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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung von Datenpaketen
von einer Mobilstation an eine Basisstation. Ferner betrifft die
Erfindung eine Mobilstation, eine Basisstation und ein Kommunikationssytem.
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Paketzugriffsverfahren
beziehungsweise paketoriente Datenverbindungen werden bei Mobilfunksystemen
insbesondere eingesetzt, wenn die Datenübertragung in kurzen Aktivitätsperioden
erfolgt, welche von langen Ruhepausen unterbrochen sind. Zukünftige Mobilfunksysteme,
wie beispielsweise der UMTS-Mobilfunkstandard
("Universal Mobil
Telecommunication System"),
werden eine Vielzahl unterschiedlicher Dienste anbieten, wobei neben
der reinen Sprachübertragung
auch Multimedianwendungen zunehmend an Bedeutung gewinnen werden.
Auch dafür
erweisen sich paketorientierte Datenübertragungsverfahren auf Grund
ihres sehr flexiblen Zukunftsprotokolls auf die Luftschnittstelle
als geeignet.
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Für paketorientierte
Datenübertragungen wurde
ein sogenanntes automatisches Wiederholungsverfahren beziehungsweise
ARQ-Verfahren ("Automatic Repeat
Request") vorgeschlagen.
Dabei werden von einem Sender an einen Empfänger übertragene Datenpakete empfängerseitig
nach ihrer Dekodierung hinsichtlich der Qualität überprüft. Ist ein empfangenes Datenpaket
fehlerhaft oder nicht erhalten, so fordert der Empfänger eine
erneute Übertragung
dieses Datenpakets von dem Sender an, das heißt, es wird ein Wiederholungsdatenpaket
von dem Sender an den Empfänger
gesendet. Diese Anforderung bzw. Bestätigung wird im Falle des korrekten Empfangs
mit Bestätigung
beziehungsweise "acknowledge" beziehungsweise
ACK bezeichnet, im Falle nicht korrekten Empfangs als Nicht-Bestätigung beziehungsweise "not acknowledge" beziehungsweis NACK.
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Für die Standardisierung
des zukünftigen UMTS
in Aufwärtsverbindung
beziehungsweise "Uplinkkanal", dem "enhanced dedicated
channel" (E-DCH)
wird die Verwendung eines schnellen Hybrid ARQ (HARQ)-Verfahrens,
welches häufig
auch kombiniert mit einem sogenannten "soft combining" (Überlagerung
der verschiedenen Übertragungen
eines Pakets vor der Dekodierung) eingesetzt wird, erwogen. "Schnell" bezieht sich hierbei
darauf, dass die Anforderung bzw. Bestätigung (ACK/NACK) unmittelbar
nach Erhalt des Datenpakets übermittelt
wird.
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In ähnlicher
Form wurde dies bereits für
den HSDPA (High Speed Downlink Packed Access) standardisiert. Im
Unterschied zum HSDPA ist der UMTS Uplink leistungsgeregelt, um
die Gesamtinterferenz im Mobilfunksystem regeln zu können. Dabei
wird die zu verwendende Sendeleistung jedes Kanals durch sogenannten "Leistungs-Offsets" (falls die Daten
mit weiteren Daten im sog. "code
division multiplex" übertragen
werden), bzw. durch sog. Rate-matching-Faktoren (wenn die Daten
mit weiteren Daten nicht im sog. time division multiplex übertragen
werden), in Bezug auf einen Referenzkanal, dem "Dedicated Physical Control Channel" DPCCH festgelegt. Diese
Leistungs-Offsets
werden dem Endgerät
entweder durch Signalisierung mitgeteilt beziehungsweise durch ein
festgelegtes Verfahren aus Referenzdaten berechnet. Das Verfahren
zur Mitteilung beziehungsweise Ermittlung der Referenzdaten ist
in der Spezifikation TS25.214 im Abschnitt 5.1.2.5 „Setting
of the uplink DPCCH/DPDCH power difference" beschrieben. Mittels dieser Leistungs-Offsets
wird sichergestellt, dass die Datenübertragung über jeden Kanal mit einer bestimmten
Zielfehlerrate an der Basisstation erfolgt. Dazu wird für jeden
Datenkanal ein Offset verwendet.
