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Die
Erfindung betrifft eine kieferorthopädische Vorrichtung
zur Durchführung von Korrekturen an einem Kiefer, insbesondere
im Bereich des Oberkiefers.
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Für
kieferorthopädische Korrekturen sind eine Vielzahl von
Vorrichtungen bekannt, die eine Vergrößerung oder
Stabilisierung des Zahnbogens im Oberkiefer in transversaler oder
sagittaler Richtung ermöglichen. Die bisherigen Vorrichtungen
sind jedoch üblicherweise individuelle Maßanfertigungen und
erfordern einen entsprechend aufwändigen Material-, Labor-
und Technikerbedarf, was verbesserungswürdig erscheint.
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Die
Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, eine kieferorthopädische
Vorrichtung zur Durchführung verschiedener Korrekturen
an einem Kiefer, vorzugsweise im Oberkiefer durchzuführen, die
aus einer definierten Anzahl standardisierter Komponenten je nach
Bedarf zusammengesetzt werden kann und sich individuell an die verschiedensten Gegebenheiten
anpassen lässt.
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Zur
Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die
Ausbildung einer kieferorthopädischen Vorrichtung gemäß den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
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Der
erfindungsgemäße Vorschlag beruht darauf, mindestens
eine längenverstellbare Teleskopiereinheit, die sich sagittal
zwischen zwei vorderen Befestigungselementen und mindestens einem
hinteren Befestigungselement erstreckt, vorzusehen, wobei die vorderen
Befestigungselemente mittels Schrauben im Bereich der vorderen Gaumenhälfte am
Kiefer festlegbar sind und das mindestens eine hintere Befestigungselement
am Kiefer oder an mindestens einem Zahn in der hinteren Hälfte
des Kiefers festlegbar ist und darüber hinaus Spanneinrichtungen
zum Ausüben einer Korrekturkraft auf die vorderen und hinteren
Befestigungselemente vorgesehen sind. Da erfindungsgemäß vorgesehen
ist, stets zwei vordere Befestigungselemente vorzusehen, die mittels
Schrauben im Kiefer verankert werden, wird eine maximale Krafteinwirkung
auf die hinteren Befestigungselemente und den entsprechenden Kieferabschnitt
bzw. die dort befindlichen Zähne gewährleistet.
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Als
Teleskopiereinheit wird nach einem Vorschlag der Erfindung ein Führungsrohr
mit einem darin teleskopierbar geführten Führungszylinder
vorgesehen, wobei in dem Führungszylinder eine Teleskopstange
teleskopierbar geführt ist. Solche Teleskopierelemente
sind beispielsweise aus der
DE 198 09 324 C2 bekannt und lassen sich
im Rahmen der Erfindung innerhalb der erfindungsgemäßen
kieferorthopädischen Vorrichtung mit Vorteil einsetzen.
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Der
Führungszylinder ist nach einem Vorschlag der Erfindung
mittels eines Gewindes in das Führungsrohr ein- bzw. aus
diesem herausschraubbar, um eine besonders präzise und
einfache Längenverstellbarkeit der Teleskopiereinheit in
Anpassung an die Gegebenheiten zu gewährleisten. Auch kann
vorgesehen sein, die Teleskopstange mittels eines darauf angebrachten
Gewindes im Führungszylinder ein- und ausschraubbar zu
haltern.
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Um
weitere Teleskopierbewegungen etwa nach Erreichen der gewünschten
Länge der mindestens einen Teleskopiereinheit zu verhindern
oder die Korrekturkraft der Spanneinrichtung aufzuheben, ist die
erfindungsgemäße kieferorthopädische
Vorrichtung nach einem weiteren Vorschlag mit einer Arretierschraube
zum Arretieren der Teleskopiereinheit versehen.
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Die
im Rahmen der kieferorthopädischen Vorrichtung gemäß der
Erfindung verwendeten vorderen Befestigungselemente können
jeweils von einem Kopf mit einer Durchgangsbohrung gebildet sein,
durch die eine Schraube zur ortsfesten Verschraubung im Kieferknochen
geführt werden kann.
