DE10107454B4 - Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems - Google Patents

Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems Download PDF

Info

Publication number
DE10107454B4
DE10107454B4 DE10107454.9A DE10107454A DE10107454B4 DE 10107454 B4 DE10107454 B4 DE 10107454B4 DE 10107454 A DE10107454 A DE 10107454A DE 10107454 B4 DE10107454 B4 DE 10107454B4
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
slip
control
wheels
wheel
control threshold
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE10107454.9A
Other languages
English (en)
Other versions
DE10107454A1 (de
Inventor
Peter Lauer
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Continental Teves AG and Co OHG
Original Assignee
Continental Teves AG and Co OHG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Continental Teves AG and Co OHG filed Critical Continental Teves AG and Co OHG
Priority to DE10107454.9A priority Critical patent/DE10107454B4/de
Publication of DE10107454A1 publication Critical patent/DE10107454A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE10107454B4 publication Critical patent/DE10107454B4/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Images

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60TVEHICLE BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF; BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF, IN GENERAL; ARRANGEMENT OF BRAKING ELEMENTS ON VEHICLES IN GENERAL; PORTABLE DEVICES FOR PREVENTING UNWANTED MOVEMENT OF VEHICLES; VEHICLE MODIFICATIONS TO FACILITATE COOLING OF BRAKES
    • B60T8/00Arrangements for adjusting wheel-braking force to meet varying vehicular or ground-surface conditions, e.g. limiting or varying distribution of braking force
    • B60T8/17Using electrical or electronic regulation means to control braking
    • B60T8/1755Brake regulation specially adapted to control the stability of the vehicle, e.g. taking into account yaw rate or transverse acceleration in a curve
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60TVEHICLE BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF; BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF, IN GENERAL; ARRANGEMENT OF BRAKING ELEMENTS ON VEHICLES IN GENERAL; PORTABLE DEVICES FOR PREVENTING UNWANTED MOVEMENT OF VEHICLES; VEHICLE MODIFICATIONS TO FACILITATE COOLING OF BRAKES
    • B60T8/00Arrangements for adjusting wheel-braking force to meet varying vehicular or ground-surface conditions, e.g. limiting or varying distribution of braking force
    • B60T8/17Using electrical or electronic regulation means to control braking
    • B60T8/172Determining control parameters used in the regulation, e.g. by calculations involving measured or detected parameters
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B62LAND VEHICLES FOR TRAVELLING OTHERWISE THAN ON RAILS
    • B62DMOTOR VEHICLES; TRAILERS
    • B62D37/00Stabilising vehicle bodies without controlling suspension arrangements
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60TVEHICLE BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF; BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF, IN GENERAL; ARRANGEMENT OF BRAKING ELEMENTS ON VEHICLES IN GENERAL; PORTABLE DEVICES FOR PREVENTING UNWANTED MOVEMENT OF VEHICLES; VEHICLE MODIFICATIONS TO FACILITATE COOLING OF BRAKES
    • B60T2230/00Monitoring, detecting special vehicle behaviour; Counteracting thereof
    • B60T2230/04Jerk, soft-stop; Anti-jerk, reduction of pitch or nose-dive when braking
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60TVEHICLE BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF; BRAKE CONTROL SYSTEMS OR PARTS THEREOF, IN GENERAL; ARRANGEMENT OF BRAKING ELEMENTS ON VEHICLES IN GENERAL; PORTABLE DEVICES FOR PREVENTING UNWANTED MOVEMENT OF VEHICLES; VEHICLE MODIFICATIONS TO FACILITATE COOLING OF BRAKES
    • B60T2250/00Monitoring, detecting, estimating vehicle conditions
    • B60T2250/04Vehicle reference speed; Vehicle body speed
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B60VEHICLES IN GENERAL
    • B60WCONJOINT CONTROL OF VEHICLE SUB-UNITS OF DIFFERENT TYPE OR DIFFERENT FUNCTION; CONTROL SYSTEMS SPECIALLY ADAPTED FOR HYBRID VEHICLES; ROAD VEHICLE DRIVE CONTROL SYSTEMS FOR PURPOSES NOT RELATED TO THE CONTROL OF A PARTICULAR SUB-UNIT
    • B60W50/00Details of control systems for road vehicle drive control not related to the control of a particular sub-unit, e.g. process diagnostic or vehicle driver interfaces
    • B60W2050/0001Details of the control system
    • B60W2050/0043Signal treatments, identification of variables or parameters, parameter estimation or state estimation
    • B60W2050/0052Filtering, filters

