DE102006036623B3 - Aktuierungsmittel, insbesondere für Kopfstütze eines Fahrzeugsitzes - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Aktuierungsmittel (9) für eine Fahrzeugkomponente, insbesondere die Kopfstütze (4) eines Fahrzeugsitzes (1), welche unfallbedingt zumindest teilweise unter der Wirkung der Massenträgheit des Sitzinsassen aus ihrer Gebrauchsstellung zum Kopf des Sitzinsassen hin in eine Sicherheitsstellung verlagerbar ist, wobei das Aktuierungsmittel durch eine Übertragseinrichtung mit der Fahrzeugkomponente wirkverbunden ist und ein auf das Übertragungsmittel wirkendes, in Initialstellung mit zick-zack-förmigen Umlenkungen (19) versehenes Streckungsmittel (17) aufweist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass zumindest ein wenigstens eine Umlenkung (19) aufweisendes Teilstück (20) des Streckungsmittels (17) einstückig ausgebildet ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Aktuierungsmittel für eine Fahrzeugkomponente, insbesondere für die Kopfstütze eines Fahrzeugsitzes, welche unfallbedingt zumindest teilweise unter der Wirkung der Massenträgheit des Sitzinsassen aus ihrer Gebrauchsstellung zum Kopf des Sitzinsassen hin in eine Sicherheitsstellung verlagerbar ist, wobei das Aktuierungsmittel durch eine Übertragseinrichtung mit der Fahrzeugkomponente wirkverbunden ist und ein auf das Übertragungsmittel wirkendes, in Initialstellung mit zick-zack-förmigen Umlenkungen versehenes Streckungsmittel aufweist.
- Stand der Technik
- Fahrzeuginsassen sind bereits bei einem relativ leichten Heckaufprall der Gefahr ausgesetzt, unter der Wirkung unfallbedingter Beschleunigungskräfte eine Überdehnung der Halswirbelsäule zu erleiden. Starr mit der Rückenlehne des Fahrzeugsitzes verbundene Kopfstützen vermögen die Verletzungsgefahr zwar zu reduzieren, sie befinden sich in der Gebrauchsstellung jedoch aus Komfortgründen in der Regel zu weit vom Kopf entfernt, um Verletzungen im Nackenbereich wirksam zu verhindern. Dies gilt auch dann, wenn die Kopfstütze, der Größe des Fahrzeuginsassen entsprechend, durch Verschieben ihrer Führungsstangen in den Führungshülsen der Rückenlehne auf die korrekte Höhe eingestellt wurde.
- Zur Verbesserung des Insassenschutzes wurden daher Sicherheitseinrichtungen entwickelt, die ein im Falle eines Heckaufpralls selbsttätig von der Gebrauchslage in eine Sicherheitsstellung verlagerbares Kopfstützpolster aufweisen, wodurch dessen Abstand zum Kopf des Insassen verringert wird. Hinsichtlich der Funktion derartiger Kopfstützen wird ausdrücklich auf die Druckschrift WO 2005/097545 A2 verwiesen.
- Aus der internationalen Patentanmeldung WO 2006/037801 A1 ist ein Aktuierungsmittel der eingangs genannte Art bekannt. Es besteht aus einem, gleich einem „W", zick-zack-förmig gestalteten Gelenkverbund aus Plattenelementen, die im Falle eines Unfalls senkrecht zu ihrer dem Sitzinsassen zugewandte Flächenseite mit einer Kraft beaufschlagt werden. Der Gelenkverbund wird dabei durch Vergrößerung der Winkel zwischen den Plattenelementen gestreckt, wobei er flacher, aber auch länger wird. Diese Längenänderung wird auf einen Bowdenzug übergeleitet und von diesem zur Kopfstütze hin übertragen.
- Der Gelenkverbund muss, um die zick-zack-förmige Gestalt in Initialstellung zu wahren, einerseits in jedem Gelenk geführt und andererseits durch gesonderte Federn, zumindest im Bereich der Kopfstütze, vorgespannt werden.
- Aufgabe
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kompaktes, leichtes und leistungsstarkes Aktuierungsmittel, insbesondere für eine crashaktive Kopfstütze, bereitzustellen.
- Lösung
- Die Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Aktuierungsmittel gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1 dadurch gelöst, dass zumindest ein wenigstens eine Umlenkung aufweisendes Teilstück des Streckungsmittels einstückig ausgebildet ist.
- Der Begriff „zick-zack-förmig" ist dabei breit auszulegen und umfasst auch wellenartig ausgebildete Streckungsmittel. Ebenso schließt die einstückige Ausbildung des Teilstücks nicht aus, dass weitere Funktionseinheiten auf dem Teilstück angebracht sind, beispielsweise durch Aufnieten lokaler Versteifungen. Vielmehr ist erfindungswesentlich, dass wenigstens zwei Zwischenelemente des Teilstücks ohne Unterbrechung im Bereich der dazwischen liegenden Umlenkung ineinander übergehen.
