Verfahren zum Ausscheiden von Wachs aus Mineralölen durch Flotation Es ist bekannt, wachsartige Kohlenwasserstoffe aus Ölen durch Kühlung in Gegenwart von Lösungsmitteln und Ausscheidung des festen Wachses durch Filtrierung auszuscheiden. Es ist ebenfalls schon vorgeschlagen worden, die wachsartigen Kohlenwasserstoffe durch Flotation auszuscheiden. Bei diesem Verfahren werden Gasblasen aufwärts durch das gekühlte Öl geleitet, so dass das Wachs als Schaum an der Oberfläche des Öles ausgeschieden wird. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass keine Filtrierung oder Zentrifugierung benötigt wird, und es ist seinem Wesen nach sehr einfach.
Soweit jedoch bekannt ist, ist dieses Verfahren nie in grösserem Umfang entwickelt worden. Ein möglicher Grund für diese Tatsache ist, dass die für eine zufriedenstellende Flotation erforderlichen Bedingungen, welche eine Wechselwirkung dreier Phasen, nämlich der flüssigen Ölphase, der festen Wachsphase und der Gasphase vor aussetzen, extrem kritisch sind und dass verschiedene Öle deutlich verschiedene Resultate ergeben können. Die Schwierigkeit ist tatsächlich, wie sich in Anbetracht früherer Versuche zur Verbesserung dieses Verfahrens, von welchen mehrere zusätzliche Komponenten, wie z. B. Lösungsmittel, oberflächenaktive Mittel voraus setzen, ergibt, die die notwendigen physikalischen Be dingungen für eine gute Flotation zu schaffen.
Es wurde nun gefunden, dass das Verfahren ohne Bedarf an zusätzlichen Komponenten durchgeführt wer den kann, wenn der Ausgangsstoff wenigstens einen Teil an gekracktem Material enthält und wenn die Vis kosität des Ausgangsstoffes eine gewisse Grösse nicht übersteigt.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum Aus scheiden von Wachs aus Mineralölen durch Flotation, bei welchem Gas aufwärts durch das Öl, welches auf eine Temperatur unterhalb seines Trübungspunktes ge kühlt ist, geleitet wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass das zu behandelnde Öl mindestens zum Teil aus ge- kracktem Mineralöl besteht, und dass das Öl bei der Ausscheidungstemperatur eine Viskosität von nicht mehr als 20 Centistokes aufweist.
Ohne sich auf irgendeine Theorie zu stützen, wird angenommen, dass das gekrackte Material Verbindun gen enthalten könnte, welche einen starken Einfluss auf die physikalischen Bedingungen haben und eine rasche Vereinigung der gasförmigen und der festen Phase er möglichen. Wie auch die Theorie sein mag, wurde ge funden, dass sogar ganz kleine Mengen an gekracktem Material eine deutliche Wirkung zeitigen und dass die Erhöhung der Mengen an gekracktem Mineralöl nicht zu :einer übermässigen Steigerung der Wirkung oder zu anderen Komplikationen führt.
Der Anteil an gekrack- tem Material kann zwischen 0,5-100 Vol%, vorzugs weise zwischen 2-90 Vol/'0, betragen.
Das gekrackte Material kann von einer thermischen oder einer katalytischen Krackung stammen, und es kann irgendeinen geeigneten Siedebereich in den Grenzen des Bereiches der Fraktionen, welche behandelt wer den können, aufweisen. Bevorzugt sind diejenigen Mine ralöle, welche beim katalytischen Kracken von Gasölen oder wachshaltigen Destillaten zur Gewinnung von Benzin erhalten werden oder Fraktionen daraus, welche im Siedebereich des Kerosins sieden.
Die Wichtigkeit der Viskosität bei diesem Verfah ren wurde bereits früher erwähnt, und ein entsprechen der Vorschlag lautet dahin, dass die Viskosität 50 Centi- poises bei der Arbeitstemperatur nicht übersteigen und vorzugsweise 25-50 Centipoises betragen soll. Es wurde nun gefunden, dass diese früher vorgeschlagenen Gren zen nicht genügend genau sind und dass die Viskosität bei der Arbeitstemperatur, wie gesagt, ein Maximum von 20 Centistokes nicht überschreiten soll. Der An" teil an gekracktem Material im Öl hat nur eine geringe Wirkung auf das zulässige Maximum der Viskosität.
