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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Bestimmen von Schwankungen von Tangentialkräften an mindestens einem Reifen
eines Kraftfahrzeugs. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner
ein Kraftfahrzeug mit mindestens einem Erfassungsmittel zum Erfassen
einer Drehgeschwindigkeit mindestens eines Reifens des Kraftfahrzeugs.
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Ein
Rad eines Kraftfahrzeugs weist in der Regel Unwuchten auf, die zu
Instabilitäten
beim Fahren des Kraftfahrzeugs führen
können.
Durch die Unwuchten werden Schwankungen von Kräften erzeugt, die über die
Radaufhängung
auf das Lenksystem des Kraftfahrzeugs wirken. Diese Kräfteschwankungen
führen
insbesondere zu Vibrationen des Lenkrads. Die Unwuchten des Rads
werden daher festgestellt und beispielsweise mittels Gewichten,
die an dem Rad angebracht werden, ausgeglichen. Dies wird im Allgemeinen
auch als Auswuchten bezeichnet. Das Auswuchten kann bei montiertem
oder bei abmontiertem Rad mittels eines eigens dafür vorgesehenen
Geräts
durchgeführt
werden. Trotz des Auswuchtens ist es häufig nicht möglich, im
Rad auftretende Ungleichförmigkeiten
vollständig
auszugleichen. Solche Ungleichförmigkeiten
können
beispielsweise aus über
den Reifen verteilten, verschiedenen Steifigkeiten des Reifenmaterials
resultieren. Diese verschiedenen Steifigkeiten führen beim Fahren des Kraftfahrzeugs
zu Schwankungen von auf den Reifen wirkenden Radial- und Tangentialkräften. Die
Tangentialkräfte
wirken an derjenigen Stelle, an der der Reifen Kontakt zum Boden
oder der Straße
hat, in Längsrichtung,
d. h. tangential zum Umfang des Reifens. Die Tangentialkräfte verlaufen
parallel zur Längsachse
des Kraftfahrzeugs.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein bequemes
und sicheres Fahren eines Kraftfahrzeugs zu ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird verfahrensseitig durch die technische Lehre des Anspruchs
1 und vorrichtungsseitig durch die technische Lehre des Anspruchs
9 oder des Anspruchs 10 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung können den abhängigen Ansprüchen entnommen
werden.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird eine Drehgeschwindigkeit des Reifens ermittelt und Schwankungen
der ermittelten Drehgeschwindigkeit werden festgestellt. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
enthält
ein Empfangsmittel zum Empfangen eines Signals mit einer Angabe über eine
Drehgeschwindigkeit des Reifens oder einer Angabe über eine
Drehbewegung des Reifens, mittels der die Drehgeschwindigkeit des
Reifens ermittelbar ist. Ein Mittel zur Datenverarbeitung dient
zum Feststellen von Schwankungen der erfaßten Drehgeschwindigkeit. Das
erfindungsgemäße Kraftfahrzeug
enthält ein
Erfassungsmittel zum Erfassen einer Drehgeschwindigkeit mindestens
eines seiner Reifen und ein Mittel zur Datenverarbeitung zum Feststellen
von Schwankungen der erfaßten
Drehgeschwindigkeit. Das Mittel zur Datenverarbeitung ist dabei
so ausgestaltet, daß es
mittels der festgestellten Schwankungen der Drehgeschwindigkeit
Schwankungen von Tangentialkräften
an dem Reifen bestimmt.
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Beim
Fahren des Kraftfahrzeugs treten an der Stelle, an der der Reifen
Kontakt zum Untergrund, beispielsweise einer Straße, hat,
verschiedene Kräfte
auf, die auf den Reifen wirken und Auswirkungen auf das Stabilitätsverhalten
des Kraftfahrzeugs haben. Es treten Radialkräfte auf, die letztendlich eine
Auf- und Abbewegung des Rads verursachen. Lateralkräfte erzeugen
eine Seitenbewegung in Querrichtung des Kraftfahrzeugs. Die Tangentialkräfte treten
in Längsrichtung,
d. h. tangential zum Umfang des Reifens, auf. Die Tangentialkräfte erzeugen
ein Drehmoment um eine Radachse eines Rads, dessen Teil der Reifen
ist. Dieses Drehmoment überlagert
sich einem Fahr-Drehmoment, das insbesondere durch den Antrieb des
Kraftfahrzeugs erzeugt wird und normalerweise zu einer im Wesentlichen gleichförmigen Drehgeschwindigkeit
des Rads führt. Bei
einem Auftreten von Schwankungen der Tangentialkräfte während einer Umdrehung
des Rads oder des Reifens wird ein schwankendes Drehmoment dem Fahr-Drehmoment überlagert.
