärmotors übernimmt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Sonnenschutzanlage zu schaffen, die eine sichere Abschaltung beider Antriebe bei vertretbarem Aufwand ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Steuermittel einen gemeinsamen Messwertaufnehmer zur Erfassung der Lageänderung des Behanges und eine Auswerteinheit aufweisen, die die absolute Behangstellung unabhängig von dem aktivierten Motor ermittelt und wenigstens in der eingefahrenen Endstellung die Motorsteuerung wenigstens des aktivierten Sekundärantriebes abschaltet.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung der Schaffung einer der Motorsteuerung übergeordneten Auswerteinheit können beide Motorsteuerungen auf die ermittelten Daten zurückgreifen. Der Messwertgeber kann bei dieser Lösung unabhängig von den Antrieben an jeder Stelle der Anlage montiert sein, an welcher ein bei der Verstellung des Behangs bewegtes Teil vorgesehen ist. Die in der Regel berührungslos arbeitenden Messwertgeber sind wartungsfrei und unterliegen keinem mechanischen Verschleiß, wie dies beispielsweise bei mechanischen Endschaltern der Fall ist. Die erfasste Iststellung des Behanges erfolgt völlig unabhängig von der Aktivierung des Sekundärantriebes, was z. B. dann wichtig ist, wenn die Notraffung aus einer teilweise ausgefahrenen Stellung erfolgt.
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Durch die Ermittlung der Absolutstellung des Behangs bietet die erfindungsgemäße Lösung in einer Weiterbildung den Vorteil, dass die Auswerteinheit den Verstellbereich zwischen einer eingefahrenen und der ausgefahrenen Endlage des Behangs begrenzen kann, ohne dass hierzu ein Mehraufwand an Teilen erforderlich wäre.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Auswerteinheit eine Bremsposition kurz vor Erreichen einer Endlage des Behanges ermittelt und den aktivierten Motor verlangsamt oder abbremst.
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Eine derartige Funktion ist insbesondere bei einer Notraffung von Vorteil, weil dort der Behang auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt wird und im Falle einer Abschaltung erst in der Endlage die hohe kinetische Energie der Behangteile beim Erreichen eines mechanischen Anschlages Teile des Behanges beschädigen oder zerstören kann. Die Bremsposition kann beispielsweise so gewählt werden, dass im Falle einer Notraffung der Fluchtweg schon frei ist, wobei insbesondere beim aktiven Erzeugen eines Bremsmomentes in dem Sekundärmotor oder auch in dem Primärmotor die Behanggeschwindigkeit gezielt verlangsamt werden kann. Die Motorsteuerung des Primärmotors und/oder des Sekundärmotors kann mit der Auswerteinheit vernetzt sein, um weitergehende Steueroptionen zu erreichen, grundsätzlich ist es aber auch möglich, lediglich die Standardsteuerungen der Motoren durch das Signal der Auswerteinheit zu beeinflussen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Primär- und der Sekundärmotor getrennte Stromversorgungen besitzen. In der Regel wird man für die Versorgung des Primärmotors das Haushaltsstromnetz verwenden, d. h. eine landestypische Wechselspannung. Für den Sekundärmotor ist es insbesondere im Hinblick auf einen möglichen Einsatz in einer Notfallsituation vorteilhaft, wenn er über eine vom Haushaltsstromnetz autarke Stromversorgung verfügt, beispielsweise über einen Akkumulator, der ihn mit Gleichstrom speist.
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Zur Vereinfachung der Steuerung kann es zweckmäßig sein, dass der Primärmotor über einen eigenen Endschalter verfügt, der im Normalbetrieb für die Abschaltung der Verfahrbewegung in der eingefahrenen Endlage des Behanges sorgt. Beim langsamen Verstellen des Primärantriebes sind auch die kinetischen Kräfte in der Regel unbedenklich, so dass eine Bremsposition meist nicht ermittelt werden muss. Unabhängig davon bleibt, dass der Messwertgeber auch Verfahrbewegungen durch den Primärantrieb registriert und im Bedarfsfall die absolute Behangstellung dem Sekundärantrieb zur Verfügung stellt, um eine gezielte Abschaltung in der Endlage zu ermöglichen.
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Grundsätzlich ist die Art und Weise, wie die beiden Antriebe auf die Aufzugsvorrichtung der Sonnenschutzanlage wirken frei und von der Art der Sonnenschutzanlage und der Antriebe abhängig. Beide Antriebe können auf eine gemeinsame Antriebswelle wirken, wobei vorzugsweise der Primärantrieb und/oder der Sekundärantrieb über ein Differentialgetriebe oder alternativ über eine elektrisch schaltbare Kupplung mit der Antriebswelle des Primärantriebes gekoppelt ist, um dafür zu sorgen, dass im Normalbetrieb der Sekundärantrieb von der Antriebswelle entkoppelt ist und nicht mit dieser rotiert.
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Häufig sind derartige Sonnenschutzanlagen mit einer Notraffvorrichtung als Raffstoreanlagen ausgebildet, bei welchen der Behang aus einem raffbaren Lamellenpaket mit einer Endschiene besteht, an welcher Aufzugsbänder oder -schnüre festgelegt sind, die auf Wickelrollen in einer Oberschiene der Sonnenschutzanlage aufwickelbar sind.
