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Verfahren zur Hydrierung von kohlenstoffhaltigen Stoffen.
Die Erfindung bezieht sich auf die destruktive Hydrierung kohlenstoffhaltiger Stoffe verschiedenster Art durch Behandeln mit Wasserstoff bzw. Wasserstoff enthaltenden oder bei den Reaktionsbedingungen Wasserstoff liefernden Gasen in Gegenwart von Katalysatoren bei hohen Drucken und Temperaturen.
Als Ausgangsstoffe kommen z. B. in Betracht Brennstoffe, wie Steinkohle, Braunkohle, Holz, Torf, Lignit usw., ferner durch Destillation, Extraktion, Hydrierung, Kracken, Spalten (Zersetzung) und andere Behandlungsarten gewonnene Abbau-und Umwandlungsprodukte oder deren Bestandteile, wie z. B.
Produkte der Holzverkohlung, Teeröle, Braunkohlenteeröle, ferner die z. B. durch Hydrieren, Kracken u. dgl. Massnahmen erhältlichen weiteren Umwandlungsprodukte. Andere Ausgangsstoffe sind z. B. Mineralöle, Bitumina der verschiedensten Art, z. B. Erdöle, Schieferöl, Asphalt, Erdwachse, ferner Cellulose, cellulosehaltige Stoffe, ligninhaltige Stoffe u. dgl., sowie aus ihnen gewonnene Produkte.
Für die destruktive Hydrierung von Ausgangsstoffen der vorstehend genannten Art sind die verschiedenartigsten Katalysatoren in Vorschlag gebracht worden. Für schwefelhaltige Ausgangsstoffe, deren Gehalt an Schwefelverbindungen wegen angeblicher Kontaktgiftwirkung oder aus andern Gründen störend empfunden wurde, hat man vorgeschlagen, eine Entschwefelung vor Einführung in den Hydriervorgang vorzunehmen oder den Hydriervorgang unter solchen Bedingungen durchzuführen, bei welchen vorhandener Schwefel, z. B. durch Bindung an Metalle oder geeignete Metallverbindungen, unschädlich gemacht wird. Andere Vorschläge liefen darauf hinaus, die Hydrierung unter Verwendung schwefelfester Katalysatoren durchzuführen. So werden z.
B. in der französischen Patentschrift Nr. 616237 Stickstoffverbindungen, ferner Verbindungen, die Schwefel in chemischer Bindung enthalten, ferner Molybdän, Wolfram, Chrom und ihre Verbindungen, z. B. Sulfide, Säuren oder deren Salze, als Katalysatoren bezeichnet, deren Wirkung durch Schwefel nicht beeinflusst werde. Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, die destruktive Hydrierung in Gegenwart von schwefelfesten Katalysatoren mit der Massgabe durchzuführen, dass an Stelle von Wasserstoff Hydriergase verwendet werden, welche ausser Wasserstoff noch Stickstoff, Oxyde des Kohlenstoffs, Schwefelwasserstoff, Wasserdampf, Methan oder andere Kohlenwasserstoffe enthalten (vgl. die obengenannte französische Patentschrift Nr. 616237).
Vorliegende Erfindung beruht nun auf der neuen Erkenntnis, dass unter der Vielzahl bekannter Hydrierungskatalysatoren eine kleine Gruppe, nämlich Molybdän-und Wolframkatalysatoren, insofern eine Sonderstellung einnehmen, als sie befähigt sind, durch Zusammenwirken mit ganz bestimmten Mengen von Schwefelwasserstoff Wirkungen, insbesondere mit Bezug auf die Ausbeute an erstrebten Fertigprodukten, auszulösen, welche die Wirkungen erheblich übertreffen, welche bei Anwendung der gleichen Katalysatoren in Abwesenheit von Schwefelwasserstoff oder bei Anwesenheit der durch den natürlichen Schwefelgehalt der Ausgangsmaterialien bedingten Schwefelwasserstoffkonzentrationen erzielbar sind.
