DE10108861B4 - Einrichtung zur Herstellung eines nahtlosen Hohlkörpers mit Boden oder eines nahtlosen Rohres aus Stahl - Google Patents
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Abstract
Einrichtung
zur Herstellung eines nahtlosen Hohlkörpers mit Boden oder eines
nahtlosen Rohres aus Stahl im Abmessungsbereich von 200 bis 1550 mm
Außendurchmesser
und einer Wanddicke von 20 bis 250 mm mittels eines Zieh-Press-Verfahrens
bestehend aus einer Matrize und einem damit zusammenwirkenden zylindrischen
Lochdorn sowie einem Ziehdorn mit Kugelkappe und mindestens einem
damit zusammenwirkenden Ziehring, dadurch gekennzeichnet, dass,
im Bodenbereich der Matrize, der Übergangsabschnitt (16) vom
zylindrischen Abschnitt (14) zum Boden (15) einem Parabelast entspricht
und der Übergangsabschnitt
(16) zum Boden (15) hin in Form einer Tangente anschließt und der
Anschluss zum zylindrischen Abschnitt (14) unter einem Winkel α erfolgt,
der im Bereich von 28–35° liegt.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Herstellung eines nahtlosen Hohlkörpers mit Boden oder eines nahtlosen Rohres aus Stahl im Abmessungsbereich von 200 bis 1550 mm Außendurchmesser und einer Wanddicke von 20 bis 250 mm gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
- Das bekannte Zieh-Press-Verfahren ist beispielsweise im Stahlrohr-Handbuch, 10. Auflage (Oktober 1987), Vulkan-Verlag, Seite 138 – 140 und im Firmenprospekt der Mannesmannröhren-Werke (Seamless Hollow Bodies for High-Pressure Engineering, manufactured by the Pierce and Draw Process, Issue Feb. 1972) veröffentlicht. Bei diesem im Jahre 1899 von Heinrich Ehrhardt entwickelten Verfahren wird ein Gussblock, heutzutage kann dies auch ein Stranggussblock sein, in einem Tiefofen auf Umformtemperatur erwärmt und nach Einsetzen in eine Matrize einer vertikalen Lochpresse mittels eines Lochdornes zu einem Hohlblock mit einem kegelstumpfartig ausgebildeten Boden gepresst. Nach dem Ausstoßen aus der Matrize wird der Hohlblock abgestreckt, indem er mittels eines in den Hohlblock eingeschobenen Ziehdornes durch mindestens einen, im Regelfall mehrere, im Durchmesser sich werkleinernde Ziehringe gestoßen wird. Je nach Werkstoff und Anzahl der Züge kann es erforderlich sein, zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zügen eine Nacherwärmung vorzusehen.
- Den Skizzen auf Seite 7 und 8 des genannten Firmenprospektes ist zu entnehmen, dass die äußere Kontur des angepressten Bodens einem Kegelstumpf entspricht. Dies hat zur Folge, dass nach einem Abstrecken, beispielsweise über mehrere Ziehringe, sich eine Querschnittskonfiguration im Bodenbereich einstellen kann, bei der der Durchmesser des zylindrischen Teiles des Hohlblockes in etwa dem Durchmesser der stirnseitig angepressten geraden Bodenfläche entspricht. Bei einer solchen Konstellation ist nicht auszuschließen, dass der in den Hohlblock eingeschobene Ziehdorn beim nächsten Ziehring den Baden durchstößt oder Kräfte so stark ansteigen, dass die Presskraft der Ziehpresse nicht mehr ausreicht, um den Hohlblock durch den nächst kleineren Ziehring zu stoßen.
- Diesem Umstand hat man bisher dadurch Rechnung getragen, dass kurz vor Erreichen dieses Zustandes der Hohlblock von der Ziehlinie genommen und unter eine separate Schmiedepresse gelegt wurde. Mit Hilfe dieser Schmiedepresse wurde der Bodenbereich beigehalten, oder anders ausgedrückt: eine dickwandige Angel angeformt. Da der Hohlblock sich bei diesem Prozess stark abkühlt, ist nach diesem Beihalteprozess eine Nacherwärmung von mindestens 60 Minuten erforderlich.
- Nachteil dieser Verfahrensweise ist zum einen die Unterbrechung der Fertigung mit einem einhergehenden Zeitverlust sowie der Energieverbrauch für das lange Nacherwärmen. Zum anderen besteht die Gefahr des Verschmiedens, d. h. dass die Mittelachse der angeschmiedeten Angel nicht mit der Mittelachse des Hohlblockes fluchtet. Dies führt dann zu starken Exzentrizitäten im Hohlblock, die unter Umständen den Ausschuss des Teiles bedeuten können. In jedem Fall wird aber der spätere Bearbeitungsaufwand erheblich erhöht und erschwert.
