DE102004062722A1 - Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Blockierschutzregelungssystems - Google Patents

Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Blockierschutzregelungssystems Download PDF

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Abstract

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Blockierschutzregelungssystems (ABS) für Kraftfahrzeuge, bei dem radindividuell ein Summensignal (S) gebildet wird, das auf Basis von bewerteten Raddynamikinformationen (dyn) und bewerteten Radschlupfinformationen (slip) gewonnen und mit einer vorgegebenen Standard-Regelschwelle oder -Druckabbauschwelle (PSI) verglichen wird und das als Kriterium für den Einsatz eines Regeleingriffs dient, wobei die Bewertung der Radschlupfinformationen (slip) und der Raddynamikinformationen (dyn) durch Faktoren (alpha, beta) erfolgt. Durch Beobachtung des zeitlichen Verlaufs des Summensignals (S) wird ein Indiz für die aktuelle mu-Schlupf-Charakteristik an einem Rad oder an den beiden Rädern einer Achse gewonnen. Beim Erkennen einer mu-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Maximum ("ausgeprägtem Peak") werden die Faktoren (alpha) für die Bewertung der Radschlupfinformationen (slip) und/oder die Faktoren (beta) für die Bewertung der Raddynamikinformationen (dyn) erhöht. Beim Erkennen einer mu-Schlupf-Charakteristik ohne ausgeprägtes Maximum ("ohne Peak") werden die Faktoren (alpha) für die Bewertung der Raddynamikinformationen (dyn) und/oder die Faktoren (beta) für die Bewertung der Radschlupfinformationen (slip) reduziert.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Blockierschutzregelungssystems (ABS) für Kraftfahrzeuge, bei dem radindividuell ein Summensignal gebildet wird, das auf Basis von bewerteten Radschlupfinformationen und bewerteten Raddynamikinformationen gewonnen und mit einer vorgegebenen Standard-Regelschwelle oder -Druckabbauschwelle verglichen wird und das als Kriterium für den Einsatz eines Regeleingriffs dient, wobei die Bewertung der Raddynamikinformationen und der Radschlupfinformationen durch Faktoren erfolgt.
  • Ein solches Verfahren ist bereits aus der DE 101 13 578 A1 bekannt. Bei einem derartigen Verfahren setzt sich ein Regelungsvorgang aus einzelnen ABS-Regelungsphasen zusammen, in denen Bremsdruck dosiert abgebaut, konstant gehalten und erforderlichenfalls wieder erhöht wird. Die Erkennung und Festlegung der einzelnen ABS-Regelphasen erfolgt dabei über Radschlupf- und Radbeschleunigungskriterien und -schwellen, die in Abhängigkeit von dem in der jeweiligen Situation erkannten Reibwertbereich unter Beachtung von Zusatz- oder Sonderbedingungen ermittelt und ausgewertet werden. Als Kriterium für einen Regelungseingriff, d.h. den Übergang vom Bremsdruckaufbau in eine Druckabbau- oder Druckkonstanthaltephase, dient ein Summensignal, das sich aus bewerteten Radschlupfinformationen und bewerteten Raddynamikinformationen zusammensetzt. Der Phasenwechsel, z.B. der Übergang von einer Druckaufbauphase in eine Druckabbauphase, findet statt, sobald das Summensignal eine vorgegebene Standard-Regelschwelle überschreitet.
  • Bei dem Regelungsverfahren nach der vorgenannten Schrift werden die Größen oder Faktoren zur Bewertung der Radschlupfinformationen und der Raddynamikinformationen in Abhängigkeit von dem Fahrzustand, insbesondere von der momentan zwischen Reifen und Fahrbahn herrschenden Längskraft, geändert und der Längskraft angepasst.
  • Eine Adaption an die die Eigenschaften und an das Verhalten der unterschiedlichen Fahrzeugreifen (z.B. Sommer- und Winterreifen) und/oder an Straßenverhältnisse oder Reibwerte mit einer speziellen μ-Schlupf-Charakteristik, insbesondere an μ-Schlupfkurven mit ausgeprägtem Maximum (ausgeprägtem Peak) oder – das ist der andere Extremfall – an Reifen/Straßenverhältnisse, bei denen beim Überschreiten der Regelschwelle ein „Peak", d.h. ein Maximum der μ-Schlupf-Kurve, kaum festzustellen ist, war bisher nicht möglich.
