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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren
für eine
Schließfachanlage,
die mit einer biometrischen Identifizierungseinrichtung versehen
ist.
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Schließfachanlagen
sind als solche bekannt und werden insbesondere in verkehrsreichen
Plätzen,
wie Bahnhöfen
und Flughäfen
zum temporären Verwahren
von Gegenständen
verwendet. Auch für Veranstaltungsorte,
wie Messehallen oder Diskotheken ist es wünschenswert, Schließfachanlagen
vorzusehen, um dort persönliche
Gegenstände,
Kleidung oder auch Getränke
sicher vor Zugriff Dritter aufzuheben. Üblicherweise erhält man Zugang
zu den Schließfächern über einen
Schlüssel,
ID-Karten oder die Eingabe eines Codes. Nachteil bei der Eingabe
von Codes ist die Möglichkeit,
dass der Benutzer des Schließfachs
den Code vergessen kann. Daher sind in letzter Zeit Identifizierungseinrichtungen entwickelt
worden, die unter Verwendung biometrischer Daten arbeiten, wie z.B.
unter Erfassung des Irisbildes oder von Fingerabdrücken.
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Die
vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Handhabung einer Schließfachanlage unter Verwendung
einer biometrischen Identifizierungseinrichtung zu schaffen. Diese
Aufgabe wird gelöst
durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch
1 und ein Verfahren gemäß Anspruch 5
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der entsprechenden
Unteransprüche.
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Die
erfindungsgemäße Schließfachanlage enthält ein Fach
oder mehrere separate Fächer,
die elektrisch schließbar
sind. Es kann auch vorgesehen sein, dass sie und jeweils einen Detektor
haben, der erkennt, ob das Fach offen oder geschlossen ist. Des Weiteren
hat die Schließfachanlage
der Erfindung eine biometrische Identifizierungseinrichtung und
optional eine Pfandeinrichtung mit einer Aufnahme für ein Pfand-
oder Zahlungsmittel wie z.B. Münzen, Pfandmarken
oder jeder Art von Geld- oder Kreditkarten.
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Weiterhin
verfügt
die Schließfachanlage über eine
Steuerung, die die Tätigkeit
der einzelnen Komponenten koordiniert und steuert. Die Steuerung enthält wiederum
eine Speichereinrichtung mit Speicherplätzen für biometrische Daten, die den
Schließfächern zugeordnet
sind.
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Die
biometrische Identifizierungseinrichtung wird nur dann zur Eingabe
neuer Daten freigegeben, wenn die Steuerung festgestellt hat, dass
der Speicherplatz zumindest eines Schließfaches frei oder überschreibbar
ist und – im
Falle eine Pfandeinrichtung vorgesehen ist – wenn die Pfandeinrichtung
das Vorhandensein eines gültigen
Zahlungs- und/oder Pfandmittels festgestellt hat. In diesem Fall
kann der Benutzer seine biometrischen Daten in die Identifizierungseinrichtung
eingeben und seine persönlichen Wertsachen
in das Schließfach
einschließen.
Nur mit der Eingabe der für
dieses Schließfach
gespeicherten biometrischen Daten lässt sich das Fach wieder öffnen. Der
Zugriff ist somit sicher gegen Dritte geschützt.
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Falls
dieselbe Person noch einmal an ihr Schließfach will, geht sie zu der
biometrischen Identifizierungseinrichtung und gibt in Verbindung
mit der Fachnummer ihre biometrischen Daten, d.h. vorzugsweise ihren
Fingerabdruck ein. Die Steuerung der Schließfacheinrichtung enthält eine
Vergleichseinrichtung, die die für
das Schließfach
gespeicherten biometrischen Daten mit den eingegebenen biometrischen
Daten vergleicht. Wird eine Übereinstimmung
festgestellt, wird die Verriegelung für das Fach freigegeben, so
dass die Person das Fach öffnen kann.
