DE10020437A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung von Steinbildung und/oder Korrosion in Systemen, die Flüssigkeiten führen oder mit Flüssigkeiten in Kontakt stehen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung von Steinbildung und/oder Korrosion in Systemen, die Flüssigkeiten führen oder mit Flüssigkeiten in Kontakt stehenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verminderung der Steinbildung und/oder Korrosion in Systemen, die Flüssigkeiten führen oder mit Flüssigkeiten in Kontakt stehen. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird dies erreicht, ohne den Gehalt der Flüssigkeit in Härtebildnern insgesamt zu reduzieren, ohne die Härtebildner in der Flüssigkeit gegen andere Kationen wie z. B. Hydronium, Natrium oder Kalium auszutauschen und ohne die Flüssigkeit inhibierende Chemikalien gegen Steinbildung wie z. B. Phosphate zuzudosieren. Statt dessen wird die Verminderung der Steinbildung durch eine gezielte Verschiebung der molaren Verteilung der Härtebildner, insbesondere der Verteilungsanteile der einzelnen Härtebildner Magnesium einerseits mit Calcium, Strontium und Barium andererseits erreicht, wobei beim erfindungsgemäßen Verfahren Anteile der Härtebildner Calcium, Strontium und Barium in der Flüssigkeit gegen Anteile des Härtebildners Magnesium ersetzt werden. Durch das Verfahren werden über die wirksame Verminderung der Steinbildung hinaus Korrosionsvorgänge in den flüssigkeitsführenden oder flüssigkeitsberührten Systemen erschwert und deren Ausmaß vermindert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung der Steinbildung und/oder
Korrosion in Systemen, die Flüssigkeiten führen oder mit Flüssigkeiten in Kontakt stehen,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des weiteren betrifft die Erfindung eine
Vorrichtung zur Verminderung der Steinbildung und/oder Korrosion in derartigen
Systemen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
Aus dem Stand der Technik ist es seit langem bekannt, dass aus Flüssigkeiten
Ablagerungen und Krusten abgeschieden werden, insbesondere dann, wenn die
Flüssigkeiten härtebildende Salze von Elementen (Magnesium, Calcium, Strontium,
Barium) aus der Gruppe der Erdalkalimetalle enthalten. Das bekannteste und technisch
auch bedeutendste Beispiel für die Ausbildung von Ablagerungen aus Flüssigkeiten ist die
Kalksteinbildung aus dem Medium Trinkwasser, wobei es insbesondere bei Erwärmung
des Wassers zur Ablagerung von carbonatischen und anderen Salzen des Erdalkalimetalls
Calcium kommt. Diese Ablagerungen, welche auch andere mitgefällte Stoffe enthalten
können, sind gegenüber dem Medium Trinkwasser weitgehend unlöslich und können in
ungünstigen Fällen zur Ausbildung von Inkrustierungen bis hin zu einer Verblockung von
flüssigkeitsführenden Systemen (z. B. Rohrleitungen, Wassererwärmer, Kessel) sowie zur
Ausbildung unerwünschter sichtbarer Ablagerungsspuren bei flüssigkeitsberührten
Systemen (z. B. Waschbecken, Duschabtrennungen) führen. Der Volksmund nennt das
Auftreten dieser Effekte "Verkalkung" und setzt Trinkwasser, welche nennenswerte
Anteile von Härtebildnern aufweisen - sogenannte harte Wasser - oftmals mit qualitativ
schlechten Wassern gleich, ungeachtet der Tatsache, dass Anteile von Härtebildnern in
Trinkwasser als in anderem Zusammenhang hochwillkommene Mineralstoffe gelten, die
nicht nur für die Ernährung bedeutend sind, sondern denen darüber hinaus auch
geschmacksverbessernde Eigenschaften nachgesagt werden.
Um der Gefahr der Steinbildung entgegenzuwirken, hat sich in der Vergangenheit eine
große Vielfalt von Verfahren etabliert. Insbesondere sind hier Verfahren zur stofflichen
Entfernung der Härtebildner oder der korrespondierenden carbonatischen Anionen aus den
Flüssigkeiten zu nennen, wofür verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stehen, z. B.
mechanische Enthärtung durch Membranen, Austausch der Härtebildner gegen andere
Ionen, Destillation und im größeren Maßstab auch Fällung, Flockung und Filtration.