  • Auf Reibwerten, die zu μ-Schlupf-Charakteristiken mit ausgeprägtem Maximum (ausgeprägtem Peak) führen, kommt es durch die bisherigen „starren" Regelschwellen zu einem relativ späten, d.h. für diese Reibwerte zu späten Erkennen der Druckabbauphasen und dadurch zu einem überhöhten Druckabbau, der wiederum einen anschließenden relativ hohen Druck-Wiederaufbau zur Folge hat. Dieses Verhalten führt zu einer nicht optimalen Ausnutzung des Reibwertes, da der Reibwertpeak zu weit überschritten wurde, sowie zu einer unkomfortablen Regelung. Bei μ-Schlupfcharakteristiken „ohne" Peak setzt der Druckabbau zu früh ein. Auch in diesem Fall wird die Regelung nicht optimal.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile der bekannten Regelungsverfahren zu überwinden und ein Regelungsverfahren vorzuschlagen, das eine besseren Anpassung der Regelung an die vorgenannten speziellen Reifen/Straßensituationen, die durch einen μ-Schlupf-Kurvenverlauf mit „ausgeprägtem" Peak oder durch einen eine μ-Schlupf-Kurvenverlauf „ohne" Peak charakterisiert sind, zulässt.
  • Es hat sich gezeigt, dass diese Aufgabe durch das im Anspruch 1 beschriebenen Verfahren gelöst werden kann, dessen Besonderheit darin besteht, dass durch Beobachtung des zeitlichen Verlaufs des Summensignals ein Indiz für die aktuelle μ-Schlupf-Charakteristik an einem Rad oder an den beiden Rädern einer Achse gewonnen wird,
    dass beim Erkennen einer μ-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Maximum („ausgeprägtem Peak") die Faktoren für die Bewertung der Radschlupfinformationen und/oder die Faktoren für die Bewertung der Raddynamikinformationen erhöht werden und/oder
    dass beim Erkennen einer μ-Schlupf-Charakteristik ohne ausgeprägtem Maximum („ohne Peak") die Faktoren für die Bewertung der Radschlupfinformationen und/oder die Faktoren für die Bewertung der Raddynamikinformationen reduziert werden.
  • Durch die Modifikation der Regelung beim Erkennen der besonderen Reifen/Straßenverhältnisse und der besonderen μ-Schlupf-Charakteristik wird eine erhebliche Verbesserung der Regelung, d.h. der Regelungsgüte und des Regelungskomforts, erreicht.
  • Nach einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Gradient des Summensignals beurteilt und ein relativ steiler Anstieg des Summensignals, d.h. ein Anstieg des Summensignals um das zwei- oder mehrfache des Anstiegs bei „normalen„ Straßenverhältnissen, als Indiz für eine μ-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Maximum bewertet. Ein Ausbleiben eines deutlichen Maximums des Summensignals nach dem Überschreiten der Standard-Regelschwelle wird dagegen als ein Indiz für eine μ-Schlupf-Charakteristik „ohne Peak„ interpretiert.
  • Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
  • Die Erfindung wird nun anhand des nachfolgenden Beispiels näher erläutert.
  • Es zeigen in Form von Diagrammen:
  • 1 die Abhängigkeit eines Radschlupfbewertungsfaktors von der Längskraft zwischen Reifen und Fahrbahn bei einer bekannten Regelung,
  • 2 die Abhängigkeit eines Raddynamikbewertungsfaktors von der Längskraft zwischen Reifen und Fahrbahn bei der Regelung nach 1,
  • 3 den Verlauf eines Summensignals bei Reifen/Fahrbahnverhältnissen mit verschiedenen μ-Schlupf-Charakteristiken,
  • 4 in gleicher Darstellungsweise wie 1 die Modifikation eines Radschlupfbewertungsfaktors in Abhängigkeit von der erkannten μ-Schlupf-Charakteristik gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung und
  • 5 in gleicher Darstellungsweise wie 2 die Modifikation eines Raddynamikbewertungsfaktors in Abhängigkeit von der erkannten μ-Schlupf-Charakteristik gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
  • Die folgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung bezieht sich auf eine Blockierschutzregelungssystem (ABS), bei dem ein Bremsdruckabbau oder eine Bremsdruckkonstanthaltung einsetzt, sobald ein Summensignal S eine Regelschwelle Ψ erreicht oder überschreitet. Das Summensignal S wird dabei, wie dies in der zuvor zitierten Patentanmeldung DE 101 13 578 A1 ausführlich beschrieben ist, aus einem bewerteten Radschlupfsignal α·slipund einem bewerteten Raddynamiksignal β·dyngebildet. Eine ABS-Reglung setzt ein, sobald das Summensignal die Regelschwelle ψ erreicht oder überschreitet bzw. sobald die Bedingung α·slip – β·dyn ≥ ψ (1) erfüllt ist, wobei mit α und β die Radschlupf- bzw. Raddynamikbewertungsfaktoren bezeichnet sind; slip ist ein Maß für die Radschlupfinformationen, dyn ein Maß für die Raddynamikinformationen in der aktuellen Fahr- und Regelungssituation.
