DE102006058145A1 - Verfahren zum Verarbeiten, insbesondere Gießen, eines Materials, Gießform zur Durchführung des Verfahrens und nach dem Verfahren bzw. in der Gießform hergestellte Gegenstände - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verarbeitung eines Materials, welches von seinem festen Zustand zunächst in einen fließfähigen Zustand verbracht wird und anschließend in eine Form gegossen wird, in der das Material sodann zum Erstarren gebracht wird. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf Formen zur Durchführung des Verfahrens und auf Gegenstände, die nach den Verfahren und/oder in solchen Formen hergestellt werden oder hergestellt worden sind.
- Als Gießverfahren, insbesondere als Schwerkraftgießverfahren, haben sich hauptsächlich vier Gießverfahren bewährt, nämlich der Bodenguss, der Seitenguss, der Kopfguss und der Kippguss, die zwar untereinander gegenseitig bestimmte Vorteile aufweisen, insgesamt jedoch allesamt bestimmte Nachteile haben.
- So zum Beispiel ergibt der Bodenguss zwar die laminarste Formfüllung, jedoch befindet sich während des Erstarrungsprozesses das kälteste Material im genannten Speiser bzw. Steiger, also dem Vorratsraum, aus dem während des Erstarrens Material nachgespeist werden soll, so dass hier die Nachspeisung durch größere Speiserdimensionen gesichert werden muss.
- Beim Seitenguss ist zwar relativ heißes Material im Speiser, jedoch ergibt sich eine turbulentere Formfüllung als beim Bodenguss.
- Beim Kopfguss ist zwar das heißeste Material im Steiger oder Speiser, so dass zwar eine gute Nachspeisung bei geringstem Speiservolumen erfolgt, aber die Qualität der Gussteile in Abhängigkeit von der Füllhöhe durch Turbulenzen sich verschlechtert.
- Beim Kippguss, bei dem sich ebenfalls das heißeste Material im Speiser befindet, entstehen nicht gewollte Verwirbelungen und Fließlinien auf der Gussteiloberfläche. Die Fließrichtung des flüssigen Materials wird von der Kontur des Gussteiles bestimmt und führt damit zu Überhitzungsbereichen in der Form und damit auch im Gussteil.
- Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, die Nachteile der bisher bekannten Gießverfahren zu vermeiden und Verfahren zum Verarbeiten von Materialien zu schaffen, die bei optimaler laminarer wirbelungsfreier Formfüllung auch eine optimale Nachspeisung durch das heißeste Metall aus einem Vorratsraum und damit kleinere Vorrats- bzw. Speiservolumen ermöglichen. Außerdem sollen Überhitzungen von konturbedingten Materialanhäufungen vermieden werden und Kreislauf-, Material-, Energie-, Transport- und Zerspanungsleistung eingespart werden. Weiterhin soll die Herstellung von großflächigen und komplizierten Gussteilen vereinfacht und damit verbilligt werden. Ein weiterer Aufgabenaspekt bestand in der Schaffung von entsprechenden Gussformen zur rationellen und qualitativ hochwertigen Herstellung von Gussteilen.
- Gemäß der Erfindung zeichnet sich zunächst das Verfahren zum Verarbeiten von Materialien durch Verbringen derselben in einen fließfähigen Zustand und Einbringen in eine Form dadurch aus, dass das Einbringen in die Form nach dem Prinzip des Bodengusses und die Erstarrung nach dem Prinzip des Kopfgusses erfolgt. Mit anderen Worten, es wird zunächst das Material durch Erhitzen in einen fließfähigen Zustand gebracht und in eine Gussform bzw. in den Formhohlraum oder Kavität nach dem Prinzip des Bodengusses eingebracht und die Erstarrung erfolgt nach dem Prinzip des Kopfgusses/Kippgusses.
