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Verfahren zum Triiben von Emaillen und Glasuren.
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zugesetzt werden, wobei der Zusatz des Trübungsmittels auf der Mühle im allgemeinen zwischen a-10% vom Gerichte des geschmolzenen Emailsatzes beträgt. Die trübende Wirkung dieser Stoffe beruht darauf, dass sie in der Emaille ungelöst bleiben und durch ihre Undurchsiehtigkeit und feine Verteilung die Trübung bzw. eine Weissfärbung der Emaille hervorrufen.
Gegenstand des Stammpatentes Kr. 133022 sind getrübte Emaille und Glasuren, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie ohne eines der üblichen Weisstrübungsmittel durch Gasbläschen weiss getrübt sind, und das Verfahren zur Herstellung solcher Emaille besteht darin, dass zur Trübung solche organische Stoffe oder Gemenge oder Komplexe verwendet werden, die während des Einbrennens eine Zersetzung, Umsetzung oder Verdampfung erleiden, derart, dass die gebildeten Gasbläschen in der Emaille bzw. in der Glasur eingeschlossen werden und ein Aufkochen der Oberfläche nicht eintritt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung beruht auf der Feststellung, dass Weisstrübungen von Emaille und Glasuren anstatt mit Verbindungen der trübend wirkenden Metalle mit zersetzliche anorganischen Stoffen bzw. Verbindungen hervorgerufen werden können, bei welchen auch ein gegebenenfalls vorhandener unzersetzlicher Anteil, auch wenn er in der Emaille unlöslich ist, nicht als Trübungsmittel infolge seiner Unlöslichkeit in der Emaille wirksam ist. wobei gemäss der Erfindung aus solchen Stoffen eine Gastrübung in der Emaille während des Brennens der Emaille entwickelt wird. die der üblichen Weisstrübung gleichwertig ist.
Bei dem Verfahren gemäss der Erfindung muss aber verhindert werden, dass während des Schmelzens
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geringer Menge der Emaille zugesetzt, werden dürfen.
Bei einer solchen Gastrübung kommt es daher nicht wie bei den bisher bekanntgewordenen Verfahren auf eine solche Menge eines in der Emaille unlöslichen anorganischen Rückstandes an. dass durch dessen Undurchsiehtigkeit und feine Verteilung im Emailflusse, ohne sieh darin aufzulösen, die Trübung hervorgerufen wird, sondern es kommt lediglich auf die Dampfmenge bzw. gasmenge an, die das Trübungs- mittel beim Brennen der Emaille entwickelt.
Anorganische Stoffe, welche nach der Zersetzung einen in der Emaille unlöslichen Rückstand hinterlassen, können daher in solchen Mengen angew endet werden, dass die Farbe des Rückstandes für die Trübung keine Rolle spielt. Solche Stoffe trüben bei dem Verfahren gemäss der Erfindung schon in Mengen, die weit unterhalb des bisher üblichen Zusatzes an Trübungsmittel liegen, u. zw. schon in Bruchteilen dieser Mengen. Diese Wirkung ist auch erklärlich, da für eine Gastrübung nur das Gasvolumen in Betracht kommt, dessen Gewicht aber verschwindend klein ist.
Es ist daher Lei dem Verfahren gemäss der Erfindung für Weisstrübungen, wofür bisher nur ganz
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waren. die Farbe des Rückstandes ohne Einfluss, wodurch auch solche gefärbte und ungereinigte anorga- nische Stoffe und Verbindungen für Weisstrübungen anwendbar sind. die einen nicht weissen, in der Emaille unlöslichen Rückstand hinterlassen.
Es hat den Anschein, dass die Eignung eines gasentwiekelnden Stoffes zur Trübung um so geringer ist. je niederer der Siedepunkt und je geringer die Wärmemenge ist, die zur Zersetzung des Stoffes in die während des Einbrennens entstehenden Gase notwendig ist, wodurch nicht alle gasentwickelnden Stoffe als Trübungsmittel geeignet sind. Die Eignung von Stoffen, deren Siedepunkt bzw.
