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Tachymeterstab.
Gegenstand der Erfindung ist ein als Ersatz derNivelierlatte beim Tachymetrieren dienender Tachymeterstab, von welchem der bei der tachymetrischen Messung eingestellte Stab-oder Lattenabschnitt bis auf Zehntel millimeter genau und bequem abgelesen werden kann. Zu diesem Zwecke weist der Tachymeterstab einen in Zentimeter eingeteilten Massstab auf, der in einen nach Art einer Nivellierplatte eingeteilten Rahmen der Länge nach vorteilhaft entgegen dem Drucke eines Federstiftes mittels einer Schraube von 1 mm Ganghöhe verschiebbar ist, auf deren Achse eine Trommel oder Scheibe festsitzt, deren Umfang in 10 gleiche Teile geteilt ist, die fortlaufend mit 0-9 bezeichnet sind, so dass von der Trommel die Zehntelmillimeter abgelesen werden können.
Zur Ablesung der ganzen Millimeter kann ein Zentimeter des Rahmens, vorteilhaft der der Trommel zunächst liegende, in Millimeter geteilt sein, so dass der betreffende Teilstrich des Messstabes die durchlaufenden Millimeter erkennen lässt oder es kann die Trommel ihre Umdrehungen durch eine Zehneriibersetzung ins Langsame auf ein\ zweite Trommel, die wie die erste Trommel bezeichnet ist, übertragen, so dass die zweite Trommel die Millimeter zeigt. Die Dezimeter und Zentimeter werden in beiden Fällen vom Rahmen abgelesen.
Um die Ablesung vom Standpunkt des Messenden aus zu ermöglichen oder zu erleichtern, kann eine Lupe vorgesehen sein, die vor die Trommel und vor den in Millimeter eingeteilten Zentimeter des Rahmens oder vor beide Trommeln gebracht werden kann, so dass der Messende mittels des Fernrohres die Ablesung bewirken kann.
Die Zeichnung stellt als beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes einen zu Grubenmessungen dienenden Tachymeterhängestab in halber natürlicher Grösse in Fig. 1
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ler in den Fig. 1-6 dargestellte Tachymeterstab besteht aus einem Holzrahmen a, welcher auf der vorderen Fläche wie eine Nivellierlatte geteilt und in welchem ein metallener Messstab b verschiebbar ist. Letzterer wird durch eine Schraube c, welche 1 mm Schraubenganghöhe hat. gehoben und von einem Federstift d zurückgedrückt, so dass der Messstab um kleinste Teile auf- und abwärts verstellt werden kann. Auf der Schraube c sitzt fest eine Trommel e, die 1 dm Umfang hat, der in 10 Teile geteilt ist.
Vor der Trommel hängt eine Lupe l, welche ermöglicht, dass die
Bezeichnung der Trommelteile aus der Ferne durch das Fernrohr gelesen werden kann. Die
Lupe ist um einen Stift g des Messstabes drehbar und kann in die in Fig. 1 strichpunktiert an- gedeutete Lage gebracht werden, in der man den Nullstrich des Messstabes und den untersten
Zentimeter des Holzrahmens, welcher in Millimeter geteilt ist, durch die Lupe zugleich sieht.
Am oberen Ende, genau in der Achse des Tachymeteratabes, befindet sich ein Aufhängestift h, welcher beim Messen mit seinem oberen gegabelten, um einen Scharnierstift n drehbaren Ende iiber den Fixpunktnagel i geschoben wird, so dass ein Drahtstiftj durch den Aufhängestift und den Fixpunktnagel gesteckt werden kann. Um den Aufhängestift ist der Tachymeterstab drehbar und kann mit der am unteren Ende des Aufhängestiftes befindlichen Klemmachraube k in be-
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Der Tachymeterstab ist vollständig symmetrisch angefertigt und hängt somit vertikal.
Bei schief geschlagenem Nagel dreht er sich, je nach der Richtung, nach der der Nagel geschlagen ist. um den Drahtstift j oder um den Scharnierstift n, welcher rechtwinkelig zum Drahtstifte
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beigegeben werden.
Soll vom Tachymeterstabe abgelesen werden, so lässt man sich den Messstab b durch die Schraube o heben, bis sich der Horizontalfaden des Fernrohres mit dem nächst liegenden Zenti- meterstrich des Massstabes deckt. Die Ablesung beträgt dann soviel Zentimeter, als auf dem Holzrahmen abgelesen werden plus der Stabhebung. Die Millimeter kann man vom Holzrahmen, ähnlich wie bei der Nivellierlatte, schätzen oder man kann den Messgehilfen die ganzen Umdrehungen der Messschraube zählen lassen-jede Umdrehung gibt 1 mm Stabhebung-oder man liest sie durch Lupe und Fernrohr vom untersten Zentimeter des Holzrahmens direkt ab.
Zur Ablesung gehören soviel Millimeter, als der Nullstrich des Messstabes durchlaufen hat. Die Unteràbteilungen des Millimeters werden von der Trommel abgelesen. Die ganzen Millimeter sowie der Bruchteil des letzten Millimeters, welche zusammen die Stabhebung ausmachen, können daher aus der Ferne abgelesen werden.
Ein Messkundiger kann ausserdem, da ein solcher bekanntlich von der in Zentimeter eingeteilten Nivellierlatte die Millimeter sicher abliest, mit derselben Schärfe von der Trommel den zehnten Teil eines Trommelteiles, der 1 cm breit ist, ablesen, also Hundertstelmillimeter bestimmen. Durch diese präzise Bestimmung des Stababschnittes werden die tachymetrisch bestimmten Längen für den Markscheider brauchbar und die zeitraubenden Schnurenmessungen entbehrlich.