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Nach
einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen kieferorthopädischen
Vorrichtung werden die vorderen Befestigungselemente mittels eines
Bügels miteinander verbunden. Dieser Bügel kann
bevorzugt aus einem federelastischen Material, beispielsweise einem
Federstahl hergestellt sein und z. B. durch Einstecken in entsprechenden
Bohrungen der Köpfe fixiert werden.
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Das
hintere Befestigungselement kann wie auch die vorderen Befestigungselemente
mit einem Kopf mit einer Durchgangsbohrung für eine Schraube
ausgeführt sein oder aber es umfasst einen Federbügel,
der mit einem Palatinalschloss oder einem anderen geeigneten Verbindungsmittel
die Festlegung an einem Backenzahn ermöglicht. Sofern mehrere
Zähne korrigiert werden sollen, werden diese drahtgestützt
miteinander verbunden.
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Nach
einem Vorschlag der Erfindung ist die Teleskopiereinheit als Spanneinrichtung
ausgeführt und umfasst mindestens eine in Teleskopierrichtung wirkende
Schraubenfeder.
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Nach
einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist die kieferorthopädische
Vorrichtung mit zwei miteinander beabstandet verbundenen Teleskopiereinheiten
ausgeführt.
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Bei
dieser Ausgestaltung mit zwei Teleskopiereinheiten ist es überdies
möglich, eine oder beide Teleskopiereinheiten mit in Teleskopierrichtung
wirkenden Schraubenfedern als Spanneinrichtung auszurüsten.
Ferner kann zusätzlich oder alternativ als Spanneinrichtung
auch eine sich transversal zwischen den beiden Teleskopiereinheiten
erstreckende Schraubspindel vorgesehen sein, etwa nach Art einer
Hyrax-Schraube.
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Durch
diese vorgenannten Ausbildungen ist es möglich, kieferorthopädische
Vorrichtungen modulartig nach Art eines Bausatzes aus einer definierten
Anzahl standardisierter Komponenten zusammenzusetzen, wobei bevorzugt
der Zusammenbau über einfa che Steckverbindungen oder Verschraubungen
erfolgt, so dass kein Spezialwissen oder Spezialwerkzeug notwendig
ist.
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Durch
die verfügbaren Komponenten wird es möglich, alle
denkbaren Situationen zur Zahnbogenvergrößerung
und -stabilisierung in einer einzigen individuellen kieferorthopädischen
Vorrichtung gemäß der Erfindung ohne zusätzlichen
aufwändigen Material-, Labor- oder Technikerbedarf zusammenzufügen.
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Weitere
Einzelheiten und Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend
anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
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1 in
schematisierter Darstellung eine erfindungsgemäße
Vorrichtung in Einbaulage im Oberkiefer eines Patienten
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2 eine
erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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3 eine
zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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4 eine
dritte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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5 eine
vierte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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6a bis 6c Einzelheiten
des Verbindungsbügels für die vorderen Befestigungselemente der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
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7 eine
Teleskopstange der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit weiteren Anbauteilen
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8 Teile
der Teleskopiereinheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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9 den
als hinteres Befestigungselement dienenden Federbügel
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10a und 10b eine
erste Ausführungsform der Teleskopiereinheit
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11a und 11b eine
zweite Ausführungsform der Teleskopiereinheit
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12 eine
weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Teleskopstange
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13a bis 13c eine
dritte Ausführungsform der Teleskopiereinheit
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14 eine
weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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15 eine
weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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16a und 16b eine
weitere Ausführungsform der Telekopiereinheit
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17a den linksseitigen Kopf einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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17b den rechtsseitigen Kopf einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung
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17c und 17d Seitenansichten
des Kopfes gemäß 17a im
Teilschnitt
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17e die Vorderansicht des Kopfes gemäß 17a im Teilschnitt
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18a die Vorderansicht eines zwei Köpfe verbindenden
Verbindungsbügels im Teilschnitt
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18b die Aufsicht auf die Anordnung gemäß 18a.
