DE10025731A1 - Elektrisch betätigbare sowie steuerbare Feststellbremsanlage für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Elektrisch betätigbare sowie steuerbare Feststellbremsanlage für KraftfahrzeugeInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung elektrisch betätigbare sowie steuerbare Feststellbremsanlage (1) für Kraftfahrzeuge. Bisherige Feststellbremsanlagen sind häufig sehr komplex aufgebaut, um zusätzliche Komfortfunktionen, wie z. B. automatische Feststellbremse etc., umzusetzen. Darüber hinaus sind die bekannten Feststellbremsanlagen nur für einen bestimmten Fahrzeugtyp ausgelegt. DOLLAR A Erfindungsgemäß umfaßt daher eine modular aufgebaute Feststellbremsanlage (1) zumindest mit ein Bedienelement (2, 2') und wenigstens eine Aktuatorvorrichtung (3, 3'), die einen integrierten Mikroprozessor (5, 5') aufweist. Optional kann noch eine übergeordnete Steuereinrichtung (9) vorgesehen sein, um die Feststellbremsanlage (1) hinsichtlich weiterer Komfortfunktionen (z. B. Anfahrhilfe, automatische Feststellbremse etc.) zu ergänzen. Durch den modularen Aufbau kann die Feststellbremsanlage (9) ohne großen Aufwand an die jeweiligen fahrzeugspezifischen Anforderungen angepaßt werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrisch betätigba
re sowie steuerbare Feststellbremsanlage für Kraftfahrzeuge.
Derartige Feststellbremsanlagen besitzen zumindest ein Be
dienelement zur Erfassung des Fahrerwunsches hinsichtlich ei
ner Betätigung einer Radbremse sowie eine elektrisch ansteu
erbare Aktuatorvorrichtung zur Radbremsenbetätigung.
Aus der DE-A-198 36 687 ist eine elektrische Feststellbrem
sanlage für Kraftfahrzeuge bekannt mit einer elektronischen
Steuereinrichtung zur Umwandlung von Eingangssignalen in ent
sprechende Ausgangssignale zur Ansteuerung eine Aktuatorein
richtung, die wiederum mit zugehörigen Radbremsen zusammen
wirkt. Dabei berücksichtigen die Eingangssignale einerseits
den Betriebszustand der Betriebsbremsanlage und andererseits
den Zustand einer Bedienungseinrichtung zur Erfassung des Be
tätigungswunsches des Fahrers. Um somit eine komfortable
Feststellbremsanlage umzusetzen, die auch den Fahrzustand des
Kraftfahrzeuges gebührend berücksichtigt ist eine aufwendige
Signalverarbeitung innerhalb der Steuereinrichtung sowie ein
komplizierter Gesamtaufbau der Feststellbremsanlage erforder
lich. Außerdem ist eine solche Feststellbremsanlage nur ziel
gerichtet für den jeweiligen Fahrzeugtyp einsetzbar und somit
grundsätzlich in ihren Einsatzmöglichkeiten wenig flexibel.
Davon ausgehend besteht die Aufgabe der Erfindung darin, eine
flexibel einsetzbare Feststellbremsanlage anzugeben, die je
nach den funktionalen Anforderungen an die Feststellbremsan
lage angepaßt werden kann.
