Verfahren zur Herstellung von Tiefdruckfarben. Pie Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Tiefdruckfarben.
Die bisher verwendeten Tiefdruckfarben lassen sieh in drei Gruppen einteilen, und zwar 1. Farben, deren Bindemittel nur erga- nische Lösungsmittel enthält; 3. Farben. deren Bindemittel nur Was- .,er enthält; :3. Farben, deren Bindemittel sowohl organische Lösungsmittel, als auch Wasser enthält.
Die Farben -der ersten Gruppe sind in folge ihrer Zusammensetzung sowohl brenn bar, als auch, weben der Leichtflüchtigkeit der verwendeten Lösungsmittel, gesundheits schädlich. Es wurde daher .schon bald, nach dem diese Farben in Anwendung kamen, versucht, Farben herzustellen, die von diesen Nachteilen frei sind. So entstanden die Wasserfarben der zweiten Gruppe, welche als Bindemittel wässerige Albuminlösungen und 'Ölsulfosäuren (Ö. P. Nr. 67754) oder mit Härtungsmitteln versetzte Leimlösungen (D. R. P. Nr. 297885) enthalten.
Nach Ha dert (Handbuch über die Herstellung und Verwendung der Druckfarben,<B>1931)</B> be stehen die Firnisse für Wassertiefdruck- farben aus einer Emulsion, hergestellt aus Wasser, Dextrin, Stärkemehl und mit Na tronlauge verseiften Harzen, Zellstoffextrak ten, Kasein usw. Diese Bindemittel geben aber, mit Pigmenten verrieben, Farben, deren Drucke nicht wasserfest sind. Indem Bestreben, Wasserfestigkeit zu erreichen, entstanden die Farben .der dritten Gruppe. welche als Bindemittel entweder Emulsionen von wässerigen Kolloidlösungen mit Kohlen wasserstoffen (Am. P.
Nr.<B>1725</B> 649) oder alkalische Harzlösungen in Gemischen von Wasser mit wasserlöslichen organischen Lö sungsmitteln enthalten (Ö. P. Nr. 124742). Bei den Kohlenwasserstoffe enthaltenden Farben ist jedoch die Brennbarkeit und Gif tigkeit gegenüber .den Farben der ersten Gruppe nur etwas verringert, aber durchaus nicht ausgeschaltet.
Die vorliegende Erfindung bildet nun ein Verfahren zur Herstellung von Tiefdruck farben, bei welchem .die Pigmente mit einem Bindemittel angerieben werden, das eine wässerige Lösung von harzsaurem Alkali enthält, wobei erfindungsgemäss .das Binde mittel ohne Zusatz von wasserlöslichen orga nischen Lösungsmitteln bereitet wird und eine wässerige Lösung von harzsaurem Alkali enthält; zu dessen Herstellung zum Teil fixes Alkali, zum Teil jedoch Ammo niak verwendet wurde.
Es hat wich nämlich gezeigt, dass auch R=ässerig-alkalische Harzlösungen imstande sind, Pigmente so zu binden, .dass .deren Auf striche wasserfest sind, unter der Bedingung, dass die zur Verseifung des Harzes nötige Menge an fixem Alkali zum Teil durch Ammoniak ersetzt wird. Die Verwendung von Ammoniak wurde zwar schon im Ö. P.
Nr.1?4742 angegeben; während aber dort infolge der Gegenwart von Harzlösungs mitteln nicht die zur vollständigen Ver- seifung des Harzes nötige Menge an fixem Alkali bezw. an Ammoniak verwendet wer den muss, um ein brauchbares Bindemittel zu erhalten, anderseits auch bei Anwendung der zur vollständigen Verseifung nötigen Menge an Alkali Aufstriche und Drucke mit solchen Farben sofort wasserunlöslich und unverwischbar sind, ist dies bei Farben nach der folgenden Beschreibung nicht der Fall.
Es war daher nicht vorauszusehen, dass wässerig-alkalischie Harzlösungen ohne Zu satz von wasserlöslichen organischen Lö sungsmitteln eine wasserfeste Bindung von Pigmenten bewirken können. Es hat sich aber gezeigt, dass .derartige Farben, deren Aufstriche und Drucke in frischem Zustand wasserlöslich und verwischbar sind, über raschenderweise allmählich in den unlös lichen Zustand übergehen und dann nicht mehr verwischt werden können.