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Transportation (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Combustion & Propulsion (AREA)
  • Regulating Braking Force (AREA)

Abstract

Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems, bei dem das Drehverhalten der einzelnen Räder gemessen und als Eingangsgröße eines Regelungssystems ausgewertet wird, wobei durch logische Verknüpfung des Drehverhaltens der einzelnen Räder eine Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit gebildet wird, wobei der Schlupf durch Modulation des Bremsdruckes und damit der auf die Räder ausgeübten Bremskraft auf einen vorgegebenen Wert, der eine Schlupf- oder Regelschwelle darstellt, begrenzt wird, wobei der Schlupfverlauf der geregelten Räder in Abhängigkeit von der auf die Räder ausgeübten Bremskraft oder von einer entsprechenden Größe beobachtet und analysiert wird und wobei die Schlupf- oder Regelschwelle, bei der die Regelung einsetzt, über den vorgegebenen Grenzwert angehoben wird, wenn bei ansteigendem Schlupf die Längskraftübertragung am Rad weiterhin ansteigt, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlupf- oder Regelschwelle über den vorgegebenen Grenzwert nur dann angehoben wird, wenn Geradeausfahrt erkannt wird.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems, wie eines Blockierschutz- und/oder Antriebsschlupfregelungssystems, eines Stabilitätsregelungssystems oder dergl., bei dem das Drehverhalten der einzelnen Räder gemessen und als Eingangsgröße eines Regelungssystems ausgewertet wird, wobei durch logische Verknüpfung des Drehverhaltens der einzelnen Räder eine Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit gebildet wird und wobei der Schlupf durch Modulation des Bremsdruckes und damit der auf die Räder ausgeübten Bremskraft auf einen vorgegebenen Wert, der eine Schlupf- oder Regelschwelle darstellt, begrenzt wird.
  • Die Kräfteübertragung von den Reifen eines Fahrzeugs auf die Straße wird bekanntlich durch die Reibungsverhältnisse an den Berührungsflächen zwischen den Reifen und der Fahrbahn begrenzt. Die maximal übertragbare Längskraft ist dabei proportional der Normalkraft. Der Proportionalitätsfaktor wird als Haftreibungszahl, Reibungskoeffizient oder Reibbeiwert bezeichnet.
  • Bei der Übertragung der Kräfte von dem Reifen auf die Fahrbahn stellt sich ein Schlupf ein, der beim Bremsen des Fahrzeugs einen negativen Wert, beim Beschleunigen einen positiven Wert annimmt. Der typische Verlauf der Haftreibungszahl über dem Schlupf ist dabei in weiten Grenzen abhängig von dem Zustand und der Beschaffenheit der Berührungsflächen, wobei man insbesondere zwischen dem Verlauf auf trockener Fahrbahn oder Asphalt, dem Verlauf auf sehr glatter Fahrbahn oder Eis und dem Verlauf auf Neuschnee, lockerem Tiefschnee, loser Untergrund oder Schneematsch unterscheidet. Die maximal mögliche Kräfteübertragung ist bei trockenem Asphalt hoch, bei loser Untergrund oder Schnee vergleichsweise gering und auf Eis sehr gering.
  • Bemerkenswert ist ferner, dass es für die Kraftübertragung auf Asphalt und auf Eis normalerweise ein Maximum der Längskraftübertragung oder der sogenannten μ-Schlupfkurve gibt, bei dem sich ein bestimmter Schlupfwert von z. B. 10% einstellt. Auf trockener Straße und auch auf Eis steigt beim Überschreiten dieses Maximums der Schlupf rapide an, die Haftreibungszahl μ und damit die übertragbaren Kräfte nehmen ab. Auf Schnee bzw. loser Untergrund ist dagegen ein Verlauf des Reibwertes über dem Schlupf typisch, bei dem kein Maximum der Kräfteübertragung erreicht wird. Vielmehr schließt sich nach einem anfänglich relativ steilen Anstieg der μ-Schlupfkurve ein weiteres, wenn auch wesentliches geringeres Ansteigen der übertragbaren Kräfte bei relativ starker Anstieg des Schlupfes an.
  • 1 zeigt schematisch vereinfacht typische μ-Schlupfkurven für drei unterschiedliche Straßenzustände, nämlich ”Eis”, ”Schnee” und ”Asphalt”. Die drei vorgenannten Verläufe der μ-Schlupfkurven sind typisch, doch gibt es, je nach Beschaffenheit der Straße, natürlich auch dazwischen liegende Kurvenverläufe.
