Streckwerk für Vorspinnmasehinen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Streckwerk für Vorspinnmaschinen. Fach leuten ist bekannt, dass das von einer Karde abgegebene Faserband gewöhnlich nachher einem oder mehreren Verziehvorgängen unter worfen wird und dann zu einer Vorspinn- ma.schine geht, die es für die Abgabe :in eine Feinspinnmaschine vorbereitet.
Die Vor spinnmaschine enthält ein Streckwerk, das die Lunte, das heisst das Faserband, auszieht, verfeinert und die Fasern näher zusammen bringt und parallel legt zum Zwecke, die Querschnittsabmessungen der Lunte derart herabzusetzen, dass sie für den nächstfolgen den Arbeitsvorgang brauchbar wird.
Eine ernstliche Schwierigkeit beim Strek- ken von Faserbändern, zum Beispiel von Baumwollbändern, besteht darin, den Vor gang derart zu leiten, dass ein Vorgarn er zeugt wird, das den gewünschten Gleich mässigkeitsgrad aufweist. Wenn die Fasern ausgezogen werden, so haben sie starke Nei gung, sich zusammenzuballen und dadurch ein Erzeugnis zu geben, das in bezug auf seine Querschnittsabmessungen und die An zahl der in aufeinanderfolgenden Querschnit ten der Lunte enthaltenen Fasern sehr un gleich ist.
Tatsächlich ergibt eine genaue Untersuchung der Handelsvorgarne einen überraschenden Grad von Ungleichförmig keit, der zeitweilig mehr als 200% oder <B>300%</B> im nämlichen Vorgarn betragen kann. Es ist offensichtlich, dass, wenn ein solches Vorgarn zu Garn gesponnen wird, die Stärke des letzteren von Zoll zu Zoll entsprechend verschieden sein wird oder selbst noch in höherem Grade, so dass die Frage der Gleich förmigkeit des Vorgarnes bei der Herstel lung von Garn guter Qualität ausserordentlich wichtig ist.
Die vorliegende Erfindung befasst sich besonders mit diesen Verhältnissen und trach tet darnach, gleichmässigeres Vorgarn da durch zu erhalten, dass ein Streckwerk für Vorspinnmaschinen ausgerüstet wird mit einem Vorderwalzenpaar und einem zweiten Walzenpaar, welches das Faserband den Vor derwalzen zuführt, jedes 2aar bestehend aus einer Ober- und einer Unterwalze, ferner mit einer Zwischenwalze zwischen den Unterwal zen des Vorder- und des zweiten Walzen paares, welche Zwischenwalze mit der Ober walze des zweiten Paares zusammenarbeitet.
um das Faserband zu führen und zusammen zudrücken, während es durch die Vorder walzen verzogen wird, und mit Mitteln, um die zweite Oberwalze und die Zwischen walze in einem Mindestabstand voneinander zu halten.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungs gegenstandes ist auf der Zeichnung dar gestellt.
Fig.l zeigt, zum Teil im Schnitt, den Aufriss eines Streckwerkes für Vorspinn- maschinen.
Fig. 2 ist eine ähnliche Ansicht, wobei aber die Schnittebene durch die Hälse der Streckwalzen gelegt ist.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt nach der Linie 3-3 von Fig. 1.
Die dargestellte Ausführung besitzt ein Paar Vorderwalzen ? und 3. ein zweites Paar Walzen 4 und 5 und ein Paar Hinter walzen 6 und 7, jedes Paar bestehend aus einer Ober-und einer Unterwalze. Diese Wal zen sind reihenweise angeordnet, so dass ein durch sie hindurchgeführtes Vorgarnband zwischen den hintern und mittleren Walzen und wieder zwischen den letzteren und den Vorderwalzen durchgezogen wird. Zwischen den Unterwalzen des Vorder- und Mittel paares ist eine Zwischenwalze 8 vorgesehen, die einen kleineren Durchmesser besitzt als die Unterwalzen 3, 5, 7 und nahe der zwei ten Oberwalze 4 auf deren Unterseite liegt.
Gemäss Fig.l sind das zweite Walzenpaar 4, 5 und die Zwischenwalze 8 so angeordnet, dass das Faserband<B>S</B> aus der Verbindungs geraden der Klemmstellen der beiden andern Walzenpaare herausgedrückt wird, wenn es an der Unterseite der Walze 4 durchläuft.