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Durch
die Leistungsregelung wird in der Regel die Abweichung der Empfangsleistung
vom Soll-Wert relativ gering sein. Ist insbesondere die Empfangsleistung
nur wenig kleiner als der Soll-Wert, so führt dies dazu, dass die Erstübertragung
eines Pakets mit einer größeren Wahrscheinlichkeit
nicht fehlerfrei dekodiert werden kann. Wird eine erste Wiederholungsübertragung
nun aber mit genau dem gleichen Leistungs-Offset gesendet, so wird
in der Regel die für
eine fehlerfreie Dekodierung benötigte
Gesamtenergie nach der Überlagerung
der beiden Pakete deutlich überschritten.
Zum Beispiel zeigen Simulationen in [R1-030841], dass im leistungsgeregelten
Uplink in der Regel ein Paket spätestens
nach der 2. Übertragung
verstanden wird, unabhängig
davon, ob die mittlere Blockfehlerrate der ersten Übertragung
17% oder 49% beträgt.
Dieses Beispiel zeigt, dass in der Regel die zweite Übertragung
mit zu hoher Leistung erfolgt. Das bedeutet wiederum, dass zum einen
unnötig
viel Interferenz im System erzeugt wird, zum anderen wird auch unnötig viel
Sendeleistung im Sender beansprucht, was zu verkürzten Bereitschaftszeiten des
Akkus und u.U. sogar zu Verschlechterung des Durchsatzes bei anderen
Diensten durch Leistungsbegrenzung führen kann. Leistungsbegrenzung
bedeutet, dass die Mobilstation zumindest kurzzeitig nicht alle
Dienste (Datenkanäle,
Kanäle)
mit der an sich vorgesehenen Leistung senden kann und daher die
Leistungen reduzieren muss, typischerweise werden dabei die Leistungen
aller Datenkanäle
um den gleichen Faktor reduziert, so dass die Gesamtleistung die
maximal mögliche
Leistung nicht überschreitet.
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Während bei
code division multiplex (CDM, d.h. E-DCH und Rel. 5-Kanäle werden
auf verschiedenen Codes gesendet) oft direkt eine Anpassung der
Leistung möglich
ist, muss die Empfangsenergie bzw. die Empfangsleistung für time division
multiplex (TDM, d.h. E-DCH und Rel. 5-Kanäle werden zeitlich hintereinander
oder verschachtelt auf dem gleichen Code gesendet) über einen
anderen Weg geregelt werden. Da dort verschiedenen Kanäle mit verschiedenen
Anforderungen an QoS ("quality
of service") bzw.
verschiedenen Übertragungsmodi
(z.B. mit/ohne HARQ) zeitlich verwürfelt (interleaved) und als sog.
CCTrCH (Coded Composite Transport Channel) gesendet werden, hätte eine
Leistungsanpassung eine schnell schwankende Sendeleistung im Uplink zur
Folge, welche technisch schwierig zu realisieren ist und Nachteile
in der Effizienz (peak-to-average power ratio) besitzt. Eine zu
hohe peak-to-average power ratio erschwert das Design des Leistungsverstärkers des
Sendeteils und bedingt typischerweise eine hohe Beanspruchung der
Batterie eines Mobilfunkgeräts.
Bisher, d.h. bei den bisher definierten Kombinationen von Datenkanälen bzw.
Transportkanälen
(Transportkanäle
ist eine in UMTS gebräuchliche
Bezeichnung die hier auch für
Datenkanäle
verwendet wird) wurde die Empfangsqualität der verschiedenen Kanäle durch
das sog. Rate Matching (RM) Attribut angepasst, das jedem Transportkanal zugeordnet
wird. Das RM Attribut bestimmt das Verhältnis der Anzahl codierter
Bits, welche die verschiedenen Transportkanäle im CCTrCH einnehmen. Durch
einen hohen Wert des RM Attributes wird der zugehörige Kanal
priorisiert und erhält
relativ viel Platz im CCTrCH. Dadurch kann dieser Kanal mit einer
niedrigeren Code-Rate übertragen
werden, wodurch wiederum ein höheres
Eb/N0 also eine
höhere Energie
für diesen
Kanal resultiert. In diesem Fall wird also der Energieinhalt nicht über die
Leistung geregelt, sondern über
die zur Verfügung
stehende Zeit auf dem Übertragungskanal.
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Auch
bei CDM kann eine Anpassung der Gesamtenergie eines Pakets durch
reine Leistungsanpassung der Wiederholungspakete schwierig werden,
wenn pro TTI (Transmission Time Interval, d.h. Dauer einer Übertragungseinheit
auf der physikalischen Schicht und somit das Zeitintervall, über die die
Daten verwürfelt übertragen
werden) mehrere Transportblöcke
(Datenpakete) übertragen
werden, welche sich z.B. in der Anzahl der bisherigen Übertragungen
des Blockes (Datenpaketes) unterscheiden. Wird hier nun über die
gesamte TTI-Länge
zeitlich verwürfelt
(was anzustreben ist), so ergibt sich ähnlich wie im TDM-Fall eine
zeitlich schnell schwankende Sendeleistung mit den o.g. Problemen.
