DE10003823C2 - Vorrichtung zum Schutz der Besatzung eines militärischen Fahrzeuges - Google Patents
Vorrichtung zum Schutz der Besatzung eines militärischen FahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz der Besatzung eines militärischen
Fahrzeuges nach den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merk
malen. Bei derartigen gepanzerten Fahrzeugen, die eine Heckklappe oder Hecktür
für den Ein- und Ausstieg einer Fahrzeugbesatzung besitzen, wie zum Beispiel
Mannschaftstranportfahrzeuge oder Schützenkampfwagen, ist deren Mission da
durch gekennzeichnet, daß die Besatzung sehr häufig auf- und absitzt. Die Klappe
wird am Heck angeordnet, da nur dort bei einem in Kampfrichtung stehenden oder
rollenden Fahrzeug ein gefahrloser und gegen Beschuß am besten gesicherter Aus
stieg gewährleistet ist.
Des weiteren ist wesentlich, daß die Besatzung mit ihren Handfeuerwaffen auch aus
dem Fahrzeug gegen einen möglichen Feind sichern und wirken soll. Dazu werden
in bekannten Ausführungen Schießscharten oder Kampfluken seitlich oder oben am
Fahrzeug angebracht. Diese Öffnungen im Fahrzeuggehäuse haben häufig den
Nachteil, daß sie gefährliche Durchbrüche in den gepanzerten Innenraum darstellen,
durch die eine Gefährdung der Besatzung bei feindlicher Waffenwirkung hervorge
rufen wird. Insgesamt ist die Gewährleistung eines ausgewogenen Schutzes für die
Besatzung im Fahrzeug von vorrangiger Bedeutung.
Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Ausbildungen für einen Heckaus
stieg vorgeschlagen worden.
In der DE 44 31 259 C1 wird eine Ausstiegsvorrichtung vorgeschlagen, die am Heck oder
am Fahrzeugboden eine Rutsche vorsieht, die das gefahrlose und beschußsichere
Ausbooten aus einem fahrenden Mannschaftstransportfahrzeug vorsieht, so daß
direkte Feindeinwirkung auf den Aussteigenden nahezu ausgeschlossen ist.
In der DE 195 37 945 A1 den die Antriebskomponenten eines dieselelektrischen An
triebs in einem gepanzerten Kettenfahrzeug so angeordnet, daß ein Durchgang zu
einer heckseitigen Tür freigehalten wird.
Die DE-OS 22 35 728 offenbart ein Panzerfahrzeug, bei dem zwischen Munitionsräumen, Kühl-
und Gebläseaggregaten ein gepanzerter Mannschaftsraum mit heckseitiger Klapptür
angeordnet ist.
In der DE 196 04 193 C1 wird für ein Gefechtsfahrzeug eine heckseitige Luke mit einem
herausfahrbaren Schienensystem mit Besatzungssitzen vorgeschlagen, wodurch die
Soldaten auf ihren Sitzen nach hinten ausgeschoben und wieder eingefahren werden
können, so daß ein schnelles Auf- und Absitzen möglich wird. Zum Schutz gegen Beschuß
kann die Ausfahreinheit mit Panzerplatten schubkastenähnlich verkleidet werden.
In der EP 0 825 410 A2 und EP 0 825 411 A2 wird ein Gefechtsfahrzeug mit
dieselelektrischem Antrieb und Heckluke vorgeschlagen, das durch Varianten in der
Verstauung der Energieerzeugeranlage verschiedene Möglichkeiten für die Anordnung und
Ausbildung der Heckklappe und des Heckausstiegs vorsieht. Dabei wird die Klappe
einschließlich eines Teils des Fahrzeugbodens geöffnet und abgesenkt oder die im
Heckbereich angeordnete Energieerzeugeranlage angehoben oder zur Seite geschwenkt,
um einen Ein- und Ausstieg für die Besatzung sicherzustellen.
In der DE 197 17 734 A1 ist ein Kampffahrzeug vorgeschlagen, das die Antriebskomponenten im
Gehäuse so anordnet, daß ein Heckausstieg unsymmetrisch zur Fahrzeugmitte eingebaut
werden kann.