Alle Unterwalzen sind in Lagerblöcken abgestützt, die in einem Walzenständer 10 so angebracht sind, dass sie gegeneinander eingestellt werden können zwecks Änderung des Walzenabstandes, wie dies für verschie- dene Stapel erforderlich sein mag. Diese Wal zen werden von einem Getriebe aus angetrie ben, das wie üblich am einen Ende der Maschine angebracht sein kann. Dieses Ge triebe ist für Einstellung eingerichtet, um den auf das Faserband ausgeübten Zug zu verändern, während es zwischen den Walzen durchläuft.
Die obern Walzen werden in gegenseitigem Abstand voneinander gehal ten durch eine Kronenstange 12, die mit ein stellbaren Führungsblöcken für die vordern und hintern Walzen ausgestattet sind, wie dies an Mechanismen dieser Art üblich ist. Auch ein Belastungsmechanismus ist vor gesehen, um die Walze 4 dauernd gegen die mit ihr zusammenarbeitende untere Walze 5 angedrückt zu halten, so dass sie fest anein ander anliegen und die Fasern von den Hin terwalzen 6 und 7 abziehen können und auch die erforderliche Klemmwirkung auf das Faserband ausüben, während die vordern Walzen 2 und 3 ihre Verzugsarbeit durch führen. Zudem wirkt der Belastungsmecha nismus auf die vordern und hintern Walzen.
um einen genügenden Druck auf das Faser band auszuüben, wenn es zwischen ihnen durchgeführt wird.
Da die einer Vorspinnmaschine zugeführ ten Faserbänder von Drall fast völlig frei sind. wird zwischen den hintern und mitt leren Walzen gewöhnlich mit einem Verzug von beispielsweise 21/1, oder 3 gearbeitet, und mit einem stärkeren Verzug, beispielsweise 5 oder 6, wird zwischen den mittleren und den vordern Walzen gearbeitet. Die Haupt schwierigkeit. für die Lieferung eines gleich förmigen Faserbandes liegt daher im vor- dern Verzug.
Diese Schwierigkeit ist hier dadurch be hoben. dass die Zwischenwalze 8 und die z *te Oberwalze 4 so ano-eordnet sind. dass wei ZD sie immer einen kleinen Mindestabstand von einander haben, beispielsweise 0,125 oder 0,25 mm. Zu diesem Zwecke sind zwei, am besten aus Fig.3 ersichtliche Distanzringe 13 drehbar auf den an den entgegengesetzten Enden der Oberwalze 4 vorstehenden Zapfen angebracht. Die Umfangsränder dieser Ringe liegen auf den zurückgesetzten Teilen der Zwischenwalze B.
Die Abmessungen sind der art gewählt, dass der gewünschte Mindest abstand zwischen den Büchsen der Oberwal zen 4 und denen der Zwischenwalze auf rechterhalten wird.
Es zeigte sich, dass diese Anordnung ein aussergewöhnlich gleichförmiges Vorgarn er gibt und Versuche zeigten, dass dies unmit telbar auf dem Abstand zwischen der Zwi schenwalze 8 und der Oberwalze 4 beruht. Die Ursachen für dieses günstige Ergebnis sind etwas dunkel. Die beste Erklärung, die die Anmelderin zurzeit zu geben vermag, ist die, dass die Walzen 4 und 8 zusammen wirken, _ um das Faserband in dem Gebiete zwischen der vordern und mittleren Klemm stelle zu führen und zusammenzudrücken, wo vermutlich die maximale Bewegung der Fasern gegeneinander stattfindet.
Da die vordern Walzen die Fasern durch den ver engten Raum zwischen den Walzen 4 und 8 ziehen, werden irgendwelche zwischen der Zwischenwalze und der mittleren Klemm stelle quergerichtete Enden nachgiebig zu rückgehalten, so dass die Zugwirkung diese Fasern in die Bandrichtung ausstreckt.
Die kürzeren Fasern, die während einer Zeitlang von keiner Klemmstelle erfasst wer den, können nur infolge ihrer Berührung mit längeren Fasern vorwärtsgezogen werden. Für die freien Enden aller Fasern besteht starke Neigung, von der Hauptmasse des Faserbandes abzuspringen, wahrscheinlich wegen der Anwesenheit statischer Ladungen, die durch die Reibung der Fasern erzeugt werden. Der durch die Walzen 4 und 8 auf die Faserbänder ausgeübte Druck hebt diese Wirkung auf und drückt zudem die kürzeren Fasern enger in Berührung mit den längeren; so dass diese jene mit sich nehmen.
