Andere
4-(Pyrrolopyridinyl)-pyrimidinyl-2-amin-derivate sind beispielsweise
von P.M. Fresneda et al. in Tetrahedron 57 (2001) 2355-2363 beschrieben.
Andere
4-(Pyrrolopyridinyl)-pyrimidinyl-2-amin-derivate beschreibt auch
A. Karpov in seiner Dissertation, Universität Heidelberg, April 2005.
Andere
Amino-pyridinderivate, die einen 2,2,6,6-Tetramethyl-piperidin-4-yl-Rest tragen, sind
zur Behandlung von entzündlichen
und Autoimmunerkrankungen in WO 2004/089913 beschrieben.
Dementsprechend
werden die erfindungsgemäßen Verbindungen
oder ein pharmazeutisch unbedenkliches Salz davon für die Behandlung
von Krebs verabreicht, einschließlich solider Karzinome, wie
zum Beispiel Karzinome (z. B. der Lungen, des Pankreas, der Schilddrüse, der
Harnblase oder des Kolons), myeloische Erkrankungen (z. B. myeloische
Leukämie)
oder Adenome (z. B. villöses
Kolonadenom).
Zu
den Tumoren zählen
weiterhin die Monozytenleukämie,
Hirn-, Urogenital-, Lymphsystem-, Magen-, Kehlkopf- und Lungenkarzinom,
darunter Lungenadenokarzinom und kleinzelliges Lungenkarzinom, Bauchspeicheldrüsen- und/oder
Brustkarzinom.
Die
Verbindungen sind ferner nützlich
bei der Behandlung der durch HIV-1 (Human Immunodeficiency Virus
Typ 1) induzierten Immunschwäche.
Als
krebsartige hyperproliferative Erkrankungen sind Hirnkrebs, Lungenkrebs,
Plattenepithelkrebs, Blasenkrebs, Magenkrebs, Pankreaskrebs, Leberkrebs,
Nierenkrebs, Kolorektalkrebs, Brustkrebs, Kopfkrebs, Halskrebs, Ösophaguskrebs,
gynäkologischer
Krebs, Schilddrüsenkrebs,
Lymphome, chronische Leukämie und
akute Leukämie
anzusehen. Insbesondere krebsartiges Zellwachstum ist eine Erkrankung,
die ein Ziel der vorliegenden Erfindung darstellt. Gegenstand der
vorliegenden Erfindung sind deshalb erfindungsgemäße Verbindungen
als Arzneimittel und/oder Arzneimittelwirkstoffe bei der Behandlung
und/oder Prophylaxe der genannten Erkrankungen und die Verwendung
von erfindungsgemäßen Verbindungen
zur Herstellung eines Pharmazeutikums für die Behandlung und/oder Prophylaxe
der genannten Erkrankungen wie auch ein Verfahren zur Behandlung
der genannten Erkrankungen umfassend die Verabreichung eines oder
mehrerer erfindungsgemäßer Verbindungen
an einen Patienten mit Bedarf an einer derartigen Verabreichung.
Es
kann gezeigt werden, dass die erfindungsgemäßen Verbindungen antiproliferative
Wirkung aufweisen. Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden an
einen Patienten mit einer hyperproliferativen Erkrankung verabreicht,
z. B. zur Inhibition des Tumorwachstums, zur Verminderung der mit
einer lymphoproliferativen Erkrankung einhergehenden Entzündung, zur
Inhibition der Transplantatabstoßung oder neurologischer Schädigung aufgrund
von Gewebereparatur usw. Die vorliegenden Verbindungen sind nützlich für prophylaktische
oder therapeutische Zwecke. Wie hierin verwendet, wird der Begriff „Behandeln" als Bezugnahme sowohl
auf die Verhinderung von Krankheiten als auch die Behandlung vorbestehender
Leiden verwendet. Die Verhinderung von Proliferation/Vitalität wird durch
Verabreichung der erfindungsgemäßen Verbindungen
vor Entwicklung der evidenten Krankheit erreicht, z. B. zur Verhinderung
des Tumorwachstums. Als Alternative werden die Verbindungen zur
Behandlung andauernder Krankheiten durch Stabilisation oder Verbesserung der
klinischen Symptome des Patienten verwendet.
Der
Wirt oder Patient kann jeglicher Säugerspezies angehören, z.
B. einer Primatenspezies, besonders Menschen; Nagetieren, einschließlich Mäusen, Ratten
und Hamstern; Kaninchen; Pferden, Rindern, Hunden, Katzen usw. Tiermodelle
sind für
experimentelle Untersuchungen von Interesse, wobei sie ein Modell
zur Behandlung einer Krankheit des Menschen zur Verfügung stellen.
Die
Suszeptibilität
einer bestimmten Zelle gegenüber
der Behandlung mit den erfindungsgemäßen Verbindungen kann durch
Testen in vitro bestimmt werden. Typischerweise wird eine Kultur
der Zelle mit einer erfindungsgemäßen Verbindung bei verschiedenen
Konzentrationen für
eine Zeitdauer inkubiert, die ausreicht, um den aktiven Mitteln
zu ermöglichen,
Zelltod zu induzieren oder Zellproliferation, Zellvitalität oder Migration zu
inhibieren, gewöhnlich
zwischen ungefähr
einer Stunde und einer Woche. Zum Testen in vitro können kultivierte
Zellen aus einer Biopsieprobe verwendet werden. Die Menge nach der
Behandlung zurückbleibenden Zellen
werden dann bestimmt.
Die
Dosis variiert abhängig
von der verwendeten spezifischen Verbindung, der spezifischen Erkrankung,
dem Patientenstatus usw.. Typischerweise ist eine therapeutische
Dosis ausreichend, um die unerwünschte
Zellpopulation im Zielgewebe erheblich zu vermindern, während die
Lebensfähigkeit
des Patienten aufrechterhalten wird. Die Behandlung wird im Allgemeinen
fortgesetzt, bis eine erhebliche Reduktion vorliegt, z. B. mindestens
ca. 50% Verminderung der Zelllast und kann fortgesetzt werden, bis
im Wesentlichen keine unerwünschten
Zellen mehr im Körper
nachgewiesen werden.
Es
gibt viele mit einer Deregulation der Zellproliferation und des
Zelltods (Apoptose) einhergehende Erkrankungen. Die Leiden von Interesse
schließen
die folgenden Leiden ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
sind nützlich
bei der Behandlung einer Reihe verschiedener Leiden, bei denen Proliferation
und/oder Migration glatter Muskelzellen und/oder Entzündungszellen
in die Intimaschicht eines Gefäßes vorliegt,
resultierend in eingeschränkter
Durchblutung dieses Gefäßes, z.
B. bei neointimalen okklusiven Läsionen.
Zu okklusiven Transplantat-Gefäßerkrankungen
von Interesse zählen
Atherosklerose, koronare Gefäßerkrankung
nach Transplantation, Venentransplantatstenose, peri-anastomotische Prothesenrestenose,
Restenose nach Angioplastie oder Stent-Platzierung und dergleichen.
Gegenstand
der Erfindung sind auch die optisch aktiven Formen (Stereoisomeren),
Salze, die Enantiomeren, die Racemate, die Diastereomeren sowie
die Hydrate und Solvate dieser Verbindungen. Unter Solvate der Verbindungen
werden Anlagerungen von inerten Lösungsmittelmolekülen an die
Verbindungen verstanden, die sich aufgrund ihrer gegenseitigen Anziehungskraft
ausbilden. Solvate sind z.B. Mono- oder Dihydrate oder Alkoholate.
Unter
pharmazeutisch verwendbaren Derivaten versteht man z.B. die Salze
der erfindungsgemäßen Verbindungen
als auch sogenannte Prodrug-Verbindungen.
Unter
Prodrug-Derivaten versteht man mit z. B. Alkyl- oder Acylgruppen,
Zuckern oder Oligopeptiden abgewandelte Verbindungen der Formel
I, die im Organismus rasch zu den wirksamen erfindungsgemäßen Verbindungen
gespalten werden.
Hierzu
gehören
auch bioabbaubare Polymerderivate der erfindungsgemäßen Verbindungen,
wie dies z. B. in Int. J. Pharm. 115, 61-67 (1995) beschrieben ist.
Der
Ausdruck "wirksame
Menge" bedeutet
die Menge eines Arzneimittels oder eines pharmazeutischen Wirkstoffes,
die eine biologische oder medizinische Antwort in einem Gewebe,
System, Tier oder Menschen hervorruft, die z.B. von einem Forscher
oder Mediziner gesucht oder erstrebt wird.
Darüberhinaus
bedeutet der Ausdruck "therapeutisch
wirksame Menge" eine
Menge, die, verglichen zu einem entsprechenden Subjekt, das diese
Menge nicht erhalten hat, folgendes zur Folge hat:
verbesserte
Heilbehandlung, Heilung, Prävention
oder Beseitigung einer Krankheit, eines Krankheitsbildes, eines
Krankheitszustandes, eines Leidens, einer Störung oder von Nebenwirkungen
oder auch die Verminderung des Fortschreitens einer Krankheit, eines
Leidens oder einer Störung.
Die
Bezeichnung "therapeutisch
wirksame Menge" umfaßt auch
die Mengen, die wirkungsvoll sind, die normale physiologische Funktion
zu erhöhen.
Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung von Mischungen der Verbindungen
der Formel I, z. B. Gemische zweier Diastereomerer z. B. im Verhältnis 1:1,
1:2, 1:3, 1:4, 1:5, 1:10, 1:100 oder 1:1000.
Besonders
bevorzugt handelt es sich dabei um Mischungen stereoisomerer Verbindungen.
Gegenstand
der Erfindung sind die Verbindungen der Formel I und ihre Salze
sowie ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel
I nach den Ansprüchen
1-13 sowie ihrer pharmazeutisch verwendbaren Derivate, Salze, Solvate,
Tautomeren und Stereoisomeren, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) eine Verbindung der Formel II worin R2 eine
Indolschutzgruppe bedeutet,
R3, R4 und R5 die in Anspruch
1 angegebenen Bedeutungen haben,
und A Alkyl mit 1, 2, 3 oder
4 C-Atomen bedeutet,
mit einer Verbindung der Formel III worin R1 die
in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat,
umsetzt,
und gleichzeitig
oder anschließend
die Indolschutzgruppe abspaltet,
oder
- b) eine Verbindung der Formel III mit einer Verbindung der Formel worin
R2,
R3, R4 und R5 die in Anspruch 1 angebenen Bedeutungen
haben,
umsetzt,
oder
- c) daß man
sie aus einem ihrer funktionellen Derivate durch Behandeln mit einem
solvolysierenden oder hydrogenolysierenden Mittel in Freiheit setzt,
oder
- d) in einer Verbindung der Formel I einen Rest R1 und/oder
R2 in einen anderen Rest R1 und/oder
R2 umwandelt,
indem man
- i) eine Aminoschutzgruppe abspaltet,
und/oder
- ii) eine Alkylierung durchführt,
und/oder
eine Base oder Säure
der Formel I in eines ihrer Salze umwandelt.
