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Die
Erfindung betrifft einen Prothesenkörper für eine Oberschenkelprothese
umfassend einen Schaft mit einer proximalen Tragplatte für einen
Prothesenkopf, wobei an der Tragplatte von dieser herabhängend ein
medialer und ein lateraler Schaftpfosten angeordnet sind, die proximal
beabstandet und distal aufeinander zulaufend sind und die durch
Verstrebungen, insbesondere Schrägverstrebungen
verbunden sind, wobei zwischen den beiden Schaftpfosten und den
Verstrebungen Ausnehmungen und/oder frei durchgängige Bereiche gebildet sind,
in die Spongiosa einwachsen kann.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Raspelinstrument für einen
solchen Prothesenkörper
mit einer Oberfläche,
die Raspelvorsprünge
aufweist und die zu der Oberfläche
des Prothesenkörpers
formgleich ist. Derartige Raspelinstrumente werden verwendet, um
nach der Resektion im proximalen Bereich eines Oberschenkelknochens
(Femur) in den spongiösen Teil
des Knochens, der vom Corticalis-Knochen umgeben ist, eine Ausnehmung
durch Ausraspeln der Spongiosa herzustellen, um den Prothesenkörper in dieser
Ausnehmung zu platzieren.
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Die
Prothesenkörper
der genannten Art sind dabei im Stand der Technik bekannt und bilden
bei der beschriebenen Ausführungsform
einen Prothesenkörper,
der in den Knochen einwächst,
d. h. bei dem die Spongiosa nach einer Ausheilzeit die Ausnehmungen
und/oder frei durchgängigen
Bereiche zwischen den Schaftpfosten und den Verstrebungen vollständig ausfüllt, so
dass ein derartiger Prothesenkörper
fest im Knochen verankert ist, ohne dass es einer Einzementierung
bedarf.
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Die
bei dieser Patentbeschreibung verwendeten Richtungsangaben beziehen
sich hier auf die Lage des Prothesenkörpers nach Einbringung in den Oberschenkelknochen
bei einem aufrecht stehenden Menschen.
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Bei
einem hier beschriebenen Prothesenkörper kann es weiterhin ergänzend vorgesehen
sein, dass die Schaftpfosten entlang ihrer Längserstreckung zusätzlich beabstandete
Verankerungsbunde, insbesondere ringförmige Verankerungsbunde aufweisen.
Solche Verankerungsbunde können
ausgebildet sein als radiale Verdickungen, die der Oberflächen-Vergrößerung dienen,
was auch durch andere geometrische Formen erreicht werden kann.
Z. B. können
die Verankerungsbunde auch als Rillen ausgebildet sein. Zusätzlich zu
den Schaftpfosten können
auch die ggfs. vorgesehenen Verstrebungen derartige Verankerungsbunde
haben.
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Prothesenkörper dieser
Art werden üblicherweise
aus einer Titanlegierung oder auch aus Chrom-Kobalt-Molybdän-Legierungen
oder anderen geeigneten Materialien gefertigt und können darüber hinaus
zwecks besserer Verbindung mit der Knochenmasse eine mikroporös aufgeraute
Oberfläche aufweisen,
die z. B. durch Strahlen mit Glasperlen/Partikeln oder auch durch Ätzen erzeugt
werden kann.
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Durch
die beschriebene Konstruktion, bei der die Schaftpfosten im oberen
Bereich, in welchem sie mit der Tragplatte verbunden sind, in seitlicher Richtung – also in
der Richtung von lateral nach medial – beabstandet sind und nach
unten hin aufeinander zulaufen, wobei die Pfosten einen gekrümmten, insbesondere
in 2 Dimensionen gekrümmten
Verlauf einnehmen können,
wird eine Formgestaltung erzielt, die dem inneren freien Bereich
des proximalen Endes eines Oberschenkelknochens nach Ausraspeln der
spongiösen
Knochenstruktur entspricht. So passt sich eine derartige Prothese
optimal an das Innere des Knochens an. Beispielsweise können die
Schäfte
jeweils nach medial und/oder ventral konvex gekrümmt sein Im Stand der Technik
ist es bei dieser Art von Prothesen bekannt, dass die Tragplatte
allseitig über
den Schaft, bzw. den Querschnitt des Schaftes herüberragt,
der unmittelbar unterhalb des Verbindungsbereiches zwischen Tragplatte
und Schaftpfosten gegeben ist. Somit weist eine bekannte Tragplatte
bisheriger Prothesenkörper
gegenüber
dem Schaft eines solchen Prothesenkörpers einen allseitigen Kragen
auf. In einem derartigen Kragen wurden bislang die Vorteile erkannt,
dass sich dieser rund um auf dem Corticalisknochen des Femurschaftes
abstützen
kann.
