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Die Erfindung betrifft Geschirrsystem zum Verhindern des Schwappens von temperierten flüssigen Speisen, insbesondere Suppen, mit einer in ein Unterteil eingestellte, die Speise aufnehmenden Schale, in welcher ein Deckel mit seiner Schulter auf einer umlaufenden inneren Ausnehmung der Schale schwappsicher aufliegt, wobei Unterteil und Deckel jeweils durch innere und äußere Wandungen gebildete Hohlräume aufweisen, wobei die Hohlräume mit wärmedämmenden Isoliermaterial aus feinporigen Kunststoffschaum ausgefüllt sind.
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Stand der Technik
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Geschirre zum Temperieren von Speisen sind Stand der Technik. Bei einem bekannten Warmhaltegschirr (
DE 1 753 152 A ) sind Unterteil und Abdeckhaube doppelwandig und wärmeisoliert ausgeführt, wobei die Wandungen, insbesondere Innenwandungen, aus dünnem Kunststoff bestehen und der Raum zwischen Außen- und Innenwandung mit einem an den Wandungen innig anhaftenden Kunststoffschaum geringen spezifischen Gewichts ausgeschäumt ist.
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Aus der
DE 25 24 708 A1 ,
DE 25 43 666 A1 ,
DE 33 06 364 A1 ,
DE 199 09 406 A1 ,
DE 87 04 695 U1 ,
DE 91 04 999 U1 ,
EP 0 310 698 A1 ,
EP 0 763 483 A1 ,
EP 1 224 897 A2 , sind weitere Lösungen bekannt, die zum Warmhalten von Speisen sich einer Isolierung bedienen.
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Allen diesen bekannten Warmhaltegeschirren ist der Nachteil gemeinsam, dass die innere Wandung der Abdeckhaube oder des Deckels konkav, d. h. von der Speise abgewandt, also aufgewölbt, ausgebildet ist. Flüssige bis sämige Speisen wie Suppen neigen bei ihrem Transport im Warmhaltegeschirr sehr oft zum Schwappen und damit zur Verunreinigung des Unterteils des Warmhaltegeschirrs. Die Akzeptanz derartig servierter Speisen ist stark beeinträchtigt. Des weiteren entsteht ein zusätzlicher Reinigungsaufwand, der insbesondere im Hotel- und Gaststättengewerbe, in Großküchen, Altenheimen, Krankenhäusern, Pflege- und Behindertenheime sowie auch im privaten Haushalten sowohl vom Wasser- als auch vom Energieverbrauch erheblich sein kann.
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Ferner ist aus der
DE 20 2004 002 619 U1 ein Mehrweggeschirrsystem bekannt, das ein Menügeschirr mit Deckel umfasst, welches auslaufdicht, schwappsicher und luftdicht verschlossen werden kann. Der Deckel fungiert beim Anrichten des Menüs und beim anschließenden Verzehr als Teller. Das Geschirrunterteil ist auf seiner Innenseite von einem Rand als Schnappung umgeben, der beim Aufsetzen des Deckels als eine feste Halterung wirkt und zusammen mit der gegenüberliegenden Randdichtung mit elastischer Dichtlippe des Geschirrunterteils den Gefäßrand fest umgibt.
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Diese bekannte Lösung verhindert nicht das Überschwappen der im Teller oder Schüssel befindlichen flüssigen Speise, sondern nur das Austreten der vom Teller übergeschwappten Speise aus dem Geschirrsystem. Außerdem ist die Handhabung zum Lösen des Deckels von der Dichtung gerade bei Kranken und älteren Menschen oftmals problematisch.