  • Bekannte Regelungssysteme, wie ABS-Regler, sind grundsätzlich derart ausgelegt, dass der Arbeitspunkt der Regelung auf dem aufsteigenden Ast der μ-Schlupfkurve (siehe 1) liegt und sich möglichst nahe dem Optimum befindet, das in dem hier dargestellten Beispiel bei einem Schlupfwert von ca. 10% liegt. Auf ”Eis” und ”Asphalt” ist dies günstig, nicht jedoch auf ”Schnee”, weil in dieser und in anderen Situationen mit gleichartigem Kurvenverlauf bei höherem Schlupf eine noch höhere Kräfteübertragung von dem Reifen auf die Fahrbahn stattfinden könnte, wenn die Regelung einen höheren Schlupf zulassen würde.
  • Die gattungsbildende DE 198 34 167 A1 , von der die Erfindung ausgeht, beschreibt ein Verfahren in Verbindung mit einer Blockierverhinderungsvorrichtung, bei dem die Bremsleistung an die momentanen Rad-Fahrbahn-Kraftschlussbedingungen angepasst wird. So wird der maximal zulässige Schlupf, der zur Auslösung der Antiblockierregelung herangezogen wird, erhöht, wenn dies auf Grund einer Auswertung der Rad-Fahrbahn-Kraftschlusswerte in Abhängigkeit vom Schlupf, der auf Basis der Raddrehzahlinformationen gebildet wird, als notwendig erkannt wird. Für die Auswertung der Rad-Fahrbahn-Kraftschlusswerte wird gemäß einer beschriebenen Ausführungsform der Bremsdruck ermittelt, bei dem das Rad blockiert.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Regelverhalten eines Kraftfahrzeug-Regelungssystems dahingehend zu verbessern, dass in kritischen Situationen, insbesondere auf Neuschnee oder loser Untergrund, die Kräfteübertragung noch verbessert wird.
  • Es hat sich gezeigt, dass diese Aufgabe mit dem in Anspruch 1 genannten Verfahren gelöst wird. Die Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass der Schlupfverlauf der geregelten Räder in Abhängigkeit von der auf die Räder ausgeübten Bremskraft oder von einer entsprechenden Größe beobachtet und analysiert wird und dass die Schlupf- oder Regelschwelle, bei der die Regelung einsetzt, über den vorgegebenen Grenzwert angehoben wird, wenn bei ansteigendem Schlupf die Längskraftübertragung am Rad weiterhin ansteigt.
  • Einige besonders vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben. Nach den Ansprüchen 2 und 3 wird die erfindungsgemäße Sonderregelung nur bei Geradeausfahrt angewendet. Die hierfür notwendigen Informationen entnimmt das Regelungssystem z. B. einem Gierratensensor, einem Querbeschleunigungssensor oder einem Lenkwinkelsensor.
  • Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht darin, dass bei ansteigendem Schlupf die Änderung der Beschleunigung des Rades beim Einsetzen eines Schlupfregelungsvorgangs, insbesondere während einer Bremsdruckhaltephase, zur Bestimmung der Schlupf- oder Regelschwelle ausgewertet wird, die Änderung der Beschleunigung des Rades (der Ruck) mit Hilfe eines digitalen Filterverfahrens analysiert werden kann.
  • Auch hat es sich als zweckmäßig erwiesen, für die vorgegebene Schlupf- oder Regelschwelle einen Schlupfwert im Bereich von etwa 10% vorzugeben, der in Abhängigkeit von dem Schlupfverlauf auf einen Wert im Bereich von etwa 20% angehoben werden kann.
  • Schließlich besteht ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens noch darin, dass die Räder, an denen eine erhöhte Schlupf- oder Regelschwelle gilt, von der Bildung der Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit ausgeschlossen werden.
  • Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus den beigefügten Abbildungen und aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen hervor.
  • Es zeigen:
  • 1 in schematischer Barstellung verschiedene μ-Schlupfkurven mit dem typischen Verlauf auf ”Eis”, ”Schnee” und ”Asphalt” und
  • 2 ebenfalls in schematischer Darstellung die wesentlichen Elemente eines ABS-Regelungssystems zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • 1 wurde bereits zuvor erläutert. Dargestellt sind μ-Schlupfkurven für drei typische Situationen, denen beim Entwickeln von Regelungssystemen, wie Antiblockiersystemen (ABS) etc., Rechnung getragen werden muss.