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Zwischenzeitlich
wurde herausgefunden, dass aufgrund unzureichender Erkenntnis über die physiologischen
Eigenschaften der Kraftübertragung im
Oberschenkelknochen die Tragplatte der bisher im Stand der Technik
bekannten Prothesenkörper
zu groß angelegt
wurde. Oft musste ein derartiger Prothesenkörper von lateral in das Spongiosavolumen eingebracht
werden, wobei man hierzu eine Osteotomie des Trochanter major durchführte. Dieser
musste sodann an den Prothesenkörper
mittels einer Drahtschlinge fixiert werden, was zur Stabilisierung
der Zugkräfte
der Muskulatur diente.
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In
der Zwischenzeit wurde herausgefunden, dass eine derartige proximale
Resektion des proximalen Femurs nicht zwingend notwendig ist.
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Darüber hinaus
haben solche bekannten Prothesenkörper ein großes Volumen,
so dass auch entsprechend viel Spongiosa zur Implantation entfernt
werden muss. Es hat sich darüber
hinaus gezeigt, dass die bekannten Prothesenkörper nur eine sehr geringe
Elastizität
aufweisen und demnach bei Kraftbeanspruchung des Knochen eine zu
geringe Nachgiebigkeit zeigen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, einen Prothesenkörper der eingangs genannten
Art, sowie ein dafür
verwendbares Raspelinstrument bereitzustellen, mit denen zum einen
mit geringerem Materialeinsatz beim Prothesenkörper und zum anderen mit geringeren
Eingriffen am Oberschenkelknochen eine festsitzende und allen Belastungen
des Alltags standhaltende Prothese erzielt werden kann.
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Die
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass bei einem Prothesenkörper
der eingangs genannten gattungsgemäßen Art der mediale Schaftpfosten
kürzer ausgebildet
ist als der laterale Schaftpfosten. Durch den länger ausgebildeten lateralen
Schaftpfosten wird dabei ein genügend
gute Abstützung
des Prothesenkörpers
lateral innen am Femur erzeugt, wobei jedoch der über das
distale Ende des kürzeren medialen
Schaftpfostens hinausragende distale Teil des medialen Schaftpfostens
eine höhere
Elastizität gegenüber Kraftbeanspruchungen
aufweist im Vergleich zu den im Stand der Technik gekannten Konstruktionen.
Die rapide Schaftverjüngung
ab dem distalen Ende des medialen Schaftpfostens nach unten trägt zu einer
federnden Nachgiebigkeit des unteren Schaftendes bei.
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Darüber hinaus
hat ein erfindungsgemäßer Prothesenkörper ein
verringertes Volumen im Vergleich zum Stand der Technik, sodass
auch eine kleinere Resektion des Femurs ausreichend ist.
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In
bevorzugter Weiterbildung kann es vorgesehen sein, dass am distalen
Ende des medialen Schaftpfostens eine Schrägverstrebung angeordnet ist,
die sich distal und auf den lateralen Schaftpfosten zu erstreckt.
Zu der Schaftpfostenlängserstreckung kann
eine solche Schrägverstrebung
beispielsweise einen Winkel von im Wesentlichen 45 Grad aufweisen.
Schrägverstrebungen
untereinander können
einen Winkel von im Wesentlichen 90 Grad aufweisen, insbesondere
wobei die jeweiligen schaftnahen Enden der Schrägverstrebungen aneinander angrenzen.
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Als
eine bevorzugte Ausführung
kann ein Längenverhältnis von
lateralem Schaftpfosten zu medialem Schaftpfosten zumindest im Wesentlichen 3:2
betragen. In konkreter Ausführung
kann bei diesem oder auch anderen Längenverhältnissen der laterale Schaftpfosten
eine Länge
unterhalb der Tragplatte von 60 mm bis 75 mm, bevorzugt 65 mm bis
70 mm, besonders bevorzugt 67,4 mm aufweisen.
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Es
kann weiterhin erfindungsgemäß vorgesehen
sein, dass zumindest einer der beiden Schaftpfosten, bevorzugt beide
als Doppelpfosten aus zwei Doppelpfostenteilen ausgebildet ist,
wobei sich die beiden Doppelpfostenteile ventral/dorsal gegenüberliegen,
insbesondere fluchtend.
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Eine
solche Doppelpfostenkonstruktion kann sich z. B. dadurch ergeben,
dass ein Schaftpfosten entlang seiner Erstreckung, insbesondere
medial bzw. lateral eine Materialaussparung aufweist und somit dann
zwei verbundene parallele Doppelpfostenteile verstanden werden kann.