Mit dem Freigabesignal der Vergleichseinrichtung an die Verriegelung
der Schließeinrichtung
können
die gespeicherten biometrischen Daten für das Fach gelöscht oder
zum Überschreiben
freigegeben werden, wodurch das Fach wieder durch einen neuen Benutzer
verwendet werden kann. Falls das Fach mit einem Öffnungsdetektor versehen ist,
kann das Löschsignal
auch aus dem Öffnungsstatus
des Faches nach Freigabe durch die Vergleichseinrichtung abgeleitet
werden.
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Vorzugsweise
werden die logischen Verknüpfungen
in der Steuerungseinrichtung für
die Freigabe der Identifizierungseinrichtung und für das Öffnen der
Verriegelung der Schließeinrichtung
des Fachs durch logische Gatter z.B. AND- oder OR-Gatter in für den Fachmann
an sich bekannter Weise gelöst.
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Der
Hardwareaufwand für
die Speichereinrichtung kann sehr gering gehalten werden, da prinzipiell
nur die biometrischen Daten entsprechend der Anzahl der Fächer und
einige administrative Daten vorgesehen sein müssen. So ist vorzugsweise in
der Speichereinrichtung wenigstens ein Speicherplatz für die Eingabe
der biometrischen Daten eines Administrators vorgesehen, der alleine
oder eventuell nur in Verbindung mit einem anderen Administrator
jedes Fach der Schließanlage
oder alle Fächer
zu jedem beliebigen Zeitpunkt öffnen
kann. Dies ist aus Sicher heitsgründen
unerlässlich,
insbesondere wenn die Öffnung
des Schließfachs
im öffentlichen
Interesse ist.
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Es
ist prinzipiell möglich,
dass mit dem Öffnen
des Fachs der verbliebene Wert des Zahlungs/Pfandmittels verfällt oder
es ist möglich,
dass bei noch vorhandenem Guthaben des Pfand/Zahlungsmittels eine
Wiederbenutzung des Fachs durch den derzeitigen Fachinhaber möglich ist,
so dass die biometrischen Daten, die für dieses Fach gespeichert sind,
nicht gelöscht
werden. Vorzugsweise ist in diesem Fall die Schließfachanlage
mit einer Zeitsteuerung verbunden, die, falls sie eine Öffnungsstellung eines
Schließfachs über einen
vorbestimmten Zeitrahmen, z.B. mehr als 5 Minuten detektiert, die
Löschungsschaltung,
die biometrischen Daten für
das Fach löscht,
bzw. überschreibbar
macht, und das verbleibende Restguthaben des Pfand/Zahlungsmittels verfällt. Alternativ
oder zusätzlich
kann auch vorgesehen sein, dass an jedem Schließfach eine Freigabetaste vorgesehen
ist, durch welche der Benutzer das Schließfach freigeben kann, auch
wenn noch ein Restguthaben an Pfand- und/oder Zahlungsmitteln existiert.
In diesem Fall wird durch Betätigung
der Freigabetaste ebenfalls die Löschungsschaltung aktiviert,
die daraufhin die biometrischen Daten des Fachs löscht oder überschreibbar
macht. Vorzugsweise werden jedoch bei jedem Öffnen des Faches die biometrischen
Daten des Faches gelöscht,
so dass auch bei Nutzung durch dieselbe Person eine Wiedereingabe
der Daten erforderlich ist. Auf diese Weise kann man auch einer
Dauerbelegung eines Faches vorbeugen.
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Prinzipiell
kann die Pfandeinrichtung als reine Pfandeinrichtung dienen oder
sie kann die eingegebenen Pfand oder Zahlungsmittel entwerten, in welchem
Fall sie eine Vorrichtung zur Bezahlung des Schließfaches
darstellt.
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Es
kann weiterhin für
jedes Schließfach
der Anlage nicht nur einen Speicherplatz sondern zwei oder mehrere
Speicherplätze
vorgesehen sein, so dass ein Schließfach auch von mehreren Personen geöffnet werden
kann.
