DE10160504C2 - Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher BeschichtungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung dünner, schwer
löslicher Beschichtungen als Endprodukt einer chemischen Reaktion zwischen
zumindest einem Kationen- und einem Anionenspender als Ausgangsstoffe
auf Substraten mit beliebiger Morphologie bei einer Verfahrenstemperatur
deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der
Ausgangstoffe mit in Abhängigkeit von der angestrebten Schichtdicke zyklisch
durchzuführenden Verfahrensschritten.
Dünne, schwer lösliche Schichten können bislang beispielsweise durch
Sputtern oder Aufdampfen, mittels der Sol-Gel-Technik, der Deposition aus der
Dampfphase (Chemical Vapor Deposition CVD) oder der chemischen Badab
scheidung (Chemical Bath Deposition CBD) auf Substratoberflächen aufge
bracht werden. Bei dem CBD-Verfahren werden Abscheidelösungen als
chemisches Bad eingesetzt, in denen die Kationen- und die Anionenspender
als feste Ausgangsstoffe gelöst sind. Durch eine Erhöhung der Badtemperatur
bis in einen Bereich von 80°C erfolgt in dem gesamten Flüssigkeitsgemisch die
chemische Reaktion der Kationen- und Anionenspender durch thermische Zer
setzung von mindestens einem der Ausgangsstoffe aus der flüssigen Phase
heraus zum Endprodukt unter Abscheidung auf einem in das Flüssigkeits
gemisch eingetauchten Substrat (vgl. Aufsatz "Mechanism of Chemical Bath
Deposition of Cadmium Sulfide Thin Films in the Ammonia-Thiourea-System",
R. Ortega-Borges et al., J. Electrochem. Soc., Vol. 140,. No. 12. Dec. 193, pp.
3464-3473). Bei dem bekannten Verfahren der chemischen Badabscheidung
bestehen jedoch durch das Auftreten der chemischen Reaktion auch im
gesamten Flüssigkeitsgemisch die Probleme von möglichen Niederschlags-
und Clusterbildungen, wodurch die Deposition inhomogen verlaufen kann und
auftretende Poren im Falle poröser Substrate verstopft sowie ausgeprägte
störende Krusten gebildet werden können. Weiterhin sind erhöhte Verfahrens
temperaturen notwendig, die genau wie der pH-Wert der Lösung als kritische
Prozessparameter sehr genau einzuhalten sind. Außerdem reagiert der größte
Teil der eingesetzten Ausgangsstoffe im chemischen Bad zum Endprodukt,
ohne dabei zur Beschichtung des Substrates beizutragen. Wegen dieser
irreversiblen Reaktion kann das chemische Bad nur einmal verwendet werden,
sodass größere Mengen an nicht mehr verwertbaren Chemikalien entstehen
und das Verfahren relativ uneffizient arbeitet.
Aus der DE 198 31 214 A1 ist neues Verfahren zur Bildung dünner, schwer
löslicher Beschichtungen bekannt, das die zuvor genannten Nachteile nicht
aufweist und von dem die vorliegende Erfindung als nächstliegendem Stand
der Technik ausgeht. Bei dem sogenannten "ILGAR"- Verfahren (Ion Layer
Gas Reaction), das zyklisch bis zur Erreichung einer angestrebten Schicht
dicke durchgeführt wird, wird zumindest ein zur Bildung der Beschichtung
erforderlicher Kationenspender in Feststoffform und zumindest ein Anionen
spender in Gasform eingesetzt. Der Feststoff-Kationenspender in Form einer
Metallverbindung wird zunächst in einem Lösungsmittel gelöst und durch
Tauchen oder Sprühen auf ein Substrat mit beliebiger Morphologie aufge
bracht. Dort findet eine rein adsorptive Anlagerung der Metallionen an die
Oberfläche ohne eine chemische Umwandlung statt. Nach einem Trocknungs
vorgang wird dann ein chalkogenwasserstoffhaltiges Reaktantgas als Anionen
spender auf die vorbehandelte Oberfläche geleitet und dadurch die chemische
Reaktion mit dem adsorbierten Kationenspender ausgelöst. Die Verfahrens
temperatur liegt dabei deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der
chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe (Pyrolyse). Sie liegt üblicherweise im
Bereich der Raumtemperatur, kann aber in Abhängigkeit der eingesetzten
Metallverbindung auch darüber liegen. Bei dem ILGAR-Verfahren tritt außer
dem ein Verstopfen von Poren nicht auf, da das auch noch in kleinste Poren
eindringende anionenspendende Reaktantgas über eine Feststoff-Gas-
Reaktion den kationenspendenden Ausgangsstoff zum Endprodukt umwandelt.
Sicherheitsprobleme können beim ILGAR-Verfahren jedoch die anionenspendenden
Reaktantgase verursachen, bei denen es sich in der Regel um
hochtoxische Chalkogen-Verbindungen handelt (z. B. H2S, H2Se, H2Te). Bei
einer großtechnischen Anwendung des ILGAR-Verfahrens kann es somit zu
erheblichen Problemen bzw. aufwändigen Vorkehrungen beim Umgang mit
diesen die Umwelt doch erheblich belastenden Gasen kommen.