Die Schaftpfosten entsprechen bevorzugt ihrem Verlauf nach der Anatomie
des Knochens und vergrößern die
Oberfläche des
Prothesenschaftes unter minimalem Einsatz von Metallvolumen.
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Die
erfindungsgemäße Konstruktion
eines Prothesenkörpers
mit verkürztem
medialen Schaftpfosten kann in Verbindung mit sonstigen im Stand der
Technik bekannten Tragplatten zum Einsatz kommen. Diese bekannten
Tragplatten können
beispielsweise allseitig einen über
den Schaft überstehenden Kragen
aufweisen, wobei die Unterseite der Tragplatte im implantierten
Zustand aus der Horizontalen heraus geneigt sein kann.
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In
einer bevorzugten Ausführung
kann es demgegenüber
vorgesehen sein, dass die Tragplatte nach medial über den
unmittelbar unterhalb des Verbindungsbereiches gegebenen Schaft
bzw. dessen Querschnitt übersteht
und die Tragplatte ventral und dorsal ohne Überstand in den Schaft übergeht.
Bei dieser Ausführung
kann bevorzugt zumindest der untere Verbindungsbereich der Tragplatte,
an dem die Schaftpfosten befestigt sind, horizontal angeordnet sein.
Die vorgenannte Ausführung
der Tragplatte kann jedoch auch vorgesehen sein, wenn der untere Verbindungsbereich
der Tragplatte von der horizontalen Ausrichtung abweicht.
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Ein
derartiger weitergebildeter Prothesenkörper stützt sich somit im Wesentlichen
nur noch medial über
den dort vorspringenden Bereich der Tragplatte an dem Corticalisknochen
des Femurs ab, nämlich
hier insbesondere an der Stelle, wo der Corticalisbereich besonders
stark und fest ausgebildet ist, sowie mit seiner stark vergrößerten Oberfläche auf
den im Spongiosarestvolumen verbliebenen Spongiosatrabekeln.
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Hingegen
ventral und dorsal, bevorzugt auch lateral, weist die Tragplatte
bei dieser Weiterbildung keinen bzw. keinen wesentlichen Überstand
gegenüber
dem Querschnitt des Schaftes unmittelbar unterhalb des Verbindungsbereiches
auf, so dass die Tragplatte mit ihren ventralen und dorsalen Seitenbereichen
im Wesentlichen nur noch medial im Femur angeordnet ist, d. h. in
diesen Bereichen nicht auf dem Corticalisknochen aufliegt, wie dies
bei den Ausführungen
gemäß Stand
der Technik bislang der Fall war. So kann bei einem erfindungsgemäßen Prothesenkörper eine
ca. 4–6
ml größere Resektion
ausgeführt
werden, was das Einwachsen des Prothesenkörpers nicht negativ beeinflusst,
dadurch aber eine kleinere Tragplatte ausreicht, da distalwärts reseziert wird,
und somit Material am Prothesenkörper
eingespart werden kann.
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In
einer noch darüber
hinausgehenden Ausbildung kann es auch vorgesehen sein, dass die Tragplatte
allseitig, d. h. medial, lateral, ventral und dorsal ohne Überstand
in den Schaftbereich übergeht.
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Bei
der genannten erfindungsgemäßen Weiterbildung,
gemäß der die
Tragplatte ventral und dorsal, ggfs. auch medial und bevorzugt auch
lateral ohne Überstand
in den Schaft übergeht,
wird unter dem Merkmal, dass kein Überstand vorhanden ist, nicht
nur ein mathematisch exaktes Fluchten zwischen Schaft und Tragplatte
verstanden, sondern auch geringe Überstände, die jedoch derart gering sind,
dass sich kein Kragen ausbildet, mit dem ein wesentliches Abstützen, insbesondere
auf dem Corticalisknochen des Femurs stattfindet.
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Unter
Tragplatten ohne Überstand
werden demnach solche verstanden, die mit ihren ventral und dorsal
angeordneten Seitenflächen,
ggfs auch medialen und lateralen Seitenflächen medial im Femur angeordnet
sind. Dabei können Überstände zum
Schaft im Bereich von 0–10%,
bevorzugt 0–5%
bezogen auf die Dicke des Schaftes zwischen den ventralen und dorsalen,
bzw. medialen und lateralen Seitenflächen der Tragplatte gegeben
sein. Tragplatten mit derart geringen Überständen werden als Tragplatten
verstanden, die erfindungsgemäß ohne Überstand
ausgebildet sind im Vergleich zu denjenigen Tragplatten wie sie
aus dem Stand der Technik bekannt sind.
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Ansonsten
kann ein Prothesenkörper
in üblicher
Art und Weise, wie es bei den Prothesenkörpern dieser gattungsgemäßen Art
bekannt ist, in den Femur implantiert werden, wobei das metallfreie
Volumen des Prothesenschaftes entweder mit auto oder künstlichem
Spongiosatransplantat aufgefüllt
werden soll.