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Obwohl
sich die Erfindung prinzipiell auch in einer Schließfachanlage
mit einem Schließfach
realisieren lässt,
ist es aus Kostengründen
vorteilhaft, wenn die Schließfachanlage
mehrere Schließfächer aufweist,
da die zentralen Anlagen wir Steuerung und Identifizierungseinrichtung,
Pfandeinrichtung etc. nur einmal vorgesehen werden brauchen. In
Veranstaltungsorten oder Diskotheken können die Schließfachanlagen
als Kleinanlagen mit unter zehn Schließfä chern ausgebildet sein, wohingegen
an Verkehrsplätzen
wie Flughäfen
oder Bahnhöfen
Anlagen mit mehr als 100 Fächern
vorgesehen sein können.
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Die
Schließeinrichtung
kann so ausgebildet sein, dass sie zum Öffnen des Faches nur einen
elektrischen bzw. elektromagnetischen Verriegelungsmechanismus in Öffnungsstellung
betätigt,
das Fach danach jedoch mittels geläufiger Klinken etc. von Hand oder
hydraulisch oder pneumatisch geöffnet
werden muß.
Sie kann aber auch, insbesondere in Zusammenhang mit einer in Öffnungsstellung
vorgespannten Fachtüre
zur Öffnung
des Faches verwendet werden.
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Weiterhin
soll klargestellt sein, dass das Schließfach jede beliebige Größe und Form
haben kann.
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Es
ist weiterhin möglich,
dass die Vergleichseinrichtung auch mit einem Detektor für den Öffnungs/Schließzustand
des Faches verbunden ist. In diesem Fall kann die Löschungsschaltung
alternativ auch dann tätig
werden, wenn das Fach geöffnet wird,
oder wenn die Vergleichseinrichtung ein positives Ausgangssignal
abgegeben hat und das Fach geöffnet
wird.
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Die
Erfindung wird nachfolgend beispielsweise in der schematischen Zeichnung
beschrieben. Diese zeigt eine erfindungsgemäße Schließfachanlage.
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Die
Figur zeigt eine Schließfachanlage
mit mehreren Fächern,
wobei aus Gründen
der Übersichtlichkeit
nur ein Schließfach 10 dargestellt
ist. Das Schließfach 10 besteht
aus einem Gehäuse 12, an
welchem über
eine nicht dargestellte Federeinrichtung eine Tür 14 in die Öffnungsstellung
vorgespannt ist. An dem Gehäuse 12 ist
eine elektrisch betätigbare
Schließeinrichtung 16 vorgesehen,
die durch eine Steuerung 18 betätigbar ist. Die Steuerung 18 ist
mit einer biometrischen Identifizierungseinrichtung 20 verbunden,
welche ein Sensorfeld 22 für Fingerabdrücke als
auch optional ein Tastenfeld 24, z.B. zur Eingabe einer
Fachnummer, aufweist. Die Steuerung 18 enthält ferner
eine Pfandeinrichtung 26 zur Aufnahme von Pfandmünzen oder
Zahlungsmitteln wie Münzen
oder Karten, eine Speichereinrichtung 28, die Speicherplätze für jedem
Fach 10 zugeordnete biometrischen Daten aufweist, eine
Löschungsschaltung 30,
mit der sich der Speicherplatz bzw. die Speicherplätze eines
Fachs löschen
lassen, eine Vergleichsschaltung 32 für die Betätigung der Schließeinrichtung 16 als
auch eine Freigabeeinrichtung 34, die als AND-Gatter ausgebildet
ist.
