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Doppelwandiges Koch-, Brat- und Backgefäss
Die Erfindung betrifft ein doppelwandiges Koch-, Brat- und Backgefäss, welches aus zwei ineinandergesetzten, einen mit der Aussenatmosphäre in Verbindung stehenden Hohlraum einschliessenden Gefässen besteht.
Nach einem vorgeschlagenen Herstellungsverfahren werden die beiden Gefässe entlang eines Kontaktrandes miteinander verbunden, wobei zwischen dem durch die Gefässe eingeschlossenen Raum und der Atmosphäre eine Verbindung geschaffen wird, worauf das Gefäss zumindest aussenseitig auf der ganzen oder einem Teil der Oberfläche unter Aufrechterhaltung der Verbindung zwischen Innenraum und Atmosphäre mit Emailüberzug versehen wird. Sodann wird nach Beendigung des Emaillierens der zwischen den Gefässen eingeschlossene Raum zumindest in der Richtung in diesen hinein luft- oder feuchtigkeitsdicht verschlossen. Die entlang des Kontaktrandes der beiden Gefässe erfolgte Verbindung wurde bisher durchwegs dicht ausgeführt.
Im Zuge der Entwicklung hat sich nunmehr ergeben, dass zwecks Erzielung des idealen Zustandes die Hohlraumabdichtung derart sein muss, dass beim Spülen bzw. Eintauchen des Gefässes in Wasser dieses nicht in den Hohlraum eindringt, beim Kochen bzw. Erhitzen des Gefässes die sich ausdehnende Luft jedoch zumindest teilweise entweichen kann.
Die sich sofort anbietende, bekannte Lösung durch ein selbsttätiges Einwegventil kommt hier nicht in Frage. Abgesehen davon, dass ein solches Ventil störend wirkt, besteht die Gefahr der Verschmutzung und damit des Versagens des Ventils.
Um diesem Mangel abzuhelfen, wird ein Gefäss der eingangs erwähnten Art vorgeschlagen, bei welchem erfindungsgemäss derHohlraum des doppelwandigen Gefässes mit der Aussenluft durch kapillare Verbindungswege verbunden ist, wobei er zumindest im kalten Zustand bzw. bei Raumtemperatur des Gefässes mindestens in Richtung von aussen nach innen flüssigkeitsdicht abgeschlossen ist, bei Entstehen von Innendruck Gas jedoch entweichen lässt. Um dies zu erreichen, sind nach einem weiteren Merkmal der Erfindung an der Kontaktstelle zwischen Innen-und Aussengefäss Kapillaröffnungen vorgesehen. Durch diese kann kein Wasser in den zwischen Innen- und Aussengefäss eingeschlossenen Hohlraum eindringen, Luft jedoch ausströmen.
Das Einströmen von Wasser in den Hohlraum ist nur möglich, wenn das heisse Gefäss in kühleres Wasser getaucht und dadurch die Luft im Hohlraum abgekühlt wird. Der dadurch entstehende Unterdruck im Hohlraum könnte gegebenenfalls auch durch die Kapillaröffnungen Wasser ansaugen. Es ist aber durchaus möglich und tragbar für die Handhabung des Gefässes die Vorschrift zu erlassen, dieses nur im kalten Zustand ins Wasser zu tauchen. Also muss der Innenhohlraum nur zumindestens im kalten Zustand, d. h. bei Umgebungstemperatur und da nur zumindestens in Richtung von aussen nach innen flüssigkeitsdicht abgeschirmt sein.
Obwohl der Hohlraum und die in demselben eingeschlossene Luftmenge klein ist, übt sie doch, falls sie nicht wenigstens teilweise entweichen kann, einen Druck aus, der so gross ist, dass zu seiner Aufnahme eine so schwere Gefässkonstruktion nötig wäre, die, soll das Gefäss nicht deformiert oder gar zer-
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stört werden, für die Handhabung kaum tragbar ist. Die Kapillaröffnungen an der Kontaktstelle der bei- den ineinandergesetzten Gefässe lassen bei Entstehen eines Innenüberdruckes Luft aus dem Hohlraum ent- weichen, bei langsamem Auskühlen aber natürlich auch Luft in den Hohlraum strömen. Aber selbst in dem Falle, als durch unsachgemässe Handhabung Wasser in den Hohlraum eingedrungen ist, kann dieses beim Erhitzen des Gefässes in Dampfform entweichen.