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In
einer besonders bevorzugten Weiterbildung kann es vorgesehen sein,
dass der Prothesenkörper
lateral im Bereich der Tragplatte, bzw. die Tragplatte selbst lateral
derart endet, dass der Prothesenkörper bzw. die Tragplatte nach
einer Insertion in den Femur zumindest überwiegend anlagefrei zum Corticalisknochen
des Trochanter major ist.
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So
ist es aus dem Stand der Technik bislang bekannt, dass Prothesenkörper der
eingangs genannten Art lateral an der Tragplatte einen lateral und nach
oben weisenden Vorsprung insbesondere gebogener Art aufweisen, mit
dem sich der bekannte Prothesenkörper
an der Corticalis des Trochanter major abstützt.
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Es
wurde durch umfangreiche Untersuchungen herausgefunden, dass eine
derartige Trochanterstütze
an der Tragplatte in Entfall kommen kann, ohne dass dies die Stabilität eines
in den Knochen eingewachsenen Prothesenkörpers nachteilig beeinflusst.
So kann bei einem erfindungsgemäßen Prothesenkörper gegenüber einem
im Stand der Technik bekannten Prothesenkörper eine derartige Trochanterstütze entfallen.
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Beispielsweise
kann hierfür
der Prothesenkörper
auf der Höhe
der Tragplatte bzw. die Tragplatte selbst lateral zum Schaft hin
abfallend enden. Tragplatten mit einer Trochanterstütze hingegen
endeten lateral in der Höhe
ansteigend, um mit diesem ansteigenden Bereich gegen den Corticalisknochen des
Trochanter abgestützt
werden zu können.
Es ergibt sich somit bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung eine Form
des Prothesenkörper,
die im oberen Bereich weniger ausladend ist und daher auch einfacher
implantierbar ist.
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Ebenso
kann es hier vorgesehen sein, die Abmaße eines Prothesenkörpers auf
der Höhe
der Tragplatte derart auszuführen,
dass der Prothesenkörper
bzw. die Tragplatte selbst parallel zur Längsachse eines Prothesenkopfes
bzw. dessen Halses, der an der Tragplatte angeordnet ist, in einem
Abstand von 20 bis 30 mm, bevorzugt 22 bis 26 mm und besonders bevorzugt
von 24 mm endet. Bei diesen geringen Abständen wird sichergestellt, dass
lateral an dem Prothesenkörper
kein Element oder Bereich angeordnet ist, der sich abstützend gegen
den Trochanter major bzw. dessen Corticalisknochen nach der Insertion
eines erfindungsgemäßen Prothesenkörper anlegt.
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Bei
den hier beschriebenen erfindungsgemäßen Prothesenkörpern kann
es vorgesehen sein, dass auf der Tragplatte ein Prothesenkopf fest
angeordnet ist. Dieser Prothesenkopf weist einen Halsbereich auf,
der in den oberen Bereich der Tragplatte übergeht, wobei an dem Prothesenkopf
eine Gelenkkugel befestigt ist oder befestigbar sein kann.
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In
einer alternativen und besonders bevorzugten Ausführungsform
kann es vorgesehen sein, dass ein Prothesenkopf mit seinem Halsbereich
an einer Tragplatte befestigbar ist. An einem erfindungsgemäßen Prothesenkörper kann
somit nachträglich beispielsweise
auch erst nach einer Insertion des Prothesenkörpers in den Femur ein Prothesenkopf befestigt
werden.
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Hierbei
kann es erfindungsgemäß weiterhin vorgesehen
sein, dass ein Prothesenkopf in verschiedenen Winkelstellungen an
einer Tragplatte befestigbar ist, beispielsweise in wenigstens zwei
Winkelstellungen. Es kann sich hierbei bevorzugt um diskrete Winkelstellungen
handeln, d. h. ein Prothesenkopf kann in der einen oder anderen
Winkelstellung befestigt werden, nicht jedoch in Zwischenpositionen.
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Beispielsweise
kann es hier vorgesehen sein, dass der Halsbereich oder ein daran
angeordneter Vorsprung bzw. Befestigungsteil in ein Befestigungsgegenstück, z. B.
eine Ausnehmung, insbesondere eine von wenigstens zwei Ausnehmungen an
der Tragplatte einsteckbar ist. Solche Ausnehmungen, beispielsweise
zwei Ausnehmungen, können
sich zumindest in ihren oberen Bereichen überschneiden.