Dadurch werden Schwankungen der Drehgeschwindigkeit des Rads erzeugt.
Diese Erkenntnis macht sich die vorliegende Erfindung zu Nutze,
indem erfindungsgemäß die Schwankungen
der erfaßten
Drehgeschwindigkeit festgestellt werden. Daraus können die
Schwankungen von Tangentialkräften
abgeleitet werden. Die Schwankungen der Tangentialkräfte können vor
allem auf unterschiedliche Steifigkeiten des Reifenmaterials entlang
des Umfangs des Reifens zurückgeführt werden.
Es ist somit vorteilhafterweise möglich, die Qualität von Reifen
beurteilen zu können.
Insbesondere ist es möglich,
Reifentypen festzustellen, die besonders gut zu dem Kraftfahrzeug
passen. Dadurch können
vorteilhafterweise ein stabiles Fahren und ein gutes Stabilitätsverhalten
des Kraftfahrzeugs beim Fahren ermöglicht werden. Lenkradvibrationen, und
damit die Kundenzufriedenheit und gegebenenfalls zu übernehmende
Gewährleistungskosten,
können
vermieden oder zumindest begrenzt werden. Die Erfindung kann vorteilhafterweise
sowohl bei Herstellern von Reifen und/oder Kraftfahrzeugen als auch
in Werkstätten
eingesetzt werden, um beispielsweise Beschwerden von Kunden betreffend
Vibrationen des Lenkrads zu ergründen
und zu beheben.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Drehgeschwindigkeit
mittels mindestens eines Erfassungsmittels ermittelt, das ebenfalls für ein Antiblockiersystem
des Kraftfahrzeugs eingesetzt wird. Das Erfassungsmittel ist somit
Teil des Antiblockiersystems des Kraftfahrzeugs. Das Antiblockiersystem,
ABS, verhindert beim Bremsen ein Blockieren der Räder, und
damit ein Schleudern des Kraftfahrzeugs. Das Antiblockiersystem
greift dabei auf elektronischem Wege in das Bremsverhalten der Bremsen
des Kraftfahrzeugs ein. Dazu enthält das Antiblockiersystem üblicherweise
Sensoren, sogenannte ABS-Sensoren. Die ABS-Sensoren bestimmen die
Drehzahlen oder die Drehgeschwindigkeiten der Räder des Kraftfahrzeugs. Dabei
kann jedem Rad ein eigener ABS-Sensor
zugeordnet sein. Die Genauigkeit oder Auflösung eines solchen ABS-Sensors ist genügend hoch.
Das von dem ABS-Sensor gelieferte Signal kann zum Überwachen
und Feststellen der Schwankungen der Drehgeschwindigkeit während einer
Umdrehung des Rads, dem der ABS-Sensor
zugeordnet ist, eingesetzt werden. Dabei kann das von dem ABS-Sensor gelieferte
Rohsignal oder ein bereits verarbeitetes Signal verwendet werden.
Das Erfassungsmittel ist insbesondere ein solcher ABS-Sensor. Dadurch
kann das Erfassungsmittel auf einfache Weise für zwei Einsatzgebiete eingesetzt
werden: Für
das Antiblockiersystem und für das
Bestimmen der Schwankungen der Tangentialkräfte. Dies ist besonders kostengünstig.
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In
einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird eine
Frequenzanalyse der festgestellten Schwankungen der ermittelten
Drehgeschwindigkeit durchgeführt.
