DE10134913C2 - Vorrichtung und Verfahren zur Blutpräparation - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur BlutpräparationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Probenpräparation,
insbesondere eine Vorrichtung zur Handhabung und Behandlung von
Blutproben, wie z. B. zum Trennen von Blutproben durch Zentrifu
gation und zur Modifizierung von Blutproben durch Zusatzstoffe
zur Vorbereitung einer Kryokonservierung der Blutproben sowie
eine Präparationsstation und ein Verfahren zur Blutpräparation,
insbesondere zur Vorbereitung von Blutproben für die Kryokonser
vierung.
Es ist bekannt, zur Kryokonservierung von Blutproben zunächst
aus einer Blutspende eine Blutkonserve für den einfrierfertigen
Zustand zu präparieren. Die Präparation umfasst insbesondere
erstens eine Auftrennung der Blutspende in eine Erythrozyten
suspension, die kryokonserviert werden soll, und Restbestandtei
le und zweitens den Zusatz eines Kryoadditives zur Erythrozyten
suspension. Bei herkömmlichen Verfahren erfolgt die Handhabung
der Blutproben unter Verwendung von flexiblen Blutbeuteln, wie
es schematisch in Fig. 6 illustriert ist. Eine Blutspende wird
in einem ersten Blutbeutel 1' bereitgestellt und zentrifugiert.
Nach dem Zentrifugieren ist die Blutspende in das Sediment und
den Überstand (Plasma) getrennt. Der Überstand wird ggf. in ei
nen Abfallbehälter 4' abgezogen. Die Erythrozytensuspension wird
in einen weiteren Blutbeutel 2' umgefüllt, dem zur Bereitstel
lung der einfrierfertigen Konserve ein Kryoadditiv zugesetzt
wird. Die illustrierte Verwendung von Blutbeuteln, die bspw. in
DE 298 05 538 und WO 00/38762 beschrieben wird, besitzt die fol
genden Nachteile.
Ein Hauptproblem betrifft die Handhabung der Blutbeutel. Da die
Blutbeutel keine feste Form besitzen, muss insbesondere zur Er
haltung der Phasengrenze nach der Zentrifugation ein schonender
Umgang mit den Blutbeuteln vorgesehen sein. Bei den genannten
herkömmlichen Systemen sind zwar Vorrichtungen zur Halterung und
zum Transport der Blutbeutel vorgesehen. Diese Vorrichtungen
sind jedoch nur sehr eingeschränkt automatisierbar. Es müssen
eine manuelle Beschickung der Vorrichtungen und eine laufende
Überwachung des Betriebes erfolgen. Des Weiteren sind die Blut
beutel bei den herkömmlichen Vorrichtungen über flexible Schläu
che miteinander verbunden. Zur Trennung von Erythrozytensuspen
sion und Überstand muss die Phasengrenze am Blutbeutel oder am
Schlauch detektiert werden. Wegen der Flexibilität der jeweili
gen Behältnisse besteht das Risiko einer Fehldetektion und damit
einer Fehlfunktion bei der Präparation.
Weitere Nachteile ergeben sich aus Sterilitätsproblemen beim Um
gang mit den Blutbeuteln. Die Schlauchverbindungen müssen steril
an die Blutbeutel angeschlossen und nach dem jeweiligen Verfah
rensschritt abgetrennt und verschweißt werden. Bei jedem Präpa
rationsschritt müssen aufwendige Vorkehrungen zur Erhaltung der
Sterilität und Pyrogenfreiheit der Blutproben getroffen werden.
Die herkömmliche Blutbeutelpräparation ist auch wegen der Ver
wechslungsgefahr problematisch. Wenn während der Präparation ein
Blutbeutel verwechselt wird oder eine Kreuzkontamination zwi
schen Blutbeuteln auftritt, so kann dies verheerende Folgen für
den Empfänger der Blutspende haben. Zum Ausschluss der Verwechs
lungsgefahr müssen bei herkömmlichen Systemen aufwendige Sicher
heitsmaßnahmen realisiert werden.
Ein weiterer Nachteil der in WO 00/38762 beschriebenen Technik
besteht in deren spezifischen Zuschnitt auf die Stammzellenprä
paration. Bei der Trennung von Stammzellen aus biologischen
Flüssigkeitsproben ist lediglich ein sehr geringer Stammzellen
gehalt aus den Proben abzutrennen. Dies ermöglicht den Einsatz
spezieller Zentrifugationstechniken und eine geringere Empfind
lichkeit in Bezug auf die Verwendung von Blutbeuteln.
In der modernen Medizin und im Katastrophenschutz besteht ein
Interesse an vergrößerten Blutbanken mit einem breiten Spektrum
verschiedenster Bluttypen. Zur Herstellung moderner Blutbanken
ist eine Automatisierung der Konservenpräparation erforderlich.
Wegen des Automatisierungsbedarfes ist die Anwendbarkeit her
kömmlicher Präparationsvorrichtungen eingeschränkt.
Die illustrierten Probleme bei der Handhabung von Blutproben be
stehen nicht nur bei der Vorbereitung von Konserven für die
Kryokonservierung. Ein entsprechender Bedarf nach steriler, au
tomatisierter und sicherer Probenhandhabung besteht auch bei der
Bearbeitung von biologischen Zellsuspensionen für therapeutische
Zwecke.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Vorrichtung
zur Präparation suspendierter biologischer Proben bereitzustel
len, mit der die Nachteile herkömmlicher Systeme überwunden wer
den und die insbesondere für eine automatisierbare und sichere
Handhabung einer Vielzahl von Proben geeignet ist. Ferner soll
ein verbessertes System zur Präparation von Kryokonserven, wie
z. B. Blut-Kryokonserven geschaffen werden sowie ein neuartiges
Verfahren zur Handhabung biologischer suspendierter Proben, das
insbesondere automatisierbar und sicher durchführbar ist.
Diese Aufgaben werden mit einer Präparationsvorrichtung, eine
Präparationsstation und einem Verfahren mit den Merkmalen gemäß
den Patentansprüchen 1, 9 und 11 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen.
