Hydraulisch oder pneumatisch betätigbares Kolbenventil Die vorliegende Erfindung betrifft ein hydraulisch oder pneumatisch betätigbares Kolbenventil mit einem aus einer Anzahl Bauteile aufgebauten Ventilgehäuse, sowie eine Verwendung des Kolbenventils.
Solche Kolbenventile finden in vielen Ausführungsar ten auf verschiedenen Fachgebieten ihre Verwendung. Zum Beispiel werden sie als Mehrwegventile in Filtrier- anlagen zum Steuern einer umgewälzten Flüssigkeit, insbesondere bei rückspülbaren Filtrieranlagen mit aus spülbarem Reinigungsfilter benützt. Dabei wird der aus gespülte Filterschlamm meistens in die Kanalisation abgeführt.
Bei solchen Anlagen sind die Ein- und Auslassöff- nungen eines Flüssigkeitsbehälters durch Zwischenschal tung des Mehrwegventils mit einer Umwälzpumpe und mit dem Filter verbunden.
Dies ist beispielsweise bei Schwimmbecken-Anlagen der Fall, bei welchen das im folgenden als Schmutzwasser bezeichnete Badewasser auf diese Weise filtriert wird, wobei von Zeit zu Zeit der im Filter angesammelte Filterschlamm durch Rückspülen mit dem Schmutzwas ser in die Kanalisation abgeführt wird. Im normalen Filtrierbetrieb befindet sich dann das Mehrweg-Kolben- ventil normalerweise in seiner Ruhestellung, während es beim Rückspülen des Filters in eine Arbeitsstellung wechselt, in welcher ein mit der Kanalisation in Verbin dung stehender Ventildurchlass mit dem Filter verbun den wird, wodurch bei dessen Rückspülung der Filter schlamm durch diesen Durchlass abfliesst.
Die hydraulische oder pneumatische Betätigung sol cher Kolbenventile ist normalerweise ziemlich aufwendig, da Hydraulikpumpen bzw. Kompressoren eingesetzt wer den müssen, um den Betätigungsdruck zu liefern. Es wäre deshalb wünschenswert, wenn zur Betätigung des Kolbenventils der Leitungsdruck des Wasserleitungsnet zes benützt werden könnte, doch bestehen in der Regel wegen einer möglichen Verschmutzung des Wassers durch die zu steuernde Flüssigkeit von seiten der konzes sionierten Behörden schwere Bedenken, und mithin be züglich der Verwendung von Trinkwasser zu solchen Zwecken praktisch prohibitive Vorschriften.
Es ist nun eine Aufgabe der Erfindung, ein Kolben ventil zu schaffen, das die erforderliche Gewähr gegen Verschmutzung des Leitungswassers bietet und damit den meisten diesbezüglichen Vorschriften genügt, und somit bedenkenlos durch den Leitungsdruck des letzteren betätigbar ist.
Eine weitere. Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines Kolbenventils, das aus einfachen und leicht erhältlichen sowie vielseitig verwendbaren Bautei len aufgebaut ist und somit einer Vielzahl von speziellen Verwendungszwecken zugeführt werden kann, ohne dass dies mit einer vergrösserten Lagerhaltung verschiedener Bauteile erkauft werden müsste.
Dies wird bei dem Ventil der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass mindestens ein Teil der Bauteile unter sich identisch sind und dass das den Ventilkolben betätigende Organ auf seiner einen Seite durch den Betätigungsdruck beaufschlagbar ist, während seine andere Seite der Umgebung frei dargebo ten ist.
Dabei können mindestens ein Teil der Bauteile unter sich identisch und die Stossstellen innenseitig durch rohrförmige Führungsstücke überbrückt sein, welche zugleich den Sitz für den Ventilkolben bilden können. Ferner kann das den Ventilkolben betätigende Organ ein in einem Zylinder durch Leitungswasser über eine Roll- membrane hin- und herbewegbarer, mittels eines Schaftes mit dem Ventilkolben verbundener Steuerkolben sein, wobei der Zylinder auf seiner einen Seite offen sein kann. Zudem kann der Steuerkolben durch Federdruck in einer Ruhelage gehalten werden.
Im folgenden wird nun ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes anhand der einzigen Figur der Zeichnung beschrieben, welche schematisch und teilweise im Schnitt ein hydraulisch steuerbares Kolbenventil mit fünf Anschlussstutzen darstellt.
Bei dem in der Zeichnung dargestellten Kolbenventil ist ein mit 1 als Ganzes bezeichnetes Ventilgehäuse aus fünf aufeinander gesteckten, an den Stossstellen mit 0- Ringen 2 abgedichteten T-förmigen Rohrstücken 3, 4, 5, 6, 7 aufgebaut, welches an seinem oberen und unteren Ende durch je eine Abdeckplatte 8 bzw. 9 abgeschlossen ist. Die Schenkel 10, 11, 12, 13, 14 der T-Rohrstücke 3, 4, 5, 6, 7 bilden die Anschlussstutzen für die umzuleitende Flüssigkeit, in diesem Falle Wasser aus einem Schwimm becken.
An den Stossstellen der T-Rohrstücke 3, 4, 5, 6, 7, innenseitig der O-Ringe 2 sitzen rohrförmige Führungs stücke 15, 16, 17, 18, welche die Stossstellen überbrük- kend die Steckverbindungen bilden und an ihrer Innen seite als Ventilsitz für je ein Element des Ventilkolbens ausgebildet sind.
