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STAND DER
TECHNIK
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Schallkompensation in einem Fahrzeug, und insbesondere ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Verminderung von Störgeräuschen in einem Kraftfahrzeug
in gefährlichen Fahrsituationen
mittels Gegenschallerzeugung.
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Systeme
zur Steigerung der Sicherheit in Fahrzeugen, insbesondere in Kraftfahrzeugen,
weisen mittlerweile eine große
Verbreitung auf. Zur Steigerung der Sicherheit in einem Kraftfahrzeug
in gefährlichen
Fahrsituationen sind aktive in die Fahrt bzw. Bremsung eines Fahrzeugs
eingreifende Systeme, wie ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm), ABS
(Anti-Blockiersystem) oder ASR (Antriebsschlupfregelung) bekannt.
Darüber
hinaus sind insbesondere auf dem Gebiet passiver Rückhaltesysteme
vorausschauende Sensoren zur Fahrzeugumfeld- bzw. Fahrzeugvorfeld-Detektion
bekannt, wie beispielsweise Radar- oder Ultraschall-Sensoren. Solche
Systeme können,
bevor es zu einem Unfall kommt, wichtige Informationen liefern,
wie z.B. eine relative Annäherungsgeschwindigkeit
an ein Hindernis, um entsprechende Maßnahmen zur Steigerung der
Insassensicherheit zu aktivieren. Aus diesen Informationen wird
einerseits die frühzeitige
Ansteuerung reversibler Rückhaltemittel,
z.B. Gurtstraffer, oder auch eine Adaption der Auslöseschwelle
eines Airbags in einem Airbag-Algorithmus schon im Vorfeld auf einen
bevorstehenden Aufprall hin ermöglicht.
Dadurch wird die Leistungsfähigkeit
dieser Insassenschutzsysteme bei einem Unfall gesteigert. Es ist
weiterhin bekannt, in einer kritischen Fahrsituation das Radio bzw.
die Musikanlage im Fahrzeug automatisch leiser zu stellen oder abzuschalten,
um die Konzentrationsfähigkeit
des Fahrers in der Gefahrensituation nicht zu beeinträchtigen.
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Um
in einer kritischen Fahrsituation richtig reagieren zu können, ist
es erforderlich, daß der
Fahrer in dieser Notsituation seine volle Konzentration dem Fahrgeschehen
widmen kann. Dazu ist es beispielsweise vorteilhaft, die Lautstärke des
Radios bzw. der Musikanlage herabzusetzen. Dieser Vorteil kann allerdings
dadurch aufgezehrt werden, daß weitere
Insassen im Fahrzeug laut miteinander sprechen bzw. diskutieren.
Verliert nun ein oder mehrere Insassen des Fahrzeugs in der Notsituation
die Nerven und schreien laut und hysterisch, so wird der Fahrer in
seiner Konzentrationsfähigkeit
eingeschränkt
bzw. abgelenkt und unter Umständen
selbst in Panik versetzt. Durch solche starke Schallemissionen der
Insassen können
wichtige akustisch ausgegebene Informationen des Navigations-
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VORTEILE DER
ERFINDUNG
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Schallkompensation in einem Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und das erfindungsgemäße Verfahren
zur Schallkompensation in einem Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs
6 weist gegenüber
dem bekannten Ansatz den Vorteil auf, daß durch eine Gegenschallerzeugung
die Geräusch-
bzw. Schallbelästigung
der Insassen, insbesondere des Fahrers, gerade in kritischen und
sicherheitsrelevanten Fahrsituationen minimiert wird. Daraus resultiert
eine gesteigerte Konzentrationsfähigkeit
insbesondere des Fahrers, so daß dieser
in der gefährlichen
Situation besser reagieren kann. Somit wird ein gesteigerter Insassenschutz
durch das erfindungsgemäße Verfahren
bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung
bereitgestellt.
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Die
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht im wesentlichen
darin, den im Innenraum des Fahrzeugs gemessenen Schall bzw. Geräuschpegel
durch eine gegenphasige Erzeugung von Schall zur Kompensation des
gemessenen Geräusches
bzw. Schallpegels herabzusetzen.