Die Grundidee der Erfindung ist es, eine Präparationsvorrichtung
bereitzustellen, die mindestens zwei Behältnisse zur Aufnahme
der zu behandelnden Suspensionsproben aufweist, wobei die Behältnisse
im Unterschied zu herkömmlichen Systemen durch relativ
zueinander ortsfest positionierte Kammern mit festen Wänden ge
bildet werden. Die Kammern sind über einzeln betätigbare Lei
tungsverbindungen miteinander verbunden oder mit Anschlussstü
cken zur optionalen Ausbildung von Leitungsverbindungen zwischen
den Kammern ausgestattet. Die erfindungsgemäße Präparationsvor
richtung ist gemäß einer ersten Ausführungsform durch einen in
tegralen Aufbau gebildet, bei dem die Kammern in einem Kammer
körper geformt sind, an dessen einem Ende die Leitungsverbindun
gen ansetzbar oder einstellbar sind. Gemäß einer zweiten Ausfüh
rungsform umfasst die Präparationsvorrichtung ein Rahmengestell,
in das die Kammern einzeln einsetzbar sind. Die Anschlussstücke
der einzelnen Kammern sind sämtlich auf einer (z. B. unteren)
Seite des Rahmengestells angeordnet. Je nach Bedarf werden die
zunächst mit einem Septum verschlossenen Anschlussstücke geöff
net und über Leitungsverbindungen paarweise in Verbindung ge
bracht. Die Gestaltung mit einzelnen Kammern ist gemäß einer
dritten Ausführungsform derart ausgebildet, dass das Rahmenge
stell mit einer Ventilplatte mit Leitungsverbindungen ausgestat
tet ist, über die die einzelnen Kammern paarweise verbunden wer
den können. Die Ausbildung der Präparationsvorrichtung als inte
graler Aufbau oder als Gestellaufbau mit mindestens zwei Kammern
besitzt die Vorteile, dass die Präparationsvorrichtung im Rahmen
eines automatisierten Verfahrensablaufes einen sicher greif- und
manipulierbaren Gegenstand darstellt und dass die Probenhandha
bung, insbesondere die unabhängige Vorbefüllung der Kammern, die
Behandlung von Proben in den Kammern und die Überführung der
Proben zwischen den Kammern, vereinfacht wird. Bei Anwendung der
erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung zur Herstellung von
Blutproben für die Kryokonservierung sind vorzugsweise mindes
tens drei Kammern vorgesehen.
Gemäß der genannten ersten Ausführungsform der Erfindung sind
die Kammern vorzugsweise in Form von geraden Kreiszylindern in
einem Kunststoffkörper gebildet, an dessen einem Ende eine Ventilplatte
angebracht ist, die mindestens eine Leitungsverbindung
zur Kopplung von jeweils zwei Kammern enthält. Der Aufbau mit
einem integralen Kunststoffkörper besitzt den Vorteil, dass die
Präparationsvorrichtung als Einwegprodukt herstellbar ist, so
dass Sterilitäts- und Verwechslungsprobleme ausgeschlossen wer
den können. Als weiterer Vorteil ergibt sich eine hohe Stabili
tät der Präparationsvorrichtung insbesondere bei Zentrifugati
onsvorgängen.
Die genannten zweiten und dritten Ausführungsformen der Erfin
dung stellen jeweils einen modularen Aufbau dar. Die Kammern
können als Einwegprodukte verwendet werden. Als zusätzlicher
Vorteil ergibt sich beim Rahmenaufbau ein relativ geringes Ge
wicht.
Die Übertragung von Proben zwischen den Kammern erfolgt vorzugs
weise durch einen hydrostatischen Druck, der als Gasdruck oder
vorzugsweise mit Druckstempeln ausgeübt wird, die jeweils in den
Kammern angeordnet sind. Alternativ ist es möglich, den Druck
mit einem mechanisch betätigbaren Kolben zu übertragen (z. B.
mit einem Pleuelgestänge). Die Kammern der erfindungsgemäßen
Präparationsvorrichtung bilden bei dieser Gestaltung Kolben-
Druckerzeuger, die sowohl zur Aufnahme der jeweiligen Proben als
auch zur Übertragung der Proben in benachbarte Kammern einge
richtet sind.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Gestaltung besteht die Präpara
tionsvorrichtung, insbesondere die Kammern als Hauptkomponenten,
zumindest teilweise aus einem transparenten Kunststoffmaterial.
Bei Verwendung von nicht-transparentem Material besitzen die
Kammern vorzugsweise mindestens ein transparentes Fenster zur
optischen Detektion. Es wird eine zuverlässige und reproduzier
bare optische Detektion von Probeneigenschaften, insbesondere
der Lage der Phasengrenze nach einer Zentrifugation, ermöglicht.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Präparationsstation, die
mit der erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung ausgestattet
ist und des Weiteren eine Druckeinrichtung zur Probenübertragung
zwischen den Kammern, eine Detektoreinrichtung zur Messung von
Probeneigenschaften in den Kammern und eine Stelleinrichtung zur
selektiven Kopplung von Kammern aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Präparation
von Suspensionen, die biologisch relevante Komponenten, wie z. B.
Zellen, Zellbestandteile oder Makromoleküle, enthalten, unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung. Das
Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass alle Prä
parationsschritte mit der gesamten Präparationsvorrichtung
durchgeführt werden, die verschiedene Kammern zur Aufnahme von
Proben in verschiedenen Präparationsstadien enthält.
Die Erfindung besitzt die folgenden Vorteile für die Probenprä
paration, insbesondere für die Herstellung von Blut-
Kryokonserven. Der Präparationsprozess ist zur Erhöhung der Pro
duktivität bei der Konservenherstellung, d. h. zur Erzielung ei
nes möglichst hohen Konservendurchsatzes, automatisierbar, wobei
gleichzeitig die Herstellungsqualität gesteigert und unabhängig
von der Handfertigkeit eines Bedieners aufrechterhalten wird.
Eine erfindungsgemäß hergestellte Blutkonserve erfährt bereits
durch die Verwendung der Präparationsvorrichtung eine Qualitäts
steigerung, ohne dass die Präparation wesentlich verteuert wird.