- Dabei erfolgt das Einbringen des Materials in die Kavität der Gießform von unten her durch einen Gießlauf nach Art des Bodengusses, indem die Schmelze zunächst von oben in einen zumindest zum Teil höher als die Kavität liegenden Eingusstümpel, von dort durch einen nach unten führenden Einlauf, dann über eine Krümmung – den Zulauf – nach oben in einen unterhalb der Kavität liegenden Vorratsraum und durch dessen Auslauf in die Kavität eingebracht wird und das Erstarren erfolgt sodann mit dem Vorratsraum nach oben nach Art des Kopfgusses, indem vor dem Erstarren des Materials die Form verschwenkt wird, so dass dann der Vorratsraum die Speiser- bzw. Steigerfunktion übernimmt.
- Um das Auslaufen der Schmelze aus dem Eingusstümpel während des Verschwenkens und danach zu vermeiden, kann es vorteilhaft sein, wenn ein im Gießlauf vor der Kavität – in Flussrichtung der Schmelze gesehen – liegender Schieber vor oder während des Verschwenkens der Form rechtzeitig aktiviert wird.
- Statt eines Schiebers kann aber auch ein Verschluss auf dem Eingusstümpel vorgesehen sein, der vor dem Verschwenken aktiviert wird.
- Zweckmäßig ist es dabei, wenn das Verschwenken der Form um eine Achse erfolgt, die zumindest annähernd parallel zu der Trennfugen-Ebene bzw. zu den Trennfugen-Ebenen der Form verläuft.
- Es kann weiterhin von Vorteil sein, wenn die Kavität und der Gießlauf und damit auch die Trennfuge(n) bzw. Trennfuge(n)-Ebene(n) zueinander in einem Winkel vorgesehen bzw. angeordnet sind. Es kann dabei entweder der Gießlauf oder die Kavität schräg verlaufen, es kann aber auch sowohl Kavität als auch Gießlauf in einem schrägen Winkel zur Waagrechten angeordnet sein, wobei Kavität und Gießlauf zueinander einen stumpfen Winkel einschließen können. Es können aber auch Kavität und/oder Gießlauf einen flachen Winkel zur Horizontalen einnehmen.
- Dabei kann es besonders vorteilhaft sein, wenn Kavität und Gießlauf in einem derartigen Winkel zueinander vorgesehen sind und um einen derartigen Winkel gemeinsam verschwenkt werden und in einer derartigen Richtung, dass bei Erreichen einer Position des Vorratsraumes, in der dieser die Funktion des Steigers bzw. Speisers übernehmen kann, der Gießlauf die Horizontale noch nicht erreicht hat, wobei es ganz besonders vorteilhaft ist, wenn die Verschwenkung der Form in einer Richtung erfolgt, derart, dass der Gießlauf voreilt, so dass in der Erstarrungsposition der Gießlauf zumindest leicht nach oben weist und ein Auslaufen der Schmelze aus dem Vorratsraum, der dann, wie bereits erwähnt, als Steiger oder Speiser wirkt, nicht möglich ist.
- Eine Weiterbildung der Erfindung bezieht sich auf eine Gießform bzw. Kokille, die unterhalb der Kavität einen Vorratsraum aufweist, in den der Gießlauf mündet, wobei der in den Vorratsbehälter mündende Bereich des Gießlaufes einen Abschnitt – den Zulauf – aufweist, der tiefer liegt als der Vorratsbehälter.
- Die Gießform kann sich weiterhin dadurch auszeichnen, dass die Kavität und der Gießlauf zueinander nicht parallel vorgesehen sind, sondern in einem Winkel zueinander liegen. Dabei kann die Gießform bzw. Kokille derart ausgebildet sein, dass beide, also Kavität als auch Gießlauf, geneigt sind, wobei sie zueinander einen stumpfen Winkel bilden können. Der Winkel kann derart gewählt sein, dass bei einem Verschwenken der Form in die Position, in der der Vorratsraum über der Kavität zu liegen kommt – der Erstarrungsposition – und der Vorratsraum als Speiser bzw. Steiger wirken kann, der Gießlauf sich in einer das Auslaufen von Schmelze aus dem Vorratsraum vermeidenden Position befindet, indem dieser zumindest mit einem Teilbereich gegenüber der Horizontalen zumindest leicht nach oben ragt. Vorteilhaft ist eine derartige Ausbildung der Gießform, dass Kavität und Gießlauf derart zueinander angeordnet sind und die Form derart verschwenkt wird, dass der Gießlauf voreilt.
