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Umlaufrädergetriebe Die Erfindung betrifft ein aus mehreren parallel
geschalteten Umlaufrädersätzen gebildetes Umlauf rädergetriebe, wobei es gleichgültig
ist, ob es sich um Stirnrad- oder Kegelrad-Planetengetriebe handelt oder ob der
Planetenradträger nur ein einziges oder mehrere Planetenräder trägt.
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Für den Betrieb von solchen Planetengetrieben, bei denen der Planetenradträger
umläuft, ergeben sich Begrenzungen, die sich aus den durch die umlaufenden Planetenräder
verursachten Fliehkräften ergeben, wenn diese so groß werden, daß sie sich in betriebssicherer
Weise nicht mehr von den Planetenradlagern aufnehmen lassen. Für jedes Planetengetriebe
mit umlaufendem Planetenradträger ergibt sich mithin eine obere Drehzahlgrenze,
oder anders ausgedrückt, ergibt sich für eine bestimmte Planetenradträger-Drehzahl
eine maximale zulässige Durchmessergröße und damit eine Begrenzung der größten mit
einem solchen Getriebe übertragbaren Leistung. Man könnte zwar daran denken, durch
Verbreiterung der Zahnräder eine Erhöhung der Leistungsübertragung zu erzielen,
aber für diese Radbreiten gibt es bei Planetengetrieben optimale Verhältnisse, welche
in einer gesunden Konstruktion sowieso berücksichtigt werden und deren Überschreitung
keine Vorteile mehr bringt.
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Um zu einer wirksamen Vergrößerung der Leistung von Umlaufrädergetrieben
zu kommen, bleibt somit die alleinige Möglichkeit, eine Mehrzahl von Umlaufrädersätzen
parallel zu schalten. Durch die unvermeidlichen Herstellungsungenauigkeiten solcher
in Parallelschaltung kombinierter Umlaufrädergetriebe und durch die drehelastischen
Verformungen der Wellen und des Planetenradträgers war es bisher jedoch nicht möglich,
eine gleichmäßige Lastverteilung auf die einzelnen parallel geschalteten Umlaufrädergetriebe
zu erzielen, so daß der Vorteil der Parallelschaltung illusorisch bleibt.
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Zur Beseitigung der vorgenannten Nachteile wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
bei einem aus einer Mehrzahl von parallel geschalteten und gleichartigen Umlaufrädersätzen
mit drehfest verbundenen Umlaufräderträgern gebildeten Umlaufrädergetriebe die einzelnen
Umlaufräder auf ihren Achsen unabhängig voneinander frei drehbar zu lagern und zwischen
den das Reaktionsmoment aufnehmenden äußeren Zentralrädern Ausgleichsvorrichtungen,
deren Abstützpunkte mit dem feststehenden Teil des Getriebes verbunden sind, anzuordnen.
Die Ausgleichsvorrichtungen können als zweiarmige Hebel, mit deren Enden die äußeren
Zentralräder gelenkig verbunden sind und deren Drehpunkt am Getriebegehäuse befestigt
ist, ausgebildet sein. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß alle parallel geschalteten
Umlaufrädersätze untereinander gleiche Bruchteile der Gesamtlast übertragen. Falls
beispielsweise ein Umlaufrädersatz von zwei parallel geschalteten Umlaufrädersätzeneinen
größeren Leistungsanteil als der andere übertragen sollte, dann bewirkt die Ausgleichsvorrichtung
auf der stärker belasteten Seite ein Nachgeben, dem ein Anstellen auf der weniger
stark belasteten Seite entspricht. Dies bedeutet, daß das stärker belastete äußere
Zentralrad mit Bezug auf das schwächer belastete eine Relativbewegung ausführt,
und zwar in der Weise, daß es im Drehsinn des Reaktionsdrehmomentes voreilt, während
das schwächer belastete äußere Zentralrad zurückbleibt. Die übrigen Hauptglieder,
Planetenträger und innere Zentralräder, der beiden parallel geschalteten Umlaufrädersätze
sind unverdrehbar miteinander verbunden, während die Umlaufräder der beiden Sätze
unabhängig voneinander drehbar auf ihren Zapfen gelagert sind. Das Voreilen des
stärker belasteten und dementsprechend das Zurückbleiben des schwächer belasteten
Zentralrades bewirkt, daß die Zahnflanken des letzteren schwächer belasteten Zentralrades
gegen die Zahnflanken der mit ihm kämmenden Umlaufräder angestellt werden, was zu
einer höheren Belastung führt. Dieses Spiel setzt sich so lange fort, bis die Belastungen
der beiden parallel geschalteten Umlaufrädersätze praktisch gleich sind.