Die erfindungsgemäße Präparationsvorrichtung ist während der
Präparationsprozedur nach außen hin absolut abgeschlossen. Sie
tritt lediglich einmalig jeweils beim Befüllen und beim Entlee
ren in Kontakt mit der Umgebung. Beispielsweise erfolgt die Vor
behandlung einer Konserve bis zum Erlangen des einfrierfertigen
Zustandes absolut steril. Vorteilhafterweise wird das Öffnen,
Verbinden und Verschließen von Beuteln und Verbindungsschläuchen
entsprechend den herkömmlichen Systemen vermieden. Die Suspensionsprobe
verlässt während der Präparationsschritte nicht die
Präparationsvorrichtung. Eine Verwechslung z. B. von Blut ver
schiedener Spender oder eine Kontamination durch Fremdblut oder
Mikroorganismen sind ausgeschlossen. Die Identität des Spender
blutes ist garantiert. Der Präparationsvorgang wird stark be
schleunigt, da Arbeitsschritte, die bei herkömmlichen Systemen
ggf. mehrfach notwendig sind, erfindungsgemäß vollständig ent
fallen können. Ein teilweiser oder vollständiger Probenverlust
oder eine Kontamination der Arbeitsumgebung einschließlich des
Laborpersonals durch undichte Schlauchverbindungen werden bei
der erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung ausgeschlossen.
Die erfindungsgemäße Präparationsvorrichtung bildet ein festes
Behältnis, das im Vergleich mit herkömmlich verwendeten Blutbeu
teln ein definiertes und reproduzierbares Greifen und Handhaben
der Vorrichtung und der an dieser angebrachten Ventile und/oder
Stutzen ermöglicht. Das Greifen oder Positionieren und Klemmen
von Verbindungsschläuchen entfällt, wenn die mindestens eine
Verbindungsleitung in die Präparationsvorrichtung integriert ist
und somit ein reproduzierbares und mehrfaches Verbinden der ein
zelnen Kammern auf kürzestem Weg ermöglicht. Durch die kurzen
Wege und die Wahl eines geeigneten Querschnittes der jeweiligen
Verbindungsleitung lässt sich die Transferzeit zur Übertragung
von Proben zwischen den Kammern optimieren. Der Aufbau der Vor
richtung ermöglicht ein definiertes Positionieren der mindestens
einen Verbindungsleitung. Ein versehentliches Verbinden von ak
tuell nicht kooperierenden Kammern wird ausgeschlossen. Ein De
formieren oder Quetschen der Kammern wird erfindungsgemäß ver
mieden. Eine z. B. durch Zentrifugation eingestellte Phasentren
nung von Probenbestandteilen kann durch einen Greifvorgang nicht
verwischt werden.
Die feste und vorzugsweise symmetrische Anordnung der Kammern in
einer erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung ermöglicht ein
schnelles und definiertes Positionieren der jeweils interessierenden
Kammer in einem Präparationssystem unabhängig vom Verfah
rensschritt. Alle Sensoren und Aktoren sind automatisch korrekt
positioniert. Es wird ein erhöhter, fehlerfreier Durchsatz er
zielt. Beispielsweise lassen sich mit einer erfindungsgemäß Prä
parationsvorrichtung rund dreifach mehr Kryokonserven pro Zeit
einheit präparieren. Die Präparationsvorrichtung ermöglicht eine
freie Materialwahl und Dimensionierung der Außenform der Kammer
anordnung. Vorteilhafterweise kann die Vorrichtung ohne Weiteres
mit herkömmlichen Zentrifugiereinrichtungen verwendet werden.
Durch die Herstellung der Präparationsvorrichtung aus kosten
günstigen Kunststoffmaterialien können große Stückzahlen der
Vorrichtung in Spritzgieß- oder Extrusionstechniken hergestellt
werden. Dies ist für die erfindungsgemäße Verwendung der fest
bewandeten Kammern als Einwegprodukte von Vorteil.
Insbesondere bei der Präparation von Blutproben ergeben sich zu
sätzlich die folgenden Vorteile. Für Blutspendedienste entsteht
bei Einsatz der erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung kein
wesentlicher Zusatzaufwand. Es werden keine Mehrfachbeutelsyste
me erforderlich. Die Präparationsvorrichtung kann direkt mit ei
nem einfachen Spendebeutel (Einfachblutbeutel) gekoppelt werden.
Der bei herkömmlichen Verfahren ggf. in den Abfall gelangende
oder nur mit großem Aufwand gewinnbare Überstand (Plasma und
"Buffy Coat") steht erfindungsgemäß bei Bedarf als zusätzliches
Endprodukt zur Verfügung. Die Präparationsvorrichtung liefert
auch Vorteile bei der nach der Präparation vorgesehenen Befül
lung von Einfrierbeuteln. Ein befüllter Einfrierbeutel kann im
angedockten Zustand an der Präparationsvorrichtung mit dieser
einfach und steril entlüftet werden, in dem die jeweilige Kammer
mit einem Unterdruck beaufschlagt wird.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung der beigefügten Zeichnungen. Es zei
gen:
Fig. 1 eine schematische Phantomansicht einer Ausführungs
form einer erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung
in teilweise auseinander gezogenem Zustand,
Fig. 2 eine Illustration der Einbindung der Präparations
vorrichtung gemäß Fig. 1 in eine Vorrichtung zur
Herstellung von Blutkonserven,
Fig. 3 eine vergrößerte Teilansicht eines Kammerendes der
Präparationsvorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 4 Illustration einer abgewandelten Ausführungsform ei
ner erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung,
Fig. 5 eine schematische Schnittansicht einer erfindungsge
mäß verwendeten Einzelkammer, und
Fig. 6 eine Illustration einer herkömmlichen Präparations
technik (Stand der Technik).