Der Hohlraum des Gefässes kann also atmen, d. h. es können Gase zwischen Hohlraum und Aussenatmosphäre in beiden Richtungen korrespondieren, wäh- rend eine Flüssigkeit im normalen, kalten Zustand davon abgehalten wird.
Als flüssigkeitsdicht und gleichzeitig gasdurchlässig sind poröse Keramikstoffe bekannt. Man kann daher nach einem weiteren Merkmal der Erfindung für die Herstellung zumindest eines der beiden inein- andergesetzten Gefässe zur Gänze oder teilweise porösen Keramikstoff verwenden. Dabei kann man wie- der nur Teile davon glacieren und Teile zum Atmen offen lassen.
Die zweckmässigste Lösung stellen jedoch die Kapillaröffnungen an der gemeinsamen Umfangsver- bindung der beiden Gefässhälften dar, die aus gleichen oder verschiedenen metallischen Werkstoffen mit oder ohne Überzug bestehen können.
Die Herstellung der Kapillaröffnungen kann auf verschiedene Art erfolgen. So kann man die beiden
Gefässhälften an ihrem gemeinsamen Umfang dicht verschweissen oder verlöten und nachträglich die
Kapillaröffnungen z. B. durch mechanisches Bohren, Feilen oder durch Funkenerosion anbringen.
Ein einfacherer und billigerer Vorgang besteht darin, die beiden Gefässhälften so zu dimensionieren, dass sie, ineinandergesteckt, nur ein leichtes Spiel aufweisen. Hierauf werden beide Teile nur an einigen Stellen der Wandungen durch Schweissen, Löten, Nieten usw. miteinander fest verbunden bzw. zusammengeheftet, während zwischen diesen Stellen Metall auf Metall nur so weit locker aufeinander liegt, dass sowohl Flüssigkeiten, als auch Gase hindurchsickern können. Schliesslich werden die oberen beiden Schnittkanten der Gefässhälften mit der dazwischen liegenden Fuge bzw. nur eine Kante samt Fuge bzw. nur die Fuge selbst mit einer leichten Schicht eines hitzebeständigen, gut haftenden Klebe-, Kitt- oder Abdeckmittels auf keramischer, Kunststoff- oder Emailgrundlage bestrichen und dieses Mittel hierauf getrocknet bzw. gebrannt.
Der Hohlraum des Doppelgefässes ist dann flüssigkeitsdicht abgeschirmt.
DieseDichtmittel können aber auch zwischen den gemeinsamen Anlagenflächen der beiden Gefässhälften aufgebracht werden. Dabei kann sich eventuell auch ein vorhergehendes Zusammenheften der beiden Teile erübrigen.
Bei richtiger, vom Dichtmittel abhängiger Dimensionierung der aufgetragenen Schichten bilden sich nun beim Trocknen derselben an der Luft oder unter Hitzeeinwirkung bzw. beim Brennen, aber auch erst im Gebrauch des Gefässes durch Wärmeentspannung bzw. Dehnungen und Gasdruck in den Dichtmitteln, ohne dass sie abspringen, feineHaarrisse bzw. Kapillaröffnungen, die dieAtmungswege für die Luft bzw. Gase bilden, ohne im kalten Zustand Flüssigkeiten hindurchzulassen.
Gleichzeitig ist damit die Gewähr gegeben, dass im Falle des Entstehens eines unzulässigen Überdruckes im Hohlraum die Kapillaröffnungen in den Bereichen, in denen die Gefässhälften nicht fix miteinander verbunden sind, so weit aufgerissen werden, dass das unter Überdruck stehende Gas sicher und gefahrlost entweichen kann. Über den beiden Gefässkanten kann ein sie überdeckender Zierrand vorgesehen sein, welcher die Kapillaröffnungen vor unzulässiger Verschmutzung schützt.