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Beispielsweise
können
solche Ausnehmungen jeweils als Bohrung ausgebildet sein, wobei
sich die Bohrungen ausgehend von einer gemeinsamen Öffnung in
der Tragplatte unterhalb der Tragplatte in zwei oder je nach Anzahl
der Bohrungen auch mehr verschiedene Richtungen erstrecken. Ein
Prothesenkopf, der mit seinem Halsbereich durch eine derartige gemeinsame Öffnung gesteckt
wird, kann somit je nach Steckrichtung in eine der vorgesehenen
Bohrungen eingesetzt werden und somit verschiedene Winkel in derselben
Tragplatte einnehmen.
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Bevorzugt
ist es hier vorgesehen, bei einer Tragplatte der eingangs genannten
erfindungsgemäßen Art,
die nach einer Insertion bevorzugt horizontal ausgerichtet ist und
insbesondere senkrecht zur Achse der Längserstreckung des Schaftes
angeordnet ist, den Hals des Prothesenkopfes in einem Winkel von
58 Grad zur Prothesentragplatte anzuordnen, d. h. in der so genannten
Valgusstellung. Hierdurch werden Überbelastungen zwischen Knochen
und Implantat insbesondere am Adam'schen Bogen vermieden. In einer anderen
Ausführung
kann es ebenso vorgesehen sein, den Prothesenkopfhals in einem Winkel
von 30 oder auch von 38 Grad zur Tragplatte anzuordnen, je nachdem
welche Situation am Patienten vorgefunden wird.
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Es
ist daher besonders bevorzug vorgesehen, dass bei befestigbaren
Prothesenköpfen
je nach Einsteckrichtung einer dieser zuvor genannten Winkel erzielt
wird. Dabei ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die vorgenannten Winkel nicht nur mit an der Tragplatte befestigbaren
Prothesenköpfen
erzielt wird, sondern ebenso auch mit Prothesenköpfen, die fest bereits bei
der Herstellung mit einer Tragplatte verbunden sind. Es kann daher
im Wesentlichen vorgesehen sein, zwei oder auch mehr verschiedene Prothesenkörper bereitzustellen,
einen mit einem Winkel von 58 Grad und einen mit einem Winkel von 30
oder 38 Grad Grad zwischen Prothesenhals und Tragplatte. Selbstverständlich sind
hier weitere andere Winkel möglich,
sofern diese sich als geeignet erweisen.
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In
einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform,
die alleinig oder auch in Verbindung mit den vorgenannten Ausführungen
einsetzbar ist, kann es vorgesehen sein, dass der Prothesenkörper wenigstens
ein Verbindungselement, insbesondere jeweils ein Verbindungselement
in einem proximalen und einem distalen Bereich aufweist, welches
beispielsweise als Gewindebohrung ausgeführt sein kann und mit dem der
Prothesenkörper
mit einer Vibrationsvorrichtung verbindbar ist. Beispielsweise kann
ein solches Verbindungselement, insbesondere eine genannte Gewindebohrung
in der Tragplatte und/oder am unteren Schaftende (Olive) ventral
und/oder dorsal angeordnet sein. Bei der erfindungsgemäßen Ausführung mit
verkürztem
medialen Schaftpfosten kann eine solche Gewindebohrung bevorzugt
am distalen Ende des lateralen Schaftpfostens oder in einem unteren Bereich
zwischen medialem und lateralen Schaftpfosten angeordnet sein.
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Durch
die Ankopplung einer Vibrationsvorrichtung an ein solches Verbindungselement,
insbesondere an zwei Stellen des Prothesenkörpers, kann eine Prothese,
die in einen Knochen eingewachsen ist, nachträglich wieder aus dem Knochen
durch die Applikation von Oszillationen an die Prothese entfernt
werden. So können
mittels einer Vibrationsvorrichtung, beispielsweise über Stäbe, die
in die Gewindebohrungen im dorsalen und proximalen Bereich eingeschraubt
werden, Vibrationen in den Prothesenkörper eingeleitet werden, wodurch
kontrolliert eine Zertrümmerung
des Spongiosa-Knochens um den Prothesenkörper bzw. dessen Schaft herum
erzielt werden kann. Es besteht so die Möglichkeit, nach einer Lockerung
des Prothesenkörpers
im Spongiosa-Knochen diesen wiederum aus dem Femur herauszuziehen,
beispielsweise mit einem einzigen gezielt angesetzten Schlag.
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Um
die Gewindebohrungen im Prothesenkörper zugänglich zu machen, insbesondere
eine dorsal angeordnete Gewindebohrung am unteren Schaftende, ist
es vorgesehen, Zugänge
durch den Knochen zu erstellen, um sodann eine Vibrationsvorrichtung
anschließen
zu können.
