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Die Erfindung betrifft ein Koordinatenmessgerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Ein solches Messgerät ist zum Beispiel bekannt aus EN ISO 10360-1, November 2000 + Anhang AC, Dezember 2002, Abschnitt A.5 des Anhangs, in welchem ein Koordinatenmessgerät in Portalbauweise mit stationärem Portal beschrieben und in Bild A.5 gezeigt ist. Dieses bekannte Koordinatenmessgerät hat drei bewegliche Komponenten, die sich auf drei zu einander senkrechten Führungen oder Linearachsen bewegen. Das bekannte Koordinatenmessgerät in Portalbauweise mit drei linearen Achsen hat den Vorteil, dass damit auch unrunde oder, allgemeiner, nicht-rotationssymmetrische Bauteile in einem kartesischen Koordinatensystem vermessen werden können. Ein Messkopfsystem oder allgemeiner ein Sensor befindet sich an der ersten Komponente, die sich senkrecht zur zweiten bewegt. Die verbundene Baugruppe der ersten und zweiten Komponente bewegt sich waagerecht zum Portal, das stationär über einem Gestell angeordnet ist, welches die dritte Komponente bildet. Das Bauteil ist auf der dritten Komponente positioniert, die ein Messschlitten ist, der sich ebenfalls waagerecht zum Portal bewegt.
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Ein Vorteil dieser Bauweise ist die Möglichkeit, das stationäre Portal sehr massiv und steif und damit entsprechend genau ausführen zu können.
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Ein Nachteil dieser Bauweise ist die Notwendigkeit, das zu vermessende Bauteil in einer Achsrichtung zu bewegen. Die Masse des Bauteils hat dabei Einfluss auf den Messschlitten und die mögliche Dynamik bei der Messbewegung.
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Außerdem ist eine ausreichend gute Befestigung des Bauteils auf dem Messschlitten erforderlich.
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Bei einem aus der
DE 101 11 540 A1 bekannten Koordinatenmessgerät ist statt des Bauteiles das Portal selbst beweglich. Dieses Koordinatenmessgerät mit beweglichem Portal hat ebenfalls drei lineare Achsen. Im Gegensatz zu der Ausführung mit stationärem Portal hat diese Bauweise den Vorteil, dass das Bauteil nicht bewegt werden muss.
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Da das gesamte Portal bewegt wird muss der Aufbau des Portals möglichst leicht ausgeführt werden, um dynamische Bewegungen zu ermöglichen. Die leichtere Bauform führt aber zur Verringerung der Führungsgenauigkeit der am Portal befindlichen Achsen.
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Bei der Portalbauweise ergibt sich die Kantenlänge des möglichen kartesischen Messvolumens direkt aus dem Verfahrweg der Linearachsen. Größere Werkstücke und damit größere Messvolumina erfordern dementsprechend längere Linearachsen.
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Die linearen Achsen sind so ausgeführt, dass auf Bahnen, Schienen oder anderen Führungselementen die Komponenten beweglich geführt werden. Da die Führungsschienen- oder -bahnen im Sinne der verlangten Genauigkeit nie ganz gerade oder ganz eben sind, entstehen Fehler bei der Bewegung der Komponenten.
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Diese Fehler teilen sich auf in zwei Geradheitsfehler und drei rotatorische Fehler. Zusätzlich entsteht noch ein Längenfehler in Bewegungsrichtung. Diese Fehler übertragen sich auf die folgenden Achsen, die an der beweglichen Komponente befestigt sind. Die Längen- und Geradheitsfehler übertragen sich hebelarmunabhängig auf die folgenden Achsen und damit auch auf das Tastsystem. Die rotatorischen Fehler wirken hebelarmabhängig auf die folgenden Achsen und damit auch auf das Tastsystem.
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Mit zunehmender Länge der Achsen nimmt der Aufwand deutlich zu, um eine hohe Führungsgenauigkeit zu erreichen. Außerdem wirken sich die rotatorischen Fehler auf die folgenden Achsen, bedingt durch längere Hebelarme stärker aus. Es bedarf deshalb eines großen Aufwands, solche geometrischen Fehler zu kompensieren. Mit zunehmendem Messvolumen steigt somit der Aufwand überproportional, um eine hohe Messgenauigkeit zu erreichen.
