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Die
Erfindung betrifft eine Bogendruckmaschine für Schön- und Widerdruck gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Eine
solche Maschine ist z. B. aus
DE 197 56 990 A1 bekannt. Bei dieser bekannten
Druckmaschine werden die Bogen von einem Druckwerk zum nächsten mit
Hilfe von drei Bogenführungstrommeln weitergegeben,
von denen die erste jeweils einen Bogen vom Widerdruck-Gummizylinder
eines ersten Druckwerks übernimmt
und der von einer Bogenführungstrommel
zur nächsten
weitergegebene Bogen von der dritten Bogenführungstrommel schließlich an dem
Widerdruck-Gummizylinder eines nachfolgenden Druckwerks weitergegeben
wird.
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Wenn
die führende
Kante eines Bogens, der sich zum Teil noch im Druckspalt zwischen
den zwei Gummizylindern befindet, vom Widerdruck-Gummizylinder an
die erste Bogenführungstrommel übergeben
wird, bricht zeitweilig die von Greifern des Widerdruck-Gummizylinders bzw.
der Bogenführungstrommel
auf den Bogen ausgeübte
Zugkraft zusammen. Der Bogen kann dann am Ausgang des Druckspalts am
Schöndruck-Gummizylinder haften
bleiben, und dadurch kann der Teil des Bogens, der den Druckspalt
passiert hat, auf dem Widerdruck-Gummizylinder zurückgezogen
werden. Dies wiederum kann dazu führen, dass Farbe an der Widerdruckseite
des Bogens verwischt, und dass der Bogen von den Greifern der Bogenführungstrommel
nicht exakt in der vorgesehenen Stellung übernommen wird. Wenn dies geschieht,
so treten in nachfolgenden Druckwerken Passerfehler auf.
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Aus
EP 13 19 508 A1 ist
eine Bogendruckmaschine mit mehreren Druckwerken und einem Lackierwerk
bekannt. In den Druckwerken werden Vorder- und Rückseite eines Bogens jeweils
zwischen einem Formzylinder und einem Gegendruckzylinder bedruckt,
wobei die Gegendruckzylinder jeweils einen größeren Durchmesser als die Formzylinder
haben. Im Lackierwerk bilden ein Gummizylinder zum Lackieren der
Vorderseite und ein Gummizylinder zum Lackieren der Rückseite
jedes Bogens einen Druckspalt, und der Gummizylinder zum Lackieren der
Vorderseite ist im Umfang zweiteilig. Wenn man das Lackieren im
weiteren Sinne ebenfalls als einen Druckvorgang auffasst, so kann
man sagen, dass dieses bekannte Lackierwerk ein Druckwerk nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 darstellt.
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Von
dem zweiteiligen Gummizylinder des Lackierwerks wird ein lackierter
Bogen an eine Greiferketteneinrichtung übergeben, die die fertig bedruckten
Bogen auf einen Stapel ablegt.
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Der
Abstand, gemessen entlang des Umfangs des zweiteiligen Gummizylinders
des Lackierwerks, vom Spalt zwischen dessen zwei Gummizylindern
bis zur Übergabestelle
an die Greiferketteneinrichtung ist deutlich kleiner als der halbe
Umfang des zweiteiligen Zylinders. Die führende Kante eines Bogens wird
daher an die Greiferketteneinrichtung zu einem Zeitpunkt übergeben,
wo der Bogen den Spalt zwischen den Gummizylindern noch nicht vollständig passiert
hat. Auch bei den Druckwerken im engeren Sinne ist die Entfernung,
gemessen entlang dem Umfang der Gegendruckzylinder, vom Druckspalt
zur Übergabestelle
an den nächstfolgenden
Gegendruckzylinder kleiner als der halbe Umfang des Gegendruckzylinders,
so dass auch hier die Übergabe der
führenden
Kante erfolgt, bevor der Bogen den Druckspalt vollständig passiert
hat. Es tritt das gleiche Problem auf, wie oben im Zusammenhang
mit der
DE 197 56
990 A1 geschildert: Die Übergabe der führenden
Bogenkante an den nächsten
Gegendruckzylinder, den zweiteiligen Gummizylinder oder die Greiferketteneinrichtung
kann zu einem Verrutschen des gleichzeitig einen Spalt passierenden
Bogens führen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogendruckmaschine für Schön- und Widerdruck
zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Zu
den besonderen Vorteilen der Bogendruckmaschine gehört, dass
ein Verrutschen eines Bogens während
des Durchgangs durch einen Druckspalt aufgrund einer Übergabe
seiner führenden
Kante ausgeschlossen ist. Dieser Vorteil wird auf einfache Weise
dadurch erreicht, dass die Weglänge, die
jeder Bogen am Widerdruck-Gummizylinder vom Druckspalt zu einer Übergabestelle
an die nachfolgende Transporteinrichtung zurückzulegen hat, größer als
die Feldlänge
des Gummizylinders, d. h. größer als
die Länge
der längsten
auf der Maschine verarbeitbaren Bogen, ist.