Aus der Zeitschrift CH-Z.: "Int. Defense Review" 12/1995, S. 45-50 ist es bekannt, nach
Öffnen heckseitiger Türen beispielsweise Munition von einem Munitionstransporter einer
Haubitze zuzuführen.
Die DE-AS 22 24 012 offenbart ein schwimmfähiges Panzerfahrzeug, bei dem zum
Verlassen des Fahrzeuges zunächst ein im Fahrzeuginneren angeordneter Lukendeckel und
danach eine in der Außenwand des Fahrzeuges angeordnete separate Seitentür geöffnet
werden muss.
Schließlich wird aus der US-PS 5 340 189 eine Autotür offenbart, bei der beim Öffnen der
Tür zur Abdeckung des bodenseitigen Öffnungsspaltes ein ausfaltbares Schutzelement an
der Türinnenseite angeordnet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Heckklappe zu verbessern und durch
Einbringen einer höheren Funktionalität in Verbindung mit der Klappe eine zumindest
teilweise Wirkungsmöglichkeit der Besatzung nach außen zu erreichen, ohne daß der
Innenraum als Schutzraum mit Schießscharten oder Kampfluken mehr als irgend notwendig
durchlöchert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst.
Die erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die unten angelenkte Heckklappe
durch ihre Ausbildung und Zusatzteile einen teilgeöffneten Bereitschaftsraum für die
Besatzung schafft und die Besatzung durch die Teilöffnung nach außen unter Teilschutz
wirken und beobachten kann, wobei die ursprüngliche Funktion der Heckklappe beibehalten
und sogar verbessert wird.
Weitere vorteilhafte Eigenschaften sind durch die Unteransprüche angegeben.
Die Heckklappe (1) dient im heruntergefahrenen Zustand als Ein- und Ausstieg für die
Besatzung und ist innenseitig als Stufe und Schräge für die Höhenüberwindung vom
gewachsenen Boden bis zum Fahrzeugboden ausgebildet.
Auf der Innenseite ist die Heckklappe mit einer mehrfach nutzbaren zusätzlichen Platte (3)
als Schutzklappe versehen:
- - für den Verschluß eines zwischen Platte (3) und Klappe (1) befindlichen Stau raumes (4),
- - als senkrecht nach oben geschwenkte Schutzplatte bei teilgeöffneter Heckklappe (Funktionsstellung A) mit Splitterschutz gegen bodennahe Explosionen und Be schuß von hinten, siehe Fig. 3,
- - als nach oben schwenkbare Schutzplatte bei teilgeöffneter Heckklappe (Funkti onsstellung B) mit dadurch vergrößertem Bereitschaftsraum (6 und 9), siehe Fig. 4.
Die Heckklappe ist so ausgebildet, daß bei zum Beispiel 30 Grad Öffnung der Klap
pe eine Verlängerung der Innenkontur (5, Fig. 4) für die Fußstandfläche eines Sol
daten gebildet wird. Bei zusätzlicher Verwendung eines quer liegenden Hohlträgers
(7) als Wannenabschluß und Schutzelement können in einem teilgeschütztem Raum
(9) mehrere Soldaten mit Handwaffen nach außen hinten und zu den Seiten wirken.
Die Heckklappe (1) besitzt einen Motorantrieb mittels elektrischem oder hydrauli
schem Antrieb für das Öffnen und Schließen wegen des Gewichtes der Klappe und
fallweise einen manuellen Notbetrieb für den Ausfall der Antriebsenergie. Die Platte
(3) kann federkraftunterstützt manuell geschwenkt oder auch fremdkraftangetrieben
sein wie die Klappe (1). Mittels Lagesensoren werden die Öffnungswinkel der Klappe
(1) angefahren und die Klappe in der entsprechenden Stellung verriegelt.