Zersetzungstemperatur unterhalb der Schmelztemperatur der Emaille liegt, ist darauf zurückzuführen, dass sie in der Emaille bis zur Einbrenntemperatur offenbar durch Adsorption an feste Bestandteile des Emailsclliekers zurückgehalten werden. Die Eignung eines Stoffes als Trübungsmittel scheint aber
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der Geschwindigkeit des Temperaturanstieges während des Einbrennens der Emaille und der absoluten Menge des verwendeten Trübungsmittels zu sein.
Die Eignung eines Stoffes als Trübungsmittel ist aber auch abhängig von der Durchlässigkeit der Emaille gegenüber Gasblasen, d. Ii. von der Viskosität und Oberflächenspannung der Emaille. Die Viskosität bzw. Strengflüssigkeit der Emailmasse kann durch Zusatz der bekannten Flussmittel, wie Flussspat, Borax od. dgl., vermindert oder durch Zusatz von Ton, Kaolin od. dgl. erhöht werden.
Zweckmässig sind für das Verfahren gemäss der Erfindung solche anorganische Stoffe, deren nicht
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losen kann.
Für das Verfahren gemäss der Erfindung sind aber auch wasserlösliche anorganische Stoffe als Trübungsmittel verwendet, die flüchtig bzw. zersetzlich sind oder einen flüchtigen bzw. in Gasform übergehenden Anteil besitzen.
Als Trübungsmittel sind für das Verfahren gemäss der Erfindung auch anorganische Stoffe und Verbindungen bzw. Komplexe geeignet, die beim Brennen der Emaille sich unter Gasentwicklung durch Wechselwirkung mit einem oder mehreren andern Stoffen zersetzen.
So sind für das Verfahren gemäss der Erfindung z. B. Metalle und Metalloide und deren Ver-
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geeignet sind die Salze der Salpetersäure und salpetrigen Säure, ferner die lösliehen Karbonate, w ie die Bikarbonate, z. B. Metallnitrate, Alkalibikarbonate, Alkali-und Erdalkalinitrite usw.
Die für die Trübung erforderliche Menge an Trübungsmitteln lässt sich für jeden Stoff auf empirischem Wege feststellen. Diese Menge ist erheblich geringer als der bisher übliche Zusatz an Trübungsmitteln und ist nur ein kleiner Bruchteil dieser Menge. Sie ist abhängig von dem flüchtigen Anteil des Trübungs- mittels und von der Durchlässigkeit, d. h. von der Viskosität und Oberflächenspannung der Emaile gegenüber Gasblasen.
Gegebenenfalls erfolgt die Verwendung des Trübungsmittels im Gemenge mit Stoffen, mit welchen durch Wechselwirkung die Zersetzung hervorgerufen wird, oder im Gemenge mit die Zersetzung des Trübungsmittels begünstigenden Mitteln, z. B. Oxydationsmitteln, wie Salpeter od. dgl.
Beispiel : 1000 g Emailmasse. derinüblicher. Yeise Ton, z. B. 60 g Ton, zugesetzt wird. werden mit der üblichen Wassermenge in der Emailmühle unter Zusatz von 3 g Kalisalpeter als Trübungsmittel gemahlen und dann in üblicher Weise emailliert.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Trüben von Emaillen und Glasuren, insbesondere Eisenemaillen, nach Patent Nr. 133022, dadurehgekennzeichnet. dass an Stelle einer Trübung mit Verbindungen der trübend wirkenden Metalle eine Gastrübung aus andern auf der Mühle zugesetzten anorganischen Stoffen und Verbindungen bzw. Komplexen entwickelt wird, die beim Brennen der Emaille Gase bzw. Dämpfe unmittelbar oder durch Wechselwirkung mit andern Stoffen abspalten, bei welchen aber ein gegebenenfalls vorhandener unzersetzlicher Anteil, auch wenn er in der Emaille unlöslich ist, nicht als Trübungsmittel wirkt.