  • Die Haftreibungszahl oder der Reibungskoeffizient μ wird bekanntlich nach der Formel μ = Fx/FN bestimmt, wobei mit Fx die Längskraft und mit FN die Normalkraft bezeichnet sind; Fx, FN sind die am Fahrzeugreifen angreifenden Kräfte.
  • Der Schlupf wird im allgemeinen auf die Fahrzeuggeschwindigkeit bezogen und daher als Prozentualwert der Fahrzeuggeschwindigkeit angegeben. Folglich gilt:
    ”Bremsschlupf” = Fahrz.geschwindigk./Radgeschwindigk.
    ”Antriebsschlupf” = Radgeschwindigk./Fahrz.geschwindigk.
  • Der Verlauf der aktuellen μ-Schlupfkurve kann grundsätzlich von einem ABS- und/oder ASR-Regler analysiert werden, indem das Radverhalten innerhalb einer ABS-Regelung beobachtet wird. Steigt die μ-Schlupfkurve beim Erreichen eines vorgegebenen Schlupf-Schwellwertes von z. B. 10% weiter an, wie dies in 1 für die Straßenverhältnisse ”Schnee” dargestellt ist, so wird sich bei einer Erhöhung des Bremsdruckniveaus der Schlupf nicht wesentlich erhöhen. Die Radgeschwindigkeit wird einen degressiven Verlauf annehmen, sich also stabilisieren.
  • Fällt dagegen die μ-Schlupfkurve ab, wie dies für ”Eis” und auch für ”Asphalt” beim Überschreiten der Schlupfschwelle von 10% der Fall ist, so wird sich das Radverhalten in einer Druckhaltephase so darstellen, dass das Rad zunehmend an Geschwindigkeit verliert. Der Schlupf wird sich dadurch immer schneller erhöhen. Da die μ-Schlupfkurve abfällt, wird bei gleichbleibendem Bremsdruck das Kraftpotential zwischen Bremskraft und übertragbarer Längskraft Fx am Rad immer größer.
  • Eine Auswertung der Änderung der Beschleunigung des Rades wird bei einer ABS-Regelung zweckmäßigerweise in einer Druck-Haltephase (Konstanthaltephase) erfolgen. Die Beschleunigungsänderung (der sogenannte ”Ruck”) kann mit einem geeigneten digitalen Filter gemessen werden, um Störungen zu vermeiden. Als geeignet hat sich z. B. ein Filterverfahren erwiesen, das über drei Loops (von z. B. 7 ms) oder über einen Programmdurchlauf die Radbeschleunigung mittelt, sodann drei Loops wartet und anschließend die Radbeschleunigung ein weiteres Mal über drei Loops oder über einen Programmdurchlauf mittelt. Die erste Messung wird mit der zweiten verglichen und die Änderung als Ruck-Information abgespeichert.
  • Die Beobachtung des μ-Schlupfverlaufs wird erfindungsgemäß dazu verwendet, das Kurvenmaximum oder Kurvenoptimum zu bestimmen, um z. B. in einer ABS-Regelung adaptiv den optimalen Schlupf besser einstellen oder ausregeln zu können. Speziell bei ansteigendem μ-Schlupfverhalten, wie dies z. B. für Fahrbahnen mit loser Untergrund oder Neuschnee gilt, ist es dann möglich, einen kürzeren Bremsweg zu erzielen.
  • Der Schlupf wird in diesem Fall (”Schnee”) von dem ABS-Regler nicht wie üblich auf einen Schlupfwert von 10% begrenzt. Die Regelschwelle wird vielmehr auf etwa 20% Schlupf angehoben.
  • Da dieser hohe Schlupfwert von 20% üblicherweise zum starken Abbau der Seitenkraft führt, wird gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung diese Anhebung des Arbeitspunktes nur bei erkannter Geradeausfahrt zugelassen. Durch einen Gierratensensor oder Querbeschleunigungssensor oder auch durch einen Lenkwinkelsensor lässt sich eindeutig zwischen Geradeausfahrt und Kurvenfahrt unterscheiden.
  • Die Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit wird bei einem ABS-Regler üblicherweise auf Basis des Drehverhaltens aller vier Räder gebildet, wobei jedes Rad, das sich stabilisieren will, die Fahrzeug-Referenz stützt. Als weitere Sicherheitsmaßnahme wird erfindungsgemäß die Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit nur noch in Abhängigkeit von den Hinterrädern korrigiert, wenn durch das erfindungsgemäße Verfahren ein Schlupf an den Vorderrädern von bis zu 20% zugelassen wird.
  • 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines ABS-Reglers, der zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Es handelt sich um ein spezielles Ausführungsbeispiel der Erfindung.
  • Der dargestellte Regler besteht im Prinzip aus einem Standard-ABS-Regler 1, auf dessen Eingangsseite Informationen über das Drehverhalten der einzelnen Räder zugeführt werden, und aus einer Erweiterung 2, die die Komponenten für eine erweiterte ABS-Strategie umfasst.
