DE102004004402B3 - Kraftfahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Ein Kraftfahrzeugsitz weist einen gegenüber einem Chassis eines Kraftfahrzeugs mit einer Verstellvorrichtung in Höhe und/oder Neigung einstellbaren Sitzrahmen auf. Er weist ferner eine am Sitzrahmen angeordnete Gurtaufnahme auf, wobei im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugsitzes auf die Gurtaufnahme einwirkende Kräfte über die Verstellvorrichtung in das Chassis einleitbar sind. Im Crashfall sind unter Umgeheung der Verstellvorrichtung auf die Gurtaufnahme einwirkende Kräfte über eine Kraftübertragungseinrichtung in das Chassis einleitbar. Die Kraftübertragungseinrichtung weist ein Gelenkviereck auf. Dabei sind ein erstes Gelenk dem Sitzrahmen, ein gegenüberliegendes zweites Gelenk der Gurtaufnahme und den jeweils zwischen dem ersten und dem zweiten Gelenk angeordneten Gelenken Rastmittel zugeordnet. Das erste und zwei Gelenk sind im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugsitzes über ein Verbindungsmittel in einem Abstand zueinander gehalten, der im Crashfall für einen Eingriff der Rastmittel in einen am Chassis gelagerten Gegenbereich verlängerbar ist.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz mit einer Verstellvorrichtung zur Höhen- und Neigungsverstellung.
- Ein solcher Kraftfahrzeugsitz ist z.B. aus der
DE 199 35 616 A1 bekannt. Bei einem solchen Sitz können die im Normalbetrieb auf einen Gurt wirkenden Kräfte über die Gurtaufnahme in Bauteile eingeleitet werden, die die Verstellvorrichtung für Höhe und/oder Neigung des Sitzrahmens bilden. Die im Crashfall auftretenden Kräfte sind wesentlich höher, so daß ein Kollabieren der Verstellvorrichtung nur durch eine entsprechend massive und gewichtstreibende Konstruktion vermieden werden kann oder durch eine Kraftübertragungseinrichtung, über die die im Crashfall auf einen Gurt wirkenden Kräfte unter Umgehung der Verstellvorrichtung in das Chassis einleitbar sind. Somit kann die Verstellvorrichtung für geringere Belastungen dimensioniert und die Kraftübertragungseinrichtung auf die im Crashfall auftretenden Kräfte hin optimiert werden. - Die in der
DE 199 35 616 A1 geoffenbarte Konstruktion sieht ein schwenkbar an der Oberschiene eines Kraftfahrzeugsitzes gelagertes Teil vor. Dieses weist in Reihe angeordnete Rastaufnahmen auf, in die eine am Gurtschloß vorgesehene Klinke einrastbar ist, wenn die bei einem Unfall in das Gurtschloß eingeleiteten Kräfte ein Verschwenken des Gurtschlosses mit Eingriff der Klinke in eine Rastaufnahme entgegen der Wirkung einer Zugfeder erlaubt. Der beschriebene Mechanismus ist zuverlässig und verhältnismäßig einfach aufgebaut. Die Auslösung, d.h. die Aktivierung der Kraftübertragungseinrichtung erfolgt jedoch durch ein Verschwenken des Gurtschlosses in Fahrtrichtung. Somit wirken auf das Gurtschloß Querkräfte. Für eine optimale Einleitung der am Gurt wirkenden Kräfte wäre es jedoch optimal, wenn diese direkt, d.h. querkraftfrei in eine Gurtaufnahme eingeleitet werden könnten. -
DE 297 23 562 U1 beschreibt einen Kraftfahrzeugsitz mit höhenverstellbarem Untergestell. Am Untergestell ist ein Sitzträger angeordnet, wobei das Untergestell eine am Sitzträger angelenkte Schwenkstütze aufweist. Das Gurtschloß für einen Sicherheitsgurt ist über ein Verbindungsteil am Sitzträger angelenkt. An der Schwenkstütze befindet sich ein Zahnbogen, in den ein Eingriffsbereich am Verbindungsteil im Crashfall eingreift, so daß Verbindungsteil und Zahnbogen verhaken, wodurch überschüssige Kräfte im Crashfall in die Sitzlängsverstellung abgelenkt werden. -
DE 39 37 155 A1 beschreibt eine Aufhängevorrichtung für Fahrzeugsitze, bei der das Gurtschloß am Sitzrahmen angelenkt ist. Bei einer auf das Gurtschloß wirkenden großen Kraft wird diese über ein an einem Kreuzgestänge vorgesehenes Nebenelement direkt auf den Fahrzeugboden übertragen, um die Zerstörung der Aufhängevorrichtung zu verhindern. - Auch bei diesen beiden bekannten Einrichtungen erfolgt im Crashfall ein Verschwenken des Gurtschlosses in Querrichtung.
- Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen gattungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz dahingehend weiter zu entwickeln, daß eine zuverlässige Kraftübertragungseinrichtung bereitgestellt wird, wobei die Einleitung der Gurtkraft querkraftfrei erfolgen kann.
- Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
- Die Kraftübertragung erfolgt im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugsitzes über die Gurtaufnahme, über das Gelenk, das der Gurtaufnahme zugeordnet ist, weiter über das Verbindungsmittel und schließlich über das Gelenk, das dem Sitzrahmen zugeordnet ist, so daß vom Sitzrahmen aus über die Verstellvorrichtung für Höhe und/oder Neigung im Normalbetrieb auftretende Kräfte in das Chassis eines Kraftfahrzeugs einleitbar sind. Wenn in die Gurtaufnahme besonders hohe Kräfte eingeleitet werden, ist der Abstand zwischen dem genannten ersten und zweiten Gelenk verlängerbar, so daß sich der Abstand der dazwischen liegenden Gelenke, denen die Rastmittel zugeordnet sind, verkürzt, so daß diese mit einem am Chassis gelagerten Gegenbereich in Eingriff kommen können. Durch die Verwendung eines Gelenkvierecks können die Kräfte mittig eingeleitet werden, wodurch das Verbindungsmittel direkt auf Zug belastbar ist, ohne daß Querkräfte aufgenommen werden müßten.
- Das Verbindungsmittel kann durch eine sehr starke Zugfeder gebildet sein, deren Federkonstante so hoch ist, daß die im Normalbetrieb auftretenden Kräfte nicht zu einer Verlängerung führen, bei der ein Eingriff der Rastmittel mit dem Gegenbereich stattfindet. Der Vorteil bei Verwendung einer Zugfeder ist, daß die Kraftübertragungseinrichtung nach einem Unfall ohne Reparatur und automatisch wieder in seine Ausgangslage, d.h. in seine nicht aktivierte Stellung gebracht werden kann.
- Es ist auch möglich, daß das Verbindungsmittel als starrer Materialabschnitt ausgebildet ist und insb. eine Sollbruchstelle aufweist. Dies hat den Vorteil, daß die Handhabung gegenüber der Montage einer Feder erleichtert sein kann.
- Der Gegenbereich kann, insb. starr, direkt mit dem Chassis eines Kraftfahrzeugs oder auch mit einer längsverschieblichen Schiene einer Längsverstellvorrichtung des Kraftfahrzeugsitzes gelagert sein. Die letztgenannte Ausführungsform hat den Vorteil, daß der Gegenbereich unabhängig von der Längsposition des Kraftfahrzeugsitzes relativ zum Gurtschloß mitführbar ist.
- Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der Gegenbereich bogenförmig ausgebildet ist, so daß bei einer kombinierten Höhen-/Neigungsverstellung eines Sitzrahmens, bei dem der Sitzrahmen bogenförmig um einen Gelenkpunkt bewegt wird, die Kraftübertragungseinrichtung ebenfalls bogenförmig um den Gegenbereich herum geführt werden kann. Hierdurch ist ein Eingriff der Kraftübertragungseinrichtung im Crashfall in allen Höhen-/Neigungspositionen des Sitzrahmens gewährleistet.
- Die Gurtaufnahme kann ein Gurtschloß umfassen und/oder eine Gurtbefestigung. Somit kann die beschriebene Konstruktion auch zweifach, d.h. in Sitzlängsrichtung gesehen links und rechts eines Sitzinsassen vorgesehen sein.
