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Steuerung von Hoch- oder Niederspannungsschaltanlagen
Bei der Fernbedienung der Leistungs- und Trennschalter einer Hoch- oder Niederspannungsschaltan- lage werden üblicherweise Steuerquittungsschalter benutzt, wobei jedem Anlagenschalter ein Steuerquit- tungsschalter zugeordnet ist. In neuerer Zeit ist auch eine Vereinfachung getroffen worden in der Weise, dass zur'Fernbedienung aller Felder der Schaltanlage nur ein Steuerpult vorhanden ist, das eine Nachbil- dung. eines Abzweiges dieser Anlage enthält. Durch eine Anwahl wird dafür gesorgt, dass die Ein- und
Ausschaltspulen der Schalter eines bestimmten Feldes der Anlage mit dem gemeinsamen Steuerfeld in
Verbindung gebracht werden, so dass von hier aus wahlweise jedes der Anlagenfelder bedient werden kann.
Auch ist es bekannt, durch den sogenannten Schaltfehlerschutz mehrere voneinander in bestimmter Weise abhängige Schalter der Anlage gemeinsam fernzubedienen, etwa in der Weise, dass die Einschaltung meh- rerer zusammengehörender Anlagenschalter am Steuerpult vorbereitet und schliesslich die gleichzeitige
Einschaltung aller vorbereiteten Anlagenschalter mittels nur eines Befehls erfolgt.
Die Erfindung betrifft die Steuerung von Hoch-oder Niederspannungsschaltanlagen, die Sammelschienen, Abzweige, Leistungsschalter, Trennschalter, Sammelschienenkuppelschalter u. dgl. enthalten. Er- findungsgemäss ist die Anordnung so getroffen, dass auf Lochkarten die zu steuernden Schaltgeräte innerhalb einer symbolischen Darstellung der Schaltanlage gekennzeichnet und die Karten je nach Art des durchzuführenden Vorgangs mit Löchern derart versehen sind, dass durch Abtasten der Löcher elektrische Steuerimpulse zustande kommen, die die Schaltgeräte der Schaltanlage, wie Trennschalter, Leistungsschalter usw., in der richtigen Reihenfolge und gegenseitigen Abhängigkeit betätigen.
Auf diese Weise kann die Fernbedienung einer umfangreichen Schaltanlage weitgehend automatisiert werden, wobei Vorsorge getroffen ist, dass durch die Ausgestaltung der Lochkarten die Ein- bzw. Ausschaltung der fernbedienten Schalter in der erforderlichen Reihenfolge vorgenommen wird.
Zwar sind Lochkartensteuerungen für gewisse industrielle Vorgänge bereits bekannt, z. B. in der Weise, dass eine automatische Drehbank, auf der ein kompliziertes Werkstück in grossen Stückzahlen hergestellt werden soll, durch eine Lochkarte gesteuert wird. Die Lochkarte enthält dabei Löcher, die das zur Herstellung des Werkstücks notwendige Programm kennzeichnen, und durch den Ablauf der Lochkarte wird dafür gesorgt, dass die einzelnen Bewegungsvorgänge in der richtigen Reihenfolge zum Ablauf kommen, die jeweils benötigten Werkzeuge, Drehstähle u. dgl. in die Arbeitsstellung gebracht werden usw.
Dabei handelt es sich aber, wie schon erwähnt, darum, dass ein einmal festgelegtes Programm sehr oft hintereinander abgewickelt werden soll, um ein bestimmtes Werkstück herzustellen, wobei es notwendig ist, die Reihenfolge der Vorgänge durch die Ausgestaltung der Lochkarte in immer gleichbleibender Weise sicherzustellen. Bei einer Schaltanlage handelt es sich aber um Vorgänge, die von Fall zu Fall verschieden sein können, je nachdem, welcher von mehreren Abzweigen geschaltet werden soll, wobei zu berücksichtigen ist, ob eine Sammelschienenkupplung vorhanden ist oder erst hergestellt werden soll, ob asynchrone Netzteile vorhanden sind, ob Erdungen vorhanden sind usw. Hier vermag eine Lochkartensteuerung nach der Erfindung wesentlich zur Vermeidung von Schaltfehlern beizutragen.
Der vereinfachte elektrische Übersichtsschaltplan einer Schaltanlage ist in Fig. 1 dargestellt. Es handelt sich dabei um eine Schaltanlage mit drei Sammelschienensystemen I, IL, III. Diese Sammelschienensysteme sind unter Zuhilfenahme von Trennschaltern Tl bis T und eines Kuppelschalters L wahlweise
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kuppelbar. An die Sammelschienensysteme können Abzweigleitungen 1-20 angeschlossen werden. Zum Anschluss dienen jeweils drei Trennschalter auf der Seite der Sammelschienen, ein Leistungsschalter und ein Abzweigtrennschalter. So z. B. gehört zu dem Abzweig 1 der Abzweigtrennschalter tao, der Leistungsschalter LI und einer der Trennschalter T, T , T .
Dabei sind die Indizes so gewählt, dass die erste Ziffer den Abzweig, die zweite Ziffer das Sammelschienensystem kennzeichnet, das durch Schliessen des betreffenden Trennschalters mit dem Abzweig 1 verbunden ist. Sinngemäss ist die Bezifferung bei den andern Abzweigen bzw. ihren Trennschaltern gewählt. Zu erwähnen ist, dass beim Einschalten eines Abzweiges stets zuerst die Trennschalter zu schliessen sind und zum Schluss der Leistungsschalter eingeschaltet werden muss. Beim Abschalten eines Abzweiges muss dagegen zuerst der Leistungsschalter geöffnet werden und dann erst dürfen die Trennschalter geöffnet werden.