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Aufgabenstellung
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Bei diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Geschirrsystem zur Verfügung zustellen, das beim Transport ein Überschwappen von flüssigen Speisen über den Tellerrand hinaus wesentlich reduziert, ohne separate Dichtung auskommt, einfach zu handhaben und unproblematisch zu reinigen ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Geschirrsystem der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Die erfindungsgemäße Lösung zeichnet sich dadurch aus, dass die innere Wandung des Deckels einen in das Innere der Schale bis nahe der Speisenoberfläche reichenden Mittenabschnitt mit einer umlaufenden Aufwölbung und einem gegenüber der Aufwölbung geringfügig zurücktretenden mittleren Wandbereich zum Beruhigen einer Schwappwelle der Speise umfasst. Die dammförmige Aufwölbung taucht in die sich durch Transportbewegungen bildende Schwappwelle aus flüssiger Speise ein und bewirkt, dass die Schwappwelle gebrochen und vergleichmäßigt wird, dass die Speise nicht über den Rand der Suppenschale laufen kann. Gelangen trotzdem Teile der Schwappwelle über die Krone der dammartigen Aufwölbung hinweg, werden diese durch den bis an die Wandung der Schale reichenden Wandbereich in das Innere der Speise umgelenkt.
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Die unmittelbar an der Schulter des Deckels angeordnete tiefer liegende Tropfkante ermöglicht das Zentrieren des Deckels beim Aufsetzen auf die Suppenschüssel und zugleich auch ein Abtropfen der flüssigen Speise.
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Von besonderem Vorteil ist, dass die innere Wandung des Deckels zum Deckelrand hin mit einem Wandabschnitt zum Auflagern (Halten) auf dem oberen Rand der Schale und dem Unterteil versehen ist, dessen die Schulter tragende Wandbereich annähernd vertikal verläuft und dessen auf den Rand der Schale und dem Unterteil auflagernder Wandbereich horizontal angeordnet ist, wobei der horizontale Wandbereich eine Breite aufweist, die gegenüber der Breite des Wandbereichs mindestens um den Faktor 5 größer ist.
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Wesentlich ist, dass zwischen dem vertikal verlaufenden Wandbereich nahe des Deckelrandes und dem dazugehörigen Wandabschnitt der Schale bis zur Oberkante des Randes der Schale hin ein erster Dichtraum für Speiseflüssigkeit und zwischen Oberkante des Randes der Schale und der Auflage zwischen Unterteil und dem horizontalen Wandbereich ein zweiter Dichtraum vorgesehen ist.
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Dies stellt sicher, dass keine flüssigen Speisereste auch bei größeren Schwappbewegungen nach außen gelangen können.
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Das erfindungsgemäße Geschirrsystem ist unkompliziert in der Handhabung. Der Deckel lässt sich vom Unterteil einfach dadurch abnehmen, indem die an den umlaufenden Vorsprüngen von Deckel und Unterteil befestigten Haltemittel gelöst werden.
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Der Deckel hat an seiner äußeren Wandung einen angeformten aufragenden Rand, so dass eine Fläche zum Übereinanderstapeln des erfindungsgemäßen Geschirrsystems auf der äußeren Wandung des Deckels zur Verfügung steht.
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Das erfindungsgemäße Geschirrsystem ist für Schalen oder Schüsseln aus Porzellan oder Edelstahl gleichermaßen geeignet.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
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Es zeigen:
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1 einen Schnitt durch das erfindungsgemäße Geschirrsystem und
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2 einen Schnitt durch das erfindungsgemäße Geschirrsystem mit einer schematisch angedeuteten Schwappbewegung der Speisenflüssigkeit.
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Die 1 zeigt das erfindungsgemäße Geschirrsystem, das sich aus einem Unterteil 1, einer in das Unterteil 1 eingestellten Schale 2 für die Aufnahme einer flüssigen Speise und einen Deckel 3 zum Abdecken von Schale 2 und Unterteil 1.
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Das Unterteil 1 besteht aus einem aus Polypropylen hoher Temperaturbeständigkeit gefertigten Hohlkörper, dessen aus innerer und äußerer Wandung 4 bzw. 5 gebildeter Hohlraum 6 mit feinporigen Polyurethan zur Wärmedämmung ausgeschäumt ist. Die Wandungen 4 und 5 gehen mit dem Polyurethan beim Ausschäumen eine innige Verbindung ein.
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Die innere Wandung 4 und die äußere Wandung 5 sind über eine von innen nach außen konisch verlaufende Wandung 6 verbunden, die den oberen Rand des Unterteils 1 bilden. Die innere Wandung 4 und die konisch verlaufende Wandung 6 schließen einen spitzen Winkel α ein und bilden miteinander ein umlaufendes annäherndes punktförmiges Auflager 7 für den später zu beschreibenden Deckel 3.