- In der
DE 198 52 537 A1 ist ebenfalls ein Zieh-Press-Verfahren zur Herstellung eines nahtlosen Hohlkörpers mit Boden oder eines nahtlosen Rohres offenbart. Bei diesem Verfahren wird beim Lochen zum Hohlblock ein Boden angeformt, dessen Material vom Randbereich mehr zur Mitte hin verlagert ist und beim Abstrecken des so hergestellten Hohlblockes wird ein Dorn mit einem keglig ausgebildeten Ende verwendet. Im Bodenbereich der Matrize entspricht der Übergangsabschnitt vom Boden zum zylindrischen Abschnitt in erster Näherung einem Hyperbelast, wobei der konkav ausgebildete mittlere Abschnitt jeweils mittels eines daran angrenzenden konvexen Abschnittes in den Boden bzw. in den zylindrischen Abschnitt übergeht. - Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zur Herstellung eines nahtlosen Hohlkörpers mit Boden oder eines nahtlosen Rohres der gattungsgemäßen Art anzugeben, mit dem die zuvor geschilderten Nachteile vermieden werden.
- Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
- Nach der Lehre der Erfindung wird beim Lochen an den Blockboden eine kugelkappenförmige Außenkontur angepresst, wobei die Flanken der Außenkontur einen Parabelast darstellen. Beim nachfolgenden Abstrecken des Hohlblockes wird ein Ziehdorn mit einem Endbereich verwendet, der einer Kugelkappe entspricht.
- Die vorgeschlagene Verfahrensweise hat den Vorteil, dass der bisher erforderliche Zwischenschritt des Beihaltens des Bodens entfallen und die Nacherwärmung sich auf eine übliche Zeit von 20 Minuten statt bisher 60 Minuten reduziert. Außerdem wird die Gefahr eines Bodendurchreißens oder eines Steckers vermieden. Die Produktivität wird mit diesem Verfahren erheblich gesteigert und es wird eine signifikante Menge an Energie eingespart.
- Als vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn der zylindrische Lochdorn mit einer konkav eingezogenen Stirnfläche und einem scharfkantigen Übergang zwischen Mantellinie und Stirnfläche versehen ist. Diese Ausbildung erleichtert den Materialfluss beim Lochen und die gewünschte Anformung der kugelkappenförmigen Außenkontur des Bodens des Hohlblockes.
- Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung soll der Radius der Kugelkappe des Ziehdornes in einem bestimmten Verhältnis zum Radius des Hohlblockbodens stehen, damit während des Ziehens beim Strecken des Bodens durch den radialen Materialfluss eine Mindest-Wanddicke eingehalten wird, die größer ist als die für ein Bodenreißen kritische Wanddicke. Vorzugsweise soll das genannte Verhältnis ≤ 0,75 sein. Eine weitere Verbesserung beim Ziehprozess wird dadurch erreicht, dass auf der Kugelkappe des Ziehdornes in unterschiedlich, senkrecht zur Mittelachse liegenden Durchmesserebenen umlaufende Ausnehmungen mit einer Tiefe im Bereich von 10 – 50 mm angeordnet sind. Vorzugsweise sind die Ausnehmungen als Hohlkehle ausgebildet.
- Wertere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von einer in Prinzipskizzen dargestellten Verfahrensweise. Es zeigen:
-
1a Lochen zum Hohlblock nach neuer Verfahrensweise -
1b Einschieben des Ziehdornes mit Kugelkappe in den Hohlblock -
1c Abstrecken -
2 einen halbseitigen Querschnitt einer Matrize mit neuer Mantellinienkontur -
3a im Längsschnitt den Endbereich eines Ziehdornes mit Kugelkappe -
3b Schnitt A-A in3a - In den
1a –1c ist die vorgeschlagene Verfahrensweise im Einzelnen dargestellt. -
1a zeigt den ersten Arbeitsschritt – Lochen des zuvor auf Umformtemperatur erwärmten Blockes – mittels einer vertikalen Lochpresse. Die Hauptbestandteile der Lochpresse sind ein Lochdorn2 , eine Matrize3 , die in einem Matrizenhalter4 angeordnet ist, sowie ein unten in der Matrize3 angeordneten Auswerfer5 . Der Auswerfer5 dient zum Ausschieben des fertiggepressten Hohlblockes1 . Charakteristisch für den hier verwendeten Lochdorn2 ist die konkave Ausnehmung8 im Stirnflächenbereich und der scharfkantige Übergang9 von der Stirnfläche13 zur Mantellinie10 des Lochdornes2 . Die Einzelheiten der konstruktiven Gestaltung der Matrize3 sind in2 erläutert. Das Zusammenwirken der vorgeschlagenen Form der Matrize3 und des Lochdornes2 bewirkt die Erzeugung einer bestimmten Außenkontur11 des Bodens6 . Wein1b zu erkennen ist, entspricht die Außenkontur11 des Bodens6 einem Parabelast. - Der so erzeugte Hohlblock
