DE1014740B - Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten KunststoffenInfo
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- C08G18/06—Polymeric products of isocyanates or isothiocyanates with compounds having active hydrogen
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- C08G18/72—Polyisocyanates or polyisothiocyanates
- C08G18/77—Polyisocyanates or polyisothiocyanates having heteroatoms in addition to the isocyanate or isothiocyanate nitrogen and oxygen or sulfur
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Description
DEUTSCHES
Die Herstellung von hochmolekularen vernetzten Kunststoffen aus linearen oder vorwiegend linearen
hydroxylgruppenhaltigen Kondensations- oder Polymerisationsprodukten, die ein Molgewicht über 1000 besitzen,
und Diisocyanaten unter Zusatz von Verbindungen mit mindestens zwei mit Isocyanaten reagierenden
Wasserstoffatomen und einem Molgewicht unter 1000 ist bekannt. Als Kondensations- und Polymerisationsprodukte
mit endständigen Hydroxylgruppen und einem Molgewicht über 1000 werden dabei im wesentlichen
Polyester, Polyäther, wie sie z. B. in den Tetrahydrofuran- oder Äthylenoxydpolymerisaten vorliegen, PoIythioäther
oder Gemische derselben verwendet. Als Verbindungen mit mindestens zwei mit Isocyanaten reagierenden
Wasserstoffatomen, die ein Molgewicht unterhalb von 1000 besitzen, seien Wasser, 2- und 3wertige
Alkohole, auch solche mit Urethan- und Estergruppen, sowie niedermolekulare Tetrahydrofuranpolymerisate genannt.
Auch Diamine, wie beispielsweise o-Dichlorbenzidin, sind zur Umsetzung geeignet. Als Diisocyanate
finden im wesentlichen aromatische Diisocyanate, wie z. B. 1, 5-Naphtylendiisocyanat, p-Phenylendiisocyanat,
Diphenylmethandiisocyanat, Verwendung.
Es ist ferner bekannt, daß man hydroxylgruppenhaltige Polyester mit Uretdiongruppen enthaltenden Diisocyanaten
umsetzen kann. Dabei wird der hydroxylgruppenhaltige Polyester mit einem Unterschuß an Uretdion-diisocyanaten
umgesetzt. Die im resultierenden lagerfähigen isocyanatmodifizierten Polyester vorhandenen
Uretdionringe spalten erst beim Erhitzen auf etwa 160° in je zwei weitere Isocyanatgruppen auf, die dann
sofort mit den restlichen noch vorhandenen Hydroxylgruppen oder mit Wasser unter vollständiger Vernetzung
ausreagieren.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, die bei der Umsetzung von hydroxylgruppenhaltigen Polyestern mit
Glykolen und einem Unterschuß an Diisocyanaten entstehenden lagerfähigen Walzfelle in zweiter Stufe mit
Uretdion-diisocyanaten zu vernetzen, um so zu hochwertigen elastischen Kunststoffen zu gelangen.
Die vorliegende Erfindung beruht nun auf der Erkenntnis, daß eine vollständige Vernetzung der durch die
vorhergehende Umsetzung mit den freien NCO-Gruppen eines Uretdion-diisocyanats verlängerten Polyoxyverbindungen
auch unterhalb der üblicherweise bei etwa 160° liegenden Spalttemperatur des Uretdionringes erzielt
werden kann, wenn man dabei als Gegenkomponente für die bei der Spaltung frei werdenden NCO-Gruppen Verbindungen
mit einem Molgewicht unter 1000, die mindestens zwei mit Isocyanaten reagierende Wasserstoffatome
enthalten, zumischt.
Demnach ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten Kunststoffen
unter Formgebung aus linearen oder vorwiegend
zur Herstellung von hochmolekularen
vernetzten Kunststoffen
vernetzten Kunststoffen
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft, Leverkusen-Bayerwerk
Dr. Erwin Müller, Leverkusen,
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
linearen hydroxylgruppenhaltigen Kondensations- oder Polymerisationsprodukten von einem Molekulargewicht
über 1000 mit Uretdiongruppen enthaltenden Diisocyanaten und solchen Verbindungen mit einem Molekulargewicht
unter 1000, die mindestens zwei mit Isocyanaten reagierende Wasserstoffatome enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß man die hydroxylgruppenhaltigen Kondensations- oder Polymerisationsprodukte mit einer größeren
als zur Reaktion mit den Hydroxylgruppen benötigten Menge an uretdiongruppenhaltigen Diisocyanaten, bezogen
auf die freien NCO-Gruppen, bei Temperaturen von 100 bis 150° umsetzt und das Reaktionsprodukt mit
der mindestens zwei reaktionsfähige Wasserstoffatome enthaltenden Verbindung bei gleicher oder tieferer Temperatur
unter Formgebung zur Reaktion bringt.