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Wenn man nicht nur die Situation unter konstanten Temperaturbedingungen, sondern auch bei Veränderung der Umgebungstemperatur betrachtet, muss berücksichtigt werden, dass durch den Einfluss der Temperatur die Geometrie der Führungen verändert wird. Diese Veränderungen sind mitunter sehr komplex und nur mit aufwändigen Verfahren erfassbar. In der Praxis ist deshalb eine Klimatisierung von Messmaschinen in Portalbauweise bei hochgenauen Anforderungen üblich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Koordinatenmessgerät der eingangs genannten Art so auszubilden, dass es für allgemeine Messaufgaben gut geeignet ist und mit geringerem Aufwand auch für große Baugrößen von Werkstücken die erforderliche Genauigkeit liefert.
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Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch ein Messgerät mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Das Koordinatenmessgerät nach der Erfindung arbeitet mit einem Gelenkarm mit zwei Rotationsachsen, der die an der Tragstruktur verschiebbar geführte zweite bewegliche Komponente ersetzt. Außerdem entfällt dadurch die auch verschiebbar geführte dritte bewegliche Komponente. Bei dem Koordinatenmessgerät nach der Erfindung muss weder das Werkstück noch ein Portal bewegt werden, es braucht nur der den Messarm bildende Gelenkarm bewegt zu werden. Rotationsachsen, wie sie die Erfindung vorsieht, bieten den Vorteil, dass eine hohe Genauigkeit mit deutlich geringerem Aufwand erreichbar ist als bei Linearachsen.
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Der Aufbau mit Rotationsachsen bietet den weiteren Vorteil, dass eine Vergrößerung des Messvolumens durch eine Verlängerung des Gelenkarms möglich ist, ohne dass die Rotationsachsen selbst verändert werden müssen.
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Wird bei dem Koordinatenmessgerät nach der Erfindung die Länge des Gelenkarms verdoppelt so erreicht man einen Messarm mit doppeltem Radius und dadurch eine Vervierfachung des Messvolumens. Der Aufwand zur Vergrößerung des Messvolumens ist somit deutlich geringer als bei den beschriebenen bekannten Koordinatenmessgeräten in Portalbauweise.
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Das Koordinatenmessgerät nach der Erfindung hat besondere Vorteile bei der Vermessung von rotationssymmetrischen Bauteilen, wenn diese zentral unter der ersten Rotationsachse angeordnet werden.
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Bei dem Koordinatenmessgerät nach der Erfindung ist das kartesische Koordinatensystem durch ein Polarkoordinatensystem ersetzt worden, bei dem mit Hilfe des Gelenkarms ein bestimmter Radius und ein bestimmter Winkel eingestellt werden. Dafür können die Drehungen um beide Rotationsachsen gleichzeitig erfolgen. Rotationsachsen sind hinsichtlich der Genauigkeit wesentlich besser beherrschbar als Linearachsen. Das Drehen um die Rotationsachsen kann in einem Bereich von 360° erfolgen.
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Bei dem bekannten Koordinatenmessgerät mit beweglichem Portal muss das Portal mit dem gesamten Messaufbau verfahren werden. Bei dem bekannten Koordinatenmessgerät mit stationärem Portal muss ferner das Werkstück mit dem Messschlitten verfahren werden. Hingegen braucht bei dem Koordinatenmessgerät nach der Erfindung lediglich der Gelenkarm bewegt zu werden, der an seinem freien Ende ein Tastsystem trägt.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Gegenstände der abhängigen Ansprüche.