In Fig. 1 ist eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Prä
parationsvorrichtung 100 in schematischer Phantomansicht darge
stellt. Die Präparationsvorrichtung 100 umfasst einen Kammerkör
per 10, in dem drei Kammern zur Aufnahme von Suspensionsproben
gebildet sind, eine Übertragungseinrichtung 20, bestehend aus
einer Ventilplatte 22 und mindestens einer Verbindungsleitung
22, eine Stempeleinrichtung 30 mit mehreren Druckstempeln 31 bis
33 und eine Deckplatte 40, die den oberen Abschluss des Kammer
körpers 10 bildet. Der Kammerkörper 10 ist einstückig aus einem
transparenten Kunststoffmaterial (z. B. PMMA, Cycloolefin-
Copolymere, Polyamid, Polycarbonat, PCHP, Polyester oder Poly
sulfone) geformt. Er besitzt die äußere Form eines geraden
Kreiszylinders mit einer ebenen Oberseite 11 und einer ebenen
Unterseite 12. Im Inneren des Kammerkörpers 10 sind die drei zylinderförmigen
Kammern 13, 14 und 15 zur Probenaufnahme gebil
det. Am oberen Ende des Kammerkörpers 10 münden die Kammern frei
in die Oberseite 11. Am unteren Ende besitzt jede Kammer eine
Verjüngung 16 mit einem Anschlussstutzen 17, wie es vergrößert
in Fig. 3 illustriert ist. Der Anschlussstutzen 17 mündet je
weils in die Unterseite 12 des Kammerköpers 10.
Zur Anwendung bei der Präparation von Blutproben besitzt die
Präparationsvorrichtung 100 bspw. einen Durchmesser von ca. 18
bis 20 cm, wobei die Höhe des Kammerkörpers 10 ca. 10 bis 12 cm
beträgt und die Kammern 13 bis 15 jeweils einen Innendurchmesser
von ca. 6 bis 8 cm besitzen. Eine Kammer besitzt vorzugsweise
ein Volumen im Bereich von 400 ml bis 600 ml. Die Kammern 13 bis
15 sind vorzugsweise relativ zur Achse des Kammerkörpers 10 sym
metrisch verteilt angeordnet.
Die Übertragungseinrichtung 20 ist zur Übertragung von Proben
zwischen den Kammern 13 bis 15 eingerichtet. Die Ventilplatte 21
ist drehbar an der Unterseite 12 des Kammerkörpers 10 befestigt.
In die ebenfalls aus Kunststoffmaterial hergestellte Ventilplat
te 21 ist die Verbindungsleitung 22 integriert, die einen Über
strömkanal bildet. An den Mündungen der Verbindungsleitungen 22
auf der inneren Seite der Verbindungsplatte 21, die an die Un
terseite 12 des Kammerkörpers 10 angrenzt, oder an den An
schlussstutzen 17 der einzelnen Kammern (siehe Fig. 3) sind
Dichtungsringe aus einem elastischen Material (z. B. PTFE) ange
bracht. Neben der Dichtfunktion können die Dichtungsringe (nicht
dargestellt) auch als Rasteinrichtungen dienen. Bei Drehung der
Verbindungsplatte 21 rasten die Dichtungsringe an den gewünsch
ten Positionen der Anschlussstutzen oder der Mündung der Verbin
dungsleitung 22 ein, wenn diese gerade zueinander ausgerichtet
sind.
Die Ventilplatte 21 besitzt eine Ventilfunktion, da in der Regel
Flüssigkeit immer nur in einer Richtung von einer Kammer zur benachbarten
Kammer gepumpt wird. Zum Ausschluss einer Fehlbedie
nung kann an der Ventilplatte 21 oder am Kammerkörper 10 eine
Vorrichtung zur erzwungenen Vorgabe einer bestimmten Drehrich
tung und/oder eine Wiederholsperre vorgesehen sein. Diese Vor
richtung umfasst bspw. eine Verzahnung, die eine Rückwärtsdre
hung ausschließt, und/oder eine zusätzliche Arretierhilfe.
Der Aufbau der Ventilplatte 21 kann anwendungsabhängig abgewan
delt werden (siehe Fig. 4). Es können mehrere Verbindungslei
tungen vorgesehen sein. Die mindestens eine Verbindungsleitung
kann mit einer Sperr- oder Ventileinrichtung ausgestattet sein.
In der Ventilplatte können vorzugsweise zusätzliche Durchgangs
öffnungen zur Beschickung der Kammern vorgesehen sein. Die Be
schickung kann aber auch von der oberen Seite her erfolgen.
Zum Probentransport zwischen den Kammern werden die Proben mit
einem Druck beaufschlagt. Unter der Wirkung eines Überdruckes in
der Kammer, von der die Übertragung ausgeht, wird die Probe über
den Überströmkanal in der Ventilplatte 21 übertragen. Der Über
tragungsdruck wird mit einer Druckeinrichtung aufgebracht, die
Teil der Präparationsstation (siehe Fig. 2) ist, in der die er
findungsgemäße Präparationsvorrichtung vorzugsweise verwendet
wird. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
wird der Druck mit einer Stempeleinrichtung 30 übertragen, die
in den Kammern 13 bis 15 jeweils einen Druckstempel 31 bis 33
aufweist. Die Druckstempel 31 bis 33 bestehen aus Kunststoffkör
pern z. B. in Zylinderform, die formschlüssig in die jeweilige
Kammer eingepasst sind. Jeder Druckstempel weist mindestens eine
umlaufende Dichtlippe auf, die ggf. auftretende Spalte zwischen
den Druckstempeln und den Kammerinnenwänden abdichtet. Die
Dichtlippen verhindern ein Durchlauf des Kolbens durch die flüs
sigen Proben bei Druckbeaufschlagung. Die Kolben mit den Dicht
lippen bestehen aus einem Kunststoffmaterial (z. B. PTFE). Der
Einsatz der Druckstempel 31 bis 33 in den Kammern besitzt den
Vorteil, dass bei einer Bewegung der Präparationsvorrichtung 100
eine Probenbewegung in den Kammern verhindert wird, wenn die
Druckstempel jeweils auf den Flüssigkeiten aufgesetzt sind. Nach
einer Zentrifugation wird vorteilhafterweise eine Aufhebung der
Phasengrenze zwischen den Fraktionen vermieden.
Die Druckstempel 31 bis 33 können gemäß einer bevorzugten Aus
führungsform jeweils eine zentralen Bohrung (gestrichelt einge
zeichnet) mit einem Verschluss (z. B. einem Septum) aufweisen.
