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Verfahren zum Wasserdichtmaehen von Textilgut.
Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Verfahren, um Textilgut wasserdicht, wasserabstossend und gegen die Einwirkung von Seife widerstandsfähig zu machen.
Seit langem ist eine ansehnliche Zahl von Verfahren bekannt, die dazu bestimmt sind, unter
Verwendung von andern Substanzen als Kautschuk oder Substanzen, die Kautschuk äquivalent sind, Textilstoffe wasserdicht und/oder wasserabstossend zu machen. Diese bekannten Verfahren haben jedoch den Nachteil, dass die behandelten Erzeugnisse ihre wasserdichte oder ihre wasserabstossende
Beschaffenheit nicht beibehalten, wenn die Waren in der üblichen Weise gewaschen und gereinigt werden.
Das hauptsächliche Ziel der Erfindung besteht in der Schaffung eines Verfahrens, durch welches
Textilerzeugnisse auf solche Weise wasserdicht und/oder wasserabstossend gemacht werden können, dass diese Eigenschaften auch dann erhalten bleiben, wenn die Waren wiederholt gewaschen und einer
Reinigung unterworfen sind, u. zw. ohne die Verwendung von Kautsehuk oder kautschukartigen
Substanzen, und derart, dass die Gewebe ihre Luftdurchlässigkeit beibehalten.
Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht darin, dass das zu behandelnde Textilgut mit einer
Lösung imprägniert wird, die tierisches und/oder pflanzliches Albumin oder Globulin oder Globulin gemeinsam mit Albumin enthält, und dass anschliessend das Albumin und/oder Globulin durch Ein- wirkung von Wärme zur Koagulation gebracht wird, während, um das Gut gegen Seife wider- standsfähig zu machen, die Behandlung mit der Einwirkung höherer Fettsäuren und/oder einer
Seife auf das Gut verbunden wird.
Nachdem die Waren in die Lösung von Albumin oder Globulin, vorzugsweise wenn das letztere mit Hilfe einer Pufferlösung auf seinen isoelektrischen Punkt gebracht worden ist, getaucht oder mit
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ein ungefärbtes oder echt gefärbtes Baumwollgewebe ist. Die Wirkung lässt sich aber auch bei Anwendung von unter einem niedrigeren Druck stehenden Dampf erzielen oder selbst dadurch, dass man die Waren in kochendes Wasser einbringt.
So ist es für die Behandlung von empfindlichem Gut, wie echter Seide und Azetatkunstseide, zweckmässig, die Dauer der Dampfbehandlung zu verlängern und die Temperatur zu vermindern, so dass in diesem Falle die Koagulation durch eine längere Dampfbehandlung bei 100 C oder sogar durch eine sehr lange Behandlung bei niedrigerer Temperatur in dem sogenannten"Cottage"-Dämpfer bewirkt werden kann.
Wenn der erste Teil des Verfahrens, wie oben besehrieben, ausgeführt ist, wird das Gut weiter behandelt, indem es mit Seife "gekocht" wird. Zu diesem Zweck wird vorzugsweise eine Seife verwendet, die mindestens 50% des Fettstoffes in Form der höheren Fettsäuren-Stearin-oder Palmitin- säure-enthält ; dabei ist es wünsehenswert, dass die Menge an freiem Alkali auf ein Minimum herabgesetzt ist. Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass die besten Ergebnisse erhalten werden, wenn der pH-Wert der Seifenlösung durch Zusatz von beispielsweise einer geringen Menge Essigsäure auf 7-0 bis 7, 5 Lerabgesetzt wird.
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Das Kochen kann in offenen Behältern ausgeführt werden. Die Seifenlösung soll vorzugsweise zum Sieden erhitzt werden ; es werden jedoch auch gute Ergebnisse erzielt, wenn die Seifenlösung nicht siedet, sondern z. B. eine Temperatur von etwa 93" C besitzt. Das Kochen soll mindestens eine Minute, vorteilhaft aber länger dauern ; vorzugsweise beträgt die Kochdauer 15 Minuten. Nach der Kochbehandlung wird die Ware vom Überschuss der Seifenlösung befreit, mit Wasser gewaschen und sodann zweckmässig mit einer verdünnten Ameisen-oder Essigsäurelösung abgesäuert. Die Waren können sodann in der üblichen Weise getrocknet und fertiggemacht werden.