Schliesslich kann die Verbindung der beiden Gefässteile im Sinne der Erfindung auch allein durch Ineinanderstecken der Gefässteile, ohne Zwischenschaltung eines mit Kapillaröffnungen durchsetzten Dichtmittels, unter Umständen sogar ohne starre, durch Schweissen, Löten, Nieten, Kleben usw. bewirkte Koppelung der Gefässteile erfolgen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Einhaltung eines die Eigenschaften der die Gefässteile bildenden Materialien berücksichtigenden Sitzes. Ist dieser zu stramm, wird wohl kein Wasser eindringen, aber beim Erhitzen des Gefässes auch keine Luft bzw. kein Gas ausströmen können, so dass der sich im Hohlraum bildende übermässige Überdruck die beiden Gefässteile voneinander abheben wird, was auch vermieden werden muss. Ist der Sitz hingegen zu locker, dringt Wasser bei jeder Temperatur des Gefässes ein.
Es ist aber praktisch durchaus möglich, einen Sitz zu wählen, der gerade so fest ist, dass im kalten Zustand des Gefässes kein Wasser eindringen kann, beim Erhitzen jedoch die Gase ausströmen können, unter gleichzeitiger Erhaltung einer genügenden Haftreibung, die das Auseinanderfallen der beiden Gefässhälften verhindert, was ansonst bei Fehlen der starren, beispielsweise durch Schweissen, herbeigeführten Verbindung eintreten würde.
Bei dieser Vorgangsweise ist zu beachten, dass beim Erwärmen des Gefässes auf einige hundert Grad Celsius der Aussenteil um wesentliches heisser wird, als der die Speisen aufnehmende Innenteil, wenngleich die Temperaturdifferenz an der Kontaktstelle der beiden Teile kleiner ist. Des weiteren ist na-
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turgemäss der Umfang des Aussenteiles grösser als der des Innenteiles und weitet sich demnach mehr aus.
Beide Komponenten, höhere Temperatur und grösserer Umfang des Aussenteiles, bedingen, dass sich dieser beim Erhitzen mehr aufweitet als der Innenteil, so dass es an den Stellen, wo beide Teile einander berühren, zu feinen Spaltbildungen kommt. Allerdings sind die Dehnungsdifferenzen so gering, dass es keineswegs zu einer solchen Lockerung des Sitzes kommt, bei welcher beide Hälften sich voneinander lösen. Vielmehr bilden sich, bedingt durch unvermeidliche Materialunebenheiten, Dickenabweichungen und Spannungsschwankungen, örtlich begrenzte, sehr feine Spalten, durch die Gase entweichen können, ohne dass an andern Stellen die Haftreibung unter das Mass sinkt, das benötigt wird, um bei Fehlen einer starren, z. B. durch Schweissen herbeigeführten Verbindung, die beiden Gefässteile nicht auseinanderfallen zu lassen.
Solcherart ist es also möglich, den durch die Erfindung in vorteilhafter Weise erzielten Schutz vor Eindringen von Flüssigkeiten bei gleichzeitiger Ermöglichung eines Gasaustrittes aus dem Hohlraum zwischen den Gefässteilen, auch ohne Verwendung von porösen Dichtmitteln zu erzielen.
Der die beiden Gefässkanten überdeckende Zierrand kann zweckmässig so stramm aufgebracht werden, dass er bis zu einem gewissen Grad beide Gefässhälften zusammenhält, teilweise Schutz vor Wassereindringen bietet und doch Gase ausströmen lässt.
Schliesslich kann auch ein eigener Zierrand entfallen, wenn ein Gefässrand falzartig über den andern geschlagen wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Doppelwandiges Koch-, Brat- und Backgefäss, welches aus zwei ineinandergesetzten, einen mit der Aussenatmosphäre in Verbindung stehenden Hohlraum einschliessenden Gefässen besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum des doppelwandigen Gefässes mit der Aussenluft durch kapillare Verbindungswege verbunden ist, wobei er zumindest im kalten Zustand bzw. bei Raumtemperatur des Gefässes mindestens in Richtung von aussen nach innen flüssigkeitsdicht abgeschlossen ist, bei Entstehen von Innendruck Gas jedoch entweichen lässt.