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Dieses
Problem tritt nur dann auf, wenn für einen paketorientierten Datenkanal
ein schnelles HARQ Verfahren eingesetzt wird, welches durch niedrige
Schichten gesteuert wird. Dies war bisher im Uplink nicht der Fall.
Für HSDPA
im Downlink stellte sich dieses Problem ebenfalls nicht in diesem
Maße, da
dort keine schnelle Leistungsregelung vorgesehen ist und die Abweichungen
der Empfangsleistung vom Soll-Wert durchaus größer sein können. Im Downlink tritt auch
nicht, bzw. weniger intensiv, das Problem des sog. Nahe-Fern bzw. "near far" Effekts auf, also
dass zu starke Signale von einer Mobilstation bei der Basisstation
den Empfang schwächerer Signale
von einer anderen Mobilstation überdecken und
somit erschweren. Die Idee einer Leistungsanpassung für Wiederholungspakete
bei HSDPA wurde schon in der Literatur diskutiert [JKS03]. Die Anwendung
auf E-DCH und vor allem die spezifische Ausgestaltung der dann erstmals
benötigten
Signalisierung wurde jedoch noch nicht behandelt.
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Ferner
wird bei HSDPA nur ein Transportkanal mit genau einem Transportblock
pro TTI verwendet, so dass o.g. Probleme durch das zeitliche Multiplexen
verschiedener Transportkanäle/-blöcke nicht auftreten
und eine reine Sendeleistungsanpassung für Wiederholungspakete möglich ist.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit
zu schaffen, eine paketorientierte Datenübertragung von einer Mobilstation
an eine Basisstation effizient an die jeweiligen Übertragungsbedingungen
anzupassen.
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Dies
Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Es
ist Kern der Erfindung, dass bei einer Übertragung von Datenpaketen
zwischen einer Mobilstation und einer Basisstation, der Mobilstation eine
Kenngröße signalisiert
wird, aus der die Mobilstation eine Zielfehlerrate für eine n-te
Wiederholung der Übertragung
eines Datenpakets ableiten kann.
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Unter
Verwendung dieser Zielfehlerrate stellt die Mobilstation zumindest
einen Sendeparameter für
die betreffende Wiederholungsübertragung
ein.
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Die
n-te Übertragung
wird dann unter Berücksichtigung
des entsprechenden Sendeparameters vorgenommen.
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Die
Kenngröße kann
insbesondere selbst die Zielfehlerrate sein oder die Mobilstation
kann unter Verwendung der Kenngröße die Zielfehlerrate
ermitteln, insbesondere unter Verwendung von in der Mobilstation
gespeicherten Abbildungsvorschriften.
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Bei
dem Sendeparameter handelt es sich beispielsweise um die erforderliche
Sendeleistung, Codierung oder Modulation. Durch den Sendeparameter
wird die Übertragung
insbesondere bezüglich ihrer
Fehleranfälligkeit
charakterisiert. Die Fehleranfälligkeit
kann beispielsweise durch Erhöhung
der Sendeleistung oder Erniedrigung der Kodierungsrate erhöht werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Mobilstation und eine BAsisstation
mit entsprechend eingerichteten Prozessoreinheiten sowie ein Kommunikationsnetz
bzw. -system.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend näher unter Bezugnahme auf die
beigefügten
Figuren anhand bevorzugter Ausfüh rungsbeispiele
einer paketorientierten Datenübertragung
in einem Mobilfunksystem erläutert.
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1 zeigt
eine Darstellung zur Verdeutlichung der Kommunikation in einem Mobilfunksystem,
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In 1 ist
beispielhaft eine Kommunikation zwischen einer Basisstation BS und
einer Mobilstation MS dargestellt. Die Verbindung von der Mobilstation
MS zur Basisstation wird als Aufwärtsverbindung beziehungsweise "Uplink", die von der Basisstation BS
zur Mobilstation MS als Abwärtsverbindung
beziehungsweise "Downlink" bezeichnet. In 1 wird auf
den Downlinkkanal mit DL und auf den Uplinkkanal mit UL verwiesen.
Für jedes
Datenpaket wird von der Basisstation BS im Falle des korrekten Empfangs eine
positive Bestätigung
ACK oder im Falle eines nicht korrekten Empfangs eine negative Bestätigung NACK
an die Mobilstation übermittelt.