- Die verschwenkbare Gießform, bei der die sowohl den Gießlauf als auch den Vorratsraum und die Kavität umgebende Formenhälften durch entsprechende Trennfugen voneinander getrennt sind, ist zweckmäßigerweise derart ausgebildet, dass die Verschwenkung um eine Achse erfolgt, die zumindest annähernd parallel zur Ebene der Trennfugen-Ebene verläuft.
- Diese Gießform ist – mit dem Vorratsbehälter nach unten – nach dem Bodengussprinzip mit Schmelze befüllbar, wobei der Vorratsraum sich unterhalb der Kavität befindet und in der verschwenkten Gießform erfolgt das Erstarren der Schmelze – mit dem dann als Speiser bzw. Steiger wirksamen Vorratsraum nach oben.
- Um das Auslaufen von Schmelze während oder nach dem Verschwenken zu vermeiden, kann es auch vorteilhaft sein, wenn die Gießform auf dem Eingusstümpel einen Verschluss aufweist oder im Bereich des Gießlaufes ein Schieber vorgesehen, wobei Verschluss oder Schieber vor oder rechtzeitig während des Verschwenkens betätigt werden.
- Die Erfindung betrifft darüber hinaus Gusserzeugnisse, die nach dem erfinderischen Verfahren und/oder mittels der erfindungsgemäßen Gießformen hergestellt werden bzw. worden sind, wobei diese Gusserzeugnisse in besonders zweckmäßig und vorteilhafter Weise nach dem Schwerkraftverfahren hergestellte Leichtmetall- wie insbesondere Aluminiumlegierungen – bestehen.
- Anhand der
1 bis9 sei die Erfindung näher erläutert. - Dabei zeigen die
1 bis4 herkömmliche Gussverfahren nach dem Stand der Technik und die5 und9 das Gießverfahren gemäß der Erfindung. - Es zeigt die
-
1 schematisch das Gussverfahren nach dem so genannten Bodenguss, -
2 das Gießverfahren nach dem Seitenguss, -
3 das Gießverfahren nach dem Kopfguss und -
4 das Gießverfahren nach dem Kippguss. - Bei den
1 bis4 ist die angedeutete Gussform bzw. Kokille jeweils mit1A ,1B ,1C und1D bezeichnet und der Formhohlraum bzw. die Kavität mit1a -1d . - Bei jeder der
1 bis4 ist jeweils ein Speiser bzw. Steiger2a bis2d vorgesehen, aus dem beim Erstarren des Gusses die so genannte Nachspeisung erfolgen kann. - Beim Bodenguss, beim Seitenguss und beim Kopfguss gemäß den
1 bis3 stehen die Gussformen aufrecht und bei den1 und2 wird die Schmelze über die Eingusstümpel4a ,4b eingebracht. Beim Kopfguss gemäß3 und beim Kippguss gemäß4 dient der Steiger2c ,2d auch Eingusstümpel. Beim Kippguss gemäß4 erfolgt – im hier gezeigten Beispiel – das Einfüllen der Schmelze zunächst im horizontalen Zustand der Kokille1D in den Behälter2d' und die Form1D wird entsprechend dem Pfeil3 verschwenkt, die Schmelze läuft durch den Speiser2d , bis die Kokille aufrecht steht und in dieser Position erfolgt das Erstarren des Materials mit dem Speiser2d nach oben. - Beim Bodenguss und bei Seitenguss gemäß den
1 und2 erfolgt die Materialzufuhr jeweils über dem grau angelegten Gießlauf5a ,5b zunächst in den Eingusstümpel und von dort in die Kavität1a ,1b . Beim Bodenguss gemäß1 schließt sich an den Eingusstümpel4a der Einlauf6 an, der übergeht in eine Zulauf-Bereich7 , der hier tiefer liegt als die Kavität1a und durch den Auslauf8 tritt die Schmelze in die Kavität1e ein. - Es ist ersichtlich, dass beim Bodenguss gemäß
1 die laminarste Formfüllung entsteht. - Beim Seitenguss gemäß