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In
einer weiterhin bevorzugten Ausführung kann
es vorgesehen sein, dass der Hals eines Prothesenkopfes relativ
zur ventralen Stirnfläche
der Tragplatte in einem Winkel von 4–5 Grad, insbesondere in einem
Winkel von 4,4 Grad angeordnet ist. Auch hierbei ergeben sich physiologische
Vorteile einer derartigen erfindungsgemäßen Prothese.
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In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung
kann es auch vorgesehen sein, in den Prothesenkörper einen Chip einzusetzen,
der von außen
berührungslos
auslesbar ist. Bei einem solchen Chip kann es sich z. B. um einen
RFID Chip handeln. Dies hat den Vorteil, dass zum einen der verwendete
Prothesenkörper
identifiziert werden kann, z. B. durch eine gespeicherte Seriennummer und
dass zum anderen auch z. B. relativ zu einer festen Ursprungsposition
in dem Chip eine Koordinate abgespeichert sein kann, die von außen auslesbar
ist und die angibt, wo relativ zu der Ursprungsposition ein Verbindungselement
angeordnet ist, um eine Vibrationsvorrichtung an dem Prothesenkörper befestigen
zu können.
So kann durch das Auslesen dieser Koordinateninformation ein Operateur
die Lage identifizieren, in der z. B. eine Bohrung in den Knochen eingebracht
werden muss, die an einem Verbindungselement, insbesondere einer
Gewindebohrung endet, um sodann ein die Vibration leitenden Stab der
Vibrationsvorrichtung hier anbringen zu können.
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Ein
erfindungsgemäßes eingangs
genanntes Raspelinstrument für
einen Prothesenkörper
der vorgenannten erfindungsgemäßen Art,
welches auf seiner Oberfläche
Raspelvorsprünge
aufweist, um die Spongiosa im proximalen Ende eine Femurs auszuraspeln,
zeichnet sich dadurch aus, dass es zum Einen mit seiner Oberfläche formgleich
ist zu der Oberfläche
des Prothesenkörpers,
insbesondere dessen Schaftteils, zumindest zu der Oberfläche einer
gedachten Hülle
des Prothesenkörpers,
die gedacht um die Schaftpfosten herumgelegt ist. Hierbei ist es
bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform
eines Raspelinstruments dieser Art vorgesehen, dass die Oberfläche des
Prothesenkörpers
größer ist
als die des Raspelinstrumentes, insbesondere derart, dass der Querschnitt
des Prothesenkörpers
an jeder Stelle 0,5–4
mm, bevorzugt 1–3
mm und besonders bevorzugt 2 mm größer ist. Hierdurch kann beim
Einsetzen des Prothesenschaftes in das Spongiosavolumen, welches
mit dem kleineren Raspelinstrument erzeugt wurde, ein ausreichender
Presssitz erzeugt werden zwischen Prothesenschaft und den inneren
Wandbereichen des Corticalisknochens und dem Rest des Songiosaknochens,
so dass sich eine Form- und Sitzstabilität bis zu vollständigen Einheilung
der Spongiosa im implantierten Prothesenkörper ergibt.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den nachfolgend beschriebenen Figuren dargestellt. Es
zeigen:
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1:
die Aufsicht auf einen erfindungsgemäßen Prothesenkörper
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2:
eine Ansicht von medial auf einen erfindungsgemäßen Prothesenkörper;
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3:
eine Ansicht von lateral auf einen erfindungsgemäßen Prothesenkörper;
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4:
eine Ansicht auf einen erfindungsgemäßen Prothesenkörper, bei
dem die Tragplatte auch medial ohne Überstand ausgebildet ist.
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In
der 1 ist ein Prothesenkörper der erfindungsgemäßen Art
dargestellt, der in den oberen proximalen Teil eines Oberschenkelknochens
eingesetzt werden kann.
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Erkennbar
ist hier, dass der Prothesenkörper eine
Tragplatte 4 aufweist, von der ausgehend nach unten genau
zwei Schaftpfosten 5a und 5b herabhängen, die
am unteren Verbindungsbereich der Tragplatte 4 mit dieser
fest verbunden sind. Es gibt bei dieser Ausführung demnach genau einen medialen
Schaftpfosten 5a und einen lateralen 5b. Beispielsweise
können
der obere Teil des Prothesenkörpers
mit der Tragplatte 4 und der untere mit den Schaftpfosten 5a und 5b gemeinsamen
in einem Gießprozess
hergestellt worden sein. Sofern die Schaftpfosten 5a, 5b als
Doppelpfosten ausgebildet sind, sind die hinteren Doppelpfostenteile
in dieser Ansicht nicht erkennbar.