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Als
Transporteinrichtung kommt vorzugsweise eine Greiferketteneinrichtung
zum Einsatz, auch zwischen aufeinanderfolgenden Druckwerken. Eine solche
hat gegenüber
einer Transporteinrichtung aus aufeinanderfolgenden Trommeln den
Vorteil, dass ihre Länge
leicht bedarfsgerecht festgelegt werden kann, so das der Abstand
zwischen aufeinanderfolgenden Druckwerken so groß ist, wie erforderlich, um auf
die Druckwerke zur Wartung zugreifen zu können, aber auch nicht größer als
erforderlich, so dass eine Bogendruckmaschine geschaffen werden
kann, die sowohl leicht zu warten als auch kompakt ist.
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Um
ein Herabhängen
der Bogen von der Transporteinrichtung, insbesondere bei Stillstand
der Maschine, zu verhindern, ist vorzugsweise unter der Transporteinrichtung
ein Luftkissen gebildet, das in der Lage ist, einen an der Transporteinrichtung
geförderten
Bogen unabhängig
von der Laufgeschwindigkeit in einer im Wesentlichen horizontalen
Lage zu halten, in der ein Kontakt der frisch bedruckten Oberfläche des
Bogens mit Teilen der Druckmaschine oder anderen Gegenständen, die
zu einem Verschmieren der Farbe führen könnten, ausgeschlossen ist.
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Ein
Ausführungsbeispiel
ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Seitenansicht einer Bogendruckmaschine;
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2 in
vergrößertem Maßstab ein
einzelnes Druckwerk der Bogendruckmaschine aus 1.
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1 zeigt
eine schematische Seitenansicht einer Bogendruckmaschine. Sie umfasst
einen an sich bekannten und nicht weiter im Detail beschriebenen
Bogenanleger 01 zum Aufnehmen eines zu bedruckenden Bogens 04 von
einem Vorratsstapel 02 und Übergeben an eine Führungswalze 03.
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Die
im Uhrzeigersinn rotierende Führungswalze 03 übergibt
den Bogen 04 weiter an einen zweifeldrigen ersten Gummizylinder 11 eines
ersten Druckwerks 06. Der Gummizylinder 11 rotiert
in Kontakt mit einem ersten unteren Formzylinder 12 und wird
durch diesen eingefärbt.
Der Bogen 04 durchläuft
einen Druckspalt 13 zwischen dem zweifeldrigen Gummizylinder 11 und
einem über
einen zweiten oberen Formzylinder 14 eingefärbten zweiten
oberen Gummizylinder 16 und wird so beidseitig bedruckt. Nach
dem Durchgang durch den Druckspalt 13 bleibt der Bogen 04 an
dem zweifeldrigen Gummizylinder 11 haften, bis seine führende Kante
eine Transporteinrichtung 17, z. B. eine Greiferketten-Fördereinrichtung 17 erreicht.
An dieser Stelle geben die Greifer des Gummizylinders 11 den
Bogen 04 frei, und er wird an einem Greifenbalken der Greiferketten-Fördereinrichtung 17 hängend weiterbefördert.
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Jeder
Bogen 04 durchläuft
so nacheinander die identisch aufgebauten Druckwerke 06; 07; 08; 09. Die
sich an das letzte Druckwerk 09 anschließende Greiferketten- Fördereinrichtung 17 dient
gleichzeitig als Ausleger zum Auslegen der fertig bedruckten Bogen 04 auf
einen Produktstapel 18.
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2 zeigt
vergrößert den
Aufbau eines einzelnen Druckwerks 06; 07; 08 oder 09.