In Fig. 2 ist der soeben erläuterte Übersichtsplan einer zu steuernden Schaltanlage so auf eine Lochkarte aufgezeichnet, dass durch Anbringen von Löchern an bestimmten Stellen und durch Abtasten dieser Lochkarte die erwähnte Schaltanlage in einer bestimmten gewünschten Weise gesteuert werden kann. Die Lochkarte hat üblicherweise die Abmessungen 75 x 110 mm.
Bei der Betrachtung der Fig. 2 ist zu erkennen, dass die Trennschalter und Leistungsschalter des Übersichtsplanes Fig. 1 wieder in Erscheinung treten müssen, soweit sie bei dem beabsichtigten Vorgang mit-
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stellt sind. Diese Löcher liegen für jeden Schalter auf einer Horizontalen. Die Bewegungsrichtung der Lochkarte bei der Abtastung ist durch den Pfeil X dargestellt. Von Bedeutung ist, dass Ein- und Ausschaltkommando durch die Lage der Löcher in bezug auf die Bewegungsrichtung gekennzeichnet werden. So z. B. ist bei der Darstellung der Trennschalter für den Abzweig 1 angenommen, dass eine Einschaltung erfolgen soll. Dabei liegt jeweils das eine den Trennschalter kennzeichnende Loch auf der Leitungsnachbildung, das andere diesen Trennschalter kennzeichnende Loch links davon auf einer Horizontalen.
Das Ausschaltkommando wird auf der Lochkarte dadurch gekennzeichnet, dass das eine Loch wieder auf der Leitungsnachbildung, das andere, diesen Trennschalter kennzeichnende Loch dagegen rechts von der Nachbildung liegt. Dieser Fall ist bei dem Abzweig 2 angedeutet, wobei im oberen Teil, z. B. bei dem Trennschalter T, ein Kommando für die Einschaltung, im unteren Teil dagegen bei dem gleichen Trennschalter ein Kommando für die Ausschaltung angenommen wurde.
Bei der Abtastung wird also die Lochkarte in Richtung des Pfeiles X bewegt und durch geeignete Fühlfinger, gegebenenfalls auch durch photoelektrische Abtastung, wird festgestellt, an welchen Stellen der Karte sich Löcher befinden.
Es ist ferner zu erkennen, dass die Löcher, die im Zusammenhang mit den Trennschaltern T,T, T vorgesehen sind, in der Bewegungsrichtung der Karte weiter rückwärts liegen als die erwähnten Löcher für die Trennschalter T 1-Te die zur Herstellung der Sammelschienenkupplung dienen. Wird bei dieser Anordnung die Lochkarte in Richtung des Pfeiles X bewegt, dann werden zuerst die Löcher der Sammelschienentrennschalter T. T, dann die Löcher der Trennschalter T, T, ferner die Löcher der Trennschalter T3, T6 und schliesslich die Löcher des Kuppelschalters Lk abgetastet.
Sind für einen beabsichtigten Fall auf der Lochkarte die Löcher für die Trennschalter tel und T sowie für den Kuppelschalter Lk vorhanden, so bedeutet dies, dass zunächst das Einschaltkommando für den Trennschalter T, dann das Einschaltkommando für den Trennschalter T und schliesslich das Einschaltkommando für den Kuppelschal-
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Aus dieser Schilderung geht hervor, dass durch entsprechende Anbringung von Löchern verschiedene Schaltungen innerhalb des Kuppelschalterstromkreises durchgeführt werden können.
Ähnlich verhält es sich mit den Schaltvorgängen durch Abtasten der symbolischen Nachbildung des Hochspannungsabzweiges 1 auf der Lochkarte. Sind dort an den entsprechenden Stellen für die Trenn-
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Leistungsschalters L1 liegen ; damit ist sichergestellt, dass der Leistungsschalter auf jeden Fall als letzter eingeschaltet wird. Bei diesem Vorgang sind die Löcher für die Trennschalter T undT auf der Karte nicht vorhanden.
Die Fig. 2 zeigt im rechten Teil noch ein Beispiel für die möglicherweise vorhandenen Löcher für die Abzweige 2 und 3. Dabei bezieht sich die obere Darstellung des Abzweiges 2 wieder auf die Einschaltung, was dadurch zum Ausdruck kommt, dass die Löcher der fernzubedienenden Schalter links von der Leitungsnachbildung liegen. Unterhalb dieser Darstellung ist die Karte mit Löchern versehen, um eine Ausschaltung vorzunehmen. Dabei ist die Schaltreihenfolge eine andere, d. h. es wird in der Bewegungsrichtung der Karte zunächst der Leistungsschalter L2 geöffnet und damit der Abzweig unterbrochen.
Dann folgt die Ausschaltung des Abzweigtrennschalters T20 und schliesslich die Ausschaltung des jeweils geschlossenen Sammelschienentrennschalters. Dass hiebei eine Ausschaltung erfolgen soll, kommt, wie schon erwähnt wurde, dadurch zum Ausdruck, dass die Löcher für die einzelnen Trennschalter rechts von der Leitungsnachbildung liegen.
Wenn es sich darum handelt, nur einen einzigen Trennschalter probeweise ein-oder sofort wieder auszuschalten, dann enthält die betreffende Lochkarte lediglich ein Loch in der Trennschalternachbildung des oberen Teils der Lochkarte und entsprechende Löcher im unteren Teil der Lochkarte für die Ausschaltung.
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