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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrgeschäft, insbesondere ein Jahrmarktsfahrgeschäft, mit einem stehenden Arm oder Rahmen sowie einem Ausleger, der um eine Rotationsachse drehbar in einem oberen Ende des Arms/Rahmens gelagert ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
DE 203 13 840 U1 ist ein gattungsgemäßes Fahrgeschäft bekannt, das einen stehenden Mast umfasst sowie wenigstens einen Arm, der um eine in der Nähe der Spitze des Mastes befindliche Achse schwenkbar ist. Mit wenigstens einem Ende des Arms ist dabei wenigstens ein Personenträger verbunden, der um eine Längsachse des entsprechenden Arms schwenkbar ist. Hierdurch soll ein kompakt bauendes Fahrgeschäft geschaffen werden, das dennoch ein besonders Fahrerlebnis bietet.
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Aus der
DE 20 2004 018 571 U1 ist ein gattungsgemäßes Fahrgeschäft in der Art einer Schaukel bekannt, wobei die Schaukelbewegung durch ein am Schaukelrahmen wesentlich außerhalb seines eigenen Schwerpunkts drehbar gelagertes Gegengewicht bewirkt, das durch einen Muskel- oder Motorantrieb im Schaukelrythmus um seine eigene Drehachse bewegt wird. Hierdurch soll ein Schaukelantrieb geschaffen werden, der trotz relativ geringer Antriebsleistung von Anfang an ein forsches Fahrverhalten bietet.
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Aus der
DE 20 2008 000 325 U1 ein Vergnügungsgerät für Jahrmärkte, Freizeitparks oder dergleichen bekannt, mit einem oder mehreren Fahrgastsitzen, die entlang einer Führungsbahn auf- und abbewegbar sind, wobei die Führungsbahn in einer Arbeitsstellung des Vergnügungsgeräts im Wesentlichen vertikal gerichtet ist und die Abwärtsbewegung des oder der Fahrgastsitze über wenigstens einen Teilbereich der Führungsbahn im freien Fall erfolgt. Dabei ist die Führungsbahn in einem von ihren Enden beabstandeten Drehpunkt gelenkig an einem Trägerturm befestigt, wobei die Führungsbahn um den Drehpunkt in wenigstens einer vertikalen Ebene verschwenkbar ist.
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Aus der
DE 94 20 530 U1 ist ein weiteres gattungsgemäßes Fahrgeschäft bekannt, bestehend aus einem motorisch um eine horizontale Achse antreibbaren, mit mindestens teilweisem Gewichtsausgleich versehenen und speicherförmigen Rotor, an dessen Speichenenden als Kreisbohrungssegment ausgebildet und mit Sitzen ausgestatteter Fahrgasträger angeordnet ist. In etwa radialer Richtung an der Unterseite des Fahrgastträgers sind dabei Sitze angeordnet, die dem Fahrgast eine freihängende Fußstellung ermöglichen. Beim Rotieren des Rotors erhalten dadurch die Fahrgäste das Gefühl, ins freie weggeschleudert zu werden, was ein gänzlich neues Fahrgefühl darstellt.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für ein Fahrgeschäft der gattungsgemäßen Art eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch einen neuartigen Antrieb auszeichnet.