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In
den 1 und 3 ist eine kieferorthopädische
Vorrichtung 1 dargestellt, die zur Durchführung
von Korrekturen an einem Oberkiefer 2 zur Vergrößerung
oder Stabilisierung des Zahnbogens in sagittaler Richtung verwendet
wird.
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Die
Vorrichtung 1 umfasst zwei identisch aufgebaute und jeweils
mit Bezugszeichen 11 gekennzeichnete längenverstellbare
Teleskopiereinheiten, die an ihrem vorderen Ende als vordere Befestigungselemente
jeweils einen Kopf 115 tragen, welche über einen
federelastischen Verbindungsbügel 10 miteinander
verbunden sind und an ihrem entgegengesetzten hinteren Ende als
hinteres Befestigungselement einen Federbügel 12 aufweisen.
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Die
Teleskopiereinheiten 11 umfassen ein äußeres
Führungsrohr 110, in welchem ein Führungszylinder 111 teleskopierbar
geführt ist. Der Führungszylinder 111 seinerseits
weist eine zentrale Durchgangsbohrung 112 auf, in welcher
eine mit Bezugszeichen 114 gekennzeichnete Teleskopstange geführt
ist.
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Wie
beispielsweise aus der Zeichnung gemäß 7 ersichtlich,
weist die Teleskopstange 114 an ihrem aus dem Führungszylinder 11 herausragenden
Ende ein Gewinde 114a auf, auf welches der Kopf 115 aufgeschraubt
ist, so dass dieser das vordere Ende der Teleskopiereinheit 11 bildet.
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Am
dem Kopf 115 abgewandten Ende des Führungsrohres 110 ist
ein Federbügel 12, bestehend aus einem ersten,
am Führungsrohr 110 befestigten Befestigungsschenkel
und einem freien Einsteckende 122, welche über
eine Federwindung 121 miteinander verbunden sind, befestigt.
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Ferner
erkennt man zwischen dem Führungszylinder 111 und
dem Führungsrohr 110 eine in Teleskopierrichtung
komprimierbare Schraubenfeder 113, die eine mit Pfeil P1
gekennzeichnete Korrekturkraft innerhalb der Teleskopiereinheit 11 zwischen dem
vorderen Befestigungselement 115 und dem hinteren Befestigungselement 12 erzeugt.
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Um
nun zur Vergrößerung des Zahnbogens in sagittaler
Richtung eine Rückverlagerung der Backenzähne 3 zu
bewirken, wird die in der 3 erläuterte
Vorrichtung wie aus 1 ersichtlich in den Oberkiefer
eingesetzt, indem die hinteren Befestigungselemente in Form der
Federbügel 12 mit den jeweiligen Einsteckenden 122 in
einem nicht näher dargestellten, am zu repositionierenden
Backenzahn 3 befestigten Palatinalschloss festgelegt werden.
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Andererseits
werden die vorderen Befestigungselemente in Form der Köpfe 115 mittels
darin geführte, in der 1 jedoch
nicht dargestellter Schrauben fest im Kieferknochen verankert, so
dass die nachfolgend erläuterten Kräfte vollständig
aufgenommen werden können. Hierbei dienen die Köpfe 115 der
Vorrichtung mit ihren zur Aufnahme der Schrauben vorgesehenen Durchgangsbohrungen 115a während
der Anpassung der Vorrichtung gleichzeitig als Bohrschablone für
die zu verwendenden Schrauben, d. h. die Bohrung erfolgt durch die
Durchgangsbohrungen 115a der Köpfe 115 hindurch.
Dadurch werden zusätzliche zeit- und arbeitsintensive Maßnahmen,
wie z. B. erneute Situationsabformungen oder Labor-Abutments überflüssig.
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Durch
das direkte Verschrauben der Köpfe 115 wird überdies
eine individuelle Anpassung der Kopfauflagefläche auf die
Schleimhaut möglich. Dies sichert optimale Hygienebedingungen,
die die Überlebensrate der Implantate signifikant erhöhen.