  • Dem Standard-ABS-Regler 1 werden in bekannter Weise Informationen über das Drehverhalten der einzelnen Fahrzeugräder, symbolisiert mit Rad 1 bis Rad 4, zugeführt, die üblicherweise mit Raddrehzahlsensoren gewonnen werden. Diese Eingangsinformationen werden zur Ermittlung einer ABS-Referenz- oder Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit und zur Berechnung von radindividuellen Beschleunigungssignalen ausgewertet – im Prinzip. In einer Verarbeitungsstufe oder in einem Block 4, der in 2 mit ”ABS-Beschleunigungsregler” bezeichnet ist, erfolgt in bekannter Weise die Schlupfberechnung auf Basis der errechneten Referenzgröße und der Radbeschleunigungen, und zwar derart, dass sich ein Schlupf im Bereich eines vorgegebenen Arbeitspunkts oder Optimums – oder etwas unterhalb des Optimums – einstellt. Nach 1 liegt dieses Optimum etwa bei einem Schlupfwert von 10%. Dieser Wert stellt im Normalfall die Schlupf- oder Regelschwelle dar.
  • Schließlich steht am Ausgang des Standard-ABS-Reglers 1 ein aus den Eingangsgrößen abgeleiteter ”Vorschlag” für die Einstellung des Bremsdruckes in den Rädern 1 bis 4 zur Verfügung. Dieser Vorschlag ist, wie symbolisch durch einen Block 5 angedeutet, eine Eingangsgröße zur Bemessung und Einstellung des tatsächlichen Raddruckes in den einzelnen Fahrzeugrädern 1 bis 4 während eines geregelten Bremsvorganges.
  • Bei der erweiterten ABS-Strategie (2) wird in dem hier dargestellten Beispiel die Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit in dem Block ”ABS-Referenzberechnung” 6 auf Basis der Hinterräder (Rad 3, Rad 4) berechnet. Dies gilt zumindest in der hier betrachteten Situation, in der zur Verbesserung des Regelverhaltens auf Schnee oder lockerem Untergrund die Schlupf- oder Regelschwelle über den zuvor beschriebenen Optimalwert von 10% (siehe 1) angehoben wird. Der Schlupf an den Vorderrädern (Rad 1, Rad 2), der in einem Block 7 berechnet wird, ist eine Eingangsgröße des Proportional-Differential-Schlupfreglers 8, der unter Berücksichtigung eines Schwellenoffset, nämlich der gewünschten Anhebung der Schlupf- oder Regelschwelle für die Schlupfregelung an den Vorderrädern (Rad 1, Rad 2), ebenfalls einen ”Vorschlag” für die Bemessung des Raddruckes errechnet und der Rad-Druck-Berechnung” 5, die für den aktuell einzustellenden Bremsdruck in den Rädern 1 bis 4 verantwortlich ist, zuführt. Der Schwellenoffset, der in der Stufe 8 bei der Berechnung ihres Vorschlags zur Raddruckbemessung berücksichtigt, wird erfindungsgemäß durch Beobachtung der Radbeschleunigungsänderung in einem Block 9 bzw. einer Verarbeitungsstufe 9 ermittelt. Die Möglichkeit, ein Schwellenoffset zur Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse beim Fahren auf Schnee oder lockerem Untergrund zu errechnen, gilt im dargestellten Ausführungsbeispiel nur für die Vorderräder Rad 1, Rad 2, die in dieser Situation zur Ermittlung der Fahrzeug-Referenz nicht mehr herangezogen werden dürfen, weil wegen des erfindungsgemäß zugelassenen erhöhten Radschlupfes, d. h. über 10%, eine Verfälschung der Referenz eintreten könnte.
  • Schließlich führt ein Ausgang der zur Beobachtung der Radbeschleunigungsänderung dienenden Stufe 9 noch zu der für die tatsächliche Raddruckberechnung zuständigen Stufe 5; in Abhängigkeit von der Radbeschleunigung an den Vorderrädern, die in der Stufe 9 beobachtet wird, ist hier eine Umschaltung der Regelstrategie oder Regelcharakteristik zur Berücksichtigung der besonderen Situation auf loser Untergrund oder schneebedeckter Straße vorgesehen. Nach 2 ist wiederum diese Umschaltinformation nur von den Vorderrädern (Rad 1, Rad 2) abhängig und nur für die Regelstrategie der Vorderräder (Rad 1, Rad 2) vorgesehen.
  • 2 erläutert also in allgemeingültiger Form die Funktion und die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. der besonderen Regelstrategie zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems auf Schnee, losem Untergrund oder unter ähnlichen Bedingungen.