2 erfolgt die Formfüllung über die Überhöhung des Badspiegels im Auslauf am Formhohlraum und ist damit weniger laminar als beim Bodenguss. - Beim Kopfguss gemäß
3 ist die turbulenteste Formfüllung vorhanden, die zur größeren Anreicherung der Schmelze mit Oxyden, Gasblasen und Schaum führt. - Beim Kippguss gemäß
4 entstehen deutliche Flusslinien., Die Fließrichtung des Materials wird außerdem von der Kontur des Gussteiles bestimmt und führt damit zu Überhitzungsbereichen in der Form, aus denen Fehler im Gussteil entstehen. - Beim Gießen im Kippgießverfahren gemäß
4 und beim Gießen nach dem Kopfgussverfahren gemäß3 hat man jeweils das heißeste Material im Speiser, also die beste Nachspeisung, jedoch ergibt sich, wie bereits erwähnt, anstatt der angestrebten laminaren Formfüllung eine turbulente. - Beim Bodenguss gemäß
1 entsteht, wie bereits erwähnt, die laminarste Formfüllung, beim Seitenguss gemäß2 eine hinsichtlich der laminaren Formfüllung bereits verschlechterte Ausführung und beide Gießverfahren, also Bodenguss und Seitenguss, haben den Nachteil, dass das kälteste Material sich im Speiser bzw. Steiger befindet und dadurch beim Erstarren eine optimale Nachspeisung nur durch größere Speiser erfolgen kann. - Bei der vorliegenden Erfindung, die zunächst anhand der
5 ,6 und7 näher erläutert sei, werden die Vorteile von Boden- und Kopfguss, also der besten laminaren Formfüllung vereint mit dem Vorteil, dass sich beim Erstarren das heißeste Metall im Speiser befindet. - Dabei erfolgt gemäß
5 das Giessen in die mit1E angedeutete Gießform praktisch wie in1 , also nach dem Bodengussverfahren, indem die Schmelze durch den ebenfalls grau hinterlegten Gießlauf5c hindurch in die Kavität1e gelangt. Die in den Eingusstümpel4e eingefüllte Schmelze fließt durch den Einlauf6a nach unten, durch den hier unterhalb eines Vorratsraumes9 verlaufenden Bereich, den Zulauf7a , durch den Vorratsraum9 hindurch und von dort durch den Auslauf8a des Vorratsraumes9 in die Kavität1e . Vor dem Erstarren des Materials, zum Beispiel in Abhängigkeit von einer bestimmten Temperatur, wird die gesamte Gussform1E verschwenkt, und zwar wie dies in6 dargestellt ist, hier um etwa 180°, um die Achse I entsprechend der Drehrichtung II. Dabei gelangt der Vorratsraum9 nach oben, so dass dieser Vorratsraum9 nun als Speiser bzw. Steiger wirksam ist, bis das Material erstarrt ist. - In
7 ist eine Position der Gussform bzw. Kokille1E dargestellt, nachdem sie aus der Position der5 um etwa 90° verschwenkt wurde. Es ist hier die Trennfuge10 zwischen den beiden Formenhälften1E ' und1E'' erkennbar und die Schwenkachse I, die parallel und durch die durch die Trennfugen10 gebildete Ebene verläuft. In7 ist weiterhin erkennbar, die dem Betrachter zugewandte Stirnfläche der Kavität18 und die Stirnfläche des Vorratsraumes9 sowie der Zulauf7a und der Eingusstümpel4e . - In vielen Fällen wird es unerheblich sein, ob in der Position der
6 Schmelze aus dem Gusstümpel4e , dem Einlauf6a oder dem Zulauf7a ausläuft, nachdem die dort vorhandene Schmelze nicht mehr für die folgenden Phasen des Gießvorganges benötigt wird. - Es kann zweckmäßig sein, wenn die Kokille