  • Die Bewertungsfaktoren α und β sind im vorliegenden Beispiel abhängig von der momentanen Längskraft zwischen dem Reifen des betrachteten Rades und der Fahrbahn. In den 1 und 2 ist für ein Ausführungsbeispiel der Erfindung die Abhängigkeit dieser Bewertungsfaktoren α und β von der Längskraft wiedergegeben, wobei es sich um ein Beispiel mit unterschiedlichem Verlauf der Bewertungsfaktoren für die Räder an der Vorderachse VA und die Räder an der Hinterachse HA handelt. Die Zusammenhänge sind in der vorgenannten P10096 ausführlich beschrieben.
  • Die vorliegende Erfindung beruht auf der Beobachtung des zeitlichen Verlaufs des nach der Formel (1) gebildeten Summensignals S. Dies veranschaulicht 3. Dargestellt ist in 3 der zeitliche Verlauf des Summensignals S in verschiedenen, typischen Reifen/Fahrbahnsituationen. Der Verlauf der Standard-Regelschwelle oder -Druckabbauschwelle ψ wird durch eine waagrechte Gerade „Schwelle ψ" wiedergegeben. Der Schnittpunkt des Summensignals S mit der Schwelle ψ bestimmt den Regelungseinsatz.
  • In 3 sind der „normale" Verlauf des Summensignals S, außerdem in Form einer gestrichelten Kennlinie ein Beispiel für ein Summensignal mit „Peak-Charakteristik" und ein Summensignal ohne ausgeprägtem „Peak" („ohne Peak") – ebenfalls gestrichelt – wiedergegeben.
  • Erfindungsgemäß wird nun durch Beobachtung des zeitlichen Verlaufs des Summensignals S festgestellt, welcher dieser drei ty pischen Fälle, d.h. „normal", „Peak-Charakteristik" oder „ohne" Peak, jeweils vorliegt. In Abhängigkeit von dem erkannten Verlauf des Summensignals S wird dann das Regelverhalten des Systems modifiziert.
  • Im Normalfall werden die Bewertungsfaktoren α und β in der bekannten Weise gebildet, in Abhängigkeit von der Längskraft, wie in den 1 und 2 gezeigt, modifiziert und nach der vorgenannten Beziehung „α·slip – β·dyn" zusammengesetzt, um ein Summensignal S zu bilden, das beim Überschreiten der Regelschwelle ψ einen Druckabbau oder eine Druckkonstanthaltung auslöst.
  • Ist jedoch aus dem Verlauf des Summensignals S erkennbar, dass es sich um eine Situation mit „peakiger" μ-Schlupf-Charakteristik handelt, wie dies durch die gestrichelte, mit steilem Gradienten ansteigende Kurve in 3 dargestellt ist, werden erfindungsgemäß die Bewertungsfaktoren α und/oder β angehoben, und zwar derart, dass in dieser Situation mit Peak-Charakteristik die Regelung bzw. der Druckabbau früher als im Normalfall einsetzt.
  • Die Änderung der Bewertungsgröße α und die Kennlinienverschiebung als Folge der Beobachtung des Summensignals zeigt 4. Die Abhängigkeit der Bewertungsgröße α von der Längskraft, siehe 1, gilt weiterhin. Die in 4 gestrichelt dargestellte obere Kennlinie α' veranschaulicht, dass bei Erkennung einer Situation mit Peak-Charakteristik im gesamten Längskraftbereich ein höherer Bewertungsfaktor den Regeleinsatz bestimmt. Das modifizierte Summensignal S führt somit zu einen früheren Einsetzen der Regelung, d.h. zu einem frühzeitigeren Wechsel aus der Druckanstiegsphase in eine Phase mit Druckabbau oder Druckkonstanthaltung.
  • Zeigt sich dagegen bei der Beobachtung des Summensignals, dass es sich um eine Situation ohne Auftreten eines (ausgeprägten) Peaks des Summensignals handelt, ist ein im Vergleich zum Normalfall späteres Erreichen der Regelschwelle ψ für die Regelgüte und den Regelkomfort von Vorteil. Durch Absenken der Kennlinie bzw. der Bewertungsgröße α, wie dies die ebenfalls gestrichelte untere Kennlinie α'' in 4 zeigt, wird erfindungsgemäß die Anpassung der Regelung an eine solche Situation erreicht.
