DE102009037461A1 - Assistenzsystem zur Erhöhung einer Verkehrssicherheit - Google Patents

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Abstract

Aufgabe der Erfindung ist es, Maßnahmen bereitzustellen, welche eine automatisierte und zugleich zuverlässige Analyse der Verkehrssituation auf einem Straßenabschnitt, insbesondere in einem Verkehrstunnel, gewährleisten und welche bei Bedarf einen Eingriff in den Straßenverkehr ermöglichen. Die Erfindung basiert auf einer Formalisierung menschlichen Fahrverhaltens in Form von Fahrverhaltensontologiemodulen und einem Echtzeit-Vergleich des formalisierten Fahrverhaltens mit einer Umgebungsinformation, z.B. Kameraaufnahmen der Verkehrssituation. Dabei wird eine explizite Modellierung von Umgebungsinformationen und Fahrverhaltensmustern durchgeführt. Eine Einschätzung des Gefährdungspotenzials erfolgt mittels einer Laufzeitauswertung unter Nutzung von formalisierten Wahrscheinlichkeiten in den Fahrverhaltensmodellen. Die Erfindung weist dabei den Vorteil auf, neuartige Überwachungs- und Assistenzsysteme zur Unterstützung für Leitwartenpersonal zu schaffen, durch welche eine automatische Erkennung und Bewertung von individuellen menschlichen Fahrverhalten realisiert werden kann.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Assistenzsystem zur Erhöhung einer Verkehrssicherheit, insbesondere zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in einem Verkehrstunnel.
  • Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Fahrzeugen auf einem Straßenabschnitt sind bereits umfangreiche Maßnahmen bekannt.
  • Diese Maßnahmen umfassen insbesondere Einrichtungen zur Verkehrsflusskontrolle und zur Steuerung der Verkehrsdichte, bei denen eine Anzahl passierender Fahrzeuge erfasst wird. Eine Erfassung der Anzahl passierender Fahrzeuge und eine Bestimmung der Geschwindigkeit erfolgt beispielsweise unter Verwendung von Induktionsschleifen in der Fahrbahn oder auch durch Ultraschallsensoren.
  • Anhand der erfassten Anzahl von Fahrzeugen und der Geschwindigkeit einzelner Fahrzeuge wird die zulässige Geschwindigkeit auf einem Straßenabschnitt in einer Weise reguliert, so dass idealerweise Gefahrensituationen vermieden werden können. Die Geschwindigkeitsregulierung erfolgt durch elektronische Verkehrsleitsysteme, welche eine zulässige Geschwindigkeit oder weitere Verkehrsbeschränkungen anzeigen.
  • Ein besonderes Augenmerk in Hinblick auf die Verkehrssicherheit wird derzeit auf die Ausstattung von Verkehrstunneln gelegt. Bei solchen Verkehrstunneln sind erweiterte Maßnahmen bekannt, die eine Beurteilung eines gefährdenden Fahrverhaltens durch einzelne Fahrzeuge gestatten.
  • Die derzeit bekannten und eingesetzten Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf einem gefährlichen Straßenabschnitt, insbesondere im Bereich von Verkehrstunneln, aber auch in einem Baustellenbereich, umfassen eine Überwachung des Verkehrs mit Hilfe von Kameras, die auf einzelne Ab schnitte des Straßenabschnitts gerichtet und von diesem Straßenabschnitt und den darauf passierenden Fahrzeugen eine optische Information in Form von Bewegtbildern liefern. Diese Bewegtbilder werden üblicherweise an eine Verkehrsleitwarte übermittelt und an dortigen Anzeigesystemen dargestellt. Einem Bedienpersonal dieser Verkehrsleitwarte ist es sodann möglich, anhand der Bewegtbilder ein gefährdendes Fahrverhalten einzelner Fahrzeuge zu identifizieren und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
  • Unter einem gefährdenden Fahrverhalten im obigen Sinne wird insbesondere ein Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit, aber auch ein Fahren mit deutlich niedrigerer Geschwindigkeit, dichtes Auffahren eines Fahrzeugs auf ein anderes Fahrzeug, ein deutlich bemerkbares Schwanken innerhalb der Fahrspur bzw. Fahren in Schlangenlinien sowie unsicheres Fahren verstanden.
