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Vorrichtung zum Steuern der Gewebebahnen bei Wickelsystemen in Wickelspeichern
mittels auf den Wickeln laufender, an Hebelarmen auf Wellen drehbar gelagerter Fühlrollen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Steuern der Gewebebahnen bei Wickelsystemen
in Wickel speichern mittels auf den Wickeln laufender, an Hebelarmen auf Wellen
drehbar gelagerter Fühlrollen; sie besteht darin, daß die Fühlrollen als Druckorgane
ausgebildet und in der Nähe der Auflaufpunkte der Gewebebahnen auf die Wickelwalzen
angeordnet sind, so däß sie das Einwickeln von Luftpolstern vorhindern und gleichzeitig
in bekannter Weise die Umkehr der Drehrichtung in bestimmten Stellungen unter gleichzeitiger
Einschaltung der Knickbildungsmittel der Gewebebahn steuern.
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Diese Ausbildung der Fühlrollen bringt zunächst den Vorteil, daß die
eventuell mit eingewickelte Luft ausgetrieben wird, so daß sich keine Luftpolster
mehr zwischen den Wickeln bilden können, die bei nassen, insbesondere glitschigen
Bahnen ein Verrutschen der Wicklungen gegeneinander bewirken. Ferner bewirken diese
Fühlrollen gleichzeitig die Umkehr der Drehrichtung der Wickel in bestimmter Stellung
unter gleichzeitiger Einschaltung der Knickbildungsmittel der Gewebebahn.
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Weiterhin besteht die Erfindung in der Ausbildung der Mittel zur Steuerung
der Knickbildungsorgane, die die Knickfalte in der Gewebebahn zum doppellagigen
Aufwickeln bilden.
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In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigt in schematischer Darstellung Fig. 1 die Anlage in Vorderansicht während
des Durchlaufs einer Warenbahn, Fig. 2 die Vorderansicht der Anlage mit Antriebselementen,
Fig.3 und 4 die Lagerung der Steuerwalzen mit Schaltelementen, Fig. 5 die Vorderansicht
der Anlage mit den Antriebselementen des Motors 47', Fig.6 die Vorderansicht der
Anlage mit Darstellung der Kettenführung der Zubringereinrichtung, Fig. 7 bis 12
die Steuerung der Zubringereinrichtung beim Wechsel der Warenbahn in verschiedenen
Stellungen, Fig. 13 Lagerung und Anordnung einer Bremse auf einer Wickelwalze, Fig.
14 eine Einzelheit der elektrischmechanischen Steuerung der Zubringereinrichtung,
Fig. 15 und 16 die Kompensatoreinrichtung in Vorderansicht und Draufsicht, Fig.
17 bis 21 verschiedene Phasen des Stoffdurchlaufs, Fig. 22 und 23 das Kettenschloß
mit Zubringereinrichtung in Vorderansicht und Draufsicht, Fig. 24 und 25 Einzelheiten
des Kettenantriebs in Schnitt und Seitenansicht. Die Wickelwalzen 1 und 2 sind im
Ausführungsbeispiel vertikal übereinander in einem Maschinengestell 3 drehbar gelagert.
Der Antrieb erfolgt von einem Motor 4 (Fig. 2) mittels Kegelräderpaaren 5 und 6
und des Differentialgetriebes 7. Dieses leitet die Teildrehzahlen über Kegelräderpaare
8 und 9 und Stirnräderpaare 10 und 11 auf die Wellenstümpfe 12 und 13 der Wickelwalzen
1 und 2. Auf den Wellenstümpfen 12 und 13 sind Bremsen 14 und 15 bekannter Bauart
angeordnet.