Claims (7)

  1. Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems, bei dem das Drehverhalten der einzelnen Räder gemessen und als Eingangsgröße eines Regelungssystems ausgewertet wird, wobei durch logische Verknüpfung des Drehverhaltens der einzelnen Räder eine Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit gebildet wird, wobei der Schlupf durch Modulation des Bremsdruckes und damit der auf die Räder ausgeübten Bremskraft auf einen vorgegebenen Wert, der eine Schlupf- oder Regelschwelle darstellt, begrenzt wird, wobei der Schlupfverlauf der geregelten Räder in Abhängigkeit von der auf die Räder ausgeübten Bremskraft oder von einer entsprechenden Größe beobachtet und analysiert wird und wobei die Schlupf- oder Regelschwelle, bei der die Regelung einsetzt, über den vorgegebenen Grenzwert angehoben wird, wenn bei ansteigendem Schlupf die Längskraftübertragung am Rad weiterhin ansteigt, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlupf- oder Regelschwelle über den vorgegebenen Grenzwert nur dann angehoben wird, wenn Geradeausfahrt erkannt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anhebung der Schlupf- oder Regelschwelle in vorgegebenen Sonderfällen gesperrt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Geradeausfahrt oder Kurvenfahrt durch Auswertung der Ausgangssignale eines Gierratensensors, eines Querbeschleunigungssensors oder eines Lenkwinkelsensors erkannt wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei ansteigendem Schlupf die Änderung der Beschleunigung des Rades beim Einsetzen eines Schlupfregelungsvorgangs zur Bestimmung der Schlupf- oder Regelschwelle ausgewertet wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Änderung der Beschleunigung des Rades (der Ruck) mit Hilfe eines digitalen Filterverfahrens analysiert wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Schlupf– oder Regelschwelle bei einem Schlupfwert im Bereich von etwa 10% liegt und in Abhängigkeit von dem Schlupfverlauf auf einen Wert im Bereich von etwa 20% angehoben werden kann.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Räder, an denen eine erhöhte Schlupf- oder Regelschwelle gilt, von der Bildung der Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit ausgeschlossen werden.
DE10107454.9A 2000-06-02 2001-02-14 Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems Expired - Fee Related DE10107454B4 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10107454.9A DE10107454B4 (de) 2000-06-02 2001-02-14 Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems

Applications Claiming Priority (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10027555 2000-06-02
DE10027555.9 2000-06-02
DE10107454.9A DE10107454B4 (de) 2000-06-02 2001-02-14 Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE10107454A1 DE10107454A1 (de) 2001-12-06
DE10107454B4 true DE10107454B4 (de) 2015-12-24

Family

ID=7644586

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE10107454.9A Expired - Fee Related DE10107454B4 (de) 2000-06-02 2001-02-14 Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE10107454B4 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US11472413B2 (en) 2019-02-20 2022-10-18 Steering Solutions Ip Holding Corporation Mu confidence estimation and blending

Families Citing this family (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE10244557A1 (de) * 2002-09-25 2004-04-08 Continental Teves Ag & Co. Ohg Verfahren zur Verbesserung der Fahreigenschaft eines Fahrzeugs
DE102004062722A1 (de) * 2004-12-21 2006-06-22 Continental Teves Ag & Co. Ohg Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Blockierschutzregelungssystems
DE102014208796A1 (de) 2014-05-09 2015-11-12 Continental Teves Ag & Co. Ohg Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines elektronischen Kraftfahrzeugbremssystems

Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3814957A1 (de) * 1988-05-03 1989-11-16 Bosch Gmbh Robert Regelsystem fuer abs und asr-anwendung
DE19601529A1 (de) * 1996-01-17 1997-07-24 Teves Gmbh Alfred Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines ABS in einer Off-Road-Fahrsituation
DE19859506A1 (de) * 1997-12-23 1999-07-01 Aisin Seiki Erfassungssystem für unbefestigte Straßen
DE19834167A1 (de) * 1998-07-29 2000-02-03 Volkswagen Ag Verfahren und Vorrichtung zur Anpassung der Bremsleistung an momentane Rad-Fahrbahn-Kraftschluß-Bedingungen