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Es
ist hier weiterhin erkennbar, dass sich zwischen den Schaftpfosten 5a und 5b schräge Verstrebungen 6 erstrecken,
um die Schaftpfosten 5a und 5b miteinander zu
verbinden und den gesamten Schaft 5 zu stabilisieren. Dabei
ergeben sich zwischen den Schaftpfosten 5a und 5b sowie
den Verstrebungen 6 Ausnehmungen sowie offene Durchgangsbereiche 12,
in die nach der Insertion eines derartigen Prothesenkörpers Spongiosa
einwachsen kann. Bevorzugt soll das Metallvolumen des Prothesenschaftes
das Spongiosavolumen, in welchem der Prothesenschaft sitzt, nicht
mehr als 9–12% überschreiten.
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Hier
ist weiterhin erkennbar, dass bei der erfindungsgemäßen Ausführung dieses
Prothesenkörpers
die Tragplatte 4 lediglich einen medialen Überstand
bzw. Kragenbereich 7 aufweist, der über den medialen Schaftpfosten 5a bzw.
den Querschnitt des proximalen Endes des Schaftes direkt unterhalb
der Tragplatte 4 übersteht,
insbesondere so, dass sich dieser überstehende Bereich 7 mit
seiner Unterfläche 4b auf
den Corticalisknochen des Femurs auflegt, der an dieser Stelle besonders
stabil ist.
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Weiterhin
hat die ventrale Seitenfläche 8 der Tragplatte 4 ebenso
wie die hier nicht sichtbare dorsale Seitenfläche der Tragplatte 4 keinen
oder zumindest nur einen im Sinne der Erfindung unwesentlichen Überstand
gegenüber
dem Schaft direkt unterhalb der Tragplatte 4. Dies zeigt
besonders die 2 bzw. 3. Hierdurch
ergibt sich, dass die Tragplatte 4 im ventralen und dorsalen
Bereich nicht auf dem Corticalisknochen des Femurs aufliegt, sondern
bei Implantation medial im Femur angeordnet ist.
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Es
zeigt sich darüber
hinaus weiterhin, dass das laterale Ende 4a der Tragplatte 4 keinen
nach oben aufstehenden Bereich ausbildet wie er im Stand der Technik
bekannt ist, sondern die Tragplatte 4 hier im Wesentlichen
in Verlängerung
des darunter liegenden Schaftes 5 endet. Hier kann die
Tragplatte einen zum Schaft 5 nach unten hin abfallenden
Bereich aufweisen. Insbesondere ist es jedoch in jedem Fall erfindungsgemäß vorgesehen,
dass das laterale Ende 4a der Tragplatte bzw. der Prothesenkörper in seinem
lateralen Bereich derart endet, dass dieser nach der Insertion zumindest
im Wesentlichen anlagefrei zum Trochanter major ausgebildet ist,
sich also dort zumindest nicht wesentlich abstützt.
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Bei
der hier dargestellten Ausführung
des erfindungsgemäßen Prothesenkörpers ist
erkennbar, dass an der Tragplatte 4 fest ein Prothesenkopf 15 befestigt
ist, dessen Längsachse 11 zur
Horizontalen H, in welcher zumindest die Unterseite der Tragplatte 4 angeordnet
ist, einen Winkel von 58 Grad einnimmt. Ebenso wäre hier ein Winkel von 30 oder
38 Grad bevorzugt vorgesehen.
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An
dem Prothesenkopf 15 ist hier in bekannter Weise eine Gelenkkugel
befestigbar, die zu einer Gelenkpfanne im Hüftknochen korrespondiert.
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Die
hier dargestellte Ausführungsform
zeigt eine weitere bevorzugte Weiterbildung, die vorgesehen sein
kann, jedoch nicht zwingend vorgesehen sein muss und die darin besteht,
dass sowohl am distalen Ende 9 des Pfostens 5b 5 wie
auch an dessen proximalen Ende und hier insbesondere in der ventralen
Seitenfläche 8 der
Tragplatte 4 eine Gewindebohrung 10 angeordnet
ist. In eine solche Gewindebohrung 10 kann nach Schaffung
eines entsprechenden Zugangs durch den Knochen hindurch ein Stab eingeschraubt
werden, mittels dem Vibrationen von einer Vibrationsvorrichtung
in den Prothesenkörper eingeleitet
werden können,
um diese innerhalb des Spongiosaknochens ebenso zu einer Vibration
anzuregen und hierdurch den Spongiosaknochen um den Schaft 5 herum
zu zertrümmern,
so dass nach einem Einheilen eines solchen Prothesenkörpers dieser auch
wieder aus dem Oberschenkelknochen nachträglich entfernt werden kann.