Wie gefunden wurde, gibt es für jeden zu hydrierenden Ausgangsstoff einen Schwefelwasserstoffbereich, innerhalb dessen bei Anwendung von Mo-und Wo-Katalysatoren Wirkungsteigerungen erzielt werden können und innerhalb dieses Bereichs einen engeren Bereich bzw.
Schwefelwasserstoffwert, der die Erzielung optimaler Wirkungen gestattet. Die zur Erzielung erheblicher Wirkungssteigerungen geeigneten Schwefelwasserstoff konzentrationen liegen innerhalb der Grenzen von 1 bis 15%, bezogen auf das zu hydrierende Material. Der optimale Schwefelwasserstoffwert kann z. B. bei dem einen Ausgangsstoff zwischen 3 und 4%, bei einem andern zwischen 4 und 6% liegen usw. Man muss infolgedessen von Fall zu Fall die zur Erzielung erheblicher Wirkungssteigerungen erforderlichen Schwefelwasserstoffkonzentrationen ermitteln, was durch Vor-
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versuche leicht geschehen kann. Nachdem dies geschehen ist, wird der Schwefelwasserstoffgehalt im
Hydriergefäss entsprechend bemessen und bei kontinuierlichem Arbeiten ständig auf der als günstig ermittelten Höhe gehalten.
Bei Verarbeitung schwefelhaltiger Ausgangsmaterialien ist der Gehalt derselben an Schwefelverbindungen, welche befähigt sind, unter den gegebenen Bedingungen Schwefelwasserstoff zu liefern, entsprechend in Rechnung zu stellen.
Die durch bestimmte Mengen von Schwefelwasserstoff erzielbaren Wirkungssteigerungen der Mo-und Wo-Katalysatoren zeigen sieh vor allem in einer grösseren Ausbeute an gewünschten Fertig- produkten. Durch die spaltende Druckhydrierung lassen sich je nach den Arbeitsbedingungen die Aus- gangsstoffe in verschiedene Endprodukte, wie z. B. Benzin, Schmieröle, Mittelöle usw. umwandeln.
Durch Anwesenheit bestimmter Sehwefelwasserstoffmengen im Reaktionsgefäss kann man die Ausbeute an den jeweils gewünschten Fertigprodukten oder aber den Durchsatz pro Zeiteinheit und pro Einheit
Katalysatorraum wesentlich erhöhen. Man kann z. B. erheblich grössere Ausbeuten an dem gewünschten
Rohprodukt, z. B. Benzin erhalten oder erheblich reinere Rohprodukte, z. B. solche mit geringeren
Gehalten an ungesättigten Kohlenwasserstoffen, an Sauerstoff-, Stickstoff-und Schwefelverbindungen, welche infolge ihres höheren Reinheitsgrades einfacher zu raffinieren sind und infolge Wegfalls von
Raffinationsverlusten höhere Ausbeuten an Fertigprodukten ergeben. Ausserdem können noch günstige
Wirkungen anderer Art erzielt werden, z.
B. mit Bezug auf die Steigerung der Lebensdauer der Kataly- satoren und mit Bezug auf Hintanhaltung unerwünschter Gasbildung oder unerwünschter Kohlenstoffabscheidung.
Die Ermittlung der für die Wirkungssteigerung bestgeeigneten Sehwefelwasserstoffkonzentrationen kann in einfachster Weise im Zusammenhang mit den ohnehin üblichen Vorversuchen zur Feststellung der für die Umwandlung des Ausgangsmaterials in das gewünschte Endprodukt günstigsten Arbeitsbedingungen in bezug auf Temperatur, Druck, Durchsatz usw. erfolgen, indem man durch Variation des Sehwefelwasserstoffgehalts die bestgeeigneten HS-Konzentrationen ermittelt.