Daß durch die erfmdungsgemäße Verfahrensweise die Spalttemperatur der Uretdion-diisocyanate herabgesetzt
wird, ist durchaus als unerwartet anzusehen. Das neue Verfahren stellt dadurch eine Vereinfachung des Arbeitsvorganges
und eine nicht geringe wärmetechnische Ersparnis dar.
Bei den für das Verfahren geeigneten hydroxylgruppenhaltigen Kondensations- oder Polymerisationsprodukten
mit einem Molgewicht über 1000 handelt es sich insbesondere um lineare oder vorwiegend lineare Polyester, wie
sie z. B. durch thermische Kondensation aus Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Propylenglykol, 1,3-Butylenglykol,
1, 4-Butylenglykol und Bernsteinsäure, Adipinsäure,
Phthalsäure usw. hergestellt werden können, ferner um Polyäther oder um Polythioäther, wie sie z. B. in den
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Äthylenoxyd- oder Tetrahydrofuranpolymerisaten und in den Kondensationsprodukten von Diolen und Thio
diglykolen vorliegen.
An Verbindungen mit mindestens zwei mit Isocyanaten reagierenden Wasserstoffatomen und einem Molgewicht
unterhalb von 1000 seien neben Wasser die einfachen Glykole, wie Butandiol, Trimethylolpropan, sowie niedermolekulare
Hydroxylpolyester und niedermolekulare Tetrahydrofuranpolyrnerisate genannt. Weiterhin sind
auch Diamine, insbesondere aromatische Diamine mit geringer Basizität, wie beispielsweise o-Dichlorbenzidin,
2, 5^-Dichlor-p-phenylen-diamin, geeignet. Diese Verbindungen
mit einem Molgewicht unterhalb von 1000 werden vorzugsweise in Mengen von 1 bis 10°/0, bezogen auf
hochmolekulare Kondensationsprodukte, verwendet.
Von den uretdiongruppenhaltigen Diisocyanaten ist besonders
das dimere 1, 2, 4-Toluylendiisocyanat zu erwähnen,
das nach an sich bekannten Verfahren aus 1,2,4-Toluylendiisocyanat in Gegenwart von Pyridin ao
erhalten wird und folgende Konstitution besitzt:
entstandenen kautschukelastischen Produkte besitzen fol0eide mechanische Eigenschaften:
Festigkeit 200 cm2
Dehnung 740 %
bleibende Dehnung 18 °/0
Struktur 30 kg/cm
Belastung 44 kg/cm3
Shore-Härte 76
Shore-Elastizität SZ0J0
Wendet man unter Beibehaltung der oben angegebenen Bedingungen die folgenden Mengenverhältnisse an: 1 kg
Glykoladipinsäurepolyester (OH-Zahl 51), 300 g dimeres
Toluylen-diisocyanat, 36 g Butandiol, so erhält man ein
oder Polymerisations- 15 Material mit folgenden Eigenschaften:
Festigkeit 213 kg/cm2
OCN-
CH3
CH,
>—N = C-N
NCO
30
An Stelle der uretdiongruppenhaltigen Diisocyanate lassen sich auch Gemische von uretdiongruppenhaltigen
Diisocyanaten und einfachen Diisocyanaten verwenden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß es nicht nur eine weitgehende Trennung der Verlänge-Fimgs-
und Vernetzungsreaktion erlaubt, sondern auf Grund des Zusatzes der niedermolekularen Komponente
einen systematischen Aufbau der vernetzten Kunststoffe vorzunehmen und eine regelmäßige Anordnung relativ
kurzkettiger Verknüpfungsglieder zwischen den langkettigen isocyanatmodifizierten Kondensationsprodukten
herzustellen gestattet. Dabei führt die Verwendung von »Uretdion-diisocyanaten«· an Stelle einfacher Diisocyanate
zu hochwertigen Materialien mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften.