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Das Walzensystem ist von einem Gehäuse 16 umschlossen. Am Ein- und
Auslaß außerhalb des Gehäuses befindet sich je ein separat angetriebenes Zugwerk
17 und 18 in einem nicht dargestellten Maschinengestell. Ebenfalls an der Ein- und
Auslaßseite, jedoch innerhalb des Gehäuses 16, befindet sich je eine pendelnde Walze
19 und 20 einer später beschriebenen Kompensatoreneinrichtung sowie je eine ortsfeste,
jedoch drehbare Leitwalze 21 und 22. Unmittelbar hinter der Leitwalze 21 befindet
sich ein Doppelstab 23, bestehend aus den beiden Stäben 24 und 25, die durch Lagerschilde
26 auf beiden Seiten fest miteinander verbunden sind (Fig. 6 und 22, 23). Der Doppelstab
23 gehört zu einer ebenfalls im folgenden näher beschriebenen Zubringereinrichtung.
Die Warenbahn 28 ist in Fig. 1 entsprechend einer beliebig gewählten Betriebsstellung
dargestellt. Sie wird von dem Zugwerk 17 herangeführt und durch den Schlitz 29 in
das Gehäuse 16 eingeführt, ,umläuft die pendelnde Walze 19 und die Leitwalze 21,
tritt durch den Doppelstab 23 und geht zusammen mit einer zweiten Lage der Warenbahn,
von der Wickelwalze 1 kommend, in die Wicklung der Wickelwalze 2. Mit der zweiten
Lage zusammen kommt eine dritte Lage der
Warenbahn 28 von der Wickelwalze
1, die die Leitwalze 22 und die pendelnde Walze 20 umläuft und durch den Schlitz
30 des Gehäuses 16 ausgeführt und von dem Zugwerk 18 abgezogen wird.
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Der Einlaufseite zugekehrt liegt auf jeder der beiden Wicklungen je
eine Anpreßwalze 31 und 32 auf, derart, daß die Berührungspunkte der Walzen- und
Wickelumfänge in der Nähe der Tangentenpunkte der Warenbahnen zu den Wickelumfängen
liegen, so daß ein Einwickeln von Luft vermieden wird. Die Walzen 31 und 32 sind
drehbar von je zwei Schwenkarmen 33 und 34 gehalten. Jeder Schwenkarm ist mit einer
Auflaufnase 35 und 36 versehen. Die Schwenkarme 33 und 34 sind auf je einer Welle
37 und 38 befestigt. Die Wellenstümpfe sind durch die Wandungen des Gehäuses 16
hindurchgeführt und beiderseits im Maschinengestell 3 drehbar gelagert. Der erforderliche
Anpreßdruck für die Walze 31 wird durch ihr Eigengewicht und für die Walze 32 durch
Federkraft erzeugt. Die beiden Wellenstümpfe der Welle 38 sind mit festen Hebeln
39 und 40 versehen, in die zwei Zugfedern 41 und 42 (Fig. 3) eingehängt sind. Andererseits
sind die Zugfedern mittels zweier im Maschinengestell 3 befestigter Bolzen 43 und
44 aufgehängt. Infolge des erzeugten Anpreßdruckes auf die Wicklungen wird die in
Wickelrichtung in Bewegung gesetzte Luft zwischen den Lagen der Warenbahn entgegengesetzt
zur Wickelrichtung abgedrückt. Mit Zu- bzw. Abnahme machen die beiden Walzen 31
und 32 eine Schwenkbewegung, die durch die Arme 33 und 34 als Drehbewegung auf die
Wellen 37 und 38 übertragen wird. Diese Drehbewegung wird für weitere Steuerbewegungen
nutzbar gemacht.