Öle, welche zu 100 % aus gekracktem Material be stehen, können eine Viskosität bis zu höchstens 20 Centi- stokes aufweisen und, wenn der Prozentsatz an gekrack- tem Material niedrig ist, kann die Viskosität auf 15 Centistokes abnehmen. Nötigenfalls kann ein Ausgangs stoff, welcher eine zu hohe Viskosität aufweist, mit einem niedriger siedenden Material, vorzugsweise einem solchen, welches im Siedebereich des Kerosins siedet, verdünnt werden.
Zu diesem Zwecke kann eine in di rekter Destillation gewonnene oder gekrackte Petroleum fraktion verwendet werden, und es wurde festgestellt, dass es dann nicht notwendig ist, Verdünnungsmittel wie die früher vorgeschlagenen konventionellen Lösungs mittel, welche bei der Entwachsung durch Filtration verwendet werden, zu gebrauchen.
Wachsartige Kohlenwasserstoffe können in Ölen, welche im Siedebereich des Kerosins, von Gasölen und Wachsdestillationen, d. h. etwa im Bereich von<B>150</B> bis 650 C, sieden, Schwierigkeiten bereiten, und das Ver fahren kann bei Verwendung irgendeines dieser Aus gangsstoffe eingesetzt werden, wobei bei Verwendung schwererer Ausgangsstoffe natürlich um so mehr Verdün nungsmittel benötigt wird, je höher die Viskosität ist, damit sie auf den erforderlichen Grad heruntergedrückt wird. Es wurde auch festgestellt, dass die Gegenwart von Asphalt oder anderen Materialien, welche den Tropfpunkt herabsetzen, schädlich ist, und zwar selbst dann, wenn es sich nur um ganz geringe Mengen han delt.
Die Gegenwart solcher Materialien soll deshalb vermieden werden. Der Trübungspunkt der Öle, welche behandelt werden, kann in einem recht weiten Bereich variieren, und dementsprechend kann die Flotations- temperatur geändert werden. Zweckmässig arbeitet man jedoch bei Temperaturen zwischen -17,8 und 26 C, vorzugsweise zwischen -6,7 und 4,5 C. Der Trübungs punkt des entwachsten Öles wird bei zweckmässiger Durchführung des Verfahrens im wesentlichen gleich der im Verfahren angewendeten Temperatur sein.
Die Menge des verwendeten Gases ist nicht von ausschlaggebender Bedeutung, und es wurden zufrieden stellende Resultate erzielt bei einem Verhältnis des Gas volumens bei Normalbedingungen zum ölausgangsstoff von nur 0,2. Dabei traten keine Anzeichen dafür auf, dass dies der unterste Grenzwert sei. Höher liegende Verhältnisse sind nicht schädlich, sondern sind sogar vorteilhaft. Ein geeigneter Bereich dieses Volumen- Verhältnisses reicht von 0,1-10. Es kann irgendein geeignetes Gas verwendet werden, z. B. Stickstoff oder Gase, welche reich an Stickstoff sind, wie z. B.
Ver brennungsgase, Wasserstoff oder normalerweise gasför mige Kohlenwasserstoffe. Luft ist allenfalls auch ge eignet, doch kann dessen Verwendung in ökonomischer Hinsicht infolge der Notwendigkeit von Sicherheits- vorkehren im Hinblick auf Feuersgefahr begrenzt sein.
Das Gas wird zweckmässig in Form von Gasblasen durch das Öl von unten nach oben in das Flotations- bad strömen gelassen, gegebenenfalls unter Verwendung eines Verteilers oder Dispergators. Es wurde jedoch festgestellt, dass das Gas ganz einfach und wirksam durch Strahlwirkung in den Saugstutzen der Pumpe, welche das Öl in das Bad fördert, eingeführt werden kann. In diesem Falle soll jedoch der Druck an der Austrittsstelle der Pumpe nicht unter einer bestimmten Grenze liegen, damit sich wenigstens ein Teil des Gases im Öl löst.
Geeignete Drucke liegen im Bereich von 2-10 kg/cm .