- Vorzugsweise umfasst das Streckungsmittel ein Teilstück in Form einer zick-zack-förmig gebogenen Blattfeder, welche unter der Wirkung der Massenträgheit des Sitzinsassen entgegen ihrer Federkraft streckbar ist.
- Die Blattfeder kann preiswert aus Stahlblech durchgängig gleicher Wanddicke hergestellt werden. Ein solches Streckungsmittel weist in seinen Knickstellen eine Eigensteifigkeit auf, durch welche der Aufwand zur Führung des Streckungsmittels deutlich herabgesetzt werden kann. Auf den Einsatz gesonderter Spannfedern kann verzichtet werden. Außerdem ist dieses Streckungsmittel besonders leicht, da es keine Gelenkbereiche ausbilden muss.
- Ferner ist denkbar, dass das Streckungsmittel ein Teilstück mit biegeweichen Umlenkungen und steifen Zwischenbereichen aufweist. Dabei kann das Teilstück mit als Filmscharnier ausgebildeten Umlenkungen geringer Wanddicke und steifen Zwischenbereichen vergrößerter Wanddicke versehen sein. Die Erhöhung der Wanddicke kann durch das Aufsetzen von Versteifungsplatten oder dergleichen erfolgen. Vorzugsweise wird das Teilstück jedoch aus Kunststoff durch Spritzgießen gefertigt, wobei die Bereich unterschiedlicher Wanddicke bereits im Spitzgießwerkzeug ausgebildet werden.
- Figuren
- Die Figuren stellen beispielhaft und schematisch verschiedene Ausführungen der Erfindung dar.
- Es zeigen:
-
1 einen erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz mit einer unfallbedingt vorverlagerbaren Kopfstütze, -
2 ein erstes erfindungsgemäßes Aktuierungsmittel in Initialstellung mit Prallelement (2a ), ohne Prallelement (2b ) sowie im Zustand unfallbedingter Streckung ohne Prallmittel (2c ), -
3 eine Darstellung eines isolierten Teilstücks der Streckungsmittel nach einer anderen Ausführung der Erfindung. - Der in
1 dargestellte Kraftfahrzeugsitz1 besteht aus einem Sitzteil2 und einer Rückenlehne3 mit einer Kopfstütze4 . Die Kopfstütze4 weist eine Basis5 auf, die mittels Haltestangen6 höheneinstellbar mit der Rückenlehne3 verbunden ist. Vor der Basis5 ist ein Polsterteil7 angeordnet, das unfallbedingt mittels einer Antriebseinrichtung8 in Richtung des Kopfes des Sitzinsassen nach vorne (Polsterteil7' ) verlagert wird. Die Antriebsein richtung8 wird durch ein Aktuierungsmittel9 betätigt, das mittels eines durch mindestens eine Haltestange geführten Bowdenzugs10 mit der Antriebseinrichtung8 wirkverbunden ist. Das Aktuierungsmittel9 ist im unteren Bereich (Beckenanlage) der Rückenlehne3 angeordnet und wird durch den bei einem Heckaufprall in das Polster der Rückenlehne3 gepressten Körper des Sitzinsassen betätigt, nimmt die dabei gewonnene Energie auf und überträgt sie durch den Bowdenzug10 in die Antriebseinrichtung8 . Durch die Vorverlagerung des Polsterteils7' wird die Anlagefläche11 der Kopfstütze4 näher zum Kopf des Sitzinsassen bewegt (Anlagefläche11' ) und verhindert dadurch eine Überstreckung der Nackenwirbel. - Zur Wirkung derartiger Kopfstützen und dem Aufbau eines geeigneten Antriebsmittels wird hiermit ausdrücklich auf das Dokument WO 2005/097545 A2 verwiesen.