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Die der Antriebsseite zugekehrten Wellenstümpfe der Wellen 37 und
38 sind mit je einer festen Nockenscheibe 45 versehen. In den Fig. 3 und 4 sind
nur die Schalteinrichtungen der Welle 38 dargestellt, die den Schalteinrichtungen
der Welle 37 gleich sind. Jede Nockenscheibe hat zwei Nocken 46 und 47. Die Nokken
arbeiten auf sinnfällig dazu angeordnete, am Maschinenrahmen 3 befestigte Wegbegrenzungsschalter
48 und 49 bekannter Bauart. Die beiden Wegbegrenzungsschalter 48 der Fellen 37 und
38 werden in dein Augenblick betätigt, wenn eine der beiden Wickelwalzen die halbe
Füllung erreicht hat. In den Fig. 3 und 4 sind nur die Schalter der Welle 38 dargestellt.
Von den beiden Schaltern 48 ist beim Einfüllen jeweils nur einmal der zuerst betätigte
elektrisch wirksam. Alle folgenden Betätigungen sind elektrisch imwirksam gemacht.
Beim erstmaligen Ansprechen eines der beiden Wegbegrenzungsschalter 48 wird der
gesamte Antriebssatz für die Zugwerke 17 und 18 und der Antrieb 4 für das Wickelwalzenpaar
auf eine Kriechganggeschwindigkeit gesteuert, die der Laufgeschwindigkeit der später
beschriebenen Zubringereinrichtung entspricht. Durch Erreichen der festgesetzten
Kriechganggeschwindigkeit wird der Doppelstab 23 der Zubringereinrichtung in Richtung
auf die noch leere Wickelwalze (im Beispiel Wickelwalze 2) in Bewegung gesetzt,
was im folgenden näher beschrieben wird, und gleichzeitig der Antrieb 4 abgeschaltet
und im umgekehrten Drehsinn wieder eingeschaltet. Durch die Kombination dieser beiden
Be-%vegungen des Doppelstabes 23 und des Drehrichtungswechsels von Antrieb 4 bildet
der Doppelstab 23 in der einlaufenden Lage der Warenbahn 28 eine erste Knickfalte,
die auf die noch leere Wickelwalze 2 aufgebracht wird.
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Die Zubringereinrichtung wird an den Fig.5 bis 12 und 22 und 25 erläutert.
Ein Motor 49' (Fig. 5) mit konstanter Drehzahl treibt eine vertikale Welle 50, die
im Maschinenrahmen 3 gelagert ist. Mittels Kegelräder 51, Welle 52 und Kegelräderpaar
53 wird der Antrieb auf eine weitere vertikale Welle 54 geleitet, die ebenfalls
im Maschinenrahmen 3 gelagert ist. Die unteren Wellenstümpfe der vertikalen Wellen
50 und 54 sind mit festen Schnecken 55 und 56 versehen, die die Drehzahlen mittels
-Schneckenräder 57 und 58 auf die im Maschinenrahmen gelagerten Wellen 59 und 60
(Fig. 6) übertragen, auf deren freien Wellenstümpfen im Innern des Gehäuses 16 je
ein Daumenrad 61 und 62 befestigt ist. In die Kettennüsse der Daumenräder 61 und
62 greift je eine Gliederkette 63 und 64 ein. Die Fig. 7 bis 12 lassen die weiteren
Kettenumschlingungen erkennen. Von den Daumenrädern 61 und 62 wird jede Kette auf
Lenkrollen 65 und 66 geführt und von dort aus weiter um die zentrisch zu den Achspunkten
der Wickelwalzen 1 und 2 angeordneten Lenkrollen 67 und 68. Die beiden Enden jeder
Gliederkette 69 und 70 sind über je eine Lenkrolle 71 zusammengeführt und durch
je einen Mitnehmer 72 miteinander ziu endlosen Bändern zusammengefügt. Die Mitnehmer
72 haben feste Lagerzapfen 73, auf die die Lagerschilde 26 aufgesteckt sind (Fig.