Daneben gibt es Verfahren, welche die Gefahr von Ablagerungen durch das Zudosieren
verschiedener Stoffe zur Inhibierung bzw. Maskierung der Härtebildner bekämpfen, wobei
als Beispiele hier Dosierung von Polyphosphaten, Dosierung von Zeolithen oder
Dosierung von Aminopolycarbonsäuren wie NTA oder EDTA zu nennen wären. Die
Palette der verfügbaren Verfahren wird ergänzt durch Verfahren, welche nicht auf die
Kationen der Härtebildner selbst, sondern auf die zur Steinbildung erforderlichen
carbonatischen Anionen zielen, wiederum mit den Varianten der Entfernung bzw. der
Inhibierung der carbonatischen Anionen. In jüngster Zeit haben darüber hinaus auch
Verfahren Anerkennung gewonnen, die das Entstehen oder das Wachstum kalkhaltiger
Ablagerungen durch Einbringen von sogenannten Impfkristallen oder Kristallkernen in das
Wasser verhindern sollen, wobei ein Teil dieser Verfahren darauf beruht, die Impfkristalle
oder Kristallkerne im Zuge der Behandlung aus den zuvor in Wasser gelöst vorliegenden
Inhaltsstoffen herzustellen. Für eine Beurteilung, ob solche Verfahren tatsächlich in der
Lage sind, die Steinbildung zu vermindern, wurden verschiedene, meist empirische
Prüfverfahren beschrieben, von denen jedoch wohl nur dem DVGW-Arbeitsblatt W512
eine größere Bedeutung unterstellt werden kann.
Zum Zwecke des Korrosionsschutzes stehen ebenfalls verschiedene Verfahren zur
Verfügung, welche sich einteilen lassen in filternde Verfahren, die vermittels einer
Entfernung partikulär vorliegender Wasserinhaltsstoffe das Risiko der Ausbildung lokaler
Korrosionszellen vermindern, sowie in Verfahren, die durch eine Zudosierung
korrosionsinhibierender Chemikalien, z. B. Ortho-Phosphat, Aluminium, Magnesium, Zink,
gekennzeichnet sind, wobei man sich teilweise ein dem Korrosionspotential
entgegengerichtetes elektrochemisches Potential während der Auflösung zunutze macht
(passive Opferanoden, bzw. aktiver kathodischer Korrosionsschutz).
Schlißlich gibt es Verfahren, welche den Korrosionsschutz durch eine Einstellung von
Gleichgewichtsbedingungen oder kalkabscheidenden Bedingungen nach dem Kalk-
Kohlensäure-Gleichgewicht erzielen, wofür entweder der Säuregehalt der Flüssigkeit
reduziert wird, oder aber der Gehalt der Flüssigkeit an Säurebindungsvermögen und damit
meist einhergehend auch an Härtebildnern erhöht wird ("Marmorfiltration").
Damit ergibt sich für die Betrachtung der Härtebildner sowie der korrespondierenden meist
carbonatischen Anionen die Situation, daß diese bei einem relativen Überschuss die
Bildung von Ablagerungen verursachen können, während auf der anderen Seite ein
relativer Mangel an Härtebildnern sowie der korrespondierenden meist carbonatischen
Anionen Korrosionsprozesse beschleunigen kann. Dieser Zusammenhang wird über das
sogenannte Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht beschrieben, aus dessen näherer Betrachtung
ersichtlich wird, dass zwischen den beiden Extremen der Steinbildung sowie der Korrosion
ein Zustand des Gleichgewichts existiert, in dem eine Flüssigkeit weder zur Steinbildung
noch zur Korrosivität neigt.
Dieser Gleichgewichtszustand wird jedoch instabil, wenn die Flüssigkeit, beispielsweise
das Trinkwasser, Temperaturschwankungen unterliegt. So verschiebt sich bei der
Erwärmung das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht aus dem neutralen Zustand in den
Zustand der Steinbildung, der so lange vorhält, bis das Wasser durch Abscheidung der nun
überschüssigen Härtebildner wieder ins Gleichgewicht kommt. Wird dieses an
Härtebildnern verarmte Wasser nun anschließend wieder abgekühlt, so kann Korrosivität
entstehen.