Man erkennt einen Bogen 04, dessen führende Kante von einem Greifer 19 des
Gummizylinders 11 gehalten ist und soeben den Druckspalt 13 zwischen
diesem und dem Gummizylinder 16 durchquert hat. Aufgrund
des Haftvermögens
der Druckfarbe klebt der Bogen 04 nach dem Durchgang durch
den Druckspalt 13 noch ein Stück weit am oberen Gummizylinder 16;
dies ist die Ursache für
die Zugspannung, unter der der Bogen 04 zwischen dem Greifer 19 und
dem Druckspalt 13 steht. Das nacheilende Ende des Bogens 04 hat die Übergabestelle 21 zwischen
der stromaufwärtigen
Greiferketten-Fördereinrichtung 17 und
dem Gummizylinder 11 noch nicht vollständig passiert.
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Die
führende
Kante eines vorhergehenden Bogens 04' hat bereits die Übergabestelle 22 zur stromabwärtigen Greiferketten-Fördereinrichtung 17 passiert
und ist an einem Greiferbalken 23 von dieser gehalten.
Auch hier haftet der Bogen 04' nach dem Durchgang durch die Übergabestelle 22 noch
ein Stück
weit aufgrund des Klebevermögens
der Farbe an dem Gummizylinder 11, bevor er sich unter
dem Zug des Greiferbalkens 23 löst.
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Während sich
an der Übergabestelle 22 der Greifer 19 öffnet, um
einen Bogen 04; 04' freizugeben,
und sich der Greiferbalken 23 schließt, um den Bogen 04', 04 zu übernehmen, übt keiner
von beiden eine Zugkraft auf den übergebenen Bogen 04'; 04 aus.
Der zeitweilige Zusammenbruch der Zugspannung hat jedoch auf die
Art und Weise, wie sich der Bogen 04; 04' vom oberen
Gummizylinder 16 löst, keinen
Einfluss, da Druckspalt 13 und Übergabestelle 22 entlang
des Umfangs des Gummizylinders 11 so weit auseinander liegen,
dass jeder Bogen 04; 04' zu dem Zeitpunkt, wo seine führende Kante
an die nachfolgende Greiferketten-Fördereinrichtung 17 übergeben
wird, den Druckspalt 13 vollständig passiert hat.
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Unter
der stromabwärtigen
Greiferketten-Fördereinrichtung 17 ist
ein Gebläsekasten 24, der
mit Druckluft beaufschlagt ist und an seiner Oberseite eine Vielzahl
von Blasöffnungen
aufweist, die unterhalb der an der Greiferketten-Fördereinrichtung 17 geförderten
Bogen 04; 04' ein
Luftkissen erzeugen. Dieses Luftkissen hält die Bogen 04; 04', obwohl sie
nur einseitig an ihrer führenden
Kante gehalten sind, in einer im Wesentlichen horizontalen Lage
und verhindert einen Kontakt ihrer bedruckten Flächen mit stationären Teilen
der Druckmaschine oder anderen Gegenständen, die die frisch aufgedruckte
Farbe verwischen könnten.
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Die
in 2 exemplarisch gezeigte Greiferketten-Fördereinrichtung 17 hat
zwei parallele Ketten, an denen in gleichmäßigen, jeweils einer maximal
verarbeitenden Bogenlänge
entsprechenden Abständen
drei Greiferbalken 23 angeordnet sind. Je nach gewünschtem
Abstand zwischen den Druckwerken 06; 07; 08; 09 könnten auch
nur zwei Greiferbalken 23 oder eine größere Zahl von Greiferbalken 23 vorgesehen
sein.
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Das
Kettenrad der Greiferketten-Fördereinrichtung 17 entspricht
im wesentlichen dem Druckmesser eines Formzylinders 12; 14.
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Dem
Gummizylindern 11; 16 nachgeschaltete Kettenrad
ist in einen eigenen Gestellmodul 26 angeordnet.
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- 01
- Bogenanleger
- 02
- Vorratsstapel
- 03
- Führungswalze
- 04
- Bogen
- 05
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- 06
- Druckwerk
- 07
- Druckwerk
- 08
- Druckwerk
- 09
- Druckwerk
- 10
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- 11
- Gummizylinder,
erster
- 12
- Formzylinder,
erster, unterer
- 13
- Druckspalt
- 14
- Formzylinder,
zweiter, oberer
- 15
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- 16
- Gummizylinder,
zweiter, oberer
- 17
- Transporteinrichtung,
Greiferketten-Fördereinrichtung
- 18
- Produktstapel
- 19
- Greifer
- 20
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- 21
- Übergabestelle
- 22
- Übergabestelle
- 23
- Greiferbalken
- 24
- Gebläsekasten
- 25
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- 26
- Gestellmodul
- 04'
- Bogen