Dadurch lassen sich vorteilhafterweise Harmonische der festgestellten Schwankungen
der Drehgeschwindigkeit oder harmonische Schwankungen der Drehgeschwindigkeit bestimmen.
Die Frequenzanalyse kann insbesondere mittels einer Fouriertransformation
durchgeführt werden.
Es können
somit verschiedene Frequenzbestandteile der Schwankungen der Drehgeschwindigkeit
bestimmt werden. Damit läßt sich
die Größe der Schwankungen
der Tangentialkräfte
besonders gut abschätzen
und bestimmen.
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Bevorzugt
wird eine erste Ordnung der festgestellten Schwankungen der Raddrehgeschwindigkeit
als Maß für die Schwankungen
der Tangentialkräfte
verwendet. Es wurde erkannt, daß die Schwankungen
der Tangentialkräfte
insbesondere eine starke Ausprägung
der Frequenzanteile erster Ordnung der Raddrehgeschwindigkeit erzeugen. Das
Bestimmen und Beurteilen der Ausprägung der ersten Ordnung gewährleistet
ein besonders genaues Bestimmen der Schwankungen der Tangentialkräfte, die
häufig
für störende Lenkradschwingungen und
Lenkraddrehschwingungen verantwortlich sind.
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Besonders
bevorzugt wird das Bestimmen der Schwankungen von Tangentialkräften auf
einem Rollenprüfstand
durchgeführt.
Ein solcher Rollenprüfstand
wird üblicherweise
zum Testen von Bremsen des Kraftfahrzeugs verwendet. Der Rollenprüfstand kann
einfachheitshalber in einem Produktionsbereich eines Kraftfahrzeugherstellers
oder in einer Werkstatt stehen. Dabei können sowohl Rollenprüfstände benutzt
werden, die nur eine Achse antreiben, als auch Rollenprüfstände für zwei Achsen.
Bei letzteren können
gleichzeitig alle vier Räder
ausgewertet werden, während
sich sonst nur eine Achse auswerten läßt und zur Untersuchung der
zweiten Achse das Kraftfahrzeug mit der zweiten Achse auf die Rollen des
Rollenprüfstands
verbracht werden muß.
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Bevorzugt
werden die Frequenzanalyse und/oder die Bestimmung der ersten Ordnung
der festgestellten Schwankungen der Raddrehgeschwindigkeit mit Mitteln
zur Datenverarbeitung durchgeführt.
Auch das Beurteilen der Ausprägung
der ersten Ordnung gewährleistet
kann mit Mitteln zur Datenverarbeitung durch geführt werden. Üblicherweise sind
solche Mittel ein Personalcomputer (PC) oder ein tragbarer Computer
(Laptop). Auch eigens angefertigte Mittel zur Datenverarbeitung
sind vorstellbar, z. B. in Form einer kleinen, tragbaren Auswerteeinheit,
die z. B. an geeigneter Stelle am Kraftfahrzeug angeschlossen werden
kann und z. B. nur zur Auswertung dieser Raddrehzahlungleichförmigkeiten
geeignet sein kann.
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Vorstellbar
ist es auch, daß die
zuvor beschriebene Funktionalität
innerhalb einer ABS-Einheit eines Kraftfahrzeugs zur Verfügung gestellt
werden kann. Eine ABS-Einheit enthält bekannter Maßen Mittel
zur Datenverarbeitung, die leicht um die hier beschriebenen Funktionen
der Frequenzanalyse und Bestimmung der ersten Ordnung der festgestellten
Schwankungen der Raddrehgeschwindigkeit erweitert werden können.
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Zur
Ausführung
des Verfahrens sind viele Arten von Vorrichtungen geeignet. Eine
entsprechende Vorrichtung zum Bestimmen von Schwankungen von Tangentialkräften an
einem Reifen eines Kraftfahrzeugs enthält erfindungsgemäß dabei
- – mindestens
ein Empfangsmittel zum Empfangen mindestens eines Signals mit einer
Angabe über
eine Drehgeschwindigkeit und/oder einer Angabe über eine Drehbewegung des Reifens, mittels
der die Drehgeschwindigkeit des Reifens ermittelbar ist, und
- – Mittel
zur Datenverarbeitung zum Feststellen von Schwankungen der Drehgeschwindigkeit.