22 und 23). Sicherungsstifte 74 greifen in die Rillen 75 ein und halten die Lagerzapfen
in den Lagewschilden. Jeder Stab des Doppelstabes 23 ist an den äußeren Enden mit
nach außen gerichteten Anlaufnasen 76 und 77 versehen. Die beiden Lenkrollen 71
werden von Exzenterbolzen 78 getragen, die Lenkrollen 65 und 66 von Exzenterholzen
79 und 80. Auf diesen befinden sich außerdem Anlaufrollen 81 .und 82, die in die
Spur der Anlaufnasen 76 und 77 hineinragen. Die Exzenterbolzen 78, 79 und 80 dienen
außerdem zur Herstellung der Parallelführung der Gliederketten 63 und 64 und deren
Kettenspannung. Die Lenkrollen 67 und 68 sind drehbar auf Flanschnaben 83 angeordnet
(Fig. 13). Die Exzenterbolzen 78, 79 und 80 und die Flanschnaben 83 befinden sich
fest am Maschinenrahmen 3. Die Kreuzung der Gliederketten wird dadurch ermöglicht,
daß die Lenkrollen 71 in der Spur der Mitnehmer 72, fixiert durch den Doppelstab
23, angeordnet sind. Die Lenkrollen 65 und 66 und die Daumenräder 61 und 62 sind
nach beiden Seiten um je eine Breite der Gliederketten 63 und 64 nach außen versetzt.
Die Lenkrollen 67 und 68 sind zylindrische Scheiben von doppelter Breite der Gliederketten
63 und 64.
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Die Fig. 14 zeigt die Welle 52 in der Draufsicht. Sie ist mit einem
Gewinde 84 versehen, auf welches eine Mutter 85 geschraubt ist. An der Mutter 85
ist ein Führungsarm 86 befestigt, dessen freies Ende mit einem Anlaufbügel 87 versehen
ist. Der Führungsarm 86 gleitet in der Parallelführung 88. Zu dem Anlauf bügel 87
sind elektrische Wegbegrenzungsschalter 89, 90 und 91 angeordnet. Der Wegbegrenzungsschalter
90 fixiert die in den Fig. 1 und 7 dargestellte Grundstellung des Doppelstabes 23
und bereitet die nächstfolgende Anlaufrichtung vor. Der Wegbegrenzungsschalter 89
bestimmt die Endstellung des Doppelstabes 23 für den Rechtslauf nach Fig. 10 auf
die Wickelwalze 2 und Schalter 91 die entsprechende Endstellung für den Rechtslauf
auf die Wickelwalze 1.
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Die erstmalige Impulsgabe für den Anlauf des Motors 49' erfolgt durch
einen der Wegbegrenzungsschalter 48, je nachdem, ob die Wicklung auf der Wickelwalze
1 oder 2 begonnen wird. Die nächstfolgende Impulsgabe für den Anlauf des Motors
49' aus der Grundstellung erfolgt nach Entleerung der zuerst bewickelten Walze 1
bzw. 2 durch einen einmalig zu
betätigenden nicht dargestellten
Hilfsschalter. Alle weiteren Impulsgaben für dien Anlauf aus der Grundstellung erfolgen
durch die pendelnde Walze 20. Dieses sei an Hand der Fig. 1, 7, 8 und 15 erläutert.
Die pendelnde Walze 20 ist innerhalb des Gehäuses 16 drehbar in den Schwenkarmen
92 gelagert, die fest auf der Welle 93 sitzen. Die beiderseitigen Wellenstümpfe
treten durch die an den Gehäusewandungen 16 befestigten Lagerungen hindurch. Auf
dem antriebsseitigen Wellenstumpf nach Fig. 1 ist ein Doppelkettenrad 94 befestigt.
Die freien Wellenenden haben feste Gleitschienen 95, auf denen Schiebegewichte 96
aufgesetzt sind, die durch Stellrad 97 in der gewählten Einstellung gehalten werden.