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen Antrieb eines Fahrgeschäfts durch ein mit einem Ausleger des Fahrgeschäfts verbundenes Kraftfahrzeug zu bewirken, wobei das Kraftfahrzeug fest an einer Plattform des Auslegers angeordnet ist und zumindest ein frei drehendes und antreibbares Rad aufweist, dessen Achse parallel zu einer Rotationsachse des Auslegers verläuft. Über die Rotationsachse ist der Ausleger drehbar an einem oberen Ende eines Arms bzw. Rahmens gelagert und weist an einem ersten Längsende oben genannte Plattform zur Personenbeförderung und an seinem zweiten Längsende ein einstellbares Gegengewicht auf. Eine Schaukelbewegung bzw. Rotationsbewegung des Auslegers erfolgt erfindungsgemäß ausschließlich durch einen beim Antreiben des wenigstens einen Rades entstehenden Drehimpuls, was im Vergleich zu bisher bekannten, beispielsweise elektromotorisch angetriebenen Auslegern, eine völlig neuartige Antriebsweise darstellt. Als Kraftfahrzeug kommt hierbei insbesondere ein Motorrad in Frage, auf welches sich der Fahrgast in gewohnter Weise setzen kann. Denkbar ist dabei selbstverständlich auch, dass die Plattform eine Vielzahl derartiger Motorräder aufnimmt, wobei dann die Schaukelbewegung des Auslegers durch die kumulierten Drehimpulse der simultan angetriebenen bzw. antreibbaren Räder bewirkt wird. Zu einer Schaukelbewegung bzw. Rotationsbewegung des Auslegers müssen demzufolge die auf den Motorrädern sitzenden Fahrgäste gleichzeitig Gasgeben und dadurch und an ihrem jeweiligen Motorrad einen Drehimpuls erzeugen. Das erfindungsgemäße Fahrgeschäft ist dabei selbstverständlich mit lediglich einem einzigen Motorrad oder aber mit mehreren Motorrädern vorstellbar, die zudem entweder gleichgerichtet oder entgegengesetzt zueinander gerichtet auf der Plattform befestigt sein können. Bei einer gleichgerichteten Befestigung der Motorräder müssen diese zum Erzeugen der Schaukel- bzw. der Rotationsbewegung gleichzeitig Gas geben, wogegen bei einer entgegengesetzten Anordnung das Gasgeben abwechslungsweise erfolgen muss.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung, ist der Ausleger um 360° drehbar. Mittels den von den Kraftfahrzeugen erzeugten Drehimpulsen ist somit eine Rotationsbewegung des Auslegers um 360° möglich, wodurch ein besonderer Fahrspaß erzeugt werden kann. Die Plattform kann dabei entweder fest mit dem ersten Ende des Auslegers verbunden werden, so dass der Fahrgast bei einer 360° Umdrehung des Auslegers einen Looping ausführt. Denkbar ist aber selbstverständlich auch, dass die Plattform gelenkig mit dem ersten Längsende des Auslegers verbunden ist, so dass der oder die Fahrgäste auch bei einer kompletten Umdrehung des Auslegers um 360° stets aufrecht sitzend auf ihrem Motorrad verbleiben. Bei der fest mit dem ersten Längsende des Auslegers verbundenen Plattform ist selbstverständlich eine Sicherheitseinrichtung vorgesehen, die den Fahrgast vor einem unbeabsichtigten Herabfallen bewahrt. Die Sicherheitseinrichtung fixiert dabei den Fahrgast auf dem Motorrad bzw. an dem Kraftfahrzeug.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung, ist eine Einstelleinrichtung vorgesehen, die das Gegengewicht am zweiten Ende des Auslegers derart radial verfährt, dass dieses das Gewicht des Auslegers und der Plattform auf der Gegenseite kompensiert. Hierdurch befinden sich beide Arme des Auslegers im Gleichgewicht, wodurch eine einfache, da leichte Rotationsbewegung erreicht werden kann.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch,
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1 eine Ansicht auf eine mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fahrgeschäftes mit einem Fahrzeug-/Raupenkran zum Halten eines Arms/Rahmens,
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2a eine Detaildarstellung des Arms samt Plattform von vorne,
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2b eine Darstellung wie in 2a, jedoch bei einer Ansicht von der Seite.