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Mit
anderen Worten wird eine Vorrichtung zur Schallkompensation in einem
Fahrzeug bereitgestellt mit: einer Schallerfassungseinrichtung zum
Erfassen eines Schallsignals im Innenraum des Fahrzeugs; einer Recheneinrichtung
zur Berechnung eines Kompensationsschallsignals und/oder eines Kompensationsgeräuschmusters
in Abhängigkeit
von dem erfaßten
Schallsignal; und einer Schallwandlungseinrichtung zur Ausgabe des
Kompensationsschallsignals im Innenraum des Fahrzeugs.
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In
den Unteransprüchen
finden sich vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der
im Anspruch 1 angegebenen Vorrichtung und des im Anspruch 6 angegebenen
Verfahrens zur Schallkompensation in einem Fahrzeug.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung ist eine Fahrzustandserfassungseinrichtung
mit ABS- und/oder
ESP- und/oder ASR- und/oder Fahrzeugvorfeld-/Fahrzeugumfelderfassungs-Sensoren
mit einem entsprechenden Steuergerät vorgesehen. Auf diese Weise
kann kostengünstig
auf bereits vorhandene Sensor- bzw. Fahrdynamikerfassungssysteme ohne
großen
Aufwand zugegriffen werden, um zur Aktivierung des Schallkompensationssystems
kritische bzw. gefährliche
Fahrsituationen oder Fahrzustände
ermitteln zu können.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung ist zumindest ein Mikrofon im
Innenraum des Fahrzeugs als Schallerfassungseinrichtung vorgesehen,
welches vorzugsweise in räumlicher
Nähe, insbesondere
im Umkreis von 0,5 m um den Kopf eines Fahrzeuginsassen, vorzugsweise
des Fahrers, insbesondere an der Innenseite des Fahrzeugdaches oder
an einem Fahrzeugsitz und/oder dessen Kopfstütze, vorgesehen ist. Durch
eine solche vorteilhafte Anordnung zumindest eines Mikrofons in
der Nähe des
Fahrers kann eine effektive Erfassung des Innenraumschalls zur Erzeugung
von Kompensationsschall, insbesondere für den Fahrer, erfolgen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung weist die Recheneinrichtung einen
Klangprozessor auf, wobei die Recheneinrichtung integriert in einer
HiFi-Anlage oder einem Steuergerät
des Fahrzeugs, insbesondere einem Airbag-, ABS-, ESP-, ASR- oder
Fahrzeugumfeld-/Fahrzeugvorfelddetektions-Steuergerät, ist.
Mittels einem Klangprozessor kann, vorzugsweise digital, ein präzise gegenphasiges
Kompensationsgeräusch
mit einem entsprechenden Pegel berechnet werden, wobei der Klangprozessor
beispielsweise bereits in einer HiFi-Anlage des Fahrzeugs integriert
ist. Von Vorteil ist auch die Unterbringung des Klangprozessors
direkt in einem Airbag-, ABS-, oder ähnlichem Steuergerät, mittels welcher
ein kritischer Fahrzustand zur Aktivierung des Klangprozessors und
damit der Gegenschallerzeugung ausgeführt werden kann.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung ist die Schallerzeugungseinrichtung
mit im Fahrzeug integrierten Lautsprechern und Verstärkern einer
HiFi-Anlage oder mit zumindest einem separaten Lautsprecher, vorzugsweise
an der Innenseite des Fahrzeugdaches über dem Fahrer oder am/im Fahrersitz
und/oder dessen Kopfstütze
(16), vorgesehen. Dies birgt den Vorteil, daß auch bei
der Gegenschallerzeugung ein bereits im Fahrzeug vorhandenes System,
nämlich
eine HiFi-Anlage, mit entsprechenden Lautsprechern und Verstärkern eingesetzt
werden kann. Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit,
separate Lautsprecher auf vorteilhafte Weise in der Nähe des Fahrers
zur Geräuschkompensation bereitzustellen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung wird bei der Kompensationsschallberechnung
die akustische Ausgabe sicherheitsrelevanter Informationen, insbesondere
verbale Navigations- oder Sicherheitsanweisungen oder Telefongespräche, miteingerechnet.