Das zur pendelnden Walze 20 gerichtete Ende der Gleitschiene 95 ist mit einem Anlaufstück
98 versehen, welches bei Aufwärtsschwenken der pendelnden Walze 20 einen Wegbegrenzungsschalter
99 (Fig. 7, 8, 15 und 16) betätigt, der außer der erstmaligen Impulsgabe durch Wegbegrenzungsschalter
48 alle weiteren Impulsgaben für den Anlauf des Motors 49' aus der Grundstellung
bewirkt.
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Die Wirkungsweise der Zubringereinrichtung sei an Hand der Fig. 7
bis 12 erläutert, die den Doppelstab 23 mit durchgeführter Warenbahn 28 in fortgesetzten
Arbeitsstellungen darstellt.
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Zu Beginn des Aufwickelns der Warenbahn 28 auf die Wickelwalzen 1
und 2, wie es die Fig. 17 zeigt, wird am Anfang der Warenbahn, von Zugwerk 17 kommend,
über die Leitwalze 21 durch den Doppelstab 23 von außen her, beispielsweise auf
die Wickelwalze 1, aufgelegt. Durch Einschalten des Zugwerkes 17 und des Wicke.lwalzenantriebes
4 im Uhrzeigersinn wird die Wickelwalze 1 zunächst einlagig bewickelt. Mit steigender
Wicklung macht die Walze 31 eine Schwenkbewegung, bis der Nocken 46 der Welle 37
den Wegbegrenzungsschalter 48 betätigt; dieser schaltet ein Zeitrelais ein, welches
den Antrieb für das Zugwerk 17 und den Wickelwalzenantrieb 4 automatisch auf eine
Kriechganggeschwindigkeit steuert. Nach Ablauf der im Zeitrelais eingestellten Zeit
und dem damit erreichten Kriechgang wird der Motor 49' in vorbestimmter Drehrichtung
eingeschaltet, so daß der Doppelstab 23 durch die angetriebenen Gliederketten 63,
64 in Richtung auf die Wickelwalze 2 bewegt und um diese herumgeführt wird. Gleichzeitig
wird der Antrieb 4 abgeschaltet und in umgekehrter Drehrichtung wieder eingeschaltet.
Auf dem Wege zur Wickelwalze 2 liegt der leere Stab 25 des Doppelstabes 23, in Laufrichtung
gesehen, zunächst vorn. Dessen Anlaufnasen 77 laufen kurz vor Erreichen der Wickelwalze
2 auf die Anlaufrollen 82 auf. Infolge des Kettenzuges macht der Doppelstab 23 dadurch
eine Schwenkbewegung um 180°, so daß nunmehr der mit der Warenbahn behängte Stab
24 zuerst auf den Umfang der Wickelwalze 2 aufgebracht wird. Der Doppelstab 23 wird
so weit um den Umfang der Wikkelwalze 2 herumgeführt, bis der die Warenbahn führende
Stab 24 von der innen auflaufenden Lage der Gewebebahn angestrichen wird. Bei Erreichen
dieser Endstellung wirkt der Anlaufbügel 87 auf den Wegbegrenzungsschalter 89, der
den Motor 49' abschaltet und damit die Zubringereinrichtung stillsetzt. Inzwischen
sind die Wickelwalzen 1 und 2 gegen den Uhrzeigersinn angelaufen, so daß der stillstehende
Stab 24 mit der umschlungenen Warenbahn einerseits von der Wickelwalze 2 und andererseits
von der inneren Lage der Warenbahn 28 angestrichen wird. Beide Anstriche bewirken
ein Loslösen der Warenbahn vom Stab 24 des Doppelstabes 23, es bildet sich eine
Knickfalte in der Warenbahn, die unmittelbar darauf eingewickelt wird (Fig. 10).
Der Motor 49' wird darauf durch ein zwischengeschaltetes Zeitrelais in Rücklaufrichtung
wieder eingeschaltet. Der die Warenbahn führende Stab 24 bleibt während der Stillstandszeit
in der Endstellung immer unter der äußeren Lage der Wicklungen. Letztere gestattet
einen störungsfreien Zurücklauf des Doppelstabes 23 in die Grundstellung, die durch
die pendelnde Walze 19 die notwendige Lose freigibt. Bei Erreichen der Grundstellung
spricht der Anlaufbügel 87 den Wegbegrenzungsschalter 90
an, der den
Motor 49' abschaltet.