Alle vorgenannten Verfahren zielen in ihrer Funktionserfüllung entweder ausschließlich
auf den Aspekt der Verminderung der Steinbildung oder ausschließlich auf den Aspekt des
Korrosionsschutzes. Oftmals muss für den praktischen Einsatz ein Verfahren, das auf den
einen Aspekt zielt, noch durch ein zweites Verfahren ergänzt werden, welches den jeweils
anderen Aspekt berücksichtigt.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zu Grunde, ein verbessertes Verfahren
zur Verminderung der Steinbildung und/oder Korrosion in Systemen, die Flüssigkeiten
führen oder mit Flüssigkeiten in Kontakt stehen, sowie eine entsprechende Vorrichtung zu
schaffen.
Dies gelingt mit dem im Patentanspruch 1 beschriebenen Verfahren sowie mit der im der
im Patentanspruch 6 beschriebenen Vorrichtung.
Die Erfindung macht sich durch Modifikation der molaren Verteilung der Härtebildner
untereinander naturnahe Effekte zunutze, die beide Aspekte der Verminderung der
Steinbildung sowie der Verminderung der Korrosion integral miteinander verknüpfen und
im Resultat zu einem gleichzeitigen Schutz vor Steinbildung und vor Korrosion führen,
ohne dabei den Gehalt an Härtebildnern insgesamt zu verändern und ohne dabei auf die
Zudosierung anderer Stoffe angewiesen zu sein.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß eine Flüssigkeit wie beispielsweise
Trinkwasser - auch bei ihrer Erwärmung - dann weniger steinbildend wirkt, wenn sie in
der natürlichen Zusammensetzung der in ihr gelösten Härtebildner größere
Magnesiumanteile von über 20% bis 100% des Gesamtgehaltes an Härtebildnern aufweist.
Die Erfindung zielt darauf, den natürlichen Schutzeffekt höherer Magnesiumanteile an der
Gesamthärte auch für diejenigen Flüssigkeiten verfügbar zu machen, die nicht über
natürlich entstandene höhere Magnesiumanteile an der Gesamthärte verfügen und sieht
dazu vor, Anteile der anderen Härtebildner gegen Anteile an Magnesium auszutauschen.
Dieselbe Beobachtung einer verminderten Steinbildung trifft zu, wenn die Flüssigkeit zwar
nicht über eine hohe natürliche Magnesiumhärte verfügt, aber beispielsweise während der
Trinkwasseraufbereitung zum Zwecke der Aufhärtung mit Dolomit oder anderen
magnesiumhaltigen Gesteinen oder Mineralien wie Magnesiumchlorid oder
Magnesiumchlorid-Hexahydrat in Kontakt gebracht wurde. Anders als bei den genannten
Prozessen, die vorrangig auf eine Erhöhung des Gehalts an Härtebildnern zielen, macht
sich die Erfindung den vor Steinbildung schützenden Effekt größerer Magnesiumanteile an
der Gesamthärte als gezielte Hauptwirkung zunutze, ohne dabei zwangsläufig die Härte der
Flüssigkeit zu erhöhen. Auch findet bei den genannten Prozessen keine Reduzierung
derjenigen Anteile an der Gesamthärte statt, die nicht aus Magnesium bestehen, da es
allgemein nicht zu einem Austausch von bereits gelöst vorliegenden Härtebildnern gegen
die zusätzlich angebotenen Magnesiumanteile kommt und zusätzliche Magnesiumgehalte
nur additiv beigegeben werden. Die Erfindung umfasst grundsätzlich alle Anwendungen,
bei denen nicht aus Magnesium bestehende Anteile an der Gesamthärte gegen Anteile an
Magnesium ausgetauscht werden.
Durch die Erfindung wird Steinbildung wirksam vermindert. Damit stehen auch bei einer
gegebenenfalls nach einer Erwärmung vorgenommenen Abkühlung der Flüssigkeit
diejenigen Härtebildner und ihre korrespondierenden, meist carbonatischen Anionen
weiterhin als Korrosionsschutz zur Verfügung, die sonst aufgrund ihrer Entfernung durch
Steinbildung zur relativen Verarmung der Flüssigkeit an Härtebildnern geführt hätten.