Ausserdem ist zu beachten, dass, wenn irgendeine der Fasern die mittlere Klemm stelle verlässt, der Teil des Faserbandes, von dem sie einen Bestandteil bildet, auf einer beträchtlichen Länge in Berührung mit der Umfangsfläche der obern Walze 4 gehalten wird, und dass auf einem Teil dieser Länge und noch auf einer Strecke nach dem Ver lassen dieser Oberwalze das Faserband in Berührung mit der Umfangsfläche der Zwi schenwalze 8 gehalten wird. Der Kreisbogen, auf dem das Anliegen an der obern Walze stattfindet, entspricht einem Winkel zwi schen 45 und 60 , und der Berührungskreis bogen mit der Zwischenwalze entspricht einem Winkel von etwa 30 .
Solange die Faserbänder mit der Oberfläche einer dieser zwei Walzen in Berührung stehen und durch die durch diese Walzen gebildete Bahn mit entgegengesetzt gekrümmten Teilstücken ge zogen werden, stehen sie immer unter deren zurückhaltendem Einfluss, wobei die kür zeren Fasern in Berührung mit den längeren Fasern gehalten und dadurch gezwungen werden, mit den längeren zu laufen. Dies trägt zur Erzeugung eines gleichförmigeren Faserbandes bei.
Ein weiterer Faktor, von dem man glaubt, er trage zu dem mit diesem Mecha nismus erhaltenen günstigen Ergebnis bei, liegt darin, dass die Oberflächen, zwischen denen die eben erwähnte Verengung vor gesehen ist, sich in der Richtung des Laufes des Faserbandes vorwärtsbewegen. Sie be wegen sich wegen der Verzugwirkung der vordern Walzen nicht so schnell -wie die Fasern, aber sie scheinen die zurückhaltende Wirkung der Verengung, durch welche die Fasern von den vordern Walzen durchgezo gen werden, in nützlicher Weise zu beein flussen.
Dass dieser Faktor mithilft, zeigt der Umstand, dass die besten Ergebnisse er halten werden, wenn die die Fasern führen den Büchsen der Zwischenwalze 8 mit Sand strahlgebläse bearbeitet und nicht glatt ge macht oder gar poliert sind.
Welches auch die Ursachen der erhalte nen verbesserten Ergebnisse sein mögen, die wichtige Tatsache ist, dass dieser Mechanis mus in der Praxis ausserordentlich gleichför miges Vorgarn ergibt.
Die Zwischenwalze 8 wird zweckmässiger weise mit einer etwas höheren Umfangs geschwindigkeit angetrieben als die Walze 5, aber mit geringerer Umfangsgeschwindigkeit als die Walze 3, um das Auftreten irgend welcher Erschlaffung im Faserband zwi schen den zwei Walzen 5 und 8 zu verhin dern und um den Druck, mit dem das Faser band von unten gegen die Oberwalze 4 an liegt, zu erhöhen. Der Mindestabstand zwi schen den Walzen 4 und 8 kann von dem obenerwähnten Betrage von<B>0,125</B> mm bis etwa 0,9 mm vergrössert werden und doch noch gute Ergebnisse liefern. Gewöhnlich ist vorzuziehen, diesen Mindestabstand etwa zwischen 0,125 und 0,5 oder 0,625 mm zu halten. Im allgemeinen ist dieser Abstand so klein zu halten, als es die Arbeitsbedin gungen erlauben.
In diesem Zusammenhang sei noch bemerkt, dass die Dichte des Faser bandes in dem verengten Raume zwischen den Walzen 4 und 8 dadurch eingestellt wer den kann, dass man das Verhältnis der Ver- züge zwischen den drei Walzenpaaren ver ändert. Ist zum Beispiel die Dichte des Faser bandes in der Verengung zu gross, so kann der erste Verzug leicht verstärkt -werden. um die Dichte auf den gewünschten Betrag her abzubringen, und der totale Verzug kann un verändert gelassen werden, indem man den zweiten Verzug vermindert, zum Ausgleich der Zunahme im ersten Verzug. Auf diese Weise ist bei einem gegebenen Mindest abstand zwischen den Walzen 4 und 8 eine beträchtliche Anpassungsfähigkeit des Be triebes erreichbar.