Gelöst wird die Aufgabe durch eine Feststellbremsanlage mit
den Merkmalen des Patentanspruches 1. Danach umfaßt die elek
trisch betätigbare sowie steuerbare Feststellbremsanlage für
Kraftfahrzeuge zur Betätigung der Radbremse zumindest eine
Aktuatorvorrichtung, die an wenigstens eine Radbremse gekop
pelten ist, und zur Erfassung des Fahrerwunsches hinsichtlich
der Radbremsenbetätigung ein Bedienelement, wobei das Be
dienelement und die Aktuatorvorrichtung als separat handhab
bare Module ausgeführt sind. Mit einer solchen Anordnung läßt
sich eine einfache elektrische Feststellbremsanlage realisie
ren, die allerdings nur in geringem Maße Komfortfunktionen
zuläßt. Dazu ist es erforderlich die Aktuatorvorrichtung mit
einem Mikroprozessor auszustatten, zur Umsetzung eines eines
an der Aktuatorvorrichtung eingehenden, einen Betätigungs-
Soll-Zustand der Radbremse repräsentierenden Stellsignales in
einen entsprechenden Betätigungszustand der Radbremse. Das
Stellsignal wird dabei vom Bedienelement bereitgestellt, daß
über zumindest eine Signalleitung mit der Aktuatorvorrichtung
verbunden ist. Durch den modularen Aufbau ist es auf einfa
chem Wege möglich die Feststellbremsanlage um eine weitere
Aktuatorvorrichtung zu ergänzen zur Erreichung höherer Fest
stellbremskräfte beispielsweise bei Fahrzeugen höheren Ge
wichts. Gleichzeitig kann die Feststellbremsanlage durch Ver
wendung unterschiedlicher, vorzugsweise standardisierter Ak
tuatorvorrichtungen flexibel an verschiedene fahrzeugspezifi
sche Randbedingungen angepaßt werden.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Feststellbremsanlage läßt
sich dadurch erreichen, daß die Feststellbremsanlage zur Um
setzung von Komfortfunktionen eine zusätzliche elektronische
Steuervorrichtung aufweist, die als selbständig handhabbares
Modul ausgeführt ist und die über jeweils mindestens eine
Verbindungsleitung mit dem Bedienelement sowie mit der Aktua
torvorrichtung gekoppelt ist. Eine solche Steuervorrichtung
ist zur Realisierung einer komfortablen Feststellbremsanlage
notwendig, um die zusätzlichen Komfortfunktionen, wie z. B.
Anfahrhilfe, Hillholder, automatische Feststellbremse, Bloc
kierverhinderer an den Radbremsen der Feststellbremsanlage
oder ähnliches, zu steuern und zu regeln. Die Steuervorrich
tung ergänzt damit den Mikroprozessor innerhalb der Aktuator
vorrichtung.
Eine bevorzugte Ausführung der Feststellbremsanlage ergibt
sich dadurch, daß die elektronische Steuervorrichtung als be
reits in die Bremsanlage des Kraftfahrzeuges integrierte
Steuereinheit ausgebildet ist, wie z. B. eine Steuereinheit
einer ABS-, ESP-, EHB- (Elektro-Hydraulische-Bremse) oder
sonstigen Brake-by-wire-Anlage. Die Steuervorrichtung braucht
aufgrund des Mikroprozessors in der Aktuatorvorrichtung nicht
notwendigerweise feststellbremsspezifisch ausgebildet sein.
Damit kann besonders einfach auf bereits in der Betriebsbrem
sanlage vorhandene Steuereinheiten zurückgegriffen werden.
Eine Erhöhung des Sicherheitsstandards der Feststellbremsan
lage läßt sich dadurch realisieren, daß das Bedienelement
redundant ausgebildet ist, um selbst bei einem Fehler im Be
dienelement den Fahrerwunsch hinsichtlich der Betätigung de
tektieren und ausführen zu können. Ein solches redundant ge
staltetes Bedienelement ist zum unmittelbaren Datenaustausch
vorzugsweise direkt an die Steuervorrichtung angeschlossen.
Um eine weitere Komfortsteigerung zu erreichen, kann vorgese
hen sein den Fahrzustand repräsentierende Daten über entspre
chende Sensoren zu erfassen, innerhalb der Steuervorrichtung
auszuwerten und bei der Regelung bzw. Steuerung der Fest
stellbremanlage zu berücksichtigen. Beispielsweise kann die
Fahrbahnneigung, die Raddrehzahl, die Fahrersitzbelegung oder
ähnliches erfaßt werden.
Eine vorteilhafte Ausführung der Feststellbremsanlage wird in
der einzigen Figur dargestellt und im folgenden näher erläu
tert.
Fig. 1 zeigt den grundlegenden Aufbau einer elektrisch betä
tigbaren sowie steuerbaren Feststellbremsanlage 1 für Kraft
fahrzeuge in Prinzipdarstellung. Die Feststellbremsanlage 1
umfaßt zumindest eine Bedienelement 2 sowie wenigstens eine
Aktuatorvorrichtung 3, die über eine Signalleitung 4 an das
Bedienelement 2 gekoppelt ist und die weiterhin mit einer
Energieversorgungseinheit verbunden ist. Bedienelement 2 und
Aktuatorvorrichtung 3 sind dabei als separate Module eigen
ständig handhabbar. Das Bedienelement 2 dient der Erfassung
des Fahrerwunsches hinsichtlich der Betätigung einer Radbrem
se der Feststellbremsanlage und ist vorzugsweise als beidsei
tig wirksamer Wechseltaster ausgeführt. Dieses Bedienelement
2 ist zumindest einfach redundant ausgebildet, so daß es mög
lich ist auch bei einem Fehler im Bedienelement 2 das Fahr
zeug in einen sicheren Fahrzustand zu überführen.