Dies ermöglicht einen Zugriff zu den Proben oder Zusatzflüssig
keiten in den Kammern von der Oberseite der Vorrichtung 100 her.
Gemäß einer abgewandelten Ausführungsform der Erfindung kann auf
die Verwendung der Druckstempel auch verzichtet werden. In die
sem Fall wird der Übertragungsdruck direkt auf die Flüssigkeits
oberfläche in der jeweiligen Kammer gegeben. Bei dieser Gestal
tung sind die oberen Enden der Kammern an der Oberseite vorzugs
weise mit einem Sterilfiltereinsatz ausgestattet, der nur für
das jeweilig verwendete sterile Druckmedium (z. B. Luft, inertes
Gas) durchlässig ist. Der Aufbau ohne Druckstempel besitzt die
Vorteile eines vergrößerten Innenvolumens und vereinfachten Auf
baus der Kammern und damit einer Kostenersparnis.
Die obere Deckplatte 40 dient dem Abschluss der Präparationsvor
richtung 100. Sie ist fest auf dem Kammerkörper 10 angebracht
und besitzt Durchtrittöffnungen oder Anschlussstutzen 41, die
jeweils mit den oberen Enden der Kammern 13 bis 15 ausgerichtet
sind. Die Anschlussstutzen 41 dienen der Verbindung von einzel
nen oder gleichzeitig allen Kammern mit der Druckeinrichtung
und/oder Beschickungseinrichtungen.
Der Verfahrensablauf zur Herstellung einer Blut-Kryokonserve un
ter Verwendung einer erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung
wird im Folgenden unter Bezug auf Fig. 2 erläutert. Fig. 2
zeigt die Präparationsvorrichtung 100 analog zur Darstellung ge
mäß Fig. 1 in Kombination mit Teilen der Präparationsstation.
Die Komponenten der Präparationsvorrichtung 100 sind mit den
gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 1 versehen.
Zur Präparationsstation gehören insbesondere die Druckeinrich
tung 50, eine Detektoreinrichtung 60, eine Stelleinrichtung 70
und eine Steuereinrichtung 80. Die Druckeinrichtung 50 umfasst
vorzugsweise einen Druckerzeuger 51 mit einem Motor 52 und einem
Pumpenteil 53. Alternativ umfasst die Druckeinrichtung 50 eine
Hebeleinrichtung mit einer Pleuelstange. Die mechanische Kraft
übertragung besitzt den Vorteil, dass die Positionierung der
Druckstempel mit einer erhöhten Präzision erfolgen kann. Gemäß
alternativen Ausführungsformen der Erfindung kann der Drucker
zeuger auch durch eine Druckquelle (z. B. Druckgasflasche) mit
einem Regelventil gebildet werden.
Die Detektoreinrichtung 60 umfasst insbesondere mindestens ein
lichtempfindliches Element 61 zur Erkennung der Phasengrenze.
Das lichtempfindliche Element 61 kann anwendungsabhängig mit
(nicht dargestellten) Filtereinrichtungen ausgestattet sein. Es
können auch mehrere lichtempfindliche Elemente entsprechend den
Positionen der Kammern angeordnet sein. Anwendungsabhängig kön
nen auch andere Detektoren zur Erfassung von Probeneigenschaften
vorgesehen sein, wie sie an sich aus der Analytik bekannt sind
(z. B. Spektralphotometer, Widerstandsmesser zur Dichtebestim
mung). Die Kammern können auch eine sich jeweils über ihre Länge
erstreckende Skalierung zur optischen Kontrolle des Füllstandes,
der Position der Druckstempel oder der Position der Phasengrenze
aufweisen. Die Detektoren können ferner an anderen Komponenten
der Präparationsvorrichtung, z. B. an einer Verbindungsleitung
in der Ventilplatte, vorgesehen sein.
Zur Verstellung der oben erläuterten Ventilplatte 21 umfasst die
Stelleinrichtung 70 ein Betätigungselement 71 und einen Stellmo
tor 72. Das Betätigungselement 71 besitzt die Form einer Platte
mit mindestens einem Vorsprung 73, der mit mindestens einer ent
sprechenden Ausnehmung (nicht dargestellt) auf der Unterseite
der Ventilplatte 21 zusammenwirkt. Der Vorsprung 73 greift in
die Ausnehmung ein und verdreht die Ventilplatte 21 bei Betäti
gung des Stellmotors 72 in die gewünschte Position, so dass je
weils eine Kammer geöffnet oder geleert werden kann, jeweils
zwei Kammern über die Verbindungsleitung 22 verbunden sind oder
alle drei Kammern verschlossen sind.
Die Steuereinrichtung 80 ist mit den Komponenten 50, 60 und 70
des Präparationssystems verbunden. Je nach Betriebszustand und
dem von der Detektoreinrichtung 60 gelieferten Detektorsignal
werden in der folgenden Weise der Druckerzeuger 50 und die
Stelleinrichtung 70 betätigt. Bei halbautomatischem oder manuel
lem Betrieb werden die entsprechenden Schritte zumindest teil
weise durch einen Bediener durchgeführt.
In einem Startzustand sind die Kammern der erfindungsgemäßen
Präparationsvorrichtung 100 wie folgt beschickt. In der ersten
Kammer 13 befindet sich eine Blutspende. Die Blutspende wird aus
einem Spenderbeutel in die erste Kammer 13 gefüllt, was ggf. un
ter Ausübung eines unterstützenden Unterdruckes erfolgt. Die
zweite Kammer 14 ist mit einer Waschlösung gefüllt. In der drit
ten Kammer 15 befindet sich ein Kryoadditiv. Im Startzustand ist
die erste Kammer 13 vollständig gefüllt, während die übrigen
Kammern 14, 15 lediglich teilweise befüllt sind. In diesen Kam
mern ist so viel Volumen frei, wie es zur Übernahme der Erythro
zytensuspension nach der Zentrifugation (siehe unten) erforder
lich ist. Die Ventilplatte 21 wird nach dem Startzustand (alle
verschlossen) so eingestellt, dass bspw. die erste und zweite
Kammer 13, 14 verbunden sind. Vorteilhafterweise ist trotz der
Verbindung im druckfreien Zustand über die Verbindungsleitung im
Wesentlichen kein Flüssigkeitsaustausch gegeben.