1E zwischen derjenigen Position, die sie einnimmt, kurz bevor sie sich in der in7 gezeigten Position befindet und in einer Position kurz danach, schnell bewegt wird, so dass Schmelze aus der Kavität und dem Vorratsbehälter praktisch nicht auslaufen kann. Im Bereich des Eingusstümpels4e kann aber auch ein Verschluss11 vorgesehen sein oder im Bereich des Einlaufes ein Schieber12 , die rechtzeitig vor oder während des Verschwenkens betätigt werden, so dass der Gießlauf dort abgeschlossen ist. - Die Verschwenkung kann aber auch um eine andere als die hier gezeigte waagrechte bzw. horizontale bzw. zumindest annähernd parallel zur Ebene der Trennfuge
10 verlaufende Achse verschwenkt werden, beispielsweise zumindest annähernd um die senkrecht dazu verlaufende Achse III. Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn die Verschwenkung in Richtung des Pfeiles III' erfolgt, so dass der Gießlauf bzw. der Eingusstümpel vorläuft und Schmelze bis zum Erreichen einer Stellung mit dem Vorratsbehälter9 nach oben zumindest aus diesem nicht auslaufen kann. Die Verschwenkung kann aber auch um andere Achsen oder Kurven erfolgen als die dargestellten, zum Beispiel um aus den gezeigten Achsen zusammengesetzte Achsen oder Kurven; bei Verwendung eines Verschlusses oder Schiebers ist die Drehrichtung in Bezug auf das Auslaufen von Schmelze aus dem Gießlauf weniger ausschlaggebend. - Bei den
8 und9 sind Kavität20 und zumindest Teile des Gießlaufes21 , nämlich der Einlauf22 , zueinander in einem Winkel, und zwar in einem stumpfen Winkel, angeordnet. - Es ist wieder erkennbar der Eingusstümpel
23 und der gekrümmte Zulauf24 , der in den Vorratsraum25 einmündet und dieser geht über einen Auslauf26 in die Kavität über. Kavität20 , der Vorratsraum25 und Zulauf24 können so zueinander angeordnet sein, dass der Zulauf24 tiefer liegt als der Vorratsraum25 und dieser wiederum tiefer liegt als die Kavität20 . In manchen Fällen kann es aber auch vorteilhaft oder ausreichend sein, wenn der Zulauf24 nicht unterhalb des Vorratsraumes25 gelegt ist. In den8 und9 sind Kavität und Einlauf, wie bereits erwähnt, in einem stumpfen Winkel26 zueinander vorgesehen und beide schließen je einen Winkel27 ,28 ein zu einer Ebene29 , die zumindest annähernd senkrecht zur Horizontalen verläuft. - Nach dem Einbringen der Schmelze und rechtzeitig vor dem Erstarren derselben wird die Form
30 verschwenkt in die in9 gezeigte Stellung, und zwar um die Achse31 , die zumindest annähernd parallel zur Trennfuge32 der Form30 liegt, und zwar zweckmäßigerweise in einer Schwenkrichtung des Pfeiles33 , so dass der Gießlauf21 mit dem Eingusstümpel23 voreilt, bis in eine Position der9 , wobei die Kavität20 in eine derartige Position gebracht ist, dass der Vorratsraum25 sich nun oberhalb der Kavität20 befindet und der Vorratsraum25 die Funktion eines Steiger bzw. Speisers übernehmen kann. - Die Verschwenkung ist dabei so weit erfolgt, dass der Einlauf
22 die Horizontale34 noch nicht ganz erreicht hat, es kann also keine oder nur wenig Schmelze auslaufen. - Es ist ersichtlich, dass das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäßen Gussformen das Giessen nach dem Prinzip des Bodengusses mit einer gegenüber den anderen Gussverfahren optimalen laminaren Formfüllung ermöglicht und das Erstarren nach dem Prinzip des Kopfgusses, was wiederum die bestmögliche Nachspeisung ergibt.