Darüber hinaus haben höhere Magnesiumanteile in einer Flüssigkeit auch weitere positive
Effekte hinsichtlich der Korrosionsneigung. So erfolgt die Deckschichtbildung
(Schutzschichtbildung) mit hydroxidischen Ablagerungen von Magnesium als Härtebildner
effektiver und feinkristalliner und damit "dichter" als beispielsweise mit Calcium. Dieser
positive Effekt wird auch durch die Erfindung gewährleistet, so dass sich im Ergebnis ein
Korrosionsschutzeffekt durch die Erfindung dahingehend ergibt, dass sowohl ein doppelter
passiver Schutz (Schutzschichtbildung, Verfügbarkeit von Härtebildnern nach Abkühlung
erwärmter Flüssigkeiten) wie auch gegebenenfalls ein aktiver Schutz durch sterische und
komplexchemische Effekte entsteht.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden nachfolgend
anhand der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 2 eine Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 3 eine Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 4 eine Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
einem vierten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 5 eine Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
einem fünften Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
Fig. 6 eine Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Fig. 7 eine Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens nach
einem großtechnischen Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Es sind verschiedene Vorrichtungen vorstellbar, die den erfindungsgemäßen Austausch
von anderen Härtebildnern gegen den Härtebildner Magnesium bewerkstelligen können.
Der erfindungsgemäße Austausch kann beispielsweise nach Fig. 1 erfolgen. Gemäß Fig.
1 wird einem Membranverfahren ein Aufhärtungsverfahren angeschlossen. Fig. 1 zeigt,
dass die zu behandelnde Flüssigkeit einen Filter und eine Pumpe 2 passiert und dann einer
Membraneinheit 3 zugeführt wird, in der das Membranverfahren abläuft. Bei dem
Membranverfahren handelt es sich um eine mechanische Enthärtung mittels z. B.
Umkehrosmose oder Nanofiltration. Im Anschluß hieran strömt die Flüssigkeit in eine
Aufhärtungseinheit 6, die mit Dolomit oder anderen magnesiumhaltigen Gesteinen oder
Mineralien wie Magnesiumchlorid oder Magnesiumchlorid-Hexahydrat 7 betrieben wird.
Wie Fig. 1 entnommen werden kann, verläßt die aufbereitete Flüssigkeit die
Aufhärtungseinheit 6. Die übrigen dargestellten Baugruppen wie Druckregelung 5,
Regelventil 4 und Ableitung 8 sind in ihrer Funktion und Arbeitsweise dem Fachmann
geläufig und bedürfen keiner detaillierten Beschreibung.
Nach Fig. 2 kann die entsprechende Behandlung nach Fig. 1 auch auf einen Teilstrom der
Flüssigkeit begrenzt werden, der dann anschließend wieder mit dem Hauptstrom vereinigt
wird. Dadurch ergibt sich zusätzlich die Möglichkeit, durch Regulierung der
Stromverhältnisse die Magnesiumgehalte im Hauptstrom genauer zu definieren. Die
Abzweigung des Teilstroms erfolgt an der Verteilerarmatur 9, während die Vereinigung
des behandelten Teilstroms mit dem unbehandelten Hauptstrom am Mischventil 12 der
Fig. 2 erfolgt.
Nach Fig. 3 kann die der mechanischen Enthärtung nachgeschaltete Aufhärtungseinheit
nach Fig. 1 oder Fig. 2 auch durch eine mengenproportionale Dosierung einer
konzentrierten Lösung eines Magnesiumsalzes wie beispielsweise einer
Magnesiumchloridlösung erfolgen. Die Magnesiumchloridlösung ist in einem
Vorratsbehälter 15 gelagert und wird mengenproportional mit Hilfe der Baugruppen
Durchflußmesser 13, Dosierpumpe 14 und Rückflußverhinderer 11 zudosiert. Hierbei ist
auch die Möglichkeit der Verwendung bereits bestehender und installierter Dosiersysteme
und damit die Möglichkeit der Umwidmung dieser Systeme auf das erfindungsgemäße
Verfahren gegeben. Dazu müssen die Dosiersysteme entweder durch Eingriffe in die
Regelung auf die Abgabe geeigneter Mengen an Magnesiumsalzen nachjustiert werden,
oder die Lösung des verwendeten Magnesiumsalzes muss in ihrer Konzentration so
eingestellt werden, dass geeignete Mengen abgegeben werden. Auch kann die
Dosiereinrichtung unter Beibehaltung des bestehenden Regelsystems bauseitig so
umgerüstet werden, dass über eine Veränderung an der Pumpe (z. B. Pumpenkopf, z. B.