- Nachstehend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand der Zeichnungen im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
-
1 – eine Seitenansicht von erfindungswesentlichen Bauteilen eines Kraftfahrzeugsitzes in dessen Normalbetrieb, -
2 – eine der1 entsprechende Ansicht im Crashfall, -
3 – einen Schnitt durch die in2 dargestellte Kraftübertragungseinrichtung gemäß der Schnittlinie III-III. - In
1 ist eine längsverschiebliche Schiene1 einer nicht weiter beschriebenen Längsverstellvorrichtung eines Kraftfahrzeugsitzes dargestellt. An der Schiene1 ist ein Gelenk1a für die Schwinge einer Verstellvorrichtung2 gelagert, die über ein Gelenk2a mit einem nur abschnittsweise dargestellten Sitzrahmen3 verbunden ist. Der Kraftfahrzeugsitz weist eine Gurtaufnahme4 auf, die über ein Verbindungsteil4a an einem Gelenk4b gelagert ist. Die Gelenke2a und4b sind Teil einer insgesamt mit5 bezeichneten Kraftübertragungseinrichtung, die im folgenden detaillierter beschrieben wird:
Ausgehend von dem dem Sitzrahmen3 zugeordneten Gelenk2a sind zwei untere Hebel5a und5b vorgesehen, die an ihren vom Gelenk2a beabstandeten Enden an Zwischengelenken5c und5d gelagert sind. Die unteren Hebel5a und5b weisen fest mit diesen verbundene, nockenförmige Rastmittel5e und5f auf. Von den Gelenken5c und5d ausgehend sind, zum Gelenk4b hin führend, zwei obere Hebel5g und5h vorgesehen. Die Hebel5a ,5b ,5g und5h bilden ein Gelenkviereck. Dabei sind die Gelenke2a und4b in dem in1 dargestellten Zustand der Kraftübertragungseinrichtung5 durch ein als starke Zugfeder ausgebildetes Verbindungsmittel6 in einem kurzen Abstand zueinander gehalten. Dadurch, daß der Abstand zwischen den Gelenken2a und4b aufgrund der Zugkraft des Verbindungsmittels6 verhältnismäßig klein ist, ist der Abstand zwischen den Zwischengelenken5c und5d so groß, daß die nockenförmigen Rastmittel5e und5f außer Eingriff mit einem bogenförmig ausgebildeten Gegenbereich1c liegen, der über einen Abschnitt1b mit der Schiene1 verbunden ist. An dem Gegenbereich1c sind, den Rastmitteln5e und5f zugewandt, Rastaufnahmen1d vorgesehen. - In
2 ist die Kraftübertragungseinrichtung5 in ihrem aktivierten Zustand dargestellt, wenn an der Gurtaufnahme4 hohe, mit7 bezeichnete Zugkräfte wirken. Bedingt durch die hohen Kräfte7 wird das Verbindungsmittel6 gelängt, so daß der Abstand zwischen dem dem Sitzrahmen3 zugeordneten Gelenk2a und dem der Gurtaufnahme4 zugeordneten Gelenk4b gegenüber dem in1 dargestellten Zustand der Kraftübertragungseinrichtung5 verlängert wird. Durch die Verlängerung des Abstands zwischen den Gelenken2a und4b wird der Abstand zwischen den Zwischengelenken5c und5d gegenüber der in1 dargestellten Lage verkürzt, so daß die Rastmittel5e und5f in Eingriff mit den Rastaufnahmen1d des Gegenbereichs1c gelangen. - In
3 ist die Kraftübertragungseinrichtung5 entsprechend einem in2 mit III-III bezeichneten Schnitt dargestellt. In Zeichenebene mittig ist das in2 unten dargestellte Gelenk2a erkennbar, das am Sitzrahmen3 befestigt ist und von dem aus sich die unteren Hebel5a und5b erstrecken, die zu den Gelenken5c und5d führen. In den Gelenken5c und5d sind, an den unteren Hebeln5a und5b befestigt, die Rastmittel5e und5f angeordnet. Ausgehend von den Zwischengelenken5c und5d erstrecken sich die oberen Hebel5g und5h , die zum Gelenk4b führen, an dem das Verbindungsteil4a angeordnet ist, das zur Gurtaufnahme4 führt (vgl.1 ). - In dem in
1 dargestellten Zustand der Kraftübertragungseinrichtung5 können in die Gurtaufnahme4 eingeleitete Kräfte über das Verbindungsteil4a in das Gelenk4b und über das Verbindungsmittel6 in das Gelenk2a eingeleitet werden und von dort über die Verstellvorrichtung2 in die Schiene1 . - Bei Aktivierung der Kraftübertragungseinrichtung
5 kann die Kraft über die Gurtaufnahme4 , das Verbindungsteil4a und die oberen Hebel5g und5h den Rastmitteln5e und5f zugeleitet werden, die durch Anlage an den Rastaufnahmen1d die auftretenden Kräfte in den Gegenbereich1c übertragen können, von wo aus die Kräfte direkt in die Schiene1 einleitbar sind. Im aktivierten Zustand der Kraftübertragungseinrichtung5 können somit auftretende Kräfte unter Umgehung der Verstellvorrichtung2 der Schiene1 und somit dem Chassis eines Kraftfahrzeugs zugeleitet werden.