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Besonders
bevorzugt wird das Bestimmen der Schwankungen von Tangentialkräften auf
einem Rollenprüfstand
durchgeführt.
Die Empfangsmittel und/oder die Mittel zur Datenverarbeitung können daher
erfindungsgemäß Teil eines
Rollenprüfstands sein.
So ist es vorstellbar, daß der
für den
Betrieb eines Rollenprüfstands
in der Regel nötige
Computer auch die Auswertung, d. h. die Bestimmung der Schwankungen
der Tangentialkräfte
durchführt.
Alternativ kann auch ein Laptop vorgesehen sein. Die Empfangsmittel
können
z. B. aus einer flexiblen Verkabelung mit Übergangspunkten (Stecker) bestehen, aus
einer Computerschnittstelle, die auch genormt sein kann, oder aus
einem oder mehreren Funkwellenempfängern. Auch ein induktiver
Abgriff ist vorstellbar oder eine Kombination aus zwei oder mehreren
der hier genannten Alternativen.
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Die
Erfindung umfaßt
auch ein Kraftfahrzeug mit
- – mindestens einem Erfassungsmittel
zum Erfassen einer Drehgeschwindigkeit eines Reifens des Kraftfahrzeugs
und
- – Mittel
zur Datenverarbeitung zum Feststellen von Schwankungen der erfaßten Drehgeschwindigkeit,
wobei die Mittel zur Datenverarbeitung so ausgestaltet ist, daß sie mittels
der festgestellten Schwankungen der Drehgeschwindigkeit Schwankungen
von Tangentialkräften
an dem Reifen bestimmen.
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Heutzutage
sind Kraftfahrzeuge mit einer Reihe von elektronischen Mitteln ausgestattet,
so sind z. B. ABS und elektronische Motorsteuerungen in jedem Fahrzeug
vorhanden. So können
erfindungsgemäß die Erfassungsmittel
die ABS Radsensoren sein, die – wie
bereits beschrieben – sehr
gut als Erfassungsmittel zum Erfassen der Drehgeschwindigkeit eines
Reifens geeignet sind. Die Mittel zur Datenverarbeitung können z.
B. in der ABS Steuerung und/oder der Motorsteuerung implementiert sein.
Sowohl ABS Steuerung als auch Motorsteuerung besitzen ausreichend
Datenverarbeitungskapazität
zur Verarbeitung der hier erfindungsgemäß geforderten Feststellung
der Schwankungen der Drehgeschwindigkeit bzw. zur daraus resultierenden Schwankungen
von Tangentialkräften.
Da heutzutage eine Kommunikation zwischen ABS Steuerung und Motorsteuerung
häufig
gegeben ist, kann die geforderte Datenverarbeitung auch zwischen
diesen Systemen aufgeteilt sein.
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Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein Kraftfahrzeug mit mindestens
einem Erfassungsmittel zum Erfassen einer Drehgeschwindigkeit eines
Reifens des Kraftfahrzeugs bei dem zusätzlich Übertragungsmittel vorgesehen
sind, um die erfaßte
Drehgeschwindigkeit an eine externe Datenverarbeitungseinheit übermitteln
zu können.
Die Erfassungsmittel können,
wie zuvor, Teil eines ABS Systems sein. Die erwähnten Übertragungsmittel können vielfältiger Natur
sein, z. B. im einfachsten Fall zusätzlich zur ohnehin vorhandenen
Verkabelung im Kraftfahrzeug nur aus einem ein- oder zweipoligen
Stecker bestehen. Denkbar sind auch Funk- oder Lichtsignale.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführung
der Übertragungsmittel
ist eine Schnittstelle, d. h. ein definierter Übergabepunkt, so z. B. die
Verwendung eines bereits vorhandenen Kraftfahrzeugdiagnosesteckers.
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Beansprucht
werden auch erfindungsgemäße Empfangsmittel,
die dazu geeignet sind, mit den erfindungsgemäßen Übertragungsmitteln zu kommunizieren.