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Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnung näher auf ein Ausführungsbeispiel der Erfindung eingegangen. Es zeigen:
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1 eine Schrägansicht eines Raffstores;
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2 eine Steuerung für den Raffstore nach 1;
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3 einen Auslösetaster.
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Die Abbildungen zeigen eine als Raffstore ausgebildete Sonnenschutzanlage 10 mit einer Oberschiene 12, in welcher ein Primär- oder Hauptantrieb 14 und ein Sekundärantrieb 16 sowie weitere Antriebselemente vorgesehen sind, auf die später noch näher eingegangen wird. Die Antriebe wirken über eine gemeinsame Antriebswelle 18 auf kombinierte Aufzugs-Wendelager 20, die zum einen auf Leiterkordeln 22, an denen Lamellen 24 eines Lamellenbehangs 26 aufgehängt sind, um deren Neigung verstellen zu können, und zum anderen auf Aufzugsbänder 28 wirken, die auf Wickelrollen in den Aufzugsvorrichtungen 20 aufwickelbar sind und durch Öffnungen 30 in den Lamellen 24 bis zu einer Endschiene 32 verlaufen, an welcher sie festgelegt.
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Im Normalbetrieb werden die Aufzugslager ausschließlich durch den Primärantrieb 14 verstellt, der beispielsweise über eine Steuerung 34 angesteuert wird. Der Primärantrieb 14 kann über eine integrierte Endabschaltung verfügen, die ihn unabhängig von weiteren Einrichtungen zur Erfassung der Behangposition des Behanges 26 in dessen Endlagen abschaltet.
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Der Primärantrieb 14 wirkt unmittelbar auf die Aufzugslager 20, d. h. seine Antriebswelle 18 ist starr mit diesen gekoppelt.
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In einem Notfall ist eine Notraffung des Behangs 26 gewünscht, um eine von diesem verschattete Fenster- oder Türfläche schnell freigeben zu können. Hierzu ist der Sekundärantrieb 16 vorgesehen, der über eine durch das zwischen den beiden Antrieben 14, 16 liegende Aufzugs-Wendelager 20 verlaufende Antriebswelle mit einem Differential 36 gekoppelt ist. Dieses Differential 36 vermeidet, dass im Normalbetrieb der Sekundärantrieb 16 bei einem Verstellen des Behangs 26 bewegt wird. Gleichzeitig ermöglicht es aber bei einem Einschalten des Sekundärantriebes 16, das letztere mit der Antriebswelle 18 gekoppelt wird und damit unabhängig von einem Einschalten des Primärantriebes 14 den Behang mit erhöhter Geschwindigkeit raffen kann, z. B. auch wenn der Primärantrieb gerade aktiv ist.
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Da der Sekundärantrieb 16 im Normalfall deaktiviert ist, und lediglich durch das Betätigen eines Auslösetasters, beispielsweise auch eines Auslösetasters 38 für einen Feueralarm aktiviert wird, ist es notwendig, die Einholbewegung des Behanges rechtzeitig zu stoppen, da insbesondere wegen dessen hoher Geschwindigkeit bei einem unkontrollierten Anschlag an der Oberschiene 12 eine Beschädigung oder Zerstörung des Behanges 26 zu befürchten wäre. Hierzu ist im Bereich des Aufzugs-/Wendelagers 20 zwischen den beiden Antrieben 14, 16 ein Messwertgeber vorgesehen, der jederzeit, d. h. auch bei nicht aktiviertem Sekundärantrieb 16 die Absolutstellung des Behangs anhand der Bewegungen der Aufzugsvorrichtung 20 erfasst und mittels der Steuerung 34 die Absolutposition des Behangs 26 errechnet. Aufgrund dieses jederzeit vorliegenden Absolutwertes kann der Sekundärantrieb 16 dann beim Erreichen der Endanschlagposition gestoppt werden, unabhängig davon, ob die Notraffung aus einer voll ausgefahrenen Endstellung oder einer Zwischenstellung erfolgt ist. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Steuerung 34 eine Bremsposition kurz vor Erreichen der oberen Endstellung des Behanges 26 ermittelt und beim Passieren dieser Bremsposition den Sekundärmotor 16 bereits abschaltet oder mithilfe dessen gezielt ein Bremsmoment aufbaut, um die Verstellbewegung des Lamellenbehangs 26 zu verlangsamen und diesen dann schonend in seine Endposition zu bewegen. Dadurch wird verhindert, dass trotz eines Abschaltens des Antriebes in der Endposition die hohe kinetische Energie der Behangteile für Beschädigungen sorgt.
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Prinzipiell kann der Messwertgeber zur Bestimmung der Relativbewegungen des Behangs und damit auch dessen Absolutstellung mithilfe der Steuerung 34 an verschiedenen Anlagenteilen angeordnet sein, die im Regelbetrieb bei einer Verstellung der Ausfahrlänge des Behangs 26 bewegt werden. Insbesondere kann dies auch die Antriebswelle 18 oder ein Teil des Primärantriebes 14 sein.
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Die beschriebene Kombination aus Antrieben in Verbindung mit einer von diesen unabhängigen Erfassung mittels eines Messwertgebers ist auch nicht auf Raffstoren beschränkt, sondern kann in gleicher Weise auch bei Fallmarkisen oder Rollos eingesetzt werden, sofern ein zweiter Antrieb zum Einsatz kommt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20005567 U1 [0002]
- DE 102008030483 A1 [0002]