Lumen bei peristaltischen Pumpen) eine geeignete Menge abgegeben wird. Möglich ist
hier auch, die Messeinrichtung des Dosiersystems zur Ermittlung des aktuellen
Durchflusses durch ein Zusatzmodul so zu manipulieren, dass das System anstelle des
aktuellen Durchflusses einen jedenfalls proportionalen, virtuellen Durchfluss detektiert und
die Dosierung in einer solchen Menge vornimmt, wie es dem virtuellen Durchfluss
entsprechen würde und zwar in dem Verhältnis, dass damit genau die erforderliche
Dosiermenge für den aktuellen Durchfluss erreicht wird.
Nach Fig. 4 ist es auch möglich, die mechanische Enthärtung durch eine Enthärtung über
einen Ionenaustauscher 16 im Austausch gegen andere Kationen wie Natrium oder Kalium
durchzuführen, wobei der Enthärtungseinheit wiederum eine mengenproportionale
Dosierung einer konzentrierten Lösung eines Magnesiumsalzes wie beispielsweise einer
Magnesiumchloridlösung mit Hilfe der Baugruppen 12, 13, 14 und 15 nachgeschaltet ist.
Durch diese Anordnung erhöht sich bei korrekter Dosierung die Härte der Flüssigkeit zwar
nicht, prinzipbedingt ist hier jedoch eine Erhöhung der Salinität unvermeidbar, so dass der
Einsatz der unter 4. gezeigten Vorrichtung auf Fälle begrenzt werden muss, bei denen eine
Erhöhung des Gesamtsalzgehaltes der Flüssigkeit unkritisch ist. Auch hier ist - wie
dargestellt - die Behandlung eines Teilstroms möglich.
Nach Fig. 5 ist es auch möglich, die Behandlung der Flüssigkeit mit den Teilschritten
Entfernung anderer Härtebildner und Hinzufügen von Magnesium in einer einzigen
Vorrichtung zu integrieren und dadurch eine Erhöhung der Salinität ebenfalls
auszuschließen. Hierzu kann beispielsweise ein stark saurer, mit Magnesiumionen
beladener Kationenaustauscher 16 verwendet werden, der während der Betriebsphase
Anteile anderer Härtebildner wegen ihres höheren molaren Gewichtes spezifischer als
Magnesium bindet und die anderen Härtebildner somit gegen Magnesium austauscht, und
der während der regelmäßigen Regenerationsphasen mit konzentrierten Lösungen von
Magnesiumsalzen wie beispielsweise Magnesiumchlorid beschickt und damit regeneriert
wird. Die Vorrichtung kann auch so ausgeführt sein, dass zwei oder mehr
Kationentauschermodule mit parallelen oder gegeneinander versetzten Betriebs- und
Regenerationsphasen zum Einsatz kommen, so dass im Hinterlauf des Gesamtsystems die
kontinuierliche Versorgung mit behandeltem Wasser gewährleistet wird. Die Vorrichtung
muss mit einer Steuereinheit 17 ausgestattet sein, die entweder Zeit- oder
durchflussabhängig Regenerationsvorgänge auslöst. Zur durchflußabhängigen Auslösung
ist ein Durchflußmesser 13 vorgesehen. Zur Bereithaltung der Magnesiumchloridsole ist
die Vorrichtung mit einem Magnesiumchlorid-Lösebehälter 19 sowie einem
Vorratsbehälter 23 zur Vorhaltung von weiterem Magnesiumchlorid ausgestattet, um eine
weitgehend unbeaufsichtigte Betriebsweise zu ermöglichen. Die Vorrichtung verfügt auch
über eine Spüleinrichtung zur Ausspülung etwaiger Reste von Magnesiumchloridsole nach
Beendigung der Regeneration. Die Vorrichtung ist optional mit einer elektrolytischen
Desinfektionseinheit 24 zur Produktion desinfizierenden Chlors oder Hypochlorits aus der
Magnesiumchloridsole während der Regeneration ausgestattet. Die Vorrichtung ist auch
mit einem Verschneideventil 17 ausgestattet, so dass der Magnesiumanteil in der
behandelten Flüssigkeit eingestellt werden kann, um gegebenenfalls vorhandene
Magnesiumrichtwerte oder Grenzwerte, beispielsweise für Trinkwasser, einhalten zu
können, wo diese regional gefordert werden. Die derzeit gültige deutsche
Trinkwasserverordnung sieht beispielsweise einen Richtwert für Magnesium von 50 mg/l,
vor bzw. 120 mg/l, wenn der Magnesiumgehalt geogen bedingt ist. Abhängig von dem
Magnesiumgehalt auf der Eingangsseite können somit bis zu 2,08 mmol/l anderer
Härtebildner entfernt und durch Magnesium ersetzt werden. Bei Zugrundelegung des
höheren Richtwertes kann die Entfernung sogar bis 5 mmol/l oder 28°dH erhöht werden.