Die Mobilstation sendet daraufhin entsprechende Wiederholungs-Datenpakete für diese
Datenpakete, zu denen eine negative Bestätigung NACK empfangen wurde.
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Für eine effiziente
Datenübertragung,
welche einerseits einen zufriedenstellenden Empfang der Daten ermöglicht und
andererseits keine unnötigen
Interferenzen hervorruft, ist wichtig, dass eine Leistungsregelung
für diese
Wiederholungsdatenpakete erfolgt. Gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung erfolgt diese Leistungsregelung durch Angabe einer
Zielfehlerrate für
das n-te Wiederholungspaket, welche beschreibt, welche Fehlerrate
am Empfänger,
also der Basisstation, bei der n-ten Wiederholung zugelassen ist.
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Es
wird also eine Nummerierung der Anzahl der Wiederholungen eines
Datenpaketes erstellt und in Abhängigkeit
von dieser Nummerierung eine Zielfehlerrate angegeben, d.h. eine
Zielfehlerrate für
die erste Wiederholung, für
die zweite Wiederholung etc.
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Alternativ
kann für
alle Wiederholungen dieselbe Zielfehlerrate vorgesehen sein.
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Gemäß einer
Ausführungsform
wird für
die Erstübertragung
eine Erst-Übertragungs-Zielfehlerrate
verwendet. Dazu wird für
die Erstübertragung
die Sendeleistung durch die Leistungsregelung so angepasst, dass
eben diese Erst-Übertragungs-Zielfehlerrate erreicht
wird. In einer vorteilhaften Implementierung wird dies durch einen
festen Leistungsoffset-Wert erreicht, welcher die relative Leistung
der Erstübertragung
bezogen auf einen Referenzkanal bezeichnet.
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Zusätzlich zu
der Erstübertragungs-Zielfehlerrate
wird nun eine Zielfehlerrate auch für nachfolgende Datenpakete
angegeben, welche für
jede Wiederholung getrennt oder für alle Wiederholungen die gleich
sein kann, wie oben dargelegt.
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Optional
wird in einer weiteren Ausführungsform
zusätzlich
die Wiederholungsübertragungs-Zielfehlerrate
in Abhängigkeit
von der Art des Dienstes angegeben. Dienste wie beispielsweise FTP
("file transfer
protocol") oder
VoIP ("Voice over
IP") stellen unterschiedliche
Qualitätsanforderungen
hinsichtlich von Übertragungsparameter
wie der Zeitverzögerung,
so dass beispielsweise für
FTP für
eine geringere erste Wiederholungsübertragungs-Zielfehlerrate
eingestellt wird als bei einem VoIP Dienst.
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Es
kann also für
jede Übertragungsnummer eines
Pakets, d.h. für
jede Wiederholung und pro Dienst mit unterschiedlichen Qualitätsanforderungen eine
Zielfehlerrate signalisiert werden. Insbesondere werden separate
Zielfehlerraten für
die erste, zweite,..., bis n-te Übertragung
eines Pakets spezifiziert.
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Dadurch
wird eine Verbesserung gegenüber den
bisher üblichen Übertragungsverfahren
erzielt, bei denen der Leistungsoffset-Wert der Erstübertragung auch für alle Wiederholungsübertragungen
verwendet wird, was zu unnötig
hohen Sendeleistungen in den Wiederholungsübertragungen führt und
unnötige
Interferenz erzeugt. Durch die Vorgabe von separaten Zielfehlerraten
für die
Wiederholungspaketen, kann hingegen deren Sendeleistung individuell gesteuert
werden und dem benötigten
QoS Profil angepasst werden, z. B. durch niedrige Zielfehlerraten in
den Wiederholungsübertragungen
für Dienste
mit strikten Verzögerungs-
bzw. Delay-Anforderungen).
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Die Übertragungsnummer
bzw. Anzahl der bisher erfolgten Übertragungen, kann sowohl im Sender
und Empfänger
durch Auswertung der ACK/NACK Signale ermittelt werden. Dazu erhöht sich
in jedem HARQ Kanal die Übertragungsnummer mit
jedem NACK und wird durch ein ACK zurückgesetzt auf 1, da als nächstes in
diesem Kanal dann ein neues Paket geschickt wird, weil das "alte" Paket ja korrekt
empfangen wurde.
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Beispielsweise
ist ein Netzwerk bzw. Kommunikationssystem mit maximal vier Übertragungen pro
Paket vorgesehen. Für
diese Übertragungen
sind dann z. B. 4 Zielfehlerraten, eine nach der 1. Übertragung
bzw. für
die erste Wiederholungsübertragung, z.