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Sobald
die in Pfeilrichtung P1 verlaufende Schraubenfeder 113 über
einen genügenden Zeitraum die Korrekturkraft P1 aufgebracht
hat, die am hinteren Befestigungselement wirksam ist, tritt die gewünschte
Reposition des mit dem Federbügel 12 verbundenen
Backenzahnes 3 ein. Die Schraubenfedern 113 sollten
dazu einen Federweg von beispielsweise 5 bis 7 mm aufweisen. Wenn
die gewünschte Verlagerung des Backenzahns 3 bewirkt
worden ist, kann durch Betätigung von Arretierschrauben 16 eine
weitere Kraftausübung in Pfeilrichtung P1 verhindert werden,
so dass die Vorrichtung über einen genügend langen
Zeitraum zur Retention belassen werden kann.
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Es
versteht sich, dass auch mehrere Zähne gleichzeitig eine
Krafteinwirkung in Pfeilrichtung P1 erfahren können, wenn
diese in an sich bekannter Weise drahtgebunden miteinander in Verbindung stehen.
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In
einer alternativen Ausgestaltung gemäß 2 umfasst
die Vorrichtung 1 lediglich eine Teleskopiereinheit 11,
die jedoch nach wie vor über zwei mittels eines transversal
verlaufenden Verbindungsbügels 10 federelastisch
miteinander verbundene vordere Befestigungselemente in Form von
Köpfen 115 verfügt, welche im Bereich
der Eckzähne des Oberkiefers durch Schrauben fest verankert
werden und die Kräfte zuverlässig aufnehmen.
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Mit
einer solchen, lediglich über eine Teleskopiereinheit 11 mit
einem zugeordneten hinteren Befestigungselement in Form eines Federbügels 12 ausgebildete
Vorrichtung kann der Zahnbogen im Oberkiefer einseitig beeinflusst
werden.
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In
der 4 ist eine alternative Ausgestaltung der Vorrichtung
gemäß 3 dargestellt, bei der gleiche
Teile gleiche Bezugsziffern aufweisen und nachfolgend zur Vermeidung
von Wiederholungen nicht nochmals gesondert erläutert werden,
sofern dies nicht zum Verständnis der Erfindung erforderlich
ist.
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Die
Befestigung der zwei parallele und voneinander beabstandet gehalterte
Teleskopiereinheiten 11 aufweisenden Vorrichtung erfolgt
im vorderen Kieferbereich über Schrauben, die durch die
Bohrungen 115a der Köpfe 115 hindurchgeführt
sind, während die rückwärtige Befestigung über
die Federbügel 12 an den nicht dargestellten Zähnen
erfolgt, so dass eine Kraft P1 von den Schraubenfedern 113 innerhalb
der Teleskopiereinheiten 11 ausgeübt werden kann.
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Im
Unterschied zum Ausführungsbeispiel gemäß 3 sind
die beiden Teleskopiereinheiten 11 nicht im Bereich der
Köpfe 115 über einen Verbindungsbügel 10 miteinander
verbunden, sondern über eine sich transversal zwischen
den beiden Teleskopiereinheiten 11 erstreckende Schraubspindel 100, die
nach Art einer Hyrax-Schraube ausgeführt ist. Die Schraubspindel 100 greift über
Verbindungsarme 101 an den Führungsrohren 110 der
Teleskopiereinheiten 11 an, wobei die Befestigung starr
oder lösbar z. B. über eine Steckverbindung erfolgen
kann.
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Über
eine an sich bekannte Verstellung der Schraubspindel 100 kann
zusätzlich zu der sagittal wirkenden Kraft P1 auch eine
transversal wirkende Kraft in Pfeilrichtung P2 erzeugt werden, so
dass der Zahnbogen auch in transversaler Richtung vergrößert
oder stabilisiert werden kann.
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Wie
auch schon bei den vorangegangenen Ausführungsbeispielen
gemäß 2 und 3 kann die
von den Schraubenfedern 113 in sagittaler Richtung ausgeübte
Kraft P1 nach Erreichen der gewünschten Zahnverlagerung
aufgehoben werden, indem die Arretierschrauben 116 betätigt
werden, so dass nachfolgend die Vorrichtung lediglich noch zur Reposition über
eine genügend lange Zeitdauer im Kiefer verbleibt.