  • Die Einleitung geeigneter Maßnahmen im obigen Sinne umfasst beispielsweise eine dynamische Geschwindigkeitsbegrenzung durch elektronische Verkehrsleitsysteme, Sperrung der Fahrbahn, Sperrung der Gegenfahrbahn, Sperrung eines Verkehrstunnels, Alarmierung von Behörden und Krankenversorgung usw.
  • Infolge einer zunehmend steigenden Anforderung, gefährdete Straßenabschnitte mit den oben genannten Maßnahmen auszustatten, steigen die Kosten aufgrund des zur Beurteilung von Gefährdungssituationen notwendigen Personaleinsatzes in den Verkehrsleitwarten. Zudem können aufgrund einer extremen Verkehrsdichte Situationen eintreten, die in vielen Fällen schwer beherrschbar sind und zu menschlichen Fehleinschätzungen seitens des Personals führen.
  • Hinzu kommt, dass in der Regel nicht alle zur Erfassung einer Verkehrssituation notwendigen Informationen, insbesondere Umgebungsinformationen, vorliegen, oder dass die zur Erfassung einer Verkehrssituation notwendigen Information zu komplex sind, um eine schnelle und adäquate Einschätzung der Verkehrssituation zu gewährleisten.
  • Die derzeit bekannten und eingesetzten Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf einem gefährlichen Straßenabschnitt sind aufgrund der notwendigen menschlichen Beurteilung in einer Leitwarte nur bedingt für einen rationellen und zuverlässigen Betrieb geeignet.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, Maßnahmen bereitzustellen, welche eine automatisierte und zugleich zuverlässige Analyse der Verkehrssituation auf einem Straßenabschnitt gewährleisten und welche bei Bedarf einen Eingriff in den Straßenverkehr ermöglichen.
  • Diese Aufgabe wird durch ein Assistenzsystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
  • Die Erfindung schafft ein Assistenzsystem zur Erhöhung einer Verkehrssicherheit von Fahrzeugen auf einem Straßenabschnitt, insbesondere zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in einem Verkehrstunnel, das eine Szenarioeinheit, eine Modellierungseinheit, einer Auswertungseinheit und eine Steuereinheit aufweist. Die genannten Einheiten liegen entweder als einzelne Module innerhalb des erfindungsgemäßen Assistenzsystems vor, oder, als logische Funktionseinheiten in einem ansonsten monolithischen Assistenzsystem.
  • Die Szenarioeinheit dient einer Erfassung von individuellen Bewegungsmustern der im Straßenabschnitt befindlichen Fahrzeuge. Zum Ausführen dieser Funktion bezieht die Szenarioeinheit Daten von geeigneten Sensoren. Statt eines unidirektionalen Bezugs kann wahlweise auch eine bidirektionale Kommunikation mit besagten Sensoren vorgesehen sein. Die Szenarioeinheit bezieht beispielsweise Bewegtbilder von einer Kamera, wobei die mit der Kamera erfassten Bewegtbilder der den Stralenabschnitt passierenden Fahrzeuge in einer Mustererkennungseinheit logischen Objekten zugeordnet werden, deren Be wegungsmuster nunmehr analysierbar sind. Weiterhin kann durch die Szenarioeinheit zusätzlich eine Erfassung von Umgebungsbedingungen vorgesehen sein. Zum Ausführen dieser Funktion bezieht die Szenarioeinheit Daten von geeigneten Sensoren, wie z. B. Sensoren zur Aufnahme von lokalen Wetterbedingungen, z. B. Niederschlagsmenge, Lichtverhältnisse usw.
  • Die Modellierungseinheit dient einem Abgleich mindestens eines individuellen Bewegungsmusters mit mindestens einem zuvor definierten Datenmodell eines gefährdenden Fahrverhaltens.