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Durch einen älteren Vorschlag des Erfinders ist es bereits bekanntgeworden,
bei mit Pfeilverzahnungen versehenen Umlaufrädergetrieben einen selbsttätigen Lastausgleich
vorzusehen. Dieser Lastausgleich betrifft jedoch nur einen Ausgleich innerhalb der
beiden Pfeilhälftensysteme durch eine begrenzte Relativbeweglichkeit zwischen den
beiden Pfeilhälften eines Zentralrades. Die beiden Verzahnungshälften der Umlaufräder
sind bei diesem bekannten Getriebe nicht frei
gegeneinander drehbar,
sondern fest miteinander verbunden. Auf diese Weise werden Verspannungen innerhalb
des Systems vermieden, doch besteht hiernach keine Möglichkeit, zwischen zwei in
Parallelschaltung verbundenen Umlaufrädersätzen einen Lastausgleich zu erzielen.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann als Ausgleichsvorrichtung
eine Federanordnung vorgesehen werden, bei der die feststehenden Zentralräder über
je zwei Federpaare, welche normalerweise mit gleicher Charakteristik versehen werden,
und von denen jedes aus zwei gegeneinanderwirkenden Federn besteht, mit dem ihre
Reaktionsdrehmomente aufnehmenden Körper verbunden sind. Diese Anordnung wirkt wie
der vorher beschriebene doppelarmige Hebel, nämlich so, daß das stärker belastete
Zentralrad mit Bezug auf das schwächer belastete Zentralrad eine voreilende Bewegung
ausführt und dadurch, wie oben beschrieben, eine gleichmäßige Drehmomentbelastung
der parallel geschalteten Umlaufrädersätze bewirkt. Zweckmäßigerweise sind die Federn
so ausgebildet, daß sich die Vorspannung der Federn einstellen läßt Durch einen
anderen älteren Vorschlag des Erfinders ist es bereits bekanntgeworden, bei schrägverzahnten
Umlaufrädergetrieben ein kardanisch aufgehängtes äußeres Zentralrad zwischen je
zwei nachstellbaren Federn zu lagern, um eine Dämpfung hervorzurufen. Um durch eine
solche Maßnahme erfindungsgemäß einen Leistungsausgleich zwischen einer Mehrzahl
von parallel geschalteten Umlaufrädersätzen zu erreichen, muß zusätzlich zu den
Maßnahmen dieses älteren Vorschlages noch dafür gesorgt werden, daß ein Ausgleich
der Reaktionsdrehmomente zwischen den einzelnen Umlaufrädersätzen bewirkt wird.
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Im nachfolgenden wird der die Reaktionsdrehmomente der nicht umlaufenden
Zentralräder aufnehmende Körper auch als Festkörper bezeichnet. Im allgemeinen handelt
es sich bei diesem Festkörper um das Getriebegehäuse, in dem auch die Wellen gelagert
sind, doch ist diese Anordnung keineswegs zwingend.
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Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird eine gleiche oder annähernd
gleiche Lastverteilung auf die parallel geschalteten Umlaufrädersätze erreicht,
wodurch es möglich ist, die Leistung solcher Umlaufrädergetriebe wesentlich zu erhöhen.
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Grundsätzlich kann auf die erfindungsgemäße Weise eine beliebig große
Anzahl von Umlaufrädersätzen parallel nebeneinandergeschaltet werden; im allgemeinen
jedoch wird die Zusammenschaltung zweier Umlaufrädersätze ausreichen, um die gewünschte
Leistung zu erzielen.
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Weitere Verbesserungen und zweckmäßige Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes
sind an Hand der Zeichnungen erläutert, in denen verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung vereinfacht dargestellt sind. Es zeigt Fig. 1 eine perspektivische
schematische Darstellung einer erfindungsgemäß ausgebildeten Umlaufrädergetriebeeinheit
mit zwei Umlaufrädersätzen, bei denen die gleichmäßige Lastverteilung mittels zweiarmigen
Hebeln erreicht ist, Fig. 2 die perspektivische schematische Darstellung einer ähnlichen
Ausführungsform der Erfindung, bei der die gleichmäßige Lastverteilung hydraulisch
bewirkt wird, Fig. 3 eine perspektivische schematische Darstellung zur Verdeutlichung
der Schaltung der hydraulischen Lastverteilung der Ausführungsform der Fig. 2, wobei
von den beiden Rädersätzen nur ein Teil der äußeren Zentralräder angedeutet ist,
Fig. 4 die perspektivische schematische Darstellung einer Ausführungsform, die denjenigen
der Fig. 1 bis 3 ähnlich ist, bei der jedoch die gleichmäßige Lastverteilung mit
Hilfe von Federpaaren erreicht ist, Fig. 5 einen Längsschnitt durch eine andere
Ausführungsform der Erfindung, bei der die einzelnen Teile etwas genauer dargestellt
sind, Fig. 6 einen Schnitt nach Linie R-S der Fig. 5.