Aufgabe für die vorliegende Erfindung ist es daher, ein Verfahren der
gattungsgemäßen Art anzugeben, bei dem durch eine größere verfahrens
technische Sicherheit eine Gefährdung der Umwelt durch hochtoxische Gase
vermieden und der erforderliche Sicherheitsaufwand durch Verwenden
geeigneter, geringer toxischer Gase reduziert wird. Dabei sollen jedoch alle
Vorteile des bekannten ILGAR-Verfahrens, von dem die Erfindung als
nächstliegendem Stand der Technik ausgeht, erhalten bleiben.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist deshalb ein gattungsgemäßes Verfahren der
eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß gekennzeichnet durch
das Aufbringen eines Feststoffgemisches aus allen zur Bildung des Reaktionsproduktes erforderlichen Kationen- und Anionenspendern in Feststoffform auf das Substrat unter Ausbildung und rein adsorptiver Anbindung einer Ausgangsschicht, wobei beim Aufbringen durch die Wahl der Kationen- und Anionenspender und der vorherrschenden Verfahrensparameter keine chemische Reaktion innerhalb der Kationen- und Anionenspender oder miteinander im Feststoffgemisch eintritt, und
das anschließende Begasen der trockenen und festen Ausgangsschicht mit einem nicht oder möglichst gering umweltschädlichen Aktivierungs gas zur Auslösung der chemischen Reaktion zwischen den Kationen- und Anionenspendern im Feststoffgemisch deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe.
das Aufbringen eines Feststoffgemisches aus allen zur Bildung des Reaktionsproduktes erforderlichen Kationen- und Anionenspendern in Feststoffform auf das Substrat unter Ausbildung und rein adsorptiver Anbindung einer Ausgangsschicht, wobei beim Aufbringen durch die Wahl der Kationen- und Anionenspender und der vorherrschenden Verfahrensparameter keine chemische Reaktion innerhalb der Kationen- und Anionenspender oder miteinander im Feststoffgemisch eintritt, und
das anschließende Begasen der trockenen und festen Ausgangsschicht mit einem nicht oder möglichst gering umweltschädlichen Aktivierungs gas zur Auslösung der chemischen Reaktion zwischen den Kationen- und Anionenspendern im Feststoffgemisch deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden sowohl der Kationenspender
als auch der Anionenspender in Form von trockenen Feststoffen in ihrer
Ausgangsform eingesetzt. Sämtliche zur Bildung der herzustellenden
Beschichtung benötigten Komponenten sind nunmehr in den Feststoffen
enthalten. Insbesondere hochtoxische Komponenten, die bei dem bekannten
ILGAR-Verfahren im Reaktantgas enthalten sind, sind bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren zumindest nach ihrer Aufbringung auf das Substrat und einer
gegebenenfalls erforderlichen Trocknung in die Feststoffphase verlagert und
somit verfahrenstechnisch erheblich leichter als in der Gasphase zu
handhaben. Damit erfolgt die chemische Reaktion zum Endprodukt zwischen
zwei oder mehr, trockenen und festen Feststoffen unter Anwesenheit eines
Aktivierungsgases, das ausschließlich zur Aktivierung der chemischen
Reaktion bei der vorgegebenen, relativ niedrigen Verfahrenstemperatur dient
und keinen Anteil am Endprodukt hat. Diese Verfahrenstemperatur liegt weit
unterhalb einer thermischen Aktivierung einer selbständig verlaufenden
Reaktion der Ausgangsstoffe. Darin stimmt das erfindungsgemäße Verfahren
mit dem bekannten ILGAR-Verfahren überein, unterscheidet sich aber
wesentlich von den anderen bekannten Verfahren, bei denen immer eine
thermische Behandlung zur Bildung des Endproduktes erforderlich ist. Im
Unterschied zum ILGAR-Verfahren dient jedoch das Aktivierungsgas bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren ausschließlich der Modifizierung zumindest
eines an der chemischen Reaktion zum Endprodukt beteiligten Feststoffes zur
Erhöhung seiner Reaktivität. Dadurch läuft nunmehr bei der vorgegebenen
moderaten Verfahrenstemperatur, bei der ohne Zuführung des Aktivierungs
gases keine chemische Reaktion zwischen den Ausgangsstoffen stattfindet,
die chemische Reaktion zur Bildung des Endprodukts ab. Bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren werden somit alle für eine hohe Qualität der
herzustellenden Beschichtung in der Regel erforderlichen toxischen Verbindun
gen in fester Ausgangsform eingesetzt. Die Beherrschung toxischer Feststoffe
oder toxischer Lösungen, wenn die Feststoffe gelöst werden, ist aber erheblich
einfacher als die Handhabung gasförmiger Toxide, die die größte Neigung zu
einem unkontrollierten Entweichen besitzen. Es kann also eine wesentliche
Verbesserung im erfindungsgemäßen Verfahren durch eine Erhöhung der
Verfahrenssicherheit gegenüber dem bekannten ILGAR-Verfahren erreicht
werden. Eine Belastung der Umwelt kann dabei durch die Wahl eines
geeigneten Aktivierungsgases in einem vertretbaren Rahmen gehalten werden,
indem es keinesfalls hochtoxische Stoffe enthält.