B. 10%, eine nach der 2. Übertragung
bzw. für
die zweite Wiederholungsübertragung,
z. B. 1%, eine nach der 3. Übertragung
bzw. für
die 3. Wiederholungsübertragung,
z. B. 0.1%, und eine nach der 4. Übertragung bzw. für die 4.
Wiederholungsübertragung
vorgesehen.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird für Wiederholungsdatenpakete
die Zielfehlerrate durch Angabe eines variablen Leistungsoffset-Wertes
vorgegeben, durch welchen diese Ziel fehlerrate erreicht wird. Der
variable Leistungsoffset-Wert wird aus Effizienzgründen relativ
zur Leistung der Erstübertragung
angegeben.
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Dies
hat folgende Vorteile: Im Vergleich dazu, dass ein Leistungsoffset-Wert
der Erstübertragung
auch für
alle Wiederholungsübertragungen
verwendet wird, führt
das obige Verfahren zu einer Reduktion von unnötig hohen Sendeleistungen in
den Wiederholungsübertragungen,
welches zu unnötigen Interferenzen
führt.
Weiterhin ist mit der Signalisierung der Zielfehlerrate nur die
Signalisierung eines Parameters erforderlich, aus dem dann weitere
Parameter, wie etwa Leistungs-Energie-
oder Ratematching-Attribute abgeleitet werden können. Dadurch werden nicht
unnötige
Ressourcen belegt. Weiterhin kann – wie bereits oben dargelegt – durch
die Vorgabe von separaten Zielfehlerraten für die jeweiligen Wiederholungs-Datenpakete die für deren Übertragung
erforderliche Sendeleistung individuelle gesteuert werden und so
dem benötigten
Qualitätsprofil
des betreffenden Dienstes angepasst werden.
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Zur
Steuerung von Verfahren zur Übertragung
von Daten sind programmtechnische entsprechend eingerichtete Prozessoreinrichtungen
PE in der Mobilstation MS und in der Basisstation BS vorgesehen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführung
der Erfindung ist die Anwendung des Verfahrens in einem Netzwerk
bzw. Kommunikationsnetz vorgesehen. Über das Netzwerk werden der
Mobilstation die einzustellenden Zielfehlerraten für jede Übertragungsnummer
eines Paketes mitgeteilt. Die Mobilstation MS bzw. das Terminal
kann prinzipiell anhand der ACK/NACK Feedbacks von der Basisstation
BS jederzeit ermitteln, ob ein Paketfehler vorliegt und kennt auch
die zugehörige Übertragungsnummer des
Pakets, d.h. ob es sich beispielsweise um die 1., 2., ...n-te Übertragung
handelt. Um die Einhaltung der vom Netzwerk ein gestellten Zielfehlerraten
mittels geeigneter Leistungseinstellung in der Mobilstation MS zu
erreichen stehen mehrere Alternativen zur Verfügung, insbesondere:
- 1. Ermitteln eines Zusammenhangs zwischen Zielfehlerrate
und Sendeleistung anhand von vordefinierten Kurven;
- 2. Tatsächliche
Bestimmung der aktuellen Fehlerrate und entsprechende Regelung der
Sendeleistung.
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Zunächst wird
auf Alternative 1. eingegangen. Die Zielfehlerraten werden für paket-orientierte Übertragung
in der Regel als sog. Blockfehlerraten (BLER) oder Rahmenfehlerraten
(FER) dargestellt. Ein Block/Rahmen wird dabei als fehlerhaft deklariert,
sobald nach der Dekodierung ein Fehler im sog. CRC (cyclic redundancy
check), welcher in etwa einen besonderen Quersummenvergleich darstellt
auftaucht.
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Will
das Netzwerk oder auch die Basisstation BS zur genaueren Ressourcenzuteilung
die zu erwartende Empfangsleistung (Interferenz) einer Verbindung
ermitteln, so ist dies jederzeit durch die Messung der Empfangssignalleistung
auf diesem Code (RSCP, received signal code power) möglich. Da
das Netzwerk zudem auch die aktuelle Übertragungsnummer kennt, kann
das Netzwerk ohne zusätzliche Signalisierung
jederzeit den aktuell effektiv angewandten Leistungs-, Energie-
bzw. Rate Matching Attribut Vektor bzw. die daraus resultierende
Empfangsinterferenz ermitteln.