Claims (10)
- Kraftfahrzeugsitz mit einem gegenüber einem Chassis eines Kraftfahrzeugs mit einer Verstellvorrichtung (
2 ) in Höhe und/oder Neigung einstellbaren Sitzrahmen (3 ), mit einer am Sitzrahmen (3 ) angeordneten Gurtaufnahme (4 ), wobei im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugsitzes auf die Gurtaufnahme (4 ) einwirkende Kräfte über die Verstellvorrichtung (2 ) in das Chassis einleitbar sind und wobei im Crashfall unter Umgehung der Verstellvorrichtung (2 ) auf die Gurtaufnahme (4 ) einwirkende Kräfte (7 ) über eine Kraftübertragungseinrichtung (5 ) in das Chassis einleitbar sind, wobei die Kraftübertragungseinrichtung (5 ) ein Gelenkviereck aufweist, wobei ein erstes Gelenk (2a ) dem Sitzrahmen (3 ), ein gegenüberliegendes, zweites Gelenk (4b ) der Gurtaufnahme (4 ) und den jeweils zwischen dem ersten und dem zweiten Gelenk (2a ;4b ) angeordneten Gelenken (5c ;5d ) Rastmittel (5e ;5f ) zugeordnet sind, wobei das erste und zweite Gelenk (2a ;4b ) im Normalbetrieb des Kraftfahrzeugsitzes über ein Verbindungsmittel (6 ) in einem Abstand zueinander gehalten sind, der im Crashfall für einen Eingriff der Rastmittel (5e ;5f ) in einen am Chassis gelagerten Gegenbereich (1c ) verlängerbar ist. - Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsmittel (E) eine Zugfeder aufweisen oder als solche ausgebildet sind.
- Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, die Verbindungsmittel (
6 ) einen starren Materialabschnitt aufweisen oder als solcher ausgebildet sind. - Kraftfahrzeugsitz nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsmittel (
6 ) eine Sollbruchstelle aufweisen. - Kraftfahrzeugsitz nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenbereich (
1c ) an einer längsverschieblichen Schiene (1 ) einer Längsverstellvorrichtung des Kraftfahrzeugsitzes gelagert ist. - Kraftfahrzeugsitz nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenbereich (
1c ) starr mit dem Chassis oder der Schiene (1 ) verbunden ist. - Kraftfahrzeugsitz nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenbereich (
1c ) bogenförmig ausgebildet ist und den Rastmitteln (5e ;5f ) zugewandte Rastaufnahmen (1d ) aufweist. - Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Verlauf der Rastaufnahmen (
1d ) des Gegenbereichs (1c ) dem Weg, den das erste, dem Sitzrahmen (3 ) zugeordnete Gelenk (2a ) des Gelenkvierecks bei einer Verstellung der Höhe und/oder Neigung des Kraftfahrzeugsitzes beschreibt, angepasst ist. - Kraftfahrzeugsitz nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gurtaufrahme (
4 ) ein Gurtschloss umfasst. - Kraftfahrzeugsitz nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gurtaufnahme (
4 ) eine Gurtbefestigung umfasst.
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