Verfahren zur Herstellung von hoehviskosen, dauerhaften Klebe- oder Vergnssmassen, insbesondere zur Behandlung von Strassendeeken. Die Verwendung unbehandelter Stein kohlenteere im Strassenbau und -unterhalt hat den Forderungen des neuzeitlichen Ver kehrs weichen müssen. Allein gewisse tech nische Eigenschaften dieses Nebenproduktes der Gasfabrikation, mehr aber dessen Billig keit, vermochten von jeher die Aufmerksam keit der Fachleute zu fesseln, und es ist be kannt, Teere auf chemischem oder mechani schem Wege, durch besondere Destillation oder Beimengung verschiedenster Zusätze, zu veredeln und dem Strassenbau dienstbar zu machen.
Kennzeichen eines veredelten Teeres ist vorab seine erhöhte Viskosität.
Nun ist aber ebenfalls bekannt, dass eine Steigerung der Viskosität eines bituminösen Bindemittels meistens dessen, ganz besonders für den Strassenbau, lebenswichtigsten Eigen schaften, wie Haftfähigkeit, Zähigkeit, Dauerhaftigkeit usw. herabsetzt oder sonst wie beeinträchtigt. Es ist deshalb schon vor geschlagen worden, solche Bindemittel durch Zusatz von Gummimilch, Kautschuk, vul kanisiert oder - unvulkanisiert, Abfallgummi oder gar Gummialtmaterial, in Form von Lö sungen oder in Stücke geschnitten und damit vermengt, widerstandsfähiger zu gestalten.
Nach dem bisherigen Stand der Technik verlangt jedoch die Herstellung solcher Ge mische ausgedehnte, stationäre Installationen, langwierige Koch- oder komplizierte Arbeits methoden, was zwangsläufig die jeweiligen Produkte wirtschaftlich belastet und deren vermehrten Verwendung hinderlich ist..
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren, nach welchem hochviskose, dauerhafte Klebe- oder Vergussmassen da durch hergestellt werden, dass man Teere mit fein gemahlenem Abfall- oder Altgummi vermischt und bei erhöhter Temperatur bis zur mindestens teilweisen Lösung durchrührt, eine 3Tassnahme, die in jeder beliebigen mit Rührwerk ausgestatteten Kochvorrichtung erfolgen kann.
Vorzugsweise wird fein gemahlener Alt gummi in zweckmässig zum voraus erhitzten Teeren gelöst und vermengt, wobei die im Gummi vorhandenen Füll- und Faserstoffe zur Verkittung und Versteifung des neuen Bindemittels respektive zur Erhöhung von dessen Viskosität beitragen, bei gleichzeitiger Verbesserung seiner übrigen mechanischen Eigenschaften, und durchgeführte Versuche haben ergeben, dass einer Mahlfeinheit der gummihaltigen Zusatzstoffe unter 5 mm der Vorzug gebührt.
Wohl vermehrt die Bei mengung von im Altgummimaterial vorhan denen Faserstoffen die Widerstandsfähigkeit bituminöser Massen gegen mechanische Be anspruchung, und spielt obige Mahlfeinheit für Vergussmassen gemäss der Erfindung auch keine Rolle; es ist jedoch darauf Be dacht zu nehmen, dass längere Fasern die bei Oberflächenbehandlungen verwendeten Spritzdüsen leicht verstopfen.
Ausserdem hat sich gezeigt, dass gleich mässig gekörnte Zusatzstoffe rascher und ohne Ungleichheiten die durch die Erfindung bezweckte Umwandlung dünnflüssiger Teere in hochviskose Massen herbeiführen. Die Gleichmässigkeit der Körnung der Zusatz stoffe kommt aber erst dann richtig zum Ausdruck, wenn je nach Zweckbestimmung des gemäss der Erfindung hergestellten Pro duktes eine nur unvollständige Lösung oder Schmelzung der gummihaltigen Zusatzstoffe durchgeführt wird und die teilweise noch körnigen Rückstände unter stetem Rühren und Herabsetzung der Temperatur in. der steifer werdenden Masse schwebend gehalten bleiben sollen.