  • Die Auswertungseinheit ist zur Auswertung des Abgleichs durch die Modellierungseinheit und zur Klassifizierung mindestens eines Bewegungsmusters in ein gefährdendes Fahrverhalten vorgesehen.
  • Weiterhin ist eine Steuereinheit vorgesehen, die bei Klassifizierung mindestes eines gefährdenden Fahrverhaltens mindestens eine zum jeweiligen gefährdenden Fahrverhalten zugehörige Maßnahme steuert. Diese Steuereinheit kann als elektronisches Verkehrsleitsystem zur Anzeige einer zulässigen Geschwindigkeit oder weitere Verkehrsbeschränkungen ausgebildet oder eine Schnittstelle zu diesem bilden. Weiterhin kann durch die Steuereinheit die Steuerung weiterer Maßnahme vorgesehen sein, wie z. B. eine Beeinflussung der Beleuchtung im Straßenabschnitt, eine Steuerung von Schranken zum Sperren des Straßenabschnitts, eine Synthetisierung von Verkehrsdurchsagen, die mittels Lautsprecher oder durch ein im Bereich des Straßenabschnitts ausgestrahlten Radiofrequenz an die Verkehrsteilnehmer, z. B. mittels »Tunnelradio« übermittelt werden.
  • Als besonderer Vorteil der Erfindung ist hervorzuheben, dass diese Mittel bereitstellt, die eine Beurteilung einer Gefährdungssituation von einer menschlichen Einschätzung enthebt, welche unweigerlich fehlerbehaftet und aufgrund einer lebhaften Verkehrssituation üblicherweise nicht vollständig jederzeit erfassbar ist. Diese Beurteilung wird mit den Mitteln der Erfindung von einem technischen System ausgeführt, welches eine raschere und zuverlässigere Reaktion auf gefährdendes Fahrverhalten eines Fahrzeugs im Straßenabschnitt gestattet.
  • Das erfindungsgemäße Assistenzsystem bietet ferner den Vorteil, dass die Modellierung komplexer Situationen insbesondere für einen Entwickler von Softwareapplikationen beherrschbar bleibt.
  • Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Assistenzsystems ist ein Einsatz einer Mehrzahl von Bildgebungssystemen vorgesehen. Eine solche Mehrzahl bietet sich nicht nur bei einer kurvenreichen Strecke an, die nicht durch ein einziges Bilderfassungssystem erfassbar ist. Vorteilhaft ist insbesondere der Einsatz einer Mehrzahl von Bildgebungssystemen mit unterschiedlicher Erfassungstechnik, Beispielsweise, neben Kameras für das sichtbare Spektrum auch zusätzliche Infrarot- bzw. Wärmekameras, Ultraschall- und/oder Radarerfassungssysteme.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Assistenzsystems sind neben Bilderfassungssysteme auch weitere Sensoren vorgesehen – z. B. akustischen Sensoren, Näherungssensoren, Bewegungssensoren, Berührungssensoren, mikroklimatischen Sensoren – die eine Erfassung der individuellen Bewegungsmuster oder eine Erfassung von Umgebungsbedingungen unterstützen.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Assistenzsystems wird zur Klassifizierung des Bewegungsmusters in ein gefährdendes Fahrverhalten eine Gewichtung unter Verwendung von Wahrscheinlichkeiten vorgenommen. Durch eine Verwendung von Wahrscheinlichkeiten, optional oder kumulativ sowohl im definierten Datenmodell eines gefährdenden Fahrver haltens als auch in der Auswertung des Bewegungsmusters, gestattet eine Berücksichtigung individuell ausgeprägter Fahrweisen, welche noch innerhalb eines Toleranzbereichs einem nicht-gefährdenden Fahrverhaltens zugeordnet werden. Weiterhin gestattet eine solche Maßnahme auch, Ungenauigkeiten in der Umgebungserfassung auszugleichen. Kurzum erhöht eine Gewichtung unter Verwendung von Wahrscheinlichkeiten in vorteilhafter Weise eine robuste Arbeitsweise des Assistenzsystems.
