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Sprenggranate
Für moderne Munition mit Sprengladung werden gewöhnlich Sprengstoffe verwendet, die energie- reich sind, jedoch nur schwer von einem Detonator unmittelbar zur Detonation gebracht werden können, weshalb eine vermittelnde Zündladung eines stärker brisanten Sprengstoffes erforderlich ist. Im Zusam- menhang mit Hohlladungen ist es bekannt, dass der DetonationsUbergang zwischen Zündladung und Haupt- ladung für den Durchschlagseffëkt der Hohlladung von Bedeutung ist. Man hat unter anderem gefunden, dass eine bessere Wirkung dadurch erzielt werden kann, dass zwischen Zünd--und Hauptladung ein Körper eines aus Explosionsgesichtspunkten inerten Materials angeordnet wird.
Hiebei hat man z. B. eine zentral angeordnete Scheibe verwendet, wobei die Ladungen rund um diese Scheibe herum miteinander in Berührung standen. Dadurch, dass die Detonation der Hauptladung somit in dieserPeripheriezoneanfängt, wird eine besser gerichtete und somit wirksamere Sprengwirkung erzielt. Es wurde auch die Verwendung eines inerten Körpers vorgeschlagen, der sich in axialer Richtung erstreckt und eine solcheLage aufweist, dass ein verhältnismässig grosser Teil der zentralen Zone des hinteren Endes der Hauptladung durch diesen Körper ersetzt wird, wie z. B. hohlkegelförmige Körper, die in die Zündladung eindringen.
Die Erfindung, die sich ebenfalls auf einen von Explosionsgesichtspunkten aus betrachtet inerten Körper als Abschirmelement zwischen Hauptladung und Zündladung bezieht, stellt eine andere Lösung des Problems der Erhöhung der Sprengwirkung der Ladung in einer Richtung dar. Es wurde nämlich gefunden, dass der inerte Körper massiv sein muss und eine vollständige Trennwand zwischen Zündladung und Hauptladung bilden muss, wobei diese Trennwand bzw. der diese bildende Prallkörper vorzugsweise die Form eines spitzen oder stumpfen Kegels haben sollte.
Die erfindungsgemässeSprenggranate mit einem die Hauptsprengladung von der Zündladung trennenden Prallkörper aus massivem Metall oder einem andern massiven inerten Material ist dadurch gekennzeichnet, dass der Prallkörper in der Mitte eine im Verhältnis zum Durchmesser erhebliche Wandstärke aufweist, die gegen den Geschossmantel zu bis auf 1 - 3 mm Stärke abfällt und den Geschossmantel berührt.
Im Vergleich mit Munition, bei der die Ladungen über den gesamten Querschnitt des Ladungsraumes miteinander in Berührung stehen, führt die erfindungsgemässe Granate eine erheblich verbesserte Durchschlagwirkung der Hauptladung mit sich. Bei einer zweckm ssigen Form der Trennwand wird diese Wirkung auch bedeutend grösser als mit einem Abschirmkörper, der die gemeinsame Berührungsfläche der Ladungen nur teilweise begrenzt.
Wie sich die durch die Erfindung erreichte Effektverbesserung erklären lässt, hat man mit Sicherheit nicht feststellen können. Es ist möglich, dass diese Effektverbesserung ebenso wie bei Verwendung eines Körpers mit gegenseitiger Abschirmung von nur den zentralen Teilen der Ladungen auf die für die Munition aus praktischen Gründen gewählte Form begrenzt ist, während sie bei einer nur hinsichtlich der möglichst besten Durchschlagswirkung ausgebildeten Ladung völlig ausbleibt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass eine Berührungsfläche zwischen den Ladungen entlang einer Randzone nicht notwendig ist und sogar die Möglichkeiten für einen verbesserten Effekt begrenzt.
Es liegt zweifellos ein Zusammenhang zwischen der Form der Trennwand und deren Wirkung als Hindernis für die Detonationswelle in der Zündladung vor, so dass diese Welle nach Passieren des Hindernisses in günstiger Weise die Hauptladung zündet.
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Die Erfindung hat sich als bedeutungsvoll in erster Linie für Munition gezeigt, bei der die Hauptladung als Hohlladung mit einer als Durchschlagskörper bestimmten Bekleidung ausgebildet ist. Sie hat sich je- doch auch fur Munition aïs vorteilhaft erwiesen, bei der eine gerichtete Sprengwirkung gegen eine Schutz- wand in anderer Weise herbeigeführt wird, u. zw. durch die Ausbreitung einer plastischen Ladung über einen Teil der : Flache der Schutzwand. bevor die Ladung zur Detonation gebracht wird. Es ist in beiden
Fällen jedoch bedeutungsvoll, wie die Trennwand zwischen Zünd- und Hauptladungen ausgebildet ist.
Wenn es sich um eine Hohlladung handelt, erhält man das beste Resultat mit einer Trennwand, die nach hinten hervorsteht und zweckmässig einen Kegel bildet, wenn die Hülle einen kreisförmigen Quer- schnitt besitzt, oder ein Prisma, wenn der Querschnitt der Hülle durch ein Vieleck begrenzt wird. Der kegelförmige oder prismatische Teil besitzt zweckmässig einen spitzen Spitzenwinkel.