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Die
oben aufgeführten
Parameter werden zum Zwecke einer effektiven Übertragung in Form eines Vektors
angeordnet, dessen Zeilennummer mit der Anzahl der Wiederholungen
korrespondiert. Alternativ kann für jede Wiederholungsnummer
ein Vektor vorgesehen sein, in dessen unterschiedlichen Zeilen dann
verschiedene Parameter stehen.
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Für die Berechnung
der Leistung für
eine Wiederholungspaketnummer kann die Mobilstation MS dabei ähnliche
Verfahren anwenden wie zur Bestimmung des CQI bei HSDPA. Dort erfolgt
die Bestimmung folgendermaßen:
Unter Kenntnis der Leistungsfähigkeit
des Empfangsalgorithmus, d.h. der Fähigkeit zur fehlerfreien Decodierung
in Abhängigkeit
von der Fehleranzahl, wird in einer Kurve dargestellt, welches sogenannte "Transportformat", welches beispielsweise
durch Datenrate, Code-Rate und
Sendeleistung bezeichnet wird, zu den aktuellen Übertragungsbedingungen, welche
sich durch das Signal-zu-Rausch-Verhältnis kennzeichnen
lassen, maximal verwendet werden, damit sich im Mittel eine gewisse
Ziel-Blockfehlerrate, die bei HSDPA 10% beträgt, einstellt. Auch dabei wird
eine Beziehung zwischen Empfangsleistung bzw. Signal-zu-Rausch-Verhältnis und
Paketfehlerrate hergestellt. In ähnlicher
Weise kann die Mobilstation die benötigte Sendeleistung für eine bestimmte
Empfangsblockfehlerrate bestimmen. Allerdings muss sie dabei Annahmen über den
verwendeten Empfangsalgorithmus, genauer gesagt die Leistungsfähigkeit
des Empfangsalgorithmus in der Basisstation machen.
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Eine
Möglichkeit
für diese
Annahme ist die Verwendung der typischerweise spezifizierten Mindestanforderungen
an die Empfangsempfindlichkeit der Basisstation.
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Eine
andere Möglichkeit
besteht darin, eine Referenz-Blockfehlerraten-
Kurve zu spezifizieren, die die Mobilstation dann anwenden soll.
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Diese
Blockfehlerraten-Kurve kann vorteilhafter Weise auch die Kodierungsrate
berücksichtigen,
also z.B. 1/2, 1/3 etc., da bei höherer Kodierungsrate im Allgemeinen
die Effizienz der Kodierung abnimmt. Unter Kodierungsrate wird hier
das Verhältnis
der Anzahl der Informations-Bits vor der Kodierung zur Gesamtzahl
der übertragenen
Bits nach der Codierung verstanden wird.
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Bei
Verwendung von Incremental Redundancy werden bei einer Wiederholungsübertragungen andere
Bits übertragen,
als bei der Erstübertragung bzw.
einer vorhergehenden Wiederholungsübertragung, beispielsweise
werden ausgehend von einem Muttercode der Kodierungsrate 1/3 zuerst
nur 2/3 der kodierten Bits übertragen,
was effektiv eine Kodierungsrate von 1/2 ergibt. Bei der Wiederholungsübertragung
werden dann das zuerst weggelassene Drittel der kodierten Bits übertragen,
und ggf. noch weitere, das ergibt dann den vollen Muttercode der
Rate 1/3. Hierbei muss die effektive Kodierungsrate unter Berücksichtigung
aller Übertragungen
berücksichtigt werden,
d.h. das Verhältnis
aus der Anzahl unterschiedlicher Informations-Bits in allen bisherigen Übertragungen
zu der Gesamtzahl unterschiedlicher Bits die bisher übertragen
wurden. Dies ist nötig,
da z. B. durch Incremental Redundancy die effektive Code-Rate mit
einer weiteren Übertragung
erniedrigt wird. Dies geschieht – wie oben dargelegt – durch Übertragung
von zusätzlicher
Redundanz, was dem Empfänger
die Dekodierung zusätzlich
erleichtert (sog. Codierungs-Gewinn). In diesem Fall kann z. B. die
Leistung dieser Wiederholungsübertragung
weiter abgesenkt werden als im Falle von Chase Combining, d. h.
dem HARQ-Verfahren, in welchem exakt die gleichen Bits wiederholt
werden, da letzteres diese zusätzliche
Dekodierungs-Erleichterung
durch Erniedrigung der Code-Rate nicht bereitstellt.
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Die
Blockfehlerrate kann dabei im relevanten Bereich durch Approximationen,
beispielsweise mittels eines Polynoms, ange nähert werden. Bei der Approximation
können
im einzelnen insbesondere die folgende Einflüsse berücksichtigt werden: Kodierrate,
Verwendung von IR, effektive Kodierrate, Verwendung von Softhandover.