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In einer Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist die Tragstruktur stationär. Messungenauigkeiten, die durch das Verfahren der Tragstruktur verursacht werden wie bei einem Koordinatenmessgerät mit einem beweglichen Portal, werden dadurch ausgeschaltet.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist der oder jeder Sensor an der zweiten Komponente in einer zu den beiden Rotationsachsen parallelen Linearachse geführt. Damit lässt sich eine Bewegung in der Z-Achse des kartesischen Koordinatensystems darstellen.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist die zweite Komponente an der Tragstruktur rechtwinkelig zu der Linearachse der ersten Komponente geführt. Damit lässt sich die Bewegung als eine Bewegung in der X- oder Y-Achse sowie in der Z-Achse des kartesischen Koordinatensystems darstellen.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist der zweite Arm auf der zu der ersten Komponente entgegengesetzten Seite der zweiten Rotationsachse über das zweite Drehgelenk hinaus verlängert. Die Verlängerung des zweiten Arms ermöglicht einen Gewichtsausgleich im Bereich des zweiten Drehgelenks.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist der zweite Arm an seinem zu der ersten Komponente entgegengesetzten freien Ende mit einem Gegengewicht versehen. Das erlaubt einen Gewichtsausgleich bei geringerer Verlängerung des zweiten Arms.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist der erste Arm mit einem näher bei der Tragstruktur angeordneten dritten Arm fest verbunden, der gemeinsam mit dem ersten Arm um die erste Rotationsachse drehbar ist und gemeinsam mit dem ersten Arm die zweite Rotationsachse trägt. Durch diese Ausgestaltung wird die Genauigkeit der Lagerung noch erheblich verbessert. Es sind in dieser Ausgestaltung zwei oben angeordnete weitere Drehlager vorhanden, die die Genauigkeit der Lagerung der beiden Rotationsachsen weiter verbessern, zum Beispiel durch weniger Spiel oder durch das Erzielen von gleichem Spiel mit weniger Aufwand.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgeräts nach der Erfindung haben der dritte Arm und der zweite Arm jeweils ein über die erste bzw. zweite Rotationsachse überstehendes freies Ende. Das ergibt einen Gewichtsausgleich, durch den sich vermeiden lässt, dass auf die Rotationsachsen Momente wirken und Fehler durch Gewichtsverlagerung verursacht werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung sind der dritte Arm und der zweite Arm an ihrem freien Ende jeweils mit einem Gegengewicht versehen. Dadurch lässt sich bei kürzerer Armlänge vermeiden, dass auf die Rotationsachsen Momente wirken und Fehler durch Gewichtsverlagerung verursacht werden. Unabhängig davon, in welcher Winkelstellung sich der Gelenkarm befindet, wirken somit nur Kräfte in axialer Richtung auf die Rotationsachsen und eine Verkippung des beweglichen Aufbaus wird vollständig vermieden.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist die Tragstruktur ein stationäres Portal. Diese Ausgestaltung ist für die Lagerung des Messaufbaus in Bezug auf ein zu vermessendes Bauteil optimal.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist der oder jeder Sensor optional um eine dritte Rotationsachse drehbar gelagert. Das erweitert die Einsatzmöglichkeiten des Sensors.
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In einer weiteren Ausgestaltung des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung ist die zweite Komponente aus Material mit geringer thermischer Ausdehnung aufgebaut. Das minimiert den Temperatureinfluss auf die Genauigkeit des Koordinatenmessgerätes.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt:
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1 in perspektivischer Darstellung eine erste Ausführungsform des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung mit einer ersten Ausführungsform eines Sensors und in einer ersten Messphase,
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2 das Koordinatenmessgerät nach 1 in einer zweiten Messphase,
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3 das Koordinatenmessgerät nach 1 in einer dritten Messphase,
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4 das Koordinatenmessgerät nach 1 in einer vierten Messphase,
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5 das Koordinatenmessgerät nach 1 in einer fünften Messphase,
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6 die erste Ausführungsform des Koordinatenmessgerätes nach 1, aber mit einer zweiten Ausführungsform des Sensors und in einer ersten Messphase,
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7 das Koordinatenmessgerät nach 6 in einer zweiten Messphase,
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8 das Koordinatenmessgerät nach 7 in einer dritten Messphase,
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9 in perspektivischer Darstellung eine zweite Ausführungsform des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung mit einer dritten Ausführungsform des Sensors,
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10 in perspektivischer Darstellung eine dritte Ausführungsform des Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung mit der dritten Ausführungsform des Sensors und in einer ersten Messphase und
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11 das Koordinatenmessgerät nach 10 in einer zweiten Messphase.
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1 zeigt in perspektivischer Darstellung eine erste Ausführungsform eines Koordinatenmessgerätes nach der Erfindung, das insgesamt mit 10 bezeichnet ist und eine erste Ausführungsform eines Sensors aufweist, der insgesamt mit 30 bezeichnet ist. Ein zu vermessendes Bauteil ist mit 12 bezeichnet. Das Bauteil 12 ruht auf einem Unterbau oder Gestell (nicht dargestellt). Das Koordinatenmessgerät 10 umfasst weiter eine Tragstruktur 14, die hier als ein Portal ausgebildet ist und stationär auf dem Unterbau oder Gestell angeordnet ist. Weiter umfasst das Koordinatenmessgerät 10 eine erste Komponente 16, die in einer Linearachse z auf- und abbewegbar ist und an ihrem freien unteren Ende den Sensor 30 trägt. Die erste Komponente 16 ist in dem hier gezeigten und beschriebenen Ausführungsbeispiel als eine im Querschnitt quadratische Säule ausgebildet, die in einer Führung 18 in der Linearachse z verfahrbar ist.