Durch die einstückige Ausführung der Hecklappe (1) wird die Dichtheit gegen das
Fahrzeuggehäuse bei Verwendung von elastischen Dichtungen im geschlossenen
Zustand der Klappe optimal gewährleistet. Bei entsprechender Anbringung einer
Dichtung an den Seiten der Klappe gegen die Gehäusewände (19) könnte auch der
Bereitschaftsraum (6, 9) gegen zum Beispiel Schwallwasser weitestgehend abge
dichtet werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch darge
stellt und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: eine Seitenansicht im Teilschnitt mit Heckklappe im geschlossenen Zu
stand
Fig. 2: die Heckklappe im ganz geöffneten Zustand
Fig. 3: die Heckklappe im teilgeöffneten Zustand A und die Schutzplatte nach
oben geschwenkt
Fig. 4: die Heckklappe im teilgeöffneten Zustand B und die Schutzplatte nach
oben geschwenkt
Fig. 5: die Heckklappe im teilgeöffneten Zustand B und die Schutzplatte abge
senkt
Fig. 6: eine perspektivische Ansicht des in Fig. 5 dargestellten Fahrzeughecks
mit Hecklappe von schräg hinten
Fig. 1 verdeutlicht, daß an einem in Fahrtrichtung 17 mit Laufrädern 14 und umlau
fenden Ketten 15 sich bewegenden gepanzerten Kettenfahrzeug 10 mittels einer
waagerechten Achse 16 eine Heckklappe 1 am Heck angelenkt ist. Diese Heckklap
pe 1 ist mit einer Kante 2 und einer ebenfalls mittels einer waagerechten Achse 18
an der Klappe 1 angelenkten Platte 3 so ausgeformt, daß sich bei geschlossener
Platte 3 ein Stauraum 4 zwischen Platte 3 und Klappe 1 ausbildet. Die Heckklappe 1
ist im Teilschnitt in ganz geschlossener Funktionsstellung dargestellt.
In Fig. 2 ist die Heckklappe aus Fig. 1 in ganz geöffneter Funktionsstellung fast
aufliegend auf dem Boden 13 dargestellt. In dieser Stellung hat die Klappe die be
kannte Ein- und Ausstiegsfunktion für die Besatzung, die das Fahrzeug nach hinten
verlassen oder zusteigen.
In Fig. 3 ist die Klappe 1 in teilgeöffneter Funktionsstellung A gezeigt, wobei die
Platte 3 nach oben um die Achse 18 in eine Funktionsstellung geschwenkt ist. Ein
Bereitschaftsraum 9 wird gebildet, der nach hinten mittels der Platte 3 gegen Einsicht
und Beschuß geschützt ist. Der Stauraum 4 ist jetzt geöffnet. Die obere Kante der
Platte 3 kann dabei so positioniert werden, daß mit zum Beispiel einer Quertraverse
7 ein noch besser nach hinten abgeschlossener Bereitschaftsraum 9 gebildet wird,
da die Platte 3 an der Traverse 7 anliegt.
In Fig. 4 ist die Klappe 1 in teilgeöffneter Funktionsstellung B gezeigt, wobei die
Platte 3 wie in Fig. 3 nach oben geschwenkt ist. In dieser Funktionsstellung wird ein
allseits teilgeschützter Bereitschaftsraum 6 gebildet, der mit dem Fahrzeuginnen
raum verbunden und mittels der Klappe 1 nach hinten, der Platte 3 nach oben und
den Kettenseiten bzw. den Gehäuseverlängerungen 19 nach beiden Seiten seitlich
abgedeckt ist.
In Fig. 5 ist im Unterschied zu Fig. 4 bei sonst gleichen Bedingungen die Platte 3
ganz nach unten geschwenkt, so daß ein nach oben offener Kampfraum 9 gebildet
wird, in dem ein Soldat 11 mit Handwaffe 12 nach außen wirken kann.
