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Verfahren zum Isolieren von elektrischen Leitern mit Glimmerbändern
Elektrische Leiter werden in bekannter Weise durch Bandwicklungen isoliert, die
aus einem Glimmerschuppen tragenden Band oder Träger bestehen. Als Träger für den
Glimmer kamen bisher Papier, Glasfasergewebe und ähnliche Gewebe zur Verwendung,
mit dem Erfolg, daß bei der nachträglichen Imprägnierung mit einem wärmeerhärtenden
Harz die Gesamtheit der Wickellagen durch das Imprägnierungsmittel nicht erfaßt
wird, weil dieses durch den bandförmigen Träger nicht im gewünschten Ausmaß durchzudringen
vermag. Dazu kommt noch, daß insbesondere Papier sich bei Temperaturen über 110°
zersetzt. Bei noch höherer Temperatur wird die Festigkeit des Papiers rasch zerstört.
Die im Papier enthaltene Cellulose gibt bei Zersetzung Wasser ab und entwickelt
Gase, die in der Isolation Hohlräume erzeugen. An Stellen, wo solche Hohlräume vorliegen,
kann bei höheren Spannungen ein Durchschlagen erfolgen. Es ist auch bereits bekannt,
Umwicklungen von elektrischen Leitern unter Verwendung eines aus Schuppenglimmer
hergestellten Mikafoliums und aus Kunststoffolien, z. B. aus Cellulosetriacetat,
zugewinnen. Das Cellulosetriacetat ist in wärmeerhärtenden Imprägnierungsmitteln
nicht löslich. Es gleicht insoweit den für Glimmer bekannten Papierträgern.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird als Träger für den Glimmer ein
doppelt gerichteter Polystyrolfilm und als Imprägnierungsmittel ein flüssiges, aromatisches,
den Polystyrolfilm lösendes, wärmeerhärtendes Monomer mit der Gruppe C = C <
verwendet.
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Das flüssige Monomer soll natürlich auch dazu imstande sein, den Binder
zu lösen, der zum Festhalten der Glimmerschuppen auf dem Trägerband verwendet wird.
Bei Verwendung von Papier- od. dgl. Trägern für den Glimmer ist die Verwendung von
solchen Imprägnierungsmitteln, die den Binder lösen, bereits bekannt.
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Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 den Abschnitt eines Glimmerbandes im
Schrägriß, Fig. 2 eine elektrische Spule im Stadium des Wickelns im Schrägriß.
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Ein doppelt gerichteter, d. h. nach zwei etwa zueinander senkrecht
stehenden Richtungen gestreckter Polystyrolfilm besitzt verbesserte physikalische
Eigenschaften. Der Film wird üblich in Stärke von 0,013 bis 0,1 mm verwendet, was
nicht ausschließt, daß man Filme auch anderer Stärke, z. B. größerer oder geringerer
Stärke, zur Anwendung bringen kann. Eine bevorzugte Stärke ist 0,025 bis 0,051 mm.
Der doppelt gerichtete Polystyrolfilm besitzt große Festigkeit, sofern er nicht
wesentlich über 75° erwärmt wird. Tritt eine Erwärmung von 100° und höher ein, so
wird der Film rasch wieder entrichtet, seine Festigkeit nimmt ab.
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Der Film kann aus einem geraden Polymer von Monostyrol bestehen, aber
auch aus Polymeren von Polystyrol, gemischt mit substituierten Monostyrolverbindungen,
wie z. B. Paramethylstyrol. Für manche Fälle kann das Polystyrol leicht plastifiziert
sein.
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Zur Herstellung des Glimmerbandes wird eine Glimmerlage auf den doppelt
gerichteten Polystyrolfilm aufgebracht, und zwar entweder von Hand oder unter Verwendung
geeigneter Maschinen. Für gewöhnlich wird man auf einen 0,025 mm starken Polystyrolfilm
eine Glimmerlage von 0,1 mm Stärke aufbringen. Zur innigen Verbindung der Glimmerlage
mit dem Polystyrolfilm wird ein flüssiger Harzbinder verwendet. Es wurde festgestellt,
daß beste Ergebnisse dann erzielt werden, wenn man mit flüssigen Harzpolymeren als
Binder arbeitet, welche bei 25° C eine Viskosität von 25 bis 10000 Poises besitzen.