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Nahe des oberen Randes des Unterteils 1 befindet sich ein etwa horizontal flanschartig abragender, umfangsmäßig umlaufender Griffrand 8, der aus der konischen Wandung 6 und der äußeren Wandung 5 gebildet ist.
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Die innere Wandung 4 besitzt einen leicht erhöhten Mittenbereich 9, der als Zentrierhilfe für das Einsetzen der Schale 2 in das Unterteil 1 dient.
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Die äußere Wandung 5 hat randseitig einen gegenüber dem Mittenbereich 10 erhöhten Randbereich 11.
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Die in das Unterteil 1 eingesetzte Schale 2 besteht aus Porzellan oder Edelstahl, beispielsweise einem Chromnickelstahl geringer Dicke.
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Die Schale 2 hat einen oberen vertikalen Wandabschnitt 12, an dem ein mittlerer konisch nach innen verlaufender Wandabschnitt 13 angeformt ist und in einen Bodenabschnitt 14 übergeht.
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In die innere Wandfläche 15 des vertikale Wandabschnitts 12 ist eine innenseitig keilartig abgestützte Ausnehmung 16 zur Auflagerung einer Schulter 17 des Deckels 3 eingeformt. Die Ausnehmung 16 verläuft an der inneren Wandfläche 15 vertikal bis zur Oberkante OK des Wandabschnitts 12.
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Der konische Wandabschnitt 13 verbreitert sich keilförmig in Richtung des Bodenbereichs, so dass sich der vertikale Wandbereich 12 entsprechend abstützen kann.
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In das dem vertikalen Wandabschnitt zugewandten Ende 18 des konischen Wandbereichs 13 ist außenseitig eine Schulter 19 eingeformt, die ein Ineinanderstapeln der Schalen ermöglicht.
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Der Deckel 3 besteht aus einem ebenfalls aus Polypropylen hoher Temperaturbeständigkeit gefertigten, aus Außenwand 20 und Innenwand 21 gebildeten Hohlkörper, welcher mit Polyurethan zur Wärmedämmung ausgeschäumt ist.
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Die innere Wandung 21 des Deckels ist in Richtung der Oberfläche der flüssigen Speise gewölbt ausgebildet und in mehrere in Größe und Geometrie unterschiedlich geformte Wandabschnitte eingeteilt.
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Der Mittenabschnitt 22 der inneren Wandung 21 ist durch eine umlaufende dammförmige Aufwölbung 23 und einem gegenüber der Aufwölbung 23 zurücktretenden mittleren Bereich 24 zum Beruhigen der Schwappbewegungen gebildet.
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Die Aufwölbung 23 geht außenseitig, also in Richtung des Deckelrandes, in einen weiteren, bis an die Ausnehmung 16 des vertikalen Wandabschnitts 12 der Schale 2 reichenden, gegenüber der Aufwölbung 23 deutlich zurückgesetzten Wandbereich 25 zum Ablenken der Schwappwelle in das Innere der flüssigen Speise über, wobei die Krone der Aufwölbung fast senkrecht in den Wandbereich 25 abfällt.
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Zum Aufsetzen der Schulter 17 des Deckels 3 in die Ausnehmung 16 des vertikalen Wandabschnitts 12 der Schale 2 ist die innere Wandung 21 des Deckels 3 mit einem randseitigen Wandabschnitt 26 aus mehreren Wandbereichen 27, 28, 29, 30 und 31 versehen. Der vertikale Wandbereich 26 trägt die Schulter 17, welche beim Aufsetzen des Deckels 3 auf der Ausnehmung 26 auflagert. An den vertikalen Wandbereich 27 schließt sich ein horizontaler Wandbereich 28 an, der sich auf dem vertikalen Wandabschnitt 12 der Schale 2 abstützt. Der horizontale Wandbereich 28 geht in einen in Richtung des Auflagers 7 des Unterteils konisch abgebogenen Wandbereich 29 über, dem seinerseits wiederum ein horizontaler Wandabschnitt 30 zum Abstützen auf dem Auflager 7 und ein abgebogner Wandbereich 31 folgt, dessen Biegewinkel annähernd dem aus innerer Wandung 4 und Wandung 6 gebildeten Winkel α entspricht.