Patent Citations (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3814957A1 (de) * 1988-05-03 1989-11-16 Bosch Gmbh Robert Regelsystem fuer abs und asr-anwendung
DE19601529A1 (de) * 1996-01-17 1997-07-24 Teves Gmbh Alfred Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines ABS in einer Off-Road-Fahrsituation
DE19859506A1 (de) * 1997-12-23 1999-07-01 Aisin Seiki Erfassungssystem für unbefestigte Straßen
DE19834167A1 (de) * 1998-07-29 2000-02-03 Volkswagen Ag Verfahren und Vorrichtung zur Anpassung der Bremsleistung an momentane Rad-Fahrbahn-Kraftschluß-Bedingungen

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US11472413B2 (en) 2019-02-20 2022-10-18 Steering Solutions Ip Holding Corporation Mu confidence estimation and blending

Also Published As

Publication number Publication date
DE10107454A1 (de) 2001-12-06

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE10393615B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Stabilisierung eines Fahrzeuggespannes
DE112007003029B4 (de) Bremssteuervorrichtung für ein Fahrzeug
DE102018103155A1 (de) Steuervorrichtung für vierradbetriebenes Fahrzeug
DE102006031511A1 (de) Verfahren zum Kompensieren der Bremsverzögerung bei einer Fahrzeugregelung
DE19949286B4 (de) Vorrichtung und Verfahren zur Regelung wenigstens einer Fahrzeugbewegungsgrösse
WO2017097389A1 (de) Verfahren zum einstellen von bremsdrücken an pneumatisch betätigten radbremsen eines fahrzeugs, bremsanlage zur durchführung des verfahrens sowie fahrzeug
DE10260196A1 (de) Verfahren zum Steuern einer schaltbaren Kupplung in einem Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs mit Vierradantrieb
EP2590845B1 (de) Verfahren zur bestimmung einer fahrzeugreferenzgeschwindigkeit und bremsanlage
DE19632068B4 (de) Vorrichtung zur Regelung der Fahrstabilität eines Fahrzeugs
EP0874746B1 (de) Verfahren zur verbesserung des regelverhaltens eines abs in einer off-road-fahrsituation
EP2029404B1 (de) Antiblockiersystem, insbesondere für geländegängige fahrzeuge
DE19834167B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Anpassung der Bremsleistung an momentane Rad-Fahrbahn-Kraftschluß-Bedingungen
EP1213163A2 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Stabilitätsbeeinflussung von Kraftfahrzeugen
DE10107454B4 (de) Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Radschlupfregelungssystems
DE4234456C2 (de) Antiblockierregelverfahren
DE19944333B4 (de) Vorrichtung zur Regelung eines Giermoments
EP1070623B1 (de) Verfahren zur Antriebsschlupfregelung
EP1419946B1 (de) ABS-Regellogik mit Gelände-Modul
DE19955512B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Einstellung der Bremswirkung an den Rädern eines Kraftfahrzeugs
DE19859964A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung der Bremswirkung an wenigstens einer Radbremse eines vierradangetriebenen Kraftfahrzeugs
DE4027356C2 (de) Blockiergeschütztes hydraulisches Kraftfahrzeugbremssystem
WO2003064227A1 (de) Verfahren zur traktionsregelung schlupfbehafteter räder wenigstens einer antriebsachse
DE19900356B4 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Antriebsschlupfregelung
DE10103629B4 (de) Verfahren zur Regelung der Fahrstabilität eines Fahrzeugs
DE102009047190B4 (de) Verfahren zur Erhöhung der Fahrstabilität und der Bremsleistung eines Kraftfahrzeugs

Legal Events

Date Code Title Description
OM8 Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law
8110 Request for examination paragraph 44
R016 Response to examination communication
R018 Grant decision by examination section/examining division
R020 Patent grant now final
R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee