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Einstell- und Justiervorrichtung für die Zeitregelung
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Gegenstand der Erfindung ist eine Einstell- und Justiervorrichtung für die Zeitregelung photographi- scher Objektivverschlüsse. Zur Zeitregelung der Öffnungszeit photographischer Verschlüsse werden Hemm- werke, vorzugsweise Räderhemmwerke, benützt. Durch ein veränderliches Maf3 der Einschwenkung eines
Hemmwerkteiles, welcher mit einem Teil des Sektoren-Antriebsmechanismus zusammenwirkt, kann die- ser innerhalb des Offenbereiches der Sektoren in vorzugebender Weise in seinem Ablauf verzögert werden, so dass sich die gewünschte Verschlusszeit einstellt. Das Mass der Einschwenkung des betreffenden Hemm- werkteiles erfolgt im allgemeinen mittels einer Zeitsteuerkurve.
Das mit der Zeitsteuerkurve in Eingriff bringbare Element des Hemmwerkteiles kann zweckmässig plastisch verformbar oder als verdrehbarer Ex- zenter ausgebildet sein ; es ist dann eine Justierung der einer einzigen Einstellung der Zeitsteuerkurve zu- gehörigen Zeit möglich.
Für viele Fälle bietet die Möglichkeit einer Justage in zwei oder mehr Einstellungen der Zeitsteuer- kurve grosse Vorteile, weil die genaue Beherrschung der verschiedenen Zeiten in der Massenfertigung im- mer wieder Schwierigkeiten bereitet. Es ist berets veine Anordnung bekanntgeworden, bei welcher die
Zeitsteuerkurve dadurch justierbar ausgestaltet wurde, dass hinter den eigentlichen Steuerkanr'311 der treppen- förmigen Zeitkurve Freistanzungen angeordnet waren, so dass eine geringe Verformung des stehenbleibenden Steges möglich ist. Diese Lösung zeitigt nun eine Reihe von Nachteilen.
So sind bei normalerweise vorliegenden Verschlussgrössen die einzelnen Treppenstufen so dicht nebeneinander angeordnet, dass bei Einzelfreisparungen hinter jeder Steuerkante bei der zu verwendenden Materialstärke der verbleibende Steg für eine Verformung mittels Justagewerkzeug zu steif ist. Wird hingegen hinter mehreren Treppenstufen zusammenfreigestanzt, so wird das Verhältnis von Steglänge zu Steghöhe zwar eher eine Verformung zulassen, doch ist dann eine voneinander unabhängige Justierung der einzelnen Steuerkanten nicht möglich ; durch Justage einer einzelnen Steuerkante ergeben sich stets auch Änderungen hinsichtlich der Lage der andern.
Es sind auch bereits Zeitregelwerke bekanntgeworden, welche Zusatzhemmassen mit einem eigenen Abtaststiftaufweisen. Derartige Anordnungen sind jedoch vergleichsweise aufwendig wegen der zusätzlich erforderlichen Teile und des grösseren Raumbedarfs, insbesondere hinsichtlich des notwendigen Höhenaufbaus. Sie erlauben zudem nicht, zwei oder mehr beliebige Zeiten der zu hemmendon Zeitenreihe oder deo Zeitbereiches zu justieren.
Demgegenüber wird mit der Erfindung eine Anordnung vorgeschlagen, die die genannten Nachteile vermeidet. Erfindungsgemäss weist der die Zeitregelung beeinflussende Hemmwerksteil wenigstens zwei justierbare Abtaster auf, die mit verschiedenen Bereichen mindestens einer Zeitsteuerkurve wechselweise in Eingriff bringbar sind. Diese justierbaren Abtaster können z. B. verbiegbare Lappen, Justierstifte oder verdrehbare Exzenter sein. Nach einer möglichen Ausführung können die justierbaren Abtaster mit einer gestuften Zeitsteuerkurve in Eingriff bringbar sein. Die Zeitsteuerkurve kann aber auch stufenlos ausgebildet sein. Nach einer andern Ausführungsform ist es auch möglich, jedem für die Abtastung vorgesehenen Abtaster eine gesondere Zeitsteuerkurve zuzuordnen.
Letztere Anordnung empfiehlt sich insbesondere für über verhältnismässig weite Zeitbereiche ausgelegte Zeitregelwerke mit umschaltbaren Getriebestufen für Teilbereiche.
An Hand von Zeichnungen wird der Erfindungsgegenstand näher erläutert, u. zw. zeigen Fig. l eine mögliche Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes mit einer gestuften Zeitsteuerkurve, Fig. 2 eine an-
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dere Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes mit stufenlosen Zeitsteuerkurven.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist bei einem Zentralverschluss mit zwei während des Verschluss- ablaufs gleichsinnig aber zeitlich verschieden bewegten Sektorenringen 1 und 2, welche im Verschlussge- häuse 3 drehbar gelagert sind, für den nachlaufenden Sektorenring 2 ein Räderhemmwerk 4 - 7 vorgesehen, das durch einen Hemmhebel 8 mit dem nachlaufenden Sektorenring 2 mehr oder weniger weit in Eingriff bringbar ist. Hiezu weist der Sektorenring 2 eine Hemmkante 2a auf, wobei je nach dem Mass der Ein- schwenkung des Zeitregelwerks 4-8 ein Stift 9 des Hemmhebels 8 an verschiedenen Stellen dieser Hemm- kante 2a zur Anlage kommt. Der Hemmhebel 9 steht unter der Wirkung einer Schenkelfeder 11 und ist um die Achse 10 drehbar.