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In allen Figuren sind gleiche oder einander entsprechende Teile mit
den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Gemäß Fig. 1 sind zwei Planetenradgetriebe A und B parallel nebeneinandergeschaltet.
Jedes dieser Planetenradgetriebe A und B besteht aus einem inneren Zentralrad 1
bzw. 1', einem Planetenradträger 2 bzw. 2', in dem Planetenräder 3 bzw. 3' gelagert
sind, einem äußeren Zentralrad 4 bzw. 4' und einem gemeinsamen Gehäuse 5. Hierbei
stehen die Planetenräder 3 bzw. 3' im Zahneingriff einerseits mit den inneren Zentralrädern
1 bzw. 1' und andererseits mit den äußeren Zentralrädern 4 bzw. 4'. Die beiden inneren
Zentralräder 1 bzw. 1' sind drehfest miteinander verbunden, was im Falle dieses
Beispieles dadurch geschieht, daß sie drehfest auf der Welle 6 sitzen. Ebenso sind
die beiden Planetenträger 2 und 2' drehfest miteinander verbunden, was im Falle
dieses Beispieles dadurch geschieht, daß die beiden Planetenträger 2 und 2' als
ein gemeinsames Teil samt der Welle 7 ausgebildet sind. Die beiden äußeren Zentralräder
4 und 4' sind mittels Gelenken 8 und 8' bzw. 9 und 9' mit gleicharmigen Hebeln 10
und 10', welche ihrerseits in den Zapfen 11 bzw. 11' drehbar in dem Gehäuse 5 gelagert
sind, verbunden.
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Die Ausgleichsanordnung mit Hilfe von Hebelpaaren kann auch bei mehr
als zwei parallel nebeneinandergeschalteten Planetenradgetrieben vorgesehen werden.
Bei vier Planetenradgetrieben werden beispielsweise zwei Planetenradgetriebe mittels
je eines Ausgleichshebelpaares zusammengefaßt, und die Widerlagerzapfen dieser Ausgleichshebelpaare
sind dann wiederum gelenkig an ein weiteres Ausgleichshebelpaar angelenkt, dessen
Widerlagerzapfen dann wieder an dem Festkörper angreifen. Bei drei parallel nebeneinandergeschalteten
Planetenradgetrieben werden zuerst zwei Planetenradgetriebe mit Hilfe eines Hebelpaares
gemäß Fig. 1 zusammengefaßt. Die Widerlagerzapfen dieses Hebelpaares und die Zapfen
des äußeren Zentralrades des dritten Plänetenradgetriebeß werden mittels eines Ausgleichshebelpaares
zusammengefaßt, dessen Widerlagerzapfen die Hebelarme entsprechend den verschieden
großen Reaktionsdrehmomenten des einen äußeren Zentralrades bzw. der beiden äußeren
Zentralräder unterteilt.
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Die Ausführungsform nach Fig. 2 stimmt in wesentlichen Merkmalen mit
derjenigen der Fig. 1 überein, Der wesentliche Unterschied besteht darin, daß die
beiden äußeren Zentralräder 4 und 4' nicht mittels eines mechanischen, sondern mittels
eines hydraulischen Ausgleichssystems untereinander und mit dem das Getriebe-Reaktions-Moment
aufnehmenden Glied, in dem Falle dieses Ausführungsbeispiels das Gehäuse 5, verbunden
sind. Um dies deutlicher zu weranschaulichen, sind in Fig. 3, die im übrigen der
Fig, 2 gleicht, die Umlaufrädersätze A und B mit Ausnahme , der gebrochen dargestellten
äußeren Zentralräder herausgenommen. Es wirken hier diese äußeren Zentralräder 4
und 4' auf die Zylinder mit der gleiehen Bflhrung 12, 13, 14 und 15 bzw. 12', 13',
14' und I5', welche mit Druckflüssigkeit gefüllt sind und gruppenweise miteinander
durch Vermittlung von Druckleitungen
16 bzw. 16' zu je einem kommunizierenden
System vereinigt sind, welches gleichen Flüssigkeitsdruck in den zugehörigen Druckzylindern
gewährleistet, und zwar sind miteinander verbunden die Zylinder 12, 12', 15 und
15' durch die Rohrleitung 16 einerseits und andererseits die Zylinder 13, 13', 14
und 14' durch die Rohrleitung 16'.