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Entsprechend der 1, weist ein erfindungsgemäßes Fahrgeschäft 1, das beispielsweise als Jahrmarktfahrgeschäft oder als Fahrgeschäft für besondere Anlässe verwendet wird, einen stehenden Arm 2 sowie einen Ausleger 3 auf, der um eine Rotationsachse 4 drehbar an einem oberen Ende des Arms 2 gelagert ist. Selbstverständlich kann dabei der Arm 2 generell auch als feststehender Rahmen ausgebildet sein. Gemäß der 1 ist zum Halten des Auslegers 3 zudem ein Fahrzeug- oder Raupenkran 5 vorgesehen. An einem ersten Längsende weist der Ausleger 3 eine Plattform 6 zur Personenbeförderung auf, wogegen an seinem zweiten Längsende ein einstellbares Gegengewicht 7 vorgesehen ist. Erfindungsgemäß ist nun auf der Plattform 6 zumindest ein Kraftfahrzeug 8, beispielsweise ein Motorrad, fest angeordnet, wobei das Kraftfahrzeug 8 zumindest ein freidrehendes, antreibbares Rad 9 aufweist, dessen Achse 10 parallel zur Rotationsachse 4 des Auslegers 3 verläuft. Um den Ausleger in eine Rotationsbewegung zu versetzen, wird das wenigstens eine Rad 9 angetrieben, wodurch der dabei entstehende Drehimpuls Drehbewegung des Auslegers 3 initiiert.
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Selbstverständlich kann das Kraftfahrzeug 8 auch als normaler Personenkraftwagen, als Buggy oder ähnliches ausgebildet sein, wobei insbesondere die Ausbildung als Motorrad eine interessante Variante darstellt, um beispielsweise als Highlight auf Motorradmessen bzw. Motorradtreffen fungieren zu können. Der Ausleger 3 ist dabei generell um 360° drehbar und vorzugsweise als Gittermastträger ausgebildet, wodurch er sowohl steif als auch leicht ist.
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Betrachtet man die 2a, so kann man erkennen, dass auf der Plattform 6 Motorräder angeordnet sind, die entgegengesetzt zueinander ausgerichtet sind. Selbstverständlich ist dabei auch eine gleichgerichtete Ausrichtung der Motoräder bzw. generell der Kraftfahrzeug 8 denkbar. Bei einer gleichgerichteten Ausrichtung der Kraftfahrzeuge 8 müssen diese gleichzeitig Gas geben um einen in Ausleger 3 antreibenden Drehimpulse zu erzeugen. Bei einer entgegengesetzten Anordnung erfolgt ein abwechslungsweises Gas geben.
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Erfindungsgemäß ist zudem eine Einstelleinrichtung 11 vorgesehen, die das Gegengewicht 7 derart radial verfährt, dass diese das Gewicht des Auslegers 3 und der Plattform 6 sowie der darauf sitzenden Fahrgäste auf der Gegenseite kompensiert. Hierdurch befindet sich der Ausleger bezüglich der Rotationsachse 4 im Gleichgewicht und kann dadurch besonders leichtgängig getrieben werden. Die Plattform 6 kann entweder fest mit dem Ausleger 3 verbunden sein oder aber drehbar zu diesem gelagert, wobei bei der ersten Alternative zusätzlich eine Sicherungseinrichtung vorhanden ist, die den auf dem Motorrad sitzenden Fahrgast gegen ein unbeabsichtigtes Herabfallen sichert.
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Mit dem erfindungsgemäßen Fahrgeschäft 1 kann ein völlig neuartiges Fahrgefühl erzeugt werden, da die Drehbewegung des Auslegers 3 einzig und allein von dem bzw. den Fahrgästen beeinflusst wird. Im Gegensatz zu aus dem Stand der Technik bekannten Fahrgeschäften ist somit beim erfindungsgemäßen Fahrgeschäft 1 ein aktives Mitwirken des Fahrgast bzw. der Fahrgäste erforderlich. Das erfindungsgemäße Fahrgeschäft 1 könnte insbesondere im Zusammenhang mit Motorradtreffen oder Motorradmessen für ein absolutes Highlight sorgen.