Bei der beschriebenen Ausführung des Verfahrens ist die Reihenfolge der verschiedenen Verfahrensstufen von grundlegender Bedeutung, da nunmehr experimentell (u. zw. sehr überraschenderweise und in direktem Widerspruch zu den bisher allgemein vertretenen Auffassungen) festgestellt wurde, dass die Eigenschaften eines unmittelbar bei seinem oder nahe bei seinem isoelektrischen Punkt durch Wärme koagulieren Eiweissstoffes und die Eigenschaften eines Eiweissstoffes, welcher durch Hitzedenaturierung bei einem pH-Wert, der vom isoelektrischen Punkt entfernt ist, erhalten wurde und nachfolgend unter Wiedereinstellung des dem isoelektrischen Punkte entsprechenden pH-Wertes bei Temperaturen im Bereich zwischen 1" und 120" C koaguliert w'Urde, ausserordentlich verschieden sind ;
das nach dem zuerst angeführten Verfahren erhaltene Eiweiss ist in siedenden Seifenlösungen unlöslich oder so gut wie unlöslich, während das nach der zweiten Arbeitsweise gewonnene Eiweiss sich leicht und schnell in der Seifenlösung auflöst. Das ist der Grund, aus welchem die Behandlungmethoden gemäss der Erfindung notwendigerweise in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen durchgeführt werden ; denn wenn man versucht, die Dampfbehandlung des imprägnierten Stoffes dadurch zu vermeiden, dass man das Eiweiss bei extremen pH-Werten durch Hitze denaturiert und solche Lösungen dann auf ein Gewebe aufbringt, so wird dieses selbst nach einem Kochen mit Seife keine wasserdichte Beschaffenheit erlangen. Wenn eine solche Lösung in situ koaguliert wird, z.
B. indem man die Stoffe auf den isoelektrischen Punkt bringt, ist die koaguliert Masse in Seife löslich. Wenn man umgekehrt versucht, die Dampfbehandlung und die Behandlung mit Seife in einem Verfahrensgang zu vereinigen,
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er in Seifenlösungen lösliell ist.
Jedoch kann das Verfahren gemäss der Erfindung ohne gesonderte nachfolgende Kochung mit Seife verwirklicht werden, indem man eine Emulsion von freien Fettsäuren an Stelle von Seife anwendet ; die Fettsäuren können in der Lösung, die Albumin oder Globulin oder beides enthält, emulgiert sein. Zur Anwendung können die freien Fettsäuren, welche üblicherweise Bestandteile der im Handel erhältlichen Seifen bilden, gelangen ; das heisst, im allgemeinen können die höheren gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren, die 10 oder mehr Kohlenstoffatome enthalten, in Medien angewendet werden, die auf den isoelektrischen Punkt des Eiweisskörpers eingestellt sind.
Unter diesen Bedingungen können nicht nur alle Wirkungen hervorgerufen werden, die gemäss der Erfindung erzielt werden, wenn gesondert gekocht wird, sondern die wasserfestmaehende Behandlung kann im Hinblick auf die gewerbliche Massenbehandlung von Geweben stark vereinfacht werden, da die Möglichkeit besteht, alle für die Reaktion notwendigen Bestandteile in eine und dieselbe Lösung einzubringen und die notwendigen Massnahmen auf die Imprägnierung des Gewebes mit dieser einzigen Lösung, gefolgt von einer feuchten Wärmekoagulation der Mischung in situ. zu beschränken.
Was die anzuwendenden höheren Fettsäuren betrifft, so sind im allgemeinen diejenigen von niederem Kohlenstoffgehalt, wie sie z. B. in Kokosnuss-und Palmkernöl vorkommen, im Vergleich mit jenen von höherem Kohlenstoffgehalt, wie sie z. B. in grössten Mengen im Talg, Palmöl u. dgl. enthalten sind, für das vorliegende Verfahren minder tauglich. Obwohl wenig Spielraum besteht, die Wirkung, die durch die verschiedenen bei der normalen Seifenherstellung verwendeten Rohstoffe hervorgerufen wird, zu beeinflussen, wurde festgestellt, dass eine Mischung, die etwa aus 50% Ölsäure und Ï0% Stearinsäure besteht, völlig befriedigende Ergebnisse liefert.
Die in besonders hohem Grade ungesättigten Säuren, wie sie etwa im Leinöl und in unbehandelten Fischölen vorkommen, werden am besten vermieden, da sie wegen ihrer ungesättigten Konstitution verursachen können, dass die fertigen Waren unerwünschte gelbe Färbungen und einen unangenehmen Geruch entwickeln.
Weiter können erfindungsgemäss die wasserabstossenden Eigenschaften des Gewebes gesondert von seiner Wasserdiehtigkeit verbessert werden, indem man die Eiweisslösungen mit oder ohne einen Gehalt an emulgierten freien Fettsäuren mit wasserabstossenden Körpern, wie z. B. Paraffin, emulgiert, bevor die Lösung mit der Faser in Berührung gebracht wird. Die paraffinartigen Bestandteile werden hiebei in das Gewebe gebracht und dort durch den unlöslichen Komplex von Eiweiss und Fettsäure bzw. von Eiweiss, Seife und Fettsäure, welcher bei der Ausführung des neuen Verfahrens erzeugt wird, festgehalten.
Das Paraffin ist, wenn es auf diese Weise angewendet wird, gegen die Einwirkung flüchtiger Lösungsmittel, wie sie bei der Troekenreinigung gebräuchlich sind und gegen die Wirkung von Seife in einem unvergleichlich höheren Grad widerstandsfähig, als wenn es aus den üblichen bekannten und viel gebrauchten Paraffinemulsionen auf dem Gewebe abgeschieden wird.
Das vorliegende Verfahren lässt sich auf Gewebe anwenden, welche schon wasserdichtmachenden Behandlungen, die gegen Seife nicht beständig machen, unterworfen worden sind, z. B. solchen Behandlungen, deren Wesenszug die Niederschlagung von Wachsen u. dgl. aus positiv geladenen, solche
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Stoffe enthaltenden Emulsionen ist, und die z. B. in den britischen Patentschriften Nr. 380076, 380065,
380052,394816 und 421519 beschrieben sind ; die Erfindung lässt sich auch auf Gewebe anwenden, die Behandlungen unterworfen worden sind, deren Wesenszug die Niederschlagung von amphoteren Eiweiss-Metall-Komplexen ist.
Das vorliegende Verfahren verleiht solchen Geweben Widerstandsfähigkeit gegen Seife, doch ist es in diesem Falle notwendig, das Gewebe von jeder Spur freien unzersetzten amphoteren Metallsalzes durch Waschen mit Wasser zu befreien.
Bei der Durchführung des Verfahrens gemäss der Erfindung können mit Rüeksieht auf die Eigen- schaften der allgemein verwendeten Eiweisslösungen beständige Emulsionen von Wachsen bzw. Paraffin mit diesen Lösungen mit Hilfe der einfachen mechanischen Wirkung gewöhnlicher Emulgiermaschinen gewonnen werden, wobei die einzige Vorsichtsmassregel zu beachten ist, dass die Temperatur während der Emulgierung die Koagulationstemperatur des verwendeten Eiweisskörpers nicht einmal für eine ganz kurze Zeit erreichen und dass überhaupt die Temperatur im allgemeinen 60 C nicht übersteigen darf.
Gleichzeitig mit den Wachsen u. dgl. können bei der Bereitung der Emulsion gewünschtenfalls Emulgier-und/oder Netzmittel eingeführt werden : in der Regel hat sieh dies allerdings als überflüssig erwiesen.
Es ist zweckmässig, die Emulsion, wenn sie entfernt vom Ort der Verwendung hergestellt wird, in konzentrierter Form zu bereiten, um einen billigen Transport zu ermöglichen.