- Das in
2a dargestellte Aktuierungsmittel9 besteht aus einem Grundträger12 , der von der Rückseite der Rückenlehne3 her in die Lehnenstruktur eingeschoben und mittels seitlicher Laschen13 mit den Vertikalholmen der Lehnenstruktur verschraubt wird. Auf seiner dem Sitzinsassen zugewandten Seite ist das Aktuierungsmittel9 mit einem wannenförmigen Prallelement14 versehen, welches bei einem Unfall in Richtung des Pfeils A zum Grundträger12 hin verschoben wird. - Prallelement
14 und Grundträger12 sind auf ihrer Ober- und Unterseite mit zueinander parallel in horizontalen Flächen verlaufenden Führungsschlitzen15 versehen, in denen Führungszapfen16 eines Streckungsmittels17 zur Seite verschiebbar geführt sind. - Wie aus
2b bei entferntem Prallelement14 ersichtlich, kragen die Führungszapfen16 nach oben und unten aus steifen, rahmenartigen Seitenstücken18 ,18' des Streckungsmittels17 aus. Die Seitenstücke18 ,18' nehmen ferner ein mit zick-zack-förmigen Umlenkungen19 versehenes, mittleres Teilstück20 in Form einer entsprechend gebogenen Blattfeder21 auf. Die Blattfeder21 stützt sich nach vorne und hinten am Prallelement14 bzw. dem Grundträger12 ab. - Von der Seite her ist ein Bowdenzug
10 zum Grundträger12 geführt, dessen Hülle22 am linken Seitenstück18' des Streckungsmittels17 gelagert ist. Die Seele23 des Bowdenzugs erstreckt sich hinter dem Grundträger12 zum rechten Seitenstück18 des Streckungsmittels17 und ist dort fixiert. - Bei einer unfallbedingten Verlagerung des Prallelements
14 wird die Blattfeder21 elastisch gestreckt. Die Winkel α im Bereich der Umlenkungen19 werden also gegenüber der Initialstellung vergrößert (α' in2c ). Hierdurch werden die Seitenstücke18 ,18' in den Führungsschlitzen15 zur Seite hin auseinander verlagert (Pfeile B, B') und die Seele23 mit besonders kurzer Reaktionszeit aus der Hülle22 des Bowdenzugs10 herausgezogen. Diese Relativbewegung wird vom Bowdenzug10 zur Kopfstütze4 übertragen und überführt diese in ihre Sicherheitsstellung. - Bei der Ausführung nach
3 besteht das isoliert dargestellte Teilstück20 aus einem einstückig gefertigten Kunststoff-Spritzgießteil24 , dessen Umlenkungen19 mit geringer Wanddicke filmscharnierartige ausgebildet sind, während die zwischen den Umlenkungen19 befindlichen Zwischenbereiche25 mit größerer Wanddicke biegesteif ausgeführt sind. -
- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Sitzteil
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Kopfstütze
- 5
- Basis
- 6
- Haltestange
- 7, 7'
- Polsterteil
- 8
- Antriebsmittel
- 9
- Aktuierungsmittel
- 10
- Bowdenzug
- 11, 11'
- Anlagefläche
- 12
- Grundträger
- 13
- Lasche
- 14
- Prallelement
- 15
- Führungsschlitz
- 16
- Führungszapfen
- 17
- Streckungsmittel
- 18
- Seitenstück
- 19
- Umlenkung
- 20
- Teilstück
- 21
- Blattfeder
- 22
- Hülle (des Bowdenzugs)
- 23
- Seele (des Bowdenzugs)
- 24
- Kunststoff-Spritzgießteil
- 25
- Zwischenbereich
Claims (6)
- Aktuierungsmittel (
9 ) für eine Fahrzeugkomponente, insbesondere für die Kopfstütze (4 ) eines Fahrzeugsitzes (1 ), welche unfallbedingt zumindest teilweise unter der Wirkung der Massenträgheit des Sitzinsassen aus ihrer Gebrauchsstellung zum Kopf des Sitzinsassen hin in eine Sicherheitsstellung verlagerbar ist, wobei das Aktuierungsmittel durch eine Übertragungseinrichtung mit der Fahrzeugkomponente wirkverbunden ist und ein auf das Übertragungsmittel wirkendes, in Initialstellung mit zick-zack-förmigen Umlenkungen (19 ) versehenes Streckungsmittel (17 ) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein wenigstens eine Umlenkung (19 ) aufweisendes Teilstück (20 ) des Streckungsmittels (17 ) einstückig ausgebildet ist. - Aktuierungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckungsmittel (
17 ) ein Teilstück (20 ) in Form einer zick-zack-förmig gebogenen Blattfeder (21 ) umfasst, welche unter der Wirkung der Massenträgheit des Sitzinsassen entgegen ihrer Federkraft streckbar ist. - Aktuierungsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfeder (
21 ) aus Stahlblech besteht. - Aktuierungsmittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckungsmittel (
17 ) ein Teilstück (20 ) mit biegeweichen Umlenkungen (19 ) und steifen Zwischenbereichen (25 ) aufweist. - Aktuierungsmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Teilstück (
20 ) als Filmscharnier ausgebildete Umlenkungen (19 ) geringer Wanddicke und steife Zwischenbereiche (25 ) vergrößerter Wanddicke aufweist. - Aktuierungsmittel nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Teilstück (
20 ) aus Kunststoff, insbesondere mittels Spritzgießen, gefertigt ist.
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