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Die
anzuwendenden Kurve, d.h. Zuordnung von Zielfehlerrate zu Sendeleistung
der Wiederholungsübertragung
ist aber in jedem Fall vordefiniert und sowohl dem Terminal als
auch dem Netzwerk bekannt. Damit sind also folgende Schritte für eine Umsetzung
einer Ausführungsform
im Netzwerk notwendig: der Empfänger
(das Netzwerk beispielsweise über
die Basisstation BS) signalisiert dem Sender (der Mobilstation MS)
die einzustellende Zielfehlerraten, dieser ermittelt aufgrund der
obengenannten Zuordnung die zugehörige relative Sendeleistung.
Die relative Sendeleistung ist auf die zugehörige Erstübertragung des Pakets oder
auf den Referenzkanal bezogen. Danach wird mit der ermittelten Sendeleistung
die Wiederholungsübertragung
durchgeführt.
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In
einer Variante dieses Verfahrens sendet die Basisstation BS Parameter
an die Mobilstation MS anhand derer diese die Berechnung durchführen kann.
Diese Parameter können
entweder die Paketfehlerrate beschreiben, oder auch nur Offset-
bzw. Korrekturwerte darstellen, mit denen die Änderungen zu einer festgelegten
Kurve bzw. einem festgelegten Kurvensatz beschrieben werden.
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Ein
weiteres Verfahren (Alternative 2.) besteht darin, dass eine getrennte
langsame, z.B. auf einer äußeren Regelschleife
wie der sog. "outer
loop power control" beruhende
Leistungsregelung für
jede Wiederholungspaketnummer durchgeführt wird. In der Mobilstation
MS wird zur Durchführung
dieser Regelung ein Algorithmus spezifiziert, welcher festlegt,
wie die aktu ellen Fehlerraten jeder Wiederholung ermittelt werden
und wie bei Abweichungen vom Zielwert reagiert wird. Gemäß einer
Ausführungsform wird
dazu aus den ACK's
und NACK's eine
Statistik ermittelt aus der die Zielfehlerrate abgeleitet wird.
Die Ermittlung der Statistik geschieht über eine Auswertung, welcher
Anteil der Pakete bei einer n-ten Wiederholung korrekt empfangen
wird. So wird insbesondere aus der Anzahl der NACK's für die 1.
Wiederholung einer Vielzahl von Datenpaketen die aktuelle Fehlerrate
für die
1. Wiederholungsübertragung abgeleitet.
Gleiches kann auch für
die 2. Wiederholungsübertragung
etc vorgenommen werden. Aus einem Vergleich von aktueller Fehlerrate
und der signalisierten Zielfehlerrate wird eine zum Kompensieren
dieses Abweichens erforderliche Veränderung der Sendeleistung ermittelt.
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Für Chase
Combining ist es ausreichend, wenn in der Mobilstation pro Wiederholung
und QoS-Anforderung eine aktuelle Fehlerrate ermittelt wird. Bei
einer QoS-Anforderung handelt es sich um die für den jeweiligen Dienst nötige Anforderung
des „Quality
of Service" d.h.
der Dienstqualität,
wie z.B. Delay, was wieder, wie bereits beschrieben, auch Auswirkungen
auf die tolerierbare FER einer Widerholungsübertragung haben kann. Bei
IR kann es sinnvoll sein, wenn für
verschiedene Bereiche der Code Rate, insbesondere des Codiergewinns
durch IR, der Erstübertragung
verschiedene Fehlerraten ermittelt werden, so dass eine genauere
Regelung der Sendenergie möglich
wird.
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Hierbei
wird die "Feinheit" der Unterteilung
in Abhängigkeit
z.B. von der Art des Dienstes gewählt, weil – je feiner die Unterteilung
bezüglich
der Code Raten durchgeführt
wird, desto länger
dauert es, bis eine hinreichend genaue Statistik erreicht wird,
welche eine effiziente Regelung ermöglicht.
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Diese
Zeit muss beim betreffenden Dienst erübrigt werden können. Für die meisten
Anwendungen ist diese Unterteilung daher nicht zu fein. Insbesondere
ist es vorgesehen, einen speziell angepassten Regelalgorithmus zu
verwenden, über
den die Feinheit in Abhängigkeit
von den jeweilig aktuellen Erfordernissen der Übertragung einstellbar ist.