Die Aktuatorvorrichtung 3 umfaßt einen Mikroprozessor 5, der
in der Lage ist ein vom Bedienelement 2 eingehendes Stellsi
gnal 7, das den Betätigungs-Soll-Zustand der Radbremse reprä
sentiert, in ein entsprechendes Ansteuersignal 6 für eine Ak
tuatoreinheit 8 umzuwandeln. Die Aktuatoreinheit 8, die ins
besondere als Elektromotor ausgeführt ist, wirkt direkt auf
eine Radbremse ein und kann die Radbremse dosiert betätigen
oder lösen. Dabei kann die Aktuatorvorrichtung 3 besonders
günstig als Zentralaktuator ausgebildet sein, der gleichzei
tig auf mehrere Radbremsen einwirkt, um den Aktuatoraufwand
gering zu halten. Mittels des Bedienelementes 2 und zumindest
einer Aktuatorvorrichtung 3 läßt sich also eine einfache
elektrische Feststellbremsanlage 1 realisieren, die aller
dings keine weiteren Komfortfunktionen wie z. B. Anfahrhilfe
oder automatische Feststellbremse bietet. Zur Verstärkung der
Haltekräfte bei einer Feststellbremsung beispielsweise bei
Fahrzeugen höheren Gewichts ist es ohne großen Aufwand mög
lich die Feststellbremsanlage um eine weitere Aktuatorvor
richtung 3' zu ergänzen. Insbesondere bei Ausführungen mit
mehreren Aktuatorvorrichtungen 3, 3' empfiehlt es sich die
einzelnen Aktuatorvorrichtungen 3, 3' als dezentrale Radak
tuatoren auszubilden, die jeweils einer einzelnen Radbremse
zugeordnet sind. Die einzelnen Aktuatorvorrichtungen 3, 3'
lassen sich vorteilhafterweise standardisieren bzw. identisch
ausführen, so daß die Feststellbremsanlage 1 sehr flexibel an
unterschiedliche fahrzeugspezifische Rahmenbedingungen ange
paßt werden kann.
Zur Erweiterung der Funktionalität der Feststellbremsanlage 1
kann diese optional mit einer übergeordneten Steuervorrich
tung 9 ausgestattet werden, um entsprechend zusätzliche Kom
fortfunktionen der Feststellbremsanlage 1 koordinieren zu
können. Als solche weitere Funktionalitäten sind beispiels
weise Anfahrhilfe, Hillholder, automatische Feststellbremse,
Blockierverhinderer, zusätzliche Sicherheitsfunktionen und
ähnliches zu nennen. Die Steuervorrichtung 9 ist ebenfalls
modular, d. h. separat handhabbar gestaltet und über entspre
chende Verbindungsleitungen 10, 11 an das Bedienelement 2'
und zumindest eine Aktuatorvorrichtung 3, 3' angeschlossen.
Als Bedienelement 2' kann vorzugsweise ein mehrfach redundan
tes Bedienelement zum Einsatz kommen, das in der Lage ist
selbst bei einem Fehler im Bedienelement 2' den Fahrerwunsch
hinsichtlich der Betätigung noch detektieren und ausführen zu
können.
Zur Umsetzung der genannten Funktionalitäten der Feststell
bremsanlage 1 wirkt die Steuervorrichtung 9 mit dem bzw. den
Mikroprozessoren 5 zusammen, wobei der Steuervorrichtung 9
eine übergeordnete Koordinierungsfunktion zukommt. Die Steu
ervorrichtung braucht daher nicht notwendigerweise feststell
bremsspezifisch ausgebildet zu sein. Dies eröffnet die Mög
lichkeit als Steuervorrichtung 9 eine bereits im Fahrzeug
vorhandene Steuereinheit zu nutzen. Als geeignete derartige
Steuereinheiten kommt beispielsweise eine ABS-, ESP-, EHB-
(Elektro-Hydraulische-Bremse), Brake-by-wire- oder eine ähn
liche Steuereinheit in Frage. In diesem Zusammenhang kann als
Verbindungsleitung 10 zwischen Steuervorrichtung 9 und Aktua
torvorrichtung 3, 3' ein bereits im Fahrzeug existierende
CAN-Verbindung genutzt werden. Analog kann auch eine eigens
installierte Festleitung Verwendung finden.