Es ist anzumerken, dass beide Richtwerte weder toxikologisch noch technisch bedingt
sind, sondern vorrangig als Prozesskontrollparameter für die
Wasserversorgungsunternehmen Verwendung finden. Eine Überschreitung beider
Richtwerte durch die Vorrichtung hätte damit keinerlei negative Auswirkungen auf die
Gesundheit oder die Haustechnik, sollte aber dennoch unterbunden werden, um die
gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Magnesiumchlorid ist durch die deutsche
Trinkwasserverordnung als Zusatzstoff zur Trinkwasseraufbereitung zugelassen.
Abweichend zu der Vorrichtung in Fig. 5 kann wie in Fig. 6 gezeigt statt eines stark sauren
auch ein schwach saurer Kationenaustauscher 16 verwendet werden, in beiden Fällen auch
ohne dass eine Begrenzung auf die Behandlung eines Teilstroms konstruktiv
vorgenommen werden muss. Eine technische Begrenzung des Austauschs auf das
Äquivalent der Carbonathärte wie bei mit Natriumchlorid regenerierten schwach sauren
Austauschern tritt hier nicht ein, da die Gesamthärte in der Flüssigkeit durch die
Vorrichtung unverändert gelassen wird. Die übrigen Bestandteile der Vorrichtung sind
außer dem Kationentauscher wie in Fig. 5.
Vorrichtungen nach Fig. 5 und Fig. 6 können verglichen mit bekannten, mit
Natriumchlorid oder Säure regenerierten Kationentauschern bei ansonsten gleichen
Durchflussleistungen deutlich günstiger regeneriert werden. Hauptgrund dafür ist, dass
sich aufgrund der weitaus ähnlicheren Selektivitäten zwischen Magnesium und den
übrigen Härtebildnern verglichen mit den weitaus größeren Selektivitätsunterschieden
zwischen einwertigen Ionen und den zweiwertigen Erdalkalien eine deutlich abgeflachte
Durchbruchskurve ergibt. Damit kann der Verlust an Regeneriermittel, der bei einwertigen
Regeneriermitteln durch den Zwang zur Erzeugung deutlich größerer
Konzentrationsunterschiede bedingt ist, deutlich begrenzt werden. Die Vorrichtung wird
damit im Bezug auf die Effektivität der eingesetzten Regeneriermittel ganz erheblich
günstiger, was letztlich bis zu einer weitgehenden Annäherung an stöchiometrische
Salzverbrauchswerte führen kann. Um diesen Vorteil auszunutzen, sind in Fig. 5 und 6
jeweils Mischventile 22 vorgesehen, mit denen die Magnesiumchloridsole zur
Regeneration deutlich mit der Flüssigkeit verdünnt werden kann. Da hier tatsächlich nur
vergleichsweise geringe Konzentrationen benötigt werden, und die Löslichkeit von
Magnesiumchlorid in der Sole gegenüber Natriumchlorid deutlich erhöht ist, kann das
Mischventil auch als statische Venturi-Düse ausgebildet sein, die ein festes
Mischungsverhältnis mit einem deutlichen überwiegenden Volumenstrom der
druckbeaufschlagten Flüssigkeitsseite gegenüber dem Volumenstrom der angesaugten Sole
aufweist und keinen weiteren Regelbedarf erfordert.
Die deutlich abgeflachte Durchbruchskurve führt dazu, dass auch während des
Regelbetriebes stets Anteile an anderen Härtebildnern in der Flüssigkeit verbleiben und der
Durchbruch der anderen Härtebildner sehr langsam und kontinuierlich erfolgt. Aufgrund
des naturnahen Wirkprinzips der Erhöhung des Magnesiumgehaltes ist jedoch die
Behandlung noch so lange erfolgreich, bis der Durchbruch sich der völligen Erschöpfung
der Austauschkapazität annähert. Dies ermöglicht verlängerte Standzeiten, bzw. verglichen
mit der molaren Austauschkapazität eines mit Natriumchlorid oder Säure regenerierten
Kationentauschers ein größeres Volumen behandelter Flüssigkeit, bis die nächste
Regeneration erfolgen muss. Dies ist insbesondere für die Behandlung von Flüssigkeiten
außer Trinkwasser nutzbar. Speziell für die Behandlung von Trinkwasser sollte aus
Gründen der hygienischen Eigensicherheit der Vorrichtung spätestens alle 4 Tage eine
Regeneration unabhängig vom tatsächlich erfolgten Durchfluss durchzuführen sein.