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Der horizontale Wandbereich 28 besitzt eine Breite B, die gegenüber der Breite b des horizontalen Wandbereichs 30 um mindestens den Faktor 5 größer ist. Dies gleicht beim Aufsetzen des Deckels 3 auf die Schale 2 fertigungsbedingte Toleranzen aus und gewährleistet einen sicheren Sitz des Deckels 3.
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Unmittelbar an der Schulter 17 des vertikalen Wandbereichs 27 ist eine gegenüber der Schulter tiefer gelegte Tropfkante 32 angeformt. Diese Tropfkante 31 ermöglicht einerseits ein leichtes Zentrieren des Deckels 3 beim Aufsetzen auf die Schale und anderseits an im nachfolgenden Text noch näher beschriebene Abtropfen von flüssiger Speise.
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Der vertikale Wandbereich 27 der inneren Wand 21 und der obere vertikale Wandabschnitt 12 der Schale 2 bildet zwischen der sich auf der Ausnehmung 16 und der Oberkante OK des vertikalen Wandabschnitts 12 ein ersten innenseitigen Dichtraum 33 gegen flüssige Speise.
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Ein zweiter Dichtraum 34 ist zwischen der Oberkante OK des vertikalen Wandabschnitts 12 und dem auf dem Auflager 7 abgestützten horizontalen Wandabschnitt 30 ausgebildet.
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Diese beiden Dichträume 33 und 34 stellen sicher, dass keine flüssige Speise aus dem Geschirrsystem austreten kann.
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Die innere Wandung 21 und die äußere Wandung 20 bilden randseitig einen horizontal flanschartig abragenden umfangsmäßig umlaufenden Griffrand 35, der annähernd in Flucht des Griffrandes 8 des Unterteils 1 ausgerichtet ist.
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Wenn – wie in 2 schematisch dargestellt ist – infolge einer Transportbewegung eine Schwappwelle auf der flüssigen Speise ausbildet, läuft die Schwappwelle auf dammförmige Wölbung 23 auf. Es tritt eine Beruhigung der Flüssigkeitsoberfläche ein. Wenn die Schwappwelle eine solche Stärke annimmt, dass die Krone der dammförmigen Wölbung überspült wird, gelangt die überlaufende Flüssigkeit in den deutlich gegenüber der Wölbung zurückgesetzten abfallenden Wandbereich 25, wodurch die Flüssigkeit in die Flüssigkeit zurück gelenkt wird. Überschüssige Flüssigkeit kann an der Tropfkante 32 abtropfen.
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Die beiden Dichträume 33 und 34 verhindern das Austreten von flüssiger Speise auch bei erheblichen Schwappbewegungen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Unterteil
- 2
- Schale
- 3
- Deckel
- 4
- innere Wandung von 1
- 5
- äußere Wandung von 1
- 6
- konische Wandung von 1
- 7
- Auflager
- 8
- Griffrand von 1
- 9
- innerer Mittenbereich von 1
- 10
- äußerer Mittenbereich von 1
- 11
- Randbereich von 1
- 12
- vertikaler oberer Wandabschnitt von 2
- 13
- innerer Wandabschnitt von 2
- 14
- Bodenabschnitt von 2
- 15
- innere Wandfläche von 12
- 16
- Ausnehmung in 15
- 17
- Schulter von 3
- 18
- Ende von 12
- 19
- Schulter an 13
- 20
- äußere Wandung von 3
- 21
- innere Wandung von 3
- 22
- Mittenabschnitt
- 23
- Aufwölbung
- 24
- mittlerer Bereich von 23
- 25
- zurückgesetzter Wandbereich
- 26
- randseitiger Wandabschnitt von 3
- 27, 28, 29, 30, 31
- Wandbereich von 26
- 32
- Tropfkante
- 33
- innerer Dichtraum
- 34
- äußerer Dichtraum
- 35
- Griffrand
- B
- Breite von 28
- b
- Breite von 30
- OK
- Oberkante von 12
- α
- Winkel