Vor-
und nachstehend haben die Reste R1, R2, R3, R4 und
R5 die bei der Formel I angegebenen Bedeutungen,
sofern nicht ausdrücklich
etwas anderes angegeben ist.
A,
A' bedeuten, jeweils
unabhängig
voneinander Alkyl, ist unverzweigt (linear) oder verzweigt, und
hat 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 C-Atome. A bedeutet vorzugsweise
Methyl, weiterhin Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sek.-Butyl
oder tert.-Butyl, ferner auch Pentyl, 1-, 2- oder 3-Methylbutyl, 1,1-,
1,2- oder 2,2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl, Hexyl, 1-, 2-, 3- oder
4-Methylpentyl, 1,1-, 1,2-, 1,3-, 2,2-, 2,3- oder 3,3-Dimethylbutyl,
1- oder 2-Ethylbutyl, 1-Ethyl-1-methylpropyl, 1-Ethyl-2-methylpropyl,
1,1,2- oder 1,2,2-Trimethylpropyl, weiter bevorzugt z.B. Trifluormethyl.
A
bedeutet ganz besonders bevorzugt Alkyl mit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6
C-Atomen, vorzugsweise
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sek.-Butyl, tert.-Butyl,
Pentyl, Hexyl, Trifluormethyl, Pentafluorethyl oder 1,1,1-Trifluorethyl.
In
A können
auch eine oder zwei CH2-Gruppen durch O-
oder S-Atome und/oder durch -CH=CH-Gruppen ersetzt sein. So bedeutet
A z.B. auch 2-Methoxy-ethyl.
Cycloalkyl
bedeutet vorzugsweise Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cylopentyl, Cyclohexyl
oder Cycloheptyl.
Ein
gesättigter,
ungesättigter
oder aromatischer Carbocyclus mit 5-14 C-Atomen bedeutet vorzugsweise, Cyclopentyl,
Cyclohexyl, Cycloheptyl, Phenyl, Naphthyl, Biphenyl oder Tetrahydronaphthyl.
Ar
bedeutet z.B. Phenyl, o-, m- oder p-Tolyl, o-, m- oder p-Ethylphenyl,
o-, m- oder p-Propylphenyl, o-, m- oder p-Isopropylphenyl, o-, m-
oder p-tert.-Butylphenyl,
o-, m- oder p-Trifluormethylphenyl, o-, m- oder p-Fluorphenyl, o-,
m- oder p-Bromphenyl, o-, m- oder p-Chlorphenyl, o-, m- oder p-Hydroxyphenyl, o-,
m- oder p-Methoxyphenyl, o-, m- oder p-Methylsulfonylphenyl, o-,
m- oder p-Nitrophenyl, o-, m- oder p-Aminophenyl, o-, m- oder p-Methylaminophenyl,
o-, m- oder p-Dimethylaminophenyl, o-, m- oder p-Aminosulfonylphenyl, o-, m- oder p-Methylaminosulfonylphenyl,
o-, m- oder p-Aminocarbonylphenyl,
o-, m- oder p-Carboxyphenyl, o-, m- oder p-Methoxycarbonylphenyl, o-, m- oder p-Ethoxycarbonylphenyl,
o-, m- oder p-Acetylphenyl, o-, m- oder p-Formylphenyl, o-, m- oder
p-Cyanphenyl, weiter bevorzugt 2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-, 3,4- oder
3,5-Difluorphenyl, 2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-, 3,4- oder 3,5-Dichlorphenyl,
2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-, 3,4- oder 3,5-Dibromphenyl, 2,3,4-, 2,3,5-,
2,3,6-, 2,4,6- oder 3,4,5-Trichlorphenyl, p-Iodphenyl, 4-Fluor-3-chlorphenyl,
2-Fluor-4-bromphenyl, 2,5-Difluor-4-bromphenyl oder 2,5-Dimethyl-4-chlorphenyl.
Ar
bedeutet vorzugsweise einen unsubstituierten oder ein-, zwei-, drei- vier- oder fünffach durch
OH, OA, Hal und/oder A substituierten gesättigten, ungesättigten
oder aromatischen Carbocyclus mit 6-14 C-Atomen.
Ar
bedeutet besonders bevorzugt unsubstituiertes oder ein-, zwei-,
drei-, vier- oder fünffach
durch OH, OA, Hal und/oder A substituiertes Phenyl oder Naphthyl.
Het
bedeutet, ungeachtetet weiterer Substitutionen, z.B. 2- oder 3-Furyl,
2- oder 3-Thienyl,
1-, 2- oder 3-Pyrrolyl, 1-, 2, 4- oder 5-Imidazolyl, 1-, 3-, 4- oder 5-Pyrazolyl,
2-, 4- oder 5-Oxazolyl, 3-, 4- oder 5-Isoxazolyl, 2-, 4- oder 5-Thiazolyl,
3-, 4- oder 5-Isothiazolyl, 2-, 3- oder 4-Pyridyl, 2-, 4-, 5- oder
6-Pyrimidinyl, weiterhin bevorzugt
1,2,3-Triazol-1-, -4- oder -5-yl, 1,2,4-Triazol-1-, -3- oder 5-yl, 1- oder 5-Tetrazolyl,
1,2,3-Oxadiazol-4- oder -5-yl, 1,2,4-Oxadiazol-3- oder -5-yl, 1,3,4-Thiadiazol-2-
oder -5-yl, 1,2,4-Thiadiazol-3-
oder -5-yl, 1,2,3-Thiadiazol-4- oder -5-yl, 3- oder 4-Pyridazinyl, Pyrazinyl,
1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6- oder 7-Indolyl, 4- oder 5-Isoindolyl, 1-, 2-, 4- oder 5-Benzimidazolyl,
1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6- oder 7-Indazolyl,
1-, 3-, 4-, 5-, 6- oder 7-Benzopyrazolyl, 2-, 4-, 5-, 6- oder 7-Benzoxazolyl, 3-,
4-, 5-, 6- oder 7-Benzisoxazolyl, 2-, 4-, 5-, 6- oder 7-Benzothiazolyl, 2-,
4-, 5-, 6- oder 7-Benzisothiazolyl, 4-, 5-, 6- oder 7-Benz-2,1,3-oxadiazolyl,
2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7- oder 8-Chinolyl, 1-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7- oder 8-Isochinolyl,
3-, 4-, 5-, 6-, 7- oder 8-Cinnolinyl, 2-, 4-, 5-, 6-, 7- oder 8-Chinazolinyl,
5- oder 6-Chinoxalinyl, 2-, 3-, 5-, 6-, 7- oder 8-2H-Benzo[1,4]oxazinyl,
weiter bevorzugt 1,3-Benzodioxol-5-yl, 1,4-Benzodioxan-6-yl, 2,1,3-Benzothiadiazol-4-
oder -5-yl oder 2,1,3-Benzoxadiazol-5-yl.
Die
heterocyclischen Reste können
auch teilweise oder vollständig
hydriert sein.
Unsubstituiertes
Het kann also z. B. auch bedeuten 2,3-Dihydro-2-, -3-, -4- oder -5-furyl, 2,5-Dihydro-2-,
-3-, -4- oder 5-furyl, Tetrahydro-2- oder -3- furyl, 1,3-Dioxolan-4-yl, Tetrahydro-2-
oder -3-thienyl, 2,3-Dihydro-1-, -2-, -3-, -4- oder -5-pyrrolyl,
2,5-Dihydro-1-, -2-, -3-, -4- oder -5-pyrrolyl, 1-, 2- oder 3-Pyrrolidinyl,
Tetrahydro-1-, -2- oder -4-imidazolyl, 2,3-Dihydro-1-, 2-, -3-,
-4- oder -5-pyrazolyl, Tetrahydro-1-, -3- oder -4-pyrazolyl, 1,4--Dihydro-1-, -2-,
-3- oder -4-pyridyl, 1,2,3,4-Tetrahydro-1-, -2-, -3-, -4-, -5- oder -6-pyridyl,
1-, 2-, 3- oder 4-Piperidinyl, 2-, 3- oder 4-Morpholinyl, Tetrahydro-2-,
-3- oder -4-pyranyl, 1,4-Dioxanyl, 1,3-Dioxan-2-, -4- oder -5-yl, Hexahydro-1-,
-3- oder -4-pyridazinyl, Hexahydro-1-, -2-, -4- oder -5-pyrimidinyl, 1-,
2- oder 3-Piperazinyl, 1,2,3,4-Tetrahydro-1-, -2-, -3-, -4-, -5-,
-6-, -7- oder -8-chinolyl, 1,2,3,4-Tetrahydro-1-, -2-, -3-, -4-,
-5-, -6-, -7- oder
-8-isochinolyl, 2-, 3-, 5-, 6-, 7- oder 8- 3,4-Dihydro-2H-benzo[1,4]-oxazinyl, weiter
bevorzugt 2,3-Methylendioxyphenyl, 3,4-Methylendioxyphenyl, 2,3-Ethylendioxyphenyl,
3,4-Ethylendioxyphenyl, 3,4-(Difluormethylendioxy)phenyl, 2,3-Dihydrobenzofuran-5-
oder 6-yl, 2,3-(2-Oxomethylendioxy)-phenyl oder auch 3,4-Dihydro-2H-1,5-benzodioxepin-6- oder -7-yl, ferner
bevorzugt 2,3-Dihydrobenzofuranyl oder 2,3-Dihydro-2-oxo-furanyl.
Het
bedeutet vorzugsweise einen unsubstituierten ein- oder zweikernigen
aromatischen Heterocyclus mit 1 bis 4 N-, O- und/oder S-Atomen.
Het
bedeutet ganz besonders bevorzugt Pyridyl, Pyrimidinyl, Thienyl,
Furyl, Chinolyl, Isochinolyl, Indolyl, Indazolyl, Benzimidazolyl,
1,3-Benzodioxol-yl, 1,4-Benzodioxan-yl, 2,1,3-Benzothiadiazol-yl
oder 2,1,3-Benzoxadiazol-yl, ganz besonders bevorzugt ist Chinolyl.
R1 bedeutet vorzugsweise A, -[C(R6)2]nAr, -[C(R6)2]nHet,
COR7, CON(R7)2 oder SO2R7,
wobei Het ≠ 2,2,6,6-Tetramethyl-piperidin-4-yl,
und
wobei R6 vorzugsweise H bedeutet,
und
wobei R7 vorzugsweise H oder Alkyl mit 1,
2, 3 oder 4 C-Atomen
bedeutet.
R3 bedeutet vorzugsweise H oder A, besonders
bevorzugt H oder Alkyl mit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 C-Atomen.
R4 bedeutet vorzugsweise H oder A, besonders
bevorzugt H oder Alkyl mit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 C-Atomen.