EMI0002.0021
Viskosität <SEP> des <SEP> Öls, <SEP> es <SEP> 50 <SEP> 20 <SEP> 15 <SEP> 10
<tb> Ausbeute <SEP> an <SEP> Wachs <SEP> - <SEP> 15 <SEP> 20 <SEP> 20
<tb> Ausbeute <SEP> an <SEP> entwachstem <SEP> Öl <SEP> - <SEP> 85 <SEP> 80 <SEP> 80
<tb> Eigenschaften <SEP> des <SEP> entwachsten <SEP> Öls:
<tb> Trübungspunkt, <SEP> <SEP> C <SEP> 25,5 <SEP> 4,4 <SEP> -1,l <SEP> -1,1
<tb> Verflüssigungspunkt, <SEP> <B>1</B> <SEP> C <SEP> 21,1 <SEP> 1,7 <SEP> -3,9 <SEP> -3,9 Die Einfliessgeschwindigkeit des Öles in die Flota- tionszone und die Abzugsgeschwindigkeit des ent- wachsten Öles aus derselben werden zweckmässig so eingestellt, dass sich eine geeignete Verweilzeit in der Flotationszone ergibt. Dies kann durch einen Versuch leicht bestimmt werden. In der Praxis wurden Verweil zeiten von mindestens 7 Stunden als geeignet befunden.
Das Kühlen des Öles auf eine Temperatur unter halb des Trübungspunktes wird vorzugsweise so durch geführt, dass der aus dem Bad abgezogene Ölstrom gekühlt und zurückgeleitet wird. Diese Methode ist im schweizerischen Patent Nr. 478 222 beschrieben. In die sem Patent ist auch eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens. näher beschrieben.
Mittels des vorliegenden Verfahrens kann man ent- wachstes Öl eines erniedrigten Trübungs- und Verflüssi gungspunktes sowie Wachs gewinnen. Das in Form eines Schaumes an der Oberfläche der Flotationszone sich sammelnde Wachs kann erhebliche Mengen an mit gerissenem Öl enthalten. Beim Stehenlassen trennt sich ein Grossteil dieses Öles vom Wachs ab und weitere Ölreste können nach bekannten Methoden vom Wachs getrennt werden, so dass Wachse, welche in ihrer Qualität Wachsen, die beispielsweise durch Filtration in Gegen wart von Lösungsmitteln gewonnen werden, gleichwertig sind, erhalten werden. Wenn das Wachs nicht für ganz spezielle Zwecke benötigt wird, kann es z.
B. als Aus gangsstoff hoher Qualität für katalytische Krackung ver wendet werden.
<I>Beispiel 1</I> Wirkung verschiedener Viskositäten auf die Leichtig keit der Entfernung von Wachs durch Flotation.
Der benützte Ausgangsstoff hatte folgende Prüfungs daten: Herkunft: aus einem katalytischen Krackprozess gewonnenes Ö1 Siedebereich: 320-370 C Trübungspunkt: 25,5 C Verflüssigungspunkt: 21,1' C Viskosität bei 0 C: 50 es.
Es wurden Versuche durchgeführt, bei welchen dieses Öl allein bzw. verdünnt mit Straight-run-Kerosin von 170-230 C ASTM Siedebereich, um Öle mit einer Viskosität bei 0 C von 20, 15 und 10 es zu erhalten, verwendet wurde.
Die Bedingungen für die Flotation waren:
EMI0002.0045
Temperatur <SEP> des <SEP> Öls <SEP> 0 <SEP> C
<tb> Öl-Zusatzrate <SEP> 5 <SEP> Liter <SEP> pro <SEP> Stunde
<tb> Gas-Züsatzratie <SEP> 50 <SEP> Liter <SEP> pro <SEP> Stunde
<tb> Menge <SEP> des <SEP> zurückgeleiteten <SEP> Öls <SEP> 250 <SEP> Liter <SEP> pro <SEP> Stunde
<tb> Verweilzeit <SEP> 10 <SEP> Stunden. Das verwendete Gas war Luft, welche in den An saugstutzen der Ölspeisepumpe eingestrahlt wurde.
Die erhaltenen Resultate waren folgende: Wie ersichtlich ist, wurden zufriedenstellende Resul tate nur bei Viskositäten von 15 und 10 es erzielt, und es besteht eine markante Änderung in den Resultaten, wenn die Viskosität im kleinen Bereich von 20-15 es geändert wird. <I>Beispiel 2</I> Vergleich der Wirkung verschiedener Mengen kata lytisch gekrackter Mineralöle auf die Leichtigkeit der Entfernung von Wachs durch Flotation.