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In
der 5 ist eine abgewandelte Ausführungsform
der kieferorthopädischen Vorrichtung gemäß 4 dargestellt,
bei der die beiden parallelen Teleskopiereinheiten 11 in
transversaler Richtung durch eine Schraubspindel 100 miteinander
verbunden sind, die beiden Teleskopiereinheiten 11 jedoch keine
Schraubenfedern 113 zur Erzeugung einer sagittal gerichteten
Kraft aufweisen. Vielmehr dient die in der 5 dargestellte
Vorrichtung ausschließlich zur Vergrößerung
oder Stabilisierung des Zahnbogens in transversaler Richtung, so
dass auch lediglich über die Schraubspindel 100 eine
entsprechende transversale Kraft in Pfeilrichtung P2 ausgeübt
wird.
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Die
bisher zur Vergrößerung oder Stabilisierung des
Zahnbogens im Oberkiefer in transversaler Richtung eingesetzten
Vorrichtungen verfügen üblicherweise über
eine als Schraubspindel 100 dienende Hyrax-Schraube, die
mit einer festen Umbänderung an den Seitenzähnen
angreift. Hierbei besteht jedoch das erhebliche Risiko von Zahnlockerungen und
Zahnkippungen.
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Um
dieses Risiko zu vermeiden, verfügt die aus der 5 ersichtliche
Vorrichtung sowohl am vorderen Ende der Teleskopiereinheiten 11 als
auch am hinteren bzw. rückwärtigen Ende der Teleskopiereinheiten 11 über
Köpfe 115, 117 mit Durchgangsbohrungen 115a, 117a,
die zunächst als Bohrschablone für die zu verwendenden
Schrauben und nachfolgend als Aufnahme für die zur Befestigung
verwendeten, hier jedoch nicht dargestellten Schrauben am Kiefer
dienen. Insofern wird die Vorrichtung gemäß 5 sowohl
im Bereich der Eckzähne durch Schrauben, welche durch die
Bohrungen 115a verlaufen, als auch im Bereich der Seitenzähne
durch Schrauben, welche durch die Bohrungen 117a verlaufen,
fest mit dem Kieferknochen verbunden. Die von der Schraubspindel 100 ausgeübten
transversalen Kräfte in Pfeilrichtung P2 werden somit unmittelbar
in den Kieferknochen eingeleitet und ermöglichen eine besonders
effektive kieferorthopädische Korrektur, z. B. eine Gaumennahterweiterung.
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Da
im Ausführungsbeispiel der 5 die Teleskopiereinheiten 11 zwar
in sagittaler Richtung verlaufen, jedoch in dieser Richtung keine
Kräfte ausüben, dient die Teleskopierbarkeit der
Teleskopiereinheiten lediglich der Einstellung eines für
den jeweiligen Patienten optimalen Abstandes zwischen den Aufnahmebohrungen 115a, 117a der
einzelnen Teleskopiereinheiten 11, um diese optimal im
Kiefer zu verankern. Sobald dieser Abstand aufgesucht ist, wird
die Position der Teleskopiereinheiten 11 durch Festziehen
der Arretierschrauben 116 festgelegt.
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Aus
den vorangehenden Erläuterungen ergibt sich, dass die kieferorthopädische
Vorrichtung aus wenigen sich wiederholenden Einzelteilen modular
nach Art eines Baukastens für die verschiedensten Korrekturen
insbesondere im Bereich des Oberkiefers zusammengesetzt werden kann.
Die einzelnen Teile der modularen Vorrichtung werden nachfolgend
anhand der 6a bis 13c,
sowie 17a bis 18b vorgestellt.