Zur Erhöhung der Sicherheit im Fehlerfall wird von der Steu
ervorrichtung 9 zusätzlich ein Freigabesignal 12 der Aktua
torvorrichtung 3, 3' zugeführt, um einen elektrischen Fehler
im Mikroprozessor 5, 5' erkennen zu können. Nur wenn sowohl
das Freigabesignal 12 als auch das vom Mikroprozessor 5, 5'
generierte Ansteuersignal 6 anliegt, wird die Aktuatoreinheit
8 tätig, um den Betätigungszustand der nicht gezeigten Rad
bremse zu verändern. Dabei ist in die Aktuatorvorrichtung 3,
3' insbesondere ein Drehwinkelsensor 13, 13' intergriert, der
den Betätigungszustand der Aktuatoreinheit 8, 8' erfaßt. Da
mit läßt sich die Radbremse genau dosiert betätigen oder lö
sen.
Zur zusätzlichen Erweiterung der Funktionalität der Fest
stellbremsanlage 1, kann diese um entsprechende Sensoren 14
zur Erfassung von Fahrzustandsdaten ergänzt werden. Derartige
Daten, wie etwa die Raddrehzahl, die Fahrbahnneigung, die
Fahrersitzbelegung etc., können über die Steuervorrichtung 9
ausgewertet und für die Steuerung bzw. Regelung der Fest
stellbremsanlage 1 berücksichtigt werden.
Claims (6)
1. Elektrisch betätigbare sowie steuerbare Feststellbremsan
lage für Kraftfahrzeuge mit einer an zumindest eine Rad
bremse gekoppelten Aktuatorvorrichtung (3, 3') zur Betäti
gung der Radbremse und mit einem Bedienelement (2, 2') zur
Erfassung des Fahrerwunsches hinsichtlich der Betätigung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bedienelement (2, 2') und
die Aktuatorvorrichtung (3, 3') als separat handhabbare
Module ausgeführt sind, wobei die Aktuatorvorrichtung (3,
3') einen Mikroprozessor (5, 5') umfaßt, zur Umsetzung ei
nes eines an der Aktuatorvorrichtung (3, 3') eingehenden,
einen Betätigungs-Soll-Zustand der Radbremse repräsentie
renden Stellsignales (7) in einen entsprechenden Betäti
gungszustand der Radbremse.
2. Feststellbremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Bedienelement (2) über zumindest eine Signal
leitung (4) mit der Aktuatorvorrichtung (3) verbunden ist.
3. Feststellbremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststellbremsanlage
(1) zur Umsetzung von Komfortfunktionen eine elektronische
Steuervorrichtung (9) aufweist, die als selbstständig
handhabbares Modul ausgeführt ist und die über jeweils
mindestens eine Verbindungsleitung (10, 11) mit dem Be
dienelement (2') sowie mit mindestens einer Aktuatorvor
richtung (3, 3') gekoppelt ist.
4. Feststellbremsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß die elektronische Steuervorrichtung (9) als be
reits in die Bremsanlage des Kraftfahrzeuges integrierte
Steuereinheit ausgebildet ist, wie z. B. eine Steuerein
heit einer ABS-, ESP-, EHB- oder sonstigen Brake-by-wire-
Anlage.
5. Feststellbremsanlage nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bedienelement (2') redun
dant ausgebildet ist, um selbst bei einem Fehler im Be
dienelement (2') den Fahrerwunsch hinsichtlich der Betäti
gung detektieren und ausführen zu können.
6. Feststellbremsanlage nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die elektronische Steuer
vorrichtung (9) über entsprechende Sensoren (14) Daten zum
Fahrzustand des Kraftfahrzeuges erfaßt und bei der Steue
rung der Feststellbremsanlage (1) berücksichtigt.
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