R5 bedeutet vorzugsweise H oder A, besonders
bevorzugt H oder Alkyl mit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 C-Atomen.
R6 bedeutet vorzugsweise H oder Alkyl mit
1, 2, 3, 4, 5 oder 6 C-Atomen.
R7 bedeutet vorzugsweise H oder A, besonders
bevorzugt H oder Alkyl mit 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 C-Atomen.
Hal
bedeutet vorzugsweise F, Cl oder Br, aber auch I, besonders bevorzugt
F oder Cl.
Für die gesamte
Erfindung gilt, daß sämtliche
Reste, die mehrfach auftreten, gleich oder verschieden sein können, d.h.
unabhängig
voneinander sind.
Die
Verbindungen der Formel I können
ein oder mehrere chirale Zentren besitzen und daher in verschiedenen
stereoisomeren Formen vorkommen. Die Formel I umschließt alle
diese Formen.
Dementsprechend
sind Gegenstand der Erfindung insbesondere diejenigen Verbindungen
der Formel I, in denen mindestens einer der genannten Reste eine
der vorstehend angegebenen bevorzugten Bedeutungen hat. Einige bevorzugte
Gruppen von Verbindungen können
durch die folgenden Teilformeln Ia bis Ik ausgedrückt werden,
die der Formel I entsprechen und worin die nicht näher bezeichneten
Reste die bei der Formel I angegebene Bedeutung haben, worin jedoch
in
Ia
R1 A, -[C(R6)2]nAr, -[C(R6)2]nHet,
COR7, CON(R7)2 oder SO2R7,
wobei Het ≠ 2,2,6,6-Tetramethyl-piperidin-4-yl,
bedeutet;
in
Ib
R3 H oder A bedeutet;
in Ic
R4 H oder A bedeutet;
in Id
R5 H oder A bedeutet;
in Ie
R7 H oder A bedeutet;
in If
A unverzweigtes
oder verzweigtes Alkyl mit 1-6 C-Atomen, worin eine oder zwei CH2-Gruppen durch O- oder S-Atome und/oder auch 1-7 H-Atome durch
F ersetzt sein können,
bedeutet;
in
Ig
Ar unsubstituiertes oder ein-, zwei-, drei-, vier- oder
fünffach
durch OH, OA, Hal und/oder A substituiertes Phenyl oder Naphthyl,
bedeutet;
in
Ih
Het einen unsubstituierten ein- oder zweikernigen aromatischen
Heterocyclus mit 1 bis 4 N-, O- und/oder S-Atomen, bedeutet;
in
Ii
R1 A, -[C(R6)2]nAr, -[C(R6)2]nHet,
COR7, CON(R7)2 oder SO2R7,
wobei Het ≠ 2,2,6,6-Tetramethyl-piperidin-4-yl,
R3 H oder A,
R4 H
oder A,
R5 H oder A,
R7 H oder A,
A unverzweigtes oder verzweigtes
Alkyl mit 1-6 C-Atomen, worin eine oder zwei CH2-Gruppen
durch O- oder S-Atome
und/oder auch 1-7 H-Atome durch F ersetzt sein können,
Ar unsubstituiertes
oder ein-, zwei-, drei-, vier- oder fünffach durch OH, OA, Hal und/oder
A substituiertes Phenyl oder Naphthyl,
Het einen unsubstituierten
ein- oder zweikernigen aromatischen Heterocyclus mit 1 bis 4 N-,
O- und/oder S-Atomen,
bedeuten;
in Ij
R1 A,
-(CH2)nAr, -(CH2)nHet, COR7, CON(R7)2 oder SO2R7,
R2 H oder
A,
R3 H oder Alkyl mit 1-6 C-Atomen,
R4 H oder Alkyl mit 1-6 C-Atomen,
R5 H oder Alkyl mit 1-6 C-Atomen,
R7 H oder Alkyl mit 1-6 C-Atomen,
A unverzweigtes
oder verzweigtes Alkyl mit 1-6 C-Atomen, worin eine oder zwei CH2-Gruppen durch O- oder S-Atome und/oder auch 1-7 H-Atome durch
F ersetzt sein können,
Ar
unsubstituiertes oder ein-, zwei-, drei-, vier- oder fünffach durch
OH, OA, Hal und/oder A substituiertes Phenyl oder Naphthyl,
Het
einen unsubstituierten ein- oder zweikernigen aromatischen Heterocyclus
mit 1 bis 4 N-, O- und/oder S-Atomen,
bedeuten;
in Ik
Het
Pyridyl, Pyrimidinyl, Thienyl, Furyl, Chinolyl, Isochinolyl, Indolyl,
Indazolyl, Benzimidazolyl, 1,3-Benzodioxolyl, 1,4-Benzodioxanyl,
2,1,3-Benzothiadiazolyl oder 2,1,3-Benzoxadiazolyl,
bedeutet;
sowie
ihre pharmazeutisch verwendbaren Derivate, Salze, Solvate, Tautomere
und Stereoisomere, einschließlich
deren Mischungen in allen Verhältnissen.
Die
Verbindungen der Formel I und auch die Ausgangsstoffe zu ihrer Herstellung
werden im übrigen nach
an sich bekannten Methoden hergestellt, wie sie in der Literatur
(z.B. in den Standardwerken wie Houben-Weyl, Methoden der organischen
Chemie, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart) beschrieben sind, und zwar unter
Reaktionsbedingungen, die für
die genannten Umsetzungen bekannt und geeignet sind. Dabei kann
man auch von an sich bekannten, hier nicht näher erwähnten Varianten Gebrauch machen.
Verbindungen
der Formel I können
vorzugsweise erhalten werden, indem man Verbindungen der Formel
II und mit Verbindungen der Formel III umsetzt.
Die
Verbindungen der Formel II und der Formel III sind in der Regel
bekannt. Sind sie neu, so können sie
aber nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden.
Die
Umsetzung erfolgt in einem inerten Lösungsmittel und erfolgt in
der Regel in Gegenwart eines säurebindenden
Mittels vorzugsweise einer organischen Base wie DIPEA, Triethylamin,
Dimethylanilin, Pyridin oder Chinolin.
Auch
der Zusatz eines Alkali- oder Erdalkalimetall-hydroxids, -carbonats
oder -bicarbonats oder eines anderen Salzes einer schwachen Säure der
Alkali- oder Erdalkalimetalle, vorzugsweise des Kaliums, Natriums,
Calciums oder Cäsiums
kann günstig
sein.
Die
Reaktionszeit liegt je nach den angewendeten Bedingungen zwischen
einigen Minuten und 14 Tagen, die Reaktionstemperatur zwischen etwa –15° und 150°, normalerweise
zwischen 40° und
120°, besonders
bevorzugt zwischen 60° und
110°C.
Als
inerte Lösungsmittel
eignen sich z.B. Kohlenwasserstoffe wie Hexan, Petrolether, Benzol,
Toluol oder Xylol; chlorierte Kohlenwasserstoffe wie Trichlorethylen,
1,2-Dichlorethan, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform oder Dichlormethan;
Alkohole wie Methanol, Ethanol, Isopropanol, n-Propanol, n-Butanol
oder tert.-Butanol; Ether wie Diethylether, Diisopropylether, Tetrahydrofuran
(THF) oder Dioxan; Glykolether wie Ethylenglykolmonomethyl- oder
-monoethylether (Methylglykol oder Ethylglykol), Ethylenglykoldimethylether
(Diglyme); Ketone wie Aceton oder Butanon; Amide wie Acetamid, Dimethylacetamid
oder Dimethylformamid (DMF); Nitrile wie Acetonitril; Sulfoxide
wie Dimethylsulfoxid (DMSO); Schwefelkohlenstoff; Carbonsäuren wie
Ameisensäure
oder Essigsäure;
Nitroverbindungen wie Nitromethan oder Nitrobenzol; Ester wie Ethylacetat
oder Gemische der genannten Lösungsmittel.
Besonders
bevorzugt sind Glykolether, THF, Dichlormethan und/oder DMF.
Bevorzugte
Indolschutzgruppen sind z.B. Sulfonylschutzgruppen, wie Tosyl oder
Mesyl, ferner Schutzgruppen wie z.B. BOC.
Verbindungen
der Formel I können
weiterhin erhalten werden, indem man Verbindungen der Formel III
mit Verbindungen der Formel IV umsetzt. Die Verbindungen der Formel
IV sind in der Regel bekannt. Sind sie neu, so können sie aber nach an sich
bekannten Methoden hergestellt werden. Die Umsetzung erfolgt in einem
inerten Lösungsmittel
und erfolgt in der Regel in Gegenwart eines säurebindenden Mittels vorzugsweise einer organischen
Base wie DIPEA, Triethylamin, Dimethylanilin, Pyridin oder Chinolin.
Auch
der Zusatz eines Alkali- oder Erdalkalimetall-hydroxids, -carbonats
oder -bicarbonats oder eines anderen Salzes einer schwachen Säure der
Alkali- oder Erdalkalimetalle, vorzugsweise des Kaliums, Natriums,
Calciums oder Cäsiums
kann günstig
sein.
Die
Reaktionszeit liegt je nach den angewendeten Bedingungen zwischen
einigen Minuten und 14 Tagen, die Reaktionstemperatur zwischen etwa –15° und 150°, normalerweise
zwischen 40° und
120°, besonders
bevorzugt zwischen 60° und
110°C.
Als
inerte Lösungsmittel
eignen sich die oben genannten.
Die
Spaltung eines Ethers erfolgt unter Methoden, wie sie dem Fachmann
bekannt sind.
Eine
Standardmethode zur Etherspaltung, z.B. eines Methylethers, ist
die Verwendung von Bortribromid.
Hydrogenolytisch
entfernbare Gruppen, z.B. die Spaltung eines Benzylethers, können z.
B. durch Behandeln mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators
(z. B. eines Edelmetallkatalysators wie Palladium, zweckmäßig auf
einem Träger
wie Kohle) abgespalten werden. Als Lösungsmittel eignen sich dabei
die oben angegebenen, insbesondere z. B. Alkohole wie Methanol oder
Ethanol oder Amide wie DMF. Die Hydrogenolyse wird in der Regel
bei Temperaturen zwischen etwa 0 und 100° und Drucken zwischen etwa 1
und 200 bar, bevorzugt bei 20-30° und
1-10 bar durchgeführt.
Ester
können
z.B. mit Essigsäure
oder mit NaOH oder KOH in Wasser, Wasser-THF oder Wasser-Dioxan
bei Temperaturen zwischen 0 und 100° verseift werden.
Alkylierungen
am Stickstoff erfolgen unter Standardbedingungen, wie sie dem Fachmann
bekannt sind.
Die
Verbindungen der Formeln I können
ferner erhalten werden, indem man sie aus ihren funktionellen Derivaten
durch Solvolyse, insbesondere Hydrolyse, oder durch Hydrogenolyse
in Freiheit setzt.
