Verfahren zur Herstellung von fettfreien Salbengrundlagen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von fettfreien wasserlöslichen Salbengrundlagen auf der Basis von Dextran.
Fettfreie Salbengrundlagen werden sowohl in der Dermatologie als auch in der Kosmetik für bestimmte Anwendungsgebiete gewünscht. Ihre Vorteile gegenüber fetthaltigen Salbengrundlagen sind besonders in der Vermeidung von Verstopfungen der Hautporen und der Abwaschbarkeit mit Wasser zu sehen; ausserdem begünstigen sie die Permeation von Wirkstoffen in die Haut.
Bekannte abwaschbare fettfreie Salbengrundlagen enthalten natürliche Polysaccharide, wie Traganth, Alginsäure und Carrageen, halbsynthetische Polysaccharidderivate, wie Carboxyäthylzellulose und Methylzellulose, und synthetische Polyhydroxyverbindungen wie Polyäthylenglykol. Eine andere Form fettfreier Salbengrundlagen sind Gele von Lösungsmitteln oder Wasser mit kolloidalem Siliciumdioxyd.
Die Salbengrundlagen auf der Basis natürlicher und halbsynthetischer Polysaccharide oder -derivate stellen mit Wasser gequollene Kolloide dar. Diese Eigenschaft erschwert das Einarbeiten gewisser Wirkstoffe und Hautpflegemittel. Die synthetischen Salbengrundlagen auf der Basis von Polyhydroxyverbindungen besitzen keine uneingeschränkte Anwendung, da sie Unverträglichkeiten mit einer grossen Zahl dermatologischer Therapeutika zeigen bzw. deren Wirksamkeit auf der Haut inhibieren. Salbengrundlagen auf der Basis von kolloidalem Siliciumdioxyd können leicht austrocknen.
Es wurde neuerdings vorgeschlagen, saure Dextranderivate, wie Carboxymethyle und Carboxyldextransulfat, in Anwesentheit bestimmter anorganischer Ionen mit niederen Alkoholen und Ketonen zur Gelbildung zu bringen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass ähnliche Effekte auch mit Dextran selbst auftreten. Ferner wurde gefunden, dass der Effekt der Gelierung bei Anwendung von Dextran auch mit mehrwertigen Alkoholen auftritt.
Diese Gele sind ausgezeichnet durch ihren im physiologischen Bereich der Haut liegenden pH-Wert. Sie rufen keine störenden Veränderungen des Wasser- und Fettgehaltes der Haut hervor, da Gele mit hygroskopischen Lösungsmitteln in wassergesättigter Form bereitet werden können. Infolge ihrer gegenüber der Haut indifferenten Komponenten sind diese Salbengrundlagen reizlos und ohne schädigende Nebenwirkungen wie Akanthose.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung einer fettfreien wasserlöslichen Salbengrundlage ist nun dadurch gekennzeichnet, dass wässrige Lösungen von Dextran n in Gegenwart von anorganischen Kationen mit hydrophilen organischen Lösungsmitteln vermischt werden und das entstehende Gel durch Zentrifugieren oder Filtration von der flüssigen Phase abgetrennt wird.
Zur Herstellung dieser Salbengrundlagen wird das Dextran vorteilhaft weitestgehend von Fremdionen befreit. Dies kann entweder durch eine oder mehrmaliges Umfällen, Dialyse oder bevorzugt durch Ionenaustausch geschehen. Der Polymerisationsgrad des Dextrans ist für die Herstellung der Salbengrundlage von Bedeu tung. Allgemein gilt, dass die Neigung zur Gelbildung mit fallendem Molekulargewicht zunimmt.
Erfindungsgemäss liegt das vorbereitete Dextran in wässriger Lösung vor. Die Wahl des Lösungsmittels und die gewünschte Konsistenz bestimmen die Konzentration des Dextrans in der Lösung. So erhält man z. B. mit einer 30 % igen Dextranlösung eine plastische Salbengrundlage mit Butylenglykol-(1, 3), während z. B. bei der Anwendung von Sorbit eine Dextrankonzentration von 8 % notwendig ist. Um die Mischungen der wässrigen Dextranlösungen mit dem gewählten Lösungsmittel zum Erstarren zu bringen, ist die Anwesenheit bestimmter anorganischer Ionen notwendig. Bevorzugt gelingen alle Reaktionen bei Anwesenheit von Kaliumionen, während bei Anwesenheit z. B. Kalzium-oder Schwermetallionen, wie z. B. Eisenionen, ein Teil der Umsetzungen nicht gelingt oder nicht immer repoduzierbar ist.