Das Polymer ist bei Zimmertemperatur verhältnismäßig wenig flüchtig und depolyrnerisiert
auch nicht bemerkenswert bei Temperaturen bis zu 150°. Die mit diesem flüssigen
Harzpolymer als Binder hergestellten Glimmerbänder oder -hüllen besitzen hohe Festigkeit,
so daß sie äußerst eng und streng um elektrische Leiter gewickelt werden können
und damit eine dichte und starke Isolierung darstellen. Die unter Verwendung dieser
Binder hergestellten Glimmerbänder sind auch außerordentlich flexibel, so daß sie
für alle
Größen und Formen von Leitern ohne die Gefahr eines Glimmerverlustes
oder von Brüchen verwendet werden können.
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Es gibt zahlreiche flüssige Harzpolymere der Viskosität zwischen 25
und 10000 Poises, die bei Zimmertemperatur verhältnismäßig wenig flüchtig sind und
somit zur Anwendung im vorliegenden Falle in Betracht kommen. Eine Gruppe von als
Binder zu verwendenden flüssigen Polymeren sind Verbindungen der Formel
X = Wasserstoff oder ein gesättigtes Kohlenwasserstoff-oder Cyclokohlenwasserstoffradikal,
R = Wasserstoff oder ein gesättigtes aliphatisches Kohlenwasserstoffradikal.
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Als Beispiel seien genannt: Alkylester der Acrylsäure, aliphatische
Ester der Methacrylsäure, höhere aliphatische Acrylsäureester, insbesondere Polymethylmethacrylat
vom Molekulargewicht 1000, Octyldecylester der Methacrylsäure, polymerisiert bis
zu einem Molekulargewicht von etwa 10000 (solche flüssigen Verbindungen sind unter
dem Namen »Acryloid HF-45« im Handel), Polyamylacrylat, Polyhexylmethacrylat, Cyclohexylmethacrylat
u. dgl., alle von einem Molekulargewicht von 1000 bis 10000.
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Die flüssigen polymeren Binder können auch ein oder mehrere Polymere
einer Verbindung der Formel
enthalten. R2 = mit gesättigtem Alkylkohlenwasserstoff substituiertes Phenyl, Methyl,
Wasserstoff, R1 = Wasserstoff, Methyl oder COOX, X = Wasserstoff oder ein gesättigtes
Alkyl.
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R1 und R2 stellen in einer Formel niemals die gleichen Radikale dar.
Besteht R2 aus dem Radikal C O O X, so ist die vorgenannte Gruppe der Acrylsäureester
enthalten. Als Beispiel seien genannt: Polystyrol, 4-Chlorstyrol, 2, 4-Dimethylstyrol,
Polyalphamethylstyrol, Polyäthylen, polymerisierte Alphaphenylacrylsäure, Polyalphamethylparamethylstyrol.
Polymerisiertes Alphamethylstyrol eines Durchschnittsmolekulargewichts von 500 besitzt
bei 25° eine Viskosität von etwa 2000 Poises. Gemische von Polystyrol niedrigeren
Molekulargewichtes, z. B. 25 Gewichtsteile Polystyrol eines Molekulargewichtes von
50 000 und 75 Gewichtsteile von Polyalphamethylstyrol eines Molekulargewichtes von
500, stellen eine für Binder geeignete Flüssigkeit dar. In Betracht kommen auch
Polymere von Gemischen von Arylalkenverbindungen, z. B. Polymere eines Gemisches
von Styrol und Cumaron oder eines Gemisches von Styrol, Cumaron und Inden, wenn
sie zu niedrigen Polymeren einer Viskosität zwischen 25 und 10000 Poises polymerisiert
sind. Die flüssigen Polymere von Cumaron und Inden, die flüssigen Copolymere von
beiden oder Mischungen haben sich für Binder von Glimmerbändern als besonders geeignet
erwiesen. Ebensosehr kommen für die vorliegende Erfindung Flüssigkeiten in Betracht,
welche durch Polymerisation von Betapinen in Gegenwart eines Katalysators gewonnen
sind. Ein solches Polymer besitzt die nachfolgende Strukturformel:
Als Binder im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind auch solche flüssige lineare
Polyester verwendbar, welche auf eine Viskosität zwischen 25 und 10000 Poises polymerisiert
sind (25° C). Solche Ester können durch Umsetzung von Mono- oder Dicarbonsäuren
oder deren Anhydriden mit gesättigten aliphatischen Glykolen gewonnen werden. Beispiele
sind: Triäthylenglykoldi-2-äthylbutyrat, Di-2-äthylhexylazaleat, Di-2-äthylhexylsebacat,
Polymere von Di-n-hexylfumarat und Di-n-decyl succinat (s. USA.-Patentschriften
2417 281 und 2460 035).
