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Verfahren zum Beizen von tierischen Fasern, insbesondere Haaren u. dgl., für die Filzherstellung.
Die Rohmaterialien der Hutfilzindustrie, wie insbesondere Haare, werden zur Erhöhung der
Walkfähigkeit mit Salpetersäure und Queeksilbernitrat gebeizt. Alle Versuche, die giftigen Quecksilber- salze durch andere, nicht giftige Metallsalze zu ersetzen, haben bisher zu keinem Erfolge geführt. Auch der Ersatz der Salpetersäure, deren Verwendung mit einer Angilbung bzw. Gelbfärbung der Haare ver- bunden ist, was auch bei den bekannten stärkeren und heissgetrockneten Quecksilberbeizen ein Übel- stand ist, durch andere Oxydationsmittel erwies sich als unbrauchbar. Man hat auch an Metallsalzen freie Beizen versucht, bei welchen das Haar einer Beizung mit oxydierenden Stoffen, wie Salpetersäure,
Wasserstoffsuperoxyd od. dgl., unterworfen wird.
Mit Salpetersäure konnte wohl eine Walkfähigkeit der Haare erzielt werden, aber bei der hiefür erforderlichen Salpetersäurekonzentration wurden die
Haare, abgesehen von der starken Angilbung bzw. Gelbfärbung, spröde und brüchig. Auch Wasser. stoffsuperoxyd und andere Sauerstoff abspaltende Stoffe führten zu keinem Erfolg. Es sind auch solche
Verfahren bekanntgeworden, bei welchen zur Erhöhung der Oxydationswirkung die Sauerstoffabspaltung durch Mitverwendung von Metallsalzen als Katalysator, also in so geringer Menge, dass das Metallsalz zur Beizung nichts beitragen kann, unterstützt wurde. Auch diese Beizen erwiesen sich für die Praxis unbrauchbar. Die metallsalzfreien Beizen sine ! aber auch aus einem andern Grunde für die Hutindustrie nicht erwünscht.
Gegenüber solchen Beizen, selbst wenn sie imstande wären, die Walkfähigkeit in einer für die Praxis brauchbaren Weise zu erhöhen, haben die Quecksilberbeizen immer den grossen Vorteil, dass mit ihrer Verwendung eine nicht unerhebliche Gewichtserhöhung der Haare verbunden ist, wodurch zur Herstellung eines Filzes von bestimmtem Gewicht erheblich weniger Haare erforderlich sind wie bei Verwendung nicht beschwerter Haare, also ohne Metallsalze gebeizter Haare.
Die Erfindung beruht auf der Feststellung, dass auf die Metallsalzbeizen, d. h. auf die Einführung erheblicher Mengen Metallsalze in die Faser, einerseits wegen einer gewissen Beschwerung der Haare, anderseits wegen der Sprödigkeit oxydierter Haare - die sich bei der Beizung, z. B. mit Salpetersäure, allein in Abwesenheit von Metallsalzen ergeben hat-nicht verzichtet werden kann ; die Erfindung beruht weiters auf der Feststellung, dass die Salpetersäure für die Beizung von Haar ein unerlässliches Agens ist.
Bei den bekannten salpetersauren Beizen wirkt offenbar die sich stets bildende salpetrige Säure als Oxydationsmittel, die viel rascher, aber schwächer wirkt als die Salpetersäure. Man hat offenbar aus diesem Grunde bei den bekannten Verfahren, die mit Salpetersäure und einem Metallsalz ausgeführt waren, vielfach eine Erhöhung des Gehaltes der Beize an salpetriger Säure, z. B. durch Zusatz von Nitriten, angestrebt.
Bei dem Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Verfahren wird, wie bei den bekannten Verfahren, mit Metallsalzen und Salpetersäure gebeizt, aber in Gegenwart von Oxydationsmitteln, mit Ausnahme von Wasserstoffsuperoxyd, die neben der Salpetersäure für sich wirken können und zweckmässig durch die Salpetersäure bzw. in saurer Lösung in ihrer Wirkung zumindest nicht beeinträchtigt sind, wie Chloraten, Perchloraten, Jodaten, Persulfaten, zweckmässig aber solchen, die nicht wie die Permanganate, Chromate usf. verfärbend wirken, z. B. die Chlorate, weil eine Verfärbung der Haare in vielen Fällen unerwünscht ist.
Die Erfindung ermöglicht den Ersatz der giftigen Quecksilbersalze durch die nicht giftigen, zweckmässig nicht färbend wirkenden Schwermetallsalze, deren Verwendung auch mit einer Gewichtsvermehrung verbunden ist, wie z. B. Zinksalze, Aluminiumsalze, Zinnsalze usf.
Die Erfindung bietet sonach ein Mittel um Salpetersäure unter Vermeidung einer Gelbfärbung bzw. Angilbung der Faser auch für solche Metallsalze anwendbar zu machen, die bisher keinen oder nur einen ungenügenden Beizeffekt in salpetersaurer Lösung hervorgerufen haben.
Als Metallbeizen sind beliebige Metallverbindungen, wie die des Zinns-, Aluminiums-, Zinks-usf., geeignet, soweit sie als Sauerstoff überträger auf das Haar nicht wirksam sind.
Gegebenenfalls können mehrere Metallverbindungen und Oxydationsmittel miteinander kombiniert werden.
Ausführungsbeispiel : Die Felle bzw. Haare werden in der üblichen Weise mit einer Beize behandelt, die pro Liter zirka 100 g Zinknitrat, 100 g überschüssige Salpetersäure und je nach der Qualität und Beizung zwischen 15-50 g Kaliumchlorat enthält.
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