Die Erzielung der Wirkungssteigerung erfordert die Anwesenheit von schwefelhaltigen Molybdänbzw. Wolframkatalysatoren. Man kann demgemäss z. B. Molybdänsulfid oder Wolframsulfid anwenden.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass es günstiger ist, die schwefelhaltigen Katalysatoren im Hydriergefäss sieh bilden zu lassen, z. B. derart, dass hiefür geeignete Mo-und Wo-Verbindungen, wie Molybdänsäure, Wolframsäure, Molybdate, Wolframate, angewendet und diese durch Einwirkung des Sehwefelwasser- stoffs geschwefelt werden. Hiebei ist die Zufuhr an Schwefelwasserstoff bzw. Sehwefelwasserstoffbildnern so zu regeln, dass ausser der zur Schwefelung der Katalysatoren erforderlichen Menge noch die zur Wirhungssteigerung benötigte Menge von HS im Hydriergefäss anwesend ist.
Man kann den zur Wirkungssteigerung erforderlichen Schwefelwasserstoff z. B. zusammen mit dem Hydriergas in das Reaktionsgefäss einführen oder den zu hydrierenden Stoffen Schwefel oder andere, zur Sehwefelwasserstoffbildung befähigte Sehwefelverbindungen in den erforderlichen Mengen zusetzen.
In beiden Fällen sind in den Ausgangsstoffen vorhandene Schwefelverbindungen, soweit sie zur Schwefelwasserstoffbildung befähigt sind, in Rechnung zu setzen. Man kann z. B. auch derart vorgehen, dass man schwefelreiche hydrierbare Ausgangsstoffe mit schwefelarmen oder sehwefelfreien hydrierbaren Ausgangsstoffen in solchen Mengenverhältnissen miteinander mischt, dass die Mischung befähigt ist, bei der Hydrierung die zur Wirh"1mgssteigerung erforderlichen Mengen von Schwefelwasserstoff zu liefern.
Selbstverständlich kann man auch mehrere der genannten Methoden zur Bemessung des Schwefelwasserstoffgehaltes in Vereinigung miteinander anwenden.
Die Arbeitstemperaturen liegen im allgemeinen zwischen 250 und 700 . Die Arbeitsdrueke werden vorzugsweise oberhalb 100 Atm. gehalten. Der Wasserstoff wird zweckmässig in grossem Überschuss, z. B. in solchen Mengen, welche das Doppelte oder Dreifache der für die destruktive Hydrierung erforderlichen Menge betragen, zugeführt.
Die Erkenntnis, dass man die Wirkung schwefelhaltiger Molybdän-und Wolframkatalysatoren durch Einstellung und Aufrechterhaltung bestimmter Schwefelwasserstoffkonzentrationen im Hydrier- gefäss erheblich steigern kann, ist insofern überraschend, als die bekannten Veröffentlichungen lediglich erwarten liessen, dass beim Arbeiten mit sehwefelfesten Katalysatoren diese bzw. ihre Wirkungen durch Anwesenheit von Schwefelwasserstoff oder Schwefelwasserstoff bildenden Stoffen nicht ungünstig beeinflusst werden würden.
Wie fern der Fachwelt der Gedanke der Möglichkeit der Erzielung von Wirkungssteigerungen durch vereinigte Anwendung bestimmter Mengen von Schwefelwasserstoff und von Molybdän-und Wolframkatalysatoren lag, zeigt die französische Patentschrift Nr. 620632, in der gesagt wird, dass die Druckhydrierung schwefelhaltiger Ausgangsstoffe oft grosse Schwierigkeiten bereite, weil der Schwefel schwierig zu entfernen sei, sich immer in den Produkten der Hydrierung wieder vorfinde, und deren Wert beträchtlich vermindere. Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, schlägt die französische Patentschrift vor, die Ausgangsmaterialien durch eine ziemlich komplizierte Vorbehandlung zu entschwefeln und sie hierauf in Gegenwart von Katalysatoren der Druckhydrierung zu unterwerfen.
Als einziges Beispiel für einen Katalysator nennt die französische Patentschrift eine Molybdän-Kontaktmasse, also einen Katalysator, der in der früheren veröffentlichten französischen Patentschrift Nr. 616237 ausdrÜcklich als schwefelfest bezeichnet worden ist.