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In der Fig. 4 ist wieder dieselbe Anordnung der Umlaufrädersätze A
und B dargestellt wie in den Fig. 1 und 2, jedoch mit dem Unterschied, daß sieh
hier die beiden äußeren Zentralräder 4 und 4' mittels unter sich gleicher federnder
Elemente 17 gegen das das Getriebe-Reaktions-Drehmoment aufnehmende Glied, in diesem
Falle das der Deutlichkeit wegen aufgebrochen abgebildete Gehäuse 5, abstützen.
Die federnden Elemente 17 sind mittels verstellbarer Schrauben 18 in ihrer Vorspannung
einstellbar.
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Die Fig. 5 und 6 zeigen die Erfindung an dem Beispiel der Parallelschaltung
zweier doppelschrägverzahnter Planetengetriebe, welche jeweils in beiden Pfeilhälften
mit selbsttätigem Belastungsausgleich versehen sind. Als Ausgleichsglieder dienen
hier in Übereinstimmung mit der Ausführungsform der Fig. 4 Federelemente. Dieses
Ausführungsbeispiel der Fig. 5 und 6 verdient deshalb besonderes Interesse, weil
diese Bauart von Planetengetrieben die beste Ausnutzung jedes einzelnen Umlaufrädersatzes
gewährleistet; ihre Parallelschaltung gestattet deshalb die beste Ausnutzungsmöglichkeit
der Leistungsübertragung durch Planetengetriebe. Die Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt
des Getriebes, die Fig. 6 einen Querschnitt in der Ebene R-S der Fig. 5. Die beiden
parallel geschalteten Umlaufrädersätze C und D bestehen jeweils aus einem inneren
doppelschrägverzähnten Zentralrad 19 bzw. 19', je einem Planetenträger 20 bzw. 20',
in dem auf Lagerbolzen 21 bzw. 21' die doppelschrägverzahnten Planetenräder 22 hzw.
22' gelagert sind, und den äußeren Zentralrädern 23 bzw. 23', welche jeweils aus
zwei einfachschrägverzahnten Außenradhälften 23 a und 23 b bzw. 23 a' und 23 b'
bestehen. Die Planetenräder 22 und 22' stehen jeweils mit den inneren Zentralrädern
19 und 19' und mit den äußeren Zentral-, rädern 23 und 23' im Zahneingriff, wobei
jede der äußeren Zentralradhälften 23 a und 23 b bzw. 23 a' und 23b' mit den entsprechenden
Pfeilhälften der doppelschräg- bzw. pfeilverzahnten Planetenräder 22 bzw. bzw. 22'
im Eingriff steht. Die beiden Zentralradhälften 23a und 23b sind mittels einer Kupplungsmuffe
24 miteinander gelenkig verbunden, und die Kupplungsmuffe 24 ist ihrerseits mittels
einer weiteren Kupplungsmuffe 25 gelenkig mit einem Ring 26 verbunden, welcher in
bezug auf das Gehäuse 27 kleine Drehbewegungen ausführen kann. In gleicher Weise
sind die äußeren Zentralradhälften 23a' und 23b' mittels einer Kupplungsmuffe 24'
gelenkig verbunden, und diese ist ihrerseits mittels einer weiteren Kupplungsmuffe
25' mit einem Ring 26' gelenkig verbunden, der in bezug auf das Gehäuse 27 kleine
Drehbewegungen ausführen kann. Von diesen Zahnkupplungen sind die auf der Innenseite
der Kupplungselemente 24 und 24' liegenden Kupplungszahnpaare in gleicher Weise
schräg verzahnt wie die dazugehörigen Zentralradhälften 23a, 23b bzw. 23a' und 23b',
während die Zahnpaare der übrigen Zahnkupplungen gerad verzahnt sind.