Wenn es sich dagegen um eine Granate mit einer Ladung handelt, die sich über die Zielfläche vor' der Zündung ausbreiten soll, soll die Trennwand auf der Vorderseite herausragen, d. h. in die Hauptladung hineinragen, und auch in diesem Fall soll die Öffnung eine kegelige oder prismatische Form besitzen. In beiden Fällen ist es hiebei am zweckmässigste, wenn die entgegengesetzte Seite der Trennwand haupt- schlich eine ebene Fläche besitzt. Es hat jedoch keine wesentliche Bedeutung, dass die Wandstärke der-
Trennwand völlig linear vom Zentrum zur Kante hin abnimmt, z. B. dass die Begrenzungsflächen nicht genau kegelförmig oder eben sind. Sie können symmetrisch zur Achsenrichtung schwach nach aussen oder nach innen gewölbt sein.
Zweckmässig nimmt die Wandstärke kontinuierlich ab, eine Veränderung der- selben in mehreren kleinen Stufen bedeutet jedoch keinen grösseren Nachteil. Ebenso kann eine stark nach aussen vorstehende Wand einen abgerundeten oder abgeplatteten zentralen Teil besitzen.
Die zweckmässige Stärke der Trennwand an ihrer Kante ist in gewissem Grad unter anderem vomMa- terial der Wand abhängig. Eine Stärke von 1 bis 3 mm hat sich bei einer Wand aus Eisen oder Messing als zweckmässig erwiesen, wobei die geringere Stärke bei kleinen Ladungen vorzuziehen ist. Zweckmässig ist die Trennwand derart angebracht. dass sie sich entlang ihrer ganzen Kante gegen die Hülle der Ladung ab- stützt. Sie kann jedoch auch zwischen den Ladungen frei eingelegt sein und verhältnismässig lose Berüh- rung mit der Wand der Hülle aufweisen, jedoch derart, dass keine oder nur eine unbedeutende Berührung zwischen den Ladungen entsteht. Die Trennwand braucht nicht aus einem einzigen Material bestehen ; sie kann z. B. aus einer Metallhülle hergestellt sein, die ein unmetallisches Material, wie Holz, Kunststoff, od. dgl. einschliesst.
Die Erfindung wird in den beigefügten Zeichnungen näher veranschaulicht, in denen Fig. 1 und 2 die
Erfindung bei Granaten mit Hohlladung und Fig. 3 bei einer Granate des Typs zeigt, der eine Ladung aus plastischem Sprengstoff enthält, der beim Aufschlag sich teilweise über die Zielfläche vor der Detonation ausbreiten soll.
Die Granate 1 gemäss Fig. 1 besitzt z. B. eine elektrisch initiierteSprengkapsel 2, eine Zündladung 3, eine Hauptladung 4 und eine in diese hineinragende kegelige Bekleidung 5. Vor der Sprengkapsel 2 ist zwischen der Zündladung 3 und der Hauptladung 4 ein Schirm eingesetzt, der aus einem kegeligen oder im wesentlichen kegeligen Körper 6 besteht, dessen Spitzenwinkel CI. gegen die Sprengkapsel 2 hingewen- det ist. Die Mittellinie des kegeligen Körpers 6 fällt mit der Mittellinie der kegeligen Bekleidung 5 und der Granate 1 zusammen. An seiner hinteren Périphérie ist der kegelige Körper 6 durch die Hülle der
Granate 1 derart abgestützt, dass die Zündladung 3 völlig vor der Berührung mit der Hauptladung 4 ge- trennt wird. Der Spitzenwinkel ex des kegeligen Körpers 6 soll zweckmässig spitz sein.
Das Material des kegeligen Körpers 6 kann Stahl, Messing oder ein anderes festes und aus Explosionsgesichtspunkt inertes
Material sein.
DieAusführungsform gemäss Fig. 2 betrifft eine Granate 7 mit einer Bodensprengkapsel 2, einer Zünd- ladung 3, einer Hauptladung 4 und einer kegeligen Bekleidung 5. Die Granate 7 wird durch ein Spitzen- aufschlagrohr initiiert, das einen Sprengstrahl zur Bodensprengkapsel 2 sendet. Für das Leiten des Spreng- strahles nach hinten ist an der kegeligen Bekleidung 5 ein zentrales Rohr 8 befestigt. Zwischen der Zünd- ladung 3 und der Hauptladung 4 liegt ein Schirmkegel 9 aus massivem Material,-beispielsweise aus Stahl oder Messing, gegen den das zentrale Rohr 8 sich abstützt. Der Schirmkegel 9 besitzt einen zentralen
Durchlass 10 fur den Sprengstrahl und ist entlang dem Schnitt zwischen diesem Durchlass 10 und dem Ke- gelmantel abgestumpft.
Die hintere Peripherie des Schirmkegels 10 liegt dicht an der Innenwand der Gra- nate 7 an, so dass eine unmittelbare Berührung zwischen der Zündladung 3 und der Hauptladung 4 ver- mieden wird. Die ringförmige Anlagefläche zur Innenwand besitzt eine Höhe von 1 mm.
Beim Zünden der Granate 7 schützt der Schirmkegel 9 die Zündladung gegen Beeinflussung durch den Sprengstrahl und schützt weiterhin beim Detonieren der Sprengkapsel 2 auch die Hauptladung gegen unregelmässige Zündung.
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