Somit wird der Vorteil sichergestellt, daß während der Geräuschkompensation dennoch
akustische, insbesondere verbale Hinweise an den Fahrer ergehen
können,
wenn diese z.B. in einem entsprechenden kritischen Fahrzustand zur
Sicherheit beitragen können.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung wird die Einrichtung zur Kompensationsschallberechnung
und in Folge die Schallwandlungseinrichtung von einer Fahrzustandserfassungseinrichtung
aktiviert, wenn ein kritischer Fahrzustand des Fahrzeugs erfaßt wird,
und wieder deaktiviert, wenn der kritische Fahrzustand des Fahrzeugs
nicht mehr erfaßt
wird. Eine automatische Ein- und Aus-Schaltung der Geräuschkompensation
im Innenraum kann auf diese Weise vorteilhaft implementiert werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung wird ein kritischer Fahrzustand
aus Sensorwerten oder Regelgrößen eines
ABS-, ESP-, ASR-, Airbag- und/oder eines Fahrzeugumfeld-/Fahrzeugvor felddetektions-Systems
erkannt. Nicht nur Sensorwerte, sondern auch Regelgrößen dieser
Fahrsicherheitskomponenten können
folglich vorteilhaft zur Erkennung eines kritischen Fahrzustands
herangezogen werden.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Weiterbildung wird bei der Kompensationsschallberechnung
aus dem im Innenraum des Fahrzeugs mit der Schallerfassungseinrichtung,
vorzugsweise an mehreren fixen Orten, gemessenen Schallpegel ein
Kompensationsschallpegel zur Ausgabe über die Schallwandlungseinrichtung
derart berechnet, daß ein
zum gemessenen Geräusch
gegenphasiger Kompensationsschall gleicher Amplitude im Bereich
des Fahrerkopfes bereitgestellt wird.
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ZEICHNUNGEN
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
schematisches Ablaufdiagramm zur Erläuterung exemplarischer Verfahrensschritte gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
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2 eine
schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug zur Erläuterung einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung; und
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3 eine
schematische Draufsicht einer Kopfstütze zur Erläuterung einer Deteils einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
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BESCHREIBUNG
DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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In 1 ist
schematisch ein Flußdiagramm verschiedener
Prozeßschritte
zur Erläuterung
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dargestellt. Zunächst werden im Schritt S1 Geräusche, d.h. im
allgemeinen eine Schallintensität
mit Frequenzspektrum mit einer Schallerfassungseinrichtung, vorzugsweise
einem Mikrofon, erfaßt.
Die erfaßte Schallintensität und Frequenzzusammensetzung wird
dann im Schritt S2 einer Berechnung eines zur Kompensation des erfaßten Geräusches erforderlichen
gegenphasigen Gegengeräusches
zugeführt. S3
steht für
das Bereitstellen akustischer, vorzugsweise verbaler, Sicherheitshinweise
bzw. Informationen, welche im Schritt S4 zusammen mit dem berechneten
gegenphasigen Gegengeräusch
zu einem resultierenden Ausgabeklangmuster berechnet wird. Dieses
resultierende Klangmuster wird gemäß S5 über einen Schallwandler, vorzugsweise
einen oder mehrere Lautsprecher, zur Geräuschkompensation gegebenenfalls
mit akustischen Informationen ausgegeben.
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In 2 ist
eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug zur Erläuterung
einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung dargestellt. In einem Fahrzeug 10 ist
zumindest ein Mikrofon 11 als Schallerfassungseinrichtung
vorgesehen. Vorzugsweise sind die Mikrofone 11 dabei an
der Innenseite des Fahrzeugdaches im Bereich des Fahrers, des Beifahrers
und der hinteren Beifahrer vorgesehen. Über die Mikrofone 11 wird
das Geräusch
im Fahrzeuginnenraum, vorzugsweise nach Schallintensität und spektraler
Frequenzzusammensetzung, erfaßt
und einer Recheneinrichtung 12 zugeführt, welche vorzugsweise einen,
insbesondere digitalen, Klangprozessor aufweist. Die Mikrofone 11 sind
vorzugsweise kabelgebunden mit der Recheneinrichtung 12 verbunden,
können
jedoch auch drahtlos an die Recheneinrichtung 12 gekoppelt
sein.