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Beispiele :
1. In einem rotierenden Autoklaven von 3'5 l Inhalt wurden 200 g gepulverte rheinisch Braun- kohle, deren S-Gehalt 0'6% beträgt, unter 100 Atm. Wasserstoffanfangsdruck auf 4600 erhitzt und
2 Stunden auf dieser Reaktionstemperatur gehalten. Neben festem Rückstand und Wasser wurden
24% eines flüssigen Produktes erhalten, von dem 20% über 3000 und 4% unter 300 siedeten.
Wurde derselbe Versuch in Gegenwart von 10% Molybdänsulfid ausgeführt, so wurden 35-7% flüssiges Produkt erhalten, von dem 25-8% über 300 und 9-9% unter 300 siedeten.
Derselbe Versuch wurde nun in Gegenwart von 10% Molybdänsulfid und 5% Schwefelblume (bezogen auf das Ausgangsmaterial) ausgeführt. Es fielen 39'3% flüssiges Produkt an, von welchem 24-6% über 300 und 14-7% unter 300 siedeten. Die Steigerung der Ausbeute von unter 300 siedenden Ölen beträgt also 48'5% gegenüber der alleinigen Anwendung von Molybdänsulfid.
2. 300 einer zwischen 180 und 237 siedenden Fraktion von Buchenholzteeröl, die schwefelfrei ist und von der sich 60% in 14% niger Natronlauge lösen, werden im rotierenden Autoklaven von 4l Inhalt zusammen mit 4% Schwefel und mit 2% Molybdänsäure unter 125 Atm. Wasserstoffanfangsdruck auf 4500 erhitzt und 1 Stunde auf dieser Reaktionstemperatur gehalten. Das nach Erkalten und nach
Ablassen des Gases im Autoklaven zurückbleibende Produkt enthält 95% Öl vom spezifischen Gewicht
0-789, das mit FeCl3 keine Phenolreaktion gibt. In 14% niger Lauge lösen sich 0-5%. Bei der Destillation gehen bis 150 88'2%, bis 2000 96'2% über.
Das Öl ist wasserklar und verändert sich auch bei längerem
Stehen nicht.
Die Überlegenheit der Katalysatorkombination Schwefelwasserstoff-Molybdän gegenüber dem
Katalysator Molybdän allein geht aus einem Vergleichsversuch mit 300 g desselben Öls unter Zusatz von 2% Molybdänsäure unter sonst gleichen Bedingungen hervor. In diesem Falle erhält man neben
Wasser 91% eines grünlichen Öles vom spezifischen Gewicht 0-858, von dem sich in 14% iger Lauge 15'5% lösen. Das Öl enthält 8'3% ungesättigte Verbindungen und gibt bei der Destillation bis 150 62-2%, bis 2000 89'2% Destillat. Es dunkelt nach kurzer Zeit stark nach. Die Erhöhung der Ausbeute an niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffen (-150 ), die durch S-Zugabe erhalten wird, beträgt 34'4%.
3. Ein ungarischer Braunkohlenteer mit einem Schwefelgehalt von 2-78% gibt unter den vorstehend beschriebenen Versuchsbedingungen bei Zusatz von 1% Schwefel, 2% Molybdänsäure und 0'5% Bor- säure ein paraffinreiche Öl in einer Ausbeute von 78-8%, aus dem sieh ohne weitere Reinigung reines
Paraffin abpressen lässt.
Verwendet man als Katalysator unter sonst gleichen Versuchsbedingungen 2% Molybdänsäure und 0-5% Borsäure (ohne Schwefelzusatz), so wird ein hellgelbliches Öl in einer Ausbeute von nur 63% erhalten. Die Ausbeuteerhöhung durch S-Zusatz beträgt also 25%.
4. Ein Steinkohlenkreosotöl vom spezifischen Gewicht 0#973 wurde in Gegenwart von 3% Molybdän- katalysator in einem rotierenden Autoklaven unter 110 Atm. Wasserstoffanfangsdruck auf 4600 erhitzt und 1 Stunde auf diesere Temperatur gehalten. Als Katalysatoren wurden verwendet : käufliches
Molybdänsulfid ; käufliche Molybdänsäure unter Zugabe der äquivalenten (zur Bildung von MoS2 erforderlichen) Menge Schwefel ; Molybdänkatalysatoren in Vereinigung mit verschiedenen Mengen
Schwefelblume, die dem Rohstoff zugemischt war.