In einem ersten Präparationsschritt wird der Kammerkörper mit
den befüllten Kammern mit einer Zentrifugationseinrichtung
zentrifugiert. Die (nicht dargestellte) Zentrifugationseinrich
tung besitzt die Bauform einer an sich bekannten Großzentrifuge
mit einzelnen Zentrifugenbechern, in denen eine Vielzahl von
Präparationsvorrichtungen gleichzeitig zentrifugiert werden kön
nen. Während der Zentrifugation erfolgt lediglich die Auftren
nung der Blutspende in die Fraktionen. Eine Verschiebung der
Druckstempel 31 bis 33 erfolgt nicht. Während der Zentrifugation
sind die Kammern verschlossen.
Der Zustand der Präparationsvorrichtung nach der Zentrifugation
ist in Fig. 2 dargestellt. In der ersten Kammer 13 sind die ge
bildeten Fraktionen der Blutspende mit dem Erythrozytensediment
1 der sog. "Buffy Coat"-Schicht 2 und dem Plasmaüberstand 3 il
lustriert. Das Erythrozytensediment 1 umfasst betriebsabhängig
einen Volumenanteil von ca. 45% der Kammer 13. Der Volumenan
teil hängt insbesondere von der Zentrifugationsgeschwindigkeit
ab. Bei einer höheren Geschwindigkeit ergibt sich eine höhere
Packungsdichte der Erythrozyten und damit ein geringerer Volu
menanteil. Die "Buffy-Coat"-Schicht 2 ist ein thrombozyten- und
leukozytenhaltiger Belag mit einer gräulichen Färbung, der sich
nach der Zentrifugation zwischen den tiefroten Erythrozytensedi
ment 1 und dem hellroten Plasmaüberstand 3 ausbildet.
Nach der Zentrifugation wird die Präparationsvorrichtung 100 in
die Präparationsstation eingesetzt. Die Ventilplatte 21 wird in
Durchlassrichtung zwischen die erste und zweite Kammer 13, 14
gedreht. Dies erfolgt manuell, z. B. mit einem Noppenschlüssel
oder mit der Stelleinrichtung 70 (siehe oben). Die erste Kammer
13 wird mit einem Überdruck beaufschlagt. Unter der hydrostati
schen oder mechanischen Druckeinwirkung bewegen sich der
Druckstempel 31 nach unten und der Druckstempel 32 nach oben.
Die aufgetrennte Blutspende wird in die zweite Kammer 14 über
tragen. Dieser Präparationsschritt wird beendet, sobald die am
unteren Ende der ersten Kammer 13 angeordnete Detektoreinrich
tung 60 die "Buffy Coat"-Schicht 2 erfasst. In diesem Zustand
ist sichergestellt, dass in dem verjüngtem Bereich 16 (siehe
Fig. 3) und der Verbindungsleitung noch ausschließlich Erythrozy
tensediment vorhanden ist. Wenn die "Buffy Coat"-Schicht 2 er
fasst worden ist, wird die Druckübertragung gestoppt. Danach
wird die Ventilplatte in Verschlussstellung gebracht. Dies er
folgt entweder unmittelbar bei Detektion der Schicht 2 oder
zeitlich verzögert, so dass Konzentratreste aus dem verjüngten
Bereich 16 noch in die Verbindungsleitung gelangen können.
Die in die zweite Kammer 14 übertragenen Erythrozyten vermengen
sich mit der Waschlösung. Die Waschlösung umfasst bspw. physio
logische Kochsalzlösung. Es folgt eine weitere Zentrifugation,
in deren Ergebnis sich die behandelten Erythrozyten als Konzent
rat wiederum im unteren Teil der zweiten Kammer 14 sammeln, wäh
rend die übrige Waschlösung den Überstand bildet.
In einem weiteren Präparationsschritt wird analog zu der be
schriebenen Weise das gewaschene Erythrozytensediment in die
dritte Kammer 15 übertragen. Hierzu wird die Ventilplatte 21 so
verdreht, dass die Verbindungsleitung 22 zwischen der zweiten
und dritten Kammer 14, 15 angeordnet ist. Außerdem wird der
Druckverteiler 56 entsprechend verstellt. Die Druckübertragung
wird wiederum in Abhängigkeit vom Detektorsignal der Detektor
einrichtung 60 gesteuert. Es kann an der zweiten Kammer 14 ein
weiterer Sensor (nicht dargestellt) vorgesehen sein. Alternativ
ist es möglich, die Präparationsvorrichtung 100 zu dem Sensor 61
hin zu verdrehen, so dass die Phasengrenze in der zweiten Kammer
14 erfasst werden kann.
Nach Übertragung des gewaschenen Erythrozytensedimentes in die
dritte Kammer 15 erfolgt dort die Vermengung mit dem Kryoaddi
tiv. Als Kryoadditiv werden die an sich bekannten Zusatzstoffe
verwendet. Das Kryoadditiv umfasst bspw. eine Lösung aus wasser
löslichem Stärkederivat.
Nach Übertragung der gewaschenen Erythrozyten in die dritte Kam
mer 15 und Vermengung mit dem Kryoadditiv ist die Kryokonserve
einfrierfertig. Es folgt die Übertragung in den anwendungsabhän
gig gewählten Behälter, z. B. einen Kryobeutel, in dem der Ein
friervorgang erfolgt. Vorteilhafterweise ist nach Abschluss der
Präparation in der ersten Kammer 13 der Plasmaüberstand als
spenderspezifisches Restprodukt vorhanden. Anwendungsabhängig
kann das Plasma einer weiteren Verwendung zugeführt werden.
Einzelheiten einer gegenüber Fig. 1 abgewandelten Gestaltung
der erfindungsgemäßen Präparationsvorrichtung sind in Fig. 4
dargestellt. Die Unterschiede beziehen sich auf die Ausbildung
der Ventilplatte 21. Im obersten Teilbild von Fig. 4 ist die
Unterseite 12 des Kammerkörpers 10 mit den Kammern 13 bis 15 il
lustriert. Jede Kammer besitzt eine Ein- und Auslassöffnung in
Form eines Anschlussstutzens 17 (siehe Fig. 3). An jedem An
schlussstutzen 17 ist ein O-Dichtring 18 vorgesehen. In der Mit
te des Kammerkörpers 10 befindet sich entsprechend der Zylinder
achse eine Gewindebohrung 19 zur Befestigung der Ventilplatte
21.