  • Bei einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Assistenzsystems wird das gespeicherte Datenmodell eines gefährdenden Fahrverhaltens durch ein spezifisches Datenmodell gebildet, wobei es sich in der Regel um ein monolithisch modelliertes Datenmodell handelt, beispielsweise ein Baye'sches Netz, ein Hidden-Markov Modell, ein neuronales Netz oder ein regelbasiertes Modell.
  • Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Assistenzsystems wird das gespeicherte Datenmodell eines gefährdenden Fahrverhaltens jedoch auf Basis einer formalen Sprache zur Beschreibung von Ontologien, also z. B. OWL-DL (Web Ontology Language – Description Logic) definiert. Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Assistenzsystems sind weitere mögliche formale Sprachen zur Beschreibung von Ontologien einsetzbar, wie z. B. RDF-Schema, DAML + OIL, F-Logic, Web Service Modeling Language (WSML), Knowledge Interchange Format (KIF) sowie Topic Maps.
  • Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Assistenzsystems ist die Szenarioeinheit an Sensoren angeschlossen, welche die Umgebungsinformationen an das Assistenzsystems liefern.
  • Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Assistenzsystemsist die Steuereinheit an Aktoren angeschlossen, welche die Steuereinheit zur Durchführung der jeweiligen Maßnahme ansteuert.
  • Ein Ausführungsbeispiel mit weiteren Vorteilen und Ausgestaltungen der Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.
  • Es zeigen:
  • 1: einen Überblick von an einem Straßenabschnitt angeordneten Fahrzeugen und Funktionseinheiten;
  • 2: ein schematisches Blockschaltbild einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Assistenzsystems.
  • 1 zeigt eine Prinzipdarstellung einer Straße STR mit drei Fahrzeugen V1, V2, V3, welche sich auf unterschiedlichen Verkehrsspuren und somit unterschiedlichen Fahrtrichtungen auf der Straße STR bewegen. Auf einem Abschnitt der Straße STR ist ein Straßenabschnitt SEC definiert, entlang dessen eine Mehrzahl von Sensoren S1, S2, S3 angeordnet sind. Die Sensoren S1, S2, S3 kommunizieren mit einem Assistenzsystem ASS.
  • Der gezeigte Straßenabschnitt SEC befindet sich beispielsweise entlang einer bekannten Gefahrenstelle wie z. B. einem Verkehrstunnel oder innerhalb eines Baustellenbereichs. Einer der Sensoren S1, S2, S3 ist beispielsweise als Kamera ausgebildet, wobei die mit der Kamera erfassten Bewegtbilder der den Straßenabschnitt passierenden Fahrzeuge V1, V2, V3 in einer Mustererkennungseinheit des Assistenzsystems ASS logischen Objekten zugeordnet werden, deren Bewegungsmuster nunmehr analysierbar sind. Weiterhin kann durch das Assistenzsystem ASS mit entsprechend ausgestalteten Sensoren S1, S2, S3 zusätzlich eine Erfassung von Umgebungsbedingungen vorgesehen sein, wie z. B. unter Einsatz von Sensoren S1, S2, S3 zur Aufnahme von lokalen Wetterbedingungen, z. B. Niederschlagsmenge, Lichtverhältnisse usw.
  • 2 zeigt das bereits aus 1 bekannte Assistenzsystem ASS in seinen Einzelkomponenten. Eine Szenarioeinheit SCE kommuniziert mit den aus 1 bekannten Sensoren S1, S2, S3.
  • Die Szenarioeinheit SCE enthält eine – nicht dargestellte – Mustererkennungseinheit, durch welche aus den mittels der Sensoren S1, S2, S3 erfassten und in der Szenarioeinheit SCE berechneten Bewegungsmustern der im Straßenabschnitt SEC befindlichen Fahrzeuge V1, V2, V3 eine Zuordnung in logische Objekte vorgenommen wird. Die Bewegungsmuster dieser logischen Objekte stehen nunmehr einer Erfassung durch eine Modellierungseinheit MOD des Assistenzsystems ASS zur Verfügung.