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In
der Recheneinrichtung 12 wird abhängig von dem durch die Mikrofone 11 erfaßten Innengeräusch im
Fahrzeug 10 ein gegenphasiges Kompensationsschallsignal
berechnet, wenn die Recheneinrichtung 12 aktiviert ist,
und an eine Schallwandlungseinrichtung 13, vorzugsweise
einen Lautsprecher, mit einem vorbestimmten Verstärkungspegel (Verstärker nicht
dargestellt) weitergegeben. Der Lautsprecher generiert daraufhin
ein zum erfaßten Fahrzeuginnenraumgeräusch gegenphasiges Schallsignal
zur Auslöschung
des Fahrzeuggeräusches,
insbesondere im Bereich des Fahrers des Fahrzeugs 10. Die
Schallwandlungseinrichtung 13 ist dabei vorzugsweise in
der Nähe
des Kopfes, d.h. vorzugsweise näher
als 0,5 m beispielsweise auf der Innenseite des Fahrzeugdaches,
oder in der Fahrersitzlehne oder dessen Kopfstütze vorgesehen. Die Schallwandlungseinrichtung 13 sowie
die Recheneinrichtung 12 können darüber hinaus durch die im Fahrzeug
vorhandene HiFi-Anlage bereitgestellt werden, um eine Schallkompensation
insbesondere im Bereich des Fahrerkopfes zu bewirken. Eine Aktivierung
der Recheneinrichtung 12 mit Klangprozessor und somit die
Kompensation von Störgeräuschen im Fahrzeuginnenraum
kann beispielsweise durch eine manuelle Fahrerbedienung erfolgen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform erfolgt
die Aktivierung der Recheneinrichtung 12 und damit die
Schallkompensation, insbesondere im Bereich des Fahrers, durch eine
Fahrzustandserfassungseinrichtung 14. Die Fahrzustandserfassungseinrichtung 14 erfaßt die Fahrzustände des
Fahrzeugs 10 und aktiviert die Recheneinrichtung 12 zur Erzeugung
des Gegenschalls, wenn eine kritische bzw. gefährliche Fahrsituation, wie
ein Schleudern des Fahrzeugs, eine Gefahrbremsung mit aktiv regelndem
ABS-System oder ein sich in Bewegungsrichtung des Fahrzeugs 10 schnell
näherndes
Hindernis, welches auf einen Aufprall schließen läßt, auftritt. Die Fahrzustandserfassungseinrichtung 14 kann dabei
als separates Modul vorgesehen werden, welches über Sensoren des im Fahrzeug 10 vorhandenen
ABS-Systems, des ESP-Systems, des ASR-Systems und/oder eines Systems
zur Fahrzeugvorfelderfassung 15 mit entsprechenden Informationen
bzw. Daten versorgt wird.
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Gemäß der Ausführungsform
in 2 ist ein Fahrzeugvorfelderfassungssystem 15 z.B.