In der dargestellten Lage der Zeitsteuerkurve 14 befindet sich der erste Abtastexzenter 12 im Eingriff mit der ersten Stufe der Zeitsteuerkurve 14. Durch Verschwenken der Zeitsteuerkurve 14 in Richtung des Pfeiles 15 sind andere Verschlusszeiten einstellbar. Durch Einjustieren des exzentrisch ausgebildeten Abtaststiftes 12 kann die der ersten Zeitkurvenstufe zugehörige Zeit in an sich bekannter Weise beeinflusst werden. An Stelle der ersten Zeit kann diese Justage auch für die zweite, dritte oder vierte Stufe wahlweise vorgenommen werden. Nach einem weiteren Verschwenken der Zeitsteuerkurve 14 über die Lage hinaus, in welcher der erste Abtastexzenter 12 mit der vierten Zeitstufe 14a in Eingriff gelangen kann, gelangt der erste Abtastexzenter 12 ausser Eingriff mit der Zeitsteuerkurve 14.
Es kommt dann der zweite Abtastexzenter 13 zum Eingriff mit der fünften Stufe 14b der Zeitsteuerkurve 14. Damit kann durch ein Verdrehen des Exzenters 13 auch die Zeit für die fünfte Zeitstufe justiert werden, u. zw. ohne jede Rückwirkung auf die vier andern Zeiten. Die Zeitsteuerkurve 14 ist, da sie an sich bei geöffnetem Verschlussgehäuse 3 nicht sichtbar wäre, der besseren Übersichtlichkeit halber strichpunktiert eingezeichnet.
Wird nun je nach der Stellung der Zeitsteuerkurve : 14 der Stift \1 mehr oder weniger weit in den Ablaufweg der Hemmkante 2a gestellt, so kann der nachlaufende Sektorenring 2 nach seiner Freigabe durch den Auslöser und den zuerst ablaufenden Sektorenring 1 nur verzögert ablaufen, bis er zuerst den Stift 9 des Hebels 8 des Zeitregelwerks aus einem Bewegungsweg verdrängt hat. Nach Ablauf des Zeitregelwerks kann dann auch der zweite Sektorenring 2 ablaufen.
Naturgemäss kann der Wechsel des Eingriffs zwischen der Zeitsteuerkurve und den beiden Abtastexzentern von einer beliebigen Zeitstufe zur nächstfolgenden erfolgen, so dass zwei Zeiten justierbar sein können. Ebenso kann auch eine noch grössere Zahl von Zeitstufen in der Zeitsteuerkurve 14 vorgesehen sein. Weiterhin besteht die Möglichkeit, durch sinngemässe Anordnung eines weiteren justierbaren Abtastelements noch eine weitere Zeitstufe justierbar auszubilden.
Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform zeigt eine Anwendung des Erfindungsgegenstandes auf ein Zeitregelwerk 4-8 und 20 mit kontinuierlich veränderbaren Zeiten und zwei Hemmzeitbereichen, u. zw. in an sich bekannter Weise je einen mit bzw. ohne eingeschwenkten Hemmanker 20. Das Hemmwerk arbeitet auf die Hemmkante 2a des Schliessringes 2 eines Verschlussantriebes mit zwei Sektorenringen 1, 2, u. zw. eines Automatverschlusses ; von diesem wurden wegen der besseren Übersicht alle weiteren Einzelheiten in der Zeichnung fortgelassen. Der Hemmhebel 8 des Zeitregelwerks umfasst zwei als verbiegbare Stifte 21,22 ausgebildete Abtastelemente, welche nacheinander zum Eingriff mit den beiden gemeinsam verstellbaren Zeitsteuerkurven 23,24 gelangen.
Auch hier ist durch die erfindungsgemässe Anordnung von zwei justierbaren Abtastelementen 21,22 die Zeitjustierung für je eine Einstellung der Zeitsteuerkurven 23,24 möglich, wobei Abtaststift 21 mit Zeitsteuerkurve 23 für die mit Ankerhemmung gehemmten Zeiten und Stift 22 mit Zeitsteuerkurve 24 für die durch das Räderhemmwerk gehemmten Zeiten vorgesehen sind. Der Übersichtlichkeit halber sind auch in Fig. 2 die Zeitsteuerkurven 23,24 und die Einschwenkkurve 25 für den Anker 20 strichpunktiert gezeichnet. Ausserdem sind in der in Fig. 2 gezeigten Lage Hemmwerk und Verschluss bereits abgelaufen, so dass der Stift 21 nicht mehr am Zeitkurvenbereich 23 anliegt.
Selbstverständlich ist der Erfindungsgedanke nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt.
Insbesondere ist es möglich, noch weitere Abtaststift oder Abtastexzenter im Hemmhebel 8 und weitere Zeitsteuerkurven oder Bereiche derselben vorzusehen. Diese Abtaststift und-exzenter können aber auch in einem andern einschwenkbaren Teil eines Zeitregelwerks angeordnet sein, wobei das Zeitregelwerk selbstnicht unbedingt ein Räderhemmwerk zu sein braucht. So könnten das Zeitregelwerk z. B. nur aus einem Massehebel oder nur aus Steigrad und Anker bestehen oder die Abtaststifte in einer Steuerklinke oder diesem Steigrad angeordnet sein. Ausserdem ist die erfindungsgemässe Anordnung bei einschwenkbaren photographischen Hemmwerken aller Art verwendbar und seine Anwendung daher nicht auf einen Verschluss mit zwei gleichsinnig ablaufenden Sektorenringen beschränkt.