  • In der Modellierungseinheit MOD wird zur Laufzeit ein Abgleich der Bewegungsmuster der logischen Objekte mit einem Datenmodell vorgenommen, welches ein gefährdendes Fahrverhalten charakterisiert.
  • Ein solches Datenmodell eines gefährdenden Fahrverhaltens wird in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung in einer Informationsquellenontologie definiert. Das Datenmodell enthält vorzugsweise eine Vielzahl verschiedener Definitionen eines gefährdenden Fahrverhaltens, welche modular innerhalb des Datenmodells vorgehalten werden. Mit anderen Worten wird für eine Vielzahl gefährdender Fahrverhalten, welche vom System erkannt werden sollen, ein jeweiliges individuelles Fahrverhaltensontologiemodul innerhalb des Datenmodells erstellt.
  • Eine solche Modularität gestattet auch eine Definition generischer Konzepte (Core-Ontologie), welche in allen Verhaltensmodellen benötigt bzw. verwendet werden und welche von jedem Verhaltensmodell importiert werden.
  • Die Fahrverhaltensontologiemodule innerhalb des gespeicherten Datenmodells werden mittels einer formalen Sprache zur Beschreibung von Ontologien, vorzugsweise mittels OWL-DL defi niert. Die ermittelten Informationen aus verschiedenen Quellen, z. B. Sensoren S1, S2, S3, können mit Hilfe der Informationsquellenontologie vereinheitlicht dargestellt werden.
  • Um eine Bewertung robuster zu gestalten, wird in den Fahrverhaltensontologiemodulen eine Gewichtung unter Verwendung von Wahrscheinlichkeiten vorgenommen. Diese Gewichtung unter Verwendung von Wahrscheinlichkeiten wird optional auch in den logischen Objekten, mit anderen Worten: der Informationsquellenontologie eingesetzt.
  • Für die Informationsquellenontologie werden Wahrscheinlichkeiten eingesetzt, um Ungenauigkeiten in der Umgebungserfassung zu reflektieren. In Fahrverhaltensontologiemodulen werden Wahrscheinlichkeiten eingesetzt, um individuelle Ausprägungen eines speziellen Fahrverhaltens zu reflektieren.
  • Die Auswertung des Abgleichs durch die Modellierungseinheit MOD erfolgt in der Auswertungseinheit ANL. In dieser Auswertungseinheit ANL wird als Ergebnis eine Klassifizierung mindestens eines Bewegungsmusters in ein gefährdendes Fahrverhalten vorgenommen.
  • Zur Auswertung eines einzelnen Bewegungsmusters wird ebenfalls eine Gewichtung unter Verwendung von Wahrscheinlichkeiten vorgenommen. Dies gestattet eine Berücksichtigung individuell ausgeprägter Fahrweisen, welche noch innerhalb eines Toleranzbereichs einem nicht-gefährdenden Fahrverhalten zugeordnet werden können.
  • Die so aufbereiteten Informationen eines Bewegungsmusters werden verwendet, um Konzepte der Informationsquellenontologie zur Laufzeit zu instanziieren. Basierend auf diesen Instanzen wird mit Hilfe einer DL-Realisierung (Description Logic) unter Anwendung von Verfahren aus der logischen Programmierung eine Klassifizierung in ein gefährdendes bzw. nichtgefährdendes Fahrverhalten vorgenommen.
  • Diese Klassifizierung wird nun mit Hilfe eines Schwellenwerts gewichtet, oberhalb dessen eine für ein jeweiliges gefährdendes Fahrverhalten zugehörige Maßnahme erforderlich ist. Ist eine solche Maßnahme erforderlich, wird durch eine Steuereinheit CRT mindestens eine zum jeweiligen gefährdenden Fahrverhalten zugehörige Maßnahme ausgelöst.
  • Die Steuereinheit CRT ist für eine Steuerung eines elektronischen Verkehrsleitsystems vorgesehen. Alternativ übernimmt die Steuereinheit CRT selbst die Funktion eines elektronischen Verkehrsleitsystems oder, bildet eine Schnittstelle zu einem Verkehrsleitsystems gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung.