In Analogie zu der prägnanten Bezeichnung des ILGAR-Verfahrens für "Ion
Layer Gas Reaction" kann das erfindungsgemäße Verfahren auch signifikant
als SPRAG-Verfahren für "Solid Precursor Reaction by Activation Gas"
bezeichnet werden. Dadurch kann schon in der Verfahrensbezeichnung auf die
wesentlichen kennzeichnenden Elemente des Verfahrens hingewiesen
werden: feste (gut handhabbare) Ausgangsstoffe und (gezielte) Herbeiführung
der Reaktion durch ein Aktivierungsgas. Als Vorteile des erfindungsgemäßen
SPRAG-Verfahrens sind alle Vorteile des ILGAR-Verfahrens zu nennen, also
auch niedrige Verfahrenskosten aufgrund moderater, unkritischer Verfahrens
bedingungen, eine einfache Schichtdickeneinstellung durch Anzahl der zu
durchlaufenden Zyklen von Schichten vom nm- bis in den µm-Bereich, eine
hohe Reproduzierbarkeit hergestellter Schichten, eine vollständige Ausnutzung
des eingesetzten Materials, keine Erfordernis eines Vakuums, eine der
Oberfläche des Substrats folgende, homogene Abscheidung, sodass auch
kleinste Poren noch homogen beschichtet werden können, niedrige
Verfahrenstemperaturen und eine leichte Automatisierbarkeit des Verfahrens
für großtechnische Anwendungen. Hinzu kommen bei dem SPRAG-Verfahren
dann noch die größere verfahrenstechnische Sicherheit durch die Vermeidung
hochtoxischer Gase und eine weitere Kostensenkung insbesondere durch die
Minimierung aufwändiger Sicherheits- und Absaugmaßnahmen.
Das erfindungsgemäße SPRAG-Verfahren kann durch verschiedene weitere
Verfahrensschritte modifiziert werden. Insbesondere kann gemäß einer ersten
Erfindungsfortführung ein einfaches Auftragen der Kationen- und Anionen
spender auf das Substrat ermöglich werden durch
das Lösen der Kationen- und Anionenspender in Feststoffform in einem vorzugsweise leicht flüchtigen Lösungsmittel vor dem Aufbringen des Feststoffgemisches auf das Substrat ohne Herbeiführung einer chemischen Reaktion in der Lösung,
das Aufbringen der Lösung des Feststoffgemisches auf das Substrat durch Eintauchen des Substrats oder Aufsprühen auf das Substrat und
das Trocknen der Ausgangsschicht vor dem Begasen mit dem Aktivierungsgas in einem inerten Gasstrom oder durch freie oder durch geringfügig forcierte Verdunstung, wobei eine Wärmezufuhr deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählt wird.
das Lösen der Kationen- und Anionenspender in Feststoffform in einem vorzugsweise leicht flüchtigen Lösungsmittel vor dem Aufbringen des Feststoffgemisches auf das Substrat ohne Herbeiführung einer chemischen Reaktion in der Lösung,
das Aufbringen der Lösung des Feststoffgemisches auf das Substrat durch Eintauchen des Substrats oder Aufsprühen auf das Substrat und
das Trocknen der Ausgangsschicht vor dem Begasen mit dem Aktivierungsgas in einem inerten Gasstrom oder durch freie oder durch geringfügig forcierte Verdunstung, wobei eine Wärmezufuhr deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählt wird.
Das Auftragen der gelösten, eine feste Ausgangsform aufweisenden Kationen-
und Anionenspender über eine Ausgangslösung ist im Gegensatz zum
Umgang mit Gasen ebenfalls als deutlich weniger kritisch einzustufen. Durch
das Lösen der Feststoffsubstanzen wird deren einfache, aber homogene
Verteilung auf der Substratoberfläche durch Tauchen oder Sprühen erreicht,
wobei diese Auftragungsvorgänge einfach in den Zyklusablauf zu integrieren
sind. Das Lösungsmittel kann leicht flüchtig sein, es kann sich hierbei auch um
Wasser handeln. Die Entfernung des Lösungsmittels zum Trocknen der
Adsorptionsschicht kann unforciert von alleine durch Verdunstung bei
Raumtemperatur erfolgen. Das benetzte Substrat kann aber auch erwärmt
oder mit einem inerten Gas, beispielsweise Edelgase oder molekularer
Stickstoff, u. U. auch Luft, beblasen werden. In allen Fällen erfolgt die Ent
fernung des Lösungsmittels ohne eine chemische Veränderung der Kationen-
und Anionenspender. Insbesondere wird keine chemische Reaktion zwischen
diesen ausgelöst. Das Aufbringen des Feststoffgemisches kann aber nicht nur
in gelöster Form durch Tauchen oder Sprühen erfolgen, Methoden zum
Aufdampfen oder Aufdrucken (Siebdruckverfahren) sind ebenfalls anwendbar.