1 wird durch wenigstens einen Ziehring7 gestoßen und dafür in den Hohlblock1 ein Ziehdorn12 mit einem als Kugelkappe18 ausgebildeten Endbereich eingeschoben. Die näheren Einzelheiten sind in den3a und3b erläutert. Das Ergebnis eines ersten Abstreckstiches zeigt1c . Die vorgepresste Bodenform6 des Hohlblockes1 bildet zusammen mit dem Ziehdorn12 einen Boden6' , der in etwa einer Halbkugel entspricht. Diese Form ist besonders geeignet, um ein Abstrecken durch weitere Ziehringe ohne Gefahr eines Bodenreßens oder eines Steckers zu ermöglichen. - In
2 ist in einem halbseitigen Querschnitt der Bodenbereich einer erfindungsgemäß ausgebildeten Matrize3 dargestellt. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass der Übergangsabschnitt16 vom zylindrischen Abschnitt14 zum Boden15 einem Parabelast entspricht, dessen Parameter sich aus den konkreten Matrizenabmessungen ergeben. Der Übergangsabbschnittt16 schließt sich zum Boden15 hin in Form einer Tangente an, während der Anschluss zum zylindrischen Abschnitt14 unter einem Winkel α erfolgt. Dieser Winkel α beträgt vorzugsweise 28 – 35 Grad. Charakteristisch ist auch noch das Verhältnis des Durchmessers D1 des Bodens15 zum Durchmesser D2 des zylindrischen Abschnittes14 der Matrize3 . Dieses Verhältnis sollte ≤ 0,5 sein. Der Schnittpunkt17 zwischen dem Übergangsabschnitt16 und dem zylindrischen Abschnitt14 definiert eine Höhe H, die vorzugsweise in einem Bereich von 160 bis 320 mm liegt und eine Funktion des Verhältnisses Matrizendurchmesser D2 zum Lochdorndurchmesser darstellt. -
3 zeigt eine Möglichkeit der Herstellung eines erfindungsgemäß ausgebildeten Ziehdornes12 mit einer im Endbereich19 angeordneten Kugelkappe18 . Um den vorhandenen Bestand an Ziehdornen auch für das neue Verfahren nutzen zu können, wird an den konisch ausgebildeten Endbereich19 eine Kugelkappe18 befestigt. Dabei geht der konisch ausgebildete Endbereich19 nahezu absatzlos in die Kugelkappe18 über Die Kugelkappe18 weist einen Zapfen20 auf, der mit einer Nut21 versehen ist. In diese Nut21 greifen zwei Bolzen22 ,22' ein, die mit Schrauben23 und Verschlussteilen24 gehalten sind. Erfindungsgemäß sind auf der Kugelkappe18 in verschiedenen, senkrecht zur Mittelachse25 stehenden Durchmesserebenen Ausnehmungen26 angeordnet. Vorzugsweise sind diese als Hohlkehlen ausgebildet.
Claims (6)
- Einrichtung zur Herstellung eines nahtlosen Hohlkörpers mit Boden oder eines nahtlosen Rohres aus Stahl im Abmessungsbereich von 200 bis 1550 mm Außendurchmesser und einer Wanddicke von 20 bis 250 mm mittels eines Zieh-Press-Verfahrens bestehend aus einer Matrize und einem damit zusammenwirkenden zylindrischen Lochdorn sowie einem Ziehdorn mit Kugelkappe und mindestens einem damit zusammenwirkenden Ziehring, dadurch gekennzeichnet, dass, im Bodenbereich der Matrize, der Übergangsabschnitt (
16 ) vom zylindrischen Abschnitt (14 ) zum Boden (15 ) einem Parabelast entspricht und der Übergangsabschnitt (16 ) zum Boden (15 ) hin in Form einer Tangente anschließt und der Anschluss zum zylindrischen Abschnitt (14 ) unter einem Winkel α erfolgt, der im Bereich von 28–35° liegt. - Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zylindrische Lochdorn (
2 ) mit einer konkaven Ausnehmung (8 ) im Stirnflächenbereich und einem scharfkantigen Übergang zwischen Mantellinie (10 ) und Stirnfläche (13 ) versehen ist. - Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem zylindrischen Schaft des Ziehdornes (
12 ) und der Kugelkappe (18 ) ein konischer sich in Richtung der Kugelkappe verjüngender Abschnitt (19 ) vorgesehen ist, der nahezu absatzlos in die Kugelkappe (18 ) übergeht. - Einrichtung nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis des Radius der Kugelkappe (
18 ) des Ziehdornes (12 ) zum Radius des Hohlkörperbodens ≤ 0,75 ist, so dass während des Ziehens beim Strecken des Bodens durch den radialen Materialfluss eine Mindest Wanddicke eingehalten wird, die größer ist als die für ein Bodenreißen kritische Wanddicke. - Einrichtung nach den Ansprüchen 3 – 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Kugelkappe (
18 ) des Ziehdornes (12 ) in unterschiedlichen, senkrecht zur Mittelachse liegenden Durchmesserebenen umlaufende Ausnehmungen (26 ) angeordnet sind. - Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (
26 ) als Hohlkehlen ausgebildet sind.
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- 2001-02-15 DE DE2001108861 patent/DE10108861B4/de not_active Expired - Lifetime
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