Bevorzugte
Ausgangsstoffe für
die Solvolyse bzw. Hydrogenolyse sind solche, die anstelle einer
oder mehrerer freier Amino- und/oder Hydroxygruppen entsprechende
geschützte
Amino- und/oder Hydroxygruppen enthalten, vorzugsweise solche, die
anstelle eines H-Atoms, das mit einem N-Atom verbunden ist, eine Aminoschutzgruppe
tragen, z. B. solche, die der Formel I entsprechen, aber anstelle
einer NH2-Gruppe eine NHR'-Gruppe (worin R' eine Aminoschutzgruppe bedeutet, z.
B. BOC oder CBZ) enthalten.
Ferner
sind Ausgangsstoffe bevorzugt, die anstelle des H-Atoms einer Hydroxygruppe
eine Hydroxyschutzgruppe tragen, z. B. solche, die der Formel I
entsprechen, aber anstelle einer Hydroxyphenylgruppe eine R''O-phenylgruppe
enthalten (worin R'' eine Hydroxyschutzgruppe
bedeutet).
Es
können
auch mehrere – gleiche
oder verschiedene – geschützte Amino- und/oder Hydroxygruppen im
Molekül
des Ausgangsstoffes vorhanden sein. Falls die vorhandenen Schutzgruppen
voneinander verschieden sind, können
sie in vielen Fällen
selektiv abgespalten werden.
Der
Ausdruck "Aminoschutzgruppe" ist allgemein bekannt
und bezieht sich auf Gruppen, die geeignet sind, eine Aminogruppe
vor chemischen Umsetzungen zu schützen (zu blockieren), die aber
leicht entfernbar sind, nachdem die gewünschte chemische Reaktion an
anderen Stellen des Moleküls
durchgeführt
worden ist. Typisch für
solche Gruppen sind insbesondere unsubstituierte oder substituierte
Acyl-, Aryl-, Aralkoxymethyl- oder
Aralkylgruppen. Da die Aminoschutzgruppen nach der gewünschten
Reaktion (oder Reaktionsfolge) entfernt werden, ist ihre Art und
Größe im übrigen nicht
kritisch; bevorzugt werden jedoch solche mit 1-20, insbesondere
1-8 C-Atomen. Der Ausdruck "Acylgruppe" ist im Zusammenhang
mit dem vorliegenden Verfahren in weitestem Sinne aufzufassen. Er
umschließt
von aliphatischen, araliphatischen, aromatischen oder hetero cyclischen
Carbonsäuren
oder Sulfonsäuren
abgeleitete Acylgruppen sowie insbesondere Alkoxycarbonyl-, Aryloxycarbonyl-
und vor allem Aralkoxycarbonylgruppen. Beispiele für derartige
Acylgruppen sind Alkanoyl wie Acetyl, Propionyl, Butyryl; Aralkanoyl
wie Phenylacetyl; Aroyl wie Benzoyl oder Toluyl; Aryloxyalkanoyl
wie POA; Alkoxycarbonyl wie Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl, 2,2,2-Trichlorethoxycarbonyl,
BOC, 2-Iodethoxycarbonyl;
Aralkyloxycarbonyl wie CBZ ("Carbobenzoxy"), 4-Methoxybenzyloxycarbonyl,
FMOC; Arylsulfonyl wie Mtr, Pbf oder Pmc. Bevorzugte Aminoschutzgruppen
sind BOC und Mtr, ferner CBZ, Fmoc, Benzyl und Acetyl.
Der
Ausdruck "Hydroxyschutzgruppe" ist ebenfalls allgemein
bekannt und bezieht sich auf Gruppen, die geeignet sind, eine Hydroxygruppe
vor chemischen Umsetzungen zu schützen, die aber leicht entfernbar sind,
nachdem die gewünschte
chemische Reaktion an anderen Stellen des Moleküls durchgeführt worden ist. Typisch für solche
Gruppen sind die oben genannten unsubstituierten oder substituierten
Aryl-, Aralkyl- oder Acylgruppen, ferner auch Alylgruppen. Die Natur
und Größe der Hydroxyschutzgruppen
ist nicht kritisch, da sie nach der gewünschten chemischen Reaktion
oder Reaktionsfolge wieder entfernt werden; bevorzugt sind Gruppen
mit 1-20, insbesondere 1-10 C-Atomen. Beispiele für Hydroxyschutzgruppen
sind u.a. tert.-Butoxycarbonyl, Benzyl, p-Nitrobenzoyl, p-Toluolsulfonyl, tert.-Butyl
und Acetyl, wobei Benzyl und tert.-Butyl besonders bevorzugt sind.
Die COOH-Gruppen in Asparaginsäure
und Glutaminsäure
werden bevorzugt in Form ihrer tert.-Butylester geschützt (z.
B. Asp(OBut)).
Das
In-Freiheit-Setzen der Verbindungen der Formel I aus ihren funktionellen
Derivaten gelingt – je nach
der benutzten Schutzgruppe – z.
B. mit starken Säuren,
zweckmäßig mit
TFA oder Perchlorsäure,
aber auch mit anderen starken anorganischen Säuren wie Salzsäure oder
Schwefelsäure,
starken organischen Carbonsäuren
wie Trichloressigsäure
oder Sulfonsäuren
wie Benzol- oder p-Toluolsulfonsäure.
Die Anwesenheit eines zusätzlichen
inerten Lösungsmittels
ist möglich,
aber nicht immer erforderlich. Als inerte Lösungsmittel eignen sich vorzugsweise
organische, beispielsweise Carbonsäuren wie Essigsäure, Ether
wie Tetrahydrofuran oder Dioxan, Amide wie DMF, halogenierte Kohlenwasserstoffe
wie Dichlormethan, ferner auch Alkohole wie Methanol, Ethanol oder
Isopropanol, sowie Wasser. Ferner kommen Gemische der vorgenannten
Lösungsmittel
in Frage. TFA wird vorzugsweise im Überschuß ohne Zusatz eines weiteren
Lösungsmittels
verwendet, Perchlorsäure
in Form eines Gemisches aus Essigsäure und 70%iger Perchlorsäure im Verhältnis 9:1. Die
Reaktionstemperaturen für
die Spaltung liegen zweckmäßig zwischen
etwa 0 und etwa 50°,
vorzugsweise arbeitet man zwischen 15 und 30° (Raumtemperatur).
Die
Gruppen BOC, OBut, Pbf, Pmc und Mtr können z. B. bevorzugt mit TFA
in Dichlormethan oder mit etwa 3 bis 5n HCl in Dioxan bei 15-30° abgespalten
werden, die FMOC-Gruppe mit einer etwa 5- bis 50%igen Lösung von
Dimethylamin, Diethylamin oder Piperidin in DMF bei 15-30°.
Die
Tritylgruppe wird zum Schutz der Aminosäuren Histidin, Asparagin, Glutamin
und Cystein eingesetzt. Die Abspaltung erfolgt, je nach gewünschtem
Endprodukt, mit TFA/10% Thiophenol, wobei die Tritylgruppe von allen
genannten Aminosäuren
abgespalten wird, bei Einsatz von TFA/Anisol oder TFA/Thioanisol wird
nur die Tritylgruppe von His, Asn und Gln abgespalten, wogegen sie
an der Cys-Seitenkette verbleibt. Die Pbf (Pentamethylbenzofuranyl)-gruppe
wird zum Schutz von Arg eingesetzt. Die Abspaltung erfolgt z.B.
mit TFA in Dichlormethan.
Hydrogenolytisch
entfernbare Schutzgruppen (z. B. CBZ oder Benzyl) können z.
B. durch Behandeln mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators
(z. B. eines Edelmetallkatalysators wie Palladium, zweckmäßig auf
einem Träger
wie Kohle) abgespalten werden. Als Lösungsmittel eignen sich dabei
die oben angegebenen, insbesondere z. B. Alkohole wie Methanol oder
Ethanol oder Amide wie DMF. Die Hydrogenolyse wird in der Regel
bei Temperaturen zwischen etwa 0 und 100° und Drucken zwischen etwa 1
und 200 bar, bevorzugt bei 20-30° und
1-10 bar durchgeführt.
Eine Hydrogenolyse der CBZ-Gruppe gelingt z. B. gut an 5 bis 10
%igem Pd/C in Methanol oder mit Ammomiumformiat (anstelle von Wasserstoff)
an Pd/C in Methanol/DMF bei 20-30°.
Pharmazeutische Salze
und andere Formen
Die
genannten erfindungsgemäßen Verbindungen
lassen sich in ihrer endgültigen
Nichtsalzform verwenden. Andererseits umfaßt die vorliegende Erfindung
auch die Verwendung dieser Verbindungen in Form ihrer pharmazeutisch
unbedenklichen Salze, die von verschiedenen organischen und anorganischen
Säuren und
Basen nach fachbekannten Vorgehensweisen abgeleitet werden können. Pharmazeutisch
unbedenkliche Salzformen der Verbindungen der Formel I werden größtenteils
konventionell hergestellt. Sofern die Verbindung der Formel I eine
Carbonsäuregruppe
enthält,
läßt sich
eines ihrer geeigneten Salze dadurch bilden, daß man die Verbindung mit einer
geeigneten Base zum entsprechenden Basenadditionssalz umsetzt. Solche
Basen sind zum Beispiel Alkalimetallhydroxide, darunter Kaliumhydroxid,
Natriumhydroxid und Lithiumhydroxid; Erdalkalimetallhydroxide wie
Bariumhydroxid und Calciumhydroxid; Alkalimetallalkoholate, z.B.
Kaliumethanolat und Natriumpropanolat; sowie verschiedene organische
Basen wie Piperidin, Diethanolamin und N-Methylglutamin. Die Aluminiumsalze
der Verbindungen der Formel 1 zählen
ebenfalls dazu. Bei bestimmten Verbindungen der Formel I lassen
sich Säureadditionssalze
dadurch bilden, daß man
diese Verbindungen mit pharmazeutisch unbedenklichen organischen
und anorganischen Säuren,
z.B. Halogenwasserstoffen wie Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff
oder Jodwasserstoff, anderen Mineralsäuren und ihren entsprechenden
Salzen wie Sulfat, Nitrat oder Phosphat und dergleichen sowie Alkyl-
und Monoarylsulfonaten wie Ethansulfonat, Toluolsulfonat und Benzolsulfonat,
sowie anderen organischen Säuren
und ihren entsprechenden Salzen wie Acetat, Trifluoracetat, Tartrat,
Maleat, Succinat, Citrat, Benzoat, Salicylat, Ascorbat und dergleichen
behandelt. Dementsprechend zählen
zu pharmazeutisch unbedenklichen Säureadditionssalzen der Verbindungen
der Formel I die folgenden: Acetat, Adipat, Alginat, Arginat, Aspartat,
Benzoat, Benzolsulfonat (Besylat), Bisulfat, Bisulfit, Bromid, Butyrat,
Kampferat, Kampfersulfonat, Caprylat, Chlorid, Chlorbenzoat, Citrat,
Cyclopentanpropionat, Digluconat, Dihydrogen phosphat, Dinitrobenzoat,
Dodecylsulfat, Ethansulfonat, Fumarat, Galacterat (aus Schleimsäure), Galacturonat,
Glucoheptanoat, Gluconat, Glutamat, Glycerophosphat, Hemisuccinat,
Hemisulfat, Heptanoat, Hexanoat, Hippurat, Hydrochlorid, Hydrobromid,
Hydroiodid, 2-Hydroxyethansulfonat, Iodid, Isethionat, Isobutyrat,
Lactat, Lactobionat, Malat, Maleat, Malonat, Mandelat, Metaphosphat,
Methansulfonat, Methylbenzoat, Monohydrogenphosphat, 2-Naphthalinsulfonat,
Nicotinat, Nitrat, Oxalat, Oleat, Pamoat, Pectinat, Persulfat, Phenylacetat,
3-Phenylpropionat,
Phosphat, Phosphonat, Phthalat, was jedoch keine Einschränkung darstellt.