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Die beiden inneren Zentralräder 19 und 19' sind miteinander durch
die Kupplungsmuffe 29 und mit der treibenden Welle 28 mittels der Kupplungsmuffe
30 gelenkig verbunden. Es ist aber genauso möglich, die inneren Zentralräder miteinander
und eines der beiden Zentralräder mit der treibenden Welle mittels je einer Kupplungsmuffe
gelenkig zu verbinden. Die oben angeführten gelenkigen Verbindungen der inneren
und äußeren Zentralräder sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel jeweils als gelenkige
Kupplungsverzahnungen ausgebildet. Die beiden Planetenträger 20 und 20' sind unverdrehbar
miteinander verbunden. Die beiden Ringe 26 und 26' stützen sich gegen das das Getriebe-Reaktions-Drehmoment
aufnehmende Teil, in diesem Falle gegen das Gehäuse 27, über federnde Elemente 31,
die zweckmäßigerweise untereinander gleich sind, die Vorspannung dieser federnden
Elemente 31 kann mittels verstellbarer Anschläge 32 eingestellt werden.
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Die Wirkungsweise der Erfindung sei zunächst an Hand der Fig. 1 erläutert:
Bei der Übertragung einer Leistung über das in Fig. 1 dargestellte Getriebe sei
zunächst angenommen, daß die Welle 6 die treibende, die mit dem Planetenträger 2
und 2' starr gekuppelte Welle 7 die getriebene sei. Für die Wirkungsweise der Erfindung
ist dies gleichgültig, sie ist dieselbe, auch wenn die Welle 7 die treibende und
die Welle 6 die getriebene ist.
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Wird nun über das Getriebe ein Drehmoment übertragen, wobei es zunächst
offen gelassen sei, in welchem Verhältnis die beiden parallel geschalteten Getriebe
A und B an der Drehmomentübertragung teilnehmen, dann wird in jedem der beiden Getriebesätze
A und B von den äußeren Zentralrädern 4 und 4' das der anteiligen Drehmomentübertragung
entsprechende Reaktionsdrehmoment auf das dieses aufnehmende Teil (in dem dargestellten
Beispiel ist dies das Gehäuse 5) übertragen. Die diesen Reaktionsdrehmomenten entsprechenden
Umfangskräfte werden nun auf die gleicharmigen Hebel 10 und 10' übertragen
und von diesen auf das Gehäuse 5; infolgedessen, d. h. wegen der Gleitharmgkeit
der Hebel 10 und 10', stellt sich Gleichheit zwischen den zu übertragenden Umfangskräften
und somit auch Gleichheit der Reaktionsdrehmomente der beiden Getriebesätze A und
B ein; mit anderen Worten, diese beiden parallel geschalteten Getriebesätze nehmen
zu praktisch gleichen Teilen an der Kraftübertragung teil.
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Bei dem in Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das
mechanische Hebelgestänge 10 und 10' ersetzt durch ein hydraulisches Gestänge. Bei
diesem Beispiel werden die an den äußeren Zentralrädern 4 und 4' abgenommenen Umfangskräfte
über hydraulische Druckzylinder 12, 13, 14, 15 bzw. 12', 13', 14' und 15' auf das
Gehäuse 5 übertragen, wobei die Druckräume. bei zwei Zylindergruppen durch je eine
Leitung 16 bzw. 16' miteinander in Verbindung stehen; es stellt sich infolgedessen,
d. h. wegen des Vorhandenseins eines Systems kommunizierender Röhren, Gleichheit
des spezifischen Flüssigkeitsdrucks in den verschiedenen Druckzylindern ein und
somit, wegen der gleichen Querschnitte dieser Zylinder, auch Gleichheit der von
den äußeren Zentralrädern abgenommenen Umfangskräfte, d. h. also Gleichheit der
von diesen auf das Gehäuse 5 übertragenen Reaktionsdrehmornente. Damit ist aber
auch die gleichmäßige Lastverteilung auf die Getriebesätze A und B sichergestellt.
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Im Peispiel der Fig. 4 erfolgt die Übertragung der von den äußeren
Zentralrädern 4 .und 4' auf das Gehäuse 5 wirkenden Umfangskräfte über federnde
Elemente 17 von gleicher. Bemessung und Charakteristik, wobei die Federwege im Vergleich
zu den auszugleichenden Wegen verhältnismäßig groß gewählt werden. Auch hier werden
sich die auf Gehäuse zu
übertragenden Umfangskräfte auf annähernde
Gleichheit einstellen, also auch annähernd Gleichheit der Lastverteilung auf die
Getriebesätze A und B.