Die Wirkungen, die bei der erfindungsgemässen Behandlung von Geweben mit Eiweisslösungen oder mit in solchen Lösungen emulgierten Wachsen bzw. Paraffin-oder Wachsmischungen erzielt werden können, sind, roh gesprochen, der Eiweisskonzentration direkt proportional, aber Konzentrationen unterhalb 0. 5% Eiweiss geben im allgemeinen zu schwache Wirkungen in bezug auf die Wasserundurchlässigkeit als solche ; ihre Wirkung kann aber z.
B. hinreichen, auf dem Gewebe befindliche Farben, welche gegen Seife nicht beständig sind, zu schützen. Für das Wasserdichtmachen des Gewebes-als unterschieden von einem blossen Schutz desselben oder der darauf befindlichen Farben-sind im allgemeinen Eiweisskonzentrationen von 1-3% hinreichend, obgleich vorzugsweise etwas höhere Konzentrationen angewendet werden, wenn eine steifere Appretur erwünscht ist. Im allgemeinen geben leichte Gewebe die besten Wirkungen mit den niederen Konzentrationen, z. B. von etwa 1%, wogegen schwere Gewebe die maximale Wirkung erst bei Konzentrationen bis 5% ergeben. Höhere Konzentrationen als 500 bieten nach den Feststellungen für normale Gewebe keinen Vorteil.
Selbstverständlich wird aus kaufmännischen Gesichtspunkten die niedrigste Konzentration gewählt werden, die bei dem jeweilig bestimmten Gewebe wirksam ist.
Im folgenden werden einige Ausführungsbeispiele für das Verfahren gemäss der Erfindung gegeben.
Beispiel 1 : Getrocknetes Eiweiss wird in kaltem Wasser zu einer 20% eigen wässrigen Lösung aufgelöst. Hierauf wird zu dieser Lösung eine genügende Menge einer 5% igen Kochsalzlösung zugefügt, um die Konzentration bis auf 1% herabzusetzen und die Globuline verlässlich in Lösung zu halten.
Die Lösung wird nun mit Hilfe von Natriumazetat und Essigsäure auf ein pH von etwa 4-5 gepuffert und ein geeignetes fäulnisverhütendes Mittel, wie Salizylsäure, Thymol od. dg]., zugesetzt.
Die fertige Lösung wird im Behälter einer Klotzvorrichtung zur Anwendung gebracht ; die Waren, die wasserdicht zu machen sind, werden in bekannter Weise durch die Lösung hindurchgeführt, so dass sie beim Verlassen der Lösung 60-80% ihres eigenen Gewichtes an Eiweisslösung enthalten. Die Waren treten direkt durch die Klotzvorrichtung in einen offenen Dämpfer ein, in welchem sie bei einer Temperatur von etwa 120 C der Einwirkung des Dampfes unterworfen werden. Man kann nicht nur gesättigten Dampf, sondern auch auf 1200 C Überhitzten Dampf von Atmosphärendruck verwenden.
Die Waren kommen dann unmittelbar in einen Jigger, der eine 0-05% ige Seifenlösung enthält, z. B. eine Lösung der im Handel unter der eingetragenen Marke "Lux" bekannten Seife. Wenn der pH-Wert der Lösung grösser ist als 7-5, kann so viel Säure zugegeben werden, dass ein pH-Wert zwischen 7 und 7-5 eingestellt wird ; der pH-Wert soll eher unterhalb als oberhalb dieses Bereiches liegen. Zu diesem Zwecke kann niehtneutralisiertes Türldschrotöl verwendet werden. Die Waren werden im Jigger behandelt und während 5 Minuten auf Siedetemperatur gehalten.
Sodann werden die Waren in bekannter Weise gewaschen, getrocknet und fertiggemacht ; sie erweisen sich als wasserundurchlässig, u. zw. derart, dass die Wasserundurehlässigkeit beim Kochen mit Seifenlösung nicht verlorengeht. Dies ist auch klar, da die Endbehandlung, welche dem behandelten Gewebe die WasserundurehlÅassigkeit verleiht, gerade aus einer intensiven Kochung mit Seife besteht.
