Die Erfindung betrifft eine Verfahren zur Herstellung passgenauer zahntechnischer Gussobjekte gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und einen Prüfkörper gemäss dem Anspruch 3 zur Durchführung des Verfahrens nach dem Anspruch 1.
Zur Herstellung zahntechnischer Gussobjekte, wie z.B. Kronen, Brücken und Geschieben, wird nach der Präparation der Zahnstümpfe durch den Zahnarzt ein Abdruck der Zahnstümpfe hergestellt. Dieser Abdruck wird in ein Dentallabor gegeben, wo der Abdruck mit einer Modellmasse, in der Regel Gips, ausgegossen wird. Dieses Modell benutzt der Zahntechniker, um die Gussobjekte zu modellieren und zu giessen. Hierzu werden die Gussobjekte aus Wachs auf dem Modell der Zahnstümpfe modelliert. Die Wachsmodelle werden in eine Einbettmasse eingebettet, sodass nach dem Ausschmelzen des Wachses eine Hohlform für das Giessen des Gussobjektes gebildet wird. Dieses Verfahren ist z.B. in der DE 9 412 336 U1 beschrieben.
Werden die in dieser Weise hergestellten Gussobjekte dann auf die Zahnstümpfe des Patienten aufgepasst, treten häufig Passungenauigkeiten auf. Diese Passungenauigkeiten können zahlreiche Ursachen haben. Zum einen finden sich auf dem Markt sehr viele Abdruckmaterialien mit unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen, wie z.B. Silikone, Polyäthergummi und Hydrakolloide. Diese verschiedenen Materialien weisen unterschiedliche Formänderungen, meist Schrumpfungen, beim Aushärten auf. Auch die Verwendung unterschiedlicher Härter und unterschiedlicher Mischungsverhältnisse beeinflussen die physikalischen Eigenschaften des Abdruckmaterials. Weiter werden die Abmessungen des Gussobjektes dadurch beeinflusst, dass die Abdrücke mit unterschiedlichen Gips-Modellmassen ausgegossen werden.
Dabei ergeben sich Unterschiede in der Abbindeexpansion der Modellmasse zwischen etwa 0,2 und 0,06 Vol.-%. Auch das Mischungsverhältnis von Wasser zu Gipspulver und die Verwendung von destilliertem Wasser oder Leitungswasser mit Mineralbestandteilen beeinflusst das Abbindeverhalten bei der Herstellung des Modells. Den grössten Einfluss auf die Dimension des Gussobjektes hat die Einbettmasse. Die handelsüblichen Einbettmassen weisen eine Expansion zwischen etwa 0,5 und 3,5 Vol.-% auf, wobei diese Expansion durch das Anmischverhältnis und die Verwendung von destilliertem Wasser oder speziellen Anrührflüssigkeiten gesteuert werden kann.
Bei der bisherigen Vorgehensweise versucht der Dentaltechniker durch die Steuerung der Einbettmasse Gussobjekte herzustellen, die eine optimale Passgenauigkeit auf dem von ihm hergestellten Gipsmodell aufweisen. Die Passgenauigkeit auf dem Gipsmodell bedeutet jedoch aus den oben genannten Gründen noch nicht eine entsprechende Passgenauigkeit auf den Zahnstümpfen des Patienten. Es ist daher in der Regel noch eine Nachbearbeitung der Gussobjekte durch den Zahnarzt bzw. das Dentallabor erforderlich. Dies ist mit einem hohen Arbeitsaufwand für den Zahnarzt und das Labor verbunden. Das mehrfache Nachschleifen und Anpassen der Gussobjekte ist zudem für den Patienten belastend und zeitraubend.
Schliesslich führt das Nacharbeiten der Gussobjekte nicht immer zu einer optimalen Okklusion, was durch grössere Zementspalte ausgeglichen werden muss, die die Entstehung von Sekundärkaries begünstigen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren und einen Prüfkörper zur Verfügung zu stellen, welche die Herstellung zahntechnischer Gussobjekte erleichtern und vereinfachen und deren Passgenauigkeit verbessern.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäss gelöst durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Anspruchs 1 und die Merkmale des Anspruchs 3.
Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Der wesentliche Gedanke der Erfindung besteht darin, die bei der Herstellung der Gussobjekte systematisch auftretenden Passungenauigkeiten mithilfe eines Prüfkörpers zu ermitteln und die Einbettmasse so einzustellen, dass diese systematischen Ungenauigkeiten exakt kompensiert werden. Werden anschliessend Gussobjekte für einen Patienten hergestellt, so können die systematischen Ungenauigkeiten bereits berücksichtigt und kompensiert werden, ohne dass hierzu eine Anpassung bei dem Patienten erforderlich ist.