- Die Erfindung bezieht sich weiterhin auf Gussteile, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und/oder in den erfindungsgemäßen Gussformen hergestellt werden. Obwohl sich das erfindungsgemäße Verfahren besonders für die Verarbeitung von Leichtmetall, insbesondere Leichtmetall-Legierungen, wie Aluminiumlegierungen, eignet, ist die Erfindung nicht beschränkt auf die Verwendung bei Leichtmetall-Legierungen, sondern es können auch andere Materialien gemäß der Erfindung verarbeitet werden, also auch nichtmetallische Werkstoffe.
-
- 1A bis 1D
- Gussform
- 1a bis 1e
- Kavität
- 2a bis 2d
- Speiser/Steiger
- 2d'
- Behälter
- 3
- Pfeil
- 4a-4d
- Eingusstümpel
- 5a, 5b, 5c
- Gießlauf
- 6
- Einlauf
- 7, 7a
- Zulauf
- 8, 8a
- Auslauf
- 9
- Vorratsbehälter
- I
- Achse
- 10
- Trennfuge
- 1E
- Kokille (Gussform)
- 1E', 1E''
- Formenhälften
- 11
- Verschluß
- 12
- Schieber
- 20
- Kavität
- 21
- Gießlauf
- 22
- Einlauf
- 23
- Eingußtümpel
- 24
- Zulauf
- 25
- Vorratsraum
- 26
- Winkel
- 27,28
- Winkel
- 29
- Horizontalebene
- 30
- Form
- 31
- Achse
- 32
- Trennfuge
- 33
- Schwenkrichtung
Claims (29)
- Verfahren zum Verarbeiten eines Materials durch Verbringen desselben in einen fließfähigen Zustand und Einbringen in eine Form, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Materials in die Form nach dem Prinzip des Bodengusses und die Erstarrung nach dem Prinzip des Kopfgusses erfolgt.
- Verfahren zum Gießen eines Materials durch Verbringen desselben in einen fließfähigen Zustand durch Erhitzen und Einbringen in eine Gussform, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Materials in die Gussform nach dem Prinzip des Bodengusses und die Erstarrung nach dem Prinzip des Kopfgusses erfolgt.
- Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Materials in die Kavität der Gießform von unten her (nach Art des Bodengusses) erfolgt, wobei das Material – in Flussrichtung desselben gesehen – zunächst durch einen Gießlauf, danach durch einen vor der Kavität liegenden und unterhalb derselben angeordneten Vorratsraum fließt und von dort in die Kavität und wobei das Erstarren mit dem Vorratsraum nach oben (nach Art des Kopfgusses) erfolgt.
- Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Einbringen des Materials die Form verschwenkt wird, so dass der Vorratsraum die Speiser-beziehungsweise Steigerfunktion übernimmt.
- Verfahren, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gießlauf einen Bereich aufweist, der während des Einbringens des Materials tiefer liegt als der Vorratsraum.
- Verfahren, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Gießlauf und Kavität ein Schieber vorgesehen ist, der vor dem Verschwenken aktiviert wird.
- Verfahren, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verschluß auf dem Eingusstümpel der Gießform vorgesehen ist, der vor dem Verschwenken aktiviert wird.
- Verfahren, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschwenken der Form um eine Achse erfolgt, die zumindest annähernd parallel zu ihrer Trennfugen-Ebene bzw. Ebenen verläuft.
- Verfahren, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kavität und der Gießlauf zueinander in einem Winkel angeordnet sind.
- Verfahren, insbesondere nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Kavität als auch der Gießlauf in einem Winkel zu einer zwischen ihnen verlaufenden Horizontalebene angeordnet sind.
- Verfahren, insbesondere nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass Kavität und Gießlauf zueinander einen stumpfen Winkel einschließen.
- Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass Kavität und/oder Gießlauf zu einer Horizontalebene einen stumpfen Winkel bilden.