Weiterhin
zählen
zu den Basensalzen der erfindungsgemäßen Verbindungen Aluminium-,
Ammonium-, Calcium-, Kupfer-, Eisen(III)-, Eisen(II)-, Lithium-,
Magnesium-, Mangan(III)-, Mangan(II), Kalium-, Natrium- und Zinksalze,
was jedoch keine Einschränkung
darstellen soll. Bevorzugt unter den oben genannten Salzen sind
Ammonium; die Alkalimetallsalze Natrium und Kalium, sowie die Erdalkalimetalsalze
Calcium und Magnesium. Zu Salzen der Verbindungen der Formel I,
die sich von pharmazeutisch unbedenklichen organischen nicht-toxischen
Basen ableiten, zählen
Salze primärer,
sekundärer
und tertiärer
Amine, substituierter Amine, darunter auch natürlich vorkommender substituierter
Amine, cyclischer Amine sowie basischer Ionenaustauscherharze, z.B.
Arginin, Betain, Koffein, Chlorprocain, Cholin, N,N'-Dibenzylethylendiamin
(Benzathin), Dicyclohexylamin, Diethanolamin, Diethylamin, 2-Diethylaminoethanol,
2-Dimethylaminoethanol, Ethanolamin, Ethylendiamin, N-Ethylmorpholin, N-Ethylpiperidin,
Glucamin, Glucosamin, Histidin, Hydrabamin, Iso-propylamin, Lidocain,
Lysin, Meglumin, N-Methyl-D-glucamin,
Morpholin, Piperazin, Piperidin, Polyaminharze, Procain, Purine,
Theobromin, Triethanolamin, Triethylamin, Trimethylamin, Tripropylamin
sowie Tris-(hydroxymethyl)-methylamin (Tromethamin), was jedoch
keine Einschränkung
darstellen soll.
Verbindungen
der vorliegenden Erfindung, die basische stickstoffhaltige Gruppen
enthalten, lassen sich mit Mitteln wie (C1-C4) Alkylhalogeniden, z.B. Methyl-, Ethyl-,
Isopropyl- und tert.-Butylchlorid, -bromid und -iodid; Di(C1-C4)Alkylsulfaten,
z.B. Dimethyl-, Diethyl- und Diamylsulfat; (C10-C18)Alkylhalogeniden,
z.B. Decyl-, Dodecyl-, Lauryl-, Myristyl- und Stearylchlorid, -bromid
und -iodid; sowie Aryl-(C1-C4)Alkylhalogeniden,
z.B. Benzylchlorid und Phenethylbromid, quarternisieren. Mit solchen
Salzen können
sowohl wasser- als auch öllösliche erfindungsgemäße Verbindungen
hergestellt werden.
Zu
den oben genannten pharmazeutischen Salzen, die bevorzugt sind,
zählen
Acetat, Trifluoracetat, Besylat, Citrat, Fumarat, Gluconat, Hemisuccinat,
Hippurat, Hydrochlorid, Hydrobromid, Isethionat, Mandelat, Meglumin,
Nitrat, Oleat, Phosphonat, Pivalat, Natriumphosphat, Stearat, Sulfat,
Sulfosalicylat, Tartrat, Thiomalat, Tosylat und Tromethamin, was
jedoch keine Einschränkung
darstellen soll.
Die
Säureadditionssalze
basischer Verbindungen der Formel I werden dadurch hergestellt,
daß man die
freie Basenform mit einer ausreichenden Menge der gewünschten
Säure in
Kontakt bringt, wodurch man auf übliche
Weise das Salz darstellt. Die freie Base läßt sich durch In-Kontakt-Bringen
der Salzform mit einer Base und Isolieren der freien Base auf übliche Weise
regenerieren. Die freien Basenformen unterscheiden sich in gewissem
Sinn von ihren entsprechenden Salzformen in bezug auf bestimmte
physikalische Eigenschaften wie Löslichkeit in polaren Lösungsmitteln;
im Rahmen der Erfindung entsprechen die Salze jedoch sonst ihren jeweiligen
freien Basenformen.
Wie
erwähnt
werden die pharmazeutisch unbedenklichen Basenadditionssalze der
Verbindungen der Formel I mit Metallen oder Aminen wie Alkalimetallen
und Erdalkalimetallen oder organischen Aminen gebildet. Bevorzugte
Metalle sind Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium. Bevor zugte
organische Amine sind N,N'-Dibenzylethylendiamin,
Chlorprocain, Cholin, Diethanolamin, Ethylendiamin, N-Methyl-D-glucamin
und Procain.
Die
Basenadditionssalze von erfindungsgemäßen sauren Verbindungen werden
dadurch hergestellt, daß man
die freie Säureform
mit einer ausreichenden Menge der gewünschten Base in Kontakt bringt,
wodurch man das Salz auf übliche
Weise darstellt. Die freie Säure
läßt sich
durch In-Kontakt-Bringen der Salzform mit einer Säure und
Isolieren der freien Säure
auf übliche
Weise regenerieren. Die freien Säureformen unterscheiden
sich in gewissem Sinn von ihren entsprechenden Salzformen in bezug
auf bestimmte physikalische Eigenschaften wie Löslichkeit in polaren Lösungsmitteln;
im Rahmen der Erfindung entsprechen die Salze jedoch sonst ihren
jeweiligen freien Säureformen.
Enthält eine
erfindungsgemäße Verbindung
mehr als eine Gruppe, die solche pharmazeutisch unbedenklichen Salze
bilden kann, so umfaßt
die Erfindung auch mehrfache Salze. Zu typischen mehrfachen Salzformen
zählen
zum Beispiel Bitartrat, Diacetat, Difumarat, Dimeglumin, Diphosphat,
Dinatrium und Trihydrochlorid, was jedoch keine Einschränkung darstellen
soll.
Im
Hinblick auf das oben Gesagte sieht man, daß unter dem Ausdruck "pharmazeutisch unbedenkliches
Salz" im vorliegenden
Zusammenhang ein Wirkstoff zu verstehen ist, der eine Verbindung
der Formel I in der Form eines ihrer Salze enthält, insbesondere dann, wenn
diese Salzform dem Wirkstoff im Vergleich zu der freien Form des
Wirkstoffs oder irgendeiner anderen Salzform des Wirkstoffs, die
früher
verwendet wurde, verbesserte pharmakokinetische Eigenschaften verleiht.
Die pharmazeutisch unbedenkliche Salzform des Wirkstoffs kann auch
diesem Wirkstoff erst eine gewünschte
pharmakokinetische Eigenschaft verleihen, über die er früher nicht
verfügt
hat, und kann sogar die Pharmakodynamik dieses Wirkstoffs in bezug
auf seine therapeutische Wirksamkeit im Körper positiv beeinflussen.
Gegenstand
der Erfindung sind ferner Arzneimittel, enthaltend mindestens eine
Verbindung der Formel I und/oder ihre pharmazeutisch verwendbaren
Derivate, Solvate und Stereoisomere, einschließlich deren Mischungen in allen
Verhältnissen,
sowie gegebenenfalls Träger-
und/oder Hilfsstoffe.
Pharmazeutische
Formulierungen können
in Form von Dosiseinheiten, die eine vorbestimmte Menge an Wirkstoff
pro Dosiseinheit enthalten, dargereicht werden. Eine solche Einheit
kann beispielsweise 0,5 mg bis 1 g, vorzugsweise 1 mg bis 700 mg,
besonders bevorzugt 5 mg bis 100 mg einer erfindungsgemäßen Verbindung
enthalten, je nach dem behandelten Krankheitszustand, dem Verabreichungsweg
und dem Alter, Gewicht und Zustand des Patienten, oder pharmazeutische
Formulierungen können
in Form von Dosiseinheiten, die eine vorbestimmte Menge an Wirkstoff
pro Dosiseinheit enthalten, dargereicht werden. Bevorzugte Dosierungseinheitsformulierungen
sind solche, die eine Tagesdosis oder Teildosis, wie oben angegeben,
oder einen entsprechenden Bruchteil davon eines Wirkstoffs enthalten.
Weiterhin lassen sich solche pharmazeutischen Formulierungen mit
einem der im pharmazeutischen Fachgebiet allgemein bekannten Verfahren
herstellen.
Pharmazeutische
Formulierungen lassen sich zur Verabreichung über einen beliebigen geeigneten Weg,
beispielsweise auf oralem (einschließlich buccalem bzw. sublingualem),
rektalem, nasalem, topischem (einschließlich buccalem, sublingualem
oder transdermalem), vaginalem oder parenteralem (einschließlich subkutanem,
intramuskulärem,
intravenösem
oder intradermalem) Wege, anpassen. Solche Formulierungen können mit
allen im pharmazeutischen Fachgebiet bekannten Verfahren hergestellt
werden, indem beispielsweise der Wirkstoff mit dem bzw. den Trägerstoff(en)
oder Hilfsstoff(en) zusammengebracht wird.
An
die orale Verabreichung angepaßte
pharmazeutische Formulierungen können
als separate Einheiten, wie z.B. Kapseln oder Tabletten; Pulver
oder Granulate; Lösungen
oder Suspensionen in wäßrigen oder nichtwäßrigen Flüssigkeiten;
eßbare
Schäume
oder Schaumspeisen; oder Öl-in-Wasser-Flüssigemulsionen oder
Wasser-in-Öl-Flüssigemulsionen
dargereicht werden.
So
läßt sich
beispielsweise bei der oralen Verabreichung in Form einer Tablette
oder Kapsel die Wirkstoffkomponente mit einem oralen, nichttoxischen
und pharmazeutisch unbedenklichen inerten Trägerstoff, wie z.B. Ethanol,
Glyzerin, Wasser u.ä.
kombinieren. Pulver werden hergestellt, indem die Verbindung auf
eine geeignete feine Größe zerkleinert
und mit einem in ähnlicher
Weise zerkleinerten pharmazeutischen Trägerstoff, wie z.B. einem eßbaren Kohlenhydrat
wie beispielsweise Stärke
oder Mannit vermischt wird. Ein Geschmacksstoff, Konservierungsmittel,
Dispersionsmittel und Farbstoff können ebenfalls vorhanden sein.