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Auch in den Ausführungsbeispielen der Fig. 2 und 3, also bei der Anwendung
von hydraulischen oder federnden Ausgleichsgestängen, ergibt sich die Möglichkeit,
mehr als zwei Planetengetriebesätze parallel zu schalten und gleichmäßig an der
Lastverteilung teilnehmen zu lassen, weil die hier beschriebenen hydraulischen und
federnden Gestänge geeignet sind, ohne weitere Zusatzelemente Gleichgewicht zwischen
einer größeren Anzahl von Umfangskräften herzustellen.
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Das in den Fig. 5 :und 6 gezeigte Ausführungsbeispiel zeigt die Anwendung
des Erfindungsgedankens auf Pfeil- oder doppelschrägverzahnte Planetengetriebe mit
unabhängigem selbsttätigem Lastausgleich sowohl auf alle Planetenräder als auch
in dem Planetensystem jeweils auf beide Pfeilhälften. Die äußeren Zentralräder 23
und 23' der beiden Planetengetriebesätze sind in der Weise geteilt ausgebildet,
daß für jede der beiden Pfeilhälften eine ungelagerte einfachschrägverzahnte äußere
Zentralradhälfte vorgesehen ist, wobei die beiden äußeren Zentralradhälften jedes
Planetengetriebesystem miteinander und mit dem ihr Drehmoment aufnehmenden Teil
gelenkig gekuppelt sind. Hierdurch wird erreicht, daß die gleichmäßige selbsttätige
Lastverteilung in jedem der beiden Getriebesysteme C und D für alle Planetenräder
und in beiden Pfeilhälften wirksam wird. Die inneren Zentralräder 19 und 19' der
beiden Getriebesysteme C und D sind ebenfalls angelagert ausgeführt und untereinander
sowie mit der Welle 28 (welche wahlweise die treibende oder die getriebene Welle
sein kann) gelenkig gekuppelt; wegen der gleichmäßigen Zahndruckverteilung auf sämtliche
Zahneingriffe an diesen inneren Zentralrädern 19 und 19' sind diese in ihrer Betriebslage
so exakt geführt, daß sich eine Lagerung erübrigt.
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Die Reaktionsdrehmomente der beiden parallel geschalteten Getriebesätze
C und D werden, wie bereits beschrieben, mittels gelenkiger Kupplungselemente 24
und 25 bzw. 24' und 25' auf die ringförmigen, im Gehäuse 27 leicht 'drehbaren Körper
26 und 26' übertragen; diese stützen sich über die federnden Elemente 31 gegen das
Gehäuse 27 ab; wobei die Ausbildung und die Wirkung dieser federnden Abstützung
dieselbe ist wie im Falle des Ausführungsbeispiels nach Fig. 4.
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Die besondere Anordnung des Ausführungsbeispiels nach Fig. 5 und 6
gibt zusätzlich die Möglichkeit, ein aus mehreren parallel geschalteten Planetengetriebesätzen
bestehendes Gesamtgetriebe zu schaffen, bei dem eine gleiche bzw. annähernd gleiche
Lastverteilung nicht nur auf die Getriebesätze als solche, sondern darüber hinaus
auf alle Zahneingriffe gewährleistet ist.
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Natürlich können an Stelle der federnden Ausgleichsgestänge auch die
in den Ausführungsbeispielen nach Fig. 1 und 2 beschriebenen mechanischen und hydraulischen
Ausgleichsgestänge auf die Anordnung nach Fig. 5 und 6 angewendet werden.
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Statt der Zahnkupplungen der Ausführungsform nach den Fig. 5 und 6
können die Muffen 24, 25 bzw. 24' und 25' auch mit Gummiverbindungen versehen werden,
die eine gelenkige Verbindung sicherstellen. Die Zahnkupplung 24 würde also in einem
solchen Falle drei Gummiverbindungen aufweisen. Zwei dieser Gummiverbindungen sind
einerseits fest mit der Muffe 24, beispielsweise durch Klebeng oder Vulkanisation,
verbunden. Diese Gummiverbindungen sind andererseits fest mit dem Zentralrad 23
b bzw. 23 a verbunden. Die dritte Gummiverbindung der Muffe 24 ist einerseits fest
mit dieser Muffe und andererseits fest mit der Muffe 25 verbunden. Diese Muffe 25
weist andererseits eine Gummiverbindung, die fest mit dem Ring 26 verbunden ist,
auf.