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Nunmehr wird die Warenbahn 28, doppellagig vom Einlaß und von der
Wickelwalze 1 kommend, auf Wickelwalze 2 aufgewickelt. Wenn die Wickelwalze 1 bis
auf einige Restwicklungen entleert ist, ist die Walze so weit abwärts geschwenkt,
daß der Nocken 47 auf den Wegbegrenzungsschalter 49 wirkt. Beim erstmaligen Ansprechen
dieses Schalters schaltet derselbe sämtliche Antriebsmotore ab. Nach Wiedereinschalten
durch einen bereits vorerwähnten Hilfsschal -ter laufen alle Antriebe in der verlassenen
Drehrichtung wieder an, und es kann nunmehr beobachtet werden, wenn der Anfang der
Warenbahn 28 sich von der Wickelwalze 1 löst und mit in die Wicklung der Walze 2
einläuft. Dann werden die Gleichlaufantriebsmotore von Hand abgeschaltet und mit
nicht dargestelltem Richtungshilfsschalter für Drehrichtungswechsel des Motors 4
wieder eingeschaltet. Gleichzeitig läuft der Motor 49' mit an. Hierdurch wird die
doppellagige Warenbahn 28, wie vorher auf die Wikkelwa.lze 2, jetzt auf die Wickelwalze
1 aufgelegt. Dabei wird der Anfang der Warenbahn 28 frei und kann unter Umführung
der Leitwalze 22 und der pendelnden Walze 20 durch den Ausgangsschlitz 30 in das
Zugwerk 18 geführt werden, welches nach Einschalten seines Antriebes die Warenbahn
abzieht.
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Nunmehr wird die Wickelwalze 1 doppellagig bewickelt und die Wickelwalze
2 doppellagig abgewikkelt. Kurz vor der Entleerung der Wickelwalze 2 wird die Walze
32 so weit eingeschwenkt, daß der Nocken 47 der Welle 38 auf ihren zugehörigen Wegbegrenzungsschalter
48 wirkt, der die beiden Antriebe für die Zugwerke 17 und 18 und den Wickelwalzenantrieb
4 wiederum auf Kriechgang schaltet. Wenn sich die Warenbahn 28 von der Wickelwalze
2 löst, wird die abgezogene Lage der Warenbahn in entgegengesetzter Richtung einerseits
von der nachlaufenden Wicklung und andererseits vom Zugwerk 18 kurz gezogen, wodurch
die pendelnde Walze 20 aufwärts schwenkt und hierdurch mit dem Anlaufstück 98 den
Wegbegrenzungsschalter 99 betätigt, der nunmehr den Motor 49' in vorbestimmter Drehrichtung
antreibt und den Wikkelwalzenantrieb 4 wendet. Für die Folge wiederholt sich dieser
Vorgang bei jeder Walzenentleerung.