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Die
hier dargestellte erfindungsgemäße Ausführung zeigt
weiterhin, dass das laterale Ende der Tragplatte 4 im Bereich 4a einen
Abstand parallel zur Längsachse 11 des
Prothesenkopfes 15 aufweist, der hier bevorzugt zu A =
20–30
mm, weiterhin bevorzugt 22–26
mm und besonders bevorzugt 24 mm gewählt ist. Auch hierdurch wird
sichergestellt, dass sich nach der Insertion des Prothesenkörpers im
Wesentlichen keine Anlage des Prothesenkörpers bzw. dessen Tragplatte 4 zum
Trochanter major ergibt.
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Das
Maß B
zwischen distalem Ende des lateralen Schaftpfostens 5b und
der Unterseite der Tragplatte 4 kann hier bevorzugt zu
B = 67,4 mm gewählt
sein. Ebenso sind andere Längen
möglich.
Erfindungswesentlich ist hier, dass das Längenverhältnis von Schaftpfosten 5b zu
Schaftpfosten 5a etwa 3:2 beträgt, somit also der laterale
Schaftpfosten über
den medialen um etwa ein Drittel übersteht und eine elastischen
unteren Endbereich bildet. Hier erfolgt die letzte untere Versteifung
zwischen den beiden Pfosten 5a und 5b durch eine
Schrägverstrebung 6,
die ausgehend vom distalen Ende des medialen Pfostens 5a schräg nach unten
auf den lateralen Pfosten 5b zu verläuft, so dass sich der Schaft
des Prothesenkörpers
insgesamt ab etwa 2/3 seiner Länge
unterhalb der Tragplatte 4 stark verjüngt.
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Die 2 zeigt
in Ansicht von medial einen erfindungsgemäße Prothesenkörper, wobei
hier erkennbar ist, dass die Tragplatte 4 lediglich in
ihrem medialen Bereich 4a, der dem Hüftknochen zugewandt ist, einen
Vorsprung gegenüber
dem Schaft und hier insbesondere dem medialen Schaftpfosten 5a aufweist,
so dass sich die Unterseite 4b dieses medialen Kragens 4a auf
den Corticalisknochen des Oberschenkels auflegen kann. Die Ansicht
von lateral zeigt, dass die ventralen und dorsalen Seitenflächen 4c nicht
bzw. nur unwesentlich in einem Bereich von weniger als 10% gegenüber dem
Schaft 5 direkt unterhalb der Tragplatte 4 überstehen.
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Erkennbar
ist bei der hier gewählten
Darstellung ebenso, dass der Schaftpfosten 5a als Doppelpfosten
aus den beiden ventral/dorsal beabstandeten Doppelpfostenteilen 5a1 und 5a2 besteht.
Die Ausbildung als Doppelpfosten kann so verstanden werden, dass
der Pfosten 5a eine mediale Nut N aufweist, die entlang
der Längserstreckung
des Pfostens 5a von oben nach unten verläuft.
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Die 2 zeigen
hier ebenso wie auch schon die 1, dass
in axialer Erstreckung der Schaftpfosten 5a und 5b im
jeweiligen Abstand zueinander Verdickungen, so genannte Verankerungsbunde 14 vorgesehen
sind, die ebenfalls zu einer erhöhten
Stabilität
nach dem Einwachsen in den Oberschenkelknochen dienen. Die wichtigste
Funktion dieser Verankerungsbunde ist die Oberflächenvergrößerung.
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Die 3 zeigt
denselben Prothesenkörper in
Ansicht von lateral. Ansonsten gelten hier dieselben Ausführungen
wie zu 2.
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4 zeigt
ergänzend
einen Prothesenkörper,
bei dem in Abweichung von der 1 die Tragplatte 4 auch
medial keinen Überstand
aufweist, demnach also der in 1 als Kragen 7 bezeichnete Teil
entfällt.
Ansonsten gelten dieselben Ausführungen
wie zu den anderen Figuren.
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Bezüglich sämtlicher
Ausführungen
ist festzustellen, dass die in Verbindung mit einer Ausführung genannten
technischen Merkmale nicht nur bei der spezifischen Ausführung eingesetzt
werden können
oder eingesetzt sind, sondern auch bei den jeweils anderen Ausführungen.
Sämtliche
offenbarten technischen Merkmale dieser Erfindungsbeschreibung sind
als erfindungswesentlich einzustufen und beliebig miteinander kombinierbar
oder in Alleinstellung einsetzbar. Dabei wird in der gesamten Offenbarung
unter der Erwähnung,
dass ein Merkmal vorgesehen sein kann oder ein Verfahrenschritt
durchgeführt
werden kann auch eine Ausführung
der Erfindung verstanden, in der das betreffende Merkmal vorgesehen
ist bzw. ein betreffender Verfahrensschritt durchgeführt wird.