Kapseln
werden hergestellt, indem ein Pulvergemisch wie oben beschrieben
hergestellt und geformte Gelatinehüllen damit gefüllt werden.
Gleit- und Schmiermittel wie z.B. hochdisperse Kieselsäure, Talkum,
Magnesiumstearat, Kalziumstearat oder Polyethylenglykol in Festform
können
dem Pulvergemisch vor dem Füllvorgang
zugesetzt werden. Ein Sprengmittel oder Lösungsvermittler, wie z.B. Agar-Agar,
Kalziumcarbonat oder Natriumcarbonat, kann ebenfalls zugesetzt werden,
um die Verfügbarkeit
des Medikaments nach Einnahme der Kapsel zu verbessern.
Außerdem können, falls
gewünscht
oder notwendig, geeignete Bindungs-, Schmier- und Sprengmittel sowie
Farbstoffe ebenfalls in das Gemisch eingearbeitet werden. Zu den
geeigneten Bindemitteln gehören Stärke, Gelatine,
natürliche
Zucker, wie z.B. Glukose oder Beta-Lactose, Süßstoffe aus Mais, natürliche und synthetische
Gummi, wie z.B. Akazia, Traganth oder Natriumalginat, Carboxymethylzellulose,
Polyethylenglykol, Wachse, u.ä.
Zu den in diesen Dosierungsformen verwendeten Schmiermitteln gehören Natriumoleat,
Natriumstearat, Magnesiumstearat, Natriumbenzoat, Natriumacetat,
Natriumchlorid u.ä.
Zu den Sprengmitteln gehören,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Stärke,
Methylzellulose, Agar, Bentonit, Xanthangummi u.ä. Die Tabletten werden formuliert,
indem beispielsweise ein Pulvergemisch hergestellt, granuliert oder
trockenverpreßt wird,
ein Schmiermittel und ein Sprengmittel zugegeben werden und das
Ganze zu Tabletten verpreßt
wird. Ein Pulvergemisch wird hergestellt, indem die in geeigneter
Weise zerkleinerte Verbindung mit einem Verdünnungsmittel oder einer Base,
wie oben beschrieben, und gegebenenfalls mit einem Bindemittel,
wie z.B. Carboxymethylzellulose, einem Alginat, Gelatine oder Polyvinylpyrrolidon,
einem Lösungsverlangsamer,
wie z.B. Paraffin, einem Resorptionsbeschleuniger, wie z.B. einem
quaternären
Salz und/oder einem Absorptionsmittel, wie z.B. Bentonit, Kaolin
oder Dikalziumphosphat, vermischt wird. Das Pulvergemisch läßt sich
granulieren, indem es mit einem Bindemittel, wie z.B. Sirup, Stärkepaste,
Acadia-Schleim oder Lösungen
aus Zellulose- oder Polymermaterialen benetzt und durch ein Sieb
gepreßt
wird. Als Alternative zur Granulierung kann man das Pulvergemisch
durch eine Tablettiermaschine laufen lassen, wobei ungleichmäßig geformte
Klumpen entstehen, die in Granulate aufgebrochen werden. Die Granulate
können
mittels Zugabe von Stearinsäure,
einem Stearatsalz, Talkum oder Mineralöl gefettet werden, um ein Kleben
an den Tablettengußformen
zu verhindern. Das gefettete Gemisch wird dann zu Tabletten verpreßt. Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können
auch mit einem freifließenden
inerten Trägerstoff
kombiniert und dann ohne Durchführung
der Granulierungs- oder Trockenverpressungsschritte
direkt zu Tabletten verpreßt
werden. Eine durchsichtige oder undurchsichtige Schutzschicht, bestehend
aus einer Versiegelung aus Schellack, einer Schicht aus Zucker oder
Polymer material und einer Glanzschicht aus Wachs, kann vorhanden
sein. Diesen Beschichtungen können
Farbstoffe zugesetzt werden, um zwischen unterschiedlichen Dosierungseinheiten
unterscheiden zu können.
Orale
Flüssigkeiten,
wie z.B. Lösung,
Sirupe und Elixiere, können
in Form von Dosierungseinheiten hergestellt werden, so daß eine gegebene
Quantität
eine vorgegebene Menge der Verbindung enthält. Sirupe lassen sich herstellen,
indem die Verbindung in einer wäßrigen Lösung mit
geeignetem Geschmack gelöst wird,
während
Elixiere unter Verwendung eines nichttoxischen alkoholischen Vehikels
hergestellt werden. Suspensionen können durch Dispersion der Verbindung
in einem nichttoxischen Vehikel formuliert werden. Lösungsvermittler
und Emulgiermittel, wie z.B. ethoxylierte Isostearylalkohole und
Polyoxyethylensorbitolether, Konservierungsmittel, Geschmackszusätze, wie
z.B. Pfefferminzöl
oder natürliche
Süßstoffe
oder Saccharin oder andere künstliche
Süßstoffe,
u.ä. können ebenfalls
zugegeben werden.
Die
Dosierungseinheitsformulierungen für die orale Verabreichung können gegebenenfalls
in Mikrokapseln eingeschlossen werden. Die Formulierung läßt sich
auch so herstellen, daß die
Freisetzung verlängert oder
retardiert wird, wie beispielsweise durch Beschichtung oder Einbettung
von partikulärem
Material in Polymere, Wachs u.ä.
Die
Verbindungen der Formel I sowie Salze, Solvate und physiologisch
funktionelle Derivate davon lassen sich auch in Form von Liposomenzuführsystemen,
wie z.B. kleinen unilamellaren Vesikeln, großen unilamellaren Vesikeln
und multilamellaren Vesikeln, verabreichen. Liposomen können aus
verschiedenen Phospholipiden, wie z.B. Cholesterin, Stearylamin
oder Phosphatidylcholinen, gebildet werden.
Die
Verbindungen der Formel I sowie die Salze, Solvate und physiologisch
funktionellen Derivate davon können
auch unter Verwendung mono klonaler Antikörper als individuelle Träger, an
die die Verbindungsmoleküle
gekoppelt werden, zugeführt
werden. Die Verbindungen können
auch mit löslichen
Polymeren als zielgerichtete Arzneistoffträger gekoppelt werden. Solche
Polymere können
Polyvinylpyrrolidon, Pyran-Copolymer, Polyhydroxypropylmethacrylamidphenol,
Polyhydroxyethylaspartamidphenol oder Polyethylenoxidpolylysin,
substituiert mit Palmitoylresten, umfassen. Weiterhin können die
Verbindungen an eine Klasse von biologisch abbaubaren Polymeren,
die zur Erzielung einer kontrollierten Freisetzung eines Arzneistoffs
geeignet sind, z.B. Polymilchsäure,
Polyepsilon-Caprolacton, Polyhydroxybuttersäure, Polyorthoester, Polyacetale,
Polydihydroxypyrane, Polycyanoacrylate und quervernetzte oder amphipatische
Blockcopolymere von Hydrogelen, gekoppelt sein.
An
die transdermale Verabreichung angepaßte pharmazeutische Formulierungen
können
als eigenständige
Pflaster für
längeren,
engen Kontakt mit der Epidermis des Empfängers dargereicht werden. So
kann beispielsweise der Wirkstoff aus dem Pflaster mittels Iontophorese
zugeführt
werden, wie in Pharmaceutical Research, 3(6), 318 (1986) allgemein
beschrieben.
An
die topische Verabreichung angepaßte pharmazeutische Verbindungen
können
als Salben, Cremes, Suspensionen, Lotionen, Pulver, Lösungen,
Pasten, Gele, Sprays, Aerosole oder Öle formuliert sein.
Für Behandlungen
des Auges oder anderer äußerer Gewebe,
z.B. Mund und Haut, werden die Formulierungen vorzugsweise als topische
Salbe oder Creme appliziert. Bei Formulierung zu einer Salbe kann
der Wirkstoff entweder mit einer paraffinischen oder einer mit Wasser
mischbaren Cremebasis eingesetzt werden. Alternativ kann der Wirkstoff
zu einer Creme mit einer Öl-in-Wasser-Cremebasis
oder einer Wasser-in-Öl-Basis
formuliert werden.
Zu
den an die topische Applikation am Auge angepaßten pharmazeutischen Formulierungen
gehören Augentropfen,
wobei der Wirkstoff in einem geeigneten Träger, insbesondere einem wäßrigen Lösungsmittel, gelöst oder
suspendiert ist.
An
die topische Applikation im Mund angepaßte pharmazeutische Formulierungen
umfassen Lutschtabletten, Pastillen und Mundspülmittel.
An
die rektale Verabreichung angepaßte pharmazeutische Formulierungen
können
in Form von Zäpfchen
oder Einläufen
dargereicht werden.
An
die nasale Verabreichung angepaßte
pharmazeutische Formulierungen, in denen die Trägersubstanz ein Feststoff ist,
enthalten ein grobes Pulver mit einer Teilchengröße beispielsweise im Bereich
von 20-500 Mikrometern, das in der Art und Weise, wie Schnupftabak
aufgenommen wird, verabreicht wird, d.h. durch Schnellinhalation über die
Nasenwege aus einem dicht an die Nase gehaltenen Behälter mit
dem Pulver. Geeignete Formulierungen zur Verabreichung als Nasenspray
oder Nasentropfen mit einer Flüssigkeit
als Trägersubstanz
umfassen Wirkstofflösungen
in Wasser oder Öl.
An
die Verabreichung durch Inhalation angepaßte pharmazeutische Formulierungen
umfassen feinpartikuläre
Stäube
oder Nebel, die mittels verschiedener Arten von unter Druck stehenden
Dosierspendern mit Aerosolen, Verneblern oder Insufflatoren erzeugt
werden können.
An
die vaginale Verabreichung angepaßte pharmazeutische Formulierungen
können
als Pessare, Tampons, Cremes, Gele, Pasten, Schäume oder Sprayformulierungen
dargereicht werden.
Zu
den an die parenterale Verabreichung angepaßten pharmazeutischen Formulierungen
gehören wäßrige und
nichtwäßrige sterile
Injektions lösungen,
die Antioxidantien, Puffer, Bakteriostatika und Solute, durch die
die Formulierung isotonisch mit dem Blut des zu behandelnden Empfängers gemacht
wird, enthalten; sowie wäßrige und
nichtwäßrige sterile
Suspensionen, die Suspensionsmittel und Verdicker enthalten können. Die
Formulierungen können
in Einzeldosis- oder Mehrfachdosisbehältern, z.B. versiegelten Ampullen
und Fläschchen,
dargereicht und in gefriergetrocknetem (lyophilisiertem) Zustand
gelagert werden, so daß nur
die Zugabe der sterilen Trägerflüssigkeit,
z.B. Wasser für
Injektionszwecke, unmittelbar vor Gebrauch erforderlich ist. Rezepturmäßig hergestellte
Injektionslösungen
und Suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten hergestellt werden.