Zur erfindungsgemässen Darstellung werden die Komponenten in entsprechender Konzentration gemischt. Die Reihenfolge der Zugabe der einzelnen Komponenten ist ohne Einfluss. Der Vorgang, der zur Gelbildung führt, kann oft durch Erwärmen bzw. Kochen beschleunigt werden. Bei einigen Präparationen, z. B. bei der Salbengrundlage auf Sorbit-Dextranbasis, tritt die Verfestigung erst nach Tagen ein.
Die rheologischen Eigenschaften der Salbengrundlagen auf Dextranbasis sind abhängig sowohl von diesem selbst als auch von den gewählten Lösungsmitteln oder mehrwertigen Alkoholen. So ist z. B. eine Sorbit-Dextranpräparation fest und besitzt zügige Eigenschaften, während eine Präparation auf der Basis von Dextran Äthylalkohol geleeartig ist.
Die erfindungsgemäss hergestellten Salbengrundlagen sind unter den für Salben üblichen Aufbewahrungsbedingungen beständig. Präparationen, die mit nicht oder schwer flüchtigen organischen Verbindungen hergestellt werden, erweichen bei sehr viel niedrigeren Temperaturen, als sie klar schmelzen. So erweicht ein Dextran Athylenglykogel unter 500 C, während sein Schmelzpunkt um 1000 C liegt.
Wegen der ampholytischen Eigenschaften der ge eigneten Lösungsmittel bzw. mehrwertigen Alkohole können Wirkstoffe, Farbstoffe, Duftstoffe und ähnliche in der Salbengrundlage gelöst werden. Neben diesen vorteilhaften Eigenschaften der Lösung können selbstverständlich auch Stoffe in der Salbengrundlage dispergiert werden wie z. B. Pigmente und Fette. Das kann vorteilhaft unter Schmelzen der Salbengrundlage erfolgen.
Beispiel 1
4 g Dextran (mittel. Mol-Gew. 28000) werden in 100 ml Wasser unter kräftigem Rühren gelöst. Die Lösung wird durch Behandlung mit den Ionenaustauschern Wofatit KPS 200 und Wofatit MD völlig entbast und entsäuert. 80 ml der auf einen Gehalt von 2% Dextran eingestellten Lösung werden mit 240 ml Äthanol und 40 ml 20 % iger Kaliumchloridlösung vermischt und die Mischung 24 h stehengelassen. Die gelartig erstarrte Masse wird vom nicht gebundenen Lösungsmittel befreit. Der Rückstand stellt ein Suspensions-Organogel dar, das unter Luftabschluss seine weiche, salbenartige Konsistenz beibehält.
Beispiel 2
15 g Dextran (mittl. MoI-Gew. 30000) werden in 100 ml Wasser gelöst und nach Beispiel 1 behandelt.
100 mi der auf einen Gehalt von 7 % Dextran eingestellten Lösung werden mit 120 ml Sorbitlösung (etwa 70 % ig) und 30 ml 20 % iger Kaliumchloridlösung vermischt, 20 Min. lang zum Sieden erhitzt und anschlie ssend abgekühlt. Die Lösung erstarrt im Laufe einiger Tage quantitativ zu einem steifen Gel mit zügigen Eigenschalten. Durch Schmelzen im Wasserbad können eingeschlossene Luftbläschen entfernt und weitere Wasseranteile eingearbeitet werden.
Beispiel 3
100 ml einer 25 % igen Dextranlösung (mittl. Mol Gew. 7000) werden ohne Vorbehandlung mit 30 ml 20 %iger Kaliumchloridlösung zum Sieden erhitzt, mit 200 ml Äthylenglykol versetzt, nochmals aufgekocht und schnell abgekühlt. Die Viskosität dieser Mischung nimmt im Verlaufe einiger Stunden stark zu. Anfangs treten noch thixotrope Erscheinungen auf. Nach einigen Tagen ist die Mischung völlig erstarrt und besitzt plastische Eigenschaften.
Es versteht sich, dass hinsichtlich der Wahl des Molekulargewichtes, des Substitutionsgrades und der Konzentration sowie des Mischungsverhältnisses der Partner vielfältiger Kombinationsmöglichkeiten bestehen, die die rheologischen Eigenschaften der entstehenden Salbengrundlage, besonders hinsichtlich Konsistenz und Zügigkein, beeinflussen.