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Die
Erfindung betrifft auch eine ABS-Einheit, vorzugsweise für ein Kraftfahrzeug,
die dazu geeignet ist, die zuvor beschriebenen auszuführen.
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Nachfolgend
werden die Erfindung und ihre Vorteile anhand von Beispielen und
Ausführungsbeispielen
und der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs und
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2 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Bestimmen von
Schwankungen von Tangentialkräften
an einem Reifen eines auf einem Rollenprüfstand befindlichen Kraftfahrzeugs.
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In
den Figuren sind nachfolgend gleiche oder funktionsgleiche Elemente – sofern
nichts anderes angegeben ist – mit
denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1.
Das Kraftfahrzeug 1 weist vier Räder auf, von denen in der Darstellung
nach 1 zwei Räder 2 und 3 gezeigt
sind. Die Räder
weisen Reifen auf, die auf Felgen montiert sind. Die Räder 2, 3 des Kraftfahrzeugs 1 sind
an einer Vorderachse 4 und einer Hinterachse 5 gelagert.
Das Rad 2 ist somit an der Vorderachse 4 und das
Rad 3 an der Hinterachse 5 gelagert. Das Kraftfahrzeug 1 befindet
sich auf einem Untergrund, der hier eine Straße 6 ist. Die Reifen
der Räder 2, 3 berühren somit
die Straße 6.
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Die
Räder 2 an
der Vorderachse 4 werden über einen Antrieb, insbesondere
einen Verbrennungsmotor, angetrieben. Dadurch wird ein Fahr-Drehmoment
erzeugt, das sich auf die Räder 2 überträgt. Es entsteht
eine Drehbewegung aller Räder 2, 3 und
eine Fahrbewegung des Kraftfahrzeugs 1.
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Die
Räder 2, 3 des
Kraftfahrzeugs 1 weisen beim Fahren Drehgeschwindigkeiten
auf. Je nach Art und Beschaffenheit der Straße sowie der Wetterverhältnisse
und auch Fahrgeschwindigkeit können
die Drehgeschwindigkeiten der Räder 2, 3 unterschiedlich
sein. Das Kraftfahrzeug 1 enthält Sensoren 7, 8, die
zum Bestimmen der Drehgeschwindigkeiten der Räder 2, 3 verwendet
werden. Diese Sensoren 7, 8 sind den einzelnen
Rädern 2, 3 zugeordnet.
Dem Rad 2 ist ein Sensor 7 und dem Rad 3 ein
Sensor 8 zugeordnet. Die den Rädern 2, 3 zugeordneten
Sensoren sind vorteilhafterweise Teil eines sogenannten Antiblockiersystems,
ABS, des Kraftfahrzeugs 1. Dieses ABS soll beim Bremsen
ein Blockieren der Räder 2, 3,
und gegebenenfalls ein Schleudern des Kraftfahrzeugs 1,
verhindern und die Lenkbarkeit des Fahrzeugs 1 erhalten.
Die den Rädern 2, 3 zugeordneten
Sensoren 7, 8 werden somit auch als ABS-Sensoren 7, 8 bezeichnet.
Die ABS-Sensoren 7, 8 sind über Verbindungsleitungen mit
elektronischen Mitteln zur Datenverarbeitung 9 des Kraftfahrzeugs 1 verbunden. Über diese
Verbindungsleitungen übermitteln
die ABS-Sensoren 7, 8 Signale mit Angaben über gemessene
Drehzahlen der Räder 2, 3 an
die Mittel zur Datenverarbeitung 9. Dies ist in der 1 über einen
von den ABS-Sensoren 7, 8 zu den Mitteln zur Datenverarbeitung 9 weisenden
Pfeil 10 verdeutlicht. Die Mittel zur Datenverarbeitung 9 können mittels
der von den ABS-Sensoren 7, 8 übermittelten Drehzahlen die
Drehgeschwindigkeiten der Räder 2, 3 ermitteln.
