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Verfahren zur Gewinnung von Rohterpentin
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Rohterpentin aus den beim Sulfataufschluss von Holz anfallenden Abgasen. Diese Abgase, die aus dem Zellstoffkocher laufend oder in gewissen Abständen entfernt werden müssen, um einerseits eine gleichmässige Kochung zu erreichen, anderseits Schwierigkeiten bei der Weiterverarbeitung des Zellstoffes und der Lauge zu vermeiden, enthalten Wasserdampf, Terpentindämpfe, Stickstoff (da der Luftsauerstoff durch dieKochlauge absorbiert wird), Schwefelwasserstoff und Merkaptane.
Zur Gewinnung des Terpentins werden nach den bisher üblichen Verfahren, wie ein solches in der deutschen Patentschrift Nr. 549783 beschrieben ist, die Abgase gekühlt und die nichtkondensierbaren Anteile von Wasser und Terpentin abgetrennt, wonach in einer Florentiner-Vorlage anschliessend Wasser und Terpentin geschieden wird.
Dabei verhindert man durch Einbau besonderer Vorrichtungen, z. B. von Ventilbatterien, die die genaue Einstellung einer kleinen Menge an abgezogenem Gas erlauben, soweit als irgend möglich, ein Mitreissen von Lauge aus dem Kocher. Die heissen Abgase gelangen ohne jede Behandlung in den Wärmetauscher und erst die aus diesem abziehenden nichtkondensierbaren Gase werden weiter behandelt. Dadurch wird die flüssige Phase, die aus dem Wärmetauscher abläuft, mit Schwefelwasserstoff, Merkaptan usw. gesättigt. Bei der Rektifikation ergibt sich daher ein Vorlauf, der reich an diesen leicht flüchtigen Stoffen ist und zu Schwierigkeiten führt. Ausserdem liegt der Schwefelgehalt des resultierenden Terpentins verhältnismässig hoch, u. zw. zwischen 1 und 2%.
Die Erfindung bezweckt die Beseitigung dieser Mängel und erreicht dies im wesentlichen dadurch, dass man die heissen Abgase mit Substanzen behandelt, die die in ihnen enthaltenen Schwefelverbindungen aufzunehmen vermögen, wonach die so behandelten terpentinhaltigen Dämpfe abgetrennt und kondensiert werden. Es werden also die übelriechenden Stoffe schon vor der Kondensation gebunden und abgetrennt, so dass erfindungsgemäss die flüssige Phase aus dem Wärmeaustauscher dann arm an solchen Schwefelverbindungen ist, wodurch sich die Aufarbeitung und Reinigung des Rohterpentins wesentlich vereinfachen. Der Schwefelgehalt des gewonnenen Terpentins beträgt weniger als 0, 1 und die nichtkondensierbaren Gase enthalten keinen freien Schwefelwasserstoff mehr, so dass sich die Geruchsbelästigung in der Umgebung der Anlage verringert.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens wird so vorgegangen, dass man die Abgase mit Kochlauge behandelt, vorzugsweise indem man den Abgasvorgang so leitet, dass Kochlauge in zur Aufnahme der Schwefelverbindungen ausreichender Menge von den Gasen mitgeführt wird. Hiebei löst das Alkali der Kochlauge Schwefelwasserstoff und Merkaptane aus dem Abgas. In einem Zyklon oder einer ähnlichen Vorrichtung kann dann die Lauge von den terpentinhaltigen Dämpfen abgetrennt werden. Bei der nachfolgenden Kondensation der Dämpfe erhält man ein Terpentin,
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Durch blosse chemische Weiterbehandlung, z. B. mit Oxydationsmitteln und bzw. oder Säuren, kann aus diesem Rohterpentin ohneDestillation ein als Lösungsmittel verwendbares Produkt erhalten werden.
Während bisher eigene Vorrichtungen vorgesehen wurden, das Mitreissen von Kochlauge zu verhindern, wird erfindungsgemäss der Abgasvorgang bewusst so geführt, dass die Gase Kochlauge mitführen, um dadurch ohne weitere Massnahme von den in ihnen enthaltenen Schwefelverbindungen befreit zu werden.
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Erfindungsgemäss kann als die Schwefelverbindungen aufnehmende Substanz beispielsweise auch Weisslauge oder Natronlauge zur Anwendung kommen.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Abgase aus mehreren Kochern vor der Abtrennung der terpentinhaltigen Dämpfe mit der die schwefelhaltigen Verbindungen aufnehmenden Substanz zu mischen. Die Mischung erfolgt also beispielsweise vor dem Zyklon, wodurch dann immer frische Kochlauge mit hohem Gehalt an wirksamem Alkali den Gasen beigemischt wird.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren lässt sich beispielsweise beim Betrieb von 6 Kochern mit einer Umtriebszeit von zirka 4 h und kontinuierlicher Gasung Terpentin mit 0, 040/0 Schwefel gewinnen.
Das so gewonnene Rohterpentin kann folgendermassen weiterbearbeitet werden.
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-0/0mes Chlor/l) 30 min lang, lässt die Natriumhypochloritlösung ab, wäscht mit 20 Vol. -0/0 Wasser, an- schliessend 40 min mit 20 Vol.-'%) IS iger Schwefelsäure und dann nochmals mit 20 Vol. -0/0 Wasser. Das
Terpentin ist dann als Lösungsmittel verwendbar. Natriumhypochloritlösung und Schwefelsäure können mehrmals verwendet werden.
Wird die Terpentingasung so geführt, dass, wie bisher, praktisch keine Lauge mitgerissen wird, erhält man ein Terpentin mit einem Schwefelgehalt von l, 4%.
Lässt man dagegen durch den Gasstrom 0, 5 1 Kochlauge pro Sekunde mitreissen und scheidet diese
Lauge dann im Zyklon ab, so vermindert sich der Schwefelgehalt des Terpentins auf 0, 1%.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von Rohterpentin aus den beim Sulfataufschluss von Holz anfallenden
Abgasen, dadurch gekennzeichnet, dass man die heissen Abgase mit Substanzen behandelt, die die in ihnen enthaltenen Schwefelverbindungen aufzunehmen vermögen, wonach die so behandelten ter- pentinhaltigen Dämpfe abgetrennt und kondensiert werden.