  • Die Erfindung basiert auf einer Formalisierung menschlichen Fahrverhaltens und einem Vergleich des formalisierten Fahrverhaltens mit einer Umgebungsinformation. Dabei wird eine explizite Modellierung von Umgebungsinformationen und Fahrverhaltensmustern durchgeführt. Eine Einschätzung des Gefährdungspotenzials erfolgt mittels einer Laufzeitauswertung unter Nutzung von formalisierten Wahrscheinlichkeiten in den Fahrverhaltensmodellen.
  • Die Erfindung weist dabei den Vorteil auf, neuartige Überwachungs- und Assistenzsysteme zur Unterstützung für Leitwartenpersonal zu schaffen, durch welche eine automatische Erkennung und Bewertung von individuellen menschlichen Fahrverhalten realisiert werden kann.

Claims (8)

  1. Assistenzsystem zur Erhöhung einer Verkehrssicherheit von Fahrzeugen auf einem Straßenabschnitt, insbesondere zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in einem Verkehrstunnel, mit: – einer Szenarioeinheit zur Erfassung von individuellen Bewegungsmustern der im Straßenabschnitt befindlichen Fahrzeuge; – einer Modellierungseinheit zum Abgleich mindestens eines individuellen Bewegungsmusters mit mindestens einem zuvor definierten Datenmodell eines gefährdenden Fahrverhaltens; – einer Auswertungseinheit zur Auswertung des Abgleichs durch die Modellierungseinheit und zur Klassifizierung mindestens eines Bewegungsmusters in ein gefährdendes Fahrverhalten, – einer Steuereinheit, die bei Klassifizierung mindestes eines gefährdenden Fahrverhaltens mindestens eine zum jeweiligen gefährdenden Fahrverhalten zugehörige Maßnahme steuert.
  2. Assistenzsystem nach Anspruch 1, wobei zur Erfassung der individuellen Bewegungsmuster eine Mehrzahl von Bildgebungssystemen, insbesondere eine Mehrzahl von Kameras, verwendet werden.
  3. Assistenzsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die Erfassung der individuellen Bewegungsmuster und/oder zur Erfassung von Umgebungsbedingungen ein Auslesen – eines akustischen Sensors, und/oder, – eines visuellen Sensors, und/oder, – eines Näherungssensors, und/oder, – eines Bewegungssensors, und/oder, – eines Berührungssensors, und/oder, – eines mikroklimatischen Sensors, umfasst.
  4. Assistenzsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei zur Klassifizierung des Bewegungsmusters in ein gefährdendes Fahrverhalten eine Gewichtung unter Verwendung von Wahrscheinlichkeiten vorgenommen wird.
  5. Assistenzsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei in der Auswertungseinheit anhand – einer Verkehrsdichte innerhalb des Straßenabschnitts, und/oder, – einer aus der Geschwindigkeit aller innerhalb des Straßenabschnitts befindlichen Fahrzeuge gebildeten Durchschnittsgeschwindigkeit, und/oder, – einer aktuellen Tageszeit, und/oder, – einer über eine globale Klassifizierung der Bewegungsmuster aller innerhalb des Straßenabschnitts befindlichen Fahrzeuge, eine globale Verkehrssituation ermittelt und in die Auswertung mit einbezogen wird.
  6. Assistenzsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei als Datenmodell eines gefährdenden Fahrverhaltens auf Basis einer formalen Sprache zur Beschreibung von Ontologien, insbesondere OWL-DL, definiert ist.
  7. Assistenzsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei das Datenmodell ein Bayes'sches Netz, ein Hidden Markov Modell, ein neuronales Netz und/oder ein regelbasiertes Modell umfasst.
  8. Assistenzsystem nach einem der vorgenannten Ansprüche, wobei die Steuereinheit an Aktoren angeschlossen ist, welche die Steuereinheit zur Durchführung der jeweiligen Maßnahme ansteuert.
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