In Fig. 6 ist das Fahrzeugheck perspektivisch von schräg hinten betrachtet mit der
Heckklappe 1, der Gehäuseverlängerung 19 sowie der Quertraverse 7 in der Funkti
onsstellung wie in Fig. 5 an einem Beispielfahrzeug dargestellt.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Schutz der Besatzung eines militärischen Fahrzeugs und für den Ein-
und Ausstieg der Besatzung als Klappe (1), die am Heck des Fahrzeugs schwenkbar um
eine waagerechte am Fahrzeugboden liegende Achse (16) gelagert ist und die eine
Geschlossenstellung am Fahrzeug anliegend und eine Offenstellung am Boden (13)
aufliegend einnehmen kann, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappe (1)
doppelwandig ausgebildet ist, wobei die fahrzeuginnere Wandung durch eine am
drehachsfernen Ende der Klappe (1) um die gleiche Achsrichtung schwenkbar gelagerte,
sich über die Breite der Klappe (1) erstreckende Platte (3) gebildet ist, und daß die
Klappe (1) einerseits und die Platte (3) andererseits verschiedene Funktionsstellungen
bezüglich des Öffnungswinkels zwischen ganz geschlossen und ganz geöffnet
einnehmen können.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Platte (3) und
einer Kante (2) der fahrzeuginneren Wandung sowie der rückseitigen Ausbildung der
Klappe (1) ein Hohlraum (4) und Stauraum gebildet wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappe (1) min
destens zwei Funktionsstellungen A und B zwischen den Stellungen ganz geschlos
sen und ganz geöffnet einnehmen kann und die Platte (3) dazu zugeordnet minde
stens die Funktionsstellungen geöffnet oder geschlossen einnehmen kann.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine innere Kontur (1, 2, 3) der Klappe (1) so ausgebildet ist, daß bei teilgeöffneter
Funktionsstellung B der Klappe (1) eine erweiterte waagerechte Fläche (5) als Fuß
raum und Standfläche gebildet wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Platte (3) in hochgeschwenkter und geöffneter Funktionsstellung und bei teilge
öffneter Funktionsstellung B der Klappe (1) als ballistische Schutzplatte einen Schutz
der Hecköffnung gegen Splitter und Beschuß von oben bildet und ein zusätzlicher
Bereitschaftsraum (6) am Heck des Fahrzeugs gebildet wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Stellung der Klappe (1) in teilgeöffneter Funktionsstellung B und geschlossener
Funktionsstellung der Platte (3) ein nach unten und den Seiten geschützter und nach
oben offener Kampfstand (9) für mehrere Soldaten gebildet wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kampfstand (9)
durch ein Quertraverse (7) als feste Traverse zwischen den nach hintan ausragen
den Gehäuseseitenwänden (19) ergänzt wird als Schutzelement und Auflage für die
im Kampfstand befindlichen Soldaten, wobei die obere Kontur der Klappe (1) mit der
unteren Kante der Quertraverse (7) beispielsweise auch eine paßgenaue Linienbe
rührung bei einer entsprechenden Winkelstellung der geöffneten Klappe (1) bildet.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Stellung der Klappe (1) in teilgeöffneter Funktionsstellung A und bei Stellung der
Platte (3) in geöffneter Funktionsstellung ein zusätzlicher und geschützter Bereit
schaftsraum (9) für die Besatzung gebildet wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Bereitschafts
raum (9) durch ein Quertraverse (7) als feste Traverse zwischen den nach hinten
ausragenden Gehäuseseitenwänden (19) ergänzt wird als Schutzelement für die im
Bereitschaftsraum befindlichen Soldaten.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die nach hinten ausragenden und nach hinten und unten in der Fläche ausgeformten
Gehäuseseitenwände (19), die sich beidseits der Heckklappe befinden, zusammen
mit der in Funktionsstellung A geöffneten Klappe (1) und der nach oben ge
schwenkten Platte (3) einen zu den Seiten und nach unten allseits geschlossenen
und geschützten Bereitschaftsraum (9) bilden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der gebildete
Bereitschaftsraum (9) durch entsprechende Ausformung mindestens einer Gehäu
seseitenwand (19) ein Mannloch oder Durchstieg aus dem Bereitschaftsraum nach
außen freiläßt.
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