In der vorliegenden Anordnung sind zwei Ventilkol- benelemente 19, 20 koaxial durch einen Schaft 21 miteinander starr verbunden, welcher durch die beiden Abschlussplatten 8 und 9 hindurchführt. Jeder der Ven tilkolben 19, 20 trägt eine O-Ringdichtung 22 bzw. 23 und eine Lippendichtung 24 bzw. 25, die je nach Stellung der Kolbenelemente 19, 20 mit den entsprechenden Ventilsitzen, d.h. den Führungsstücken 15, 16, 17, 18 in Eingriff stehen.
Der am oberen Ende des Ventilgehäuses 1 aus diesem durch die Abschlussplatte 8 hindurch herausragende Schaftabschnitt 26 steckt in einer Hülse 27, an deren oberem Ende ein mit Spiel in einem Zylinder 28 axial hin und her bewegbarer Steuerkolben 29 befestigt ist. Dieses Spiel ist durch eine, auf dem Betätigungskolben 29 aufliegende und zwischen der Oberkante 30 des Zylinders 28 und der denselben oben abschliessenden Abdeckplatte 31 befestigten Rollmembrane 32 überbrückt, wodurch oberhalb der Rollmembrane 32 ein vom unteren Teil des Zylinderhohlraums 33 abgedichteter Druckraum 34 ge bildet wird. In der den Druckraum 34 nach aussen hermetisch abschliessenden Platte 31 ist eine Ein- bzw. Auslassöffnung 35 für die Druckflüssigkeit vorgesehen.
Der Zylinder 28 ist mit Befestigungsmitteln 36 auf das Ventilgehäuse 1 montiert, wobei der untere Zylinder hohlraum 33 nach unten geöffnet ist, und somit direkt mit der Umgebung in Verbindung steht. Auf dem Befestigungsmittel 36 sitzt eine Schraubendruckfeder 37, welche mit ihrem oberen Ende in den hohlen Betäti gungskolben 29 und der mit diesem durch den Schaft 21, den Abschnitt 26 und die den Schaft 21 aufnehmende Hülse 27 verbundenen Ventilkolbenelement 19 und 20 bestimmt ist.
Wird nun ein Druckmedium, in diesem Falle Lei tungswasser durch die Öffnung 35 in der Abdeckplatte 31 in den Druckraum 34 hineingepresst, so drückt dieses Wasser die Rollmembrane 32 und somit den Betätigungs kolben 29 im Zylinder 28 gegen die Kraft der Schrauben- durckfeder 37 nach unten und bewirkt ein axiales Verschieben des Schaftes 21 in Richtung des Pfeiles 38. Dadurch lösen sich die fest auf dem Schaft 21 sitzenden Ventilkolbenelemente 19, 20 aus den Dichtungssitzen 15 bzw. 17 und gelangen durch die Abwärtsbewegung des Schaftes 21 in Eingriff mit den Dichtungssitzen 16 bzw. 18.
Die in der Ruhestellung bestehenden Verbindungen der Anschlussstutzen 11 mit 12 und 13 mit 14 werden somit unterbrochen und neue Verbindungen der An- schlussstutzen 10 mit 11 und 12 mit 13 hergestellt. Bei Ablassen der Druckflüssigkeit aus dem Druckraum 34 durch die Öffnung 35 drückt die Schraubendruckfeder 37 den Betätigungskolben 29 mit der auf dessen Oberfläche aufliegenden Rollmembrane 32 nach oben in die Ruhela ge zurück, wobei auch die Ventilkolbenelemente 19, 20 wieder in die in der Zeichnung dargestellte Stellung zurückkehren.
Bedingt durch die Tatsache, dass zwischen dem das Schmutzwasser führenden Ventilgehäuse 1 und dem an das Frischwasser-Leitungsnetz angeschlossenen Druck raum 34 für die Betätigungsflüssigkeit nicht nur die dichtende Rollmembrane 32, sondern ein in die Umge bung geöffneter Raum 33 vorgesehen ist, kann allfälliges, aus irgendwelchen Gründen, beispielsweise infolge Rohr bruchs, aus dem Ventilgehäuse 1 austretendes Schmutz wasser sofort in die Umgebung abfliessen und wird dadurch, selbst im unwahrscheinlichen Falle eines gleich zeitigen Defektes der Rollmembrane 32 nicht in das Frischwasserleitungsnetz zurückgesogen.
Das vorliegende Kolbenventil bietet so einen weitge henden Schutz gegen eine allfällige Verschmutzung des Leitungswassers.
Selbstverständlich sind nach den gleichen Prinzipien dieses Kolbenventils verschiedenste Ausführungsarten möglich. Beispielsweise kann die Anzahl der T-förmigen Rohrstücke und somit die Anzahl der Anschlussstutzen bei entsprechender Erhöhung der Anzahl Ventilkolben elemente vergrössert werden. Die Anzahl der Durchlass- kanäle des Ventils kann also baukastenartig beliebig erhöht werden.
Die bevorzugten Herstellungsmaterialien der Bauele mente sind Kunststoffe, wobei aber ebensogut Metalle verwendet werden können.
Die Steuerung der durch die Öffnung 35 ein- und austretenden Betätigungsflüssigkeit kann mittels her kömmlicher Mittel vorgenommen werden, beispielsweise durch Magnetventile.