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Die
Mittel zur Datenverarbeitung 9 ist hier Teil des ABS und
so ausgestaltet, daß sie
mittels der von den ABS-Sensoren 7, 8 übermittelten
Angaben über
die Drehzahlen der Räder 2, 3 feststellen
kann, ob die Räder 2, 3 beim
Bremsen blockieren könnten. in
diesem Fall, greift es in den Bremsvorgang ein und steuert auf elektronischem
Wege die Tätigkeit
der Bremsen 11, 12. Den Rädern 2, 3 des
Kraftfahrzeugs 1 sind hier eigene Bremsen 11, 12 mit
Bremszylindern, Bremsbacken und Bremsscheiben, etc. zugeordnet.
Dem Rad 2 ist eine Bremse 11 und dem Rad 3 eine
Bremse 12 zugeordnet. Die Bremsen 11, 12 sind
mit den Mittel zur Datenverarbeitung 9 verbunden und können von
dieser getrennt angesteuert werden. Dies ist in der 1 durch
Pfeile 13 und 14 verdeutlicht.
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Beim
Fahren des Kraftfahrzeugs 1 treten an denjenigen Stellen,
an denen die Reifen der Räder 2, 3 die
Straße 6 berühren, Tangentialkräfte auf.
Diese Tangentialkräfte
sind in Längsrichtung
des Kraftfahrzeugs 1 gerichtet. Die Tangentialkräfte sind
abhängig von
der Beschaffenheit der Reifen und den Antriebs- und Bremskräften. Die
Steifigkeit des Reifenmaterials kann über den Reifen verteilt unterschiedlich
sein. Dies bedeutet, daß die
Größen der
auftretenden Tangentialkräfte über eine
Umdrehung des jeweiligen Rads 2, 3 verteilt ebenfalls
unterschiedlich sind. Es treten somit Schwankungen der Tangentialkräfte auf. Die
Tangentialkräfte
erzeugen ein auf die Räder 2, 3 wirkendes
Drehmoment, das sich dem Fahr-Drehmoment überlagert. Durch die Schwankungen
der Tangentialkräfte
wird auch ein schwankendes Drehmoment erzeugt. Die Drehbewegungen
der Räder 2, 3, und
damit ihre Drehgeschwindigkeiten, sind somit nicht gleichförmig, sondern
schwanken oder variieren abhängig
von den Schwankungen der Tangentialkräfte. Diese Schwankungen der
Tangentialkräfte können für den Fahrer
unangenehme oder für
die Stabilität
des Kraftfahrzeugs 1 schädliche Lenkradvibrationen erzeugen.
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Die
Schwankungen der Drehgeschwindigkeiten der Räder 2, 3 können über die
von den ABS-Sensoren 7, 8 gelieferten Signale
von den Mitteln zur Datenverarbeitung 9 ermittelt werden.
Die Mittel zur Datenverarbeitung sind dabei so ausgestaltet, daß sie für die einzelnen
Räder 2, 3 eine
Fouriertransformation der ermittelten Drehgeschwindigkeit durchführt, um
eine Frequenzanalyse der Schwankung der Drehgeschwindigkeit des
jeweiligen Rads 2, 3 zu erhalten. Dabei ist insbesondere
der Frequenzanteil oder die Schwingung erster Ordnung interessant.
Die erste Ordnung repräsentiert
in besonderem Maße
die Größe der Schwankungen
der Tangentialkräfte,
und damit eine unterschiedliche Steifigkeitsverteilung innerhalb
des Reifenmaterials des Rads 2, 3. Die Mittel
zur Datenverarbeitung 9 ermittelt hier daher den Frequenzanteil
erster Ordnung und kann eine Angabe für die Größe dieses Frequenzanteils erster
Ordnung beispielsweise auf eine Anzeigeeinrichtung 15 ausgeben.
Dies ermöglicht
eine gute Beurteilung der Qualität
der Reifen der Räder 2, 3,
insbesondere hinsichtlich ihrer Steifigkeitsverteilung.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 16 zum
Testen von Reifen eines Kraftfahrzeugs 17. Die Testvorrichtung 16 dient
zum Bestimmen von Schwankungen von Tangentialkräften, die an den Reifen auftreten. Das
Kraftfahrzeug 17 stimmt weitgehend mit dem Kraftfahrzeug 1 gemäß der 1 überein.