Für Vorrichtungen nach den Fig. 5 oder 6 können grundsätzlich auch bestehende,
bereits installierte Kationentauscher für das erfindungsgemäße Verfahren umgewidmet
werden. Hierfür müssen die Systeme so umgerüstet werden, dass damit eine effektive,
wirtschaftliche und hinsichtlich der Umweltauswirkungen optimierte Betriebsweise
sichergestellt ist. Diese Umrüstung kann bauseitig durchgeführt werden durch Austausch
des eingefüllten Austauscherharzes gegen ein Harz mit günstigeren Eigenschaften
(Selektivitäten) für den Betrieb und die Regeneration mit Magnesiumsalzen. Eine weitere
Möglichkeit besteht im Austausch des bestehenden Steuerventilsatzes mit den
dazugehörigen Blenden und Drosseln durch Ventilsätze mit dazugehörigen Blenden und
Drosseln, welche zu wirtschaftlichen Betriebs- und Regenerationsbedingungen führen.
Dies wird insbesondere erreicht durch Nachrüstung von Blenden oder Drosseln, welche
den Volumenstrom der Sole während des Regenerationsmodus drosseln und/oder durch
Maßnahmen (z. B. Venturidüse), welche den Verbrauch an Sole während der Regeneration
durch Verschneidung oder verstärkte Verschneidung mit Flüssigkeit (z. B. Wasser)
begrenzen.
Eine Umwidmung bestehender Geräte auf das erfindungsgemäße Verfahren kann alternativ
oder zusätzlich auch durch Veränderungen an der Regelungstechnik (z. B. Software)
vorgenommen werden. Hierzu müssen Änderungen am Steuertakt oder der Abfolge der
einzelnen Durchströmungsphasen während der Regeneration oder der jeweiligen Dauer
derselben durchgeführt werden. Die Veränderungen können auch an den voreingestellten
Betriebsparametern (Überwachungsfunktion zur Auslösung der Regeneration) so
vorgenommen werden, dass dadurch Betriebs- und Regenerationsbedingungen erreicht
werden, die für den Einsatz von Magnesiumsalzen als Regeneriermittel optimiert sind.
Nach Fig. 7 ist es insbesondere für großtechnische Anwendungen auch möglich, das
Verfahren in Schnell- oder Langsamentcarbonierungsanlagen zu implementieren. Fig. 7
zeigt, wie die Flüssigkeit in einem Mischventil 12 mit einer Suspension aus
aufgeschlämmtem, gebrannten Dolomit (MgO/CaO) oder einer Suspension aus einer
aufgeschlämmten Mischung aus gebranntem Dolomit und gebranntem Kalk versetzt wird.
Durch Verwendung von magnesiumhaltigem gebranntem Dolomit, und insbesondere durch
die basische Reaktion der Magnesiumoxide, ist es möglich, die Flüssigkeit in der
Schnellentcarbonisierung bis über das Gleichgewicht hinaus zu entcarbonisieren und damit
auch zu enthärten. Zur Herstellung der Suspension ist ein Dolomitsilo 26 vorgesehen,
welches einen oder mehrere Rührbehälter 27 mit dem gebrannten Dolomit oder einer
Mischung von gebranntem Dolomit und gebranntem Kalk beschickt; aus den
Rührbehältern erfolgt die Beimischung der Suspension zum Hauptstrom über eine
Dosierpumpe 28. Nach erfolgter Vermischung wird der suspensionsbeladene Hauptstrom
über eine Injektionszone 30 in einen Reaktor 29 eingespeist und verbleibt dort während
einer Reaktionszeit von 10 bis 20 Minuten, während der die Ausfällung der Härtebildner
erfolgt. Der Reaktor ist zum Abzug der ausgefallenen Härtebildner-Kornmasse mit einer
kontinuierlichen Entleerungsvorrichtung 31 versehen, wofür beispielsweise eine
Zellradschleuse verwendet wird. Nach Verlassen des Reaktors wird die entlüftete
Flüssigkeit zur weiteren Abtrennung nicht sedimentierter Partikel einem Schnellsandfilter
32 aufgegeben. Der Schnellsandfilter ist zur regelmäßigen Ausspülung abgetrennter
Partikel mit einer Rückspülvorrichtung 33, 34 und 35 ausgestattet. Abschließend wird die
Flüssigkeit einem Entsäuerungsfilter 36 mit einer ungebrannten Dolomitifüllung
aufgegeben, in dem durch Lösung des Dolomits eine finale Erhöhung des
Magnesiumgehalts sowie die Einstellung der Flüssigkeit auf das Kalk-Kohlensäure-
Gleichgewicht erfolgt. Der Entsäuerungsfilter kann auch in den Schnellsandfilter integriert
werden, wenn dieser mit einer entsäuernden Dolomit-Schicht unterhalb der Sandschicht
gefüllt ist und somit als Mehrschichtfilter betrieben wird.