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Zur Gewinnung von flüssigen Estern können auch Abietinsäure oder deren
Anhydrid mit mehrwertigem Alkohol, wie z. B. Äthylenglykol, Glyzerin oder Triäthylenglykol,
umgesetzt werden. Es können aber auch alpha-, betaäthylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren,
z. B. Maleinsäure, Fumarsäure, Zitronensäureanhydrid, mit einem gesättigten aliphatischen
Glykol, z. B. Äthylenglykol, Diäthylenglykol, Propylenglykol und Polyäthylenglykol,
sowie mit einer oder mehreren gesättigten Dicarbonsäuren, wie z. B. Adipinsäure,
Sebacinsäure, Bernsteinsäure, umgesetzt werden. Als Beispiel sei die Umsetzung von
1 Mol Fumarsäure, 1 Mol Adipinsäure und 2 Mol Diäthylenglykol, gewonnen in 1,5 Stunden
bei 175°, genannt.
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Die genannten flüssigen Harzpolymere können einzeln oder in Mischung
miteinander verwendet werden. Besonders Mischungen von flüssigen Cumaron-Inden-Polymeren
und flüssigem, polymerisiertem Alphamethylstyrol geben bei Verwendung als Binder
für Glimmerbänder gute Ergebnisse.
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Die Menge des flüssigen Binders soll 25 °% des Gesamtgewichtes der
Isolation nicht überschreiten. Insbesondere um die nachfolgende Imprägnierung mit
stark reaktiven Harzverbindungen noch zu ermöglichen, soll der Anteil des Binders
in der Gesamtisolation möglichst 8 Gewichtsprozent nicht überschreiten; 3 bis 7
% sind besonders zweckmäßig. Zum Zwecke des Aufbringens des Binders auf die mit
Glimmer belegten Träger wird der flüssige Binder in einem leichtflüssigen, organischen
Löser gelöst, um ihn flüssiger zu machen und damit das Eindringen zu erleichtern.
Man wird zweckmäßig Binderlösungen verwenden, welche von 50 bis 90 Gewichtsprozent
flüssiges Lösungsmittel und im übrigen flüssiges Binderharz enthalten. Als Lösungsmittel
kommt natürlich nur ein solches in Betracht, welches gegenüber dem Polystyrol film
indifferent ist, also diesen nicht angreift, vor allen Dingen nicht löst. Alkohole
können verwendet werden, auch Gemische von Alkoholen mit Ketonen. Auch Esterlösungsmittel,
z. B. Butylacetat, können im Gemisch mit Alkohol zur Anwendung kommen.
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Beispiel I Ein 0,025 mm starker, doppelt gerichteter Polystyrolfilm
wird mit einer 0,1 mm starken Glimmerblättchenschicht belegt. Der Film wird unter
einem Tropfgefäß
hindurchgezogen, welches eine kleine Menge von
Lösung nachstehender Zusammensetzung aufbringt
flüssiges Polyesterharz ...... 20 Gewichtsprozent |
Äthylalkohol............... 45 - |
Aceton ................ . ... 35 - |
Die Menge der angewendeten Lösung ist derart, daß sie Polyesterharz im Ausmaße von
5 Gewichtsprozent der Glimmerblättchen und des Polystyrolfilms aufzubringen Inder
Lage ist. Das Band wird sodann zum Zwecke der Verflüchtigung des Äthylalkohols und
des Acetons in einem Ofen von 70° erwärmt. Das gewonnene Glimmerband ist außerordentlich
flexibel, dabei fest und hart.