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Die
ermittelte Fehlerrate FER wird mit der Zielfehlerrate FERtarget verglichen. Ist FER größer als FERtarget so führt dies zu einer Anhebung
der Energie der zugehörigen Übertragungen.
Ist jedoch FER kleiner FERtarget so führt dies
zu einer Absenkung der Energie der zugehörigen Übertragungen. Bei Gleichheit beider
Werte kann die aktuelle Energie beibehalten werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist es vorgesehen, ein Intervall von FER-Werten anzugeben, bei welchem
keine Energieänderung
durchgeführt
werden soll. Für
FER-Werte kleiner als die untere Schranke dieses Intervalls wird
eine Energieabsenkung durchgeführt,
für Werte
größer als
die obere Schranke wird eine Energieerhöhung durchgeführt.
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Da
diese Art der Leistungsregelung nicht zum Ziel hat, den schnellen
Schwund (fast fading) auszugleichen, arbeiten die oben beschriebenen
Regelungsmechanismen nicht notwendigerweise auf Zeitschlitz bzw. "Slot" – bzw. TTI-Basis. Die Fehlerratenbestimmung
bzw. der zugehörige
Regelmechanismus kann sich deshalb an Verfahren orientieren, welche
bereits bei der äußeren, langsamen
Leistungsregelung von UMTS (outer loop power control) verwendet
werden.
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Will
das Netzwerk oder die Basisstation bzw. die Node B zur genaueren
Ressourcenzuteilung die zu erwartende Empfangsleis tung (Interferenz)
einer Verbindung ermitteln, so ist dies jederzeit durch die Messung
der Empfangssignalleistung auf diesem Code (RSCP, received signal
code power) möglich. Da
das Netzwerk zudem auch die aktuelle Übertragungsnummer kennt, kann
das Netzwerk ohne zusätzliche
Signalisierung jederzeit den aktuell effektiv angewandten Leistungs-,
Energie- bzw. Rate
Matching Attribut Vektor bzw. die daraus resultierende Empfangsinterferenz
ermitteln.
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Zusammenfassend
lässt sich
durch die Signalisierung von Zielfehlerraten-Vektoren bei gleicher Leistungsfähigkeit
des Systems der Signalisierungsaufwand deutlich reduzieren, da nur
wenige bis nur ein Vektor von Zielfehlerraten signalisiert werden muss.
Die Verwendung verschiedener Zielfehlerraten-Vektoren ist lediglich vonnöten, falls
verschiedene Qualitätsanforderungen
für unterschiedliche über E-DCH
abgewickelte Dienste vorliegen. Für Dienste die niedrige Verzögerungen
erfordern kann z. B. eine niedrigere Zielfehlerrate in der zweiten Übertragung erforderlich
sein, als für
Dienste für
welche Verzögerungen
eher unkritisch sind.
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Die
Adaption an das verwendete HARQ- und soft combining Verfahren, an
die Code-Rate, den Verbindungszustand, sowie dem aktuellen Interferenzzustand
erfolgt automatisch durch die Mobilstation MS und muss somit nicht
von dem Netzwerk oder der Basisstation BS signalisiert werden. Dadurch wird
der Signalisierungsaufwand deutlich reduziert. Des weiteren kann
die Adaption auch adaptiv durch einen Regelungsmechanismus in der
Mobilstation MS stattfinden, wodurch noch weniger Daten vom Netzwerk
signalisiert werden müssen.
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Die
beschriebenen Ausführungsformen
lassen sich auch nebeneinander benutzen oder kombinieren.
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Die
Erfindung betrifft also ein Verfahren zur Übertragung von Datenpaketen
zwischen einer Mobilstation und einer Basisstation. Nicht korrekt
empfangene Datenpakete werden erneut gesendet (Wiederholungsübertragung),
wobei dem Sender der Datenpakete eine Kenngröße zur Ableitung einer Zielfehlerrate
für die
betreffende Wiederholungsübertragung
angegeben wird. In Abhängigkeit
von der Zielfehlerrate wird dann ein oder mehrere Sendeparameter
festgelegt, welche Übertragungsparameter
wie beispielsweise Sendeleistung festlegen.
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Abkürzungen
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- CCTrCH
- Coded Composite Transport
Channel
- CDM
- Code Division Multiplex
- E-DCH
- Enhanced Uplink Dedicated
Channel
- HARQ
- Hybrid Automatic Repeat
Request
- HSDPA
- High Speed Downlink
Packet Access
- TDM
- Time Division Multiplex
- TTI
- Transmission Time
Interval
- TrBlk
- Transport Block
- TrCH
- Transport Channel