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Die 6a bis 6c und 18a bis 18b zeigen
den in den 1 bis 3 verwendeten
Verbindungsbügel 10, welcher die beiden vorderen
Köpfe 115 zur Aufnahme der Schrauben durch die
Bohrungen 115a miteinander verbindet. Die Köpfe 115 sind
im Detail auch aus den 17a bis 17e und 18a bis 18b ersichtlich. Die Bohrungen 115a sind
hierbei so ausgeführt, dass gemäß 6b die
vollständige Aufnahme des Schraubenkopfes einer verwendeten
Schraube 4 im Kopf 115 erfolgen kann. Hierbei
kann die Bohrung 115a des Kopfes 115 ausgehend
von ihrem oberen Eintrittsende für die Schraube 4 zu
ihrem unteren Austrittsende mit einer zum Kieferknochen gerichteten Neigung
versehen sein, um den Kieferknochen sicher zu erreichen, siehe auch 17c.
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Der
Anschluss der Köpfe 115 an die Teleskopstange
gemäß 2 bzw. beide Teleskopstangen
gemäß 3 erfolgt über Gewindebohrungen 115b,
in welche die Teleskopstange 114 mit ihrem oberen Gewindeende 114a,
siehe 7, einschraubbar ist.
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Der
Verbindungsbügel 10 kann in entsprechende, in
den Köpfen 115 ausgebildete Einsteckbohrungen 115c eingesteckt
werden. Die Ausrichtungen der Einsteckbohrungen 115c und
der Gewindebohrungen 115b für die Teleskopstangen 114 sind hierbei
so gewählt, dass sie sich innerhalb der Köpfe 115 treffen,
so dass eine in die Gewindebohrung 115b eingeschraubte
Teleskopstange auch den in die Einsteckbohrung 115c eingesteckten
Verbindungsbügel 10 festklemmt.
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Der
eingesteckte Verbindungsbügel 10 legt den Abstand
zwischen den Köpfen fest, dieser kann durch Verändern
des Biegeradius an die Patientengegebenheiten leicht angepasst werden.
Durch nachfolgende Rotation des Kopfes 115 um den eingesteckten
Verbindungsbügel 10 kann der Winkel zwischen den
Teleskopeinheiten 11 anschließend angepasst werden.
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Die
Teleskopiereinheiten 11 sollten vorzugsweise parallel zueinander
oder parallel zum Zahnbogen ausgerichtet sein, was durch Rotation
der Köpfe 115 um den eingesteckten Verbindungsbügel
leicht einstellbar ist.
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Um
auch am unteren Ende der Teleskopiereinheit 11 einen Kopf 117 gemäß dem
Ausführungsbeispiel der 5 aufnehmen
zu können, weist die Teleskopstange 114, wie aus 7 ersichtlich,
auch in ihrem unteren Endbereich 114b ein entsprechendes
Schraubgewinde zur Aufnahme des Kopfes 117 auf.
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Die
aus der 8 ersichtliche und hier ohne Teleskopstange 114 dargestellte
Teleskopiereinheit umfasst das zylindrische Führungsrohr 110,
den darin geführten Führungszylinder 111 sowie
die auf die hier nicht eingesetzte Teleskopstange 114 einwirkende
Arretierschraube 116, wobei zwischen dem Führungszylinder 111 und
dem Führungsrohr 110 eine innerhalb des Führungsrohres 110 geführte
Schraubenfeder 113 vorgesehen sein kann, um die gewünschten
Kräfte gemäß Pfeilen P1 in sagittaler Richtung
zu erzeugen. Die Anordnung der Schraubenfeder 113 kann
hierbei so gewählt sein, dass sie zwischen dem Führungsrohr 110 und
dem Führungszylinder 111 oder zwischen dem Führungsrohr 110 und
der Teleskopstange 114 wirksam ist.
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Die 9 zeigt
eine in den Ausführungsbeispielen gemäß 1 bis 4 als
hinteres Befestigungselement verwendeten Federbügel 12.
Dieser weist ein erstes mit Bezugsziffer 120 gekennzeichnetes
Ende auf, welches am Führungsrohr 110 befestigt,
z. B. angelötet wird und über mindestens eine Federwindung 121 federelastisch
mit dem freien Einsteckende 122 verbunden ist, welches
beispielsweise in einem um den zu repositionierenden Backenzahn
gelegten Palatinalschloss oder dergleichen verankert wird.