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Das im Beispiel I erwähnte Polyesterharz wird im Sinne des nachfolgenden
Beispiels hergestellt. Beispiel II Ein Gemisch von 44 Molprozent Adipinsäure und
6 Molprozent Fumarsäure wird in Gegenwart von Kohlensäure mit 50 Molprozent Propylenglykol
4 Stunden lang bei 140° in einem Reaktionskessel umgesetzt. Nach Ablauf der 4 Stunden
wird die Temperatur weitere 4 Stunden auf 220° gehalten. Die Umsetzung wird nach
8 Stunden bei 220° beendet. Es wird ein sirupartiges Polyesterharz gewonnen.
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Unmittelbar nachdem auf das Glimmerband die Lösung des flüssigen Harzpolymers
aufgebracht ist, wird auf das Band ein Deckfilm aus Polystyrol aufgebracht. Das
Band kann, ehe es zum Zwecke der Verflüchtigung der organischen Lösungsmittel in
den Ofen gebracht wird, unter einer Gummiwalze leichtem Druck unterworfen werden.
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Das Glimmerband gemäß Fig.1 besteht aus dem Film 12 aus doppelt gerichtetem
Polystyrol. Der Film ist mit der Lage 14 aus Glimmerblättchen belegt. Zwischen der
Glimmerlage 14 und dem Film 12 ist der aus flüssigem Harzpolymer bestehende Binder
aufgebracht.
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Das so gewonnene Glimmerband läßt sich an Stelle der handelsüblichen,
in der Elektroindustrie verwendeten Glimmerbänder und -umhüllungen verwenden. Vor
allem kann das Glimmerband 10 der Fig. 1 zur Umhüllung von Spulen u. dgl. verwendet
werden, ohne daß es mit Harz imprägniert sein muß.
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Die mit dem Glimmerband 10 umwickelte Spule wird nachträglich mit
vollreaktiven Harzzusammensetzungen imprägniert. Die vollreaktive Harzzusammensetzung
enthält eine Komponente, welche in der Lage ist, Polystyrol zu lösen. Hierdurch
wird der Polystyrolfilm weich und wird schließlich gelöst, sofern er in Berührung
mit dem flüssigen Harzimprägnierungsmittel kommt. Der Polystyrolfilm vermag als
Folge dessen dem Eindringen des Imprägnierungsmittels keinen Widerstand entgegenzusetzen.
Da als Binder ein flüssiges Harz zur Verwendung kommt, so vermag das flüssige Imprägnierungsmittel
rascher und vollständiger zwischen die Glimmerblättchen einzudringen als in dem
Falle, in dem ein festes Bindemittel für die Glimmerblättchen, wie bekannt, verwendet
wird. Spulen, die mit dem Glimmerband gemäß der Erfindung umhüllt sind, lassen sich
also mit Harz weit besser und vollkommener imprägnieren, und zwar so sehr, daß eine
feste homogene Spule gewonnen wird.
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Als Imprägnierungsmittel kommen ungesättigte Polyesterharze, kombiniert
mit einer flüssigen, aromatischen, monomeren Verbindung mit der Gruppe > C = C in
Betracht.
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Die ungesättigten Polyesterharze werden in der monomeren Verbindung
gelöst, um so die vollreaktive, wärmeerhärtende, flüssige Verbindung zu bilden.
Bei Verwendung eines derartigen Imprägnierungsmittels im Sinne der Erfindung lösen
die flüssigen, aromatischen Monomere den Polystyrolfilm außerordentlich rasch. Das
Imprägnierungsmittel dringt rasch zwischen die Glimmerflocken ein, denn der Fluß
ist durch den flüssigen Binder zwischen den Glimmerflocken nicht behindert.