Es
versteht sich, daß die
Formulierungen neben den obigen besonders erwähnten Bestandteilen andere
im Fachgebiet übliche
Mittel mit Bezug auf die jeweilige Art der Formulierung enthalten
können;
so können
beispielsweise für
die orale Verabreichung geeignete Formulierungen Geschmacksstoffe
enthalten.
Eine
therapeutisch wirksame Menge einer Verbindung der Formel I hängt von
einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich z.B. dem Alter und Gewicht
des Tiers, dem exakten Krankheitszustand, der der Behandlung bedarf,
sowie seines Schweregrads, der Beschaffenheit der Formulierung sowie
dem Verabreichungsweg, und wird letztendlich von dem behandelnden
Arzt bzw. Tierarzt festgelegt. Jedoch liegt eine wirksame Menge
einer erfindungsgemäßen Verbindung
für die
Behandlung von neoplastischem Wachstum, z.B. Dickdarm- oder Brustkarzinom,
im allgemeinen im Bereich von 0,1 bis 100 mg/kg Körpergewicht
des Empfängers (Säugers) pro
Tag und besonders typisch im Bereich von 1 bis 10 mg/kg Körpergewicht
pro Tag. Somit läge für einen
70 kg schweren erwachsenen Säuger
die tatsächliche
Menge pro Tag für
gewöhnlich
zwischen 70 und 700 mg, wobei diese Menge als Einzeldosis pro Tag
oder üblicher
in einer Reihe von Teildosen (wie z.B. zwei, drei, vier, fünf oder
sechs) pro Tag gegeben werden kann, so daß die Gesamttagesdosis die
gleiche ist. Eine wirksame Menge eines Salzes oder Solvats oder
eines physiologisch funktionellen Derivats davon kann als Anteil
der wirksamen Menge der erfindungsgemäßen Verbindung per se bestimmt
werden. Es läßt sich
annehmen, daß ähnliche
Dosierungen für
die Behandlung der anderen, obenerwähnten Krankheitszustände geeignet
sind.
Gegenstand
der Erfindung sind ferner Arzneimittel enthaltend mindestens eine
Verbindung der Formel I und/oder ihre pharmazeutisch verwendbaren
Derivate, Solvate und Stereoisomere, einschließlich deren Mischungen in allen
Verhältnissen,
und mindestens einen weiteren Arzneimittelwirkstoff.
Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Set (Kit), bestehend aus getrennten Packungen
von
- (a) einer wirksamen Menge an einer Verbindung
der Formel I und/oder ihrer pharmazeutisch verwendbaren Derivate,
Solvate und Stereoisomere, einschließlich deren Mischungen in allen
Verhältnissen,
und
- (b) einer wirksamen Menge eines weiteren Arzneimittelwirkstoffs.
Das
Set enthält
geeignete Behälter,
wie Schachteln oder Kartons, individuelle Flaschen, Beutel oder Ampullen.
Das Set kann z.B. separate Ampullen enthalten, in denen jeweils
eine wirksame Menge an einer Verbindung der Formel I und/oder ihrer
pharmazeutisch verwendbaren Derivate, Solvate und Stereoisomere, einschließlich deren
Mischungen in allen Verhältnissen,
und
einer wirksamen Menge eines weiteren Arzneimittelwirkstoffs gelöst oder
in lyophilisierter Form vorliegt.
VERWENDUNG
Die
vorliegenden Verbindungen eignen sich als pharmazeutische Wirkstoffe
für Säugetiere,
insbesondere für
den Menschen, bei der Behandlung und Bekämpfung von Krebserkrankungen.
Die
vorliegende Erfindung umfasst die Verwendung der Verbindungen der
Formel I und/oder ihre physiologisch unbedenklichen Salze und Solvate
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung oder Vorbeugung
von Krebs. Bevorzugte Karzinome für die Behandlung stammen aus
der Gruppe Hirnkarzinom, Urogenitaltraktkarzinom, Karzinom des lymphatischen
Systems, Magenkarzinom, Kehlkopfkarzinom und Lungenkarzinom Darmkrebs.
Eine weitere Gruppe bevorzugter Krebsformen sind Monozytenleukämie, Lungenadenokarzinom,
kleinzellige Lungenkarzinome, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Glioblastome und
Brustkarzinom.
Ebenfalls
umfasst ist die Verwendung der Verbindungen der Formel I und/oder
ihre physiologisch unbedenklichen Salze und Solvate zur Herstellung
eines Arzneimittels zur Behandlung und/oder Bekämpfung einer durch Tumore bedingten
Krankheit bei einem Säugetier,
wobei man diesem Verfahren einem kranken Säugetier, das einer derartigen
Behandlung bedarf, eine therapeutisch wirksame Menge einer erfindungsgemäßen Verbindung
verabreicht. Die therapeutische Menge hängt von der jeweiligen Krankheit
ab und kann vom Fachmann ohne allen großen Aufwand bestimmt werden.
Insbesondere
bevorzugt ist die Verwendung zur Behandlung einer Krankheit, wobei
die Krankheit ein fester Tumor ist.
Der
feste Tumor ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe der Tumoren
des Plattenepithel, der Blasen, des Magens, der Nieren, von Kopf
und Hals, des Ösophagus,
des Gebärmutterhals,
der Schilddrüse, des
Darm, der Leber, des Gehirns, der Prostata, des Urogenitaltrakts,
des lymphatischen Systems, des Magens, des Kehlkopf und/oder der
Lunge.
Der
feste Tumor ist weiterhin vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe Lungenadenokarzinom,
kleinzellige Lungenkarzinome, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Glioblastome, Kolonkarzinom
und Brustkarzinom.
Weiterhin
bevorzugt ist die Verwendung zur Behandlung eines Tumors des Blut-
und Immunsystems, vorzugsweise zur Behandlung eines Tumors ausgewählt aus
der Gruppe der akuten myelotischen Leukämie, der chronischen myelotischen
Leukämie,
akuten lymphatischen Leukämie
und/oder chronischen lymphatischen Leukämie.
Gegenstand
der Erfindung ist weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
zur Behandlung von Knochen-Pathologien, wobei die Knochenpathologie
aus der Gruppe Osteosarkom, Osteoarthritis und Rachitis stammt.
Die
Verbindungen der Formel I können
auch gemeinsam mit anderen gut bekannten Therapeutika, die aufgrund
ihrer jeweiligen Eignung für
das behandelte Leiden ausgewählt
werden, verabreicht werden.
Die
vorliegenden Verbindungen eignen sich auch zur Kombination mit bekannten
Antikrebsmitteln. Zu diesen bekannten Antikrebsmitteln zählen die
folgenden: Östrogenrezeptormodulatoren,
Androgenrezeptormodulatoren, Retinoidrezeptormodulatoren, Zytotoxika,
antiproliferative Mittel, Prenyl-Proteintransferasehemmer, HMG-CoA-Reduktase-Hemmer,
HIV-Protease-Hemmer, Reverse-Transkriptase-Hemmer sowie weitere Angiogenesehemmer.
Die vorliegenden Verbindungen eignen sich insbesondere zur gemeinsamen
Anwendung mit Radiotherapie. „Östrogenrezeptormodulatoren" bezieht sich auf
Verbindungen, die die Bindung von Östrogen an den Rezeptor stören oder
diese hemmen, und zwar unabhängig
davon, wie dies geschieht. Zu den Östrogenrezeptor modulatoren
zählen
zum Beispiel Tamoxifen, Raloxifen, Idoxifen, LY353381, LY 117081, Toremifen,
Fulvestrant, 4-[7-(2,2-Dimethyl-1-oxopropoxy-4-methyl-2-[4-[2-(1-piperidinyl)ethoxy]phenyl]-2H-1-benzopyran-3-yl]phenyl-2,2-dimethylpropanoat,
4,4'-Dihydroxybenzophenon-2,4-dinitrophenylhydrazon
und SH646, was jedoch keine Einschränkung darstellen soll.
„Androgenrezeptormodulatoren" bezieht sich auf
Verbindungen, die die Bindung von Androgenen an den Rezeptor stören oder
diese hemmen, und zwar unabhängig
davon, wie dies geschieht. Zu den Androgenrezeptormodulatoren zählen zum
Beispiel Finasterid und andere 5α-Reduktase-Hemmer,
Nilutamid, Flutamid, Bicalutamid, Liarozol und Abirateron-acetat.
„Retinoidrezeptormodulatoren" bezieht sich auf
Verbindungen, die die Bindung von Retinoiden an den Rezeptor stören oder
diese hemmen, und zwar unabhängig
davon, wie dies geschieht. Zu solchen Retinoidrezeptormodulatoren
zählen
zum Beispiel Bexaroten, Tretinoin, 13-cis-Retinsäure, 9-cis-Retinsäure, α-Difluormethylornithin,
ILX23-7553, trans-N-(4'-Hydroxyphenyl)retinamid
und N-4-Carboxyphenylretinamid.
„Zytotoxika" bezieht sich auf
Verbindungen, die in erster Linie durch direkte Einwirkung auf die
Zellfunktion zum Zelltod führen
oder die die Zellmyose hemmen oder diese stören, darunter Alkylierungsmittel,
Tumornekrosefaktoren, interkaliernde Mittel, Mikrotubulin-Hemmer
und Topoisomerase-Hemmer.
Zu
den Zytotoxika zählen
zum Beispiel Tirapazimin, Sertenef, Cachectin, Ifosfamid, Tasonermin,
Lonidamin, Carboplatin, Altretamin, Prednimustin, Dibromdulcit,
Ranimustin, Fotemustin, Nedaplatin, Oxaliplatin, Temozolomid, Heptaplatin,
Estramustin, Improsulfan-tosylat, Trofosfamid, Nimustin, Dibrospidium-chlorid,
Pumitepa, Lobaplatin, Satraplatin, Profiromycin, Cisplatin, Irofulven,
Dexifosfamid, cis-Amindichlor(2-methylpyridin)platin,
Benzylguanin, Glufosfamid, GPX100, (trans,trans,trans)-bis-mu-(hexan-1,6-diamin)-mu-[diamin-platin(II)]bis-[diamin(chlor)platin(II)]-tetrachlorid,
Diarizidinylspermin, Arsentrioxid, 1-(11- Dodecylamino-10-hydroxyundecyl)-3,7-dimethylxanthin,
Zorubicin, Idarubicin, Daunorubicin, Bisantren, Mitoxantron, Pirarubicin,
Pinafid, Valrubicin, Amrubicin, Antineoplaston, 3'-Desamino-3'-morpholino-13-desoxo-10-hydroxycarminomycin,
Annamycin, Galarubicin, Elinafid, MEN10755 und 4-Desmethoxy-3-desamino-3-aziridinyl-4-methylsulfonyldaunorubicin
(siehe WO 00/50032), was jedoch keine Einschränkung darstellen soll.