mit Radarsensoren vorgesehen, welches die Fahrzustandserfassungseinrichtung 14 mit
Informationen über
in Fahrtrichtung des Fahrzeugs liegende Hindernisse versieht. Sollte
sich ein im Detektionsbereich der Fahrzeugvorfelderfassungseinrichtung 15 befindliches
Hindernis schnell relativ in Richtung des Fahrzeugs 10 bewegen,
so erfaßt
dies die Fahrzustandserfassungseinrichtung 14 und steuert
daraufhin die Recheneinrichtung 12, insbesondere mit einem Klangprozessor,
an, um in Abhängigkeit
von dem durch das zumindest eine Mikrofon 11 erfaßten Innengeräusch im
Fahrzeug 10 ein entsprechendes Gegenschallsignal zur Schallkompensation,
vorzugsweise im Bereich des Fahrers, sicherzustellen. Dabei kann
die Fahrzustandserfassungseinrichtung 14 beispielsweise
ein Airbag-Steuergerät
sein, welches bei einem Fahrzeug mit einer Precrash-Sensorik, z.B. auf
Basis einer Fahrzeugvorfelderfassung 15, eine adaptive
Airbag-Auslösung
für einen
möglichen
Aufprall anpassen kann. Generell besteht auch eine Möglichkeit
der Kopplung der Fahrzustandserfassungseinrichtung 14 mit
bzw. in einem ABS-, ASR-, oder beispielsweise auch einem ESP-System,
welche über
entsprechende Sensoren (Raddrehzahl, Beschleunigungssensoren in
x-, y-, z-Richtung, und/oder Gierraten-Sensoren, usw.) zur Aktivierung einer
Regelfunktion in gefährlichen
Fahrsituationen verfügen.
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Abgesehen
davon besteht als alternative Ausführungsform die Möglichkeit,
die Gegenschallerzeugung zur Schallkompensation, insbesondere im Bereich
des Fahrers des Fahrzeugs 10, durch eine Telefonanlage,
welche im Fahrzeug integriert ist, zu aktivieren. Gemäß dieser
weiteren bevorzugten Ausführungsform
aktiviert die Telefonanlage, wenn ein Gespräch geführt wird bzw. werden soll,
die Recheneinrichtung 12 zur Aktivierung der Gegenschallerzeugung
in Abhängigkeit
von dem im Innenraum gemessenen Geräusch-Niveau. Die Recheneinrichtung
und insbesondere ein Klangprozessor können dabei ebenfalls direkt
in der Telefonanlage integriert sein. Im Freisprechmodus der Telefonanlage
wird die Sprachausgabe des anderen Telefonteilnehmers von der Recheneinrichtung
miteingerechnet, um eine klare, deutlich vernehmbare Sprachausgabe
des anderen Telefonteilnehmers unter Kompensation der im Innenraum
vorherrschenden Störgeräusche sicherzustellen.
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In 3 ist
ein Detail einer bevorzugten Ausführungsform in Draufsicht dargestellt.
Die Kopfstütze 16 verfügt über vorzugsweise
beweglich klappbare Schenkel 16', welche mit einem Schallwandler 17, vorzugsweise
einem Lautsprecher, versehen sind. Durch eine solche Kopfstütze 16 gemäß 3,
insbesondere am Fahrersitz, besteht eine effiziente Möglichkeit,
eine optimale Schallkompensation in der Nähe des Fahrerkopfes vorzunehmen.
Vorzugsweise ist an der Kopfstütze 16 ebenfalls
ein Mikrofon (in 3 nicht dargestellt) zur Aufnahme
des Umgebungsgeräusches
vorgesehen, welches insbesondere derart angeordnet ist, daß eine Rückkopplung (akustischer
Kurzschluß)
vermieden wird.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird somit im allgemeinen durch eine "Gegenschallerzeugung", d.h. ein gegenphasiges Schallsignal
gleichen Frequenzgehalts und identischer Amplitude zur Kompensation
des Innengeräusches
im Fahrzeug 10, die Schallbelästigung der Insassen, insbesondere
des Fah rers, auf ein Minimum reduziert. Dies bietet sich insbesondere
in kritischen und sicherheitsrelevanten Fahrsituationen an, in welchen
der Fahrer eine erhöhte
Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit
an den Tag legen muß.