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Als flüssige, aromatische, monomere Verbindung kommt Monostyrol, Alphamethylstyrol,
Paramethylstyrol, Diallylphthalat in Betracht.
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Vollreaktive polymerisierbare Verbindungen mit mehreren Komponenten
sind bekannt. Diese Verbindungen enthalten eine ungesättigte Harzkomponente - insbesondere
ein ungesättigtes Polyesterharz - und ein ungesättigtes, flüssiges, polymerisierbares,
aromatisches Monomer. Gute Ergebnisse werden erzielt, wenn man als Polyesterharz
ein solches verwendet, welches aus äthylenischer Dicarbonsäure oder deren Anhydrid,
z. B. Maleinsäure, Fumarsäure, Maleinsäureanhydrid, Monochlormaleinsäure, Itakonsäure,
Itakonsäureanhydrid, Zitronensäure oder Zitronensäureanhydrid, gewonnen ist. Die
ungesättigten Dicarbonsäuren oder deren Anhydrid oder Gemische hiervon werden etwa
mit einem Moläquivalent eines mehrwertigen Alkohols, z. B. Äthylenglykol, Glyzerin,
Propylenglykol, Diäthylenglykol, Pentaerythrit oder Gemischen, umgesetzt. Kastoröl
ist zur Umsetzung mit Maleinsäureanhydrid besonders geeignet. Der gewonnene Kastorölmaleatester
wird in diesem Falle mit einem polymerisierbaren, ungesättigten Monomer, z. B. Monostyrol,
im Verhältnis von 10 bis 95 Gewichtsteilen des Monostyrols und 90 bis 5 Gewichtsteilen
des Esters gemischt. Bei der Herstellung des ungesättigten Alkydesters kann die
äthylenische, ungesättigte Alphabetadicarbonsäure oder deren Anhydrid bis zu 95
Gewichtsprozent durch eine gesättigte, aliphatische Dicarbonsäure oder Aryldicarbonsäure
oder einem Anhydrid ersetzt werden, z. B. durch Bernsteinsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure,
Phthalsäure, Phthalsäureanhydrid od. dgl. Auch Gemische von mehrwertigen Alkoholen
lassen sich anwenden. Für manche Fälle sind auch Epoxyde an Stelle von Glykol verwendbar,
insbesondere bei Reaktionen mit den Dicarbonsäuren selbst, an Stelle von deren Anhydriden.
Eine besonders wirksame, vollkommen reaktive Zusammensetzung besteht aus einer Lösung
von 10 bis 50 Gewichtsteilen eines Alkydreaktionsproduktes in 90 bis 50 Teilen eines
polymerisierbaren Arylalkenmonomers. Das genannte Alkydreaktionsprodukt entstammt
der Umsetzung eines Gemisches (A) von Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure,
Zitronensäure oder Zitronensäureanhydrid und einer oder mehreren gesättigten Dicarbonsäuren
gestreckter Kette, deren Karboxylgruppen am Kettenende hängen und deren Ketten 2
bis 10 karboxylfreie Kohlenstoffatome, im übrigen aber keine aktiven Gruppen aufweisen,
mit (B) einem Moläquivalent (±10 %) eines aliphatischen, gesättigten Glykols, welches
außer den Hydroxylgruppen keine reaktiven Gruppen aufweist. Der Anteil der ungesättigten
Säureverbindung im Säuregemisch soll möglichst zwischen 5 und 50 Gewichtsprozent
der Mischung liegen. Geeignete gesättigte Dicarbonsäuren sind: Adipinsäure, Sebacinsäure,
Azelainsäure, Suberinsäure, Bernsteinsäure, Dekamethylendicarbonsäure, Diglykolsäure
und Mischungen hiervon. Bei Verwendung langkettiger, gesättigter Dicarbonsäure,
z. B. Sebacinsäure, soll der Anteil, z. B. des Maleinsäureanhydrides, höher sein,
als wenn die gesättigte Säure Bernsteinsäure ist, wenn Polymerisationsprodukte gleichen
Härtegrades erhalten werden sollen. Als Glykol zur Umsetzung mit den gesättigten
und ungesättigten Säuren kommen Äthylenglykol, Propylenglykol, Diäthylenglykol,1,
5-Pentandiol
und Triäthylenglykol in Betracht. Die Verwendung von
Glykolgemischen ist vorteilhaft. Die Reaktion zwischen den Säureverbindungen (A)
und den Glykolen (B) wird in Reaktionskesseln von 24 bis 2 Stunden bei Temperaturen
von 100 bis 250° ausgeführt, bis eine niedrige Säurezahl unter 60 vorliegt.