Zu
den Mikrotubulin-Hemmern zählen
zum Beispiel Paclitaxel, Vindesinsulfat, 3',4'-Dideshydro-4'-desoxy-8'-norvincaleukoblastin,
Docetaxol, Rhizoxin, Dolastatin, Mivobulin-isethionat, Auristatin,
Cemadotin, RPR109881, BMS184476, Vinflunin, Cryptophycin, 2,3,4,5,6-pentafluor-N-(3-fluor-4-methoxyphenyl)benzolsulfonamid,
Anhydrovinblastin, N,N-dimethyl-L-valyl-L-valyl-N-methyl-L-valyl-L-prolyl-L-prolin-t-butylamid, TDX258
und BMS188797.
Topoisomerase-Hemmer
sind zum Beispiel Topotecan, Hycaptamin, Irinotecan, Rubitecan,
6-Ethoxypropionyl-3',4'-O-exo-benzylidenchartreusin,
9-Methoxy-N,N-dimethyl-5-nitropyrazolo(3,4,5-kl)acridin-2-(6H)propanamin, 1-Amino-9-ethyl-5-fluor-2,3-dihydro-9-hydroxy-4-methyl-1H,12H-benzo[de]pyrano[3',4':b,7]indolizino[1,2b]chinolin-10,13(9H,15H)-dion, Lurtotecan,
7-[2-(N-Isopropylamino)ethyl]-(20S)camptothecin, BNP1350, BNPI1100,
BN80915, BN80942, Etoposid-phosphat, Teniposid, Sobuzoxan, 2'-Dimethylamino-2'-desoxy-etoposid,
GL331, N-[2-(Dimethylamino)ethyl)-9-hydroxy-5,6-dimethyl-6H-pyrido[4,3-b]carbazol-1-carboxamid, Asulacrin, (5a,5aB,8aa,9b)-9-[2-[N-[2-(Dimethylamino)ethyl]-N-methylamino]ethyl]-5-[4-hydroxy-3,5-dimethoxyphenyl]-5,5a,6,8,8a,9-hexohydrofuro(3',4':6,7)naphtho(2,3-d)-1,3-dioxol-6-on,
2,3-(Methylendioxy)-5-methyl-7-hydroxy-8-methoxybenzo[c]phenanthridinium,
6,9-Bis[(2-aminoethyl)amino]benzo[g]isochinolin-5,10-dion, 5-(3-Aminopropylamino)-7,10-dihydroxy-2-(2-hydroxyethylaminomethyl)-6H-pyrazolo[4,5,1-de]-acridin-6-on, N-[1-[2(Diethylamino)ethylamino]-7-methoxy-9-oxo-9H-thioxanthen-4-ylmethyl]formamid,
N-(2-(Dimethyl-amino)-ethyl)acridin-4- carboxamid, 6-[[2-(Dimethylamino)-ethyl]amino]-3-hydroxy-7H-indeno[2,1-c]chinolin-7-on und
Dimesna.
Zu
den „antiproliferativen
Mitteln" zählen Antisense-RNA-
und -DNA-Oligonucleotide
wie G3139, ODN698, RVASKRAS, GEM231 und INX3001, sowie Antimetaboliten
wie Enocitabin, Carmofur, Tegafur, Pentostatin, Doxifluridin, Trimetrexat,
Fludarabin, Capecitabin, Galocitabin, Cytarabin-ocfosfat, Fosteabin-Natriumhydrat,
Raltitrexed, Paltitrexid, Emitefur, Tiazofurin, Decitabin, Nolatrexed,
Pemetrexed, Nelzarabin, 2'-Desoxy-2'-methylidencytidin,
2'-Fluormethylen-2'-desoxycytidin, N-[5-(2,3-Dihydrobenzofuryl)sulfonyl]-N'-(3,4-dichlorphenyl)harnstoff,
N6-[4-Desoxy-4-[N2-[2(E),4(E)-tetradecadienoyl]glycylamino]-L-glycero-B-L-mannoheptopyranosyl]adenin,
Aplidin, Ecteinascidin, Troxacitabine, 4-[2-Amino-4-oxo-4,6,7,8-tetrahydro-3H-pyrimidino[5,4-b][1,4]thiazin-6-yl-(S)-ethyl]-2,5-thienoyl-L-glutaminsäure, Aminopterin,
5-Flurouracil, Alanosin, 11-Acetyl-8-(carbamoyloxymethyl)-4-formyl-6-methoxy-14-oxa-1,11-diazatetracyclo(7.4.1.0.0)-tetradeca-2,4,6-trien-9-ylessigsäureester,
Swainsonin, Lometrexol, Dexrazoxan, Methioninase, 2'-cyan-2'-desoxy-N4-palmitoyl-1-B-D-Arabinofuranosylcytosin
und 3-Aminopyridin-2-carboxaldehydthiosemicarbazon. Die „antiproliferativen
Mittel" beinhalten
auch andere monoklonale Antikörper
gegen Wachstumsfaktoren als bereits unter den „Angiogenese-Hemmern" angeführt wurden,
wie Trastuzumab, sowie Tumorsuppressorgene, wie p53, die über rekombinanten
virusvermittelten Gentransfer abgegeben werden können (siehe z.B. US-Patent
Nr. 6,069,134).
Wirkungsnachweis von pharmakologischen
Inhibitoren auf die Proliferation/Vitalität von Tumorzellen in vitro
1.0 Hintergrund
In
der vorliegenden Versuchsbeschreibung wird die Hemmung der Tumorzellproliferation/Tumorzellvitalität durch
Wirkstoffe beschrieben.
Die
Zellen werden in geeigneter Zelldichte in Mikrotiterplatten (96-well
Format) ausgesät.
Am Folgetag werden die Testsubstanzen in Form einer Konzentrationreihe
zugegeben. Nach zwei weiteren Tagen der Kultivierung in serumhaltigem
Medium wird die Zelldichte photometrisch durch Anfärbung der
Zellen mit Kristallviolett bestimmt.
2.0 Versuchsdurchführung
2.1 Zellkultur
Beispielsweise
käuflich
erhältliche
Colon-Carcinom-Zelllinien.
Die
Zellen werden in Medium kultiviert. In Abständen von 3-4 Tagen werden die
Zellen mithilfe von Trypsin-Lösung
von den Kulturschalen abgelöst
und in geeigneten Verdünnung
in frischem Medium ausgesät. Die
Zellen werden bei 37° Celsius
und 10% CO2 kultiviert.
2.2. Aussaat der Zellen
- • Eine
Zellkulturflasche wird mit 1-fach PBS gewaschen
- • Zugabe
von 3mL 1-fach Trypsin-Lösung.
Inkubation für
5 min bei 37°C
im Brutschrank.
- • Abstoppen
durch Zugabe von 7 mL Medium
- • Zentrifugation
der Zellen (beispielsweise für
5 Minuten bei 150 × g
(1200 rpm))
- • Medium
abkippen und Zellen in frischem Medium resuspendieren
- • Zellzählung beispielsweise
mit Trypanblau-Lösung
(1:2 Verdünnung)
in Zähl-Kammer
- • Zellsuspension
auf 25000 Zellen/ml verdünnen
und 100 μl/well
ausplattieren (2500 Zellen/well)
- • Inkubation
der Mikrotiterplatte bei 37°C
in 10% CO2 über Nacht
2.3. Zugabe der Testsubstanzen
- • Die
Testsubstanzen werden beispielsweise in DMSO gelöst und anschließend in
entsprechender Konzentration (gegebenenfalls einer Verdünnungsreihe)
im Zellkulturmedium eingesetzt. Die Verdünnungsstufen können je
nach Effizienz der Wirkstoffe und gewünschter Spreizung der Konzentrationen
angepasst werden. Die Testsubstanzen werden in entsprechenden Konzentrationen
mit Zellkulturmedium versetzt. Innerhalb der Verdünnungsreihe
kann die Endkonzentration von DMSO im Zellkulturmedium konstant
sein (beispielsweise bei 0,5%). Die Zugabe der Testsubstanzen zu
den Zellen kann einen Tag nach der Aussat der Zellen erfolgen. Dazu
wird das Medium von den Zellen entfernt und die Testsubstanzverdünnungen
werden (in den gewünschten
Konzentrationen im Zellkulturmedium) zu den Zellen gegeben. Die
Zellen werden für weitere
48 Stunden bei 37°Celsius
und 10% CO2 inkubiert.
2.4. Kristallviolett-Färbung
- • Das
Medium wird von den Zellen entfernt und die Zellen werden mit PBS
gewaschen. Nach dem entfernen der PBS-Waschlösung wird 100μL/well Kristallviolett
zugeben und beispielsweise 15 Minuten auf einem Schüttler bei
Raumtemperatur inkubieren. Das Kristallviolett wird verworfen und
die Zellen werden mit Wasser gewaschen, bis keine großen Mengen
Farbstoff mehr ausgewaschen werden kann. Die Platten werden getrocknen
(Trockenschrank bei 37°C
für ca.
eine Stunde oder bei Raumtemperatur über Nacht). Nach dem Trochnen
wird das Kristallviolett durch Zugabe von 200μL Methanol (pro well) gelösen. Eine
Absorptionsmessung erfolgt bei entsprechender Wellenlänge, beispielsweise
550 nm, im Mikrotiterplattenreader (Beispielsweise TECAN Genios
No F129004). Falls die Absorptionswerte außerhalb des linearen Messbereiches
des Spektralphotometers liegen, können diese entsprechend verdünnt werden.
3. Auswertung
Der
Extinktionswert der Mediumkontrolle (keine Verwendung von Zellen
und Testsubstanzen) wird von allen anderen Extinktionswerten subtrahiert.
Die Kontrollen (Zellen ohne Testsubstanz) mit dem Lösungsmittel DMSO
werden gleich 100 Prozent gesetzt und alle anderen Extinktionswerte
hierzu in Beziehung gesetzt (beispielsweise in% der Kontrolle) ausgedrückt:
Die
Bestimmung von IC50 Werten (50%tige Hemmung)
erfolgt mit Hilfe von Statistikprogrammen wie z.B. RS1.
IC
50-Daten einiger erfindungsgemäßer Verbindungen
sind in Tabelle 1 angegeben. 4.
Materialien und Lösungen
- Kristallviolett-Lösung (500
ml):
0.5% Kristallviolett 2.5g
20% Methanol 100mL
Kristallviolett
zuerst in reinem Methanol lösen,
dann mit Wasser auffüllen
und anschließend
filtrieren.
- APCI-MS (atmospheric pressure chemical ionization – mass spectrometry)
(M+H)+.
HPLC-Gradientensystem