Im mittleren Teilbild von Fig. 4 ist die Ventilplatte 21 ein
zeln dargestellt. Bei dieser Gestaltung sind zwei Verbindungs
leitungen (oder Überströmkanäle) 22, 23 vorgesehen, die so ange
ordnet sind, dass mit einer der Verbindungsleitungen 22 oder 23
jeweils zwei Kammern verbunden werden können, während die je
weils andere Verbindungsleitung 22 oder 23 verschlossen ist. Die
Verwendung von zwei Verbindungsleitungen besitzt den Vorteil ge
ringerer Verstellwege bei der Einstellung der Kammerverbindungen
bei den einzelnen Präparationsschritten. In der Ventilplatte
sind drei Ein- und Auslassbohrungen 24 vorgesehen, die so ange
ordnet sind, dass wenn eine der Ein- und Auslassbohrungen 24 mit
einem der Anschlussstutzen 17 ausgerichtet ist, die anderen An
schlussstutzen jeweils verschlossen bleiben.
Die Ventilplatte 21 besitzt einen umlaufenden O-Dichtring 25,
der eine zusätzliche Dichtung gegenüber der Unterseite 12 des
Kammerkörpers 10 bereitstellt. Das Bezugszeichen 26 bezieht sich
auf die Drehachse und das Lager der Ventilplatte 21.
Im unteren Teilbild von Fig. 4 ist die Ventilplatte 21 und die
Unterseite 12 des Kammerkörpers 10 im zusammenmontierten Zustand
dargestellt. Wird die Ventilplatte 21 vom dargestellten Zustand
nach links gedreht, so werden zunächst mit der Verbindungslei
tung 22 die Kammern 13 und 14 verbunden und bei der weiteren
Verstellung werden die Kammern 14 und 15 über die Verbindungs
leitung 23 verbunden. Damit können mit einem kurzen Stellweg die
beiden oben erläuterten Präparationsschritte ausgeführt werden.
Die in den Fig. 1 bis 4 illustrierte Ausführungsform der Er
findung kann je nach Aufgabenstellung vielfältig modifiziert
werden. So können bspw. zur Durchführung weiterer Präparations
schritte im Kammerkörper weitere Kammern zur Aufnahme weiterer
Zusatzstoffe vorgesehen sein. Anstelle der 120°-Anordnung können
die Kammern auch anderweitig im Kammerkörper oder einem Rahmen
gestell (siehe unten) angeordnet werden. Die Beschickung der
Kammern kann anwendungsabhängig von der Ober- oder Unterseite
her erfolgen. Dies erfolgt vorzugsweise unter Verwendung von
Schlauch- oder Pipettiersystemen. Gemäß einer bevorzugten Ges
taltung der Erfindung sind die Einlassöffnungen der Kammern ge
rade an die Außendurchmesser von standardisierten Flüssigkeits
pipetten oder Schlauchadapter angepasst, so dass diese zur Be
schickung einfach angesetzt und betätigt werden können. Die Prä
parationsvorrichtung kann anwendungsabhängig in ihrer Größe be
liebig skaliert werden. Die Übertragungseinrichtung mit der Ven
tilplatte kann durch eine fest eingestellte Anordnung mehrerer
Verbindungsleitungen mit betätigbaren Ventilen ersetzt werden.
An der Außenseite des Kammerkörpers können zusätzliche Greif-
oder Befestigungseinrichtungen zur Handhabung des Kammerkörpers
und/oder zum Einsatz in eine Zentrifuge vorgesehen sein.
Der Kammerkörper mit den integrierten Kammern kann erfindungsge
mäß durch eine Anordnung einzelner Kammern in einem Rahmenge
stell ersetzt werden. Diese Gestaltung besitzt Vorteile in Bezug
auf eine separate Befüllung der einzelnen Kammern vor der Zusam
mensetzung zur Präparationsvorrichtung und die Entsorgung der
Kammern nach Verwendung. Als Rahmengestell kann jede geeignete
Struktur verwendet werden, in die die Kammern entsprechend der
gewünschten Anordnung fixiert einsetzbar sind und die eine genü
gende Stabilität bei der Zentrifugation besitzt. Je nach der
Gestaltung der Kammern ist die Struktur des Rahmengestells ange
passt.
Werden als Kammern fertige Kolbenspritzen mit geeigneten Kolben
durchmessern verwendet, so besitzt das Rahmengestell Ausnehmun
gen zur Aufnahme der Spritzenkolben. Wenn die Einzelkammern
durch gerade Rohrkörper gebildet sind, werden die Ausnehmungen
des Rahmengestells entsprechend angepasst. Am Boden des Rahmen
gestells sind ggf. konisch vorgeformte Kammerböden vorgesehen,
wie dies in Fig. 5 illustriert ist.
Fig. 5 zeigt eine Einzelkammer in schematischer Schnittansicht.
Zwei oder mehr derartige Einzelkammern (z. B. entsprechend der
obigen Gestaltung drei Einzelkammern) sind an einem Rahmenge
stell (nicht dargestellt) vorgesehen. Die Einzelkammer 90 um
fasst eine Kammerwand 91 in Form eines geraden Kreiszylinders
und einen sich verjüngenden Teilbereich 92, der in einem ent
sprechend geformten Stützsockel 93 ruht, der Teil des Rahmenge
stells ist. Im Inneren der Einzelkammer 90 befindet sich der
Druckstempel (siehe oben). Der Druckstempel ist bei dieser Ges
taltung nicht zylinderförmig, sondern als Stempelplatte 94 mit
einem außen umlaufenden Dichtring 97 ausgebildet. Die Stempelplatte
94 besteht beispielsweise aus PMMA. Der Dichtring 97 ist
ein z. B. aus PTFE bestehendes Formteil, das formschlüssig über
den äußeren Rand der Stempelplatte 94 gezogen ist. Der Quer
schnitt des Dichtringes 97 besitzt eine U-Form, deren offenen
Enden zwei Dichtlippen bilden. Durch diese Formgebung wird ein
dichtendes Anlegen der Dichtlippen an die Kammerwand sicher
stellt. Die Oberseite der Einzelkammer 90 ist mit einer Deck
platte 95 verschlossen, die eine Durchtrittsöffnung 96 zum
Durchlass des Druckmediums aufweist.