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Die Motore für die Zugwerke 17 und 18 und der Wickelwalzenantriebsmotor
4 sind miteinander durch Kompensatoreinrichtungen - im Beispiel die pendelnden Walzen
19 und 20 - in bekannter Weise für Gleichlauf gekuppelt, indem beispielsweise die
Drehbewegungen für #,\'iderstandsregler zur Feldregulierung der von einem Leonard-Umformersatz
gespeisten Gleichstrommotore mittels Kettentriebe von den Wellen 93 abgeleitet werden,
an die die in der Warenbahn hängenden Walzen 19 und 20 mittels Armen 92 schwenkbar
befestigt sind, während normalerweise die Drehwiderstände für die Feldregulierung
nur geringe Geschwindigkeitsdifferenzen durch mögliche Längungen oder Schrumpfungen
der Warenbahn 28 auszugleichen haben, muß der Motor 4 mit einem erhöhten
Zusatzregelbereich
im Feld ausgelegt sein und die zugehörigen, nicht dargestellten Drehwiderstände
(Kollektorregler) ebenfalls entsprechend hoch dimensioniert sein. Die Begründung
hierfür sei im folgenden nachgewiesen Trägt man die Drehzahlen zweier Wickelwalzen,
die mittels Differentialgetriebe mit konstanten Steg drehzahlen angetrieben werden,
auf die Ordinate eines Achsenkreuzers abhängig zur Laufzeit auf, so bilden die Drehzahlkurven
das Kreuz zweier Geraden. Trägt man hierzu die zugehörigen Umfangsgeschwindigkeiten
der Wicklungen unter Umrechnung des Maßstabes auf gleiche Ausgangspunkte auf, so
bilden die Kurven der Umfangsgeschwindigkeiten das Kreuz zweier Parabeln. Unter
der Bedingung Drehzahl des Steges = konstant nimmt die Umfangsgeschwindigkeit gleichbedeutend
die Warengeschwindigkeit bis zur Gleichheit beider Wickelumfänge ab und dann wieder
zu. Für die Bedingung Warengeschwindigkeit = konstant im Gleichlaufsystem muß also
die Drehzahl des Differentialsteges entsprechend bis zur Gleichheit der Wickelumfänge
gesteigert und dann wieder verringert werden. Die Größe des Zusatzregelbereiches
richtet sich nach dem gewählten Verhältnis eines maximalen Wickelumfanges zum Umfang
der leeren Wickelwalze.
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In Gleichlaufanlagen übernimmt bekannterweise jeweils ein Antriebsmotor
die Funktion des Leitantriebes, von dem aus alle folgenden bzw. vorherigen abhängig
durch Kompensatorwalzen gesteuert werden. Dem Speicher im Wickelsystem ist es eigen,
daß sein Antrieb beim Einfüllen nur mit den vorlaufenden Antrieben -im Beispiel
mit dem des Zugwerkes 18-eingeschaltet ist. Wenn also iri Normallauf Einfüllen und
kontinuierlicher Durchlauf der erste An triebsmotor des Zugwerkes 17 Leitmotor ist,
muß diese Funktion bei der Entleerung auf den Antriebsmotor des Zugwerkes 18 übertragen
werden. Hierfür wird die pendelnde Walze 20 mit einem zweiten Zusatzregler versehen,
der, abhängig vom Antriebsmotor des Zug"verkes 18, rückvrärts auf den Wickelwalzenantrieb
4 wirkt. Dieser Regler ist nur in der ersten Entleerungsphase elektrisch wirksam.
Diese Vorrichtung findet sinngemäße Anwendung für alle übrigen Gleichlaufsysteme.
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Im Augenblick des Auflegens der doppellagigen Warenbahn auf eine leer
gewordene Wickelwalze verläßt der M'ickelwalzenantriebsmotor 4 für die Dauer eine.
Drehrichtungswechsels die Gleichlaufbedingung.
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Für diese Dauer übernimmt der inzwischen in Be-@vegung gesetzte Doppelstab
23 die vom Einlauf kommende Warenbahn 28 so lange, bis er seine zugehörige Endstellung
am Umfang einer Wickelwalze erreicht hat. Sobald der Doppelstab 23 stillgesetzt
ist, wird die Warenbahn 28 wieder von der inzwischen im umgekehrten Drehsinn angelaufenen
Wickelwalze übernommen. Zur Regelung des Gleichlaufes während der Umschaltung werden
alle drehzahlregelbaren Antriebsmotore kurz vor der Umschaltung auf eine Kriechganggeschwindigkeit
gesteuert, die der konstanten Transportgeschwindigkeit des Doppelstabes 23 gleich
ist.