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Aus
den 10a und 10b ist
eine alternative Ausgestaltung der Teleskopiereinheit 11 ersichtlich,
bei der die Schraubenfeder 113 zwischen dem im Führungsrohr 110 geführten
Führungszylinder 111 und der im Führungszylinder 111 geführten Teleskopstange 114 wirksam
ist. Um die innen liegende Schraubenfeder 113 nach Erreichen
ihres maximalen Ausfederweges von beispielsweise etwa 5 bis 7 mm
nachspannen zu können, ohne die Befestigung der Vorrichtung
lösen zu müssen, ist der Führungszylinder 111 mit
einem Außengewinde versehen, welches in einem entsprechenden
Innengewinde des Führungsrohres 110 schraubbar
geführt ist. Wenn gemäß 10b die Schraubenfeder 113 nahezu vollständig
entspannt worden ist, besteht somit die Möglichkeit, wie
aus der 10a ersichtlich, durch Einschrauben
des Führungszylinders 111 in das Führungsrohr 110 die
Schraubenfeder 113 nachzuspannen, um erneute sagittale
Kräfte zu erzeugen.
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Aus
den 11a und 11b ist
im Vergleich zu den 10a und 10b ersichtlich,
dass die Schraubenfeder 113 auch außen liegend
geführt sein kann, nämlich zwischen dem Führungszylinder 111 und
dem Kopf 115 und auch in diesem Falle mittels des Außengewindes 111 auf
dem Führungszylinder nachaktiviert werden kann.
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Aus
der 12 ist eine alternative Ausgestaltung der Teleskopstange 114 ersichtlich,
welche über ihre gesamte Längserstreckung mit
einem durchgehenden Gewinde 114c ausgestattet ist. Dieses
Gewinde 114c ermöglicht es, den Kopf 115 wie auch
den hier nicht dargestellten Kopf 117 jeweils endseitig
auf der Teleskopstange 114 zu befestigen.
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Wie
aus den 13a bis 13c ersichtlich,
ermöglicht eine solche mit durchgehendem Gewinde 114c ausgestattete
Teleskopstange auch das Zusammenwirken mit einem entsprechenden
Gewinde innerhalb des Führungszylinders 111, so
dass eine stufenlose Verlängerung der Teleskopstange 114 innerhalb
der Teleskopiereinheit 11 ermöglicht wird, siehe
die vergleichende Betrachtung der 13a und 13b. Die Teleskopstange 114 ist zu diesem
Zweck bevorzugt mit einer anterioren Aufnahme für ein Drehwerkzeug,
z. B. mit einem Innensechskant ausgestattet.
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Durch
Drehung des Führungszylinders 111 um seine eigene
Achse innerhalb des Führungsrohres 110 schiebt
sich die Teleskopstange 114 vermöge ihres durchgehen den
Gewindes 114c aus dem Führungszylinder 111 heraus,
während gleichzeitig die Schraubenfeder 113 die
Federkraft auf das Führungsrohr 110 in Pfeilrichtung
P1 ausübt. Insoweit wird eine maximale und stufenlose Aktivierung
der Vorrichtung erreicht, die ein Vergleich zwischen den einzelnen
Aktivierungszuständen der 13a, 13b und 13c ergibt.
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Neben
den vorangehend erläuterten Ausbaustufen der Vorrichtung
gemäß den 1 bis 5 sind
auch Hybridvarianten denkbar, beispielsweise gemäß der 14,
die über zwei im Bereich der Eckzähne wirkende
und über einen Federbügel 10 verbundene
Köpfe 115 und einen linksseitigen rückwärtigen
Kopf 117 zur schraubgestützten Verankerung im
Kiefer verfügt, während im gezeigten Ausführungsbeispiel
auf der rechten Seite die Verbindung zu einem nicht dargestellten
Backenzahn über einen Federbügel 12 erfolgt.
Eine solche Vorrichtung eignet sich zur unilateralen dentalen Expansion
des oder der im Bereich des Federbügels 12 positionierten
Backenzähne durch die ausgeübte Kraft P3 der Schraubspindel 100.