- Verfahren, insbesondere nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass Kavität und Gießlauf in einem derartigen Winkel zueinander vorgesehen sind und um einen derartigen Winkel um die Schwenkachse und in einer derartigen Richtung verschwenkt werden, dass bei Erreichen einer Position des Vorratsraumes, in der dieser die Funktion als Speiser
5 bzw. Steiger S übernehmen kann, der Gießlauf die Horizontale noch nicht erreicht hat. - Verfahren, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschwenkung der Form in einer solchen Richtung erfolgt, dass der Gießlauf voreilt.
- Verfahren zum Gießen eines in fließfähigen Zustand verbrachten Materials in eine Gießform, indem das Material in einen Eingusstümpel eingebracht wird, von dort durch einen sich anschließenden Einlauf, weiter durch einen Zulauf, der zumindest bereichsweise tiefer liegt als ein Vorratsraum, der wiederum zumindest bereichsweise tiefer liegt als die Kavität und von dort durch einen Auslauf des Vorratsraumes in die Kavität und wobei die Form vor dem Erstarren des Materials verschwenkt wird, derart, dass der Vorratsraum als Speiser bzw. Steiger wirksam ist.
- Gießform bzw. Kokille, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Form unterhalb des Einlaufs in die Kavität einen Vorratsbehälter aufweist.
- Gießform, insbesondere nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der in den Vorratsbehälter mündende Gießlauf einen Abschnitt aufweist, der tiefer liegt als der Vorratsbehälter.
- Gießform, insbesondere nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Kavität und der Gießlauf zueinander in einem Winkel vorgesehen sind.
- Gießform, insbesondere nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Kavität als auch der Gießlauf in einem Winkel zu einer zwischen ihnen verlaufenden, zumindest annähernd senkrecht zur Horizontalen verlaufenden Ebene angeordnet sind.
- Gießform, insbesondere nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass Kavität und Gießlauf zueinander in einem stumpfen Winkel vorgesehen sind.
- Gießform, insbesondere nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass Kavität und Gießlauf in einem derartigen Winkel zueinander vorgesehen sind, dass bei einem Verschwenken der Form in eine Position, in der der Vorratsraum über der Kavität zu liegen kommt – der Erstarrungsposition – und der Vorratsraum als Speiser bzw. Steiger wirksam sein kann, der Gießlauf sich in einer das Auslaufen von flüssiger Gießmasse aus dem Vorratsraum vermeidenden Position befindet.
- Gießform, insbesondere nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass der Gießlauf in der Erstarrungsposition zur Horizontalen schräg nach oben weist.
- Gießform, insbesondere nach einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass Kavität und Gießlauf derart zueinander angeordnet sind und die Form derart verschwenkbar ist, dass der Gießlauf voreilt.
- Gießform, insbesondere verschwenkbare Gießform, bei der zwei sowohl den Gießlauf, als auch den Vorratsraum und die Kavität umgebende Formenhälften durch Trennfugen voneinander getrennt sind und die Gießform um eine Achse verschwenkbar ist, die zumindest annähernd parallel zu ihrer Trennfugen-Ebene verläuft.
- Gießform, insbesondere nach einem der Ansprüche 16 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass sie – mit dem Vorratsbehälter nach unten – nach dem Bodengussprinzip mit Schmelze befüllbar ist und dass die Form verschwenkbar ist und das Erstarren der Schmelze – mit dem dann als Speiser bzw. Steiger wirksamen Vorratsraum nach oben – erfolgt.
- Gießform, insbesondere nach einem der Ansprüche 16 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Eingusstümpel ein Verschluss vorgesehen ist.
- Gießform, insbesondere nach einem der Ansprüche 16 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Gießlaufes ein Schieber vorgesehen ist.
- Gusserzeugnis, dadurch gekennzeichnet, dass es nach mindestens einem der in den Ansprüchen 1 bis 15 beschriebenen Verfahren hergestellt ist und/oder in einer Gießform entsprechend mindestens einem der Ansprüche 16 bis 27.
- Gusserzeugnis, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche im Schwerkraftverfahren hergestellten Leichtmetall-, wie insbesondere einer Aluminiumlegierung, besteht.
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