Bei der in Fig. 7 dargestellten Anordnung überträgt die Trommel e der Schraube c mittels einer Zahnradübersetzung von 1 : 10 ihre Umdrehungen auf eine zweite, von dem Massstab gehaltene Trommel m, die wie die Trommel e eingeteilt und bezeichnet ist, so dass von ihr die ganzen Millimeter abgelesen werden können. Zur Ablesung aus der Ferne kann ebenfalls eine Lupe vorgesehen sein, doch kann diese Ablesung auch ohne Lupe deutlich erfolgen, da die Trommelbezeichnungen genügend weit voneinander abstehen und genügend gross sind.
Um die Zentimeterstriehe des Messstabes sicherer und bequemer mit dem Faden des Fernrohres zur Deckung zu bringen, ist der Messstab auf der vorderen Fläche bis auf die Zentimeterstriche, die weiss gelassen sind, schwarz gefärbt, wodurch der Vorteil erzielt wird, dass man den Horizontalfaden des Fernrohres viel genauer einstellen kann als bei der Nivellierlatte, deren Teilung aus sich abwechselnden weissen und schwarzen Zentimetern besteht, weil das menschliche Auge für genaue Symmetrie viel empfindlicher ist als für Deckung.
Die weiss gelassenen Zentimeterstriche müssen natürlich gleiche Breite haben und so breit sein-1. 5 mm genügt für alle Fälle-, dass der Horizontalfaden bei Entfernungen von 50-60 m noch mit Spielraum zwischen den schwarzen Feldern erscheint. Die Wirkung auf das Auge ist dieselbe, als wenn ein schwarzer Strich im weissen Felde zwischen 2 Fäden eingestellt würde.
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wöhnlichen Grubentheodoliten, bei guter Beleuchtung und einer 50-60 m nicht übersteigenden
Entfernung um J/10 mm fehlerhaft zu bestimmen, ist fast ausgeschlossen.
Wenn der Faden aus der Mitte des Zentimterstriches um 1/1. mm verstellt wird, so ist der Abstand zwischen dem
Faden und dem einen schwarzen Felde um 1/1. mm kleiner als der Abstand zwischen dem Faden und dem anderen schwarzen Felde, was deutlich gesehen wird.
Bei einer Fadenverstellung bei langen Visuren liegt der Faden an einem schwarzen Felde an, während er gegen das andere einen Spielraum lässt. Würde man aber trotzdem um 1/10 mm falsch einstellen, so ergäbe dies bei Anwendung bestimmter Messmethoden bei 40-metriger Visur und l-metrigem Lattenabschnitte 4 mm Fehler, was der Genauigkeit guter Schnurmessungen entspricht.
Der gemäss der Erfindung eingerichtete Tachymeterstab ermöglicht daher für den
Markscheider vollkommen brauchbare tachymetrische Grubenmessungen, die anstelle der zeit- raubenden Schnur-und Staffelmessungen treten köpnen. Will man Messmethoden anwenden, die zwei Stäbe erfordern, so kann bei dem zweiten Stabe, welcher im entfernteren Fixpunkte aufgehängt wird und zum Einstellen des Fadens, also nicht zum Ablesen dient, die Messschraube, sowie der Federstift wegbleiben und der Messstab in dm geteilt sein. Im übrigen aber müssen beide Stäbe gleich ausgeführt sein.
Nachdem bei Anwendung von zwei Stäben die zu bestimmende
Länge nicht aus einem Stababschnitte, wie in der Tachymetrie, sondern aus dem Verhältnisse beider Stababschnitte zueinander berechnet wird, so ist es vorteilhaft, wenn beide Stäbe aus einem und demselben Metalle verfertigt werden, damit die in den verschiedenen Temperaturen veränderten Stäbe das gleiche Verhältnis geben.
Erwähnt sei noch, dass für Präzisionsnivellements, z. B. für Beobachtung von Häusern,
Brücken, Bahnen u. s. w., welche in der Nähe der Abbaufelder liegen, kaum eine genauere Nivellier- latte. als oben beschriebener Tachymeterstab, der die Verstellung des Messstabes um kleinste, aber messbare Teile, nebst präziser Einstellung des Fadens ermöglicht, gedacht werden kann,
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und dass bei Aufnahmen die ganze Winkelspiegelarbeit entfällt. Bei Aufnahmen von Ortschaften ist das Ordinatenmessen durch Gartenzaune oft sehr erschwert, wenn man den Tachymeter-
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PATENT. ANSPRÜCHE :
1. Tachymeterstab, gekennzeichnet durch einen, auf seiner Vorderfläche in Zentimeter eingeteilten Messstab, der in einem, auf seiner Vorderfläche nach Art einer Nivellierlatte geteilten Rahmen der Länge nach vorteilhaft entgegen dem Drucke eines Federstiftes, mittels einer Schraube von 1 min Ganghöhe, verschiebbar ist, auf deren Achse eine Trommel oder Scheibe festsitzt, deren Umfang in 10 gleiche, fortlaufend mit 0-9 bezeichnete Teile geteilt ist, so dass bei tachymetrischen Messungen nach erfolgter Einstellung des Messstabes die Zehntelmillimeter von der Trommel abgelesen werden können.