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Mit
der aus der 15 ersichtlichen Vorrichtung
kann eine transversale Expansion mittels der Schraubspindel 100 und
darüber hinaus auch noch eine unilaterale sagittale Distalisierung
der am Federbügel 12 angeschlossenen Backenzähne 3 in Pfeilrichtung
P1 bewirkt werden.
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Schließlich
ist auch noch auf die Variante gemäß den 16a und 16b hinzuweisen,
bei der im Gegensatz zu den vorangehend erläuterten Ausführungsbeispielen
die Teleskopiereinheit 11 nicht als Druck-Teleskop, sondern
als Zug-Teleskop ausgeführt ist, bei welchem eine in Pfeilrichtung
P4 entgegengesetzt zur sagittalen Kraftrichtung P1 wirkende Kraft
erzeugt wird, die beispielsweise über einen an einer Teleskopiereinheit 11 angeschlossenen
Federbügel 12 auf die zu korrigierenden Zähne
des Kiefers übertragen werden kann. Eine solche Teleskopiereinheit 11 gemäß den 16a und 16b kann
in Kombination mit sämtlichen vorangehend erläuterten Vorrichtungen
eingesetzt werden.
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Ein
wesentlicher Vorteil der vorangehend erläuterten Vorrichtungen
ist deren äußerst einfache Individualisierung
und Positionierung. Aus der 1 ist ein
gestrichelt skizziertes Abformmodell M ersichtlich, welches etwa
umgekehrt T-förmig ausgerichtet ist und zur punktuellen
Abformung des Kiefers sowie als Übertragungshilfe verwendet
wird.
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Die
auf diesem vereinfachten Modell M angepasste Vorrichtung wird in
einer geeigneten Position mit Hilfe des Modells M fixiert, wobei
eine Dreipunktfixierung im Bereich der vorderen Schneidezähne
und im Bereich der Backenzähne 3 erfolgt. Nach dem
Aushärten wird die Übertragungshilfe samt der Vorrichtung
vom Modell abgenommen und am Patienten eingesetzt, woraufhin die
Befestigung am Kiefer unmittelbar erfolgen kann, da die Bohrungen 115a in
den Köpfen 15 und ggf. auch die Bohrungen 117a in
den Köpfen 117 als Bohrschablone dienen. Anschließend
kann das als Übertragungshilfe dienende Modell M entfernt
werden.
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Insofern
müssen zur Abformung des Kiefers zwecks Modellerstellung
keine Präzisionsteile mehr abgeformt werden, da diese vor
der Implantatinsertion und dem Einsetzen der Vorrichtung erfolgt.
Der Arbeitsvorgang wird hierdurch stark vereinfacht.
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Die
Position der Vorrichtung auf dem Modell wird durch die Übertragungshilfe
gesichert/verschlüsselt und kann direkt und ohne Fehlermöglichkeit
am Patienten eingesetzt werden. Die aus den standardisierten modulartigen
Einzelteilen zusammengesetzte Vorrichtung kann durch wenige Handgriffe
auf dem vereinfachten Kiefermodell individualisiert und vorpositioniert
werden.
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Ferner
kann die Vorrichtung in jeder individuellen Position mittels der
Arretierschrauben 16 arretiert werden, ohne dass ein Ausbau
der Vorrichtung notwendig wäre. Durch einfache Umbaumaßnahmen sind
die Vorrichtungen zusätzlich über den vorgesehenen
Standardfederweg hinaus nachaktivierbar, z. B. indem eine Kombination
der innen liegenden Feder 113 gemäß 10a, 10b mit
der außen liegenden Schraubenfeder 113 gemäß 11a, 11b vorgesehen wird. Ferner können
aktive, d. h. mit einer Schraubenfeder 113 versehene Vorrichtungen durch
einfachen Umbau in starre Verankerungs-/Stabilisierungsvorrichtungen
umgerüstet werden, z. B. indem individualisierbare starre
Distanzfedern eingesetzt werden.
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Sämtliche
Umbaumaßnahmen sind ohne das Lösen der skelettalen
Verankerung möglich, was eine Neupositionierung der Implantate
mithilfe erneuter chirurgischer Eingriffe unnötig werden
lässt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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