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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Kraftfahrzeug mit einer Notstartfunktion,
wobei zum normalen Starten des Kraftfahrzeugs ein Kupplungspedal
gedrückt oder ein Gangwahlhebel in eine Stellung „N" oder „P"
eingelegt sein muss.
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Kraftfahrzeuge
mit einem Verbrennungsmotor verfügen über einen
elektrischen Anlasser oder Starter, um den stillstehenden Motor
anzulassen. Zum Starten wird häufig ein Zündschlüssel
in ein Zündschloss in neutraler Stellung eingesteckt, der Zündschlüsselmindestens
bis zu einer Normalbetriebs-Stellung weitergedreht und anschließend über diese
Stellung hinaus in eine Starterstellung, bei der der Anlasser mit
Strom zum Anlassen des Motors versorgt wird. Hierbei kann ein Steuersystem
des Motors derart ausgelegt sein, dass ein einmaliges kurzes Verschwenken
des Zündschlüssels in diese Starterposition genügt,
um den Startervorgang auszulösen und zu vollenden. Das
bedeutet der Starter wird solange mit Strom versorgt, bis der Motor
seine Nenndrehzahl erreicht hat. Besonders bei älteren Kraftfahrzeugen
muss hierzu der Zündschlüssel ausreichend lange
in der Starterposition vom Fahrer selbst gehalten werden. Weiterhin
ist es bekannt, bei manuellen Schaltgetrieben Kraftfahrzeuge derart auszulegen,
dass das Auslösen eines Startvorgangs nur dann möglich
ist, wenn das Kupplungspedal durchgetreten ist, um den Motor mechanisch
von den Antriebsrädern zu trennen und somit ein unkontrolliertes
Losfahrens des Kraftfahrzeugs zu vermeiden. Bei Kraftfahrzeugen
mit einem Automatikgetriebe muss üblicherweise der Gangwahlhebel
in der Stellung „N" oder „P" eingelegt sein, um
das Kraftfahrzeug starten zu können. „N" steht
hierbei für einen Leerlauf und „P" für
eine Parkstellung.
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Wenn
ein Kupplungspedal nicht getreten werden muss oder ein Gangwahlhebel
nicht in der Stellung „N" oder „P" eingelegt sein
muss, ist es möglich, ein liegengebliebenes Kraftfahrzeug,
beispielsweise aufgrund von Kraftstoffmangel, mit Hilfe des elektrischen
Starters zumindest einige Meter weit, insbesondere aus einer Gefahrenzone,
wie einem Bahnübergang, heraus fortzubewegen. Hierzu wird ein
Gang eingelegt und der Startvorgang eingeleitet. Die Durchzugskraft
des Starters reicht üblicherweise aus, die unmittelbar
mechanisch mit dem zu startenden Motor gekoppelten Antriebsräder
zu drehen, wodurch das Kraftfahrzeug unter anderem von einem Bahnübergang
selbsttätig herunterfahren kann.
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Da
Kraftfahrzeuge, bei denen das Kupplungspedal gedrückt werden
muss oder ein Automatikgetriebe in Stellung „N" oder „P"
eingelegt sein muss, eine zunehmende Verbreitung finden, stellt sich
das Problem, dennoch einen Notstart zu ermöglichen, mit
dem das Kraftfahrzeug mit Hilfe des Starters zumindest über
kurze Strecken bewegt werden kann.
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Hierzu
sind aus der
JP 11270446
A ,
JP 61077531
A und
JP 60229828
A jeweils Systeme bekannt, mit denen eine Notstartfunktion
ausgeführt werden kann. Bei einem Getriebe in Neutralstellung kann
durch Betätigen eines zusätzlichen Schaltknopfs
zum einen der Starter mit Strom versorgt werden und zum anderen
das Getriebe derart ange steuert werden, dass dennoch eine kraftschlüssige
Verbindung vom Antriebsmotor zu den Antriebsrädern des
Kraftfahrzeugs hergestellt wird, um das Kraftfahrzeug mit dem Starter
wegzurollen. Dies erfordert jedoch einen erheblichen zusätzlichen
Aufwand und ein entsprechendes Betätigungselement wird
unter Umständen vom Fahrer, besonders in Stresssituationen,
nicht sogleich gefunden.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit dem eine Notstartfunktion ohne einen erheblichen Mehraufwand
und in einfacher Weise ausführbar ist.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe dadurch gelöst, dass mit einem bereits im Kraftfahrzeug
vorhandenen Betätigungselement eine Startfreigabe auch
bei nicht gedrücktem Kupplungspedal oder nicht in Stellung „N"
oder „P" eingelegtem Gangwahlhebel auslösbar ist.
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Mit
einem derart ausgebildeten Kraftfahrzeug ist eine Notstartfunktion
ohne erheblichen Aufwand realisierbar. Normalerweise ist ein Starten
des Kraftfahrzeugs ohne Drücken des Kupplungspedals oder
Einlegen des Gangwahlhebels in „N" oder „P" nicht
möglich. Die entsprechenden Abfragen erfolgen üblicherweise
mit elektrischen Sensoren am Gangwahlhebel und/oder am Kupplungspedal
und werden einem zentralen Steuergerät zugeleitet. Wird
nunmehr das bereits vorhandene Betätigungselement gedrückt
und nachfolgend ein Startvorgang in bekannter Weise, also durch
das Weiterdrehen eines Zündschlüssels oder das
Betätigen einer separaten Startertaste, eingeleitet, kann
vom Steuergerät darauf geschlossen werden, dass eine Notsituation
vorliegt, da beide Betätigungselemente gemeinsam betätigt
werden. Nachfolgend wird von dem Steuergerät die vorhandene
Sperre quasi elektronisch umgangen und dem Starter dennoch der elektrische
Strom zugeleitet, um den Motor anzulassen oder zumindest durchzudrehen.