Beispiel 2 : Im folgenden wird ein Beispiel für die Ausführungsform gegeben, der gemäss alle notwendigen Reagentien einer einzigen Lösung einverleibt werden.
45'4 kg Paraffinwachs vom Schmelzpunkt 420 C werden in der Wärme mit 45'4 flüssigem Paraffin (Siedepunkt über 3000 C) und 2-94 kg der aus Rindstalg gewonnenen Mischung von Fettsäuren innig vermischt. Die Masse wird auf eine Temperatur von 45-550 C gebracht und in einer Emulgiermaschine mit 90'74kg Eiweiss, welches vorher bei gewöhnlicher Temperatur in 271 Liter Wasser, das 0'75%0 Thymol oder ein gleichwertige fäulnisverhütendes Mittel enthält, zur Lösung gebracht, sodann durch ein Filtertuch gepresst und unter Beobachtung von Vorsichtsmassregeln gegen örtliche Überhitzung auf eine Temperatur von 45-55 C erwärmt worden war, innig vermischt,
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wohnlich genügt ein einziger Durchgang durch die Emulgiermaschine ; die Emulsion ist beständig und behält, wenn sie gegen Verdampfung geschützt ist, praktisch unbeschränkt Zeit die gleiche Qualität.
Zum Gebrauch wird die Emulsion mit kaltem Wasser, welches zweckmässig 0-750/"Thymol enthält, verdünnt ; der Thymolzusatz ist überflüssig, wenn die verdünnte Lösung innerhalb 24-48 Stunden verbraucht werden soll. Z. B. werden zu einem Gewiehtsteil der Emulsion 9 Gewiehtsteile Wasser und so viel Essigsäure zugefügt, dass ein pH-Wert von 4'5 eingestellt ist.
In einer derartig verdünnten Emulsion wird ein Baumwollpopelin so geklotzt, dass er das Bad mit so viel Flüssigkeit verlässt, als 80-100% seines eigenen Gewichtes entspricht und sodann mit Hilfe der übliehen vortrocknenden und heizenden Rutsehbleehe in einen bei hoher Temperatur kontinuierlich arbeitenden Dämpfer übergeführt, so dass der Dampf für 3-4 Minuten bei einer Temperatur von 126 C zur Einwirkung kommt. Beim Verlassen des Apparates kann das Gewebe unmittelbar der abschliessenden
Behandlung, z. B. in der Streekmasehine, im Kalander usw., zugeführt werden.
Wenn die Klotzvorriehtung, wie dies in der Praxis allgemein gebräuchlich ist, sich dazu eignet, so kann ohne weiteres zum Beispiel durch Eintauchen in aufeinanderfolgende Gefässe einer offenen
Seifvorrichtung ein solcher Durchsatz erzielt werden, dass fortlaufend bis zu etwa 163'6 m troekenes
Rohmaterial in der Minute zu Fertigware verarbeitet wird.
Beispiel 3 : Unter den Vorsichtsmassregeln, die im Beispiel 2 beschrieben sind, werden 4-54 kg
Eiweiss, die bei 45-55 C in 136 Liter Wasser gelöst wurden, gleichzeitig und im richtigen Verhältnis mit 3'63 kg Paraffinwachs vom Schmelzpunkt : 39" C, welches ebenfalls eine Temperatur von etwa 50 C besitzt, in eine Emulgiermasehine, die auf der gleichen Temperatur gehalten wird, gebracht. Ausserdem werden 1'81 kg 62% ige aus Rindstalg bereitete Seife in 45'4 Liter kochendem Wasser aufgelöst.
Diese
Lösung wird mit kaltem Wasser bis auf 907 Liter verdünnt, mit 0'68 kg Thymol (welches im Interesse einer bequemen Zufügung in Form des Natriumsalzes verwendet werden kann) versetzt ; ausserdem wird Essigsäure oder eine entsprechende Menge einer andern Säure zugefügt, bis die Mischung einen pH-Wert von 4'5 annimmt und dadurch zu einer Emulsion freier Fettsäuren wird.