Es scheint sich dabei um einen kolloiden R.eifungsvor- ganb zu handeln, da solche Farben unmittel bar wasserfeste. Drucke geben, wenn das Bindemittel vorher längere Zeit auf höhere Temperatur erhitzt worden ist.
Zur Herstellung von brauchbaren Druck farben wird ein ,solches Bindemittel erst ge eignet, wenn es die Eigenschaft hat, die Pigmente gut in Suspension zu halten. Dies ist für wässerig-alkalische Harzlösungen nicht allen Pigmenten gegenüber .der Fall. In solchen Fällen hilft ein Zusatz von Kol loiden, vorzugsweise von Kasein oder Leim.
Ferner ist es nötig, die den alkalischen Harzlösungen wie allen Seifenlösungen an haftende Eigenschaft des Schäumens. welche auf ihrer Oberflächenaktivität beruht, zu benehmen, was durch die an sich bekann ten Entschäumungsmittel geschehen kann: vorzugsweise wird ein geringer Zusatz von ätherischen blen gemacht, da diese sich gut. in alkalischen Harzlösungen auflösen.
Als Harz kommt vorzugsweise Kolopho nium in Betracht, jedoch kann dieses teil weise durch solche Harze ersetzt werden, .die lösliche Ammoniumverbindungen -geben, wie Schellack, oder deren Ammoniumverbindun- gen durch .das anwesende Alkaliresinat pep- tinisiert werden. Auch das Ammonium resinat -bedarf des Alkaliresinates als Pepti- sator, da es an sich wasserunlöslich ist.
Das fixe Alkali zur Lösung des Harzes kann Ätzkali oder Ätznatron sein. In der Wahl des ätherischen Öls ist man nicht be schränkt, jedoch wird man stets .das billige Terpentinöl verwenden.
Die Ausführung des Verfahrens gestaltet sich ungemein einfach, da man das Auflösen .des Harzes und des allenfalls zugesetzten Kolloides durch Zusatz von Alkalilauge und Ammoniak ohne Erwärmen unter blossem Rühren vornehmen kann. Es ist aber auch möglich, .die Lösung ohne Rühren entweder im offenen Gefäss oder unter Druck zu be reiten. Anstatt Wasser lassen sich bei der Ausführung des Verfahrens vorteilhaft Farbstofflösungen verwenden.
Folgende Beispiele erläutern die Herstel lung oben beschriebener Farben und Binde mittel. <I>Beispiel 1:</I> 2,0 kg Kolophonium werden mit 1,6 kg 10 % iger Kalilauge und 0,2.I kg Ammoniak, Dichte = 0,910, gelöst:. Die klare Lösung wird mit 4,0 kg Wasser und schliesslich mit 0,2 kg Terpentinöl unter gutem Rühren ver setzt.
<I>Beispiel 2:</I> In 1,6 kg 10 % iger Kalilauge werden zunächst 0,1 kg Kasein aufgelöst. In die ser Lauge, der noch 0,24 kg Ammoniak, Dichte = 0,910, zugefügt werden, werden ?,0 kg Kolophonium aufgelöst und hierauf -1,0 kg Wasser und 0,2 kg Terpentinöl unter gutem Rühren eingetragen.
<I>Beispiel 3:</I> Mit 100 Teilen eines nach obigen Vor ehriften hergestellten Bindemittels werden :i-25 Teile beliebiger Pigmente, wie sie auch :sonst für Druckfarben verwendet wer den, angerieben.
<I>Beispiel 4:</I> Wenn an Stelle trockener Pigmente teig- förmige Pigmente verwendet werden, so ist hei der Herstellung des Bindemittels der Wassergehalt des Farbteiges zu berücksich- ligen, zum Beispiel: 2,0 kg Kolophonium werden mit 1,6 kg 10%iger Kalilauge und 0,24 kg Ammoniak, Dichte<B>=:</B> 0,910, gelöst. Hierauf wird mit 3,0 kg Wasser und 0,2 kg Terpentinöl unter gutem Rühren versetzt. Mit diesem Bindemittel werden 1,65 kg eines 40 % igen Farbteiges vermischt und auf einer Farbmühle angerieben.