Die Einzelkammer 90 besitzt bspw. ein Volumen von 470 ml bei ei
nem Durchmesser von ca. 80 mm, einer Länge der Kammerwand 91 von
ca. 110 mm und einer Höhe des Stützsockels 93 von ca. 30 mm. Der
Teilbereich 92 grenzt ein Teilvolumen von ca. 30 ml ab.
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Blutpräparation kann
abweichend von der oben erläuterten Zentrifugation der gesamten
Präparationsvorrichtung die folgende Einzelkammerzentrifugation
vorgesehen sein. Dabei wird die jeweils interessierende Einzel
kammer (z. B. gemäß Fig. 5) aus dem Rahmengestell entnommen und
separat zentrifugiert. Vor oder nach der Zentrifugation ist die
Einzelkammer im Rahmengestell zur Durchführung der übrigen
Schritte der Probenpräparation angeordnet. Dieses Verfahren ist
besonders vorteilhaft, falls zur Zentrifugation keine passende
Zentrifuge zur Verfügung steht.
Claims (13)
1. Präparationsvorrichtung (100) zur Behandlung von Suspensi
onsproben, insbesondere zur Präparation von Blut-Kryokonserven,
mit einer Anordnung von mindestens zwei Behältnissen zur Aufnah
me der Suspensionsproben, von Probenteilen und/oder von Zusatz
stoffen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Behältnisse als Kammern (13 bis 15, 90) mit festen Wänden
gebildet und relativ zueinander ortsfest angeordnet sind und ei
ne Übertragungseinrichtung (20) mit mindestens einer Verbin
dungsleitung (22) vorgesehen ist, über die die Kammern (13 bis
15) miteinander verbindbar sind.
2. Präparationsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kammern (13 bis 15) in einem einstückigen
Kammerkörper (10) gebildet sind.
3. Präparationsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kammern (90) als Einzelkammern lösbar in ei
nem Rahmengestell befestigt sind.
4. Präparationsvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wände der Kammern oder
der Kammerkörper (10) aus einem transparenten Material bestehen.
5. Präparationsvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (13
bis 15) die Gestalt gerader Hohlzylinder besitzen, die von einer
Oberseite (11) bis zu einer Unterseite (12) des Kammerkörpers
(10) verlaufen, wobei an der Unterseite (12) jede Kammer (13 bis
15) einen Anschlussstutzen (17) aufweist, mit dem jeweils ein
Ende der mindestens einen Verbindungsleitung (22) verbunden wer
den kann.
6. Präparationsvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in jeder Kammer ein
Druckstempel (31 bis 33) vorgesehen ist.
7. Präparationsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, dass jeder Druckstempel (31 bis 33) eine umlaufende
Dichtlippe aufweist.
8. Präparationsvorrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungseinrich
tung (20) durch eine Ventilplatte (21) gebildet ist, in der min
destens eine Verbindungsleitung (22) integriert ist, wobei die
Ventilplatte (21) verdrehbar angeordnet ist.
9. Präparationsstation zur Präparation von Suspensionsproben,
mit:
mindestens einer Präparationsvorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
einer Druckeinrichtung (50), die zur Erzeugung eines Über- oder Unterdruckes in einer der Kammern (13 bis 15) eingerichtet ist,
einer Detektoreinrichtung (60) zur Erkennung einer Phasengren ze in einer der Kammern (13 bis 15),
einer Stelleinrichtung (70), die ein Betätigungselement (71) aufweist, mit dem die Übertragungseinrichtung (20) derart ein stellbar ist, dass jeweils zwei Kammern über die mindestens eine Verbindungsleitung (22) verbunden sind, und
einer Steuereinrichtung, die mit der Druckeinrichtung (50), der Detektoreinrichtung (60) und der Stelleinrichtung (70) ver bunden und zur Betätigung der Druckeinrichtung (50) und der Stelleinrichtung (70) in Abhängigkeit von einem Detektorsignal der Detektoreinrichtung (60) eingerichtet ist.
mindestens einer Präparationsvorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
einer Druckeinrichtung (50), die zur Erzeugung eines Über- oder Unterdruckes in einer der Kammern (13 bis 15) eingerichtet ist,
einer Detektoreinrichtung (60) zur Erkennung einer Phasengren ze in einer der Kammern (13 bis 15),
einer Stelleinrichtung (70), die ein Betätigungselement (71) aufweist, mit dem die Übertragungseinrichtung (20) derart ein stellbar ist, dass jeweils zwei Kammern über die mindestens eine Verbindungsleitung (22) verbunden sind, und
einer Steuereinrichtung, die mit der Druckeinrichtung (50), der Detektoreinrichtung (60) und der Stelleinrichtung (70) ver bunden und zur Betätigung der Druckeinrichtung (50) und der Stelleinrichtung (70) in Abhängigkeit von einem Detektorsignal der Detektoreinrichtung (60) eingerichtet ist.
10. Präparationsstation nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtung (50) einen pneumatischen Druckerzeuger
oder einen mechanischen Druckerzeuger mit Pleuelstangen auf
weist.
11. Verfahren zum Präparieren von Suspensionsproben oder von
Blut-Kryokonserven unter Verwendung einer Präparationsvorrich
tung (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, dass abwechselnd eine Behandlung einer Probe in min
destens einer der Kammern (13 bis 15, 90) und eine Übertragung
mindestens eines Teils der Probe zwischen zwei Kammern erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass
die Probenbehandlung eine Zentrifugation der Probe und/oder eine
Behandlung der Probe mit Zusatzstoffen umfasst.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei
der Zentifugation der Probe die gesamte Präparationsvorrichtung
(100) oder eine Einzelkammer (90) zentrifugiert wird.
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