Es wurden vier Gemische von Gasöl und Kerosin hergestellt, um vier Ausgangsstoffe zu erhalten, welche bei 0 C eine Viskosität von weniger als 15 cs und einem ASTM Siedebereich von 160-370 C hatten. Diese Gemische hatten folgende Zusammensetzung und Eigenschaften:
EMI0003.0005
Gemisch <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 3 <SEP> 4
<tb> Durch <SEP> direkte <SEP> Destillation <SEP> gewonnenes
<tb> Material, <SEP> VolA <SEP> <B>100 <SEP> 9'6</B> <SEP> 30 <SEP> 0
<tb> Katalytisch <SEP> gekracktes <SEP> Material, <SEP> VolA <SEP> 0 <SEP> 4 <SEP> 70 <SEP> 100
<tb> Trübungspunkt, <SEP> <SEP> C <SEP> 12,2 <SEP> 12,3 <SEP> 16,6 <SEP> 16,6
<tb> Verflüssigungspunkt, <SEP> <SEP> C <SEP> 10,0 <SEP> 10,0 <SEP> 15,5 <SEP> 10,0
<tb> Viskosität <SEP> bei <SEP> 0 <SEP> C, <SEP> cs <SEP> 14 <SEP> 14 <SEP> 13 <SEP> 12
<tb> Schwefel, <SEP> Gew.% <SEP> 1,4 <SEP> 1,4 <SEP> 1,6 <SEP> 1,7 Das katalytisch gekrackte Material, welches ver wendet wurde, war ein aus einem katalytischen Krack- prozess gewonnenes Fahrradöl,
welches einen ASTM Siedebereich von 320-370 C, einen Trübungspunkt von 25,5 C, einen Verflüssigungspunkt von 21,1 C und bei 0 C eine Viskosität von 50 cs hatte. Im Falle des Gemisches 4 war das als Verdünnungsmittel verwendete Kerosin eine katalytisch gekrackte Fraktion, welche als Rückstand aus der Benzin-Trennsäule einer katalytisch arbeitenden Krackanlage gewonnen wurde und welche einen ASTM Siedebereich von 140 bis 220 C hatte. Das in direkter Destillation gewonnene Material wurde durch Destillation eines Kuweit-Rohöles erhalten.
Die Flotation wurde unter folgenden Bedingungen durchgeführt:
EMI0003.0017
Temperatur <SEP> des <SEP> Öls <SEP> -1,l <SEP> C
<tb> Öl-Zusatzrate <SEP> 10 <SEP> n3/h
<tb> Gaszusatzrate <SEP> 5 <SEP> Nm3/h
<tb> Menge <SEP> des <SEP> zurückgeleiteten <SEP> Öls <SEP> 200 <SEP> m3/h
<tb> Verweilzeit <SEP> 40 <SEP> Std. Das benützte Gas war ein Verbrennungsgas, welches in den Ansaugstutzen der Öl-Speisepumpe injiziert wurde.
Die erhaltenen Resultate waren:
EMI0003.0019
Gemisch <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 3 <SEP> 4
<tb> Ausbeute <SEP> an <SEP> Wachs <SEP> 15 <SEP> 20 <SEP> 20 <SEP> 20
<tb> Ausbeute <SEP> an <SEP> entwachstem <SEP> Öl <SEP> 85 <SEP> 80 <SEP> 80 <SEP> 80
<tb> Eigenschaften <SEP> des <SEP> entwachsten <SEP> Öls:
<tb> Trübungspunkt, <SEP> <SEP> C <SEP> 6,6 <SEP> -1,1 <SEP> <B>1,1</B> <SEP> -1,1
<tb> Verflüssigungspunkt, <SEP> <SEP> C <SEP> 1,6 <SEP> -3,8 <SEP> -1,1 <SEP> -6,6 Wie aus dieser Aufstellung zu ersehen ist, wurden mit den Gemischen 2, 3 und 4, welche 4 % oder mehr gekracktes Material enthielten, auffallend bessere Resul tate erzielt, und es wurden Öle enthalten, bei welchen der Trübungspunkt von 10 C oder mehr auf -1,1 C gesenkt war, wobei letztere im wesentlichen die Tem peratur war, auf welche das Öl abgekühlt wurde. Beim Gemisch 1 konnte der Trübungspunkt nur auf 6,6 C gesenkt werden.
Dieser Versuch zeigt ferner, dass alle behandelten Gemische eine merkliche Menge Schwefel enthielten, jedoch keine wahrnehmbare Wirkung auf die Resultate hatte.