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In Fig. 2 ist eine Spule 18 aus isolierten elektrischen Leitern 20
dargestellt. Die Windungen des elektrischen Leiters sind mit drei Lagen eines Glimmerbandes
10 umhüllt, das als Träger der Glimmerlage 14 den Polystyrolfilm 12 aufweist. Die
Gesamtwindung weist eine äußere Umhüllung auf, die aus einem Band 22, z. B. aus
Glasfasern, besteht. Diese äußere Hülle hat die Aufgabe, die Spule gegenüber mechanischen
Einflüssen zu schützen.
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Die in Fig. 2 umhüllte Spule wird nach Aufbringen der äußeren Hülle
22 in einem Ofen oder unter Vakuum bei mäßiger Temperatur, nicht über 100°, getrocknet,
um Feuchtigkeit und leichtflüchtige Bestandteile zu entfernen. Durch die Wärmebehandlung
wird der Polystyrolfilm bis zu einem gewissen Grad, insbesondere bezüglich der Festigkeit,
zerstört. Dies spielt aber keine Rolle, denn der Film hat bereits seinem Zweck gedient
und ist nicht mehr erforderlich. Die getrocknete Spule 18 wird sodann mit einem
vollreaktiven, wärmeerhärtenden, flüssigen Harz imprägniert. Das Harz enthält, wie
erwähnt, ein aromatisches Monomer, welches das Polystyrol zu lösen in der Lage ist.
Kommt das Imprägnierungsmittel in Berührung mit dem Polystyrolfilm 12, wird das
Polystyrol gelöst. Ein Film, der das Eindringen des Imprägnierungsmittels verhindern
könnte, ist somit nicht mehr vorhanden. Er wäre vorhanden, wenn als Träger für die
Glimmerblättchen z. B. Papier verwendet wäre. Durch das Eindringen des Imprägnierungsmittels
wird auch der Binder zwischen den Glimmerflocken gelöst und mit dem Imprägnierungsmittel
vermischt. Zweckmäßig werden bei der Imprägnierung Druck und Unterdruck angewendet,
um ein Füllen aller Hohlräume der Spule 18 mit dem Imprägnierungsmittel zu gewährleisten.
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Nach erfolgter Imprägnierung wird die Spule mit einer Hülle versehen,
welche von dem Imprägnierungsmittel nicht durchdrungen werden kann. Als Hülle werden
mit Vorteil solche plastischen oder Harzbänder verwendet, welche gegenüber dem Imprägnierungsmittel
indifferent sind. Mit Vorzug kommen Hüllen aus Zelluloseacetat, Polyvinylalkohol,
Polyvinylidenchlorid, Polytetrafluoräthylen, synthetischem Gummi, wie z. B. Chloroprengummi,
Polyäthylenglykolterephthalatpolymer und Polyäthylen zur Verwendung. Die Bänder,
die die Hülle darstellen, können eine Stärke von 0,13 mm und eine Breite von 25,4
mm besitzen und sich hälftig überlappen. 0,025 mm starke und 38 mm breite Bänder
aus Polyäthylenglykolterephthalatpolymer wurden mit Erfolg verwendet. In einem anderen
Falle wurde Erfolg erzielt bei Verwendung einer Lage eines Polytetrafluoräthylenbandes,
um das ein dünneres und daher elastischeres Band aus Polyäthylen gelegt wurde. Das
Polytetrafluoräthylen konnte nach dem Auspolymerisieren des Harzes leicht von den
Spulen entfernt werden. Die erwähnte äußere Hülle erfüllt mehrere Zwecke. Vor allen
Dingen vermindert sie den Verlust an Imprägnierungsmitteln während der nachfolgenden
Endpolymerisation desselben. Nachdem die Spule mit der undurchlässigen Hülle versehen
wurde, wird sie Wärmeeinwirkung unterworfen, um die Auspolymerisation der flüssigen
Harzverbindung zu erhalten. Das in die Spule 18 eingetretene Imprägnierungsmittel
hat einen gewissen Teil des Polystyrols und des flüssigen Harzbinders, die anfänglich
in dem Glimmerband enthalten waren. gelöst. Zufolge dieses Lösens besitzt das Endprodukt
eine homogene Zusammensetzung, welche vollkommen wärmeerhärtet.