Claims (13)
1. Verfahren zur Verminderung der Steinbildung und/oder Korrosion in Systemen, die
Flüssigkeiten führen oder mit Flüssigkeiten in Kontakt stehen, wobei die Flüssigkeit
behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die molare Verteilung
der Härtebildner in der zu behandelnden Flüssigkeit derart beeinflusst wird, dass der
Anteil an Magnesium und/oder Magnesiumverbindungen zu Lasten des Anteils der
anderen Härtebildner vergrößert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die molare Verteilung
derart beeinflusst wird, dass der Anteil an Magnesium und/oder
Magnesiumverbindungen zwischen 20% und 100% des Gesamtgehalts der
Härtebildner beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu die zu
behandelnde Flüssigkeit mit einem magnesiumhaltigen Gestein oder Mineral, z. B.
mit Dolomit, in Kontakt gebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu der zu
behandelnden Flüssigkeit eine Lösung eines Magnesiumsalzes mengenproportional
zudosiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu der zu
behandelnden Flüssigkeit Magnesiumionen im direkten und äquivalenten Austausch
gegen andere Ionen zugegeben werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass lediglich ein Teilstrom der Flüssigkeit behandelt wird und
anschließend der behandelte Teilstrom mit einem unbehandelten Hauptstrom
vermischt wird.
7. Vorrichtung zur Verminderung der Steinbildung und/oder Korrosion in Systemen,
die Flüssigkeiten führen oder mit Flüssigkeiten in Kontakt stehen, gekennzeichnet
durch:
- a) eine erste Anordnung (3, 16, 29) zur Enthärtung der zu behandelnden Flüssigkeit, und
- b) eine zweite Anordnung (6; 14, 15; 36) zur Aufhärtung der zu behandelnden Flüssigkeit.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Anordnung (3, 16, 29) und die zweite Anordnung (6; 14, 15; 36) getrennt
voneinander ausgebildete Einheiten sind, wobei die erste Anordnung (3, 16, 29) der
zweiten Anordnung (6; 14, 15; 36) vorgeschaltet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Anordnung (3, 16, 29) eine Membraneinheit (3), eine Ionenaustauscheinheit (16)
oder eine Einheit zur Schnellentcarbonisierung (29) ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite
Anordnung (6; 14, 15; 36) eine mit magnesiumhaltigen Gesteinen oder Mineralien,
z. B. Dolomit, betriebene Einheit (6, 36) oder eine Einheit (14, 15) zur
mengenproportionalen Zudosierung einer Magnesiumsalzlösung ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Anordnung (3, 16, 29) und die zweite Anordnung (6; 14, 15; 36) in einer einzigen
Einheit integriert sind.
12. Vorrichtung nach Anpruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass diese Einheit
einen mit Magnesiumionen beladenen Kationenaustauscher (16) umfasst, wobei
eine Steuereinheit (17) Regenerationsvorgänge des Kationenaustauschers (16)
steuert.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass diese Einheit eine
Anlage zur Schnellentcarbonisierung umfasst, die mit Anteilen von gebranntem
Dolomit in der Entcarbonisierungsstufe betrieben wird, und die den der
Entcarbonisierung nachgeschalteten Schnellsandfilter um eine Schicht entsäuernden
nichtgebrannten Dolomits ergänzt.
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