Mit der auf diese Weise erhaltenen Emulsion wird die zu Beginn dieses Beispiels beschriebene
Emulsion bis auf 454 Liter verdünnt. Das verdünnte Gemiseh wird als Bad verwendet, mit welchem
Viskosegarn, z. B. in einer Strähnfärbevorrichtung, imprägniert wird. Das gesättigte Garn wird so weit ausgeschleudert, dass es etwa 80% seines Eigengewichtes an Flüssigkeit zurückhält, und sodann in einer Dampfkammer bei 100" C durch 25 Minuten der Einwirkung des Dampfes ausgesetzt. Das Garn ist dann wasserabstossend und wasserdicht und verliert diese Eigenschaften auch nicht in kochenden
Seifenlösungen.
Beispiel 4 : 22-7 kg Eiweiss werden in der Kälte, d. h. bei Temperaturen zwischen 150 und 250 C, in 136 Liter Wasser gelöst, welches 0'095 kg Thymol (oder ein gleichwertiges fäulnisverhütendes Mittel) enthält ; die Lösung wird zum Zwecke der Befreiung von groben Verunreinigungen durch ein Tuch gepresst. Zu dieser filtrierten Lösung wird nun eine Lösung hinzugefügt, die dadurch erhalten worden war, dass 1'13 kg 62% igue Kernseife in 113 Liter kochendem Wasser aufgelöst wurden, diese Flüssigkeit in 204 Liter kaltes, 0#23 kg Thymol enthaltendes Wasser eingegossen wurde und die Mischung schliesslich durch Zusatz von Essigsäure auf einen pH-Wert von 4'5 gebracht wurde.
Die auf diese Weise erhaltene Mischung wird als Klotzflüssigkeit für die Behandlung von leichten wollenen Tuchgeweben verwendet, die in der bekannten Weise erfolgt, so dass das Gewebe etwa sein Eigengewicht an Flüssigkeit mitschleppt.
Das imprägnierte Gewebe wird teilweise oder vollständig getrocknet und dann durch zwei Stunden der Wirkung feuchter Hitze bei 70-80 C ausgesetzt, worauf die Waren wie üblich fertiggemacht werden.
Beispiel 5 : 4'54kg Eiweiss werden in 45'4 Liter Wasser gelöst ; die filtrierte Lösung wird unter Einhaltung der im vorstehenden beschriebenen Vorsichtsmassregeln gegen Überhitzung auf eine Temperatur von 45-55" C gebracht. In die Lösung werden 0-045 kg käufliche Stearinsäure und 0-091 kg käufliche Ölsäure, welche vorher gemischt und auf 50 C erwärmt worden waren, eingerührt ; sodann wird die ganze Mischung durch eine Homogenisiermasehine getrieben. Die erhaltene Emulsion wird mit 181 Liter Wasser verdünnt, mit Hilfe eines Essigsäurezusatzes auf einen pH-Wert von 4'5 gebracht und zur Behandlung eines Seidengewebes verwendet, z.
B. in einer Klotzvorrichtung mit Absaugern, die so ein-
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Das gesättigte Gewebe wird anschliessend getrocknet, z. B. in der üblichen Weise in einem auf geeignete Temperatur eingestellten Trockensehrank, und wird sodann in einen diskontinuierlich arbeitenden vertikalen Indanthrendämpfer eingeführt, wo es während 5 Minuten der Wirkung von Dampf von 104 C ausgesetzt wird. Das Gewebe kann darauf der in üblicher Weise erfolgenden abschliessenden Behandlung unterzogen werden.
Beispiel 6 : Filzhutstumpen werden mit einer 5% igen Losung von Natriumazetat getränkt, ausgeschleudert und dann in ein Bad gebracht, das durch Auflösung von 100 Teilen der gemäss Beispiel 2 bereiteten Emulsion in 300 Teilen Wasser bei 30" C und nachfolgendem Zusatz von so viel Essigsäure oder so viel einer andern Säure, dass ein pH-Wert von 4-5 erhalten wird, bereitet worden war.