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Das Koordinatenmessgerät 10 umfasst weiter eine insgesamt mit 20 bezeichnete bewegliche zweite Komponente, die als ein insgesamt mit 22 bezeichneter Gelenkarm ausgebildet ist. Der Gelenkarm 22 trägt an seinem freien Ende, d. h. an dem in 1 rechten Ende die Führung 18 der ersten Komponente 16. An seinem entgegengesetzten Ende ist der Gelenkarm 22 mit einem ersten Drehgelenk 24 um eine erste Rotationsachse 26 drehbar an einer säulenartigen Basis 28 gelagert, die an ihrem zu dem ersten Drehgelenk 24 entgegengesetzten Ende an der Tragstruktur 14 befestigt ist. Der Gelenkarm 22 ist an einem ersten Ende 22a durch das erste Drehgelenk 24 über die Basis 28 an der Tragstruktur 14 befestigt. Der Gelenkarm 22 trägt an einem zweiten, entgegengesetzten Ende 22b die Führung 18 mit der ersten Komponente 16. Zwischen den beiden Enden 22a, 22b weist der Gelenkarm 22 ein zweites Drehgelenk 34 mit einer zu der ersten Rotationsachse 26 parallelen zweiten Rotationsachse 36 auf, das den Gelenkarm 22 in einen ersten Arm 31 und einen zweiten Arm 32 unterteilt. Das zweite Drehgelenk 34 umfasst zwei Gelenkaugen 34a, 34b, die durch einen Gelenkbolzen 35 drehbar miteinander verbunden sind. Der erste Arm 31 und der zweite Arm 32 sind daher unabhängig voneinander um die erste Rotationsachse 26 bzw. um die zweite Rotationsachse 36 drehbar. Durch gegenseitige Relativdrehung des ersten Arms 31 und des zweiten Arms 32 ist der Radius veränderbar, um den die Linearachse z, in der der Sensor 30 gelagert ist, von der ersten Rotationsachse 26 beabstandet ist.
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1 zeigt das Koordinatenmessgerät 10 in einer ersten Messphase, in welcher der Gelenkarm 22 gestreckt ist, der Radius also seinen größten Wert hat. Den Drehgelenken 24 und 34 sind jeweils ein Drehantrieb und ein Drehgeber zugeordnet, mittels welchen sich der Gelenkarm 22 um die erste Rotationsachse 26 und die Arme 31, 32 um die zweite Rotationsachse 36 in wählbarer Drehrichtung um wählbare Winkel drehen lassen. Bei den Drehgebern und Drehantrieben handelt es sich um herkömmliche Bauteile, die der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt worden sind. Ebenso ist die erste Komponente 16 mit Hilfe einer in der Führung 18 angeordneten Antriebseinrichtung, die ebenfalls nicht dargestellt ist, in der Linearachse z verfahrbar. Die Position und die Fahrstrecke der ersten Komponente 16 können durch einen hoch genauen Maßstab, z.B. einen Glasmaßstab, bestimmt werden, der ebenfalls nicht dargestellt ist.
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Durch Drehen des Gelenkarms 22 um die erste Rotationsachse 26 und durch Verschwenken des ersten Arms 31 und des zweiten Arms 32 um die zweite Rotationsachse 36 lässt sich ein Messbereich abdecken, der sich über 360° erstreckt. Damit lässt sich jeder Bauteilumriss abtasten, ohne dass wie bei dem eingangs beschriebenen Koordinatenmessgerät in Portalbauweise mit stationärem Portal drei bewegliche Komponente eingesetzt werden müssten, die auf drei zueinander senkrechten Führungen oder Linearachsen bewegbar sind. Lediglich die erste Komponente 16 des Koordinatenmessgerätes 10 ist linear verfahrbar, damit das Bauteil 12 in unterschiedlichen Höhen abgetastet werden kann.