Der Prüfkörper, der vorzugsweise aus Stahl besteht, weist einige, z.B. 4, beschliffene Phantom-Zahnstümpfe auf. Der Zahnarzt macht von diesen Phantom-Zahnstümpfen in gewohnter Weise einen Abdruck, wobei er die von ihm gewählte und von ihm üblicherweise verwendete Abdruckmasse einsetzt. Den Prüfkörper und diesen Abdruck gibt er an das Dentallabor, mit welchem er zusammenarbeitet. In dem Dentallabor wird dieser Abdruck mit Gips ausgegossen, um ein Gips-Versuchsmodell herzustellen. Dabei werden das Gipsfabrikat und die Gipsmischung und -zubereitung verwendet, die in dem Labor üblicherweise eingesetzt werden. Auf diesem Versuchsmodell werden dann Versuchsgussobjekte aus Wachs modelliert und unter Verwendung einer Einbettmasse gegossen. Die so gegossenen Versuchsgussobjekte werden dann auf den Prüfkörper gesetzt, um ihre Passgenauigkeit zu prüfen.
Anhand der Konizität der Phantom-Zahnstümpfe von üblicherweise zum Beispiel 6 DEG kann leicht kontrolliert werden, ob die Versuchs-Gussobjekte zu weit oder zu eng sind. Es wird dann die Expansion der Einbettmasse empirisch geändert und eingestellt, bis die Versuchs-Gussobjekte völlig präzise auf die Phantom-Zahnstümpfe passen. Die Passgenauigkeit wird mit dem Mikroskop kontrolliert. Die Expansion und das Anmischverhältnis der Einbettmasse, mit welchen die optimale Passgenauigkeit erhalten wird, werden nun im Dentallabor registriert und gespeichert.
Bei zukünftigen Arbeiten des Zahnarztes an dessen Patienten werden im Dentallabor die für diesen Zahnarzt gespeicherten Werte für die Einbettmasse verwendet, sodass alle systembedingten Dimensionsänderungen bereits optimal berücksichtigt und kompensiert sind, die sich z.B. aus der vom Zahnarzt gewählten Abdruckmasse, aus der Gipszusammensetzung der Modellmasse und dergleichen ergeben.
Dies bedeutet eine enorme Arbeitserleichterung für den Zahnarzt und das Labor. Das okklusale Einschleifen der Gussobjekte zur Anpassung an den Patienten kann praktisch vollständig entfallen. Der Patient wird dadurch erheblich weniger belastet und zeitlich in Anspruch genommen. Die erzielbare hohe Passgenauigkeit führt zu minimalen Zementspalten, sodass die Gefahr der Entstehung von Sekundärkaries durch Auswaschen des Zementspaltes praktisch beseitigt ist.
Weiter bietet die Erfindung den Vorteil, dass auch bei Neubeginn einer Zusammenarbeit zwischen einem Zahnarzt und einem Dentallabor sofort auch bei den ersten Patienten eine exakt passgenaue Herstellung der Gussobjekte möglich ist, ohne dass zunächst an den Patienten-Arbeiten und zu Lasten der Patienten probiert werden muss. Werden von dem Zahnarzt oder dem Dentallabor neue Materialien verwendet oder einzelne Komponenten geändert, so ist mithilfe des erfindungsgemässen Verfahrens ein schnelles und problemloses Umstellen möglich.
Ein Ausführungsbeispiel des für das erfindungsgemässe Verfahren eingesetzten Prüfkörpers ist in der Zeichnung dargestellt. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf den Prüfkörper und
Fig. 2 eine Seitenansicht des Prüfkörpers.
Der Prüfkörper besteht aus einer Stahlplatte 1, auf welcher Phantom-Zahnstümpfe 2 angeformt sind. Vorzugsweise sind die Phantom-Zahnstümpfe 2 einstückig an der Stahlplatte 1 angearbeitet. Im Ausführungsbeispiel sind vier Phantom-Zahnstümpfe 2 vorgesehen. Die Phantom-Zahnstümpfe 2 sind entsprechend der Präparation der Zahnstümpfe bei einem Patienten beschliffen und weisen beispielsweise eine Konizität von 6 DEG auf.