Nachdem die Waren durch und durt h imprägniert sind, werden sie wieder so weit ausgeschleudert, dass eine Flüssigkeitsmenge von 80--100% ihres Eigengeweichtes in ihnen verbleibt. Sie werden sodann
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bei 1000 C getrocknet und bei derselben Temperatur durch 15 Minuten gedämpft ; hierauf können sie unmittelbar anschliessend der üblichen Fertigmachung unterworfen werden.
Beispiel 7 : 9-1 kg getrocknetes Eiweiss werden bei 100 bis 250 C in 36-3 Liter Wasser, welches ein fäulnisverhütendes Mittel von der Art des Thymols in der Menge von 0. 75%0 enthält, gelöst. Die Mischung wird unter gelegentlichem Rühren stehen gelassen, bis ein gleichförmiger dicker Syrup entstanden ist ; dies erfolgt innerhalb eines Zeitraumes von etwa 6 Stunden. Darauf wird der Syrup-wenn nötig unter Druck-durch ein Tuch filtriert, damit unlösliche Beimengungen entfernt werden.
Hierauf wird er auf eine Temperatur von 500 C erwärmt, wobei sorgfältig darauf geachtet wird, dass keine örtliche Überhitzung eintritt ; die örtliche Überhitzung wird zweckmässig dadurch vermieden, dass beispielsweise ein durch warmes Wasser, dessen Temperatur durch einen Thermostaten geregelt wird, geheizter Kessel angewendet wird und ständig lebhaft gerührt wird oder dadurch, dass ein doppelwandiger Kessel verwendet wird, zwischen dessen Wänden sich der Dampf einer Flüssigkeit befindet, die einen Siedepunkt zwischen 45 und 550 C besitzt bzw. einer Flüssigkeit, der durch Regelung des herrschenden Druckes ein solcher Siedepunkt verliehen werden kann.
Zu der erwärmten Masse werden 4. 54 kg Paraffinwachs (Schmelzpunkt 420 C) eingeschmolzen, in die gleiche Menge flüssiges Paraffin (Siedepunkt 300 C) zugegeben, wobei die zugefügte Mischung zweckmässig ebenfalls eine Temperatur von 50 C, keinesfalls aber eine Temperatur oberhalb 60 C aufweist. Das Ganze wird gut vermischt und durch eine Emulgiermaschine geführt, deren Teile, soweit sie mit dem Material in Berührung kommen, auf einer Temperatur von 45-55 C gehalten werden. Ein einziger Durchgang durch die Maschine ist gewöhnlich ausreichend. Statt dessen kann man natürlich auch den Syrup und die Mischung von Paraffinöl und Wachs gleichzeitig und kontinuierlich in die Zuführung der Emulgiermasehine einlaufen lassen. Die auf diese Weise erzeugte Emulsion ist sehr beständig und kann fast unbegrenzte Zeit ohne Qualitätsminderung aufbewahrt werden.
Sie kann einfach mit Wasser auf die für den Gebrauch angemessene Konzentration verdünnt werden. Bessere Ergebnisse werden allerdings erzielt, wenn als Verdünnungsmittel eine wässrige 5-10% ige Salzlösung dient, die beispielsweise mit Hilfe von Essigsäure und Natriumazetat auf den isoelektrischen Punkt des Eiweisskörpers abgepuffert ist, und 0. 08% Thymol, welches die Beständigkeit der verdünnten Lösung gewährleistet, enthält.
45. 4 kg dieser konzentrierten Emulsion werden mit 408 kg einer 5% igen mit Essigsäure und Natriumazetat auf einen pH-Wert von 4-5 abgepufferten und ausserdem 0-07% Thymol enthaltenden Salzlösung verdünnt. Mit dieser Lösung wird Baumwollpopelin geklotzt ; der Überschuss an Flüssigkeit wird ausgepresst oder ausgeschleudert, so dass 80-100% des Eigengewichtes des Gewebes an Flüssigkeit zurückbleiben.