EMI3.1
<tb>
<tb>
Ergebnisse:
<tb> AusbeuteAusbeute- <SEP> Erhöhung <SEP> bei
<tb> Benzin
<tb> Katalysator <SEP> S-Zugabe <SEP> Erhöhung <SEP> Anwendung
<tb> % <SEP> % <SEP> von <SEP> Mo-Säure
<tb> %
<tb> 3% <SEP> Mo-Sulfid <SEP> 0 <SEP> 16#2 <SEP> 0
<tb> 3% <SEP> Mo-Säure <SEP> äquivazlente <SEP> Menge <SEP> 21#4 <SEP> 32#0 <SEP> 0
<tb> 3% <SEP> Mo-Sulfid <SEP> 4% <SEP> S <SEP> 24#0 <SEP> 48#1
<tb> 4% <SEP> mehr <SEP> als <SEP> äquivalente
<tb> 3% <SEP> Mo-Säure <SEP> 32-0 <SEP> 97-5 <SEP> 49-5
<tb> Menge
<tb>
Aus der Tabelle ist zu ersehen, dass durch Bildung der S-haltigen Katalysatoren zu Beginn der Reaktion aus Mo-Sauerstoffverbindungen bessere Resultate erzielt werden als bei Anwendung fertiger Sulfide. Die günstige Wirkung des S-Zusatzes ist aber sowohl bei Anwendung von Mo-Sulfid als auch von Mo-Säure gut zu erkennen.
5. Ein englischer Steinkohlen-Tieftemperaturteer wurde im rotierenden Autoklaven unter 125 Atm.
Wasserstoffanfangsdruck in Gegenwart von 5% Mo-plus 5% W-Säure und verschiedenen S-Zusätzen auf 4600 erhitzt und 1 Stunde auf dieser Temperatur gehalten.
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EMI4.1
<tb>
<tb>
Ergebnisse:
<tb> Benzin <SEP> AusbeuteKatalysator <SEP> S-Zugabe
<tb> % <SEP> Erhöhung <SEP> %
<tb> 5% <SEP> Mo-Säure <SEP> + <SEP> 5% <SEP> W-Säure <SEP> äquivalente <SEP> Menge*) <SEP> 17#3 <SEP> 0
<tb> 5% <SEP> Mo-Säure <SEP> +5% <SEP> W-Säure <SEP> 1% <SEP> mehr <SEP> als <SEP> äquivalente <SEP> Menge <SEP> 19-5 <SEP> 12-7
<tb> 5% <SEP> Mo-Säure <SEP> +5% <SEP> W-Säure <SEP> 2% <SEP> mehr <SEP> als <SEP> äquivalente <SEP> Menge <SEP> 22'5 <SEP> 30'0
<tb> 5% <SEP> Mo-Säure <SEP> +5% <SEP> W-Säure <SEP> 5% <SEP> mehr <SEP> als <SEP> äquivalente <SEP> Menge <SEP> 18-3 <SEP> 5-8
<tb> *) <SEP> Als <SEP> äquivalente <SEP> Menge <SEP> wird <SEP> die <SEP> jenige <SEP> S-Menge <SEP> bezeichnet, <SEP> die <SEP> zur <SEP> Bildung <SEP> von <SEP> MoS2
<tb> und <SEP> WS, <SEP> erforderlich <SEP> ist.
<tb>
6. Ein englisches Steinkohlen-Tieftemperaturteeröl mit einem spezifischen Gewicht von 1'019 und einem Schwefelgehalt von 1'12% wurde in Anwesenheit eines S-haltigen Molybdänkatalysators auf körnigem Träger (Mo-Gehalt zirka 10%) mit zirka 1700 l Wasserstoff pro 1l Öl, bei einer Temperatur von zirka 500 in einer kontinuierlich arbeitenden Apparatur mit 5 l Katalysatorraum, bei 200 Atm.