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Die
Freigabeeinrichtung 34 erhält von der Speichereinrichtung 28 die
Information, ob wenigstens ein Speicherplatz eines Fachs frei bzw. überschreibbar
ist. In diesem Fall ist das Signal positiv. In gleicher Weise bekommt
die Freigabeeinrichtung 34 von der Pfandeinrichtung 26 die
Mitteilung, ob eine Pfandmarke bzw. ein Zahlungsmittel wie z.B.
eine Euro-Münze
eingeführt
ist, in welchem Fall das entsprechende Ausgangssignal ebenfalls
positiv ist. Im Falle beide Signale positiv sind, leitet die Vergleichseinrichtung 34 über die
Leitung 36 ein Freigabesignal an die Identifizierungseinrichtung 20 weiter,
woraufhin diese zur Eingabe neuer Daten für die Belebung eines Schließfachs bereit
ist.
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Ein
Benutzer kann nun – nachdem
in obiger Weise über
die Freigabeeinrichtung sichergestellt ist, dass er eine Pfandmünze in die
Pfandeinrichtung 26 eingesteckt hat und dass wenigstens
ein Fach zugänglich
ist – seinen
Fingerabdruck in die Identifizierungseinrichtung über das
Sensorfeld 22 eingeben, welcher Fingerabdruck daraufhin über die
Leitung 38 in den Speicherplatz des zu belegenden Fachs
geladen wird. Der Benutzer kann daraufhin seine persönlichen
Gegenstände
in das Fach legen und die Tür 14 schließen. Will
der Benutzer seine persönlichen
Gegenstände
wieder aus dem Fach 10 herausnehmen, so geht er zu der
Identifizierungseinrichtung 22 und gibt dort wiederum seinen
Fingerabdruck, natürlich des
gleichen Fingers wie bei der Fachbelegung, ab. Optional ist es auch
möglich,
dass er die Fachnummer über
die Tastatur 24 der Identifizierungseinrichtung 20 eingibt.
Dies ist jedoch nicht notwendig, da die Anzahl der biometrischen
Daten in der Speichereinrichtung begrenzt ist und somit leicht durch
den Vergleich der eingegebenen Daten mit den Speicherplatzdaten
aller Fächer
herausgefunden werden kann, ob ein Fach und welches Fach zu dem
Fingerabdruck passt. Der an dem Sensorfeld 22 eingegebene
Fingerabdruck wird über
die Leitung 40 dem Komparator 42 der Vergleichsschaltung 32 zugeführt, welcher
des Weiteren mit dem Ausgang 44 der Speichereinrichtung 28 verbunden
ist. Der Komparator 42 vergleicht die eingegebenen biometrischen
Daten mit den gespeicherten biometrischen Daten des eingegebenen
Fachs oder aller Fächer.
Wird eine Übereinstimmung
festgestellt, so wird über
die Leitung 46 ein Aktivierungssignal für die Schließeinrichtung 16 abgegeben,
woraufhin die Türe 14 durch
die Federkraft geöffnet
wird. Alternativ kann auch durch das Aktivierungssignal lediglich
die Schließeinrichtung 16 freigegeben
werden und das Öffnen
der Türe
durch einen an sich bekannten Klinken- bzw. Schlossmechanismus manuell
erfolgen. In gleicher Weise wird das positive Signal des Komparators über die
Leitung 48 der Löschungsschaltung 30 zugeführt, welche
die biometrischen Daten des entsprechenden Fachs löscht oder
zum Überschreiben
freimacht.
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Auf
diese Weise lässt
sich eine einfache biometrische Identifizierungssteuerung einer
Schließfachanlage
realisieren, die insbesondere für
die kurzzeitige Aufbewahrung von Gegenständen, wie z.B. von Getränken in
Diskotheken geeignet ist.
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Es
ist selbstverständlich,
dass die Komponenten, wie die Identifizierungseinrichtung 22,
die Pfandeinrichtung 26, die Speichereinrichtung 28, Freigabeeinrichtung
oder die Vergleichsschaltung 32, separat von der Steuerungseinrichtung 18 oder
in dieser integriert angeordnet sein können. Weiterhin soll klargestellt
sein, dass einzelne Komponenten dieser Anlage einzeln oder mehrfach
vorgesehen sein können,
sofern dies ökonomisch
Sinn macht.