  • In 5 ist der Verlauf des Faktors β, mit dem die Raddynamikinformationen bewertet werden, in Abhängigkeit von der der Längskraft sowie die Verschiebung dieser Kurve beim Erkennen von Reifen/Fahrbahnsituationen mit Peak-Charakteristik dargestellt. Für diesen Fall gilt die obere, strich-punktierte Kennlinie. Beim Ausbleiben eines deutlichen Peaks nach dem Überschreiten der Regelschwelle ψ wird dagegen die Kennlinie zu niedrigeren Werten hin verschoben, wie dies ebenfalls in 5 wiedergegeben ist. Unter „normalen" Bedingungen gilt die bereits an Hand der 2 beschriebenen, bekannte Abhängigkeit der Bewertungsgröße β von der Längskraft.
  • Die folgenden Details und Anwendungsbeispiele dienen dem noch besseren Verständnis der Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • Das Auslegen eines Bremskraftregelungssystems, wie eines ABS, wird grundsätzlich durch das sehr unterschiedliche Verhalten von Fahrzeugreifen, insbesondere von Sommer- und Winterreifen, auf den verschiedenenartigen Fahrbahnen und in den unterschiedlichen Fahrsituationen erschwert. Die μ-Schlupf-Charakteristiken und der Reibwertverlauf in den sehr unterschiedlichen Fahr bahnsituationen (Winter/Sommer, trockener oder nasser Asphalt, trockenes oder nasses Eis, Schnee, Schneematsch etc.) variierten in weiten Grenzen. So ist beispielsweise auf nassem Asphalt und auf trockenem, stumpfem Eis eine μ-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Peak typisch, während z.B. auf trockenem Asphalt oder auf glattem, angetautem Eis eher das Ausbleiben eines ausgeprägten Peaks zu beobachten ist.
  • Eine μ-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Peak führt zu einer sehr starken Zunahme der Radverzögerung und des Radschlupfes, wenn der Peak überschritten wurde. Dieses Verhalten wird in dem Summensignal S aus dem bewerteten Radschlupf und der bewerteten Raddynamik abgebildet. Optimal abgestimmte Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren für Radschlupf und Raddynamik bewirken auf Reibwerten mit einer μ-Schlupf-Charakteristik ohne Peak (trockener Asphalt; glattes, angetautes Eis) einen Sprung oder Gradient in der Abbildung des Summensignals, der dann zum Überschreiten der Regelschwelle ψ und zum Erkennen einer Druckabbauphase führt. Dieser Sprung oder Gradient ist ein Indiz dafür, dass das Maximum der μ-Schlupfkurve überschritten wurde und damit die maximale Ausnutzung des Reibwertes sichergestellt wird. Typischerweise erhöht sich dieser Sprung oder Gradient des Summensignals aufgrund der Systemtotzeiten (Reaktion auf den Druckabbau) während einer Druckabbauphase.
  • Vervielfacht sich allerdings dieser Sprung oder Gradient des Summensignals während der Druckabbauphase, kann man davon ausgehen, dass eine μ-Schlupf-Charakteristik mit einem ausgeprägtem Maximum (ausgeprägtem Peak) (z.B. auf nassem Asphalt oder auf stumpfem Eis) vorliegt. Bildet sich allerdings bis zum Überschreiten der Regelschwelle kein eindeutiger Sprung oder Gradient in dem Summensignal aus, handelt es sich um eine μ-Schlupfcharakteristik ohne ausgeprägten Peak (z.B. Schnee).
  • Diese Charakteristiken können radindividuell oder an Rädern einer Achse über die Auswertung eines oder mehrerer Regelzyklen erkannt werden:
    Wurde an einem Rad oder an beiden Rädern einer Achse eine μ-Schlupf-Charakteristik mit einem ausgeprägtem Peak detektiert, werden die Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren für den Radschlupf und/oder die Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren für die Raddynamik, wie dies zuvor an Hand der 4 und 5 erläutert wurde, radindividuell oder an den beiden Rädern einer Achse erhöht, um eine stärkere Abbildung des Radverhaltens in dem Summensignal S zu erreichen; dies hat ein früheres Überschreiten der Regelschwelle ψ zur Folge und führt dadurch zu einer „empfindlicheren" oder sensibleren Regelung und damit zur besseren Ausnutzung des Reibwertes und zu einer homogeneren Regelung.
  • Die Erhöhung der Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren kann direkt proportional zu dem Verhalten des Summensignals (Steilheit des Anstiegs, Sprung) erfolgen. Es ist auch möglich, die Erhöhung der Faktoren vorzunehmen, sobald die Änderung des Summensignals einen Grenzwert überschreitet. Ebenso ist eine stufenweise Erhöhung der Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren möglich, wobei das Verhalten des Summensignals (wenn beispielsweise der Sprung oder Gradient des Summensignals unter einem Grenzwert bleibt) die Grenze des Verfahrens angibt.