Da die obere Walze 4 in die Lücke zwi schen den Walzen 5 und 8 greift und quer zum 3faschinenrahmen liebt, ist wegen des Eingriffes ihrer Büchsen mit der untern Walze 5 und der Berührung der Distanz ringe mit der Zwischenrolle 8 keine Halte rung in Längsrichtung durch die Kronen stangen 12 erforderlich, um sie von den vor- dern und hintern Walzen in richtiger Ent fernung zu halten. Die Kronentangen sind jedoch mit Blöcken 14 (Fig. 3) versehen, um jede Neigung der Walze 4. sich von selbst in axialer Richtung zu verschieben, unschäd lich zu machen.
Die Lage der Walzengruppe, umfassend die Walzen 4, 5 und 8, kann ver ändert werden durch Einstellen des Lager- Blockes 15, Fig. 1, rückwärts oder vorwärts mit dem Schieber 16 auf dem Walzenständer 10. Auch kann die untere hintere Walze 7 gegenüber der mittleren Walze 5 eingestellt werden durch Verstellen ihres Lagerblockes 18 auf dem Schlitten 16. Bolzen sind vor gesehen, um diese Elemente in ihren Ein stellagen festzuhalten.
Wie bei jedem Verzugsystem sind die Abstände zwischen den drei Sätzen von Wal zen weitgehend nach der durchschnittlichen Länge des zur Behandlung kommenden Sta pels einzustellen. Die Entfernung zwischen der mittleren und der hintern Klemmstelle sowohl als auch diejenige zwischen der mitt leren und der vordern Klemmstelle ist etwas grösser als die durchschnittliche Stapellänge.
Es ist zu beachten, dass in Fig. 1 die Ent fernung zwischen der vordern Klemmstelle und dem Punkt, wo das Faserband die Zwi- schenwalze 8 verlässt, kleiner als. die halbe Stapellänge ist, was gute Arbeitsbedingun gen ergibt. Auch ist an der Maschine Vor sorge für einen weiten Einstellungsbereich der Walzenabstände getroffen, so dass sie sich auch gut für die Verarbeitung langer Sta pel eignet, wie zum Beispiel von gekämmter Baumwolle, von Baumwollmischungen und von Mischungen aus Baumwolle oder aus Wolle mit Rayon.
Die untern Walzen 3, 5 und 7 sind wie üblich geriffelt; die obern Walzen sind, wie ebenfalls üblich, mit Polstermaterial, wie zuni Beispiel Leder, synthetischem Kau tschuk oder Kunststoffen, überzogen, welche die gewünschten Polsterungs- und Ölwider standseigenschaften besitzen.
Der dargestellte Belastungsmechanismus Besitzt einen Zughaken 20, der über den Halszapfen der vordern Oberwalze 2 gehängt ist, und einen Sattel 21, der mit seinem vor- dern Ende über den Halszapfen der mittleren Oberwalze 4 gelegt ist, während sein hinteres Ende auf dem Halszapfen der hintern Ober walze 6 ruht.
Ein Bügel 22 liegt mit einem hakenförmigen Ende in der V-förmigen Ab biegung des Sattels 21, die untern Enden dieses Bügels und des Hakens 20 sind an ent- gegenbesetzten Enden eines Hebels 23 an gelenkt, der durch einen Lenkerarm 24 mit einem Gewichtshebel 25 verbunden ist, der in einer auf diesem Fachgebiet wohlbekann- ten Art angeordnet ist.
Aus einer Betrach tung von Fig. 2 ergibt sich, dass die Linie des durch die Belastungsmittel auf die Walze 4 ausgeübten Zuges so abwärts und rückwärts gerichtet ist, dass sie durch die untere Walze 5 geht und somit diese Walzen gegenein- anderdrückt. Die dargestellten Belastungs mittel drücken alle Oberwalzen gegen ihre Unterwalzen und gleichzeitig die Oberwalze 4 gegen die Zwischenwalze B.
Das dargestellte Streckwerk ist im Bau ausserordentlich einfach und seine Arbeits weise zuverlässig, es ist leicht zu bedienen und liefert beim Ausziehen und Verfeinern ein Faserband von einem ausserordentlich hohen Grad von Gleichmässigkeit.