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Selbstverständlich
kann das Fahrzeug dann bei einer beliebig eingelegten Fahrstufe
auf Grund der Kraftentfaltung des Starters zum Beispiel von einem
Bahnübergang herunterrollen. Sollte allerdings keine Fahrstufe
eingelegt sein und ein manuelles Schaltgetriebe zum Beispiel in
Neutralstellung sein, kann von dem Steuergerät zusätzlich
das Getriebe, insbesondere ein Automatikgetriebe, derart angesteuert
werden, dass beispielsweise die erste Fahrstufe selbsttätig
eingelegt wird, um einen Kraftschluss zwischen Motor und Antriebsrädern
herzustellen. In gleicher Weise kann auch ein Rückwärtsgang
eingelegt werden.
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Im
Rahmen der Erfindung ist es mit umfasst, dass entweder zuerst das
bereits vorhandene Betätigungselement und anschließend
das Betätigungselement zum Auslösen des eigentlichen
Startens betätigt werden muss oder beide im Wesentlichen
zeitgleich, wobei in diesem Fall ein Überlappungszeitfenster
von zum Beispiel einer Sekunde vorgesehen sein kann, innerhalb dessen
die Betätigung beider Betätigungselemente erfolgen
muss. Auch ist es mit umfasst, dass nach dem Betätigen
des Starter-Betätigungselements das erste bereits vorhandene
Betätigungselement entweder weiter betätigt bleibt,
z. B. bleibt eine Drucktaste gedrückt, oder dieses wieder losgelassen
wird.
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Der
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass zur Realisierung dieser
Notstartfunktionalität praktisch nur ein bereits vorhandenes
Steuergerät im Kraftfahrzeug geringfügig hard-
und/oder softwaretechnisch neu ausgelegt werden muss, um bei Betätigung
eines bereits vorhandenen Betätigungselement und dem nachfolgenden
Auslösen des Startvorgangs die Notstartfunktion auszulösen.
Dies ist einfach realisierbar, da üblicherweise alle Sensoren,
Betätigungselemente und sonstigen Einrichtungen des Kraftfahrzeugs
bereits miteinander vernetzt sind.
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Das
bereits vorhandene Betätigungselement ist zweckmäßigerweise
dasjenige für das Signalhorn beziehungsweise die Warnhupe.
Wird zum Beispiel eine Druckplatte im oder am Lenkrad des Kraftfahrzeugs
gedrückt, wird das Signalhorn aktiviert und wenn nachfolgend
zum Beispiel der Zündschlüssel gedreht wird, kann
das Kraftfahrzeug sich selbsttätig aus der Gefahrenzone
entfernen. Durch den Signalton wird auch akustisch auf die Notsituation
hingewiesen.
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In
einer alternativen Ausgestaltung kann die Notstartfunktion auch
durch das Drücken eines Knopfs für die Warnblinkanlage
und das nachfolgende Drehen des Zündschlüssels
ausgelöst werden. Dies ist insofern vorteilhaft, als durch
die aktivierte Warnblinkanlage auch optisch auf die Notsituation hingewiesen
wird.
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Nach
einer Weiterbildung dient ein Zündschlüssel als
bereits vorhandenes Betätigungselement, wobei der Zündschlüssel
zum Beispiel drei Mal von seiner normalen Betriebsstellung in eine
Start- oder Zündstellung hin- und hergedreht wird. Dieses Hin-
und Herdrehen kann vom Steuergerät registriert und dementsprechend
auf das Vorhandensein einer Notsituation geschlossen werden. Wird
der Zündschlüssel zum dritten Mal in die Start-
oder Zündposition gedreht und dort gehalten, kann der Startvorgang
ausgelöst werden. Dieses Hin- und Herdrehen erfolgt vorzugsweise
innerhalb eines vorbestimmten und gegebenenfalls einstellbaren Zeitfensters,
beispielsweise drei Sekunden.
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In
weiterer Ausgestaltung erfolgt das Auslösen der Notstartfunktion
dann, wenn sowohl Gas- als auch Bremspedal durchgedrückt
sind. Dies wird ebenfalls mit Hilfe von Sensoren festgestellt und
an das zentrale Steuergerät weitergeleitet. Wird nachfolgend
durch das Verdrehen des Zündschlüssels der Startvorgang
ausgelöst und der Starter dreht den Motor durch, muss der
Fahrer lediglich vom Bremspedal heruntergehen, um das Wegrollen
des Kraftfahrzeugs zu ermöglichen. Gegebenenfalls kann
er hierzu mit akustischen und/oder optischen Anzeigemitteln aufgefordert
werden.
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Da
in Notsituationen der Fahrer erheblichem Stress ausgesetzt ist,
kann die Notstartfunktion unabhängig von einer Stellung
des Getriebewahlhebels, sowohl bei manuellen Schaltgetrieben als
auch bei Automatikgetrieben oder automatisierten Getrieben, ausgelöst
werden, wenn nur ein Betätigungselement in einer vorgenannten
Weise vor dem Auslösen des Startvorgangs, also u. a. dem
Drehen des Zündschlüssels, betätigt wird.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch
zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar sind.
Der Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - JP 11270446
A [0005]
- - JP 61077531 A [0005]
- - JP 60229828 A [0005]