So zeigt eine gänzlich ge löste Probe (auf Glas) eine glänzend glatte Oberfläche, während eine nur teilweise ge löste Probe eine grübelige bis rauhe Ober fläche ergibt. Solche Eigenschaften des ge mäss der Erfindung hergestellten Teer gummigemenges sind für den Strassenbau ganz besonders wertvoll; will man aber noch andere mechanischen Eigenschaften dieses Bindemittels beeinflussen, so kann dies bei der vorliegenden Methode mit Leichtigkeit vorgenommen werden, sei es durch Beifügen mehr oder minder grosser Mengen künstlicher oder natürlicher Asphalte oder Rückstände der Erdöldestillation, sei es durch Verlän gerung der Kochdauer oder Erhöhung der Kochtemperatur.
Zusätze von Petrolpechen haben beispiels weise eine positive Einwirkung auf die Fa denlänge im Tropfpunkt des erfindungs gemässen Produktes, während Zusätze von Trinidadasphalt nicht nur eine starke Er höhung der Viskosität, sondern auch eine Be schleunigung der Erstarrungsgeschwindig- keit beim Auftragen des Gemenges im Ge folge haben.
Die Zusammensetzung der gemäss der Er findung hergestellten Masse ist demnach nicht an bestimmte Mengenverhältnisse ge bunden; ebensowenig ist das vorliegende Ver fahren auf bestimmte Temperaturen be schränkt. Immerhin ist durch Versuche fest gestellt, dass bei den am meisten verwendeten Mengenverhältnissen das Endprodukt. etwa folgende Zusammensetzung zeigt:
EMI0002.0021
Rohteer <SEP> Dest. <SEP> Teer
<tb> Anteil <SEP> Teer <SEP> 75 <SEP> bis <SEP> 85 <SEP> % <SEP> 85 <SEP> bis <SEP> 95
<tb> Anteil <SEP> Mahlgut <SEP> (Altgummi <SEP> etc.) <SEP> 25 <SEP> bis <SEP> 10 <SEP> % <SEP> 15 <SEP> bis <SEP> 5
<tb> Anteil <SEP> andere <SEP> Zusätze <SEP> 0 <SEP> bis <SEP> 5 <SEP> % <SEP> keine Je nach Verwendungszweck der nach vor liegender Erfindung hergestellten Massen, muss durch Versuche abgeklärt werden, wel che Werte für Vergussmassen, Abdeckungen, Binde- oder Klebemittel am geeignetsten sind.
Beispielsweise lässt sich ein wässeriger Rohteer in eine für Oberflächenbehandlungen vorzüglich ausgewiesene, bei<B>50'</B> C eine Vis kosität von über 60 Sekunden verzeichnende, bitumenähnliche Masse auf folgende Weise umwandeln.
Unter Beigabe von<B>3</B> Gewichts- prozenten Petrolpech (Binder) wird eine ent sprechende Menge Rohteer in einem mit Rührwerk versehenem Vorwärmer auf 19.0 bis 140' C erwärmt, hierauf 15 Gewichtspro zente fein gemahlener Altgummi zugemengt. die Temperatur allmählich auf<B>170</B> bis 190 C erhöht und die Masse bis zur voll ständigen Lösung der Gummiteilehen (Ver- la.ekungsprobe) durchgerührt, wobei die grosse, benetzte Oberfläche des feingemah lenen Altguminizusatzes rasche Umsetzung gewährleistet.
In gleicher Weise wird vorgegangen mit destilliertem Teer. Durch Beimengung von beispielsweise 1.0 Gewichtsprozenten gemah lenem Altgummi zu destilliertem Teer erhält man ein Produkt von einer Viskosität bis über 90 Sekunden bei 50 C.
Bei einer Wiedererwärmung nicht sofort z-erwendeter Teergummigemenge hat sich eine Temperatur von 140 bis 16(l C, am zweckmässigsten erwiesen.
Die nach vorliegendem Verfahren herge stellten Klebe- oder Vergussmassen können überall da Verwendung finden, wo es auf dauerhafte und widerstandsfähige Bindewir kung ankommt, wie bei Oberflächenbehand- lungen, Tränkungen oder andern Strassenbau verfahren. Sie können aber auch zum Aus giessen von Steinpflästerungen, Belagsfugen oder zum Befestigen von Verkehrszeichen im Strassenkörper verwendet werden.