  • Eine ausreichende Robustheit, z.B. durch Begrenzung der Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren auf einen Maximalwert, sollte grundsätzlich eingehalten werden.
  • Wurde an einem Rad oder an beiden Rädern einer Achse eine μ-Schlupf-Charakteristik ohne Auftreten eines deutlich feststellbaren Peaks detektiert, werden die Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren für den Radschlupf und/oder die Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren für die Raddynamik radindividuell oder für die beiden Räder einer Achse reduziert, um eine schwächere Abbildung des Radverhaltens in dem Summensignal zu ermöglichen. Dies bewirkt eine späteren Überschreitung der Regelschwelle und führt dadurch zu einer „unempfindlicheren" oder unsensibleren Regelung und schließlich zu einer besseren Ausnutzung des Reibwertes.
  • Die Reduzierung der Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren, siehe 4 und 5, kann bei Unterschreiten eines Grenzwertes in der Änderung des Summensignals als Reduzierung um einen bestimmten Wert erfolgen. Ebenso ist eine stufenweise Reduzierung der Gewichtungsfaktoren möglich, wobei das Verhalten des Summensignals, wenn z.B. der Sprung oder Gradient einen Grenzwert erreicht, die Grenze des Verfahrens angibt. Eine ausreichende Robustheit, d.h. ein Minimalwert der Bewertungs- oder Gewichtungsfaktoren sollte ebenfalls eingehalten werden.

Claims (6)

  1. Verfahren zur Verbesserung des Regelverhaltens eines Blockierschutzregelungssystems (ABS) für Kraftfahrzeuge, bei dem radindividuell ein Summensignal (S) gebildet wird, das auf Basis von bewerteten Raddynamikinformationen (dyn) und bewerteten Radschlupfinformationen (slip) gewonnen und mit einer vorgegebenen Standard-Regelschwelle oder -Druckabbauschwelle (ψ) verglichen wird und das als Kriterium für den Einsatz eines Regeleingriffs dient, wobei die Bewertung der Radschlupfinformationen (slip) und der Raddynamikinformationen (dyn) durch Faktoren (α, β) bzw. erfolgt, durch gekennzeichnet, dass durch Beobachtung des zeitlichen Verlaufs des Summensignals (S) ein Indiz für die aktuelle μ-Schlupf-Charakteristik an einem Rad oder an den beiden Rädern einer Achse gewonnen wird, dass beim Erkennen einer μ-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Maximum („ausgeprägtem Peak") die Faktoren (α) für die Bewertung der Radschlupfinformationen (slip) und/oder die Faktoren (β) für die Bewertung der Raddynamikinformationen (dyn) erhöht werden und/oder dass beim Erkennen einer μ-Schlupf-Charakteristik ohne ausgeprägtem Maximum („ohne Peak") die Faktoren (α) für die Bewertung der Raddynamikinformationen (dyn) und/oder die Faktoren (β) für die Bewertung der Radschlupfinformationen (slip) reduziert werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, durch gekennzeichnet, dass der Gradient des Summensignals (S) beurteilt wird und dass ein relativ steiler Anstieg des Summensignals (S), d.h. ein Anstieg des Summensignals (S) um das zwei- oder mehr fache des Anstiegs bei „normalen" Straßenverhältnissen, als Indiz für eine μ-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Maximum bewertet wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausbleiben eines „deutlichen" Maximums des Summensignals (S) nach dem Überschreiten der Standard-Regelschwelle (ψ) als Indiz für eine μ-Schlupf-Charakteristik „ohne Peak" bewertet wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Bewertungsfaktor beim Erkennen einer μ-Schlupf-Charakteristik mit ausgeprägtem Maximum in Abhängigkeit von der Steilheit des Gradienten des Summensignals linear oder in Stufen erhöht.
  5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Bewertungsfaktor beim Erkennen einer μ-Schlupf-Charakteristik „ohne Peak" in Abhängigkeit von der Dauer dieser Situation oder der Anzahl aufeinander folgender Regelzyklen ohne Auftreten eines deutlichen Maximums linear oder in Stufen reduziert wird.
  6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewertung der Radschlupfinformationen (slip) und/oder der Raddynamikinformationen (dyn) in Abhängigkeit von dem aktuellen Fahrzustand des Kraftfahrzeugs, insbesondere von der zwischen Reifen und Fahrbahn herrschenden Längskraft, verändert wird.
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