Die an der Substratoberfläche und bei stark strukturierten Substraten in den
Poren und Spalten abgelagerten Kationen- und Anionenspender werden bei
dem Begasen mit dem Aktivierungsgas zu einer chemischen Reaktion
veranlasst. Der Umsatz ist dabei zwar sehr hoch, trotzdem können nach jedem
Zyklusdurchlauf nicht umgesetzte Ausgangsstoffe und/oder Reaktionsneben
produkte zurückbleiben und die physikalischen Schichteigenschaften negativ
beeinflussen. Es können deshalb spezielle Verfahrensschritte bei dem
erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahren vorgesehen sein, die gekennzeichnet
sind durch
das Abspülen von bei der chemischen Reaktion unter Einfluss des Aktivierungsgases nicht umgesetzten Kationen- und Anionenspendern und/oder unerwünschten Reaktionsnebenprodukten nach dem Begasen mit dem Aktivierungsgas mit einer geeigneten Spülflüssigkeit und
das Trocknen der gereinigten Beschichtung durch Entfernen der Spülflüssigkeit alternativ durch
einen inerten Gasstrom,
freie oder durch geringfügige, deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählten Wärmezufuhr forcierte Verdunstung oder durch
Auswaschen in einem leicht flüchtigen, die Spülflüssigkeit aufnehmenden Lösungsmittel in einem zweiten Spülvorgang.
das Abspülen von bei der chemischen Reaktion unter Einfluss des Aktivierungsgases nicht umgesetzten Kationen- und Anionenspendern und/oder unerwünschten Reaktionsnebenprodukten nach dem Begasen mit dem Aktivierungsgas mit einer geeigneten Spülflüssigkeit und
das Trocknen der gereinigten Beschichtung durch Entfernen der Spülflüssigkeit alternativ durch
einen inerten Gasstrom,
freie oder durch geringfügige, deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählten Wärmezufuhr forcierte Verdunstung oder durch
Auswaschen in einem leicht flüchtigen, die Spülflüssigkeit aufnehmenden Lösungsmittel in einem zweiten Spülvorgang.
Nach dem einfachen Abspülen der nicht umgesetzten Ausgangsstoffe
und/oder Reaktionsnebenprodukte mit einer Spülflüssigkeit, bei der es sich
beispielsweise um Wasser handeln kann, kann das Substrat in der oben
beschriebenen Weise wieder getrocknet werden. Ein gängiges Verfahren ist
hierbei aber auch das Durchführen eines zweiten Spülschrittes, bei dem die
zurückgebliebene Spülflüssigkeit durch ein geeignetes leicht flüchtiges
Lösungsmittel aufgenommen und dadurch von der Beschichtungsoberfläche
entfernt wird. Dieses auf der Beschichtung zurückbleibende Lösungsmittel
verdunstet dann schnell von alleine oder unter forcierender Einwirkung von
außen.
Bei geeigneten Materialien bildet sich in der dünnen Beschichtung ein
kristallines Endprodukt aus, das in der Ausgangslösung unlöslich ist. Zur
Unterstützung des Kristallitwachstums kann dem erfindungsgemäßen SPRAG-
Verfahren gemäß einer vorteilhaften Erfindungsfortführung ein Nachbehand
lungsschritt angefügt werden, der charakterisiert ist durch
eine Temperung bei einer deutlich unterhalb der thermischen
Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählten
Temperatur ausschließlich zur Vergrößerung der in der Beschichtung
ausgebildeten Kristallite nach Fertigstellung der Beschichtung in der
gewünschten Schichtdicke.
Bei diesem Nachbehandlungsschritt handelt es sich um eine an sich bekannte
Maßnahme zur Güteverbesserung. Zugleich ist die Temperung in der Regel
der erste Prozessschritt, bei dem der Beschichtung von außen Wärme
zugeführt wird. Allerdings erfolgt die Temperung erst nach der Fertigstellung
des gewünschten Schichtenaufbaus, sodass auch hier zu erkennen ist, dass
die Wärmezufuhr keinen Einfluss mehr auf den Ablauf der chemischen
Reaktion hat. Um jedoch zu vermeiden, dass gegebenenfalls noch in der
Schicht enthaltene, nicht umgesetzte Ausgangsstoffe bei der Temperung
chemisch miteinander reagieren, wird die Temperungstemperatur wiederum
deutlich unterhalb der thermischen Aktivierungstemperatur gewählt.
Aus diesen Ausführungen kann abgeleitet werden, dass das erfindungs
gemäße SPRAG-Verfahren nach einer nächsten Erfindungsfortführung
gekennzeichnet sein kann durch eine Verfahrenstemperatur im Bereich der
Raumtemperatur oder durch eine erhöhte, aber deutlich unterhalb der
thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewähl
te Verfahrenstemperatur beim Begasen mit dem Aktivierungsgas ausschließ
lich zur Vergrößerung der sich in der Beschichtung ausbildenden Kristallite. An
dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass auch eine solche
Anhebung der Verfahrenstemperatur nicht der Auslösung der chemischen
Reaktion, sondern nur zur Erzeugung möglichst großer Kristallite dient.