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Beispiel III Eine elektrische Spule wird mit 15 Lagen eines 0,1 mm
starken Glimmerbandes umhüllt. Das Glimmerband besteht aus einem 0,025 mm starken,
doppelt gerichteten Polystyrolfilm und einer 0,075 mm starken Glimmerlage. Beides
ist durch den im Beispiel II beschriebenen Harzbinder vereinigt. Das Glimmerband
besitzt eine Breite von 25 mm, und die fünfzehn Lagen überlappen sich hälftig. Sodann
wird die Spule mit der äußeren Hülle versehen. Diese besteht aus einem Glasfaserband
von 0,075 mm, das sich hälftig überlappend gewickelt ist. Zum Zwecke des Austreibens
der Lösungsmittel und der Feuchtigkeit wird die so umhüllte Spule 16 Stunden lang
auf 100° gehalten, sodann wird die Spule in einen Imprägnierbehälter gebracht, welcher
3 bis 4 Stunden lang auf einen absoluten Druck von 3 bis 5 mm Quecksilber entlüftet
ist. In manchen Fällen mag die Entlüftung ohne Anwendung von Temperatur allein schon
genügen. Die Spule wird nach erfolgter Entlüftung mit einem unten zu beschreibenden
flüssigen, wärmeerhärtenden, vollkommen reaktiven Harzimprägnierungsmittel überflutet.
Das Imprägnierungsmittel wird in das Innere der Spule eingesaugt. Endlich wird die
Spule aus dem Tank herausgenommen und mit einem 0,025 mm starken Film aus Polyäthylenglykolterephthalatpolymer
umhüllt, der die Aufgabe hat, einen Verlust von Imprägnierungsmittel auszuschließen.
Endlich wird die Spule in eine erhitzte Form gebracht und bei 85° 16 Stunden lang
auf die gewünschte Größe und Form gepreßt. Nach Herausnehmen der Spule aus der Form
wird die Endpolymerisation durch 4 Stunden langes Erhitzen auf 120° erreicht. Die
Endpolymerisation kann auch in einer Stufe vollzogen werden, indem man das Erhitzen
in der Form oder Presse z. B. 4 Stunden lang auf 140° vornimmt.
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Das nach obigem Beispiel verwendete flüssige, wärmeerhärtende Harz
wird dadurch gewonnen, daß entsprechend der Harzreaktion nach Beispiel II bis zu
einer Viskosität von 1000 Poises bei 25° und sodann mit Monostyrol im Verhältnis
von 85 Teilen Monostyrol zu 15 Teilen des Polyesterharzes in Gegenwart von 0,5 Gewichtsprozent
eines Katalysators in Form von Di-terbutylperoxyd umgesetzt wird. Die nachstehende
Tafel gibt die elektrischen Eigenschaften von zwei im Sinne der Erfindung hergestellten
Spulen wieder.
Das Imprägnierungsmittel kann ein einziges reaktives Monomer, z.
B. Diallylphthalat, oder ein anderes Harz, z. B. Polyepoxydharz, sein, welches Glycidyläther
und die Reaktionsprodukte von 1 Mol Bisphenol und von 1 bis 2 Mol Epichlorhydin
enthält.