Das Kraftfahrzeug 17 weist hier statt Mitteln zur Datenverarbeitung 9,
eine Übertragungseinrichtung 18 auf.
Die Übertragungseinrichtung 18 übernimmt
im vorliegenden Ausführungsbeispiel
nicht das Auswerten der Drehgeschwindigkeiten der Räder des
Kraftfahrzeugs 17 und das Bestimmen von Schwankungen der
Drehgeschwindigkeiten. Dafür
ist die Testvorrichtung 16 vorgesehen. Die Testvorrichtung 16 ist
hier an einem Rollenprüfstand 19 installiert,
auf dem sich das Kraftfahrzeug 17 befindet.
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Die
Testvorrichtung 16 weist Empfangsmittel 20 in
Form einer Schnittstelle auf, die zum Senden und Empfangen von Signalen
mit der Übertragungseinrichtung 18 verbunden
ist. Dies ist in der 2 durch einen Pfeil 21 deutlich
gemacht. Die Schnittstelle dient insbesondere zum Empfangen von
Signalen, die Angaben über
Drehgeschwindigkeiten von Rädern,
und entsprechend von Reifen der Räder 2, 3,
des Kraftfahrzeugs 17 enthalten. Diese Angaben über die
Drehgeschwindigkeiten wurden von der Übertragungseinrichtung 18 mittels
der den Rädern 2, 3 zugeordneten
ABS-Sensoren 7, 8 ermittelt
und werden der Testvorrichtung 16 zur Weiterverarbeitung
und Auswertung zur Verfügung
gestellt. Dazu enthält
die Testvorrichtung 16 Mittel zur Datenverarbeitung 22.
Es ist alternativ auch möglich,
der Testvorrichtung 16 von der Übertragungseinrichtung 18 Angaben über Drehbewegungen
der Räder 2, 3 zu übermitteln,
mittels der die Drehgeschwindigkeiten der Räder 2, 3 ermittelbar
sind. Solche Angaben können
beispielsweise die Drehzahlen der Räder 2, 3 sein.
Aus den übermittelten
Angaben über
die Drehbewegungen ermittelt die Mittel zur Datenverarbeitung 22 dann
die Drehgeschwindigkeiten der Räder 2, 3.
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Die
Mittel zur Datenverarbeitung 22 übernehmen nun das Weiterverarbeiten
und Auswerten der Drehgeschwindigkeiten der Räder 2, 3.
Die Mittel zur Datenverarbeitung 22 sind insofern so ausgestaltet,
daß sie
die diesbezügliche
Funktionalität
der Mittel zur Datenverarbeitung 9 des Kraftfahrzeugs 1 aufweist.
Die Mittel zur Datenverarbeitung 22 stellt Schwankungen
der Drehgeschwindigkeiten, insbesondere über einzelne Umdrehung der
Räder hinweg,
fest. Die Mittel zur Datenverarbeitung 22 führen eine
Frequenzanalyse der festgestellten Schwankungen der Drehgeschwindigkeiten
durch und ermittelt dabei vor allem die Frequenzanteile erster Ordnung. Die
Testvorrichtung 16 weist eine Anzeigeeinrichtung 23 auf,
z. B. ein optisches Display, mit der die Ausprägung der ersten Ordnung angezeigt
werden kann. Dadurch wird auf einfache Weise eine genaue Beurteilung
der Qualität
der Reifen der Räder
des Kraftfahrzeugs 17 ermöglicht.
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Rad
- 3
- Rad
- 4
- Vorderachse
- 5
- Hinterachse
- 6
- Straße
- 7
- Sensor
- 8
- Sensor
- 9
- Mittel
zur Datenverarbeitung
- 10
- Pfeil
- 11
- Bremse
- 12
- Bremse
- 13
- Pfeil
- 14
- Pfeil
- 15
- Anzeigeeinrichtung
- 16
- Testvorrichtung
- 17
- Kraftfahrzeug
- 18
- Übertragungsmittel
- 19
- Rollenprüfstand
- 20
- Empfangsmittel
- 21
- Pfeil
- 22
- Mittel
zur Datenverarbeitung
- 23
- Anzeigeeinrichtung