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahrens liegt in
der Verlagerung der hochtoxischen Komponenten aus der Gasphase in die
Feststoffphase. Zur Aktivierung der chemischen Reaktion zwischen den
beteiligten Feststoffen muss das Aktivierungsgas in geeigneter Weise - auch
unter dem Gesichtspunkt der Toxizität - ausgewählt werden. Nach einer
anderen Erfindungsfortführung kann das Verfahren deshalb gekennzeichnet
sein durch den Einsatz eines feuchten, basisch oder sauer reagierenden,
vorzugsweise nicht oder nur gering toxischen Aktivierungsgases, das
ausschließlich über eine Zwischenreaktion zumindest ein Kationen- bzw.
Anionenspender derart durch eine Überführung in eine reaktive Form
chemisch modifiziert, dass die Reaktion zum Endprodukt eingeleitet wird,
jedoch keine Komponenten des Gases an das Endprodukt abgegeben werden.
Dabei wird ein basisches Aktivierungsgas eingesetzt, wenn zumindest eine der
Ausgangssubstanzen chemisch nicht resistent gegenüber Laugen ist. Feuchte,
sauer reagierende Aktivierungsgase werden hingegen eingesetzt, wenn
zumindest eine der Ausgangssubstanzen chemisch nicht resistent gegenüber
Säuren ist. Insbesondere feuchte Aktivierungsgase liefern durch ihren
Wassergehalt die ionisierten Gruppen, die besonders leicht in einer
Zwischenreaktion die Kationen- bzw. Anionenspender chemisch derart modifi
zieren, dass eine chemische Reaktion zur Bildung des gewünschten
Endprodukts ausgelöst wird. Dieses Endprodukt enthält jedoch keinerlei
Bestandteile des Aktivierungsgases. Durch die Beteiligung an einer
Zwischenreaktion wird das Aktivierungsgas aber im Zuge der Reaktion
verbraucht. Anders verhält es sich in einer anderen Erfindungsfortführung, die
gekennzeichnet ist durch den Einsatz eines Aktivierungsgases in der Funktion
eines Katalysators, der ausschließlich die Aktivierungsenergie der chemischen
Reaktion zwischen den Kationen- und Anionenspendern erniedrigt. Ein solcher
gasförmiger Katalysator ist selbst nicht an der eigentlichen oder an einer
zwischenstufigen Reaktion beteiligt, sodass er auch nicht verbraucht wird. Der
gasförmige Katalysator besteht nach Abschluss der chemischen Reaktion in
unveränderter Form, sodass er immer wieder als Aktivierungsgas eingesetzt
werden kann. Durch diese Maßnahme können die Verfahrenskosten nochmals
gesenkt werden.
Die folgenden Ausführungen dienen der weiteren Substantiierung der
vorliegenden Erfindung durch Beschreibung spezieller Stoffe, die aufgrund
ihrer Eigenschaften für einen Einsatz bei dem erfindungsgemäßen SPRAG-
Verfahren geeignet sind. Nach einer weiteren Verfahrensausgestaltung können
insbesondere eine feste und trockene Metallverbindung als Kationenspender
und eine feste und trockene Chalkogenverbindung als Anionenspender im
Feststoffgemisch eingesetzt werden. Dadurch wird in der herzustellenden
Beschichtung eine Metallkomponente deponiert. In Kombination mit einer
Chalkogenverbindung entstehen dann wieder vorteilhafte Metallchalkogenid-
Schichten, wie sie aus der DE 198 31 214 A1 zusammen mit ihren Vorteilen
bekannt sind. Im Gegensatz zu dem in der Druckschrift beschriebenen ILGAR-
Verfahren mit einem chalkogenwasserstoffhaltigen Reaktantgas weist bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren jedoch das benötigte Chalkogen, bei dem es
sich um Schwefel, aber insbesondere auch um das hochtoxische Selen
handeln kann, im Ausgangsmaterial eine Feststoffform auf, sodass es relativ
sicher zu handhaben ist, was im Übrigen auch für die gelöste Form gilt. Mit den
Metallchalkogeniden können mit dem erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahren
Beschichtungen hergestellt werden, die schwer löslich und chemisch stabil,
zum Teil sogar äußerst chemisch resistent gegenüber reaktiven Stoffen sind.
Gemäß einer nächsten Erfindungsfortführung kann als Metallverbindung ein
Metallsalz, insbesondere ein Metallchlorid (MeCl2), als Chalkogenverbindung
eine Harnstoffverbindung, insbesondere Selenoharnstoff ((NH2)2CSe) oder
Thioharnstoff ((NH2)2CS), und als Aktivierungsgas feuchtes Ammoniakgas
(NH3/H2O) zur Herstellung einer Metallselenid- bzw. Metallsulfidschicht als
gewünschte Beschichtung eingesetzt werden. Ammoniak zählt zwar zu den
toxischen, nicht aber zu den hochtoxischen Gasen und ist daher mit
geringfügigem technologischen Aufwand sicher handhabbar. Details zum
Verfahrensablauf sind dem speziellen Beschreibungsteil zu entnehmen.
Weiterhin können mit dem erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahren ent
sprechend einer nächsten Erfindungsausgestaltung auch Kunststoffschichten
durch den Einsatz von organischen Verbindungen, beispielsweise Monomere,
im trockenen Feststoffgemisch in Funktion von Kationen- und Anionen
spendern als gewünschte Beschichtung hergestellt werden. Dabei weisen auch
diese Beschichtungen den Vorteil der hohen chemischen Stabilität, d. h. der
chemischen Resistenz gegenüber reaktiven Stoffen auf und bedecken jedes
Substrat mit beliebiger Morphologie mit einer homogenen Schicht bis in die
kleinsten Poren. Bei der Herstellung von organischen Schichten kann dann
beispielsweise feuchtes HCl-Gas als Aktivierungsgas eingesetzt werden.