Die Verarbeitung der nach dem vorhegenden Verfahren erhaltenen Produkte kann sowohl nach dem Gießverfahren
als auch in der für die Kautschukverarbeitung bekannten Weise vorgenommen werden. Die nach dem
Gießverfahren entstehenden Produkte zeichnen sich je nach den angewandten Mengenverhältnissen durch verschiedenartige
Materialeigenschaften aus. So werden "beispielsweise bei Verwendung eines großen Überschusses
,an uretdiongruppenhaltigen Diisocyanaten, der über 100 % über die sich auf die Endgruppen des Kondensations-
oder Polymerisationsproduktes berechnenden Menge beträgt, nach Zugabe von Glykolen, wie Butandiol,
wertvolle Materialien erhalten, die trotz ihrer großen Härte noch eine hohe Elastizität besitzen.
40
45
Dehnung 550%
bleibende Dehnung 18 %
Struktur 29 kg/cm
Shore-Härte 89
Elastizität 52%
Belastung 93 kg/cm3
Unter den im Beispiel 1 angegebenen Bedingungen wird bei Verwendung der folgenden Komponenten und
Mengenverhältnisse ein Material mit den unten genannten mechanischen Eigenschaften erhalten: 200 g Glykoladipinsäurepolyester
(OH-Zahl 51), 43 g dimeres Toluylen-diisocyanat, 15,8 g Tetrahydrofuranpolymerisat
(Hydroxylgruppengehalt 9,69%).
Festigkeit 166 kg/cm2
Dehnung 650%
bleibende Dehnung 48 %
Struktur 29 kg/cm
Belastung 55 kg/cm8
Shore-Härte 79
Elastizität 63%
Aus 200 g Glykoladipinsäurepolyester (OH-Zahl 51), g dimeres Toluylen-diisocyanat, 13,9 g Glykoladipinsäurepolyester
(OH-Zahl 370 = 11,3%OH) entsteht ein Material mit folgenden Eigenschaften:
Festigkeit 182 kg/cm2
Dehnung 635%
bleibende Dehnung 35 %
Struktur 25 kg/cm
Belastung 64 kg/cm3
Shore-Härte 85
Elastizität 52%
In 200 g eines Glykoladipinsäurepolyesters von der OH-Zahl 51 werden bei 130° 40 g dimeres Toluylen-diisocyanat
eingerührt. Bei 140° entsteht eine klare Lösung, in die man nach etwa 15 Minuten 2 g Wasser einrührt.
Im Laufe von weiteren 15 Minuten entsteht ein hoch-
in 1 kg eines bei 130° im Vakuum entwässerten Glykol- 60 viskoses und schließlich bröckliges Material, das verwalzt
adipinsäurepolyesters mit der OH-Zahl 51 und der Säurezahl
1 werden 200 g des dimeren 1, 2, 4-Toluylen-diisocyanates
eingerührt. Die zunächst inhomogene Mischung wird bei 130 bis 140° allmählich nach 5 Minuten klar.
Man läßt noch etwa 10 Minuten bei 130° nachreagieren, rührt nun in die Idare Schmelze 20 g Butandiol ein und
gießt in Formen. Nach etwa 2 Minuten wird die klare, flüssige Schmelze fest. Bereits nach 10 Minuten kann entformt
werden. Zur Vervollständigung der Reaktion heizt man jedoch noch 15 bis 20 Stunden bei 100° nach. Die
werden kann und nach dem Verpressen ähnliche mechanische Eigenschaften besitzt, wie oben angeführt.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten Kunststoffen unter Formgebung aus
linearen oder vorwiegend linearen hydroxylgruppenhaltigen Kondensations- oder Polymerisationsproduk-
ten von einem Molekulargewicht über 1000 mit Uretdiongruppen enthaltenden Diisocyanaten und solchen
Verbindungen von einem Molekulargewicht unter 1000, die mindestens zwei mit Isocyanaten reagierende
Wasserstoffatome enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man die hydroxylgruppenhaltigen Kondensations-
oder Polymerisationsprodukte mit einer größeren als zur Reaktion mit den Hydroxylgruppen
benötigten Menge an uretdiongruppenhaltigen Diisocyanaten, bezogen auf die freien NCO-Gruppen, bei
Temperaturen von 100 bis 150° umsetzt und das Reaktionsprodukt mit der mindestens zwei reaktionsfähige
Wasserstoffatome enthaltenden Verbindung bei gleicher oder tieferer Temperatur unter Formgebung
zur Reaktion bringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion mit Gemischen von
uretdiongruppenhaltigen Diisocyanaten und Diisocyanaten durchführt.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 831 772;
»Angewandte Chemie«, 59 (1947), S. 267, 269.
In Betracht gezogene ältere Rechte: Deutsches Patent Nr. 952 940.
© 709 659/439· 8.
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