Die Schallkompensation kann dabei über eine bordeigene HiFi-Anlage
erfolgen, welche vorzugsweise über
einen Klangprozessor verfügt,
der das benötigte
Kompensationsschallsignal in Abhängigkeit
vom im Innenraum des Fahrzeugs 10 erfaßten Schallsignal bzw. Schallpegel
generieren kann. Eine kritische oder sicherheitsrelevante Situation
ist beispielsweise gegeben, wenn das ESP-System einen Regeleingriff vornimmt,
das ABS-System regelnd eingreift, oder auch, wenn bei schlechter
Haftung auf der Fahrbahn das ASR-System zum Einsatz kommt. Eine
Aktivierung der Schallkompensationsfunktion bietet sich insbesondere
an, wenn durch eine vorausschauende Sensorik, beispielsweise mittels
einer Vorfelderfassungseinrichtung 15 oder einer Precrash-Sensorik
eines Rückhaltesystems,
z.B. von einem Airbag-Steuergerät,
erkannt wird, daß sich
das Fahrzeug 10 in einer akuten Gefahrsituation befindet
oder ein Unfall oder ein Überschlag
des Fahrzeugs 10 zu erwarten ist. Durch einen Datenaustausch
mit dem entsprechenden Steuergerät,
vorzugsweise dem Airbag-Steuergerät, wird dem Klangprozessor
der Recheneinrichtung 12 mitgeteilt, wenn die Geräuschunterdrückung im
Innenraum zu erfolgen kann, und wann diese Funktion wieder deaktiviert
werden kann.
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Alternativ
dazu können
auch separate Gegenschallmodule vorgesehen sein, welche selbständig in
der Lage sind, einen entsprechenden Gegenschall zu generieren. Die
Gegenschallemission kann vorzugsweise auch direkt von einem Steuergerät, wie dem
Airbag-Steuergerät,
oder vom ESP-Steuergerät
koordiniert werden.
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Wenn
die Geräuschunterdrückung im
Innenraum des Fahrzeugs 10 aktiviert ist, beispielsweise durch
eine manuelle Aktivierung, durch die Telefonanlage bei einem Telefonat
oder bei der Detektion eines gefährlichen
Fahrzustandes, wird die Geräuschkulisse
im Innenraum über
zumindest ein Mikrofon 11 erfaßt. Ein Klangprozessor berechnet
daraus ein gegenphasiges Klangmuster für die Kompensationsschallsignalerzeugung.
Dieses berechnete Kompensationsschallsignal wird daraufhin über entsprechende
Verstärker
und Lautsprecher 13 oder über die im Fahrzeug integrierte
HiFi-Anlage in den Innenraum abgegeben. Die Richtcharakteristik
bei der Gegenschallausgabe zur Schallkompensation betrifft dabei vorzugsweise
den Abschnitt der Fahrgastzelle, in welchem sich der Fahrersitz
befindet. Dazu können Lautsprecher
oder vollständig
ausgerüstete
Gegenschallmodule beispielsweise im Dachbereich des Fahrzeugs 10 über dem
Fahrer vorgesehen sein. Eine Gegenschallerzeugung auf der Beifahrerseite und
im Fond des Fahrzeugs 10 sind dabei ebenfalls möglich.
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Vorzugsweise
können
Lautsprecher 17 gemäß der Ausführungsform
in 3 zur Gegenschallerzeugung auch in einer speziellen
Kopfstütze 16 vorgesehen
sein, um eine möglichst
effektive Schallkompensation zu ermöglichen. Lautsprecher 13 auf
der Fahrerseite können
gleichzeitig dazu eingesetzt werden, wichtige Navigations- oder
Sicherheitsanweisungen oder die Wiedergabe eines Gesprächspartners
bei einem Telefonat zu übermitteln, so
daß der
Fahrer in seiner Konzentrationsfähigkeit einer seits
nicht durch Störgeräusche beeinflußt wird und
andererseits wenige entsprechend der aktuellen Situation wichtige
Informationen erhält.
Dazu wird diese akustische, insbesondere verbale, Information, z.B.
des Informations-/Navigationssystems mit Hilfe des Klangprozessors
in das Gegenschallmuster miteingerechnet und gleichzeitig mitausgegeben,
so daß die
Umgebungsgeräusche
für den
Fahrer weitgehend unterdrückt
erscheinen, er aber klar und deutliche Anweisungen bzw. Informationen
empfangen und aufnehmen kann.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise
modifizierbar.