Durch die Zyklizität des erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahrens ist weiterhin
vorteilhaft der Einsatz trockener, in den einzelnen Verfahrenszyklen
unterschiedlicher Feststoffgemische und jeweils geeigneter Aktivierungsgase,
insbesondere in periodisch wiederkehrender Reihenfolge zur Mehrschicht
bildung möglich. Außerdem ist es gemäß einer weiteren Erfindungsfortführung
durch den gleichzeitigen Einsatz unterschiedlicher Kationen- und Anionen
spender als Ausgangsstoffe möglich, multinäre und/oder dotierte Beschichtun
gen sowie Verbindungsgemische in den Beschichtungen zu erzeugen.
Dadurch können mit dem erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahren in einfacher
Weise nahezu beliebige Schichtenfolgen in den unterschiedlichsten Material
kombinationen und mit den unterschiedlichsten Eigenschaften konzipiert
werden, sodass das Gebiet der Anwendungen für die herstellbaren Beschich
tungen in den verschiedensten Bereichen zu finden ist.
Zwei im Folgenden angegebene Herstellungsbeispiele sollen das erfindungs
gemäße SPRAG-Verfahren in seinem Ablauf und in seiner Wirkweise noch
näher verdeutlichen.
Die Herstellung einer dünnen, schwer löslichen Zink-Selenid-Beschichtung als
Endprodukt erfolgt mit dem erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahren
folgendermaßen:
372 mg (10 mM) des festen Kationenspenders Zinkperchlorat Zn(ClO4)2 in
Salzform und 369 mg (30 mM) des festen Anionenspenders Selenoharnstoff
((NH2)2CSe als Chalkogenverbindung werden in 100 ml Acetonitril als
Lösungsmittel gelöst.
Als Substrat mit einer beliebigen Morphologie wird ein Float-Glas verwendet.
Dies wird in 2-Propanol für 10 min im Ultraschallbad gereinigt und
anschließend in einem Stickstoffstrom getrocknet.
Das Substrat wird mit einer Geschwindigkeit von 10 mm/s in die Lösung der
Ausgangsstoffe eingetaucht. Nach 10 s Aufenthalt in der Lösung wird es mit
einer Geschwindigkeit von 2 mm/s herausgezogen. Wegen des leicht
flüchtigen Lösungsmittels Acetonitril liegt nach Herausziehen des Substrats
aus der Lösung eine trockene, fest haftende und homogene Dünnschicht des
Feststoffgemisches als Ausgangsschicht auf dem Substrat vor, sodass auf
einen zusätzlichen Trockenschritt verzichtet werden kann.
Anschließend wird das Substrat mit der trockenen Ausgangsschicht für 60 s
mit dem Aktivierungsgas "feuchter Ammoniak" (NH3 + H2O) begast, indem ein
Trägergas, hier N2, durch eine Ammoniaklösung geleitet wird. Diese Begasung
geschieht bei Raumtemperatur. Das Aktivierungsgas löst die chemische
Reaktion zwischen dem auf dem Substrat adsorbierten Kationenspender
Zinkperchlorat und dem auf dem Substrat adsorbierten Anionenspender
Selenoharnstoff aus. Dabei ist das Aktivierungsgas "feuchter Ammoniak" zwar
an einem Zwischenreaktionsschritt, nicht aber am Endprodukt beteiligt.
Die Reaktionsedukte sind:
Zn(ClO4)2 + SeC(NH2)2 + 2NH3 + 2H2O
Zwischenreaktion:
(NH2)2CSe + 2OH- → Se2- + CN2H2 + 2H2O
Die OH-Gruppen stammen aus dem feuchten Ammoniak. Nach dieser
Zwischenreaktion werden Selen-Anionen frei. Sie reagieren mit den Zink-
Kationen zum erwünschten Endprodukt:
Zn2+ + Se2- → ZnSe
Alle Endprodukte:
ZnSe + 2NH4ClO4 + CN2H2 + 2H2O
Es wird kein hochtoxisches H2Se frei. Nebenprodukt ist bei dem gewählten
Herstellungsbeispiel u. a. Ammoniumperchlorat NH4ClO4, was durch einen
Spülschritt leicht zu entfernen ist. Die beiden Verfahrensschritte wurden bis zur
Erreichung der gewünschten Schichtdicke 90 Mal wiederholt, die Anzahl der
Prozesszyklen beträgt dementsprechend 90.
Die optische Charakterisierung der hergestellten ZnSe-Beschichtung ergibt,
dass die Absorptionskante des abgeschiedenen ZnSe im Vergleich zu der von
ZnSe-Einkristallen zu höheren Anregungsenergien verschoben ist. Auch die
Röntgenbeugung (XRD) zeigt Beugungssignale, die zwar ZnSe zuzuordnen
sind, die jedoch stark verbreitert sind. Beide Ergebnisse deuten darauf hin,
dass ZnSe mit sehr kleinen Kristalliten hergestellt wurde.