Druck einmal ohne und ein anderes Mal mit Zusatz von 4% Schwefel behandelt. Die schwereren An- teile des anfallenden Reaktionsproduktes wurden erneut der Wasserstoffbehandlung zugeführt. Die Hydrierungen ergaben folgende Ergebnisse auf 100 l Rohöl berechnet :
EMI4.2
<tb>
<tb> Ohne <SEP> Schwefelzusatz <SEP> mit <SEP> Schwefelzusatz
<tb> Wasserstoffaufnahme <SEP> Kubikmeter <SEP> ......... <SEP> 59#3 <SEP> 75#5
<tb> Benzin, <SEP> Liter............................ <SEP> 60#5 <SEP> 71#3
<tb> Über <SEP> 180 <SEP> siedendes <SEP> Öl, <SEP> Liter <SEP> ............ <SEP> 31#6 <SEP> 31#5
<tb> Gesamtausbeute, <SEP> Liter <SEP> ................... <SEP> 92#1 <SEP> 102#8
<tb>
Die Steigerung der Benzinausbeute beträgt 17'9%.
7. Zur Veredelung eines Texas-Rohöls mit einem spezifischen Gewicht von 0'870 und einem Schwefelgehalt von 1'68% wird dieses Öl über einen Molybdänkatalysator, der 10% Molybdänsäure enthält, einmal mit seinem natürlichen Schwefelgehalt, ein anderes Mal mit 4% Schwefelzusatz bei einem
EMI4.3
geringer Krackung erfolgt.
Ergebnisse :
EMI4.4
EMI4.5
Zusatz von Schwefel gering, nimmt aber mit der Steigerung des Durchsatzes erheblich zu. Die durch Schwefelzusatz begünstigte Wasserstoffaufnahme kommt in den verschiedenen Eigenschaften des Produktes zum Ausdruck. Der Unterschied in der Zunahme des Wasserstoffgehaltes im Hydrierungsprodukt bei Hydrierung mit oder ohne Sehwefelzusatz ist namentlich bei höheren Durchsätzen besonders gross. Der Zusammenhang zwischen dem Durchsatz und der günstigen Wirkung des Schwefels geht deutlich aus der Tabelle hervor. Der Durchsatz kann um 50% erhöht werden, um mit S-Zusatz ein Produkt zu erhalten, das dem ohne S-Zusatz erhaltenen Produkt gleichwertig ist.
8. Ein Jura-Schieferöl, sogenanntes Kühleröl vom spezifischen Gewicht 0-92 und mit einem Schwefelgehalt von 3'35% wurde in Gegenwart eines S-haltigen Katalysators, der zirka 10% Molybdän-
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säure enthielt, in einer kontinuierlich arbeitenden Druckapparatur von500cm3 Katalysatorraum hydriert. Der Arbeitsdruckbetrug 200 Atm. und die Temperatur 470-4800. Die Benzinausbeute betrug 39'4 Volumprozent.
In einer zweiten Versuchsreihe wurde unter den oben genannten Versuchsbedingungen das Schieferöl unter Zusatz von 2% Schwefel hydriert. Die Hydrierung ergab 39 Volumprozent Benzin. Der Schwefelgehalt des Kühleröls wurde dann durch Mischen mit einem schwefelarmen Hydrierungsprodukt auf 1'93% Schwefel herabgesetzt und die Mischung unter den obengenannten Bedingungen hydriert.
Es fielen hiebei als Anteil für das Kühleröl 45'2% Benzin an. Die Ausbeuteerhöhung, die durch Herabsetzung des Schwefelgehaltes erreicht wird, beträgt 14'8%. Wurde das Mischen des Kühleröls und des S-armen Hydrierungsrückstandes so durchgeführt, dass der Schwefelgehalt der Mischung 2'64% beträgt, und diese Mischung wiederum unter den gleichen Bedingungen hydriert, so fielen 48-1 Volumprozent Benzin als Kühlerölanteil berechnet an. Die Ausbeutesteigerung beträgt hier gegenüber der Hydrierung des ursprünglichen Öls 22%.
Ein weiterer Versuch wurde mit der zuletzt genannten Mischung durchgeführt, wobei der Mischung noch 1% Schwefel zugesetzt wurde, so dass der Schwefelgehalt auf 3'64% stieg, also ungefähr auf den natürlichen Schwefelgehalt des Kühleröls. Bei diesem Versuch wurden 39'1 Volumprozent Benzin berechnet auf Kühleröl gewonnen. Die Benzinausbeute ist also die gleiche, wie sie bei der Hydrierung des Kühleröls mit seinem natürlichen Schwefelgehalt anfällt.
Die Ergebnisse der einzelnen Versuchsreihen, die stets unter den gleichen oben beschriebenen Versuchsbedingungen ausgeführt wurden, sind in nachstehender Tabelle zusammengestellt :
EMI5.1
<tb>
<tb> Benzin <SEP> Benzin <SEP> auf <SEP> AusBenzin
<tb> S-Zusatz <SEP> S-Gehalt <SEP> Kühleröl <SEP> berechnet <SEP> beuteRohöl <SEP> Erhöhung
<tb> % <SEP> % <SEP> Volum- <SEP> Gewichts- <SEP> Volum- <SEP> Gewichtsprozent <SEP> prozent <SEP> prozent <SEP> prozent <SEP> %
<tb> proxcnt <SEP> prozent <SEP> prnx'nt <SEP> ! <SEP> prozent <SEP> %
<tb> Eühleröl.............. <SEP> 0 <SEP> 3-35 <SEP> 39-4 <SEP> 34-5 <SEP> 0
<tb> Kühleröl <SEP> ................ <SEP> 2 <SEP> 5#40 <SEP> 39#0 <SEP> 33#2 <SEP> 0
<tb> Getoppt. <SEP> Hydrierungsprodukt............. <SEP> 1-5 <SEP> 2-0 <SEP> 15-8 <SEP> 12-0
<tb> Getoppt. <SEP> Hydrierungsprodukt <SEP> .............
<SEP> 2#0 <SEP> 2#5 <SEP> 15#6 <SEP> 12#7
<tb> Getoppt. <SEP> Hydrierungsprodukt <SEP> 3'0 <SEP> 3'5 <SEP> 16'4 <SEP> 12'3
<tb> Mischung
<tb> Kühleröl <SEP> : <SEP> getoppt.
<tb>
Hydrierungsprodukt
<tb> 11 <SEP> 0 <SEP> 1-93 <SEP> 30-5 <SEP> 25-4 <SEP> 45-2 <SEP> 38-8 <SEP> 14-8
<tb> 3 <SEP> 1 <SEP> 0 <SEP> 2-64 <SEP> 40-0 <SEP> 33-5 <SEP> 48-1 <SEP> 40-4 <SEP> 22-0
<tb> 3 <SEP> 1 <SEP> 1 <SEP> 3-64 <SEP> 33-4 <SEP> 28-4 <SEP> 39-1 <SEP> 33-8 <SEP> 0
<tb>
PATENT-ANSPRÜCHE :
1.
Verfahren zur Hydrierung von kohlenstoffhaltigen Stoffen, wie Kohle, Teere, Öle u. dgl., durch Behandeln derselben mit Wasserstoff oder wasserstoffhaltigen Gasen bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck in Gegenwart von Molybdän- oder Wolframkatalysatoren und von Schwefelwasserstoff oder Schwefelwasserstoff bildenden Substanzen, dadurch gekennzeichnet, dass behufs Wirkungssteigerung der Katalysatoren für jedes Ausgangsmaterial durch Vorversuche die für den Effekt günstigsten zwischen 1-15% liegenden Mengen von Schwefelwasserstoff (bezogen auf die zu hydrierenden Stoffe) festgestellt und dieses Mengenverhältnis während des Prozesses konstant erhalten wird.