Das in dieser Weise imprägnierte Gewebe geht in voller Breite mit einer solchen Geschwindigkeit über die üblichen Trockenbleche durch einen kontinuierlich bei 120 C arbeitenden Dämpfer, dass jeder Teil des Gewebes drei Minuten lang der Einwirkung des Dampfes ausgesetzt ist. Nach Verlassen des Dampfbehandlungsapparates wandert das Stück direkt in voller Breite durch eine kontinuierlich arbeitende Seifvorrichtung, die eine kochende neutrale Seifenlösung mit einem pH-Wert nicht über 8-0, vorzugsweise zwischen 7-0 und 7-5, enthält, und darauf, beispielsweise in den letzten Abteilungen der gleichen Vorrichtung, durch reines Wasser. Das Stück wird sodann gemangelt und in üblieher Weise getrocknet und fertiggemacht.
Beispiel 8 : Ein mit sauren Farbstoffen gefärbter Crêpe de Chine wird mit l-5% iger Eiweisslösung, die gegebenenfalls emulgiertes Wachs enthalten kann, geklotzt ; darauf wird das Gut abgesaugt, so dass es eine Flüssigkeitsmenge entsprechend 80-100% seines Eigengewichtes zurückbehält. Anschliessend wird die Ware in der üblichen Weise getroeknet. Sodann wird sie durch einen Indanthrendämpfer geführt und während 10 Minuten mit Dampf von 104 C behandelt ; dann wird die Ware herausgebracht und in voller Breite durch eine lauwarme Seifenlösung, die eine Konzentration von 1 per Tausend oder weniger besitzt und ein pH von 7 oder weniger aufweist, laufen gelassen, worauf sie sofort in der üblichen Weise durch den Indanthrendampfapparat geführt und dort wieder der Wirkung des Dampfes von 1040 C ausgesetzt wird.
Nach dieser Dampfbehandlung wird die Ware vorzugsweise in voller Breite durch warmes Wasser, das mit Essigsäure gerade angesäuert ist, geführt, abgesaugt und wie üblich getrocknet. Die Behandlung bewirkt, dass das Gewebe wasserdicht ist und dass der saure Farbstoff, der früher gegen Seife empfindlich war, nunmehr so wie der Stoff selbst gegen Seifenlösung beständig ist.
Beispiel 9 : Ein Gewebe aus Azetatkunstseide, welches mit Hilfe des in der britischen Patentschrift Nr. 496490 beschriebenen Verfahrens wasserdicht gemacht worden ist, wird, ohne zuvor getrocknet zu werden, mit kaltem Wasser so lange gewaschen, bis es frei von Aluminiumsalzen ist. Darauf wird es mit der in Beispiel 7 beschriebenen Lösung, die 2% Eiweiss, 1% Paraffinwachs und 1% flüssiges Paraffin enthält, geklotzt und, nachdem es bis zu einem Gehalt von 80-100% Lösung gemangelt worden ist, bei niedriger Temperatur, wie es für derartige Gewebe notwendig ist, getrocknet. Sodann wird das getrocknete Gewebe in einem"Cottage"-Dämpfer bei ungefähr 100 C für 2Y2 bis 3Y2 Stunden der Einwirkung von Dampf ausgesetzt.
Nach der Dampfbehandlung lässt man das Gewebe bei 90 C in einer neutralen 0'05% eigen Seifenlösung 30 Minuten lang eingetaucht ; darauf wird es mit Wasser,
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welches zweckmässig mit Hilfe von Essigsäure gerade sauer gemacht worden ist, gewaschen, getrocknet und schliesslich wie üblieh fertiggemacht.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Wasserdiehtmachen von Textilgut, dadurch gekennzeichnet, dass das Gut mit einer Lösung imprägniert wird, die Albumin und/oder Globulin enthält, welche Eiweissstoffe an- schliessend bei oder nahe bei ihrem isoelektrisehen Punkt durch Wärme koaguliert werden, und dass das Gut mit höheren Fettsäuren oder Seifen oder mit Mischungen von höheren Fettsäuren und Seifen behandelt wird.