Um die Kristallitgröße deutlich zu vergrößern, wurde die hergestellte ZnSe-
Beschichtung für eine Stunde bei einer moderaten Temperatur im
Stickstoffstrom getempert. Durch die Wahl der moderaten Temperatur wird
eine nachträgliche thermische Reaktion gegebenenfalls noch vorhandener
Ausgangsstoffe verhindert, da kein Spülschritt vorgenommen wurde. Erfolgt
dieser jedoch, kann davon ausgegangen werden, dass keine Kationen- und
Anionenspender mehr vorhanden sind, sodass die Temperatur zum Tempern
auch deutlich höher sein kann.
Eine erneute XRD-Messung ergibt, dass die ZnSe-Beugungssignale nun
deutlich schärfer (kleinere Halbwertsbreite) sind. Das Tempern hat also die
Kristallitgröße anwachsen lassen und somit die Qualität der hergestellten
dünnen, schwer löslichen Zink-Selenid-Beschichtung nochmals verbessert.
Die Herstellung einer dünnen, schwer löslichen Cadmium-Sulfid-Beschichtung
als Endprodukt erfolgt mit dem erfindungsgemäßen SPRAG-Verfahren in
analoger Weise zum Herstellungsbeispiel A. Sollen Sulfide statt Selenide
abgeschieden werden, so wird anstelle von Selenoharnstoff (NH2)2SeC
Thioharnstoff (NH2)2SC in derselben Konzentration benutzt. Im speziellen Fall
der Cadmium-Sulfid-Abscheidung CdS nimmt man anstelle von Zinkperchlorat
Zn(ClO4)2 als festen Kationenspender Cadmiumperchlorat Cd(ClO4)2. Die
Konzentrationsverhältnisse, das Lösungsmittel und die Abscheidebedingungen
bleiben dieselben wie bei Herstellungsbeispiel A. Auch bei der Herstellung von
Cadmium-Sulfid als schwer lösliche, mit dem erfindungsgemäßen SPRAG-
Verfahren hergestellte Beschichtung kann über optische Messungen und XRD
eindeutig die Abscheidung von CdS nachgewiesen werden. Wiederum kann
ein Anwachsen der Kristallitgröße durch ein nachträgliches Tempern erreicht
werden.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen als
Endprodukt einer chemischen Reaktion zwischen zumindest einem Kationen-
und einem Anionenspender als Ausgangsstoffe auf Substraten mit beliebiger
Morphologie bei einer Verfahrenstemperatur deutlich unterhalb einer
thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe mit in
Abhängigkeit von der angestrebten Schichtdicke zyklisch durchzuführenden
Verfahrensschritten,
gekennzeichnet durch
das Aufbringen eines Feststoffgemisches aus allen zur Bildung des Reaktionsproduktes erforderlichen Kationen- und Anionenspendern in Feststoffform auf das Substrat unter Ausbildung und rein adsorptiver Anbindung einer Ausgangsschicht, wobei beim Aufbringen durch die Wahl der Kationen- und Anionenspender und der vorherrschenden Verfahrensparameter keine chemische Reaktion innerhalb der Kationen- und Anionenspender oder miteinander im Feststoffgemisch eintritt, und
das anschließende Begasen der trockenen und festen Ausgangsschicht mit einem nicht oder möglichst gering umweltschädlichen Aktivierungs gas zur Auslösung der chemischen Reaktion zwischen den Kationen- und Anionenspendern im Feststoffgemisch deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe.
das Aufbringen eines Feststoffgemisches aus allen zur Bildung des Reaktionsproduktes erforderlichen Kationen- und Anionenspendern in Feststoffform auf das Substrat unter Ausbildung und rein adsorptiver Anbindung einer Ausgangsschicht, wobei beim Aufbringen durch die Wahl der Kationen- und Anionenspender und der vorherrschenden Verfahrensparameter keine chemische Reaktion innerhalb der Kationen- und Anionenspender oder miteinander im Feststoffgemisch eintritt, und
das anschließende Begasen der trockenen und festen Ausgangsschicht mit einem nicht oder möglichst gering umweltschädlichen Aktivierungs gas zur Auslösung der chemischen Reaktion zwischen den Kationen- und Anionenspendern im Feststoffgemisch deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe.
2. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
das Lösen der Kationen- und Anionenspender in Feststoffform in einem vorzugsweise leicht flüchtigen Lösungsmittel vor dem Aufbringen des Feststoffgemisches auf das Substrat ohne Herbeiführung einer chemi schen Reaktion in der Lösung,
das Aufbringen der Lösung des Feststoffgemisches auf das Substrat durch Eintauchen des Substrats oder Aufsprühen auf das Substrat und
das Trocknen der Ausgangsschicht vor dem Begasen mit dem Aktivierungsgas in einem inerten Gasstrom oder durch freie oder durch geringfügig forcierte Verdunstung, wobei eine Wärmezufuhr deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählt wird.
das Lösen der Kationen- und Anionenspender in Feststoffform in einem vorzugsweise leicht flüchtigen Lösungsmittel vor dem Aufbringen des Feststoffgemisches auf das Substrat ohne Herbeiführung einer chemi schen Reaktion in der Lösung,
das Aufbringen der Lösung des Feststoffgemisches auf das Substrat durch Eintauchen des Substrats oder Aufsprühen auf das Substrat und
das Trocknen der Ausgangsschicht vor dem Begasen mit dem Aktivierungsgas in einem inerten Gasstrom oder durch freie oder durch geringfügig forcierte Verdunstung, wobei eine Wärmezufuhr deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählt wird.
3. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
das Abspülen von bei der chemischen Reaktion unter Einfluss des Aktivierungsgases nicht umgesetzten Kationen- und Anionenspendern und/oder unerwünschten Reaktionsnebenprodukten nach dem Begasen mit dem Aktivierungsgas mit einer geeigneten Spülflüssigkeit und
das Trocknen der gereinigten Beschichtung durch Entfernen der Spülflüssigkeit alternativ durch
einen inerten Gasstrom,
freie oder durch geringfügige, deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählten Wärmezufuhr forcierte Verdunstung oder durch
Auswaschen in einem leicht flüchtigen, die Spülflüssigkeit aufneh menden Lösungsmittel in einem zweiten Spülvorgang.
das Abspülen von bei der chemischen Reaktion unter Einfluss des Aktivierungsgases nicht umgesetzten Kationen- und Anionenspendern und/oder unerwünschten Reaktionsnebenprodukten nach dem Begasen mit dem Aktivierungsgas mit einer geeigneten Spülflüssigkeit und
das Trocknen der gereinigten Beschichtung durch Entfernen der Spülflüssigkeit alternativ durch
einen inerten Gasstrom,
freie oder durch geringfügige, deutlich unterhalb einer thermischen Aktivierung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählten Wärmezufuhr forcierte Verdunstung oder durch
Auswaschen in einem leicht flüchtigen, die Spülflüssigkeit aufneh menden Lösungsmittel in einem zweiten Spülvorgang.
4. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
eine Temperung bei einer deutlich unterhalb der thermischen Aktivie
rung der chemischen Reaktion der Ausgangsstoffe gewählten
Temperatur ausschließlich zur Vergrößerung der in der Beschichtung
ausgebildeten Kristallite nach Fertigstellung der Beschichtung in der
gewünschten Schichtdicke.
5. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
eine Verfahrenstemperatur im Bereich der Raumtemperatur oder durch eine
erhöhte, aber deutlich unterhalb der thermischen Aktivierung der chemischen
Reaktion der Ausgangsstoffe gewählte Verfahrenstemperatur beim Begasen
mit dem Aktivierungsgas ausschließlich zur Vergrößerung der sich in der
Beschichtung ausbildenden Kristallite.
6. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
den Einsatz eines feuchten, basisch oder sauer reagierenden, vorzugsweise
nicht oder nur gering toxischen Aktivierungsgases, das ausschließlich über
eine Zwischenreaktion zumindest ein Kationen- bzw. Anionenspender derart
durch eine Überführung in eine reaktive Form chemisch modifiziert, dass die
Reaktion zum Endprodukt eingeleitet wird, jedoch keine Komponenten des
Gases an das Endprodukt abgegeben werden.
7. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
den Einsatz eines Aktivierungsgases in der Funktion eines Katalysators, der
ausschließlich die Aktivierungsenergie der chemischen Reaktion zwischen den
Kationen- und Anionenspendern erniedrigt.
8. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch
den Einsatz einer festen und trockenen Metallverbindung als Kationenspender
und einer festen und trockenen Chalkogenverbindung, als Anionenspender im
Feststoffgemisch.
9. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
Anspruch 8,
gekennzeichnet durch
ein Metallsalz als Metallverbindung, insbesondere ein Metallchlorid (MeCl2),
eine Harnstoffverbindung als Chalkogenverbindung, insbesondere Selenoharn
stoff ((NH2)2CSe) oder Thioharnstoff ((NH2)2CS), und feuchtes Ammoniakgas
(NH3/H2O) als Aktivierungsgas zur Herstellung einer Metallselenid- bzw.
Metallsulfidschicht als gewünschte Beschichtung.
10. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch
den Einsatz von organischen Verbindungen, beispielsweise Monomere, im
trockenen Feststoffgemisch in Funktion von Kationen- und Anionenspendern
zur Herstellung einer Kunststoffschicht als gewünschte Beschichtung.
11. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 10,
gekennzeichnet durch
den Einsatz trockener, in den einzelnen Verfahrenszyklen unterschiedlicher
Feststoffgemische und jeweils geeigneter Aktivierungsgase, insbesondere in
periodisch wiederkehrender Reihenfolge zur Mehrschichtbildung.
12. Verfahren zur Herstellung dünner, schwer löslicher Beschichtungen nach
einem der Ansprüche 1 bis 11,
gekennzeichnet durch
gleichzeitigen Einsatz unterschiedlicher Kationen- und Anionenspender als
Ausgangsstoffe zur Erzeugung von multinären und/oder dotierten Beschichtun
gen sowie zur Erzeugung von Verbindungsgemischen in den Beschichtungen.
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