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In einer ersten Ausführungsform, die in den
1 bis
5 gezeigt ist, umfasst der Sensor
30 ein Tastsystem aus einem Taster
50 und einem Tastkopf
52. Der Taster
50 kann, wie gezeigt, einfach ein Taststift sein, welcher zusätzlich zu der linearen Verfahrbarkeit des Sensors
30 in z-Richtung in dem Tastkopf
52 oder gemeinsam mit dem Tastkopf
52 um eine dritte Rotationsachse
46 drehbar ist. Die Drehbarkeit des Tasters
50 ist mehr von Bedeutung in weiter unten beschriebenen Ausführungsformen des Sensors, in denen der Taster nicht einfach ein einzelner Taststift mit einer Kugel am Ende ist. Zusätzlich kann der Taster
50 in den drei Koordinatenrichtungen x, y, z ausgelenkt werden. Diese Auslenkungen des Tasters
50 können zusätzlich gemessen werden. Zur Ermittlung eines Messpunktes lassen die sich mit den oben genannten Drehgebern ermittelten oder eingestellten Messwerte mit Tasterauslenkungen, die durch Messgeber in der ersten Komponente
16 ermittelt werden, komponentenrichtig verrechnen, um hieraus einen Messpunkt zu generieren, wie es z.B. aus dem eingangs erwähnten Dokument
DE 101 11 540 A1 bekannt ist.
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In den 1 bis 5 ist das Koordinatenmessgerät 10 in verschiedenen Messphasen dargestellt. In einer ersten Messphase, die in 1 gezeigt ist, hat der Radius zwischen der ersten Rotationsachse 26 und der dritten Rotationsachse 46 den größten Wert.
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In 2, die eine zweite Messphase zeigt, ist der Gelenkarm 22 um 90° abgeknickt und die erste Komponente 16 weiter nach oben verfahren dargestellt, so dass sich der Taster 50 nunmehr mit seiner Tastkugel auf der oberen Seite des Bauteils 12 befindet.
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Zum Abtasten derselben kann nun der abgeknickte Gelenkarm 22 weiter um die erste Rotationsachse 26 verschwenkt werden. Eine entsprechende dritte Messphase ist in 3 gezeigt.
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In einer vierten Messphase, die in 4 gezeigt ist, wird mit dem Taster 50 eine rechte äußere Fläche des Bauteils 12 abgetastet, wofür der Winkel, um den der Gelenkarm 22 in sich abgeknickt ist, wieder etwas vergrößert und die erste Komponente 16 in z-Richtung abwärts verfahren worden ist.
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5 schließlich zeigt eine fünfte Messphase, in welcher eine äußere vordere Seite des Bauteils 12 vermessen wird.
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6 zeigt das Koordinatenmessgerät 10 in dessen erster Ausführungsform, aber mit einer zweiten Ausführungsform eines insgesamt mit 30‘ bezeichneten Sensors, der einen um die dritte Rotationsachse 46 in einem Tastkopf 52‘ drehbaren Taster 50‘ mit zwei gegeneinander um 90° abgewinkelten Taststiften aufweist. Gezeigt ist eine erste Messphase, in welcher mit einem der Taststifte, der horizontal angeordnet ist, eine rechte untere Außenseite des Bauteils 12 abgetastet wird.
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7 zeigt eine zweite Messphase des Koordinatenmessgerätes 10 nach 6, in der eine vordere untere Seite des Bauteils 12, die sich an einem oberen rechten Vorsprung desselben befindet, mit dem gleichen Taststift abgetastet wird.
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8 zeigt eine dritte Messphase, in welcher eine obere rechte Außenseite an dem Vorsprung des Bauteils 12 abgetastet werden soll.
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9 zeigt eine zweite Ausführungsform eines Koordinatenmessgerätes, das insgesamt mit 10‘ bezeichnet ist. Die bewegliche erste Komponente 16 trägt eine dritte Ausführungsform eines Sensors, der einen Taster 50‘‘ mit drei kreuzförmig angeordneten Taststiften aufweist und insgesamt mit 30‘‘ bezeichnet ist. Der Taster 50‘‘ ist in einem Tastkopf 52‘‘ um die dritte Rotationsachse 46 drehbar.
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Bei dem Koordinatenmessgerät 10‘ ist der zweite Arm, der hier mit 32‘ bezeichnet ist, auf der zu der ersten Komponente 16 entgegengesetzten Seite der zweiten Rotationsachse 36 über das zweite Drehgelenk, das hier mit 34‘ bezeichnet ist, hinaus verlängert. Diese Verlängerung dient dem Gewichtsausgleich, um das Drehgelenk 34‘ vor einer Kippbelastung durch den zweiten Arm 32‘ zu bewahren. Es würde ausreichen, die Verlängerung des zweiten Arms 32‘ so zu bemessen, dass der Gewichtsausgleich bewirkt wird. Zweckmäßiger ist es aber, die zusätzliche Länge des zweiten Arms 32‘ dadurch zu beschränken, dass an dessen freiem Ende ein Gegengewicht 38 angebracht wird, wie es in 9 gezeigt ist.
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10 zeigt eine dritte Ausführungsform des Koordinatenmessgerätes, das mit 10‘‘ bezeichnet ist. Durch die gezeigte Ausbildung des Koordinatenmessgerätes 10‘‘ wird ein vollständiger Gewichtsausgleich erzielt, also nicht nur ein Gewichtsausgleich an dem zweiten Arm 32‘, sondern auch an dem ersten Arm 31. Zu diesem Zweck ist der erste Arm 31 mit einem näher bei der Tragstruktur 14 angeordneten dritten Arm 31‘ fest verbunden, der gemeinsam mit dem ersten Arm 31 um die erste Rotationsachse 26 drehbar ist und gemeinsam mit dem ersten Arm 31 die zweite Rotationsachse trägt, die hier mit 36‘ bezeichnet ist. Der dritte Arm 31‘ ist so wie der erste Arm 31 ausgebildet und demgemäß mit einem zusätzlichen ersten Drehgelenk 24‘ und einem zusätzlichen zweiten Drehgelenk 34‘ versehen. Der erste Arm 31 und der dritte Arm 31‘ sind jeweils zwischen den Drehgelenken 24 und 34 bzw. 24‘ und 34‘ durch ein starres Verbindungsteil 40 miteinander verbunden. Der Gelenkarm 22 und der dritte Arm 31‘ tragen jeweils an ihrem freien, also an ihrem in 10 linken Ende ein Gegengewicht 38‘ bzw. ein Gegengewicht 39. Die Größe der Gegengewichte ist so bemessen, dass ein vollkommener Gewichtsausgleich erzielt wird. Festgehalten sei, dass der dritte Arm 31‘ in der Darstellung in 10 nach oben hin eine Fortsetzung oder Verlängerung des ersten Arms 31 darstellt, also kein zusätzlicher separater Arm ist, sondern gemeinsam mit dem ersten Arm 31 eine starre Armbaugruppe bildet. Diese Armbaugruppe könnte auch anders als dargestellt ausgebildet sein.
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10 zeigt das Koordinatenmessgerät 10‘‘ in einer Messphase, in welcher der Radius zwischen der ersten Rotationsachse 26 und der dritten Rotationsachse 46 den größten Wert hat.
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11 zeigt das Koordinatenmessgerät 10‘‘ in einer zweiten Messphase, in welcher der vorgenannte Radius den kleinsten Wert hat.
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In der Beschreibung und in den Ansprüchen wird von parallelen oder senkrechten Achsen gesprochen. In der Realität sind diese Achsen, da mit Fehlern behaftet, mathematisch nicht exakt parallel oder senkrecht. Die Begriffe parallel oder senkrecht sind nur in Bezug auf die für vorliegenden Technikbereich sinnvolle und erreichbare Genauigkeit zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Koordinatenmessgerät (1. Ausführungsform)
- 10‘
- Koordinatenmessgerät (2. Ausführungsform)
- 10‘‘
- Koordinatenmessgerät (3. Ausführungsform)
- 12
- Bauteil
- 14
- Tragstruktur
- 16
- 1. Komponente
- 18
- Führung
- 20
- 2. Komponente
- 22
- Gelenkarm
- 22a
- 1. Ende
- 22b
- 2. Ende
- 24
- 1. Drehgelenk
- 24‘
- weiteres 1. Drehgelenk
- 26
- 1. Rotationsachse
- 28
- Basis
- 30
- Sensor (1. Ausführungsform)
- 30‘
- Sensor (2. Ausführungsform)
- 30‘‘
- Sensor (3. Ausführungsform)
- 31
- 1. Arm
- 31‘
- 3. Arm
- 32
- 2. Arm
- 32‘
- 2. Arm
- 34
- 2. Drehgelenk
- 34a
- Gelenkauge
- 34b
- Gelenkauge
- 35
- Gelenkbolzen
- 36
- 2. Rotationsachse
- 36‘
- 2. Rotationsachse
- 38
- Gegengewicht
- 39
- Gegengewicht
- 40
- Verbindungsteil
- 46
- 3. Rotationsachse
- 50
- Taster
- 50‘
- Taster
- 50‘‘
- Taster
- 52
- Tastkopf
- 52‘
- Tastkopf
- 52‘‘
- Tastkopf
- z
- Linearachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10111540 A1 [0006, 0049]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- EN ISO 10360-1, November 2000 + Anhang AC, Dezember 2002, Abschnitt A.5 des Anhangs [0002]